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Ob wir hier fahren können? Nicht dass wir abrutschen. Wir haben keine Sandbleche dabei! Soll ich vorlaufen? Oder willst du mal anhalten und ein Stück vorlaufen und es dir selbst ansehen? Stecken bleiben wäre jetzt echt nicht so cool…

Armer Adrian. Manchmal bekommt er von mir eine regelrechte Fragentirade, gemischt mit Anweisungen zugeworfen – wenn ich nervös bin, wenn ich das, was kommt, nicht einschätzen kann und in meinem Kopf bereits die wildesten Szenarien einer, eigentlich ziemlich unspektakulären, Ausgangssituation entstehen. Zur Antwort brummt er dann meist ein: „Mmmmhhh, das passt schon, Manu.“ Und prekäre Passagen einer Sandpiste werden mit einem Grinsen seinerseits als Herausforderung angenommen. Da weiß ich, dass Adrian im „Abenteuermodus“ ist. Wenn ich von Adrian allerdings ein bestimmtes Geräusch höre, das wie ein kurzes und zugleich seufzendes „hm“ ausgesprochen wird, weiß ich, das er die vorliegende Situation dann doch knifflig findet. Ich kenne es vom Klettern, wenn Adrian im Vorstieg den nächsten Zug plant. Wenn er „hm“ sagt, werde ich leider noch nervöser. Denn kurz danach kippt es entweder in ein „Oh, Mist“ Geräusch – oder in ein triumphierendes „Jaja!“. 

Der „Feldweg“ durch die aufgeworfenen Sanddünen fällt in die Kategorie „hm.“ Doch bevor dies sich in „Oh Mist“ verwandeln könnte, winkt uns ein Beduine mit seinen drei Kamelen zu, der 10 Meter von uns entfernt gemächlich durch die Sandhügel schreitet und uns mit Daumen hoch signalisiert, dass wir guten Mutes in die vor uns liegenden Sandberge hineinfahren können. Während ich mich noch frage, ob der Kamelreiter unser Auto so gut einschätzen kann, gibt Adrian Gas.

Wir sind in Sidi R’bat. Einem kleinen Fischerdorf südlich von Agadir.  In Park4night haben wir nach einem ruhigen Stellplatz an der Küste gesucht, an dem wir hoffentlich mal wirklich alleine sein können. Wir, das Meer, die Sanddünen, die Sonne. Nach Wochen im trockenen Atlasgebirge sehnen wir uns alle nach einer salzigen Meeresbrise und dem Anblick von Wasser im Allgemeinen. Hier, auf den Sandwegen oberhalb der Klippen kann man wohl parken und übernachten. Viele Einträge zum Stellplatz gibt es nicht, aber gerade das finden wir gut. Wir halten an, schauen uns um, es ist ein Netz aus Dünen, Sandwegen und Trampelpfaden, dass sich hier über die Klippen hinweg zieht und der Ausblick ist atemberaubend. In der Ferne sieht man durch die Gischt nur ein 5 Sterne Hotel mit Geodom-TinyHouses, das diesen Meerblick sicher in einer anderen Preiskategorie verkauft, als wir es uns je leisten könnten. Ob wir hier stehen bleiben dürfen? Wir sind uns noch unsicher, merken aber, dass es wirklich schön wäre. Einen Stellplatz finden hat ja oft mit Bauchgefühl zu tun. Es lässt sich ein wenig vergleichen mit dem Gefühl bei einer Wohnungssuche. Natürlich gibt es auch pragmatisch strategische Plätze, die nicht schön sind, sondern vielmehr ein Supermarktplatz. Doch jetzt gerade sehnen wir uns nach einem Traumplätzchen, an dem wir eine Weile bleiben können.

Hier siehst Du

Noch während wir überlegen, ob wir hier bleiben sollen, allein auf weiter Sandflur, schlendert ein Marokkaner in klassisch gestreifter Woll-Djellaba, einem Mantel zum Reinschlupfen, in unsere Richtung, unter der hochgezogenen Kapuze blinzeln ein Fischerhut, freundliche Augen und ein breites Grinsen hervor: Merhaba. Salaam. Willkommen. Sagt er mit sonorem Bass. Das klingt gut. Das Lächeln ist echt und spontan. An seiner Seite ein gemächlich schreitender kleiner wuscheliger schwarzer Hund.

Wir lernen Ibrahim kennen. Und Pablo, seinen Hund. Ibrahim ist Fischer und wohnt unterhalb der Klippen in einer Felsenhöhle. Von ihm erfahren wir, dass das Parken und Übernachten hier sicher ist, dass in den Sommermonaten die Klippe von Autos und Campern bevölkert wird. Wir hingegen stehen hier ganz allein. Ibrahim erklärt uns wo er wohnt, während Tara und Basti sich mit Pablo anfreunden und lädt uns zum Tee in seine Höhle ein. Anytime, sagt er und lächelt. 

Ibrahim, ein Fischer aus Sidi R´bat

Sahid und seine Kamel-Familie (die Oma, die Tochter, die Enkelin) kommen ebenfalls noch vorbei und er erzählt uns wie alt Kamele werden, wie geduldig und sensibel sie sind und vieles mehr, bevor er das jüngste der drei liebevoll tätschelt, sich verabschiedet und sich auf den Heimweg zum Dorf  begibt.

Sahid mit der Kamel-Großmutter

Wir bleiben zurück, genießen die Stille und den Sonnenuntergang mit Ausblick, bevor wir uns von den Wellen in den Schlaf wiegen lassen. Natürlich bleibt unsere Ankunft nicht unentdeckt, und der eine oder andere Local kommt den weiten Weg aus dem Dorf zu uns gelaufen oder knattert mit dem Mofa hierher, bleibt vor unserer Tür stehen, um ein kleines Schwätzchen zu halten und uns von den Besonderheiten der Region zu erzählen. Die meisten Begegnungen sind einfach unkompliziert. Unkompliziert anders als an vielen unserer vorherigen Stopps in Marokko, bei denen wir doch oft das Gefühl hatten, dass es um das Verkaufen geht, dass wir Geld geben sollen, oder unsere Fahrräder idealerweise verschenken. Doch die brauchen wir und viel Geld haben wir als Langzeitreisende ja auch nicht im Überfluss. Wobei, für marokkanische Verhältnisse dann eben doch wieder. Das macht Marokko manchmal echt schwierig und ist für uns Neuland, da wir Ähnliches auf unserer Tour in den Osten so nicht oder nur sehr selten erlebt haben. 

In den nächsten Tagen rauschen meterhohe kraftvolle Wellen in die Bucht, wir machen ausgiebige Strandspaziergänge, besuchen Ibrahim und seinen Mitbewohner, bestaunen die Höhlen unterhalb der Klippen, oder ziehen uns einfach mal in unseren KAZYmir zurück. Zeit zum Lesen, Lernen, Blog schreiben.

Die Felsenhöhlen der Fischer aus Sidi R´bat

Wir lernen weitere Dorfbewohner kennen. Da ist Ismail, der Shop Besitzer, der für uns in die nächst größere Stadt fährt, um Basti´s marokkanische Prepaid Karte wieder mit Guthaben aufladen zu lassen. Ismail und seine Frau Fatima führen den örtlichen Tante-Emma-Laden. Während ich bei Fatima unsere Brot-, Mehl- und Salzvorräte auffülle, bekomme ich von ihr Arabisch Unterricht. Wir müssen lächeln. Ich erkläre Fatima die Begriffe in Deutsch und Englisch, sie mir in Arabisch und Tamazight, der Beduinensprache. Als ich mich umdrehe, hat sich die staubige Durchgangsstraße in eine Restaurantterrasse verwandelt. Wo eben noch gähnende Leere herrschte, hat Ismail seine Grillkohle angezündet und Plastiktische und Stühle aufgestellt. Seine Kinder helfen ihm und schon rösten frisch gefangene Sardinen auf dem Straßengrill. Adrian, ein großer Freund der Straßenküche, schnuppert glücklich und wird prompt zum Essen eingeladen. Ibrahim und Pablo biegen um die Ecke, gesellen sich ebenfalls dazu und es entsteht eine kleine feine Mittagsrunde mit Ismails Familie und weiteren Nachbarn. Als wir uns verabschieden, möchte Adrian etwas Geld für das Essen beisteuern und bekommt ein  deutliches, aber nicht unfreundliches „I don’t want your money“ als Antwort. Vielmehr bekommen wir eine Einladung, jederzeit wieder zu kommen. Während wir auf „unsere Klippe“ zurückschlendern, beschließen wir, Zimtschnecken zu backen und direkt eine Ladung davon zu Ismail und Fatima zu bringen. 

Frische, gegrillte Sardinen bei Ismail und seiner Familie

Doch dann kommt der Sandsturm. Wir kennen Stürme mit Windgeschwindigkeiten von über 90km/h aus der Felsnadellandschaft Kappadokiens in der Türkei. Dort war es so staubig, dass Tara tagsüber mit einer Taucherbrille draußen unterwegs war. Doch der Sandsturm, der uns am darauf folgenden Tag hier überrascht, hat eine andere Qualität: Es ist früher Nachmittag, als sich plötzlich der Himmel verdunkelt und ockergelbes Schummerlicht das Tageslicht ersetzt. Ein Blick ins Freie ist in kürzester Zeit unmöglich geworden, herumfliegende Sandkörner der Sahara verhindern die Sicht und das Atmen. Die Sichtweite beträgt weniger als eine Armlänge. Der Sand ist überall, piekst und reibt auf der Haut, sobald wir ins Freie treten. Also schnell zurück in unser Wohnmobil. Über viele Stunden hinweg rütteln uns kräftige Sturmböen durch, während das Heulen und Pfeifen immer lauter wird. Wir planen unsere Tätigkeiten auf“ Indoor“ um und gehen in den Regentag- bzw. vielmehr Sandsturm-Modus. Schnell merken wir, dass wir, bevor wir uns zurück ziehen und einsanden lassen, noch einmal  die Parkrichtung ändern müssen, da der Sturm die Sandkörner in die Lüftungsschlitze unseres Kühlschranks drückt. Außerdem wackelt unser 5-Tonnen-Tiny-House deutlich weniger, als wir uns mit der Fahrerkabine in Richtung Wind stellen. Wir hoffen inständig, dass unser Motor uns das verzeiht. Die Urgewalt dieses Sandsturms beeindruckt uns. Wir sind froh, dass uns in Ait Ben Hadoou ein Tuchverkäifer die Wickeltechnik der Beduinen beigebracht hat. Jetzt wissen wir diese sehr zu schätzen. Insbesondere als Adrian sich zum Ausliefern der Zimtschnecken bereit macht und zusätzlich Kopf, Mund und Nase verhüllt und im Sand verschwindet. Während er sich durch den Sturm kämpft, (denn Zimtschnecken schmecken frisch einfach am besten), beobachten wir besorgt, wie die Sandhaufen um uns immer höher werden. 

Einen Tag später ist der Spuk vorbei, wir krabbeln aus unserem Auto und freuen uns auf eine weitere Runde Tee mit Ibrahim, Fatima und Ismail. Wir genießen noch zwei weitere Tage und Nächte am Meer und verlassen schweren Herzens diesen scheinbar unscheinbaren Ort, dessen Bewohner uns mit ihrer Offenheit und Gastfreundschaft tief berührt haben. 

English Version:

I wonder if we can drive here. Not that we slip off. We don’t have any sand plates with us! Do you want me to run ahead? Or do you want to stop and walk ahead a bit and see for yourself? Getting stuck really wouldn’t be that cool right now…

Poor Adrian. Sometimes he gets a real tirade of questions from me, mixed with instructions – when I’m nervous, when I can’t estimate what’s coming and the wildest scenarios of an – actually quite unspectacular – situation are already developing in my head.
In response, he then usually hums „Mmmmhhh, it’ll be ok, Manu.“

Other precarious passages of a sandy track are accepted as a challenge with a grin on his part. That’s when I know Adrian is in „adventure mode.“ But when I hear a certain sound from Adrian, pronounced like a short and at the same time sighing „hm“, I know that he finds the current situation tricky after all. I know it from climbing, when Adrian is planning his next move in the lead. Unfortunately, when he says „hm“, I get even more nervous. Because shortly after, it tips over into either an „Oh, crap“ sound – or a triumphant „Yay!“.
The dirt road through the raised sand dunes falls into the „huh.“ category. But before the situation turns into „Oh crap,“ a Bedouin with his three camels waves at us, striding leisurely through the sand hills 10 meters away from us, signaling with a thumbs-up that we can enter the sand mountains ahead without problems. While I’m still wondering whether the camel rider can judge our car so well, Adrian steps on the gas.

