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Wie läuft denn ein normaler Tag ab auf so einer Langzeitreise? Wann steht ihr auf? Wann geht ihr ins Bett? Gibt es einen Alltag? Sind eure Tage ziemlich durchgeplant oder eher spontan? Diese und ähnliche Fragen hören wir oft, seit wir diese Reise begonnen haben…

Und da kein Tag dem anderen gleicht, immer wieder Unvorhergesehenes passiert und diese Fragen nicht leicht in ein paar Sätzen zu beantworten sind, haben wir an einem Tag im März einfach mal mit gefilmt…
Zugegeben, kein ganz normaler Tag, denn unser fahrbarer Untersatz bekommt an diesem Tag nach mehr als 10.000 gefahrenen Kilometern endlich mal wieder eine Inspektion und einen Ölwechsel. Allerdings ist das so ziemlich der einzige vorher geplante Tagesinhalt. Aber seht einfach selbst…

https://youtu.be/s-IdFRUl1D4
Hinweis: Für optimale Qualität bitte in den Einstellungen 4k wählen

English Translation:

What’s a normal day like on a long-term trip like this? When do you get up? When do you go to bed? Is there a daily routine? Are your days pretty much planned out or more spontaneous? We often hear these and similar questions since we started this trip…

And since no day is like the other, unforeseen things happen again and again and these questions are not easy to answer in a few sentences, we simply filmed one day in March…
We have to admit, not quite a normal day, because our RV gets on this day after more than 10,000 driven kilometers finally an inspection and an oil change. However, this is pretty much the only content of the day which was planned up front. But just see for yourself…

* Please find English Version below

Unser Visum für die Türkei erlaubt uns einen Aufenthalt von 3 Monaten. Bei der Einreise denken wir: Mehr als genug.  Drei Monate sind eine lange Zeit. Doch die Zeit fliegt nur so vorbei und wir befinden uns immer wieder in Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen. Entscheiden zwischen unendlich vielen Möglichkeiten in diesem riesigen und vielfältigen Land:
Wo fahren wir als Nächstes hin? Fahren wir den direkten Weg im Inland oder doch lieber langsam an der Küste entlang? Bleiben wir an dem tollen Ort, an dem wir uns gerade befinden, noch etwas länger oder brechen wir auf? Was wollen wir auf jeden Fall noch in unseren dreimonatigen Aufenthalt reinpacken und was ist nur „nice to see“?
Es klingt absurd, aber diese Freiheit bringt auch einen gewissen Druck mit sich, denn ständig müssen diese Fragen beantwortet werden…

In unserem Fall ist die erste Entscheidung nach der Abfahrt aus Dalyan schnell getroffen: Wir fahren den langsamen Weg immer an der Südküste entlang. Schnell ist klar, dass dies die richtige Entscheidung war. Die Landschaft ist abwechslungsreich und umwerfend schön. Sandstrände wechseln sich mit bewaldeten Klippen über einem in den verschiedensten Blautönen schimmernden Meer ab. Die Fahrt führt immer wieder durch kleinere Städtchen, die wir für Besorgungen und zum Auffüllen unserer Gasflaschen nutzen. Am Nachmittag suchen wir uns meist einen Übernachtungsplatz abseits der Städte. Vor Göcek zum Beispiel fahren wir auf einem Feldweg kilometerlang über die Klippen, vorbei an Hunderten von Jachten, die gerade für den Sommer fitgemacht werden. Wir werden für die anstrengende Anfahrt belohnt und finden wieder einmal eine einsame Bucht, parken unter Pinien und treffen Ibo, einen aus Adana stammenden türkischen Motorradfahrer, der immer wieder mit Bike und Zelt seine Heimat erkundet.

Küstenweg zur Traumbucht
Türkisches Frühstück mit Ibo

Dann erreichen wir Fetiye, eine Hafenstadt mit 170.000 Einwohnern an der türkischen Riviera, die für ihren Naturhafen, das türkisblaue Meer und zahlreiche Felsengräber bekannt ist. Für uns ist es ein Organisationsstopp, denn es gibt einiges zu tun. Daher übernachten wir 2 Nächte auf einem „Parkplatz“ – einer Wiese neben einem riesigen Spielplatz – mitten in der Stadt, geben unsere Wäsche zur Abwechslung mal in einer Wäscherei ab, füllen unsere Obst-, Gemüse- und Käsevorräte auf dem Wochenmarkt auf und schlendern durch die Altstadt.

Außerdem ist nach mehr als 10.000 gefahrenen Kilometern seit unserem Aufbruch aus Karlsruhe im Juni 2021 dringend eine Inspektion und ein Ölwechsel für KAZYmir fällig. Und der Besuch einer Autowerkstatt ist in der Türkei ein echtes Erlebnis:
In den großen Städten der Türkei gibt es ganze Autowerkstatt-Viertel, in denen eine Reparaturwerkstatt neben der nächsten liegt. Dabei gibt es spezielle Werkstätten für Mechanik, für Elektrik, für Reifenwechsel, usw. Das Tolle dabei ist, dass hier sehr partnerschaftlich gearbeitet wird, denn wenn eine Werkstatt nicht weiterkommt, dann fahren die Mechaniker gemeinsam mit dem Kunden zum nächsten Betrieb, der auf das jeweilige Problem spezialisiert ist. Von Konkurrenzkampf keine Spur. Und überall herrscht diese sympathische Gelassenheit, denn für ein Gespräch bei türkischem Çay ist immer Zeit. Gegen Mittag holen wir unser Haus auf Rädern wieder ab, frisch inspiziert, gewartet und mit 8 Litern neuem Öl befüllt. Und das für umgerechnet 85 Euro.

Wir verlassen Fetiye und fahren weiter Richtung Südosten. Wir sind froh, endlich dem Gewusel der Großstadt wieder entfliehen zu können. Das Wetter spielt heute mal nicht so mit. Es ist kühl und dunkle Wolken kündigen Regen an. Auf unserer Fahrt  zurück zur Küste machen uns braune Straßenschilder immer wieder neugierig. Diese Schilder werden landesweit verwendet, um kulturelle Stätten und Sehenswürdigkeiten anzukündigen. Wir fahren an einem Schild mit der Aufschrift „Tlos“ vorbei. Manu recherchiert schnell, was es damit auf sich hat und wir verlegen unsere Mittagspause kurzerhand zu dieser antiken Stadt. 
Das Überraschende dabei: Die Straße führt mitten hinein in die Stätte und unversehens befinden wir uns zwischen dem Amphitheater auf der einen und den Felsengräbern auf der anderen Seite. Definitiv ein besonderer Platz für ein schnelles Mittagessen in unserem Wohnmobil. Danach erkunde ich mit Manu die Stätte, die wohl schon seit der Bronzezeit besiedelt wurde und in byzantinischer Zeit sogar Bischofssitz war. Hier ist es sogar möglich, bis in die Felsengräber hineinzuklettern und die Aussicht von der Burg auf der Bergspitze zu genießen. Wieder einmal freuen wir uns über diese Lockerheit, die uns erlaubt, mitten in solch antiken Orten herumzuspazieren. Ohne viele Hinweisschilder. Ohne Zäune. Ohne Verbote. Türkische Lockerheit eben.

Die antike Stätte von Tlos

Am 23. März erreichen wir endlich Cirali. Ganze sieben Monate sind vergangen, seit wir an einem lauen Sommerabend auf der Terasse meines Bruders saßen und über mögliche Reiseziele philosophierten. Er erzählte uns von seinem Lieblingsort in der Türkei, an dem er seine Flitterwochen verbrachte. Er erzählte uns von Cirali, von einem magischen Ort an der Küste, mit Ökotourismus und ohne große Hotels, da hier eine solche Bebauung wegen des Schutzgebietes für die schlüpfende Meeresschildkröte „Caretta Caretta“ verboten ist. Er erzählte uns von der direkt neben Cirali liegenden und sehr gut erhaltenen antiken Stätte Olympos. Und er erzählte uns von den Feuern der Chimaeren, die seit Ewigkeiten brennen und durch aus dem Berg austretende, selbst entzündliche Gase „befeuert“ werden. Ich war an diesem Abend sofort begeistert und wir nahmen diesen Ort in die lange Liste unserer Wunschorte auf. Nun, sieben Monate und fast 17.000 Reisekilometer später sind wir hier… 
Wir parken am Rand eines großen Fußballfelds am Rand des Örtchens und sind überrascht, dass doch einige andere Reisende mit Wohnmobilen und Vans hier sind. Dann gehen wir über eine mit rötlichen Pflanzen leicht bewachsene Ebene, auf der vereinzelt bizarre Bäume an die afrikanische Steppe erinnern. Wir gelangen zum Strand und sind überwältigt: Eingerahmt von majestätischen, schroffen Felswänden zu beiden Seiten kann ich den Strand nur mit der Eigenschaft „paradiesähnlich“ beschreiben. Kilometerlanger feinster heller Sand und türkisblaues Meer. Wieder einmal freuen wir uns, in der Vorsaison unterwegs zu sein. Wir können und wollen uns nicht vorstellen, was hier im Sommer wohl los sein wird… auch wenn unser Sprung in die Wellen damit aufgrund der Wassertemperatur deutlich kürzer ausfällt 🙂

Impressionen aus Cirali

Wir warten bis zum Abend, bevor wir uns zu einer Wanderung auf den Mount Chimaera aufmachen. Eigentlich nur ein ausgedehnter Spaziergang, aber mit den 400 zu bewältigenden Höhenmetern dann doch etwas anstrengender. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Feuer der Chimaeren. An einem großen steinigen Hang treten an zahlreichen Stellen Flammen aus dem Fels und lodern wie kleine Lagerfeuer vor sich hin. Alten Überlieferungen zufolge sollen die Feuer wohl vor langer Zeit noch viel höher gebrannt haben, so dass sie vom Meer aus sichtbar waren…
Da wir auf diesem Hauptplatz nicht die einzigen Touristen mehr sind, entscheiden wir uns, auf dem „Lycian Way“, einem Fernwanderweg  zwischen Fethiye und Antalya, zu den deutlich weniger besuchten oberen Feuern zu wandern. Immer wieder sind wir bei unseren letzten Stopps Teile des über 500 Kilometer langen, größtenteils an der Küste entlangführenden Wanderwegs gegangen und sind absolut begeistert von diesem abwechslungsreichen Weg.  Es geht weitere 20 Minuten den Berg hinauf bis zum Sattel, der den Blick ins Nachbartal freigibt. Dort oben treten kleine Flammengruppen mitten auf dem Wanderweg aus. Hier genießen wir die Atmosphäre dieses besonderen Ortes mit Blick auf die Bucht von Cirali und grillen Marshmallows und S´Mores (siehe Infobox), bevor wir uns mit Stirnlampen im Dunkeln wieder an den Abstieg machen. 

Infobox

S`Mores

Ein S’More ist ein Lagerfeuer-Snack und kommt aus den USA und Kanada. Der Begriff ist eine Verschmelzung der beiden englischen Wörter „Some More“, was so viel bedeutet wie „etwas mehr“. Er besteht aus einem Stück schmelzender Schokolade und einem gerösteten Marshmallow eingebettet in zwei Graham Cracker. Falls diese Cracker nicht zur Verfügung stehen, können auch (möglichst nicht zu süße) Kekse oder sogar leicht gesalzene Cracker verwendet werden. 

Bevor wir uns von diesem wunderschönen Ort verabschieden, stehen noch zwei Klettertage in Olympos an. Von der Hauptstraße aus überqueren wir das Flußbett, was zu dieser Jahreszeit aufgrund von Schmelzwasser durchaus interessant ist. Dann wandern wir hinein in einen kleinen, idyllischen Canyon und sind im Sektor „Dershane“ angekommen. Einige Bäume spenden Schatten und wir sind umringt von Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade sowohl an der linken, als auch an der rechten Felsflanke. Erstmalig klettern wir hier erfolgreich eine 29 Meter hohe Route der Schwierigkeit 6a und sind begeistert von der Location und den abwechslungsreichen Routen am Kalkstein.

Unser letzter Stopp vor Antalya soll eine Bucht bei Kemer sein. Allerdings warnt uns die App „Park4Night“ vor der etwas schwierigen Anfahrt, die einige hundert Meter quasi durch einen Bachlauf führt. Dort angekommen zweigt eine kleine Piste von der D400 ab, wird nach wenigen Metern zu einem staubigen Schotterweg und führt ins Tals Richtung Meer. Einige hundert Meter weiter verwandelt sich der Weg tatsächlich in einen Bach. Wir halten verunsichert an. Wie schon so oft siegt dann aber die „Wer-nicht-wagt-der-nicht-gewinnt“-Mentalität und wir fahren hinein ins kühle Nass. Erstaunlicherweise ist das Gewässer nur wenige Zentimeter hoch und der Untergrund recht fest, sodass wir ohne größere Probleme zu unserem Ziel gelangen. 
Wir sind überrascht,  an einem Donnerstag Nachmittag doch recht viele Menschen in der Bucht vorzufinden. Fast ausnahmslos türkische Familien kommen hierher. Es wird gefischt, geschwommen, gegrillt und gezeltet. Und überall wird in kleinen Öfchen mit knisternden kleinen Feuern Tee gekocht. Wir bewundern diesen besonderen Tee-Ofen bei unseren „Nachbarn“ und werden sofort auf ein Glas eingeladen. Auch hier treffen wir wieder auf eine Gastfreundschaft und Freundlichkeit, die uns einfach umhaut.
Als wir dann noch Sylvie und Flo aus Pinneberg wieder treffen und den von ihnen am Vortag am Strand gebauten Pizzaofen „übernehmen“ können, ist die Wahl des Abendessens klar. Selbst gemachte und im Steinofen direkt am Strand gebackene Pizza ist wirklich kaum zu übertreffen.  

Für den nächsten Morgen hat Tara große Pläne: Eine Sonnenaufgangs-Paddel-Tour! Also werden unser Stand-Up-Paddle-Board und Kayak bereits am Vortag fahrbereit gemacht und der Wecker klingelt vor sechs Uhr. Noch in der Dämmerung geht´s los, nur Bastian bleibt lieber im Bett. Wir paddeln in die komplett einsame Nachbarbucht und trinken unsere erste Tasse heißen Tee, denn es ist noch ziemlich kalt.

Da ist es wieder, dieses gute Gefühl. Ich fühle mich lebendig. Ich merke, wie gut mir diese Momente in der Natur tun. Das Draußen-sein gibt mir eine Kraft und Energie, die so nicht möglich ist, wenn der Tag fast ausschließlich in geschlossenen Räumen abläuft. Ich bin einfach dankbar, diese Erfahrung mit meiner Familie machen zu dürfen und genieße (fast) jeden Augenblick. Nach unserer Rückkehr genießen wir ein ausgiebiges Frühstück am Strand und nutzen den Tag, um mal wieder Wäsche zu waschen. Wir gehen schwimmen, paddeln und etwas wandern, denn auch durch diese Bucht läuft der „Lycian Way“. Am Abend sind die Kinder für das Lagerfeuer zuständig und wir grillen Gemüsespieße und vegane Köfte. 

Infobox

Der lykische Weg

Der 540 km lange Fernwanderweg „Lykischer Weg“ (engl.: Lycian Way, türk.: Likya Yolu) führt von Fetiye bis nach Hisarçandir westlich von Antalya. Auf teilweise antiken Handelswegen führt der Weg durch das küstenreiche und felsige Lykien mit traumhaften Ausblicken und Naturszenarien. Auch werden zahlreiche archäologische Stätten wie Patara oder Xanthos passiert. 
Der Weg führt größtenteils an der felsigen Küste entlang, trotzdem sind immer wieder  Sand- oder Kieselstrände sicht- und erreichbar. Direkt hinter der Küste wird es felsig und es finden sich die ersten Ausläufer des Taurus. Hier erwarten den Wanderer durchaus anspruchsvolle Bergetappen von bis zu einer Höhe von über 2.300 Metern. Zwar gibt es für diesen höchsten Punkt eine Ausweichsroute, allerdings wird die 1.000 Meter Marke trotzdem mehrfach überschritten. Der Wanderweg besteht zum größten Teil aus kleinen Pisten und Pfaden, teilweise führt er aber auch an Straßen entlang. Die Route ist generell Rot-Weiß markiert. An wichtigen Stellen befinden sich zusätzlich grün-gelbe Wegweiser. Viele Wanderer übernachten an meist sehr idyllischen und einsamen Plätzen im Zelt, mit etwas mehr Planung sind vielerorts aber auch Unterkünfte verfügbar. Meist wird der komplette Trail in ca. 22-26 Etappen bewältigt. Die beste Zeit zum Wandern des lykischen Wegs sind Frühjahr und Herbst. Im Sommer ist es sehr heiß, von November bis April gehört zusätzlich komplette Regenbekleidung ins Gepäck. 