We are in Sidi R’bat. A small fishing village south of Agadir. In Park4night we looked for a quiet pitch on the coast, where we can hopefully be really alone. Us, the sea, the sand dunes, the sun. After weeks in the dry Atlas Mountains, we all long for a salty sea breeze and the sight of water in general. Here, on the sandy paths above the cliffs, one can probably park and spend the night. There are not many entries to this particular spot, a good sign for us. We stop, look around, it is a network of dunes, sand paths and trails that stretches here over the cliffs and the view is breathtaking. In the distance, through the spray, we can just see a 5 star hotel with Geodome-TinyHouses, which surely sells this sea view in a different price category than we could ever afford. Whether we may stop here? We are still unsure, but realize that it would be really nice. Finding a pitch often has to do with gut feeling. It can be compared to the feeling when looking for an apartment. Of course, there are also pragmatically strategic places that are not beautiful, but for example close to a supermarket. But right now we are longing for a dream place where we can stay for a while.

Even as we ponder whether to stay here, alone on a vast expanse of sand, a Moroccan in a classic striped woolen djellaba, a coat to pull over your head, strolls in our direction. A fisherman’s hat, friendly eyes and a broad grin wink out from under his raised hood: Merhaba. Salaam. Welcome. He says with a sonorous bass. It sounds good. The smile is genuine and spontaneous. At his side a leisurely striding little fuzzy black dog.
We get to know Ibrahim. And Pablo, his dog. Ibrahim is a fisherman and lives below the cliffs in a rock cave. From him we learn that parking and spending the night here is safe, that in the summer months the cliff is populated by cars and campers. We, on the other hand, are standing here all alone. Ibrahim explains to us where he lives while Tara and Basti make friends with Pablo and invites us to tea in his cave. Anytime, he says and smiles.

Sahid and his camel family (the grandma, the daughter, the granddaughter) also come by and he tells us how old camels get, how patient and sensitive they are and much more before he pats the youngest of the three lovingly, says goodbye and heads home to the village. We stay behind, enjoying the silence and the sunset with a view, before letting the waves lull us to sleep. Of course, our arrival does not go undetected, and one or the other local comes running the long way from the village to us or rattles here on his moped, stopping in front of our door to have a little chat and tell us about the peculiarities of the region. Most encounters are simply uncomplicated. And different from many encounters of our previous stops in Morocco, where we often had the feeling that it is about selling, that we should give money, or ideally give away our bikes. But we need them and as long-term travelers we do not have much money in abundance. Whereby, for Moroccan conditions we certainly do have. This makes Morocco sometimes difficult and is uncharted territory for us, since we have experienced similar situations very rarely on our tour to the east.

Over the next few days, powerful waves several meters high crash into the bay, we take extensive walks on the beach, visit Ibrahim and his roommate, marvel at the caves below the cliffs, or simply retreat to our KAZYmir. Time to read, study, write our blog.
We get to know more villagers. There is Ismail, the store owner, who drives for us to the next bigger town to have Basti’s Moroccan prepaid card reloaded with credit. Ismail and his wife Fatima run the local corner store. While I fill up our bread, flour and salt supplies at Fatima’s, I get Arabic lessons from her. We have to smile. I explain the terms to Fatima in German and English, she to me in Arabic and Tamazight, the Bedouin language. When I turn around, the dusty road has turned into a restaurant terrace. Where just now there was a yawning emptiness, Ismail has lit charcoal and set up plastic tables and chairs. His children help him and a few minutes later freshly caught sardines are roasting on the street grill. Adrian, a big friend of street food, smiles happily and is promptly invited to lunch. Ibrahim and Pablo turn the corner, join them as well and a small fine lunch round with Ismail’s family and other neighbors develops. When we say goodbye, Adrian wants to contribute some money for the meal and gets a clear but not unfriendly „I don’t want your money“ as an answer. Rather, we get an invitation to come back anytime. While strolling back to „our cliff“, we decide to bake cinnamon rolls and take a batch of them directly to Ismail and Fatima.

But then comes the sandstorm. We know storms with wind speeds of over 90km/h from the rocky needle landscape of Cappadocia in Turkey. There it was so dusty that Tara was out during the day with diving goggles. But the sandstorm that surprises us here the following day has a different quality: It is early afternoon when suddenly the sky darkens and ocher-yellow dim light replaces the daylight. Looking outside has become impossible in no time, grains of Saharan sand flying around prevent visibility and breathing. Visibility is less than an arm’s length. The sand is everywhere, stinging and rubbing on our skin as soon as we step outside. So we quickly return to our camper. For many hours, powerful squalls rattle us as the howling and whistling gets louder and louder. We reschedule our activities to“ indoor“ and go into rainy day or rather sandstorm mode. We quickly realize that before we retreat and get sanded in, we need to change parking directions once again as the storm pushes the grains of sand into the vents of our refrigerator. In addition, our 5-ton Tiny House wobbles much less when we face the wind with the driver’s cab. We sincerely hope that our engine will forgive us. The elemental force of this sandstorm impresses us. We are glad that a cloth seller in Ait-Ben-Haddou taught us the winding technique of the Bedouins. Now we appreciate this a lot. Especially when Adrian gets ready to deliver the cinnamon rolls and additionally covers his head, mouth and nose and disappears into the sand. While he fights his way through the storm (because cinnamon rolls simply taste best when fresh), we watch anxiously as the piles of sand around us get higher and higher.

A day later the storm is over. We crawl out of our car and look forward to another round of tea with Ibrahim, Fatima and Ismail. We enjoy two more days and nights by the sea and leave with heavy hearts, when we say Goodbye to this seemingly inconspicuous place, whose inhabitants have touched us deeply with their openness and hospitality.

Klettern an roten Felswänden in der Gorge du Todra, in der Dades-Schlucht auf Hirtenwegen wandern, auf der Route der Kasbahs bis nach Ouzarzate fahren, durch das 1000-jährige Lehmdorf Ait Ben Haddou schlendern und schließlich einen Zwischenstopp im Zentrum des Safrans Taliouine einlegen, bevor es zurück an die Küste geht. Das ist sie, unsere fast 900 Kilometer lange Reise entlang der Südseite des Hohen Atlas Gebirges.

Unsere Route entlang der Südseite des Hohen Atlas (Karte: Google Maps)

1. Die Route der Kasbah

Nach drei unvergesslichen Tagen und Nächten in den Sanddünen der Sahara bei Merzouga fahren wir auf der Route der Kasbahs in westlicher Richtung. Kasbahs sind alte Festungen und waren für die früheren Karavanen Unterkunft, Ort der Zuflucht und des Handels. Immer wieder sind die rot leuchtenden, aus Lehm errichteten Gebäude auf beiden Seiten der N10  zu sehen. Zu unserer Rechten erheben sich majestätisch die teils über 4.000 Meter hohen Gipfel des Hohen Atlas. Zur Linken ist das Land größtenteils flach, leer und staubtrocken.

2. Tinghir 

Wir verlassen die N10 in Richtung der Kleinstadt Tinghir. Hier fällt unser Blick auf üppiges Grün. Der Palmenhain des Todra-Flusses leuchtet regelrecht inmitten der roten Hügel um uns herum, die immer höher werden. Auf dem zentralen Parkplatz stellen wir unseren Camper ab, geben dem sympathischen Parkwächter 2 Dirham – umgerechnet 20 Cent – und erkunden den wuseligen Markt. Hier kaufen wir frisches Obst und Gemüse, leckere Oliven und einige andere Grundnahrungsmittel. In einer etwas abgelegeneren Straße finden wir einen einzigartigen Gewürzladen. Hier steht Cumin, Muskat, Kardamom und Zimt auf unserer Einkaufsliste. Wir gelangen auf einen großen Platz. Überall qualmt und raucht es, es wird gegrillt und zahllose Tajines garen über glühender Holzkohle. Wir stärken uns mit einer Gemüse-Tajine (für ganze 4 Euro) und genießen es, das marokkanische Treiben zur Mittagszeit zu beobachten.

Dann geht es für uns weiter, denn unser Ziel heute ist ein kleiner Campingplatz, der etwas vor dem Eingang der Todra-Schlucht liegt. Erst gegen Abend erreichen wir den im Hinterhof eines kleinen Restaurants liegenden Platz, der einen direkten Zugang zu den Palmengärten bietet. Daher ist ein Spaziergang durch die idyllischen Palmengärten zu einer verfallenen Kasbah quasi Pflicht-Programm…
Dieser kleine Campingplatz ist nun unsere Basis, um am nächsten Tag die Zufahrtsmöglichkeit zur Schlucht und die verschiedenen Klettersektoren zunächst mit dem Fahrrad auszukundschaften. Auch müssen wir dringend Wasser auffüllen, bevor wir die nächsten Tage kletternd in der Schlucht verbringen.

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Wasser auffüllen in Marokko

Um auch in Marokko den Kauf unzähliger Plastikflaschen und Kanister zu vermeiden, ist der Einbau eines Wasserfilters in den Van oder ins Wohnmobil absolut zu empfehlen. Die Verfügbarkeit und auch die Qualität des öffentlich verfügbaren Trinkwassers ist in Marokko von Region zu Region allerdings sehr unterschiedlich. In den Bergen des Mittleren Atlas, des Hohen Atlas und auch des Anti Atlas gibt es oft Brunnen an den Straßen, an welchen Trinkwasser in guter bis sehr guter Qualität abgefüllt werden kann. Meist muss das Wasser in Behälter abgefüllt und so in den Wassertank des Campervans aufgefüllt werden, da der Anschluss eines Schlauches aufgrund der Lage des Brunnens, der Beschaffenheit des Ausflusses und des Wasserdrucks nicht oder nur schwer möglich ist. Daher empfiehlt es sich, für eine Reise durch Marokko den Wasserfilter im Wassersystem innerhalb des Wohnmobils einzubauen. Das Filtern erfolgt dann zwischen Wassertank und Wasserhahn. Vorsicht ist bei der Befüllung auf Campingplätzen in Palmenhainen geboten. Manchmal wird hier das Wasser des durch die Oase fließenden Flusses zur Befüllung des Vans angeboten, da das Leitungswasser für Marokkaner sehr teuer ist.
An der Küste ist das Wasser oft salzhaltig und auch nach dem Filtern wenig schmackhaft. In dieser Region finden sich auch wenige öffentliche Quellen, so dass man hier oft Campingplätze zum Auffüllen des Wassertanks aufsuchen muss und so manches Mal doch auf gekauftes Trinkwasser zurückgreifen muss.

3. Klettern in der Todra-Schlucht

Wer in Marokko nach Klettergebieten sucht, stößt unweigerlich auf die Gorge du Todra. Diese Schlucht ist mit fast 1.000 präparierten Sportkletterrouten das mit Abstand größte Klettergebiet des Landes. Und nicht nur Kletterer zieht es hierhin. Auch Tagestouristen, Wanderer und Outdoor-Liebhaber sind begeistert von den bis zu 300 Meter hohen, senkrecht in die Höhe ragenden, roten Kalkstein-Felswänden. Nachdem wir uns mit einem Kletterführer ausgestattet haben, geht es endlich los. Wir fahren zunächst mit unserem Wohnmobil durch die Schlucht und genießen dabei die gewaltige Kulisse der zu beiden Seiten komplett senkrecht aufragenden Felsen.

Einige Kilometer weiter parken wir direkt an der Straße und erkunden die familienfreundlichen Routen des hervorragend präparierten Klettersektors „Le Petit Gorge“. Hier verbringen wir einige Tage, klettern tagsüber und fahren gegen Abend auf einen Parkplatz direkt am Ausgang des Canyons mit Blick auf den engsten Abschnitt der Schlucht und des Klettersteigs „Via Ferrata“. Ab und zu treffen wir andere Kletterer, größtenteils aus Europa, die die für dieses Gebiet berühmten Mehrseillängen-Routen klettern. Diese sind bis zu 300 Meter und 12 Seillängen hoch und erfordern einen ganzen Tag für die Begehung. Doch soweit sind wir noch nicht…

4. Das Dades-Tal

Unser nächster Stopp ist das benachbarte Dades-Tal. Reinfahren. Parken. Wandern. Meinen Geburtstag feiern. Das ist der Plan. Der – wie so oft – mal wieder nicht ganz aufgeht. Denn Tara wird krank. Fast 40 Grad Fieber. Daher checken wir auf einem Campingplatz ein und Manu übernimmt die Krankenpflege mit Tee, Suppe und Wadenwickeln. Die Familienwanderung fällt aus, dafür mache ich eine 3,5-stündige Wanderung auf alten Hirtenpfaden zusammen mit Bastian. So können wir uns etwas austoben und Tara hat Ruhe. Als wir heimkommen, hat Manu es tatsächlich auch noch geschafft, einen Schoko-Bananenkuchen zu backen und abends gibt’s die bislang beste Tajine vom Campingplatz-Betreiber mit Lieferung direkt ins Wohnmobil. Ein sehr versöhnlicher Abschluss zu einem Tag, der ganz und gar nicht nach Plan verlief…

5. Ouarzazate und Ait Ben Haddou

Am nächsten Tag geht es Tara schon wieder etwas besser. Gut genug, dass wir uns dazu entscheiden, weiterzufahren. Auf der N10 nach Ouarzazate. Die Provinzhauptstadt beherbergt neben 80.000 Einwohnern auch die zwei wichtigsten marokanischen Filmstudios und wird daher manchmal auch liebevoll „Ouarlywood“ genannt. Hier nutzen wir eine der seltenen Gelegenheiten, einige Import-Lebensmittel aus Westeuropa wie zum Beispiel Hafermilch und Schokocreme im hiesigen Carrefour Market aufzufüllen.

Es ist schon 16:30 Uhr, als wir den Supermarkt verlassen. Weit kommen wir heute nicht mehr. Bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz entscheiden wir uns spontan zu einem Abstecher nach Ait Ben Haddou. Bis zu dieser über 1.000 Jahre alten Stadt sind es nur ca. 40 Minuten Fahrt, also sollten wir es bis zum Sonnenuntergang gerade schaffen.
Pünktlich zur goldenen Stunde stellen wir unser Wohnmobil auf einem Parkplatz mit Blick auf die Stadt ab und machen noch einen Spaziergang durch die engen Gassen. Ja, sie kommt einem irgendwie bekannt vor. Kein Wunder, denn das von der UNESCO als Weltkulturerbe deklarierten Ait Ben Haddou diente bereits zahlreichen bekannten Filmen und Serien als Kulisse, darunter auch „Gladiator“ und „Game Of Thrones“. 

Als ich wenig später bei einem Minztee mit Manu auf der Dachterasse eines dieser alten Häuser sitze und der Sonne beim Untergehen zuschaue ist es wieder da, dieses Gefühl der Dankbarkeit, der Freiheit, der Zufriedenheit. Immer vermischt mit ein wenig Unglaube: Erleben wir das jetzt wirklich? Sind wir wirklich schon seit fast 1,5 Jahren unterwegs und nun an diesem traumhaften Ort angelangt?
Nach einer himmlisch ruhigen Nacht erkunden auch unsere Kinder am nächsten Vormittag diese magische Stadt. Auch sie werden von den verwinkelten Gassen, den vielen Mauern aus Lehm und dem bunten Treiben in ihren Bann gezogen. Zum Mittagessen gibt es frisch im Holzofen gebackenes Berberbrot mit Tomaten, Gurken, Avocado und Frischkäse, dann geht es weiter in Richtung Küste. 

6. Taliouine und der Safran

Nach einem weiteren kurvigen Fahrtag erreichen wir Taliouine. Diese Oase liegt an einem eher trockenen Flusstal auf immerhin noch 1.000 Metern Höhe. Hier in diesem Hochtal sind die Bedingungen für den Anbau von Safran optimal. Überall an der Hauptstraße sind Kooperativen zu finden, die das edle Gewürz herstellen und auch vertreiben. Bei einem Bummel die einzige Straße , also die Hauptstraße entlang, kaufen wir natürlich auch etwas Safran ein. Außerdem statten wir uns mit einer Tajine aus, für die wir ganze drei Euro bezahlen. Ab sofort steht der Gemüsezubereitung nach marokkanischer Art nichts mehr im Weg.

Die trockene Luft der Wüste und auch des Atlasgebirges setzen uns zunehmend zu. Das äußert sich mit Nasenbluten oder einfach einer dauerhaft trockenen Nase. Daher entschließen wir uns, einen Umweg ans Meer in Kauf zu nehmen, bevor wir uns mit dem Anti-Atlas das nächste Gebirge vornehmen. Bei Agadir erreichen wir die Küste und biegen direkt nach Süden ab. Schließlich landen wir in einem kleinen Fischerdorf, parken direkt auf einer Klippe oberhalb des wilden Atlantik, lernen tolle Menschen kennen und geraten in unseren ersten echten Sandsturm. All das und mehr erfährst Du in Teil 3 unseres Marokko-Reiseberichts.

English Version:

Climbing red rock walls in the „Gorge du Todra“, hiking shepherds‘ paths in the Dades Gorge, driving along the Route of the Kasbahs to Ouarzazate, strolling through the 1000-year-old clay village of Ait Ben Haddou, and finally stopping in Taliouine, the center of saffron before heading back to the coast. This is it, our journey along the southern side of the High Atlas Mountains.

1. The Route of „Kasbah“

After three unforgettable days and nights in the sand dunes of the Sahara Desert near Merzouga, we head west on the route of the Kasbahs. Kasbahs are old fortresses and were for the former caravans accommodation, place of refuge and trade. Again and again we see the red shining buildings made of clay on both sides of the National Road N10. To our right, the peaks of the High Atlas Mountains rise majestically, some of them over 4,000 meters high. To the left, the land is mostly flat, empty and dry as dust.

2. Tinghir

We leave the N10 in the direction of the small town of Tinghir. Here our gaze falls on lush greenery. The palm grove of the Todra River really shines amidst the red hills around us, which are getting higher and higher. We park our camper in the central parking lot, give the friendly parking attendant 2 dirhams – the equivalent of 20 cents – and explore the bustling market. Here we buy fresh fruits and vegetables, delicious olives and some other groceries. On a more secluded street, we find a unique spice store. Here cumin, nutmeg, cardamom and cinnamon are on our shopping list. We arrive at a large square. Everywhere is smoke from barbecues and countless Tajines cook over glowing charcoal. We fortify ourselves with a vegetable tajine (for a whole of 4 euros) and enjoy watching the Moroccan hustle and bustle at lunchtime. After that, we leave the city, because our goal today is a small camping site, which lies somewhat before the entrance of the Todra Canyon. It is not until evening that we reach the site, which is located in the backyard of a small restaurant and offers direct access to the palm gardens. Therefore, a walk through the idyllic palm gardens to a dilapidated Kasbah is an obligatory program…
This small campsite is now our base to explore the access to the gorge and the various climbing sectors first by bike. We also urgently need to fill up water before we spend the next days climbing in the canyon.

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To avoid buying countless plastic bottles and canisters in Morocco, too, the installation of a water filter in the van or camper is absolutely recommended. However, the availability and also the quality of the publicly available drinking water in Morocco varies greatly from region to region. In the mountains of the Middle Atlas, the High Atlas and also the Anti Atlas, there are often wells along the roads where drinking water of good to very good quality can be bottled. Most of the time the water has to be filled into containers and then into the water tank of the campervan, because the connection of a hose is not or only with difficulty possible due to the location of the well, the nature of the outflow and the water pressure. Therefore, for a trip through Morocco, it is recommended to install the water filter in the water system inside the campervan. The filtering is then done between the water tank and the tap. Caution is advised when filling at campsites in palm groves. Sometimes here the water of the river flowing through the oasis is offered to fill the van, because the tap water is very expensive for Moroccans.
On the coast, the water is often salty and not very tasty to drink, even after filtering. In this region, there are also very few public sources, so that you often have to go to campsites to fill up the water tank and also have to purchase drinking water sometimes

3. Climbing in Todra Canyon

Anyone looking for climbing areas in Morocco will inevitably come across the „Gorge du Todra“. With almost 1,000 prepared sport climbing routes, this canyon is by far the largest climbing area in the country. And it’s not just climbers who are drawn here. Day-trippers, hikers and outdoor enthusiasts are also thrilled by the red limestone rock faces that rise vertically up to 300 meters. After we have equipped ourselves with a climbing guide, we finally set off. We first drive through the gorge in our motorhome and enjoy the tremendous scenery of the rocks rising up completely vertically on both sides. A few kilometers further on, we park directly on the road and explore the family-friendly routes of the excellently prepared climbing sector „Le Petit Gorge“. Here we spend a few days, climbing during the day and towards evening we drive to a parking lot directly at the exit of the canyon with a view of the narrowest section and the via ferrata. From time to time we meet other climbers, mostly from Europe, who climb the multi-pitch routes famous for this area. These are up to 300 meters and 12 pitches high and require a whole day to climb. But we are not there yet…

4. Dades Valley

Our next stop is the neighboring Dades Valley. Drive in. Park. Hike. Celebrate my birthday. That´s the plan. Which – as so often – doesn’t quite work out. Because Tara gets sick. Fever at almost 40 degrees Celsius. Therefore, we check into a campsite and Manu takes over the nursing with tea, soup and calf wraps. The family hike is cancelled, instead I do a 3.5 hour hike on old shepherd paths together with my son Bastian. This way we can have some exercise and Tara has peace and quiet. When we get home, Manu has actually managed to bake a chocolate banana cake and in the evening we have the best tajine so far from the campsite operator with delivery directly to the camper. A very conciliatory conclusion to a day that did not go according to plan at all…

5. Ouarzazate & Ait Ben Haddou

The next day Tara is feeling a bit better. Good enough that we decide to drive on. On the N10 to Ouarzazate. The provincial capital is home to 80,000 inhabitants as well as the two most important Moroccan film studios and is therefore sometimes affectionately called „Ouarlywood“. Here we take one of the rare opportunities to stock up on some imported food from Western Europe, such as oat milk and chocolate cream, at the local Carrefour Market. It is already 4:30 p.m. when we leave the supermarket. We won’t get far today. While looking for a place to spend the night, we spontaneously decide to make a detour to Ait Ben Haddou. It’s only a 40-minute drive to this 1,000-year-old town, so we should just make it by sunset.
Just in time for the golden hour, we park our motorhome on a parking lot overlooking the city and take a walk through the narrow streets. Yes, it somehow looks familiar. No wonder, because Ait Ben Haddou, declared a World Heritage Site by UNESCO, has already served as a backdrop for numerous well-known films and TV series, including „Gladiator“ and „Game Of Thrones“.
A little later, as I sit with Manu on the roof terrace of one of these old houses over a mint tea and watch the sun go down, it is there again, this feeling of gratitude, of freedom, of contentment. Always mixed with a little disbelief: Are we really experiencing this now? Have we really been on the road for almost 1.5 years and now we have arrived at this dreamlike place?
After a heavenly quiet night, our children also explore this magical town the next morning. They too are captivated by the winding alleys, the many walls made of clay and the colorful hustle and bustle. For lunch we have Berber Bread freshly baked in a wood-fired oven with tomatoes, cucumbers, avocado and cream cheese, then we continue towards the coast.

6. Taliouine & the Safran

After another winding day of driving, we reach Taliouine. This oasis is located in a rather dry river valley, still at an altitude of 1,000 meters. Here in this high valley the conditions for the cultivation of saffron are optimal. Everywhere along the main road cooperatives can be found, which produce and also distribute the noble spice. During a stroll down the only street , that is the main road, we of course buy some saffron. In addition we equip ourselves with a Tajine, for which we pay whole 3 euros. From now on, nothing stands in the way of preparing vegetables the Moroccan way.

The dry air of the desert and also of the Atlas Mountains increasingly affect us. This manifests itself with nosebleeds or simply a permanently dry nose. Therefore, we decide to take a detour to the sea before we tackle the next mountain range, the Anti-Atlas. Near Agadir we reach the coast and turn south. Finally we end up in a small fishing village, park directly on a cliff above the wild Atlantic Ocean, meet great people and get into our first real sandstorm. All of this and more, you’ll find out in part 3 of our Morocco trip report.