Nach einer weiteren sehr ruhigen und erholsamen Nacht machen wir unser Wohnmobil startklar. Wir verabschieden uns von einigen türkischen Familien, die wir in diesen zwei Tagen kennenlernen durften und bevor wir diese Traumbucht verlassen, springen wir alle nochmal ins kühle, klare Wasser und genießen den Blick auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Es fällt uns schwer, all diese tollen Plätze so schnell wieder zu verlassen. Die Türkei macht es uns nicht leicht, denn es sind fast schon zu viele schöne Orte, interessante Erlebnisse und gastfreundliche Menschen. Und doch geht es jetzt weiter. Weiter nach Antalya.

English Version:

Our visa for Turkey allows us to stay for 3 months. When we enter the country we think: More than enough. Three months is a long time. But time just flies by and we find ourselves again and again in situations where we have to decide. Decide between endless possibilities in this huge and diverse country:
Where do we go next? Do we drive the direct way inland or rather slowly along the coast? Do we stay a little longer in the great place we’re currently in, or do we leave? What do we definitely want to pack into our three-month stay and what is just „nice to see“?
It sounds absurd, but this freedom also brings a certain pressure, because these questions have to be answered all the time…

In our case, the first decision is made quickly after leaving Dalyan: We drive the slow way always along the south coast. It quickly becomes clear that this was the right decision. The landscape is varying and stunningly beautiful. Sandy beaches alternate with forested cliffs above a sea shimmering in various shades of blue. The drive leads us again and again through small towns, which we use for grocery shopping and to fill up our gas bottles. In the afternoon we usually look for a place to spend the night away from the towns. Before Göcek, for example, we drive on a dirt road for kilometers over the cliffs, past hundreds of yachts that are just being made fit for the summer. We are rewarded for the exhausting journey and once again find a lonely bay, park under pine trees and meet Ibo, a Turkish motorcyclist from Adana, who always explores his homeland with motorbike and tent.

Then we reach Fetiye, a port city with 170,000 inhabitants on the Turkish Riviera, known for its natural harbor, turquoise sea and numerous rock tombs. For us it is an organization stop, because there is a lot to do. Therefore, we spend 2 nights in a „parking lot“ – a meadow next to a huge playground – in the middle of town, drop off our laundry at a laundromat for a change, fill up our fruit, vegetable and cheese supplies at the weekly market and stroll through the old town. In addition, after more than 10,000 kilometers driven since our departure from Karlsruhe in June 2021, KAZYmir is urgently due for an inspection and oil change. And visiting a car repair shop is a real experience in Turkey:
In the big cities of Turkey, there are whole auto repair districts, where one repair shop is next to the next. There are special garages for mechanics, for electrics, for tire changes, etc. The great thing about this is that the work here is done in a very cooperative manner, because if one workshop gets stuck, the mechanics drive together with the customer to the next workshop that specializes in the problem in question. There is no trace of competition. And everywhere, there is this pleasant serenity, because there is always time for a conversation over Turkish Çay. Around noon, we pick up our house on wheels again, freshly inspected, serviced and filled with 8 liters of new oil. And all of that for the equivalent of 85 euros.

We leave Fetiye and drive on towards the southeast. We are glad to finally escape the hustle and bustle of the big city. The weather is not so good today. It is cool and dark clouds announce rain. On our drive back to the coast, brown road signs keep making us curious. These signs are used throughout the country to announce cultural sites and points of interest. We pass a sign that reads „Tlos.“ Manu quickly researches what this is all about and we quickly move our lunch break to this ancient city.
The special thing about it: The road leads into the middle of the site and suddenly we find ourselves between the amphitheater on one side and the rock tombs on the other. Definitely a special place for a quick lunch in our motorhome. Afterwards, Manu and I explore the site, which has probably been inhabited since the Bronze Age and was even a bishop’s seat in Byzantine times. Here it is even possible to climb right into the rock tombs and enjoy the view from the castle on top of the mountain. Once again we are pleased with this relaxed way of life that allows us to walk around in the middle of such ancient places. Without many signs. Without fences. Without prohibitions. That’s the Turkish way of life
.

On March 23, we finally reach Cirali. A whole seven months have passed since we sat on my brother’s terrace on a balmy summer evening and philosophized about possible travel destinations. He told us about his favorite place in Turkey, where he spent his honeymoon. He told us about Cirali, a magical place on the coast, with ecotourism and without big hotels, because here such a development is forbidden because of the protected area for the hatching sea turtle „Caretta Caretta“. He told us about the ancient site of Olympos, which is right next to Cirali and very well preserved. And he told us about the fires of the Chimaeras, which have been burning for ages and are „fired“ by self-igniting gases escaping from the mountain. I was immediately thrilled that evening and we added this place to our long list of places to visit. Well, seven months and nearly 17,000 travel miles later, here we are….
We park at the edge of a large soccer field on the outskirts of the village and are surprised to see several other travelers with RVs and vans here after all. Then we walk across a plain lightly overgrown with reddish plants, where isolated bizarre trees remind us of the African steppe. We reach the beach and are overwhelmed: Framed by majestic, rugged cliffs on both sides, I can only describe the beach as „paradise-like.“ Miles of finest light sand and turquoise blue sea. Once again we are happy to travel in the early season. We can not and do not want to imagine what will probably be going on here in the summer… even if our jump into the waves thus is significantly shorter due to the water temperature 🙂
We wait until the evening before we go for a hike on Mount Chimaera. Actually just an extended walk, but with the 400 meters of altitude to overcome then somewhat more strenuous. Shortly before sunset we reach the fires of the Chimaera. On a large stony slope, flames emerge from the rock in numerous places and blaze away like small campfires. According to old sayings, the fires should have burned much higher a long time ago, so that they were visible from the sea…
Since we are not the only tourists on this main place anymore, we decide to hike on the „Lycian Way“, a long distance hiking trail between Fethiye and Antalya, to the much less visited upper fires. Again and again we have walked parts of the more than 500 kilometer long hiking trail, mostly along the coast, during our last stops and are absolutely thrilled by this varied trail. It’s another 20 minutes up the mountain to the saddle that offers a view of the neighboring valley. Up there, small groups of flames emerge in the middle of the trail. Here we enjoy the atmosphere of this special place with a view over the bay of Cirali and grill marshmallows and s’mores (see info box) before we start our descent again in the dark with headlamps.

Infobox

S`Mores

A S’More is a campfire snack and comes from the USA and Canada. The term is a fusion of the two English words „Some More“, which means „a little more“. It consists of a piece of melting chocolate and a toasted marshmallow embedded in two graham crackers. If those crackers are not available, cookies (preferably not too sweet) or even lightly salted crackers can be used.

Before we say goodbye to this beautiful place, we have two climbing days left in Olympos. From the main road we cross the riverbed, which is quite interesting at this time of year due to meltwater. Then we hike into a small, idyllic canyon and arrive at the sector „Dershane“. Some trees provide shade and we are surrounded by climbing routes of all difficulty levels on the left as well as on the right rock flank. For the first time we successfully climb here a 29 meter high route of difficulty 6a and are thrilled by the location and the varied routes on the limestone.

Our last stop before Antalya is supposed to be a bay near Kemer. However, the app „Park4Night“ warns us of the somewhat difficult approach, which leads a few hundred meters virtually through a small stream. Once there, a small dirt road branches off from the D400, becomes a dusty gravel road after a few meters, and leads into the valley toward the sea. A few hundred meters further on, the road actually turns into a stream. We stop, unsure. As so often before, however, the „who-does-not-dare-does-not-win“ mentality wins and we drive into the cool water. Surprisingly, the water is only a few centimeters high and the ground is quite firm, so that we reach our destination without any major problems.
We are surprised to find quite a lot of people in the bay on a Thursday afternoon. Almost without exception Turkish families come here. There is fishing, swimming, grilling and camping. And everywhere tea is cooked in small ovens with crackling small fires. We admire this special tea stove at our „neighbors“ and are immediately invited for a glass. Again, we encounter a hospitality and friendliness that simply blows us away.
When we meet Sylvie and Flo from Pinneberg again and can „take over“ the pizza oven they built on the beach the day before, the choice of dinner is clear. Homemade pizza baked in a stone oven right on the beach is really hard to beat.
For the next morning, Tara has big plans: a sunrise paddle tour! So our stand-up paddle board and kayak are already made ready the day before and the alarm clock rings before six o’clock. Still in the dawn we start, only Bastian prefers to stay in bed. We paddle into the completely lonely neighboring bay and drink our first cup of hot tea, because it is still quite cold. There it is again, this good feeling. I feel alive. I realize how good these moments in nature do me. Being outside gives me a strength and energy that is not possible when the day is spent almost exclusively indoors. I am just grateful to have this experience with my family and enjoy (almost) every moment. Upon our return, we enjoy a hearty breakfast on the beach and use the day to do some laundry. We go swimming, paddling and some hiking, because the „Lycian Way“ runs through this bay as well. In the evening the kids are responsible for the campfire and we grill vegetable skewers and vegan köfte.

Infobox

The Lycian Way

The 540 km long long distance hiking trail „Lycian Way“ (engl.: Lycian Way, türk.: Likya Yolu) leads from Fetiye to Hisarçandir west of Antalya. On partly ancient trade routes the way leads through the coastal and rocky Lycia with fantastic views and natural sceneries. Also numerous archaeological sites like Patara or Xanthos are passed.
The path leads mostly along the rocky coast, nevertheless sandy or pebble beaches are visible and reachable again and again. Directly behind the coast it becomes rocky and the first foothills of the Taurus can be found. Here the hiker can expect quite demanding mountain stages up to a height of more than 2,300 meters. Although there is an alternative route for this highest point, the 1,000 meter mark is still exceeded several times. The trail consists for the most part of small tracks and paths, but in places it also runs along roads. The route is generally marked in red and white. At important places there are additional green-yellow signposts. Many hikers spend the night in tents at mostly very idyllic and lonely places, but with a little more planning, accommodations are also available in most places. Usually the complete trail is done in about 22-26 stages. The best time to hike the Lycian Way is spring and autumn. In summer it is very hot, from November to April you should also take complete rainwear in your luggage.

After another very quiet and relaxing night we get our motorhome ready for departure. We say goodbye to some Turkish families that we had the pleasure to meet during these two days and before we leave this dream bay, we all jump into the cool, clear water again and enjoy the view of the snow-covered mountains in the background. It is hard for us to leave all these great places so quickly. Turkey does not make it easy for us, because there are almost too many beautiful places, interesting experiences and hospitable people. And yet we are moving on now. On to Antalya.

* Please see English Version below

Es ist Ramadan, der Fastenmonat der Muslime und neunter Monat des islamischen Mondkalenders. Zwei rührende Begegnungen gibt es heute zu erzählen, so passiert an der Südküste in der Nähe von Antalya. Auch wenn wir inzwischen ins Landesinnere gezogen sind und hier der Ramadan tagsüber viel präsenter ist, in Form von geschlossenen Cafés und eingeschränkten Bäckerei- Öffnungszeiten, möchten wir dich mitnehmen zu zwei wundersamen Begegnungen, die uns immer noch ein großes Strahlen ins Gesicht zaubern.

Ich muss zugeben, meine erste und bis dato einzige Türkei Erfahrung war keine positive. Sie stammt aus dem Jahr 1999, als meine Schwester und ich von meiner Mutter zu einer Woche Rund-um-Sorglos-Urlaub eingeladen wurden. Ein absolutes Novum in unserer Familie, in der traditionell Urlaub mit Zelt und einem gewissen Hang zur Fahrt ins unbekannte „Blaue“ meine Reiseerinnerungen prägte und die ich als Kind so sehr liebte. 1999 war das einmal anders:  Diese All-inclusive Variante komplettes Neuland für uns, dafür im schönen Hotel am Meer. Das Positive an jenem Urlaub im April war: Wir hatten endlich mal eine richtige  „Familien-Mädels Zeit“. Das weniger Gute bzw. damals doch sehr Erschreckende: Wir waren mit unserer Buchung in einer riesigen Touri-Falle gelandet, voller künstlicher Hotel-Idylle, vielen Menschen, welche uns allen aus der Ferne „die schönsten Augen“ attestieren wollten,  bis hin zur zwangsverordneten Reisebus-Fahrt nach Pamukkale, natürlich via Juwelier und Teppichhändler. Damals wollten wir einfach wieder weg und nie wieder hierher. 

Und jetzt? Jetzt reise ich bereits seit 6 Wochen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern durch dieses weite und faszinierende Land und komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Wie sollen wir diese ganzen Eindrücke nur entsprechend würdigen? Vielleicht auch einfach mit kleinen kurzen After – Sunset – Stories? Diese passierten an zwei aufeinander folgenden Tagen, so dass ich mich rückblickend frage, wie viele unterschiedliche Dinge können innerhalb so kurzer Zeit passieren? Die Antwort: in der Türkei – sehr viele. 2 davon erzähle ich euch heute.

Kaum sind wir aus dem Klettergebiet Gejikbayeri mit seinen majestätischen rot-weiß-grau schimmernden Felshängen nach Antalya zurückgekehrt, begeben wir uns auf die dringende Suche nach einer Wasserstelle, um unseren Wasservorrat wieder aufzufüllen. Nach wie vor wollen wir auf das Kaufen von abgefülltem Trinkwasser in Plastikflaschen verzichten. In 7 Monaten Vanlife mussten wir erst zweimal notfallmäßig „bottled water“ dazu kaufen. Alles andere ist „hauseigenes“ selbstgefiltertes Trinkwasser, womit es uns sehr gut geht.  Auch hierbei ist für uns die App Park4night (unbeauftragte Nennung, weil positive Erfahrung) immer wieder sehr hilfreich, da man sich immer auf die Suche nach Service  Plätzen (Wäscherei, Dusche, Trinkwasser, Gasflaschen-Refill, etc…) machen kann. Während sich in ländlichen Gegenden ein Brunnen nach dem anderen an den Durchgangsstraßen befindet, ist es im städtischen Bereich deutlich schwieriger einen Anschluss zu finden. 

Und so steuern wir einen der wenigen Brunnen im Nordwesten Antalyas an, bei dem wir hoffen, unseren Wasserfilter anschließen zu können, um endlich unseren Trinkwasservorrat wieder aufzufüllen. Wir sehen den Brunnen in einem Park von weitem, blicken allerdings durch ein schmiedeeisernes verziertes Tor, welches stoisch zwischen uns und dem Brunnen steht. Es dämmert allmählich, während wir überlegen, ob wir nah genug heranrangieren können, um über den Zaun zu klettern und unseren Wasserschlauch doch noch anzuschließen, sofern dieser überhaupt lang genug dafür wäre. Richtig gut fühlen wir uns bei dieser Vorstellung nicht.

Da sehen wir am Rand des Parks einen Sicherheitsmann patroullieren. Während ich in Deutschland einfach resigniert hätte, haben wir hier eigentlich keine andere Wahl als aktiv zu werden. So sprechen wir den Security Mann mit unseren rudimentären Türkischkenntnissen an und erklären unser Anliegen. Zunächst erklärt uns der Security Mann, dass der Park geschlossen ist. Wir könnten aber ausnahmsweise hineinlaufen und unsere Flaschen füllen. Da wir aber eher dringend den Wassertank mit 140l für unser Leben im Camper auffüllen sollten wäre das zwar nett, hätte uns aber nicht unser eigentliches Problem nicht gelöst, sondern nur verschoben. Wir überlegen weiter, und rätseln nun mehr und mehr gemeinsam mit dem Security Mann, wie wir unseren Schlauch durch Torgitter, über Steinfiguren hinweg zum Brunnen legen könnten und wie wir wohl dafür unser Auto taktisch gut platzieren. Da plötzlich zeigt er uns einen anderen Schlauch, außerhalb des Parks, der anscheinend das gleiche gute Wasser liefert. Wir freuen uns über die neue Option, planen um, um dann schnell zu merken, dass unsere potentiellen Schlauchanschlüsse und Varianten leider alle nicht passen würden. Es dämmert immer mehr, ein zweiter Security Man kommt und geht wieder. Wir wollen im Dunkeln eigentlich nicht nochmal quer durch die Stadt zu einer anderen potentiellen Wasserstelle fahren, doch ohne jegliches Wasser zu unserem geplanten Übernachtungsplatz in der Natur zu fahren, ist ebenfalls sinnlos. Adrian und ich schauen uns an und grübeln.

Der Security Mann wird immer aufgeschlossener, sieht vermutlich unsere Not und winkt uns mitsamt Auto ganz nah an das große Eingangstor heran. Da verlässt er seinen Posten und stemmt das schwere Eisentor Schritt für Schritt zur Seite. Wir dürfen hinein fahren, und können so unseren Schlauch und damit auch unseren Wasserfilter anschließen. Wir filtern zwar auch im Wohnmobil, dazu mehr in der Infobox, finden unsere Doppelfilter-Variante bisher aber sehr erfolgreich. Dankbar nehmen wir dieses Angebot an, haben wir uns innerlich schon dabei gesehen, kanisterweise Wasser heran zu schleppen, um unseren 140l Tank annähernd aufzufüllen.

Wir stehen also im Park, während es dunkel wird und ein Straßenhund jede unserer Bewegungen wahrnimmt, der Security Mann pendelt zwischen Park, Eingangstor und seinem Wachhaus. Wir werden unruhig, dauert das Wasser auffüllen bei geringem Wasserdruck doch recht lange und wir sind nicht sicher, wir lange wir diesen Bonus „kurz reinfahren“ zu dürfen, ausdehnen können. Ein zweiter Wachmann kommt hinzu und die beiden sprechen miteinander und schauen in unsere Richtung. Oh je, unser Tank ist erst zu einem Viertel gefüllt. Die beiden sprechen wieder miteinander und schließlich kommt der erste wieder zu uns gelaufen. „Das war’s“, geht es mir durch den Kopf. Wir können hier nicht länger stehen bleiben, wir müssen jetzt raus und konnten kaum Wasser auffüllen. Adrian und ich schauen uns leicht verzweifelt an, war das hier doch unsere einzige Chance unseren Wasservorrat aufzufüllen. Wir beginnen mit dem Abbau, als der Security neben uns steht. Uns anschaut und etwas auf türkisch zu uns sagt. Adrian startet schnell die Übersetzungsapp.

„Es ist Ramadan und wir möchten euch einladen, mit uns zu teilen, das erste Essen des Tages.

So erscheint der Text der Übersetzung auf unserem Handydisplay. Wir schauen uns ungläubig an. Der zweite Security Mann im Hintergrund deutet auf die Picknickbank, die sie in das Häuschen getragen haben und auf die Tüten voller Essen. Sie zeigen auf unseren Camper, und wir verstehen, dass die „Çokuklar“, unsere Kinder, auch eingeladen sind. Basti und Tara sind zunächst unsicher, doch die beiden Securitys winken sie lachend gestikulierend zum Tisch. Als ich auf den Tisch schaue, sehe ich, dass die beiden ein vielfältiges Buffet aufgebaut haben. Wer ist wohl noch eingeladen? Es sieht fantastisch lecker aus. Zwei verschieden Suppen, selbstgemachte Spinat-Börek, Taschen mit Fleischfüllung, Baklava und Reispudding. Alles mit viel Liebe von den Ehefrauen zubereitet. Wir sind sprachlos, während wir unseren ersten Çay (traditioneller türkischer Tee) in die Hand gedrückt bekommen. Unsere Bambus-Becher, die wir aus dem Camper mitgebracht, werden mitleidig belächelt und dann verlässt Isa (wie wir inzwischen wissen) nochmal den Security Posten, um weitere Tee-Gläser zu spülen, die wir benutzen dürfen. Echten Çay trinkt man nicht aus Bechern!

Isa und Ali öffnen einfach so ihre Herzen für uns, wildfremde „dahergelaufene Hipppie-Touristen“, obwohl sie uns überhaupt nicht kennen, und wir kaum ihre Sprache sprechen. Und dann laden sie uns nicht nur zum Chay ein, sondern dazu, das für sie bestimmte Essen zu probieren. Mit Gesten, Mimik und Google Translator gelingt uns ein lebhafter und herzlicher Austausch über das Leben in der Türkei, in Deutschland, das Reisen, das Eltern sein, Mut und Ängste und vieles mehr. Aber was genau geplaudert wurde, das darf in der Magie dieses Abends bleiben, von dem wir uns nur schwer trennen konnten… Wir sind einfach gerührt und dankbar, als wir in tiefer Dunkelheit Antalya verlassen und uns zum nahegelegenen Stellplatz in der Natur aufmachen.

Genau 24 Stunden später stehen wir unter Pinien am Meer, ein paar Fahrstunden Küstenstraße D400 weiter östlich. Der Ort erinnert uns an Elea Beach an der Westküste der Peloponnes in Griechenland, wo grüne Wiesen, und Pinien auf Düne und Meer treffen. Wir freuen uns wieder, noch einen schönen Platz zum Freistehen gefunden zu haben.

Nach einem gemeinsamen Spaziergang am frühlingshaften Meer bringe ich Tara ins Bett, die das abendliche Vorleseritual nach wie vor sehr genießt. Zugegebenermaßen lege ich mich oft dabei zu den Kids in den Alkoven und die Gefahr, dass ich dabei einschlafe, ist durchaus gegeben. So auch an diesem Abend. Während ich also kurzzeitig wegschlummere und Adrian mit Musik in den Ohren Beiträge für unseren Blog schreibt, klopft es an die „Haustür“. Im Halbschlaf sehe ich wie blau-rot blinkendes Licht unser Wohnmobil in eine Disco verwandelt, als Adrian die Tür öffnet und eine Stimme laut und deutlich „Jandarma“ sagt. Das Denken fällt mir, verschlafen wie ich bin, noch schwer, aber mein Kopfkino läuft bereits an, während Adrian nach draußen zu den beiden Polizisten geht. Müssen wir wegfahren? Bekommen wir Ärger? Strafe zahlen? Aber Freistehen ist in der Türkei doch weitgehend erlaubt…. springen meine Gedanken hin und her.

Plötzlich höre ich ein Lachen vor der Tür, und erstaunt krabble ich die Alkovenleiter hinunter, um Adrian endlich zu unterstützen. Ich versuche mir den Schlaf aus den Augen zu wischen, während die Tür sich öffnet und zwei neugierig und freundlich drein schauende Polizisten mir einen schönen Abend wünschen. Sie erzählen uns, dass sie nur schauen wollen, ob es uns gut geht, ob wir etwas Merkwürdiges bemerkt haben. Wir verneinen und sie versichern uns, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gibt. Sie erzählen uns von ihrem 24h Schichtdienst und knüpfen vorsichtig die Frage an, ob wir ihnen zufällig einen Tee machen können. Wie gut, dass Bastian vor kurzem darauf bestanden hat, klassischen türkischen Tee einzukaufen um türkische Freunde bewirten zu können. So können wir bejahen. Tja nun, da stehen sie also, die beiden Polizisten auf Nachtschicht und plaudern mit uns über die Türkei, das Arbeiten und das Leben. Als einer der beiden zum Streifenwagen geht und etwas aus dem Kofferraum holt, staunen wir noch mehr: Er kehrt mit vollen Händen zurück und überreicht uns einen Berg grüner Paprika und Zucchini. „Homemade – from my garden.“ Staunend bedanken wir uns.

Nach ein paar weiteren Minuten bei Tee und Google Translator, möchten Sie gerne noch wissen, welche Übersetzungsapp wir verwenden. Adrian hilft ihnen bei der Installation der App. Die beiden freuen sich sehr und verabschieden sich mit blinkendem Blaulicht und grinsenden Gesichtern. Es ist wieder ruhig im Pinienwald am Meer in dieser sternenklaren Nacht. Adrian und ich schauen uns an, schmunzelnd und ungläubig zugleich, während wir langsam die Tür schließen und uns fragen, was wir da gerade erlebt haben.

Sonnenuntergang im Pinienwald hinter der Düne

English Version:

It is Ramadan, the fasting month of Muslims and the ninth month of the Islamic lunar calendar. There are two touching encounters to tell today, so happened on the south coast near Antalya. Even though we have moved inland in the meantime and Ramadan is much more present here during the day, in the form of closed cafes and restricted bakery opening hours, we would like to take you along to two wondrous encounters that still bring a big smile to our faces.

I must admit, my first and to date only Turkey experience was not a positive one. It dates back to 1999, when my sister and I were invited by my mother for a week of all-inclusive vacation. An absolute novelty in our family, in which traditionally vacation with tent and a certain tendency to drive into the unknown „blue“ shaped my travel memories and which I loved so much as a child. In 1999 it was once different:  This all-inclusive variant completely new territory for us, but in the beautiful hotel by the sea. The positive thing about that vacation in April was: We finally had a real   „family-girls time“. The less good or at that time but very frightening: We had landed with our booking in a huge tourist trap, full of artificial hotel idyll, many people who wanted to attest us all from afar „the most beautiful eyes“,  up to the compulsorily prescribed coach ride to Pamukkale, of course via jeweler and carpet dealer. At that time, we just wanted to leave again and never come back here.

And now? Now I’ve been traveling for 6 weeks with my husband and our two children through this vast and fascinating country and I can’t get out of my amazement. How should we appreciate all these impressions accordingly? Maybe just with short after – sunset – stories? These happened on two consecutive days, so that I ask myself in retrospect, how many different things can happen within such a short time? The answer: in Turkey – a lot. 2 of them I tell you today:

As soon as we returned to Antalya from the Gejikbayeri climbing area with its majestic red, white and gray shimmering rocky slopes, we set off in urgent search of a water fountain to replenish our water supply. As before, we want to do without buying bottled drinking water in plastic bottles. In 7 months of Vanlife we had to buy emergency bottled water only twice. Everything else is „in-house“ self-filtered drinking water, with which we are very well.  Here, too, the app Park4night (unpaid mentioning, because positive experience) is always very helpful for us, because you can always go in search of service places (laundry, shower, drinking water, gas bottle refill, etc…). While in rural areas there is one well after another, in urban areas it is much more difficult to find a connection. 

And so we head for one of the few wells in the northwest of Antalya, where we hope to be able to connect our water filter to finally replenish our drinking water supply. We see the well in a park from afar, but look through a wrought-iron ornate gate that stands stoically between us and the well. It gradually dawns, while we consider whether we can get close enough to climb over the fence and connect our water hose after all, if it would be long enough for that at all. We don’t really feel good about this idea.

There we see a security guard patrolling the edge of the park. While I would have resigned simply in Germany, we have here actually no other choice than to become active. So we approach the security man with our rudimentary knowledge of Turkish and explain our request. First, the security man tells us that the park is closed. However, we could exceptionally run in and fill our bottles. But since we should rather urgently fill up the water tank with 140l for our life in the camper would be nice, but would not have solved our actual problem, but only postponed. We consider further, and puzzle now more and more together with the security man, how we could lay our hose by gate lattices, over stone figures away to the well and how we probably for it our car tactically well place. Then suddenly he shows us another hose, outside the park, which apparently delivers the same good water. We are happy about the new option, plan around, only to quickly realize that our potential hose connections and variants would unfortunately all not fit. It dawns more and more, a second Security Man comes and goes again. We don’t really want to drive across town again in the dark to another potential water point, but driving to our planned overnight spot in the countryside without any water is also pointless. Adrian and I look at each other and ponder.

The security man becomes more and more open-minded, probably sees our distress and waves us and our car very close to the big entrance gate. There he leaves his post and lifts the heavy iron gate step by step to the side. We are allowed to drive in and can connect our hose and thus also our water filter. Although we also filter in the camper, more about this in the info box, we find our double filter variant very successful so far. Gratefully we accept this offer, we have already seen ourselves inwardly to drag canisters of water to fill our 140l tank approximately.

We stand thus in the park, while it becomes dark and a street dog perceives each of our movements, the Security man shuttles between park, entrance gate and his guard house. We are getting restless, filling up the water takes quite a long time with low water pressure and we are not sure how long we can extend this bonus of being allowed to „drive in briefly“. A second guard comes along and the two talk to each other and look in our direction. Oh dear, our tank is only a quarter full. The two talk to each other again and finally the first one comes running back to us. „That’s it,“ it goes through my head. We can’t stand here any longer, we have to get out now and we could barely fill up with water. Adrian and I look at each other slightly distressed, this was our only chance to fill up our water supply. We start to dismantle, when the security stands next to us. Looks at us and says something in Turkish to us. Adrian quickly starts the translation app.

It is Ramadan and we would like to invite you to share with us, the first meal of the day.

This is how the text of the translation appears on our cell phone display. We look at each other in disbelief. The second security man in the background points to the picnic bench they have carried into the cottage and to the bags full of food. They point to our camper and we understand that the „Çokuklar“, our children, are also invited. Basti and Tara are unsure at first, but the two security guards wave them over to the table, laughing and gesturing. When I look at the table, I see that the two have set up a diverse buffet. I wonder who else is invited? It looks fantastically delicious. Two different soups, homemade spinach börek, pockets with meat filling, baklava and rice pudding. All prepared with much love by the wives. We are speechless as we are handed our first Çay (traditional Turkish tea). Our bamboo cups, which we brought from the camper, are smiled at pityingly and then Isa (as we know by now) leaves the security post again to rinse more tea glasses, which we are allowed to use. You don’t drink real Çay from cups but glasses!

Isa and Ali just open their hearts to us, complete strangers „hippie tourists“, although they don’t know us at all and we hardly speak their language. And then they invite us not only to chay, but to taste the food meant for them. With gestures, facial expressions and Google Translator, we manage to have a lively and heartfelt exchange about life in Turkey, in Germany, traveling, being parents, courage and fears, and much more. But what exactly was chatted, that may remain in the magic of this evening, from which we could separate only with difficulty … We are simply touched and grateful when we leave Antalya in deep darkness and head for the nearby campsite in nature.

Exactly 24 hours later we are standing under pine trees by the sea, a few hours‘ drive along the D400 coastal road further east. The place reminds us of Elea Beach at the peloponnes west coast in Greece, where green meadows and pine trees meet dune and sea. We are happy again to have found another nice place to stand free.

After a walk together by the springtime sea, I put Tara to bed, who continues to enjoy the evening ritual of reading aloud. Admittedly, I often lie down with the kids in the alcove and the danger of falling asleep is a given. This evening was no exception. So while I’m momentarily drifting off and Adrian is writing posts for our blog with music in his ears, there’s a knock on the „front door“. Half asleep I see how blue-red flashing light turns our camper into a disco, as Adrian opens the door and a voice says loud and clear „Jandarma“. Sleepy as I am, it’s still hard for me to think, but my head is already spinning while Adrian goes outside to the two policemen. Do we have to leave? Will we get in trouble? Pay a fine? But free standing is largely allowed in Turkey…. my thoughts jump back and forth.

Suddenly I hear a laugh outside the door, and amazed, I scramble down the alcove ladder to finally support Adrian. I try to wipe the sleep from my eyes as the door opens and two curious and friendly looking police officers wish me a good evening. They tell us that they just want to see if we are okay, if we have noticed anything strange. We answer in the negative and they assure us that there is no reason to worry. They tell us about their 24h shift work and carefully tie up the question whether we can make them a tea by chance. How good that Bastian recently insisted on buying classic Turkish tea to be able to entertain Turkish friends. So we can answer in the affirmative. Well, there they stand, the two policemen on night shift and chat with us about Turkey, work and life. When one of them goes to the patrol car and gets something out of the trunk, we are even more amazed: he returns with his hands full and hands us a mountain of green peppers and zucchini. „Homemade – from my garden.“ Amazed, we thank him.

After a few more minutes of tea and Google Translator, they would like to know which translation app we are using. Adrian helps them install the app. The two are very happy and say goodbye with flashing blue lights and grinning faces. It’s quiet again in the pine forest by the sea on this starry night. Adrian and I look at each other, grinning and incredulous at the same time, as we slowly close the door and wonder what we just witnessed.

* Please find English Version below

Entspannen in natürlichen heißen Quellen, direkt daneben parken, um die Nacht zu verbringen, zu Besuch in einem antiken Thermalbad direkt am Ufer eines Sees, eine aufregende Fährfahrt, Jahrhunderte alte Felsengräber und ein Traumstrand mit Schildkröten-Auffangstation… das alles auf engstem Raum und in weniger als 48 Stunden. Das Städtchen Dalyan an der Südwestküste der Türkei hat wirklich einiges zu bieten.

Nach der Halbinsel Datça ist unser nächstes, schon lange feststehendes Ziel das Örtchen Çirali mit seinen ewigen Feuern der Chimaera. Doch bis dahin liegen ca. 450 Kilometer kurvige Küstenstraße und ein Werkstattbesuch in Fethiye vor uns. Das Besondere daran: Wir haben keine Eile, lassen uns immer wieder von Einheimischen oder anderen Reisenden mit Tipps versorgen oder recherchieren manchmal auch kurzerhand, wenn ein Straßenschild eine Sehenswürdigkeit ankündigt. Dalyan findet Manu beim Recherchieren im Internet.

Nach ca. 2,5 Stunden Fahrt auf der D400, einer sehr gut ausgebauten, die komplette Südküste entlangführenden „Regionalstraße“ biegen wir rechts ab und fahren über kleinste Dorfstraßen in Richtung Sultaniye. Der letzte Teil der Fahrt führt direkt am Ufer des Sees Köycegiz Gölü entlang. Und auf diesen Anblick sind wir nicht vorbereitet. Wir sind dermaßen beeindruckt, dass wir am Ufer anhalten, um uns diesen Anblick in Ruhe anzuschauen: Wir stehen inmitten von Pinien, der See ist spiegelglatt, kein Windhauch ist zu spüren. Im Hintergrund die verschiedenen blassblauen Farbtöne einer leicht hügeligen Landschaft und in der Ferne schneebedeckte Berge. Die Spiegelung der Landschaft in der Wasseroberfläche ist beinahe vollkommen. 