An der Küste entlang (die „normale“ Camperroute) oder doch die etwas abenteuerliche Inlandroute ins Atlasgebirge? Über diese Frage zerbrechen wir uns lange die Köpfe, denn das Vertrauen in unser Gefährt hat nach nunmehr 9 Breakdowns in 1,5 Jahren doch etwas gelitten. Zumal die letzte Panne keine Lappalie war, immerhin fast ein Motorschaden. Während unseres Aufenthalts in der Künstlerstadt Asilah (hier geht es zum Beitrag) befragen wir andere Reisende, allerdings fahren wohl nur die wenigsten die Inlandroute. Warum bloß? 
Wieso nicht mal die vermeintlich „einfachere“ Möglichkeit wählen? Die Infrastruktur der Küstenroute ist auf Reisende mit Van oder Wohnmobil ausgelegt, es gibt überall Campingplätze, Möglichkeiten zum Einkauf europäischer Produkte, ein sehr gutes Straßennetz ohne die Steigungen der Gebirgsregionen und viele andere Mitreisende. Über die Inlandroute wissen wir viel weniger. Sicher, auch im Atlasgebirge gibt es viele Campingplätze, aber zu welchen kommen wir mit unserem schweren und auch echt untermotorisierten Tiny House on wheels überhaupt hin? Diese Möglichkeit verspricht definitiv mehr Abenteuer und mehr Abwechslung, erfordert aber auch mehr Recherche und ist viel anstrengender für uns. Wieder einmal…

1. Die Königsstadt Meknes

Sei‘s drum, nach nur 45 Minuten auf der vierspurigen Küstenautobahn biegen wir links ab und sind binnen Minuten mitten drin im wirklichen Marokko: Müllberge am Straßenrand, chaotischer Verkehr bei der Durchquerung von Städten und Dörfern, hilflos überladene Transporter auf zwei bis vier Rädern und Straßenstände, bei welchen wirklich alles zu kaufen ist. Und wir sehen Menschen, viele Menschen, die uns freundlich zulächeln, winken und uns begeistert mit erhobenem Daumen Willkommen heißen. Schließlich geht es auf gut ausgebauten Überlandstraßen  bis nach Meknes, einer der vier Königsstätte (Marrakesch, Fes und Rabbat sind die anderen). Hier leben mehr als 600.000 Menschen und sowohl die Medina, als auch die Ville impériale, die Neustadt, stehen auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbe. 

Daher stürzen wir uns auch direkt nach Ankunft rein ins Getümmel der Medina. Unfassbar, wie viele Menschen hier gleichzeitig unterwegs sind. Überall werden Produkte angepriesen, es wird gehandelt und gedrängelt. Hier gibt es wirklich alles: Obst, Gemüse, Backwaren, Gewürze und sonstige Lebensmittel, Haushaltswaren, Kleidung, Schuhe… Wir biegen um eine Ecke und beobachten, wie mitten auf der Straße große Salzblöcke verkleinert und gemahlen werden. Danach sind Schreiner beim Anfertigen von Möbel zu beobachten. Durch diese engen Gassen zu schlendern (bzw. sich manchmal durchzudrücken) ist abwechslungsreich, interessant, aber auch unglaublich anstrengend und verwirrend.

Daher gehen wir schon bald in ein leckeres Restaurant, welches unsere Kinder ausgesucht haben und uns auch dorthin navigieren. Wir essen marokkanische Tajine, trinken frischen Minztee und genießen die gemütliche Atmosphäre eines Berber-Wohnzimmers. Es ist schon dunkel, als wir zurück zu unserem Übernachtungs-Parkplatz schlendern. Dieser liegt direkt unterhalb der alten Stadtmauer und war bei unserer Ankunft am Nachmittag brechend voll. Nun ist hier nicht mehr viel los, aber leider ist uns der riesige Jahrmarkt direkt nebenan am Nachmittag gar nicht aufgefallen. Auf die Nachtruhe müssen wir daher noch etwas warten, denn um 22 Uhr scheint die ganze Stadt sich hier versammelt zu haben…

2. Der mittlere Atlas

Nach einer eher unruhigen Nacht besorge ich morgens nochmal ein paar Kleinigkeiten in der Altstadt. Es ist erst kurz nach 9 Uhr, und Meknes scheint noch zu schlafen. Wo sich am Vortag noch Menschenmengen durch die Gassen schoben, herrscht jetzt gähnende Leere. Mein Ziel ist das Schreinerviertel, denn unser Sägespäne-Vorrat für die Trockentrenntoilette im Wohnmobil wird langsam knapp. Ich ernte überraschte, wenn nicht ungläubige Blicke, als ich in der Schreinerei nach zwei Tüten seines „Abfallproduktes“ frage. Kurze Zeit später kehre ich mit einem riesigen Sack trockener Sägespäne zurück. Auch solch einfache Besorgungen können uns glücklich machen. 
Gegen 10 Uhr brechen wir auf. Die Überquerung des mittleren Atlas steht heute an. Fast direkt nach dem Verlassen der Stadt geht es bergauf. Als wir ein Waldgebiet durchqueren, wartet eine Überraschung am Straßenrand: kleine, freche Berberaffen, die anscheinend richtig durstig sind, was sie uns mit ihrer Körpersprache zeigen. Die wild lebenden Äffchen haben sich anscheinend an Menschen gewöhnt, denn die trinken mutig und begierig aus den Wasserflaschen, die unsere Kinder ihnen hinhalten.

Im Laufe des Tages wird die Landschaft karger, denn es geht zunächst stetig weiter bergauf. Auf einem hoch gelegenen Plateau durchqueren wir stundenlang beeindruckende, weitläufige Mondlandschaften, bevor sich der hohe Altas mit seinen über 4.000 Meter hohen Bergen am Horizont in unser Sichtfeld schiebt. In der Kleinstadt Midelt schlagen wir in 1.500 Metern Höhe über dem Meerespiegel unser Nachtlager auf. Wir parken hinter einem Fossilienladen. Der Blick in die Ferne ist atemberaubend, der Blick direkt um uns herum ist weniger schön: Überall liegt Müll herum. Eine endlose Weite voller Plastik. Wieder einmal können wir nicht verstehen, warum wir Menschen uns überall auf der Welt unsere eigene Umwelt in einer solchen Art und Weise zerstören…

3. Überquerung des hohen Atlas

Nach einem kurzen Frühstück brechen wir am nächsten Tag für unsere Verhältnisse zeitig um 10 Uhr auf. Jetzt geht es in den hohen Atlas. Ein wenig mulmig ist mir schon zumute, denn eine weitere Panne in dieser doch sehr abgelegenen Region möchte ich wirklich nicht erleben. Direkt nach Midelt schraubt sich die Schotterstraße im Zick-Zack nach oben, denn auch hier wird wie an so vielen Stellen in Marokko, das Straßennetz verbessert und es entstehen Asphaltstraßen in Top-Zustand. 

Es dauert weniger als eine Stunde, und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als wir in die Welt aus feuerroten Felswänden, karger Landschaft und grünen Oasen voller Dattelpalmen eintauchen. Der Kontrast ist einfach unwirklich. Von diesen fast schon grell-grünen Tupfern inmitten roter Felsen einmal abgesehen, wächst hier absolut nichts. Keine Sträucher, keine Bäume, keine Gräser. Alles ist total trocken. Die Flussläufe der Oasen weitestgehend ausgetrocknet. Woher das Wasser für die hier lebenden Menschen kommt, ist uns schleierhaft…
Die Strecke verläuft immer zwischen 1.500 und 2.000 Metern über Meereshöhe. Manchmal fahren wir eine Stunde, ohne ein Dorf, eine Stadt, eine Tankstelle oder irgendeinen Menschen zu sehen. Dies ist definitiv einer der beeindruckendsten Streckenabschnitte unserer bisherigen Reise! 

4. Die Sanddünen der Sahara

Rot leuchtend, unwirklich, gewaltig. 
Wir haben Errachidia und auch Erfoud hinter uns gelassen, als sich plötzlich wie aus dem Nichts die Sanddünen von Erg Chebbi am Horizont erheben. Je näher wir Merzouga kommen, desto unwirklicher erscheint uns die Szenerie. Erleben wir das jetzt wirklich? Fehlen nur noch Kamele und Männer mit Turban… und voilà: Da sind sie auch schon!

Kurz vor Merzouga verlassen wir die R702 und müssen uns schon etwas überwinden, um mit KAZYmir die letzten Häuser hinter uns zu lassen und mitten rein zu fahren in die scheinbar unendliche Dünenlandschaft. Immer wieder verlaufen befahrbare Trassen durch die orange-roten Sanddünen, die durch dunkleren Sand erkennbar sind. Nach einiger Zeit parken wir unser Wohnmobil, steigen aus und sind verzaubert. 

Stille. Das ist das erste, was uns auffällt. Hier gibt es keine Geräusche, keinen Lärm. Nur ab und zu dringen Laute von Jeeps und Quads an unsere Ohren, ansonsten komplette Stille und Einsamkeit. 
Genau hier lassen wir die Magie der Sahara für 2 Tage auf uns wirken, machen kleine Wanderungen, springen die Dünen hinab, genießen die Ruhe und einen Sternenhimmel, der im allseits beleuchteten West-Europa so nie sichtbar ist…

English Version:

Along the coast (the „normal“ camper route) or the somewhat adventurous inland route into the Atlas Mountains? We rack our brains over this question for a long time, because the confidence in our vehicle has suffered to some extend after 9 breakdowns in 1.5 years. Especially since the last breakdown was no piece of cake, after all almost a total engine failure. During our stay in the artist city Asilah (read the article here) we ask other travelers, but probably only a few drive the inland route. But why?
So why not choose the supposedly „easier“ option? The infrastructure of the coastal route is designed for travelers with van or camper, there are campsites everywhere, opportunities to buy European products, a very good road network without the gradients of the mountain regions and many other fellow travelers. We know much less about the inland route. Sure, also in the Atlas Mountains there are many campsites, but to which ones do we get to with our heavy and also really underpowered Tiny House on wheels at all? This option definitely promises more adventure and more variety, but also requires more research and is much more exhausting for us. Once again…

1. The Royal City of Meknes

After only 45 minutes on the four-lane coastal highway, we turn left and within minutes we are in the middle of the real Morocco: Mountains of garbage on the roadside, chaotic traffic when crossing towns and villages, helplessly overloaded vans on two to four wheels and street stalls where really everything is for sale. And we see people, many people, who smile at us, wave and welcome us enthusiastically with a raised thumb. Finally, we drive on well-developed overland roads to Meknes, one of the four royal cities (Marrakech, Fez and Rabbat are the others). More than 600,000 people live here, and both the medina and the ville impériale, the new town, are on the UNESCO World Heritage list. Therefore we plunge into the turmoil of the Medina, directly after our arrival. It is unbelievable how many people are on the move here at the same time. Everywhere products are advertised, everyone is trading and pushing. There is really everything here: fruit, vegetables, baked goods, spices and other food, household goods, clothing, shoes… We turn a corner and watch how in the middle of the street large salt blocks are reduced and ground. Then carpenters are seen making furniture. Strolling (or sometimes squeezing through) these narrow streets is very interesting, but also incredibly exhausting and confusing. Therefore, we soon go to a delicious restaurant that our children have chosen and also navigate us there. We eat Moroccan tajine, drink fresh mint tea and enjoy the cozy atmosphere of a Berber living room. It is already dark when we stroll back to our overnight parking lot. This is located directly below the old city wall and was packed when we arrived in the afternoon. Now there is not much going on here, but unfortunately we did not notice the huge fair right next to the car park in the afternoon. Therefore, we have to wait a bit for the night’s rest, because at 10 p.m. the whole city seems to have gathered here…