Nur wenige Kilometer später kommen wir an unserem heutigen Ziel an. Wir überqueren eine große Grünfläche auf einem schlammigen Feldweg und erreichen eine Lichtung am Rande eines kleinen Flusses. Die direkt daneben liegenden heißen Quellen vermischen sich in mehreren mit Steinbrocken aufgestauten Becken mit dem kalten Flusswasser und bilden so Naturpools mit unterschiedlicher Temperatur. Direkt daneben liegt noch ein weiteres Becken mit blasser blaugrauer Farbe, ein Schlammbecken.
Für uns ist es unbeschreiblich: Wir parken und übernachten direkt neben diesen Wundern und inmitten der Natur. Ohne Eintritt. Ohne Anmeldung. Ohne Absperrung. In vielen Ländern Europas nicht denkbar, in der Türkei Normalität.

Der Platz ist sehr beliebt bei den hier in der Nähe lebenden Türken, und immer wieder kommen Menschen jeden Alters zum Baden oder zum Verweilen. Außer uns ist noch ein weiteres Oldtimer-Wohnmobil hier und wir lernen Julie und Nico aus Belgien kennen. Die beiden sind mit ihren drei Kindern schon seit 2019 und ohne Enddatum unterwegs. Nico war früher Architekt mit 70-Stunden-Wochen, jetzt fertigt er an ca. 5 Tagen pro Monat von unterwegs 3D-Zeichnungen für seine früheren Kollegen an und verdient so genug Geld, um die Reise der Familie zu finanzieren. 
Wir haben nun schon einige Langzeitreisende kennengelernt, und es ist immer wieder interessant, die verschiedenen Lebensmodelle kennenzulernen. Gemein haben alle diese Menschen den unbedingten Willen, mehr Zeit zu haben. Zeit für sich, ihre Partner oder ihre Familie. Und Zeit zum Reisen und zum Erkunden. Daher brechen sie bewusst aus dem vorgegebenen Raster aus, welches in vielen westlichen Ländern die Normalität ist und kreieren für sich eine komplett neue Art zu Leben. 
Nach einem abendlichen Bad im heißen, schwefeligen Wasser essen wir zusammen mit Nico, Julie und deren Familie am Lagerfeuer direkt am Rande des Flusses und lassen so den Abend gemütlich ausklingen. 

Als wir am nächsten Morgen aufwachen ist er endlich da: Der Frühling. Zum ersten Mal seit Monaten setzen wir uns mit T-Shirt anstatt mit dicker Jacke und Mütze bekleidet in die wärmende Sonne und frühstücken ausgiebig. Wir beschließen kurzerhand, den heutigen Tag einfach hier zu bleiben und erst morgen weiterzufahren. Und so genießen wir es, mal wieder einen ganzen Tag mit Baden, Spielen, Essen und Unterhaltungen zu verbringen.

Am Morgen des 17. März ist dann früh aufstehen angesagt, denn heute haben wir ein volles Programm vor uns. Zuerst steht der Besuch des quasi nebenan liegenden antiken Thermalbads in Sultaniye auf dem Programm. Die Kinder bekommen von heißen Quellen einfach nicht genug…  In mehreren, zum Teil überdachten Becken lassen wir es uns direkt am Rande des Sees gutgehen. Und bestaunen dabei die Reste antiker Mauern und Säulen, denn offenbar gibt es dieses Bad schon etwas länger.

Als Nächstes geht’s nach Dalyan. Doch statt den kompletten See zu umrunden, wollen wir über den Dalyan Bogazi Kanal übersetzen, welcher den Köycegiz Gölü See mit dem Mittelmeer verbindet. Auf die den Kanal überquerende Fähre passt genau: ein KAZYmir. Uns ist schon etwas mulmig, als wir rückwärts auf die Mini-Fähre auffahren. Glücklicherweise ist die Fahrt mehr ein einziges Wendemanöver und schon sind wir wieder an Land. Wir parken am Rand von Dalyan, schlendern am Kanal entlang in Richtung Zentrum und bestaunen die auf der gegenüberliegenden Seite hoch oben in den roten Stein gehauenen antiken Felsengräber. Anschließend gönnen wir uns ein leckeres Mittagessen in einem der Restaurants, finden eine Kaffeerösterei zum Kauf von frisch geröstetem Espresso und schon sind wir wieder unterwegs zum nächsten Programmpunkt an diesem Tag.

Etwa 15 Fahrminuten weiter südlich von Dalyan liegt der „Turtle Beach“. Dieser Strand ist einer von vielen Stränden der Türkei, an denen Jahr für Jahr im Zeitraum Mai bis Juni Meeresschildkröten an Land kommen, um ihre Eier abzulegen. Die Jungen dieser Schildkröten schlüpfen dann im Juli, graben sich nachts an die Oberfläche des Sands, orientieren sich am Licht des Mondes und robben über den kompletten Strand, um ins schützende Meer zu gelangen. Wie leider nur wenige andere dieser Strände steht dieser unter Naturschutz. Daher ist der Aufenthalt am Strand in der Nacht verboten, das Gelände abgesperrt. Außerdem befindet sich am Turtle Beach die landesweit einzige Auffangstation für verwundete Meeresschildkröten, die wir natürlich sehr gerne besuchen. Zur Zeit erholen sich hier fünf verwundete Meeresschildkröten in großen Tanks. Die meisten Verletzungen entstehen durch Schiffsschrauben, die nicht durch Käfige gesichert werden, so dass ein Kontakt mit jeglichen Meerestieren ausgeschlossen wäre. Es dauert manchmal bis zu zwei Jahre, bevor die Schildkröten sich soweit erholt haben, dass sie wieder ins offene Meer ausgesetzt werden können. 
Beim anschließenden Strandspaziergang in dieser traumhaften Bucht verstehen wir sehr gut, warum die Schildkröten gerade hierher kommen, um ihre Eier abzulegen…

Über kleine Hinterlandstraßen kürzen wir den Weg ab, um wieder auf die D400 zu gelangen. Als wir an einer Zitronenbaum-Plantage vorbeifahren, verabschiedet uns Dalyan mit einer Überraschung:
Wir entdecken ein weiteres Felsengrab direkt hinter den Zitronenbäumen. Eine antike Stätte, mitten im Nirgendwo. Als wäre es vollkommen normal. 
Als wir das Grab hinter uns lassen, können wir noch immer nicht fassen, was wir alles in den letzten 48 Stunden gesehen und erlebt haben. Wir sind müde, begeistert, beeindruckt, inspiriert und einfach nur dankbar. 
Für uns steht fest: Dalyan rocks!

English Version:

Relaxing in natural hot springs, parking right next to them to spend the night, visiting an ancient thermal bath right on the shore of a lake, an exciting ferry ride, centuries-old rock tombs and a dream beach with a turtle rehabilitation station… all this within a couple of square kilometres and in less than 48 hours. The small town of Dalyan on the southwest coast of Turkey really has a lot to offer.

After the Datça peninsula, our next destination, which has been planned for a long time, is the village of Çirali with its eternal fires of the Chimaera. But until then, there are about 450 kilometers of winding coastal road and a workshop visit in Fethiye ahead of us. The special thing about it: We are not in a hurry, we always get tips from locals or other travelers or sometimes even do some quick research when a street sign announces a place of interest. In this case, Manu finds Dalyan while researching on the Internet.

After about 2.5 hours of driving on the D400, a very well developed regional road that runs along the entire south coast, we turn right and drive along the smallest village roads in the direction of Sultaniye. The last part of the drive leads directly along the shore of the lake Köycegiz Gölü. And we are not prepared for this sight. We are so impressed that we stop at the shore to have a look at this view:
We are standing in the middle of pine trees, the lake is as smooth as glass, not a breath of wind can be felt. In the background the various pale blue hues of a slightly hilly landscape and in the distance snow-capped mountains. The reflection of the landscape in the water surface is almost perfect.

Only a few kilometers later we arrive at our destination for today. We cross a large grass area on a muddy dirt road and reach a clearing on the edge of a small river. The hot springs right next to it mix with the cold river water in several basins dammed up with stone boulders and thus form natural pools with different temperatures. Right next to it is another pool with a pale blue-gray color, a mud pool.
For us it is indescribable: we park and spend the night right next to these wonders and in the middle of nature. Without entrance fee. Without registration. Without barriers. Unthinkable in many European countries, normality in Turkey.

The place is very popular with locals, and people of all ages come to swim or to hang out. Besides us, there is another Oldtimer camper here and we meet Julie and Nico from Belgium. The two have been travelling with their three children already since 2019 and without an end date. Nico used to be an architect with 70-hour weeks, now he does 3D drawings for his former colleagues about 5 days a month while on the road, earning enough money to fund the family’s trip.
We’ve met quite a few long-term travelers now, and it’s always interesting to learn about the different life models. What all these people have in common is the unconditional desire to have more time. Time for themselves, their partners or their family. And time to travel and to explore. Therefore, they consciously break out of the given grid, which is the normality in many western countries, and create a completely new way of life for themselves.
After an evening bath in the hot, sulfurous water, we eat together with Nico, Julie and their family at the campfire directly at the edge of the river.
When we wake up the next morning it is finally here: Spring. For the first time in months we sit down in the warming sun with a T-shirt instead of a thick jacket and have breakfast. We decide without further ado to just stay here for the day and to continue our journey tomorrow. And so we enjoy a whole day with bathing, playing, eating and talking.

On the morning of March 17th we have to get up early, because today we have a full program ahead of us. First on the agenda is a visit to the ancient thermal baths in Sultaniye, which are practically next door. The children just can’t get enough of hot springs… In several, partly covered pools we enjoy ourselves directly at the edge of the lake. And we marvel at the remains of ancient walls and columns, apparently this bath has been around for a while.

The next stop is Dalyan. But instead of going around the entire lake, we want to cross the Dalyan Bogazi Channel, which connects Lake Köycegiz Gölü with the Mediterranean Sea. The ferry crossing the canal has exactly enough space for: ONE KAZYmir. We feel a little queasy as we back up onto the mini-ferry. Fortunately, the trip is more of a single turning maneuver and after just five minutes we are back on land.
We park at the edge of Dalyan, stroll along the canal towards the center and marvel at the ancient rock tombs carved high up in the red stone on the opposite side. Afterwards we treat ourselves with a delicious lunch in one of the restaurants, find a coffee roastery to buy freshly roasted espresso and are on our way again to the next program point on this day.

About 15 minutes drive further south of Dalyan is the „Turtle Beach“. This beach is one of many beaches in Turkey where sea turtles come ashore year after year in the period May to June to lay their eggs. The hatchlings of these turtles then hatch in July, burrow to the surface of the sand at night, orient themselves by the light of the moon and crawl across the entire beach to reach the protective sea. Fortunately, unlike the majority of such beaches, this one is protected. Therefore, it is forbidden to stay on the beach at night and the area is fenced off. In addition, Turtle Beach is home to the country’s only rehabilitation centre for wounded sea turtles, which we of course love to visit.
Currently, five wounded sea turtles are recovering here in large tanks. Most of the injuries are caused by ship propellers, which are not secured by cages. In this way, contact with any marine animals would be impossible. It sometimes takes up to two years before the turtles recover enough to be released back into the open sea.
During the following walk on the beach in this dreamlike bay we understand very well why the turtles come here to lay their eggs…

Over small hinterland roads we shorten the way to get back to the D400. As we pass a lemon tree plantation, Dalyan bids us farewell with a surprise:
We discover another rock tomb just behind the lemon trees. An ancient site, in the middle of nowhere. As if it were perfectly normal.
As we leave the tomb behind us, we still can’t believe everything we have seen and experienced in the last 48 hours. We are tired, excited, impressed, inspired and just grateful.
Because one thing is crystal clear for us: Dalyan rocks!

* Please find English Version below

Nicht die Angst ist das Problem, sondern das Gedankenkreisen, das Grübeln, das ständige Ausmalen dessen, was alles passieren könnte.“

Lars Ausza, Psychologe

Sie ist ein ständiger Begleiter in unserem Leben. Sie lässt uns vor etwas davonlaufen, macht uns wütend oder gar panisch, sie lähmt uns und verhindert oft allzu mutige Schritte. Aber sie hilft uns auch, macht uns aufmerksam und vorsichtig und warnt uns vor Gefahr. Sie verhindert manchmal Schlimmes… 
…und doch mögen wir sie eigentlich nicht, die Angst.

Daher gestalten wir unseren Alltag in einer Art und Weise, dass wir möglichst wenig mit Angst umgehen müssen. Wir haben meist geregelte Tagesabläufe, bewegen uns oft in vertrautem Umfeld und umgeben uns überwiegend  mit bekannten Menschen. Und doch gibt es immer wieder Situationen, meist unvorhergesehene, in denen wir Angst haben. Angst vor einer Umgebung, Angst vor einem Menschen, Angst vor oder in einer bestimmten Situation. Oft hilft uns gerade dann das Vertraute, das Geregelte, das Bekannte, unsere Familie und unsere Freunde, um mit dieser Angst umzugehen. 

Auf unserer Reise ist das nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Wir begeben uns immer wieder an neue Orte und in unbekannte Kulturen, sind mit unserer Familie und unseren Freunden nur per Telefon oder Internet verbunden und von einem geregelten Tagesablauf sind wir meilenweit entfernt. Ich finde mich auf dieser Reise sehr viel öfter als zuhause in Situationen wieder, in denen ich mich meiner Angst stellen, mit ihr umgehen muss. Daher ist dieser Artikel kein klassischer Reisebericht. Ich möchte verschiedene Situationen während der letzten Monate schildern, in denen ich Angst empfand und ich möchte beschreiben, wie ich mit dieser Angst umging (oder eben auch nicht). Denn auch dies ist Teil unserer Reise. Die Angst gehört zum Reisealltag in gewisser Weise mit dazu, auch wenn dies zwischen tollen Fotos, aufregenden Instagram-Beiträgen und spannenden Erlebnisberichten nur wenig oder gar nicht thematisiert wird.

1. Situation: Übernachtung im Ungewissen
Einfach an einem schönen Ort mitten im Nirgendwo das Wohnmobil parken, den Sonnenuntergang in der totalen Einsamkeit genießen, bei einem Lagerfeuer die Sterne beobachten… das ist der Traum fast aller, die mit ihrem fahrbaren Zuhause unterwegs sind. Es gibt allerdings auch immer wieder schöne Orte mitten im Nirgendwo, bei welchen ein ungutes Gefühl aufkommt. Sind wir hier in der Nacht sicher? Kommen hier vielleicht zwielichtige Gestalten in der Nacht vorbei? Gab es hier schon Raubüberfälle?
Letztendlich bleibt uns oft nur das Bauchgefühl, auf das wir immer besser hören lernen. Wenn sich bei einem Mitglied der Familie ein ungutes Gefühl breitmacht, fahren wir weiter und suchen uns einen anderen Übernachtungsplatz. In diesem Fall würde ich noch nicht von Angst sprechen…
Etwas ganz anderes ist es, als wir am Rande eines Nationalparks unweit der Vikos-Schlucht unsere erste Nacht in Griechenland verbringen. Wir kommen am frühen Abend an einem kleinen Parkplatz neben einem Informationszentrum an und machen noch einen kleinen Spaziergang, um die schöne Gegend zu erkunden. Durch die grauen Wolken wird es noch schneller dunkel. Nun sind wir komplett alleine. Als die Kinder schon schlafen, bemerken wir einen Pick-up, der den einsamen Weg langsam in unsere Richtung fährt. Etwa 50 Meter entfernt hält er am Straßenrand an, löscht alle Lichter des Wagens und schaltet den Motor aus. Niemand steigt aus. Nichts passiert. 
Erst ist es ein mulmiges Gefühl, dann macht sich Angst bei uns breit. Was will der Kerl oder sind es mehrere? Sind alle Türen abgeschlossen? Was machen wir, wenn wir überfallen werden? Könnten wir im Notfall schnell losfahren? 
Irgendwann wird es uns zu lästig, dauernd zu dem Auto hinüberzuschauen. Wir beschließen, dass schon alles gut gehen wird. Wir beschließen, einfach Vertrauen zu haben…
Nach mehr als 2 Stunden fährt das Auto einfach wieder weg und wir sind wieder alleine. Und wir verbringen eine absolut ruhige Nacht am Rande des Nationalparks.

2. Situation: Kranksein in der Ferne
April 2021. Seit einer Woche war ich aus meinem alten Job raus und es lagen 2 Monate vor mir, in welchen unser Wohnmobil fertig renoviert, unsere Wohnung entrümpelt, alle Sachen gepackt und alles ausgeräumt werden musste. Ein straffer Zeitplan bis zum Start unserer großen Reise. Doch es kam anders. Kopfschmerzen in der Stirnhöhle, die einfach nicht besser wurden. Auf zum Arzt… und dann ab ins Krankenhaus. Polypen in den Nasenneben- und Stirnhöhlen. Die OP legte mich erst mal für ganze 3 Wochen lahm. Und das, nachdem ich erst ein Jahr zuvor das Ganze schon einmal über mich ergehen lassen musste.
Nun ist es fast ein Jahr später, wir sind unterwegs  im Nord-Osten von Griechenland und auf dem Weg in die Türkei. Ich verspüre ein Ziehen in der Stirn. Sofort ist sie da, die Angst. Was, wenn die Polypen schon wieder nachgewachsen sind? Was, wenn ich eine weitere OP benötige? Muss ich dann schnell nach Deutschland oder lege ich mich so weit weg von Zuhause und deutschen Medizinstandards in Griechenland oder der Türkei unters Messer? Und was machen Manu und die Kinder, falls ich wochenlang ausfalle?
Ich grübele vor mich hin, bin schlecht gelaunt, introvertiert und zu nichts zu gebrauchen. Manu spürt, dass etwas nicht stimmt. Sie fragt immer wieder, was mit mir los ist, aber ich sag ihr eine ganze Weile Zeit nichts… 
Erst nach einigen Tagen spreche ich mit ihr und bin sofort erleichtert, meine Ängste mit ihr teilen zu können. Dann, 2-3 Tage später, geht das Ziehen langsam wieder weg. Glück gehabt. Aber auch einige wertvolle Reisetage „verschenkt“, da ich versucht habe, mit der Angst alleine klarzukommen.
 

Es gibt noch viele weitere Situationen und Themen, die mich beunruhigen, mir Sorgen bereiten. Was würden wir zum Beispiel tun, wenn unser fahrbares Zuhause einen Motorschaden hat? Was, wenn wieder eine Undichtigkeit vorkommt und ein weiterer Wasserschaden entsteht?  Dieses Gegrübel würde ich als Vorstufe zur Angst beschreiben, als Sorgen. Keineswegs verspüre ich hier eine konkrete Angst wie ich sie in den beiden oben beschriebenen Situationen empfunden habe.
 

Mein Fazit:
Besonders auf einer solchen Reise entstehen immer wieder Situationen, die unbekannt sind, bei welchen das vertraute Umfeld fehlt. (Genau aus diesem Grund machen wir ja auch eine solche Reise.) Ich merke, dass hieraus Sorgen und Ängste  entstehen, die mich manchmal zum Grübeln bringen. Ich male mir ewig aus, was alles passieren könnte. Diese ständige Grübelei ist es, die mich lähmt und mir extrem viel Energie raubt. Ich habe aber auch gelernt, wie ich diesen Situationen begegnen kann, um mit der Angst klarzukommen: 
Erstens ist es wichtig, die Angst offen auszusprechen. In meinem Fall mit Manu, oft auch mit den Kindern. Wenn schnell etwas geändert werden kann, um die Situation zu verbessern, dann einfach machen! 
Zweitens: Vertrauen. Darauf vertrauen, dass alles gut gehen wird. Darauf vertrauen, dass die meisten Menschen freundlich und hilfsbereit sind. Darauf vertrauen, das wir uns auf unser Bauchgefühl verlassen können. Vertrauen, ohne leichtsinnig zu werden.
Schließlich empfinde ich es als äußerst wertvoll, meine Angst auf dieser Reise besser kennenzulernen, gerade weil wir uns täglich ins Unbekannte stürzen. Denn ohne diese Bereitschaft, die Komfortzone immer wieder zu verlassen, würden mir viele neue Erfahrungen, aufregende Orte und vielfältige Begegnungen verschlossen bleiben. Und nicht zuletzt bin begegne ich sogar immer wieder mir selbst.

English Version:

It’s not the fear that’s the problem, it’s the mind spinning, the brooding, the constant imagining of what could happen.“

Lars Ausza, Psychologist

It is a constant companion in our lives. It makes us run away from something, makes us angry or even panic, it paralyzes us and often prevents us from taking all-too-brave steps. But it also helps us, makes us attentive and careful and warns us of danger. It sometimes prevents bad things from happening…
…and yet we don’t really like it, fear.

Therefore, we arrange our everyday life in a way that we have to deal with fear as little as possible. We usually have regular daily routines, often move in familiar surroundings and surround ourselves mainly with familiar people. And yet there are always situations, usually unforeseen ones, in which we feel fear. Fear of an environment, fear of a person, fear of or in a certain situation. Often just then the familiar, the regular, the known, our family and our friends help us to deal with this fear.

On our journey, this is not possible or only possible to a very limited extent. We keep going to new places and to unfamiliar cultures, we are only connected to our family and friends by phone or via internet and we are miles away from a regular daily routine. On this trip I find myself much more often than at home in situations where I have to face my fear, to deal with it. Therefore, this article is not a classic travel blog post. I want to describe different situations during the last months in which I felt fear and I want to describe how I dealt with this fear (or how I did not deal with it). Because this is also part of our journey. Fear is part of everyday travel in a certain way, even if this is little or not addressed at all between great photos, exciting Instagram posts and exciting experience reports.

1st situation: Overnight stay in the unknown
Simply parking the motorhome in a beautiful spot in the middle of nowhere, enjoying the sunset in total solitude, watching the stars over a campfire… this is the dream of almost everyone who travels with their mobile home. However, there are always beautiful places in the middle of nowhere, where an uneasy feeling arises. Are we safe here at night? Do strange characters pass by here at night? Have there already been robberies here?
In the end, we are often left with only our gut feeling, which we are learning to listen to more and more. If a member of the family gets a bad feeling, we move on and look for another place to spend the night. In this case, I would not yet speak of fear….

It is something completely different when we spend our first night in Greece at the edge of a national park not far from the Vikos Gorge. We arrive in the early evening at a small parking lot next to an information center and take a short walk to explore the beautiful area. Through the gray clouds it gets dark even faster. Now we are completely alone. When the children are already asleep, we notice a pickup truck driving slowly down the lonely road in our direction. About 50 meters away he stops at the side of the road, turns off all the lights of the truck and switches off the engine. No one gets out. Nothing happens.
First it’s a queasy feeling, then fear spreads through us. What does this guy want, or is it more than one? Are all the doors locked? What do we do if we get mugged? Could we leave quickly in an emergency?
At some point it becomes too tiresome for us to keep looking over at the car. We decide that everything will be fine. We decide to just have faith….
After more than 2 hours the car just drives away and we are alone again. And we spend an absolutely quiet night at the edge of the national park.

2nd situation: Being sick & away from home
April 2021. I had been out of my old job for a week and now had 2 months to finish renovating our motorhome, declutter our apartment, pack all the stuff and clear everything out. A tight schedule until the start of our big trip. But things turned out differently. Headaches in the sinus cavity that just didn’t get better. Off to the doctor… and then off to the hospital. Polyps in the sinuses and frontal sinuses. The operation paralyzed me for 3 weeks. And that, after I had to go through the whole thing only one year before.
Now it is almost a year later, we are on the road in the north-east of Greece and on our way to Turkey. I feel a tugging in my forehead. Immediately it is there, the fear. What if the polyps have already grown back? What if I need another operation? Do I have to go to Germany quickly or do I go to a hospital in Greece or Turkey, so far away from home and so far away from German medical standards? And what will Manu and the children do if I am not available for weeks?
I brood, am in a bad mood, introverted and not good for anything. Manu senses that something is wrong. She keeps asking what’s wrong with me, but I don’t tell her anything for quite a while….
Only after a few days do I talk to her and am immediately relieved to be able to share my fears with her. Then, 2-3 days later, the pain slowly goes away. I am just relieved. But I also realise that I have wasted some valuable travel days as I tried to deal with the anxiety on my own.

There are many more situations and issues that worry me, make me anxious. For example, what would we do if our mobile home had engine trouble? What if another leak occurred and more water damage occurred? I would describe this brooding as a precursor to fear, I would describe it as worrying. In no way do I feel a concrete fear here as I did in the two situations described above.

My conclusion:
Especially on a journey like this, there are always situations that are unfamiliar(exactly for this reason we make such a journey). I notice that worries and fears arise from this, which sometimes make me brood. I am constantly imagining what could happen. This constant brooding is what paralyzes me and takes away an extreme amount of energy. However, I have also learned how to better face these situations in order to cope with my fear:
First, it’s important to talk about the fear openly. In my case with Manu, often with the children as well. If something can be changed quickly to improve the situation, just do it!
Second, trust. Trust that everything will work out. Trust that most people are friendly and helpful. Trust that we can rely on our gut feeling. Trust without becoming reckless.
Finally, I feel it is extremely valuable to get to know my fear better on this journey, precisely because we plunge into the unknown every day. Because without this willingness to leave my comfort zone again and again, many new experiences, exciting places and great encounters would remain closed to me.
And last but not least, I even meet encounter again and again.

Mein Atem geht immer schneller. Meine Finger klammern sich an den warmen Fels. Ich vertraue den kleinen Felsvorsprüngen, auf denen sich meine Fußspitzen befinden, absolut nicht. Mein ganzer Körper fängt an, sich zu verkrampfen. Ich befinde mich in ca. 20 Metern Höhe an einer roten Felswand oberhalb von Leonidio und weiß nicht, wie lange ich mich noch halten kann… Dann erinnere ich mich an eine der wichtigsten Lektionen beim Klettern: Lass die Füße die Arbeit machen, schau nach Tritten, die etwas höher sind als die bisherigen. Dort ist einer, ca. 20 Zentimeter über meinem linken Fuß. Und genau diese 20 Zentimeter machen den Unterschied. Ich bin plötzlich in Reichweite eines guten Griffs mit meiner Rechten. Geschafft. Kurz durchatmen, dann geht´s weiter die Felswand rauf… Genau diese Augenblicke machen es für uns aus, das Klettern, das Überwinden der eigenen Höhenangst, das Austesten der eigenen Grenzen. Aber auch die Zeit als Familie gemeinsam in der Natur.

Rückblick:
Nach fast 3 Wochen „Weihnachtspause“, die wir mit festem Dach über dem Kopf in Tyros an der Peleponnes-Ostküste verbringen, sind wir froh, als es wieder mit Wohnmobil losgeht. Wir haben diese Zeit in einem gemütlichen Ferienhaus in den Bergen mit Blick auf das Meer sehr genossen. Es war schön, die kleinen Annehmlichkeiten des Alltags genießen zu können, das Wäschewaschen mit einer Waschmaschine und das Nutzen einer Spülmaschine zum Beispiel. Auch haben wir die Zeit dazu genutzt, einige Reparaturen und Verbesserungen am Wohnmobil durchführen zu können, die während der dauerhaften Nutzung fast nicht möglich sind. Es wurden zusätzliche Klappen im Innenraum angebracht, ein Schalter für den Wechselrichter in den Innenraum verlegt, Silikonfugen ausgebessert und um den Kühlschrank wurde zusätzlich abgedichtet, da wir festgestelt haben, dass kalte Luft durch die Lüftungsgitter von außen bei starkem Wind richtig doll in den Innenraum gelangt. Und dann gab es da noch zwei Geburtstage, Weihnachten und den Jahreswechsel zu feiern…

Am 04. Januar machen wir uns dann mit KAZYmir auf den (kurzen) Weg. Es fühlt sich ein bisschen an wie „heimkommen“, als wir all unser Gepäck wieder in unserem Wohnmobil verstauen. Wir fahren nach Leonidio, ins Paradies für Felskletterer. Denn für die nächsten Tage steht Klettern auf unserem Programm. Wir haben uns das Ziel gesetzt, möglichst schnell in der Lage zu sein, als Familie autark klettern gehen zu können. Ohne auf andere angewiesen zu sein, die uns sichern und ohne uns zuerst viel Ausrüstung besorgen zu müssen. Dazu fehlt uns noch etwas Wissen, aber auch noch so einiges an Ausrüstung. 

Erster Schritt: Wir organisieren einen ganzen Tag Training für Manu und mich, und zwar mit Sergi, dem hiesigen Kletter-Guide. Am 6. Januar geht´s um 9:00 Uhr morgens los. Wir treffen uns im Klettershop der „Panjika Kooperative“, einer Gruppe von Kletterbegeisterten, die in Leonidio mit für die Kletter-Infrastruktur verantwortlich sind. Nachdem unsere Ausrüstung komplett, Schuhe und Helme anprobiert und ausgesucht und alles gepackt ist, fahren wir mit Sergi zum Klettersektor. Sergi ist Katalane und war ebenfalls mit seinem Van auf großer Reise, als der erste Covid-Lockdown ihn in Leonidio erwischte. Seitdem lebt er hier und bietet alle Arten von Kletterunterricht für die Panjika Kooperative an.

An diesem für uns sehr intensiven Tag lernt Manu das Sichern des Kletternden, bei mir liegt der Schwerpunkt auf dem Klettern im Vorstieg am Fels. Am Nachmittag steht noch das Umbauen / Abbauen der Sicherung am Top (höchster Punkt der Kletterroute) auf dem Programm. Und auch Basti und Tara dürfen endlich mal ran. Nach fast sieben Stunden an der Felswand packen wir alles zusammen und fahren total fix und fertig zurück zum Shop. Hier steht noch die Vervollständigung unserer eigenen Ausrüstung an, denn bisher haben wir nur Kletterschuhe und zwei Sicherungsgurte dabei. Daher kaufen wir ein 80 Meter langes Kletterseil, Expressschlingen, diverse Karabiner, Selbstsicherungsschlingen und  zwei weitere Sicherungsgurte. Nicht gerade vorteilhaft für unsere Reisekasse, aber eine Investition in Familienzeit am Fels…

In den nächsten Tage verbringen wir jeden sonnigen Tag am Fels und testen einige der fast unzähligen Klettersektoren in und um Leonidio, in denen mehr als 2.500 Kletterrouten präpariert sind. Wir treffen uns oft auch mit Henning und Anja, die wir hier zufällig kennengelernt haben und die bereits seit einigen Wochen kletternd in Leonidio verbringen. Besonders ihre Tochter Ella freut sich riesig, mit Tara eine gleichaltrige Kletterpartnerin gefunden zu haben. Nach manchmal echt heiklen Anfahrten mit KAZYmir und zum Teil richtig anstrengenden Zustiegen zum Wandfuß genießen wir fantastische Ausblicke, testen unsere neue Ausrüstung und wachsen über uns hinaus. Und dabei verbringen wir Zeit zusammen als Familie den ganzen Tag in der Natur. Wenn wir dann abends zu KAZYmir zurückkehren, ist es so schön, in müde und sehr zufriedene Gesichter zu blicken. 

An Tagen mit schlechterem Wetter gönnen wir unseren Muskeln, vor allem aber unseren vom zum Teil doch sehr rauen Kalkstein arg mitgenommenen Fingerkuppen eine wohlverdiente Pause vom Klettern. Wir unternehmen kleinere Wanderungen, holen die durch die kompletten Klettertage verschobene Lernzeit der Kinder nach, bauen zusammen mit Basti und Tara Balance Boards (das Weihnachtsgeschenk für die Kinder), genießen Leckereien aus den vielen Bäckereien Leonidios und vertreiben uns die Zeit mit Kartenspielen oder Lesen.

Die Nächte verbringen wir entweder direkt an wenig befahrenen Zufahrtsstraßen zu den etwas außerhalb gelegenen Klettersektoren oder aber noch lieber direkt am Strand. Besonders hier tut es gut, nachts in einen atemberaubenden Sternenhimmel zu schauen und morgens um etwa 7:30 Uhr von der aufgehenden Sonne geweckt zu werden. Denn diese Naturschauspiele entschädigen uns für die doch sehr kalten Nächte mit nur knapp über Null Grad Celsius. 

Nach fast 3 Wochen in Leonidio sind wir uns sicher: Wir haben ein neues Hobby für unsere gesamte Familie entdeckt. Und das Beste daran ist, dass wir die hier gemachten Kletter-Erfahrungen an vielen weiteren Orten unserer Reise weiter ausbauen können und wollen.

English Version:

My breath goes faster and faster. My fingers cling to the warm rock. I absolutely do not trust the small ledges on which my toes are standing. My whole body starts to tense up. I’m about 20 meters up a red rock face above Leonidio and I don’t know how much longer I can hold on… Then I remember one of the most important lessons in climbing: let your feet do the work, look for footholds that are a little higher than the previous ones. There’s one there, about 20 centimeters above my left foot. And it’s exactly those 20 centimeters that make the difference. I’m suddenly within reach of a good grip with my right. I made it. A quick breath, then it’s on up the rock face… It’s exactly these moments that make it for us, climbing, overcoming our own fear of heights, testing our own limits. But also the time together as a family in nature.

Review:
After almost 3 weeks of „Christmas break“, which we spend with a solid roof over our heads in Tyros on the Peleponnes east coast, we are happy when we start again with our camper. We really enjoyed this time in a cozy cottage in the mountains overlooking the sea. It was nice to have the little conveniences of everyday life, doing laundry with a washing machine and using a dishwasher for example. We also used the time to be able to make some repairs and improvements to the motorhome that are almost impossible to do during permanent use. Additional flaps were installed, a switch for the inverter was moved into the interior, silicone joints were repaired and the refrigerator was additionally sealed, because we have found that cold air blows into the interior through the ventilation grilles from the outside in strong winds. And then there were two birthdays, Christmas and the turn of the year to celebrate…

On 04 January we then set off with KAZYmir on the (short) trip. It feels a bit like „coming home“ when we stow all our luggage back in our camper. We drive to Leonidio, the paradise for rock climbers. Climbing is on our agenda for the next few days. We have set ourselves the goal of being able to go climbing self-sufficiently as a family as quickly as possible. Without having to rely on others to belay us and without having to rent a lot of equipment first. For this we still lack some knowledge, but also we lack quite a lot of equipment. 