2. The Middle Atlas

After a rather restless night, I do some more shopping in the morning in the old town. It is only shortly after 9 o’clock, and Meknes seems to be still asleep. Where the previous day crowds pushed through the streets, there is now yawning emptiness. My destination is the carpenter’s quarter, because our sawdust supply for our compost toilet in the camper is slowly running low. I earn surprised, if not disbelieving looks when I ask in the carpenter’s shop for two bags of his „waste product“. A short time later, I return with a huge bag of dry sawdust. Even such simple errands can make us happy.
Around 10 a.m. we set off. The crossing of the Middle Atlas is on the agenda today. Almost immediately after leaving the city, we start climbing uphill. As we cross a forest area, a surprise awaits us at the roadside: small, cheeky Barbary macaques who are apparently really thirsty, which they show us with their body language. The wild monkeys have apparently become accustomed to humans, because they drink courageously and eagerly from the water bottles that our children hold out to them.
As the day progresses, the landscape becomes more barren as we continue to climb steadily. On a high plateau, we cross impressive, expansive moonscapes for hours before the high Altas, with its mountains over 4,000 meters high, pushes into our field of vision on the horizon. In the small town of Midelt we set up camp for the night at 1,500 meters above sea level. We park behind a fossil store. The view into the distance is breathtaking, the view directly around us is less beautiful: garbage lies everywhere. An endless expanse of plastic. Once again we can’t understand why we humans all over the world destroy our own environment in such a way…

3. Crossing the High Atlas

The next day, we leave early at 10 o’clock after a short breakfast. Today, the High Atlas awaits us. I feel a bit queasy, because I really don’t want to experience another breakdown in this very remote region. Directly after Midelt the gravel road zigzags upwards, because here, too, as in so many places in Morocco, the road network is being improved and asphalt roads are being built in top condition.
It takes less than an hour, and we can’t get out of our amazement as we dive into the world of red rock walls, barren landscape and green oases full of date palms. The contrast is simply unreal. Apart from these almost garish green dots in the midst of red rocks, absolutely nothing grows here. No shrubs, no trees, no grasses. Everything is totally dry. The river courses of the oases have dried up to a large extent. Where the water for the people living here comes from is a mystery to us…
The route is always between 1,500 and 2,000 meters above sea level. Sometimes we drive for an hour without
seeing a village, a town, a gas station or any human being. This is definitely one of the most impressive stretches of our trip so far!

4. The Sahara Sand Dunes

Shining red, unreal, immense.
We have left Errachidia and also Erfoud behind us when suddenly, out of nowhere, the sand dunes of Erg Chebbi rise up on the horizon.
The closer we get to Merzouga, the more unreal the scenery seems. Are we really experiencing this now? Only camels and men with turbans are missing… and voilà: There they are!
Shortly before Merzouga we leave the R702 and have to push ourselves a bit to leave the last houses behind us with KAZYmir and to drive right into the middle of the seemingly endless dune landscape. We constantly look for passable routes running through the orange-red sand dunes, which are recognizable by darker sand. After some time we park our camper, get out and are enchanted.
Silence. That is the first thing we notice. There are no sounds here, no noise. Only now and then sounds of jeeps and quads reach our ears, otherwise complete silence and loneliness.
Right here we let the magic of the Sahara work on us for 2 days, make small hikes, jump down the dunes, enjoy the peace and a starry sky, which is never visible in the all-round illuminated Western Europe…

… to be continued…

Neunzig Minuten. Das ist alles, was es braucht. Neunzig Minuten, um vom Europa nach Nordafrika zu gelangen. Neunzig Minuten, die eine Fähre von Algeciras, Spanien nach Tanger Med, Marokko benötigt. Neunzig Minuten, und danach ist alles anders…

Um kurz nach 13 Uhr kommen wir im Hafengebiet von Algeciras an. Die Fährtickets sind in einem Reisebüro schnell besorgt. Auch meine Drohne kann ich dort bis zu unserer Rückkehr hinterlegen, da die Mitnahme und der Besitz einer Drohne in Marokko verboten ist. Danach ab zum Fährhafen, um die Fähre um 15 Uhr noch zu erwischen. Doch leider wird aus 15 Uhr Abfahrt dann doch 16:30 Uhr. Nach den besagten 90 Minuten Fahrt legen wir in Tanger Med an und unsere Pässe werden gleich dreimal kontrolliert. Als wir dann glauben, die Einreiseformalitäten erledigt zu haben, muss unser gesamtes Wohnmobil tatsächlich noch in ein Röntgengerät! Kaum zu glauben, dass man nach etlichen Grenzüberquerungen während dieser Reise immer wieder etwas Neues erlebt.

Es ist schon dunkel, als wir on der Autobahn abfahren und in die Stadt Asilah an der nordwestlichen Atlantikküste Marokkos fahren. Im Dunkeln herumfahren und den ersten Übernachtungsplatz suchen, das ist nicht gerade optimal am ersten Abend in einem neuen Land mit einem langen Tag in den Knochen. Erst nach 20 Uhr erreichen wir erschöpft den Campingplatz unserer Wahl in Asilah und sind schockiert: Der Platz ist proppenvoll mit (größtenteils holländischen) Wohnmobilen. Egal, schnell was essen, ein Bierchen und dann ins Bett. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, sind von den zig WoMo´s nur noch fünf übrig geblieben und auf dem Platz herrscht gähnende Leere. Anscheinend war das eine riesige Wohnmobil-Reisegruppe…Höchste Zeit, die Stadt zu erkunden.

Farben. Kräftigen Farben sind überall um uns herum, als hätte jemand bei der Bildbearbeitung den Kontrast erhöht: Blau bemalte Türen, türkisene Fensterläden, Teppiche in dunklen Rottönen, und all das vor weiß getünchten Hauswänden. Ein wolkenloser stahlblauer Himmel und grelles Sonnenlicht, arabische Schriftzeichen auf dunklen Holztüren und Palmen in sattem Grün.

Die Medina liegt nur 15 Gehminuten entfernt direkt am Meer. Wir gehen eine fast menschenleere Strandpromenade entlang und wundern uns, wo die Menschen sind. Als wir zur alten Stadtmauer kommen, welche die Altstadt umgibt, wird es trubeliger. Wir betreten die Medina durch ein altes Stadttor. In den engen Gassen reihen sich kleine Souvenierstände an Schmuckläden und Wohnhäuser. Eine große Straßenkunstszene prägt hier das Bild und ist das Aushängeschild von Asilah. Riesige Gemälde an Häuserwänden, verzierte Eingangstüren, ein Haus behängt mit Teppichen und aus Palmen gefertigte Mobilé. Der Gang durch diesen Stadtteil hat etwas von einem Museumsbesuch. Nur dass in diesem Museum eben auch Menschen leben…
Wir lassen uns eine ganze Weile einfach durch die Gassen treiben und sind überwältigt von so vielen neuen Eindrücken, Klängen, Gerüchen.

Ein eben solcher leckerer Geruch zeigt uns den Weg zu einer kleinen Bäckerei, die frisches Brot im Holzofen backt. Wir kaufen drei Brote für insgesamt gerade mal 75 Cent und essen zwei davon direkt vor Ort. Für marokkanische Verhältnisse werden wir sehr selten von Händlern oder bettelnden Kindern direkt angesprochen und dafür sind wir auch dankbar. Asilah ist daher für uns ein sanfter Einstieg in diese neue Kultur, die auch sehr anstrengend und fordernd für uns Westeuropäer sein kann.

Wenig später setzen wir uns in ein Straßenrestaurant und genießen unsere erste vegetarische Tajine. In diesen landestypischen Tongefäßen wird das Gemüse meist über Holzkohlen gegart und darin wird das Gericht dann auch serviert. In unserem Fall sind es Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Zucchini, gewürzt mit der für Marokko so typischen Gewürzmischung bestehend aus Cumin, Paprika, Kurkuma, Koriander, Ingwer, und vielen mehr. Es schmeckt einfach köstlich. Und spätestens jetzt, beim ersten landestypischen Essen, beginnt unser Ankommen…
Im südlichsten Land unserer Reise.
Auf dem afrikanischen Kontinent.
In Marokko. 

English Version: Arrival in Morocco

Ninety minutes. That’s all it takes. Ninety minutes to get from Europe to North Africa. Ninety minutes it takes a ferry from Algeciras, Spain to Tangier Med, Morocco. Ninety minutes, and after that everything is different….

We arrive at the port area of Algeciras shortly after 1 pm. The ferry tickets are quickly procured in a travel agency. I can also leave my drone there until our return, since it is forbidden to bring and own a drone in Morocco. Then off to the port to catch the ferry at 3 pm. But unfortunately, 3 pm departure is delayed until 4:30. After the described 90 minutes ride, we dock in Tangier Med and our passports are checked three times. When we then believe to have completed the entry formalities, our entire motorhome must actually still in an X-ray machine! Hard to believe that after several border crossings during this trip we always experience something new.

It is already dark when we leave the highway and drive into the city of Asilah on the northwestern Atlantic coast of Morocco. Driving around in the dark and looking for the first place to spend the night is not exactly optimal on the first evening in a new country with a long day in the bones. It’s not until after 8pm that we arrive exhausted at the campsite of our choice in Asilah and are shocked: The place is full to bursting with (mostly Dutch) campers. No matter, quickly eat something, a beer and then to bed. When we wake up the next morning, only five of the tens of motorhomes are left and the place is empty. Apparently that was a huge RV travel group…High time to explore the city.

Colors. Vivid colors are all around us, as if someone had upped the contrast in photo editing: Blue painted doors, turquoise shutters, carpets in dark red tones, and all this against whitewashed house walls. A cloudless steel-blue sky and bright sunlight, Arabic characters on dark wooden doors and palm trees in rich green.

The medina is just a 15-minute walk away, directly on the sea. We walk along an almost deserted promenade and wonder where the people are. When we get to the old city wall that surrounds the old town, it gets busier. We enter the medina through an old city gate. In the narrow streets, small souvenir stands line up with jewelry stores and homes. A large street art scene characterizes the picture here and is the figurehead of Asilah. Huge paintings on the walls of houses, decorated entrance doors, a house hung with carpets and mobilé made of palm trees. Walking through this part of town has something of the feel of a visit to a museum. Only that in this museum also people live…
We let ourselves drift through the alleys for quite a while and are overwhelmed by so many new impressions, sounds, smells. Such a delicious smell shows us the way to a small bakery, which bakes fresh bread in a wood-fired oven. We buy three loaves for a total of just 75 cents and eat two of them right on the spot. By Moroccan standards, we are very rarely approached directly by merchants or begging children, and we are grateful for that. Asilah is therefore for us a gentle introduction to this new culture, which can also be very exhausting and demanding for us Western Europeans.

A little later we sit down in a street restaurant and enjoy our first vegetarian tajine. In these typical clay pots, the vegetables are usually cooked over charcoal and the dish is then served in them. In our case it is potatoes, carrots, onions and zucchini, seasoned with the spice mixture so typical for Morocco consisting of cumin, paprika, turmeric, coriander, ginger, and many more. It tastes simply delicious. And at the latest now, with the first typical meal, our arrival begins…
In the southernmost country of our journey.
On the African continent.
In Morocco.

* Please find English Version below *

1. Die erste Nacht

Es ist später Nachmittag und ich bin müde. Müde von einem langen Fahrttag, der nach dem Frühstück an der französischen Atlantikküste begonnen hat und nun zwischen San Sebastian und Bilbao an der spanischen Nordküste für heute enden soll. Der Tag ist nicht nur wegen einigen hundert Fahrkilometern vollgepackt, denn wir mussten zunächst aus unserem Campingplatz auschecken, haben frisches Obst und Gemüse in einem französischen Bio-Hofladen besorgt und nach der Grenze in einem großen Supermarkt alle weiteren Lebensmittel wieder aufgefüllt.
Lange konnten wir uns zwischen zwei potenziellen Parkplätzen für Wohnmobile nicht entscheiden, schließlich haben wir uns für den Parkplatz an einem Fluss nahe eines kleinen Küstenstädtchens entschieden. Nichts besonderes, aber für heute Nacht muss es reichen.