First step: We organize a full day of training for Manu and me, with Sergi, the local climbing guide. On January 6, we start at 9:00 in the morning. We meet at the climbing store of the „Panjika Kooperative“, a group of climbing enthusiasts who are responsible for the climbing infrastructure in Leonidio. After our equipment is complete, shoes and helmets tried on and selected, and everything packed, we drive with Sergi to the climbing sector. Sergi is Catalan and was also on a big trip with his van when the first Covid lockdown caught him in Leonidio. Since then he lives here and offers all kinds of climbing lessons for the Panjika cooperative.

On this for us very intensive day, Manu learns how to belay the climber, for me the focus is on leading on the rock. In the afternoon, the rebuilding / dismantling of the belay at the top (highest point of the climbing route) is on the program. And also Basti and Tara are finally allowed to climb. After almost seven hours on the rock face, we pack everything up and drive back to the store, totally exhausted. Here we still have to complete our own equipment, because so far we only have climbing shoes and two safety harnesses. Therefore, we buy an 80 meter long climbing rope, express slings, various carabiners, self-belay slings and two more safety harnesses. Not exactly beneficial for our travel budget, but an investment in family time on the rock…

In the following 2,5 weeks, we spend every sunny day on the rock and test some of the almost countless climbing sectors in and around Leonidio, where more than 2,500 climbing routes are prepared. We often also meet up with Henning and Anja, whom we met here by chance and who have already been spending a few weeks climbing in Leonidio. Especially their daughter Ella is very happy to have found a climbing partner of the same age as Tara. After sometimes really tricky approaches with KAZYmir and really strenuous hikes to the base of the wall, we enjoy fantastic views, test our new equipment and grow beyond ourselves. And we spend time together as a family all day in nature. When we then return to KAZYmir in the evening, it is so nice to look into tired and very satisfied faces. 

On days with bad weather, we give our muscles, but especially our fingertips a well-deserved break from climbing. We go on smaller hikes, catch up on the children’s learning time that was postponed due to complete climbing days, build balance boards together with Basti and Tara (the Christmas present for the children), enjoy treats from Leonidio’s many bakeries, and pass the time playing cards or reading.

We spend the nights either directly on little frequented access roads to the climbing sectors located outside the city or -even better- directly on the beach. Especially here it is good to look into a breathtaking starry sky at night and to be awakened by the rising sun at about 7:30 in the morning. These natural spectacles compensate us for the very cold nights with just above zero degrees Celsius. 

After almost 3 weeks in Leonidio we are sure: We have discovered a new hobby for our whole family. And the best part is that we can and want to expand the climbing experiences made here in many other places on our trip.

Ich sitze hier auf den sonnendurchwärmten Holzbohlen der Yogaplattform, um diesen Artikel zu schreiben, während das Meer in Sichtweite glitzert, und der Wind durch die Olivenbäume, Gräser und Pflanzen um mich herum tanzt, während im Hintergrund die Hühner gackern und jemand in der Außenküche das Gas andreht, um einen Kaffee zu kochen. Verklärter Blick oder Liebesgedicht — was kannst du von diesem Artikel erwarten? In gewisser Weise ist es eine Liebeserklärung an einen Ort und diejenigen Menschen wie Paula, Jose, und weitere helfende Hände wie Arty, die mit ihrem Wirken ein Zeichen setzen und der Welt zeigen, was möglich sein kann, um unseren blauen Planeten mit all seiner Vielfalt zu beschützen. 

Abendsonne, Meerblick und Kräuterduft – auch in den überraschend kalten Wintermonaten

Ganz nüchtern formuliert lässt sich dieser Ort wie folgt beschreiben: Wir befinden uns auf einem etwa 2 Hektar großen Stück Land auf den griechischen Peloponnes, im Hinterland von Stoupa, in Mani, 1 Fahrstunde südlich von Kalamata, gelegen. Dieses Land trägt inzwischen den Namen Prosiliako. Übersetzt heißt das „Immer der Sonne zugewandt“.

Hier begegnen uns Begriffe wie
Permakultur – Rainwater Harvesting – Solarpower – Reuse and Recycle – Selbstversorger Garten – Natural Farming – Re-Vegetation – Sepp Holzer – Fukuoka Methode – Earthbuilding Building – Lehmbau – EM – Bokashi – Wwoof  – Food Forest

und viele mehr. Vielleicht klingen diese Begriffe wie eine Fremdsprache, vielleicht sind manche davon bekannt? Insgesamt haben wir mehr als 5 Wochen an diesem beeindruckenden Ort verbracht. Und vielleicht verbinden sich dann nach dem Lesen mit manchen dieser Begriffe neue Erkenntnisse oder Ideen für Dich?

Prosiliakos Kyklos wurde 2016 von Paula ins Leben gerufen. Ihre energische, aufgeschlossene Art und das Leuchten in ihren Augen steckt uns schnell und unmittelbar an, als wir am 24.11.2021 als „Wwoofer“ bei ihr ankommen. Steiniger und felsiger Lehmboden, voller Dornbüsche, zugewuchert, trocken im Sommer und durch die Hanglage bei starken Regem im Winter, exponiert… Wir hören ihre Schilderungen der Anfangsphase und können Sie uns doch kaum vorstellen. Gleich nach unserer Ankunft geht es los zu einer Willkommenstour, in der wir sehen, was sich innerhalb von 5 Jahren alles verändert hat. Wir lernen alle Bereiche von Prosiliako kennen. Auf schmalen Kieswegen laufen wir, am Hühnerstall vorbei, über Lehmstufen und Felsentreppchen zum mittig gelegenen Haupttreffpunkt. Die überdachte Außen-Küche ist das erste Gebäude, dass in Prosiliako gebaut wurde. Der Boden, Fächer, Sitzbänke und der Pizzaofen sind aus Lehm geformt und bilden eine organische Form, die an den Innenausbau von Earthships erinnern. Am dazugehörigen Sitzplatz treffen sich mittags alle Helfer, um gemeinsam zu essen. 

Terrassenförmige Steineinfassungen strukturieren das Gelände. Aloe Vera, verschiedene Eichen, Olivenbäume, Rosmarin und Salbei Sträucher säumen die Wege.Die leuchtend blauen Blüten der kleinen wilden Iris und Küchenschellen stehen unter Avocado- und Orangenbäumchen, Linsenpflänzchen und viel wildes Grün entdecken wir auf den ersten Blick. Schon geht es weiter, vorbei an der Komposttoilette und der Außendusche, sehen wir die Apotheki (Werkzeugschuppen) und die beiden Tipis,  in dem Gäste und Helfer wohnen können. Mit Blick auf den, an das Grundstück grenzende, Canyon bestaunen wir die Höhlenwohnung und stehen dann vor dem aktuellen Neubau, dem Spitaki (kleines Häuschen), in dem gerade der gestampfte Lehmboden trocknet. Hier ist auch das Herzstück der Selbstversorgung, der Garten, in dem Beete voller verschiedenster Gemüsesorten scheinbar wild durcheinander wachsen. Wir entdecken Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Kohl, Pak Choi, Zuckerschoten, Tomaten, Salat, Rote Beete, Zwiebeln, Physalis, während neben dem Kompost weitere Aloe Setzlinge und Rosmarin Stecklinge umgetopft werden. 

Wir sind sprachlos über die vielfältige Natur und die Einsatzmöglichkeiten, daher freuen wir uns, dass Paula uns direkt Ideen gibt, wie wir uns einbringen können. Das Baumhaus freut sich über liebevolle Erneuerung, die Hühner dürfen täglich gefüttert werden, es gibt immer und überall dornige wuchernde Rankpflanzen, die zurückgeschnitten werden müssen, die Beete brauchen Pflege, das Regenwasser kann aus den Auffangbehältern in die Zisternen und Tanks umgefüllt werden, die Außendusche benötigt Wände und Türen und vieles mehr. Wir lernen, dass jeder Tropfen des gesammelten Regenwassers mindestens zweimal verwendet wird. Spül- und Duschwasser kann aufgrund der Bio Seife anschließend zur Beetbewässerung genutzt werden, semipermeable Tonvasen diffundieren das Regenwasser nachhaltig und unterstützen so die Bodenstruktur.  Ebenfalls ins Wasser dürfen effektive Mikroorganismen,  während eingestreute Holzspäne aus dem benachbarten Sägewerk darüber hinaus beim Kompostieren für ausreichende Belüftung sorgt und neuer nahrhafter Boden entsteht. 

So starten wir in unseren dreiwöchigen Aufenthalt im November und Dezember 2021 und mit jedem Tag, den wir dort länger sind, wächst unsere Ideen-Liste, welche Aufgaben und Projekte wir für Prosiliako umsetzen wollen. Während und nach dem Frühstück stimmen wir uns mit allen anderen ab und verteilen die Aufgaben untereinander. Adrian und ich übernehmen auch immer wieder gerne das Kochen, denn es macht Spaß durch den Garten zu tigern und verschiedene Leckereien zu ernten, die direkt verarbeitet werden können. Die Essenspause ist für alle eine Verschnaufpause, in der auch viel gelacht, erzählt und auch wieder weiter geplant wird. Nach dem Essen ist nochmal Zeit, um weiter zu arbeiten, Tagesarbeiten abzuschließen und anschließend die Werkzeug wieder zu versorgen. 

Paula erklärt uns viel über die Prinzipien der Permakultur, ihre Begeisterung steckt uns an und wir möchten noch so viel lernen und kennenlernen, da wir in Deutschland mit unserer Hochbeeten nur im Kleinen in diese Art des nachhaltigen Gärtnern hinein schnuppern konnten. Sie hat vor Ort tatkräftige Unterstützung durch José, der nach einer Weltreise per Rad nun seit 2 Jahren in Prosiliako mitarbeitet und voller Leidenschaft den Garten und das gesamte Gelände mitplant, pflegt und weiterentwickelt.

Weltreise Familie mit Kindern Meer Leben Outdoor Achtsamkeit
Infobox

Orte der Zukunft

„Orte der Zukunft“ sind Orte , die uns ermöglichen ein nachhaltiges, ressourcenschonendes, klimagerechtes und lebensbejahendes Leben zu führen. Wir sind uns sicher, dass es viele kleine und größere Projekte und Ideen gibt, die genau dies anstreben, träumen und verwirklichen.
Und wir freuen uns, wenn wir diese Orte auf unserer Reise zusammen mit unseren Kindern entdecken dürfen.

Nachmittags, gegen 15-16 Uhr locken uns oft die Sonnenstrahlen auf die Yogaplattform, denn dort kann man den unbeschreiblichen Ausblick genießen, faulenzen, lesen, Gitarre spielen oder eben Yoga machen. Entscheidet man sich, Richtung Stoupa zu fahren, kann man zum Meer gehen, um vor Sonnenuntergang nochmals in die Wellen zu springen, bei der fahrenden Gemüsehändlerin oder im lokalen Supermarket einkaufen. Dann ist auch manchmal Zeit um Freunde und Bekannte zu treffen, in deren Gartenprojekten ebenfalls mithelfen oder um gemeinsam einen griechischen Kaffee, die leckerste heiße Schokolade oder auch das hiesige IPA in der Lieblingsbar, in der nächstgelegenen Bucht, zu genießen.

Die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft geht weit über die gemeinsame Arbeit hinaus. Als Tara konstant über Bauchschmerzen klagt, fährt Paula uns ohne zu Zögern zu ihrer Ärztin und der ortsansässige Kinderarzt kann durch ihre Übersetzungshilfe ein Gespräch mit uns führen. Als die Untersuchungen keine Klärung bringen , können wir ein kleines Auto ausleihen, um nach Kalamata zu fahren. Dort befindet sich ein Krankenhaus, indem Tara wegen Verdacht auf Blinddarmentzündung untersucht wird, während wir schon sicherheitshalber das Nötigste für einen KKH Aufenthalt dabei haben. Um ein Ultraschall zu bekommen, müssen wir dieses aber wieder verlassen, um zu einem anderen Facharzt zu gehen und nach mehrstündiger Odysee landen wir spätabends wieder bei dem Chirurgen des Erstgespräches, der inzwischen eine Blinddarmentzündung ausschließt. Müde, keineswegs schlauer, immer noch mit Bauchschmerzen, aber eben auch erleichtert, fahren wir also wieder gemeinsam nach Hause. Wir fahren geduldig an der Küstenstraße entlang und freuen uns als das letzte Stück holprigen Feldwegs unsere Rückkehr in Prosiliako bestätigt. 

Die folgenden Wochen hämmern, werkeln, nähen, malen, sägen, ölen, schleifen, kochen, pflanzen und säen wir gemeinsam mit Wwoofern aus Armenien, Deutschland und den USA. Auch unsere Kinder sind meist mit dabei und finden nach etwas Eingewöhnungszeit eigene Projekte, die sie verwirklichen wollen.

Es ist anders als sonst auf Reisen, denn wir haben als Wwoofer wieder einen festen Arbeitsalltag und einen festen Standort. Beständigkeit statt Wandel und doch ist alles im Fluss. Denn darin liegt so viel Potential: Während einer Langzeitreise wirklich anzukommen und Neues kennen zu lernen, die Menschen vor Ort in ihrem Alltag zu begleiten und zu unterstützen, ermöglicht uns definitiv, dass wir unseren eigenen Horizont erweitern. Alles, was wir tun, unterstützt diesen Ort, in dem Nachhaltigkeit so liebevoll gelebt wird. Und es fühlt sich nicht wie Arbeit an, obwohl mitunter schweißtreibend, denn alles geschieht freiwillig und voller Motivation. Nachmittags blicken wir mit müden Händen meist zufrieden auf das Tageswerk oder planen dessen Fortsetzung.  Am schönsten sind die Nachmittage natürlich an den sonnigen Wintertagen, an denen die Wärme der Sonne beim Lesen eines Buchs oder einer kleinen Yogazeit den Rücken wärmt und der Blick auf das sich im Abendlicht rötlich verfärbende Meer fällt, während über dem Canyon ein Adler seine Runden zieht. Als Wwoofer in Prosiliako wird man voller Herzlichkeit aufgenommen, und wir freuen uns über kleine gemeinsame Ausflüge und Fahrten zu unbekannten Buchten, spontane Cafébesuche – covidkonform im Außenbereich –  und  die vielen Tipps und Ideen, um die Gegend zu erkunden. Unvergessen bleibt das leckere Vorweihnachtsdinner in Paulas Haus, bei dem wir Wwoofer die Freunde von Prosiliako kennen lernen und deren Band-Revival miterleben dürfen. 

Nach fast vier Wochen in Prosiliako verlassen wir Mitte Dezember schweren Herzens und mit einigen Tränen in den Augen das Projekt, um zum ersten Mal in unserer Reise eine Ferienwohnung zu mieten und dort mit einer anderen Reisefamilie die Feiertage zu verbringen. Doch bereits vor unserer Abfahrt fragen wir, ob wir Ende Januar wieder kommen dürfen. Wir freuen uns über das herzliche „YES, anytime“. Und so konnten wir tatsächlich -das erste Mal auf unserer Reise – an einen Ort „heimkommen“. Wir erzählen euch bald mehr über diesen faszinierenden Ort, denn wir durften Paula für unsere „Begegnungen“ interviewen“. In Inspirationen stellen wir in Kürze die Suchtipps ein, die wir hier im Permakulturprojekt kennen lernen durften – die wollen wir euch auf keinen Fall vorenthalten. Vieles davon lässt sich auch im umsetzen. Ergo, die nächsten Beiträge über Prosiliako bereiten wir aktuell schon vor! Denn Teilen und Kümmern liegen nah beinander: „Earth care – people care – fair share“.

English Version:

I’m sitting here on the sun-warmed wooden planks of a yoga platform writing this article with the sea glistening in sight and the wind dancing through the olive trees, grasses and plants around me, while in the background the chickens cluck and someone in the outdoor kitchen turns on the gas to make a coffee. Transfigured look or love poem – what can you expect from this article? In a way, it is a declaration of love to a place and those people like Paula, Jose, and more helping hands like Arty who are making a mark with their work and showing the world what can be possible to protect our blue planet with all its diversity. 

Soberly formulated, this place can be described as follows: We are located on a 2-hectare piece of land in the Greek Peloponnese, in the hinterland of Stoupa, in Mani, 1 hour drive south of Kalamata. This land is called in Prosiliako. Translated, it means „Always facing the sun“. Here we encounter terms like
Permaculture – Rainwater Harvesting – Solarpower – Reuse and Recycle – Self-sufficient Garden – Natural Farming – Re-vegetation – Sepp Holzer – Fukuoka Method – Strawbale Building – Clay Building – EM – Wwoof 
and many more. Maybe these terms sound like a foreign language, maybe some are familiar? Regardless, we want to take you with us into our time in Prosiliako. And maybe after reading, some of these terms will connect you with new insights or ideas.

Prosiliako was founded by Paula. Her energetic, open-minded nature and the glow in her eyes when she talks about her ideas and deeds infects us quickly/immediately when we arrive at her place as „Wwoofer“ on 24/11/2021. Stony and rocky loamy soil, full of thorn bushes, overgrown, dry in summer and exposed by the slope in strong rain in winter… We hear her descriptions of the initial phase and can hardly imagine them. Immediately after our arrival we start a welcome tour, where we see what has changed in 5 years. We get to know all areas of Prosiliako. On narrow gravel paths we walk, past the chicken coop, over mud steps and rock stairs to the centrally located main meeting place. The covered outdoorkitchen is the first building constructed in Prosiliako. The floor, compartments, cabinets, bench and pizza oven are formed from clay, creating an organic shape reminiscent of the interior design of Earthships. At noon, all the helpers meet at the associated seating area to eat together. 

Terraced stone borders structure the terrain. Aloe vera, various oaks, olive trees, rosemary and sage accompanies the little patches with structure the land. TRhe bright blue flowers of the small wild iris and pasque flowers stand under avocado and orange trees, lentil plants and much wild green we discover at first sight. Already we go on, passing the compost toilet and the outside shower, we see the apotheki (tool shed) and the two teepees, where guests and helpers can stay. With a view of the canyon bordering the property, we marvel at the cave dwelling and then stand in front of the current new building, the spitaki (small house), where the tamped clay floor is drying. Here is also the heart of self-sufficiency, the garden, where beds full of a wide variety of vegetables seem to grow wildly. We discover cauliflower, broccoli, kohlrabi, cabbage, pak choi, snow peas, tomatoes, lettuce, beets, onions, physalis, while more aloe seedlings and rosemary cuttings are repotted next to the compost. 

We are speechless by the diversity of nature and the possibilities to volunteer. Given that, we are happy that Paula gives us direct ideas on how we can contribute. The tree house is happy to be lovingly renewed, the chickens may be fed daily, there are always and everywhere thorny rampant climbing plants that may be cut back, the flower beds need care, the rainwater can be transferred from the catch basins into the cisterns and tanks, the outdoor shower needs walls and doors and much more. We learn that every drop of rainwater collected is used at least twice. Rinse and shower water can subsequently be used for bed irrigation because of the organic soap, semi-permeable clay vases diffuse the rainwater sustainably and thus support the soil structure.  Effective microorganisms are also allowed into the water, while interspersed wood shavings from the neighboring sawmill also ensure sufficient aeration during composting and new nutritious soil is created. 

This is how we start our three-week stay and with each day that we are there longer, our ideas list grows, which tasks and projects we want to implement for Prosiliako. During and after breakfast we coordinate with all the others and distribute the tasks among ourselves. Adrian and I also like to take over the cooking every now and then, because it’s fun to tromp through the garden and harvest different goodies that can be processed directly. The meal break is a breather for everyone, where there is also a lot of laughing, telling and also planning again. After the meal there is time to continue working, to finish the day’s work and then to take care of the tools again. 

In the afternoon, around 3 – 4 p.m., the sun’s rays often lure us to the yoga platform, where we can enjoy the indescribable view, laze around, read, play the guitar or really do yoga. If you decide to head towards Stoupa, you can head to the sea to jump into the waves again before sunset, shop at the traveling greengrocer or local supermarket, or meet friends and acquaintances to help out in their garden projects as well, or to enjoy the local IPA from your favorite bar, located one bay over.

Paula explains us a lot about the principles of permaculture, her enthusiasm infects us and we still want to learn so much and get to know, because we from Germany with our raised beds could only sniff in a small way into this kind of sustainable gardening. She has active support from José, who has been working in Prosiliako for 2 years now after a trip around the world by bike and is passionate about planning, maintaining and developing the garden and the whole area.

 The cordiality and willingness to help goes far beyond the work we do together. When Tara constantly complains of stomach pains, Paula drives us to her doctor without hesitation and the local pediatrician is able to have a conversation with us through her translation assistance. When the examinations do not bring any clarification, we can borrow a small car to drive to Kalamata. There is a hospital where Tara is examined because of a suspicion of appendicitis, while we already have the necessary things for a hospital stay. In order to get an ultrasound, we have to leave the hospital again to go to another specialist and after an odyssey of several hours we end up again late in the evening with the surgeon of the initial consultation, who in the meantime rules out appendicitis. Tired, not at all wiser, still with stomach ache, but also relieved, we drive home together again. We drive patiently along the coastal road and are happy when the last piece of bumpy dirt road confirms our return to Prosiliako. 

Weltreise Familie mit Kindern Meer Leben Outdoor Achtsamkeit
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Places for the future generation

Places for the future generation are places that enable us to live a sustainable, resource-conserving, climate-friendly and life-affirming life. We are sure that there are many small and larger projects and ideas that aim to do just that. And we look forward to discovering these places on our journey together with our children.

The following weeks we hammer, work, sew, paint, saw, oil, grind, cook, plant and sow together with Wwoofers from Armenia, Germany and the USA. Our children are usually with us as well, and after a bit of settling in, they find their own projects to do. It is different from traveling, because as Wwoofers we have a fixed work routine and a fixed location again. Permanence instead of change and yet everything is in flux. Because there is so much potential in that: really arriving and getting to know new things during a long-term trip, accompanying and supporting the local people in their everyday lives, definitely allows us to broaden our own horizons. Everything we do supports this place where sustainability is lived so lovingly. And it doesn’t feel like work, although sometimes sweaty, because everything happens voluntarily and full of motivation. In the afternoon, with tired hands, we usually look contentedly at the day’s work or plan its continuation.  Of course, the afternoons are most beautiful on sunny winter days, when the warmth of the sun warms the back while reading a book or doing a little yoga, and the view falls on the sea turning reddish in the evening light, while an eagle makes its rounds above the canyon. As a Wwoofer in Prosiliako one is welcomed full of cordiality, and we are happy about small joint excursions and trips to unknown bays, spontaneous café visits – covid conform in the outdoor area – and the many tips and ideas to explore the area. Unforgotten remains the delicious pre-Christmas dinner at Paula’s house, where we Wwoofers get to know the friends of Prosiliako and get to experience their band revival.

After almost four weeks in Prosiliako, we leave in mid-December with heavy hearts and some tears in our eyes to rent a vacation apartment for the first time in our trip and spend the holidays there with another travel family. But already before our departure we ask if we can come back at the end of January. We are happy about the hearty „YES, anytime“. And so we could actually -the first time on our trip- „come home“ to a place. We’ll tell you more about this fascinating place soon, as we were allowed to interview Paula for our „encounters“. So the next post about Prosiliako is already work in progress.

Nun sind wir schon mehr als ein halbes Jahr unterwegs und ich möchte Dir endlich auch mal was aus meiner Sicht erzählen. Meine besten 4 Dinge, Erlebnisse oder Orte zeige ich Dir jetzt:

1. Die Tropfsteinhöhlen von Postojna in Slowenien

In Slowenien befindet sich die größte Tropfsteinhöhle Europas. Als wir dort ankamen, waren wir überrascht, dass wir nicht zu Fuß in die Höhle gehen konnten, denn die ersten 2-3 Kilometer werden dort mit einem kleinen offenen Bähnchen zurückgelegt, das sehr an die Bahn von „Gringotts“ bei Harry Potter erinnert. Bei der Fahrt sahen wir schon die ersten Tropfsteine und es wurde immer kälter, es hatte nur noch 10 Grad im Inneren. Dann ging es zu Fuß weiter. Die Stalagmiten, Stalaktiten und Stalagnaten hingen und standen in voller Pracht in der unfassbar schönen Tropfsteinhöhle und glitzerten in den verschiedensten Farben. Am Ende der Tour, fast beim „Konzertsaal“ (hier fanden schon Konzerte statt und es ist ein riesiger „Saal“ umgeben von Tropfsteinen) angekommen, stand ein riesiges Terrarium mit vielen Wasserpfützen darin. Hier sahen wir den Grottenolm, eine Art Molch ohne Augen. Danach ging es mit dem Bähnchen wieder zurück nach draußen. Es war ein unvergessliches Erlebnis.

2. Die Kravica Wasserfälle in Bosnien und Herzegovina

Früh morgens sind wir nach einer kurzen Fahrt von unserem Übernachtungsplatz auf dem Parkplatz der Wasserfälle angekommen. Wir hatten vor, vor dem Öffnen der Kasse ins Gelände zu kommen. Da wir schon um 8 Uhr morgens dort waren, hat das auch geklappt…
Nach kurzem Weg sind wir am Fuß der Wasserfälle angekommen und waren dort ganz für uns alleine. Die Wasserfälle lagen noch im Morgennebel. Wir haben die Wasserfälle bestaunt, viele Fotos gemacht und sind dann flott ins Wasser zum Baden gegangen. Es war etwas kühl…
Nach dem Baden haben wir dann Wasserschlangen entdeckt, die dort wohnen und konnten ihnen bei der Jagd nach kleinen Fischen zuschauen. Danach haben wir im Café direkt am Wasser noch einen leckeren Saft getrunken und dabei nochmal die glitzernden Wasserfälle bestaunt.

3. Die Westmänner-Inseln in Island

Mit dem Bus, zu Fuß und mit einer Fähre sind wir in Island auf die Westmänner-Inseln gelangt. Dort haben wir auf einem Campingplatz übernachtet, der voller großer Steinbrocken, viel grüner Wiesen und umrahmt von hohen Bergen war. Gleich bei unserem ersten Aufstieg auf diese Berge konnten wir die süßen Papageientaucher beobachten. Von oben hatten wir einen wunderbaren Ausblick aufs glitzernde Meer. Nach 3-4 Tagen waren wir richtig traurig, dass wir diese tolle Umgebung wieder verlassen mussten.

4. Der „Paradies“-Campingplatz bei Møns Clint in Dänemark

Bei unserer Fahrradtour in Dänemark blieben wir an einem Campingplatz hängen, der Basti und mich wie magisch gefesselt hat. Denn es gab einen Minigolfplatz, einen Fussballplatz, einen Spielplatz, einen Tennisplatz, ein riesiges Luftkissen zum Springen und Hüpfen (Airtrack), ein leckeres Restaurant mit toller Pizza (die wir gleich auch getestet haben) und einen Pool! Wir waren dort leider nur 2 Nächte, da der Campingplatz ganz schön teuer war. Wir haben dort neue Freunde gefunden und waren mit ihnen stundenlang im glitzernden Pool beim Toben.

Ich hoffe sehr, dass auch Du diese tollen Orte auch mal besuchen kannst. Viel Spass dabei!

English Version:

Now we are already more than half a year on the road and I would like to finally tell you something from my point of view. My best 4 things, experiences or places I show you now:

1. The stalactite caves of Postojna in Slovenia

Slovenia is home to the largest stalactite cave in Europe. When we arrived there, we were surprised that we could not go into the cave on foot, because the first 2-3 kilometers there are covered by a small open train, which is very reminiscent of the train of „Gringotts“ in Harry Potter. During the ride we already saw the first stalactites and it was getting colder and colder, it was only 10 degrees inside. Then we continued on foot. The stalagmites, stalactites and stalagnates hung and stood in full splendor in the incredibly beautiful stalactite cave and glittered in the most diverse colors. At the end of the tour we arrived at the „concert hall“ (concerts have already taken place here and it is a huge „hall“ surrounded by stalactites) and there was a huge terrarium with many puddles of water in it. Here we saw the Grottenolm, a kind of newt without eyes. Afterwards we went back outside with the little train. It was an unforgettable experience.

2. The Kravica Waterfalls in Bosnia & Herzegovina

Early in the morning, after a short drive from our overnight spot, we arrived at the Falls parking lot. We planned to get into the area before the ticket office opened. Since we were already there at 8am, that worked out as well….
After a short walk, we arrived at the base of the falls and were there all to ourselves. The falls were still in the morning fog. We marveled at the falls, took many photos and then briskly went into the water for a swim. It was a bit chilly…
After bathing, we then discovered water snakes that live there and could watch them hunting for small fish. Afterwards we drank a delicious juice in the café directly at the water and admired the glittering waterfalls again.

3. Westman Islands in Iceland

By bus, on foot and with a ferry we got to the Westman Islands in Iceland. There we stayed at a campsite that was full of big boulders, lots of green meadows and framed by high mountains. Right on our first climb up these mountains, we were able to see the cute puffins. From the top we had a wonderful view of the glittering sea. After 3-4 days we were really sad that we had to leave this great environment again.

4. Paradise Camp Site in Denmark´s Møns Clint

During our bike tour in Denmark, we got stuck at a campsite that magically captivated Basti and me. Because there was a mini golf course, a football field, a playground, a tennis court, a huge air cushion for jumping and bouncing (Airtrack), a delicious restaurant with great pizza (which we have also tested immediately) and a pool! We were there unfortunately only 2 nights, because the campsite was quite expensive. We made new friends there and were with them for hours in the sparkling pool playing wildly.

I really hope that you can also visit these great places some time. Have fun with it!

Mitten rein in diese doch manchmal recht graue Winterzeit schicken wir Dir mit diesem Video aus Kroatien, Albanien und Griechenland eine ordentliche Portion Sonne, Strand und Meeresrauschen. Momente wie diese zeigen uns immer wieder, wie wenig es braucht, um tief durchatmen zu können und Leichtigkeit in den Alltag zu bringen. Am Meer gelingt uns das am Besten. Welches sind Deine Lieblingsorte zum Durchatmen? Ein riesiges Dankeschön an Lukas Luft, der uns diesen wundervollen Song für unser Video zur Verfügung stellt.

English Version:

In the middle of this sometimes quite gray winter time we send you with this video from Croatia, Albania and Greece a good portion of sun, beach and the sound of the sea. Moments like these show us again and again how little it takes to breathe deeply and to bring lightness into everyday life. For us, this works best at the seaside.
What are your favorite places to take a deep breath?
A huge thank you to Lukas Luft for providing us with this wonderful song for our video.

Und wie sehen dann eure Tage so aus? Diese Frage hören wir öfter, und es ist in der Tat anders als alles, was wir bisher kannten. Dieser Artikel gibt einen kleinen Einblick in unseren Reisealltag auf knapp 8qm plus Heckgarage. Wie ist es, wenn man als vierköpfige Familie mit zwei Kindern im Schulalter und einer kürzlich dazu gestoßenen quirligen Fellnase sein Vollzeit-Zuhause in einen 5t schweren Fast-Oldtimer verlagert? Das Reiseleben bringt mich immer wieder zu einem bestimmten Zitat:

Wenn du an einen neuen Ort gelangst, warte. Es braucht Zeit, bis die Seele nachkommt.“

Weisheit nomadischer Urvölker

Dieses Zitat begleitet mich in einem umgangssprachlichen Bild schon seit meiner Kindheit: Dass „Indianer“ beim Reiten immer wieder Pausen eingelegt haben, damit die Seele Zeit hat nachzukommen… Wer mir das einmal erzählt hat, weiß ich leider nicht mehr. Aber für mich ist es seither wie eine kleine Erkenntnis, warum ich, wenn ich an neuen Orten ankomme, nicht sofort voll und ganz da bin, sondern eher das Gefühl habe, irgendwie „neben mir zu stehen“.

Oft brauche ich mehrere Tage um „anzukommen“, was bei einem zweiwöchigen Urlaub ja durchaus hinderlich sein kann, weil man „ankommt“, wenn man fast schon wieder abfährt… Sind wir manchmal sogar in dem Maße in Bewegung, dass die Seele überhaupt nicht nachkommt? Die Weisheit besagt, dass wir bei schnellerem Reisetempo als die natürliche Schrittgeschwindigkeit ohne die Seele an fremden Orten sind und sie erst wiederfinden, wenn wir nach Hause zurückkehren… Wie ist es aber dann, wenn das eigene Zuhause an die fremden Orte mitreist? 

Wie ist es also wirklich? Das Leben im „Tinyhouse on wheels“?

Grundsätzlich ist es vor allem eins: Viel, viel mehr in Verbindung mit der Natur. Lebt man im Van oder Camper, ist man automatisch auch viel mehr draußen. Und natürlich spürt man jegliche Wetterlage deutlich intensiver als in einem großen Haus. Und auch das Tageslicht spielt eine größere Rolle.  So freuen wir uns über jeden regenfreien Morgen, an dem wir aufstehen, um den Tag mit einer morgendlichen kleinen Yoga Session starten zu können und trockenen Fußes die erste Morgenrunde mit Djella drehen zu können. Es ist unglaublich, wie man bei stabiler Wetterlage zum Frühaufsteher werden kann, um die Morgenröte zu beobachten, und die Ruhe vor dem „Sturm“ des Tages zu genießen. Hingegen nutzen wir an dunklen Winter-Abenden  oft die Chance ein Feuer zu machen, sofern es sicher und möglich ist, denn Abende am Lagerfeuer wärmen uns äußerlich und innerlich. 