Wir erreichen den Platz gegen 18 Uhr, machen noch einen kleinen Spaziergang am Fluss. Dann ist die Zubereitung des Abendessens angesagt. Außer unserem ist noch ein weiteres Wohnmobil hier abgestellt, ebenfalls ein älteres Modell. Von den Insassen fehlt jede Spur. Vielleicht sind sie im Restaurant gegenüber gerade etwas essen oder trinken? 
Nach einem gemütlichen Familien-Abendessen geht es früh zu Bett. Das andere Wohnmobil ist mittlerweile weggefahren. Wir sind alleine auf dem Parkplatz. Von der Straße her dringt konstanter Straßenlärm an unsere Ohren und auch die Bar gegenüber ist zu hören. Heute also keine ruhige Nacht in der Natur, aber so ist es halt manchmal. Trotz Geräuschkulisse schlafen wir schnell ein…

RUMMS. Ein lautes Bollern mitten in der Nacht. Draußen ist es stockdunkel. Was war das? Da, schon wieder dieses Bollern. Dann grölt jemand lautstark, und zwar ganz in der Nähe. Was ist denn hier los? Auch Manu ist wachgeworden und schaut mich fragend und etwas ängstlich an. Ich stehe auf, um nachzusehen. Die Lichter lasse ich aus, gehe nach vorne, schiebe den Vorhang zur Fahrerkabine zurück und spähe nach links auf den Parkplatz: Dort steht wieder das Wohnmobil vom Abend, das irgendwann verschwunden war. Die Tür zum Wohnraum ist offen, der Insasse des Wohnmobils sitzt anscheinend auf den Eingangsstufen, denn ich kann im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung seine nackten Beine bis zu den Knien erkennen. Der Rest des Körpers sitzt im Innern des Campers und liegt daher im Dunkeln. Dann wieder das Grölen. Es ist definitiv unser Parknachbar, der offensichtlich sturzbetrunken ist. 
Dann steht der Mann auf und torkelt nach draußen. Ich traue meinen Augen nicht! Der Kerl ist splitternackt! Ein bulliger Typ mit Glatze. Er schwankt nach vorne zu seiner Motorhaube, lehnt sich mit seinem nackten Gesäß dagegen und pinkelt auf den Parkplatz. Es ist klar erkennbar, dass er Mühe hat, sich auf den Beinen zu halten.
Vorsichtig ziehe ich mich zurück und berichte Manu, was da draußen vor sich geht. Dann rummst es wieder und ich höre abermals wütende Schreie. Zurück an meinem Ausguck kann ich erkennen, dass unser Wohnmobilnachbar wieder drinnen ist. Jetzt kämpft er mit seiner Tür, die er wieder und wieder mit voller Wucht von Innen zuschlägt. Sie schließt aber nicht. Wild gestikulierend schreit er seine Wut heraus, brüllt seine Tür an. In welcher Sprache ist nicht auszumachen. 
Auch unsere Kinder sind mittlerweile wach und wir berichten, was draußen vor sich geht. Und zum ersten Mal auf unserer Reise fühlen wir uns absolut nicht sicher. Wir können nicht abschätzen, zu was dieser Mensch imstande ist. Wir beschließen, so schnell wie möglich das Weite zu suchen.
Also so leise wie möglich und mit möglichst wenig Schaukeln unser Wohnmobil fahrfertig machen. Das Nötigste muss reichen. Ein weiterer Blick aus dem Fenster. Gut, der Typ ist drinnen und grölt dort weiter. Also klettere ich schnell auf dem Fahrersitz, lasse den Motor an und wir fahren so schnell wie möglich davon. 
Glücklicherweise verlässt unser Nachbar sein Mobil bei unserer Flucht nicht und wir können ungestört den Parkplatz verlassen. Es ist halb sechs Uhr morgens, als wir beim anderen zuvor rausgesuchten Parkplatz ankommen. Hier stehen mehrere Wohnmobile und zum Glück ist alles ruhig. Auch wir haben uns nochmal ein paar Stunden Erholung verdient und nachdem die Aufregung langsam abgeklungen ist, schlafen wir tatsächlich ein weiteres Mal ein.

Es ist bereits halb Zehn, als wir aufwachen. Um uns herum herrscht bereits Aufbruchsstimmung. Und obwohl diese erste Nacht nicht gerade ein guter Einstieg für unsere Reise durch Spanien war, freuen wir uns darauf, dieses Land zu erkunden. Kann ja nur besser werden. Hoffentlich!

2. Bilbao und das Guggenheim

Ich werde tendenziell immer etwas nervös, wenn ein Stadtbesuch mit unserem mehr als acht Meter langen und fünf Tonnen schweren Wohnmobil auf dem Programm steht. Die spannendste Herausforderung dabei: Wo können wir parken? Und wie kommen wir zu diesem Parkplatz? Gerade in Bilbao gibt es noch ein weiteres Problem, denn wir haben von vielen aufgebrochenen Wohnmobilen gehört. Sicher muss er also auch sein, unser Parkplatz. 
Nach langer Recherche werden wir fündig: Wir parken an der Stierkampfarena. Kaum zu glauben, dass es diese Einrichtungen immer noch gibt. Und tatsächlich fanden erst im August für eine Woche hier jeden Tag Stierkämpfe statt. Hier befindet sich ein bewachter Parkplatz, auf dem wir auch übernachten können. Für 20 Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber die Sicherheit unseres Campers ist uns das wert.

Einen kurzen Spaziergang später taucht unser heutiges Ziel vor uns auf. Schon von Weitem sticht das silbern in der Sonne schimmernde, futuristisch aussehende Gebäude ins Auge. Das Guggenheim Museum für zeitgenössische Kunst ist schon von Außen dermaßen beeindruckend, dass sich der Besuch bereits vor dem Eintreten gelohnt hat. 

Durch einen weitläufigen und offen gestalteten Eingangsbereich gelangen wir in eine riesige Halle. Überall ragen gewaltige Stahlblechkonstruktionen in die Höhe. Die ca. 10 Zentimeter dicken, mindestens 4 Meter hohen und viele Meter langen Stahlbleche sind beeindruckend und einschüchternd zugleich. Wellenlinienförmige Anordnungen können durchquert, Spiralformen bis ins Innere verfolgt werden. Oft entsteht ein Gefühl der Enge, die hallende Akkustik verleiht der Umgebung eine etwas gespenstische Atmosphäre. Ich frage mich die ganze Zeit, wie diese tonnenschweren Bleche so exakt gebogen, positioniert und verschweißt werden konnten.

In den folgenden zweieinhalb Stunden erleben wir Licht- und Rauminstallationen, surrealistische und minimalistische Objekte und damit beeindruckende Kunst, die nicht leicht verständlich ist und so einige Fragen aufwirft. Gut, wenn man eine Kunstlehrerin gleich mit dabei hat…
Schließlich schauen wir uns noch die temporäre Ausstellung zur Geschichte und Zukunft des Automobils an. Während ich mit offenem Mund vor James Bond´s Original Aston Martin schmachte, steht Manu kopfschüttelnd und schockiert vor Meisterwerken der Kunstgeschichte, die zur ständigen Ausstellung gehören, die aber zwischen all den auf Hochglanz polierten Autos einfach untergehen. Wenn Manu nicht ehrfürchtig vor Brancusi´s „Vogel“ inne gehalten hätte, wäre ich schlichtweg vorbeigelaufen.

Nach dem Museum schlendern wir noch einige Zeit durch die quirlige Stadt, genießen ein leckeres Abendessen in einem Restaurant und spazieren schließlich zurück zur Stierkampfarena. Dort verbringen wir eine geräuschvolle Nacht auf unserem Parkplatz mitten in Bilbao, wo anscheinend nicht viel geschlafen wird. Aber auch solche Nächte gehören zu einer langen Reise dazu. Und geruhsamer als unsere erste Nacht in Spanien ist diese allemal… 

3. Die Folgen des Feuers

Verkohlte Baumskelette wohin wir schauen. Schwarzer Boden. Verbranntes Gebüsch. Abgebrochene Stromleitungen. Seit einigen Kilometern schon fahren wir durch eine Landschaft, die an Endzeitfilme erinnert. Und ein Ende der Zerstörung ist nicht in Sicht!
Eher zufällig sind wir nur einen Tag vor Einreise nach Portugal auf diesen ältesten portugiesischen Nationalpark gestoßen und waren sofort begeistert. Doch bei weiterer Recherche stoßen wir auf besorgniserregende Meldungen. Denn genau hier wütete noch vor sechs Wochen einer der schlimmsten Waldbrände der jüngeren portugiesischen Geschichte. Macht es dann überhaupt Sinn, dorthin zu fahren? Kann man dort aktuell überhaupt wandern? Dazu finden wir erstmal nichts im Internet. Und wollen wir eine solche Katastrophe überhaupt „live und in Farbe“ erleben? Ja, denn es wird uns ein weiteres Mal vor Augen führen, wie die Folgen des Klimawandels wirklich aussehen. Wir beschließen, uns auf den Weg zu machen.. 
Nun fahren wir seit mehr als 30 Minuten im Nationalpark auf der Bergstraße nach Manteigas, touristisches Zentrum und Ausgangspunkt vieler Wanderwege. Inmitten dieses riesigen verbrannten Waldes wird uns das Ausmaß der Zerstörung hier erst richtig bewusst. 
Kurz vor Erreichen des Bergdorfes ändert sich die Farbe um uns herum von schwarz zu üppigem Grün. Wie mit dem Lineal gezogen endet die Zerstörung. Manteigas hatte Glück und wurde größtenteils vom Brand verschont. 
Im Besucherzentrum erfahren wir, dass 25.000 Hektar Wald in diesem Sommer den Flammen zum Opfer gefallen sind. Daher sind viele der Wanderwege aktuell nicht mehr begehbar und gesperrt. Eine Rundwanderung ist allerdings offen.

90% of the trail is still green!“ 

erklärt uns der Mitarbeiter des Besucherzentrums und stattet uns mit Karte und weiteren Infos aus. Allerdings ist die Traurigkeit und der Schmerz deutlich zu spüren und von seiner Miene abzulesen, als er über das Feuer spricht.

Wir parken auf einem Parkplatz in der Nähe des Startpunkts der Wanderung, schultern unsere Rucksäcke mit Proviant und laufen los. Am Ortsrand angekommen verläuft ein Kopfsteinpflasterweg zunächst steil bergauf und wir betreten Mischwald. Je weiter wir kommen, desto höher wird der Anteil an hohen Kieferbäumen. Wir sind komplett vom satten Grün des Waldes umgeben und wandern an einer Bergflanke entlang. Immer höher steigt der Wanderweg an, schließlich sind über 500 Höhenmeter im Lauf der Wanderung zu bewältigen. Nach etwa einer Stunde ist es dann soweit: Wir verlassen „gesunden“ Wald und betreten das Ödland, welches nach einer solchen Brandkatastrophe übrig bleibt. Uns stockt der Atem, als wir die verkohlten Überreste ehemals vor Kraft strotzender Baumriesen passieren. Es tut fast schon körperlich weh, als wir auf diese Weise erleben, wie zerbrechlich unsere Natur ist…
Noch bizarrer wird die Szenerie, als wir den höchsten Punkt der Wanderung erreichen. Hier verläuft eine kleine asphaltierte Straße auf dem Bergkamm. Gut erkennbar ist, dass diese Straße von der Feuerwehr zur Bekämpfung des Feuers eingesetzt wurde. Auf der rechten Seite der Straße nur schwarzes Ödland. Links dagegen unberührte grüne Bergwälder. Wirklich unwirklich.

Nach einem steilen Abstieg ins Nachbartal erreichen wir einen Wasserfall, an dem wir kurz rasten. Wir strecken die Füße ins kalte Nass, während uns die Nachmittagssonne die Gesichter wärmt. Dann geht es am Hang entlang zurück nach Manteigas. 
Schwere Kost. Harter Tobak. Das war sie, diese Wanderung. Wir sind trotzdem froh, die Serra de Estrela besucht zu haben. Nur zu deutlich hat uns dieser Teil der Reise doch gezeigt, wie einzigartig unser Planet ist, wie schnell Katastrophen ganze Landstriche und Lebensräume zerstören können und wie schützenswert unsere einzigartige Natur ist. 