Inzwischen zeigt sich, dass unser Alltag unterwegs sich ganz gut in vier Varianten einteilen lässt: Fahrtag, Aktivitätstage, Organisationstage und Erholungstage (letztere sind demnach das Pendant zum Wochenende):

An Fahrtagen geht es morgens recht früh los, nachdem wir am Abend davor gemeinsam besprochen haben, wie unser Fahrtag laufen soll. Unser KAZYmir ist idealerweise schon abfahrbereit,  die Klamotten für den Tag waren gerichtet, so dass Aufstehen, Anziehen und ein kleines Frühstück wirklich in einer Stunde erledigt sind. Dann teilen wir die Aufgaben unter uns auf: Einer* prüft, ob die letzten Dinge verstaut sind und die Schränke für die Fahrt verschlossen sind, ob die Reisepapiere und die GoPro und unsere Handys in der Fahrerkabine bereit liegen, während ein Anderer* mit unserem vierbeinigen Familienmitglied noch eine Runde dreht und die Kinder ihre Lernmaterialien für die mehrstündige Fahrt bereit legen. Nicht, dass das Material wirklich mehrere Stunden benutzt würde – natürlich liegen dann auch die aktuellen Lieblingstaschenbücher, Hörbücher, Malpapier und ähnliches in greifbarer Nähe. Nachdem wir von unserem Übernachtungsplatz abgefahren sind, gibt es meist noch etwas rund um Van und Haushalt zu organisieren. Müssen wir Wasser auffüllen? Wasser ablassen? Den Müll entsorgen? Unseren Wassertank auffüllen? Noch Gemüse einkaufen? Kommen wir an einem Supermarkt vorbei und müssen weitere Lebensmittelvoräte auffüllen? Langt die Füllung unserer Gasflasche noch für’s Kochen, Heizen in den kommenden Tagen? 

Es gibt lange und kurze Fahrtage… allerdings ist es inzwischen so, dass mit unserem KAZYMIr auch ursprünglich kürzere Distanzen länger dauern. Weil unser Iveco Wohnmobil einfach nicht so schnell ist, wir diverse organisatorische Stopps einbauen müssen, weil viel Verkehr ist oder die Straßen herausfordernd sind, wir selten Autobahn fahren, weil eine kurvige Fahrt auf den Magen schlägt, wir manchmal falsch abbiegen oder eben mit unseren 5t-Gefährt eine andere Strecke suchen müssen… So kommen wir auf einen Fahrdurchschnitt von ca. 200km. 

An besonders langen Fahrtagen, an denen wir richtig Strecke machen wollen, schaffen wir bis zu 400km – das passiert aber eher selten. Das klingt nach so wenig, wenn ich mir überlege, dass mein tägliches Pendeln zu meiner Schule an jedem Arbeitstag auch vorneweg knapp 80km beinhaltet hat! 

Und doch ist es hier in diesem „anderen“ Leben ein ausgefüllter Tag… denn, wenn wir ankommen an jenem neuen Ort, dann gilt es noch einen Übernachtungsplatz zu finden und Kontakt zu Anwohnern aufnehmen, um herauszufinden, ob es in Ordnung geht, wenn wir auf ihrem Restaurantparkplatz oder ähnlichen parken. KAZYmir wird in Standmodus gebracht, die Sicherungen der Schränke gelöst, unsere mitreisenden Pflänzchen dürfen wieder auf den Tisch zurück und die lokale Anbindung an WIFI wird ermittelt. Räder werden abgeschnallt und die Kinder gehen auf Entdeckungstour.  Nach einer ersten Orientierungsrunde ist es dann meist Zeit den Herd anzufeuern und etwas Warmes zu kochen. Und so krabbeln wir abends in unsere Betten, müde aber froh, angekommen zu sein…

Nun wechseln sich Tage mit Ganztagesaktivitäten, Unternehmungen, die nur ein paar Stunden dauern und Tagen, an denen wir einfach mal „nur“ am Platz bleiben, ab. 

Jetzt ist Zeit für Aktivitäten, aber auch die Organisation des Alltags wie sie jeder von Zuhause kennt…  Wäsche waschen, sobald wir auf einem Campingplatz mit der nötigen Ausstattung sind, Einkaufen, Emails schreiben, Schrankfächer durchsortieren, Fotos sichern und sortieren, Backup der Rechner durchführen, Akkus laden, aufräumen und ausmisten, und mindestens gefühlt 10x am Tag den Sand aus dem Eingangsbereich fegen. 

Hinzu kommen Reparaturen an unserem Outdoor Equipment, denn in unserer Heckgarage warten große Trekkingrucksäcke auf Wanderungen, Radtaschen auf die nächste Bikepacking Tour, aufblasbares SUP und Kajak auf die nächste Paddeltour, Skateboard und Longboards auf geeignete Straßen und Bodenbeläge… die beiden Surfbretter auf dem Dach, die uns manches mitleidige Lächeln auf unserem Weg durch den Balkan eingebracht haben, konnten wir sogar auch schon einmal einsetzen. 

Ein wesentlicher Punkt, neben dem Entdecken und Erkunden der Orte, bildet im Reisealltag ein Zeitfenster, dass wir „Lernzeit“ nennen, in dem Basti und Tara offiziell lernen. Obwohl wir natürlich wissen, dass sie auf so einer Reise eigentlich IMMER lernen. Dennoch ist es uns wichtig, mindestens an 4 Tagen pro Woche eine Lernzeit einzuplanen. Manchmal klappt sogar ein Zoom Call mit den MitschülerInnen und/ oder LehrerInnen in Deutschland, was die beiden jedes Mal sehr freut. 

Ja, die Lernzeit der Kinder. Ist kein einfaches Thema, mal klappt es besser, mal klappt es schlechter. Es gibt Tage, da begleiten wir das Lernen, indem wir die ganze Zeit als Ansprechpartner neben Ihnen sitzen oder mit Erklärungen zur Seite stehen, an anderen Tagen wiederum können sie komplett selbständig an ihren Projekten arbeiten. Wenn du mehr darüber erfahren willst, klicke auf den Artikel „Lernen auf Reisen – zwischen Freilernen, Worldschooling und Hausaufgaben“. 

Und so versuchen wir unsere „Stand-Tage“ in einer Art und Weise zu organisieren, dass wir nach dem Frühstück arbeiten (für unseren Blog schreiben, lernen, Sehenswürdigkeiten und Infos zur Umgebung recherchieren, Yogastunden planen…). Spätestens nach einem Imbiss in der Mittagszeit kribbeln unsere Füße so, dass wir spätestens dann raus müssen. Eine kleine Radtour in der Umgebung, eine Wanderung, eine Paddeltour, Schwimmen gehen, ausgedehnte Spaziergänge oder auch ein kulinarisches Highlight vorbereiten… 

Nicht zu vergessen, dass Wäsche waschen (öfter auch in Form von Handwäsche), Abspülen, und Co einfach zeitaufwändiger sind, als Zuhause, da die Maschinen nicht einfach so nebenher laufen, während man bereits etwas anderes macht. Und das Aufräumen an sich, so spießig es klingen mag, ist auch kein unbedeutender Zeitfaktor, denn bei unserem begrenztem Wohnraum ist jeder Quadratmeter wichtig und liegengelassene Gegenstände führen einfach zu schnell zu schlechter Laune. 

Und wo verbringt ihr die Nächte? Freistehend oder auf Campingplätzen?

Wir genießen die Möglichkeit frei stehen zu können sehr, erfahrungsgemäß sind die Kontakte die dadurch mit Anwohnern und anderen (Langzeit-)Reisenden entstehen, oftmals intensiver, als wenn man als anonymer „Tourist“ auf einem Campingplatz steht. In Ländern wie Albanien und Griechenland wird das Freistehen, insbesondere in der Nebensaison und abseits der üblichen touristischen Hotspots weitgehend toleriert. Ärgerlich ist es allerdings, wenn „Vanlifer“ beim Freistehen die Ressourcen vor Ort nicht wertschätzen oder Müll zurück lassen, wie wir leider immer wieder beobachten. Es ist wirklich nur ein kleiner Schritt, in der Landessprache die Menschen in der Umgebung anzusprechen, ob man an diesem oder jenem Ort für eine Nacht stehen kann. Wir haben bisher jedes Mal nur freundliche „Daumen hoch“ Signale erhalten. Auch  versuchen wir jedes Mal den Platz, an dem wir waren, sauberer zu hinterlassen, als wir ihn bei Ankunft angetroffen haben. Auch das ist ein kleiner Beitrag, den jeder leisten kann. In manchen Regionen, die ein gravierendes Müllproblem haben, kann es manchmal schwierig sein, die korrekte Entsorgung zu finden, und dennoch versuchen wir immer wieder Clean-ups mit einzubeziehen.

Immer wieder entdecken wir Stellplätze mitten in der Natur, die das Übernachten zum Erlebnis werden lassen

Wie ist es an Regentagen? 

Regentage haben nochmal eine ganz eigene Dynamik und Qualität. Zugegebenermaßen ist an diesen Tagen das Konfliktpotenzial am größten, denn „sich aus dem Weg gehen“ ist nicht…
Regentage bieten aber auch Zeit zum Sortieren und Reflektieren. Taras Herbarium füllt sich an solchen Tagen mit all den längst getrockneten gepressten Fundstücken der Flora, die wir bereits durchquert haben. An Regentagen mit guter Wlan Verbindung ist auch viel Zeit, um Freunde Zuhause wieder einmal anzurufen. Außerdem werden Brettspiele und Familienfilme aktiviert, an besonders langwierigen Regentagen sind hier EXIT Spiele sehr beliebt. 

Und dann?

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“

Astrid Lindgren

English Version:

And what do your days look like? We hear this question more often, and it is indeed different from anything we have known before. In this article there is a small insight into our travel everyday life on just 8sqm plus rear garage. So what’s it like to be a family of four, with two school-aged kids and a recently added lively furry bunny, to relocate your full-time home to a 5t almost-old-timer? Travel life always brings me back to a certain quote:

When you get to a new place, wait. It takes time for the soul to follow.“

Wisdom of nomadic people

Often I usually need several days to „arrive“ and be fully there, which can be quite a hindrance on a two-week vacation, after all, because you „arrive“ when you’re almost leaving again… Are we sometimes even on the move to the extent that the soul doesn’t follow at all? Wisdom says that if we keep our natural human travel speed – walking speed – we arrive at foreign places without it and find our soul only when we return home… But how is it then, when one’s own home travels along to the foreign places? 

So what is it really like? Life in the „Tinyhouse on wheels

Basically, it’s one thing above all: much, much more in touch with nature. If you live in a van or camper, you are automatically outside much more. And of course you feel any weather conditions much more intensively than in a large house. And daylight also plays a greater role.  So we are happy about every rain-free morning when we get up to start the day with a little morning yoga session and to be able to do the first morning round with Djella on dry feet. It’s amazing how when the weather is stable, you can become an early riser to watch the dawn, and enjoy the calm before the „storm“ of the day. On the other hand, on dark winter evenings we often take the chance to build a fire, if it is safe and possible, because evenings around the campfire warm us externally and internally.

In the meantime, it turns out that our everyday life on the road can be divided quite well into four variants: Driving days, activity days, organization days and recreation days (the latter are thus the equivalent of the weekend):

On driving days we start quite early in the morning, after we have discussed together the night before how our driving day should run. Our KAZYmir is ideally already ready to go, the clothes for the day were arranged, so that getting up, getting dressed and a small breakfast are really done in an hour. Then we divide the tasks among us: One* checks if the last things are stowed and the cupboards are locked for the trip, if the travel documents and the GoPro and our cell phones are ready in the driver’s cabin, while another* takes our four-legged family member for another spin and the kids get their learning materials ready for the several-hour drive. Not that the material would really be used for several hours – of course, the current favorite paperbacks, audio books, coloring paper and the like are then within reach. After we leave our overnight spot, there’s usually something to organize around the van and household. Do we need to fill up with water? Drain water? Dispose of the garbage? Fill up our water tank? Buy some more vegetables? Will we pass a supermarket and need to fill up more food supplies? Will we have enough gas left for cooking and heating in the coming days? 

There are long and short driving days… however, it is now the case that with our KAZYMIr even originally shorter distances take longer. Because our Iveco motorhome is just not that fast, we have to include various organizational stops because there is a lot of traffic or the roads are challenging, we rarely drive on the highway because a curvy ride hits the stomach, we sometimes take a wrong turn or just have to look for another route with our 5t vehicle… So we come to a driving average of about 200km. 

On particularly long driving days when we want to really stretch it, we manage up to 400km – but that happens rather rarely. That sounds like so little when I consider that my daily commute to my school each workday also included just under 80km up front! 

And yet, here in this „other“ life, it is a full day… because, when we then arrive at that new place, there is still a place to stay to find, contact residents to find out if it is okay if we park in their restaurant parking lot or similar. KAZYmir is put into stand mode, the lockers‘ fuses are loosened, our fellow travelers are allowed back on the table, and the local connection to WIFI is determined. Wheels are unstrapped and the kids go exploring.  After a first round of orientation, it’s usually time to fire up the stove and cook something warm. And so we crawl into our beds in the evening, tired but happy to have arrived…

Once we arrive at a new place, we alternate days with all-day activities, ventures that last only a few hours, and days when we just „stay“ at the place. 

Then it’s time for activities, but also the organization of everyday life as everyone knows it from home… Doing laundry as soon as we are at a campsite with the necessary equipment, shopping, writing emails, sorting through closet compartments, backing up and sorting photos, backing up computers, charging batteries, tidying up and cleaning out, and sweeping the sand out of the entrance area at least felt 10 times a day.

In addition, there are repairs to our outdoor equipment, because in our rear garage large trekking backpacks are waiting for hikes, bike bags for the next bikepacking tour, inflatable SUP and kayak for the next paddling tour, skateboard and longboards for suitable roads and surfaces… we have even been able to use the two surfboards on the roof, which have brought us many a pitying smile on our way through the Balkans. 

An essential point, besides discovering and exploring the places, is a time window in the daily travel routine that we call „learning time“, in which Basti and Tara officially learn. Although, of course, we know that they are actually ALWAYS learning on a trip like this. Nevertheless, it is important for us to schedule a learning time at least 4 days a week. Sometimes even a Zoom Call with their classmates and/or teachers in Germany works out, which makes them very happy every time. 

Yes, the learning time of the children. It’s not an easy topic, sometimes it works better, sometimes it works worse. There are days when we accompany the learning by sitting next to you the whole time as a contact person or by helping with explanations, on other days they can work completely independently on their projects. If you want to learn more about this, click on the article „Learning on the road – between free learning, worldschooling and homework“. 

And so we try to organize our „parking days“ in a way that we work after breakfast (writing for our blog, studying, researching sights and info about the surroundings, planning yoga classes…). At the latest after a snack at lunchtime our feet are tingling so that we have to get out at the latest. A small bike tour in the area, a hike, a paddle tour, go swimming, extended walks or even prepare a culinary highlight…

Not to mention that washing clothes (more often in the form of hand washing), doing the dishes, and so on are simply more time-consuming than at home, since the machines don’t just run alongside while you’re already doing something else. And tidying up in itself, as stuffy as it may sound, is also not an insignificant time factor, because with our limited living space, every square meter is important and items left lying around simply lead to bad moods too quickly. 

And where do you spend the nights? Standalone or at campsites?

We enjoy the possibility of being able to park freely very much, experience shows that the contacts that arise from this with local residents and other (long-term) travelers are often more intense than when you stand as an anonymous „tourist“ on a campsite. In countries like Albania and Greece, free-standing is largely tolerated, especially in the off-season and away from the usual tourist hotspots. What is annoying, however, is when „vanlifers“ don’t value local resources when freestanding or leave trash behind, as we unfortunately observe time and again. It is really only a small step to ask the people in the area in the local language if you can stand at this or that place for a night. So far, we have received only friendly „thumbs up“ signals every time. Also, every time we try to leave the place we were at cleaner than we found it when we arrived. This is also a small contribution that everyone can make. In some regions that have a serious trash problem, it can sometimes be difficult to find the proper disposal, and yet we always try to include clean-ups.

What about rainy days?

Rainy days have their own dynamics and quality. Admittedly, the potential for conflict is greatest on these days, because „getting out of the way“ is not possible…
On the other hand, rainy days offer time for sorting and reflection. Tara’s herbarium fills up on such days with all the long-dried pressed finds of the flora we have already traversed. On rainy days with good wifi connections, there is also plenty of time to call friends back home once again. In addition, board games and family movies are activated, on particularly protracted rainy days EXIT games are very popular here.
 

What else?

And then you have to have time to just sit there and look around.“

Astrid Lindgren