4. Die neunte Panne mit unerwarteten Folgen

Hört das denn nie auf? Allerspätestens seit unseren beiden Pannen in Frankreich im Abstand von 5 Tagen sind wir der Meinung, dass es eigentlich kein Teil unseres Wohnmobils gibt, welches noch nicht kaputt war und wir während dieser Reise schon ausgewechselt haben. Doch seit Spanien ertönt ein durchdringendes Quietschen, wenn wir morgens losfahren. Naja, es wird ja wohl nicht so schlimm sein, denn nach kurzer Fahrt ist nichts mehr zu hören. Allerdings wird es bei der Durchquerung von Spanien schlimmer. Also doch mal jemanden fragen, der Ahnung hat.
In Portugal finden wir so heraus, dass es nicht wie angenommen „bloß“ der Keilriemen ist, der einfach nachgespannt werden will. Nein, es scheint vom Zahnriemen zu kommen. Und da dies direkt die Motorfunktion betrifft, besuchen wir halt an der Algarve eine weitere Werkstatt. 
Wir kommen donnerstags am Nachmittag an. Ein Mechaniker nimmt die Verkleidung ab und stellt fest, dass das Antriebsrad des Zahnriemens am Flansch gebrochen ist. Außerdem muss der Zahnriemen getauscht werden, da er durch Öl aus dem Motorraum stark beschädigt ist. Wir haben anscheinend Glück gehabt, denn wir sind kurz vor einem Motorschaden. Da ist sie also: Unsere Panne Nummer 9.

Die meisten Teile sind schnell bestellt, allerdings wird das Antriebsrad nicht mehr gefertigt. Das müssen sie suchen, sagt die Werkstatt. Dafür brauchen sie Zeit. Schnell ist klar, dass die Reparatur sehr wahrscheinlich nicht am morgigen Freitag fertiggestellt werden wird. Daher werden wir mindestens bis Montag warten müssen. 
Relativ gelassen (wir sind schließlich inzwischen geübt in dieser Situation) stellen wir uns also die Frage:
Wandern oder Radfahren?
Der Familienrat beschließt, eine mehrtägige Radtour an der Algarve zu unternehmen. Schließlich verläuft hier der Eurovelo Nr. 1. Da sollte es wohl auch eine entsprechende Fahrradinfrastruktur geben. 
Den Rest des Donnerstags bereiten wir alles vor: Fahrräder runter vom Wohnmobil, Fahrradtaschen mit Proviant, Kochutensilien, Zelt, Schlafsäcken und Isomatten packen. Wieder einmal sind wir froh, dass uns der Stauraum unseres KAZYmir diese Flexibilität ermöglicht.
Nach einer letzten Nacht im Wohnmobil auf dem Hof der Werkstatt geht es Freitags morgens dann los. Von Alcantarilha geht es zunächst bei Armaçao de Pera ans Meer, wo wir auf den Eurovelo Radweg stoßen. Nach einem leider sehr kurzen Abschnitt an der Küste entlang biegt die Route dann ins Landesinnere ab und verläuft zunächst auf Schotterwegen über Felder. Unsere erste Rast machen wir im Schatten eines Mandelbaums. Um uns herum ist alles staubtrocken. Wie auf diesen Feldern etwas wachsen soll, ist uns schleierhaft. Wir knacken einige frische Mandeln, trinken ordentlich Wasser. Dann geht’s weiter. 
Leider ist Eurovelo-Infrastruktur in Portugal nicht zu vergleichen mit unserer ersten Tour auf einem der europäischen Radwege. Die liegt nun schon 15 Monate zurück und führte durch den Süden Dänemarks

. Hier an der Algarve sind selten Markierungen zu sehen, die zu absolvierenden Steigungen sind nicht zu unterschätzen und die Strecke verläuft leider sehr oft auf Landstraßen mit einigem Verkehr. 

Als wir in Portimao am späten Nachmittag gerade schwitzend einen Hügel erklommen haben und eine kurze Trinkpause einlegen, hält ein anderer Radreisender neben uns: Jasper kommt aus den Niederlanden, ist schon seit März mit dem Rad unterwegs und erzählt uns, dass er in Luz bei einer belgischen Familie über die Plattform „Warm showers“ für einige Tage unterkommen wird. Er bietet uns an, dort einmal nachzufragen, ob wir am darauffolgenden Tag dazustoßen können. Wir nehmen dankbar an.
Unsere erste Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz in Alvor und freuen uns über die Gelegenheit, nach dem doch anstrengenden Radtag noch kurz in den Pool springen zu können, bevor wir müde ins Zeltbett fallen…
Auch der nächste Tag ist sonnig, heiß, und unsere Strecke bleibt leider genauso hügelig wie am Vortag. Landschaftliches Highlight dieses Tages sind definitiv die Klippen beim Leuchtturm von Lagos und das klare blaue Meer, welches kraftvoll an die roten Felsformationen kracht. Am Nachmittag nehmen wir die restliche Strecke nach Luz in Angriff, denn mittlerweile hat uns Jasper mitgeteilt, dass wir bei der belgischen Familie herzlich Willkommen sind. 

Und so lernen wir Femke und Famillie kennen, die vor 6 Jahren nach Portugal gezogen sind. Mittlerweile vermieten sie mehrere Wohnungen auf ihrem Grundstück per AirBnB und seit kurzer Zeit steht eine herzförmige Fläche mitten im Garten Radreisenden gratis zum Übernachten zur Verfügung. Inklusive der Nutzung einer gemütlichen Außenküche, einer heißen Dusche und einer Komposttoilette. Auch Schweine, Hühner, Schafe, Hasen und Meerschweinchen gibt es hier. Tara ist voll in ihrem Element.

Schnell ist klar, dass wir hier am Sonntag einen Pausentag einlegen wollen und am Montag Morgen bei der Werkstatt den Stand der Reparatur zu erfragen.
Die Antwort der Werkstatt fällt ernüchternd aus. Sie konnten das Antriebsrad bislang nicht auftreiben, und ohne dieses Teil ist die Reparatur nicht durchzuführen. Als Femke davon erfährt, erwähnt sie einen Schrottplatz, der nur 8 Kilometer von ihrem Haus entfernt liegt. Wir bleiben also noch länger bei Femke und ich unternehme einen Halbtagesausflug ins Hinterland von Luz, um auf einem Schrottlplatz nach dem Antriebsrad für den Zahnriemen eines 30 Jahre alten Iveco LKWs zu suchen.
Es ist kaum zu glauben, aber tatsächlich gibt es dort einen defekten Motor, der exakt mein gewünschtes Antriebsrad enthält. Der Ausbau ist schnell gemacht. Die Preisverhandlung dauert länger. Ich weiß, dass der Neupreis bei ca. 50 Euro liegt. Der Schrottplatzbetreiber weiß um meine Situation und will: 50 Euro. Für ein zugegebenermaßen gut erhaltenes Antriebsrad, welches allerdings bereits mehr als 20 Jahre alt ist. Ich habe keine Wahl.

Dienstags steige ich also in den Bus und fahre von Luz nach Alcantariha, um am Nachmittag der Werkstatt das sehnlichst erwartete Ersatzteil zu überreichen. Und siehe da: Es passt.
Es dauert noch ganze drei weitere Arbeitstage, bis wir am Freitag Nachmittag die Nachricht bekommen, dass unser Wohnmobil wieder fahrtauglich ist und wir es am Montag Morgen dann endlich abholen. Da während dieser Zeit ein Regengebiet über den Süden von Portugal hinwegzieht, bleiben wir während dieser gesamten Zeit bei Femke und ihrer Familiie. Wir genießen es, diese herzliche und so gastfreundliche Familie kennen zu lernen, im Garten zu helfen und mit anderen Radreisenden (Giovanni und Francesco aus Italien) ausgiebig (italienisch) um die Wette zu kochen.
Wieder einmal hat uns eine Panne dazu verholfen, neue und wertvolle Begegnungen zu machen. Sie hat uns die Zeit gegeben, diese Menschen kennenzulernen. Sie hat uns die Chance gegeben, bewegende Gespräche zu führen. Und in diesem Fall hat sie uns sogar zum fehlenden Ersatzteil geführt.

English Version: On the Road – Short Stories from Spain & Portugal

1. The First Night
It is late afternoon and I am tired. Tired from a long day of driving, which started after breakfast on the French Atlantic coast and is now going to end for today between San Sebastian and Bilbao on the Spanish north coast. The day is packed not only because with a few hundred kilometers of driving, but we first had to check out of our campsite, bought fresh fruit and vegetables in a French organic farm store and replenished our food supplies after the border in a large supermarket.
For a long time we could not decide between two potential parking places for the night, finally we decide for the spot at a river near a small coastal town. Nothing special, but it will have to do for tonight.
We reach the place around 6 pm, take a little walk along the river. Then it’s time to prepare dinner. Besides ours, there is another motorhome parked here, also an older model. There is no trace of the occupants. Perhaps they are in the restaurant opposite just something to eat or drink?
After a cozy family dinner we go to bed early. The other motorhome has left in the meantime. We are alone in the parking lot. Constant street noise and the bar opposite of us is to be heard. Today, it won’t be quiet night in nature, but that’s how it sometimes is. Despite the background noise, we quickly fall asleep….
BANG! A loud banging in the middle of the night. Outside it is pitch dark. What was that? There, again this banging. Then someone barks loudly, very close by. What’s going on here? Manu has also woken up and is looking at me questioningly and somewhat anxiously. I get up to have a look. I leave the lights off, go to the front, push back the curtain to the driver’s cabin and peer to the left into the parking lot:
There again is the motor home from the evening, which had disappeared at some point. The door to the living area is open, and the occupant of the motor home is apparently sitting on the entrance steps, because I can make out his bare legs up to his knees in the dim light of the streetlights. The rest of the body sits inside the camper and is therefore in the dark. Then the screaming again. It’s definitely our neighbor, obviously drunk as a skunk.
Then the man gets up and staggers outside. I can’t believe my eyes! The guy is totally naked! A beefy guy with a bald head. He staggers forward to his hood, leans against it with his bare buttocks, and pees in the parking lot. It’s clear he’s having trouble staying on his feet.
Carefully, I pull back and report to Manu what’s going on out there. Then there is another rumble and I hear angry screams again. Back at my lookout, I can see that our RV neighbor is back inside. Now he is struggling with his door, slamming it again and again with full force from the inside. But it does not close. Gesticulating wildly, he shouts out his rage, yells at his door. In which language I don’t know.
Our children are also awake by now and we report to them as well.
And for the first time on our trip we feel absolutely not safe. We cannot estimate what this person is capable of. We decide to get away as quickly as we can.
So, as quietly as possible and with as little rocking as possible, we get our motorhome ready to go. The bare necessities will have to do. Another look out the window. Good, the guy is inside and continues to bawl there. So I quickly climb into the driver’s seat, start the engine and we drive off as fast as we can.
Fortunately, our neighbor does not leave his mobile during our escape and we can leave the parking lot undisturbed. It is half past five in the morning, when we arrive at the other parking lot we have searched out before. Here are several mobile homes and fortunately everything is quiet. We have also earned a few hours of rest and after the excitement has slowly subsided, we actually fall asleep one more time.
It is already half past nine when we wake up. Around us there is already a mood of departure. And although this first night was not exactly a good start for our trip through Spain, we are looking forward to exploring this country. It can only get better. Hopefully!

2. Bilbao and the Guggenheim
I always tend to get a little nervous when a visit to the city is on the agenda with our motorhome, which is more than eight meters long and weighs five tons. The most exciting challenge here is: where can we park? And how do we get to that parking space? Especially in Bilbao there is another problem, because we have heard of many motorhomes broken into. So it has to be safe, too, our parking lot.
After a long research we find it: We park at the bullring. Hard to believe that these facilities still exist. And in fact, bullfights were held here every day for a week as recently as August. There is a guarded parking lot here, where we can also spend the night. For 20 euros. Not exactly a bargain, but the safety of our camper is worth it to us.
A short walk later, our destination for today appears in front of us. Even from a distance, the futuristic-looking building shimmering silver in the sun catches our eye. The Guggenheim Museum of Contemporary Art is so impressive from the outside that the visit was worthwhile even before we enter.
Through a spacious and openly designed entrance area, we enter a huge hall. Giant steel plate constructions tower up everywhere. The steel sheets, about 10 centimeters thick, at least 4 meters high and many meters long, are both impressive and intimidating. Wavelike arrangements can be traversed, spiral shapes followed all the way inside. There is often a feeling of confinement, the echoing acoustics giving the environment a somewhat haunting atmosphere. All the while, I wonder how these metal sheets weighing tons could have been bent, positioned and welded so precisely.
In the following two and a half hours, we experience light and space installations, surrealistic and minimalist objects and thus impressive art that is not easy to understand and thus raises some questions. It’s good to have an art teacher with you…
Finally, we take a look at the temporary exhibition on the history and future of the automobile. While I languish open-mouthed in front of James Bond’s original Aston Martin, Manu stands head-shaking and shocked in front of masterpieces of art history that are part of the permanent exhibition, but which simply get lost among all the cars polished and shining. If Manu hadn’t paused in awe before Brankusi’s „Bird,“ I would have simply walked past.
After the museum, we stroll around the bustling city for a while, enjoy a delicious dinner at a restaurant, and finally walk back to the bullring. There we spend a noisy night in our parking lot in the middle of Bilbao, where apparently people don’t sleep much. But even such nights are part of our long journey. And this night is much more relaxing than our first night in Spain…

3. Consequences of a Wildfire
Charred tree skeletons everywhere we look. Black soil. Burnt bushes. Broken power lines. For several kilometers now, we have been driving through a landscape reminiscent of end-time movies. And there is no end of destruction in sight!
Rather by chance we came across this oldest Portuguese national park only one day before entering Portugal and were immediately excited. But upon further research, we came across worrying news. Because right here, just six weeks ago, one of the worst forest fires in recent Portuguese history raged. Does it make sense to go there at all? Is it even possible to hike there at the moment? For the time being, we can’t find anything on the Internet. And do we really want to experience such a catastrophe „live and in color“? Yes, because it will show us once again what the consequences of climate change really look like. We decide to hit the road….
Now we have been driving for more than 30 minutes in the national park on the mountain road to Manteigas, tourist center and starting point of many hiking trails. In the midst of this huge burned forest, we really realize the extent of the destruction here.
Shortly before reaching the mountain village, the color around us changes from black to lush green. As if drawn with a ruler, the destruction ends. Manteigas was lucky and was mostly spared from the fire.
At the visitor center we learn that 25,000 hectares of forest have fallen victim to the flames this summer. As a result, many of the hiking trails are currently inaccessible and closed. However, one loop hike is open.

90% of the trail is still green!“

explains the employee of the visitor center and equips us with a map and further information. However, the sadness and pain is clear to feel and read from his expression as he talks about the fire.

We park in a parking lot near the starting point of the hike, shoulder our backpacks with provisions and start walking. Arriving at the edge of town, a cobblestone path runs steeply uphill at first and we enter mixed forest. The further we get, the higher the percentage of tall pine trees. We are completely surrounded by the lush green of the forest and walk along a mountain flank. The trail climbs higher and higher, eventually there are over 500 meters of elevation to climb in the course of the hike. After about an hour we leave the „healthy“ forest and enter the wasteland that remains after such a fire disaster. We are breathless as we pass the charred remains of giant trees that were once bursting with strength. It almost hurts physically when we experience in this way how fragile our nature is…
The scenery becomes even more bizarre when we reach the highest point of the hike. Here a small asphalt road runs along the ridge. It is easy to see that this road was used by the fire department to fight the fire. On the right side of the road only black wasteland. On the left, however, untouched green mountain forests. Really unreal.
After a steep descent into the neighboring valley, we reach a waterfall where we rest briefly. We stretch our feet into the cold water while the afternoon sun warms our faces. Then we walk along the slope back to Manteigas.
Heavy fare. Hard stuff. That was it, this hike. Nevertheless, we are glad to have visited the Serra de Estrela. This part of the trip showed us only too clearly how unique our planet is, how quickly catastrophes can destroy entire regions and habitats, and how worth protecting our unique nature is.

4. The ninth breakdown with unexpected consequences
Does it never end? At the latest since our two breakdowns in France only five days apart, we are of the opinion that there is actually no part of our motorhome that was not broken and we have not already replaced during this trip. But since Spain we hear a piercing squeak when we get going in the morning. Well, it won’t be that bad, because after a short drive nothing can be heard anymore. However, it gets worse when crossing Spain. So we will have to ask someone who has a clue about engines.
In Portugal we find out that it is not „just“ the V-belt that needs to be retightened. No, it seems to come from the timing belt. And since this directly affects the engine function, we visit another workshop in the Algarve.
We arrive on Thursday afternoon. A mechanic takes off the fairing and finds that the drive wheel of the timing belt is broken at the flange. Also, the timing belt needs to be replaced because it is badly damaged by oil from the engine compartment. We seem to have been lucky, because we are on the verge of engine damage. So there it is: our breakdown number 9.
Most parts are quickly ordered, but the drive wheel is no longer manufactured. They have to look for that, says the workshop. They need time for that. It quickly becomes clear that the repair will most likely not be finished tomorrow, Friday. Therefore, we will have to wait at least until Monday.
So, relatively calmly (we are, after all, practiced in this situation by now), we ask ourselves the question:
Hiking or biking?
The family council decides to go on a bike tour of several days in the Algarve. After all, the Eurovelo No. 1 runs through here, so there should be a corresponding bicycle infrastructure.
The rest of Thursday we prepare everything: Bikes down from the camper, bike bags with provisions, cooking utensils, tent, sleeping bags and sleeping mats pack. Once again we are glad that the storage space of our KAZYmir allows us this flexibility.
After a last night in the camper in the yard of the workshop, we leave on Friday morning. From Alcantarilha we first reach the sea at Armaçao de Pera, where we meet the Eurovelo cycle path. After a very short section along the coast, the route turns inland and runs on gravel roads across fields. We take our first rest in the shade of an almond tree. Around us everything is dry as dust. How anything should grow on these fields is beyond us. We crack some fresh almonds, drink some water. Then we continue.
Unfortunately, Eurovelo infrastructure in Portugal is not comparable to our first tour on one of the European bike paths. That was 15 months ago and led through the south of Denmark (link). Here in the Algarve there are rarely markings to be seen, the climbs to be completed are not to be underestimated and unfortunately the route is very often on country roads with some traffic.
When we have just climbed a hill in Portimao in the late afternoon sweating and take a short drink break, another bike traveler stops next to us: Jasper comes from the Netherlands, is already on the road since March with the bike and tells us that he will stay in Luz with a Belgian family through the platform „Warm showers“ for a few days. He offers us to ask there once whether we can join the following day. We accept gratefully.
Our first night we spend on a camping site in Alvor and are pleased about the opportunity to jump after the nevertheless strenuous bicycle day still briefly into the pool to be able, before we fall tiredly into the tent bed…
Also the next day is sunny, hot, and our route remains unfortunately just as hilly as the day before. Scenic highlight of this day are definitely the cliffs at the lighthouse of Lagos and the clear blue sea, which powerfully crashes against the red rock formations. In the afternoon we tackle the remaining stretch to Luz, because in the meantime Jasper has told us that we are very welcome at the Belgian family.

And so we meet Femke and family, who moved to Portugal 6 years ago. Meanwhile, they rent out several apartments on their property via AirBnB and since a short time, a heart-shaped area in the middle of the garden is available to bike travelers for free to stay overnight. Including the use of a cozy outdoor kitchen, a warm shower and a composting toilet. There are also pigs, chickens, sheep, rabbits and guinea pigs. Tara is fully in her element. It quickly becomes clear that we want to take a break here on Sunday and ask the workshop on Monday morning about the status of the repair.
The workshop’s answer is sobering. They have not yet been able to find the drive wheel, and without this part the repair cannot be carried out. When Femke hears about this, she mentions a scrap yard that is only 8 kilometers away from her house. So we stay longer with Femke and I take a half-day trip to the hinterland of Luz to look for the drive wheel for the timing belt of a 30-year-old Iveco truck at a scrap yard.
It’s hard to believe, but there is actually a defective engine there that contains exactly my desired drive wheel. The removal is done quickly. The price negotiation takes longer. I know that the new price is about 50 euros. The junkyard operator knows about my situation and wants: 50 Euros. For a drive wheel that is admittedly in good condition, but which is already more than 20 years old. I have no choice.
So on Tuesday I get on the bus and drive from Luz to Alcantariha to hand over the eagerly awaited spare part to the workshop in the afternoon. And lo and behold: It fits.
It takes three more days of work until we get the news on Friday afternoon that our motorhome is roadworthy again and we can finally pick it up on Monday morning. Since during this time a rain area passes over the south of Portugal, we stay with Femke and her family during this whole time. We enjoy getting to know this warm and hospitable family, helping in their garden and cooking extensively (Italian) with other bike travelers (Giovanni and Francesco from Italy).
Once again a breakdown helped us to make new and valuable encounters. It has given us the time to get to know these people. It has given us the chance to have moving conversations. And in this case, it even led us to the missing spare part.

Es gewittert.  Wir rollen über eine französische Autobahn mit starken Steigungen und Gefällen und versuchen trotz des starken Regens die Fahrbahn zu erkennen. Adrian und ich sehen, wie die Wassermassen rund um unser Auto hochschießen und hoffen, dass das Unwetter bald nachlässt. Plötzlich werden die Scheibenwischer langsamer, das Radio, die Innenbeleuchtung und die Scheinwerfer immer schwächer. Es ist schwer, nicht nervös und hektisch zu werden. Wir tauschen besorgte und irritierte Blicke aus und dann steht ziemlich schnell fest: Runter von der Autobahn. Bloß nicht dort stehen bleiben. Nicht schon wieder!

All diejenigen unter uns, die mit älteren Autos unterwegs sind, werden dieses Gefühl kennen… Und auch wir sind der Meinung, dass wir durch diverse Aufenthalte in türkischen Autowerkstätten inzwischen einen recht gelassenen Umgang mit Pannen haben. Um genau zu sein, DACHTEN wir das. Doch dies ist schon die zweite Panne in 5 Tagen, ein neuer Rekord für unser 30 Jahre altes Iveco Wohnmobil. 

Donnerstag, 01.09.2022:

Wir parken auf einem Rastplatz der Route Nationale Richtung Nancy. Die Durchquerung der Mitte Frankreichs fühlt sich diesmal riesig an. Wir gönnen uns eine Pause. Dann startet Adrian den Motor – und es bleibt still.  Kenner des „magischen Bauhauses“ wissen, welches Wort jetzt kommt: Totenstill.
Anschieben von 5 Tonnen auf ebener Fläche? Wir brauchen eine Anfahrhilfe, damit wir ins Rollen kommen, weiter fahren und eine Werkstatt aufsuchen können.

Mit dieser Bitte wende ich mich an den ADAC. Das darauf folgende zweistündige Drama lässt sich wie folgt zusammenfassen:  Der ADAC Mitarbeiter aus Bayern sucht „Nancy“ zunächst vergeblich auf seiner Karte. Leider darf ich ihm meinen Standort nicht übermitteln, da ich mich telefonisch an den ADAC wende. In diesem Gespräch, erschwert durch eine schlechte Verbindung, muss ich genau Auskunft geben über mich und alle Insassen und ich frage mich, was das Alter meiner Kinder mit der Bitte um Starthilfe zu tun hat. Nach zwei langen Stunden Wartezeit steht endlich der französische Pannendienst vor uns. Doch dieser will zunächst die finanzielle Seite klären. Ich habe inzwischen unsere Panne via ADAC App gemeldet, da man dort auch den Standort angeben kann, bestätige zugleich, dass diese Panne bereits gemeldet ist, in einem Telefonat mit einer Mitarbeiterin des französischen (?) ADAC, die glücklicherweise weiß, wo Nancy liegt. Ich reiche mein Telefon dem gestikulierenden Mitarbeiter, der vor uns steht, da er dringend Rücksprache halten möchte. Während also der Subunternehmer viele Fragen zur Finanzierung an den ADAC hat, sehe ich mein klägliches deutsches Roaming Guthaben dahin schwinden. Warum habe ich nur mein Telefon zur Verfügung gestellt? Der Pannenservice telefoniert weiter, misst und fotografiert dabei unsern Camper. Aha, Dokumentation vor Reparatur… Ich versuche einzuwerfen, dass wir nicht abgeschleppt werden wollen. Mann(!)  telefoniert und gestikuliert weiter. Irgendwann bekomme ich mein Telefon zurück und erfahre von der freundlichen Dame am Telefon, dass der bevorstehende Einsatz, wie auch immer er aussehen wird, vom ADAC gedeckt ist. Allerdings nur bis zu einer Summe von 300€. Alles, was darüber hinaus geht, müssen wir selbst zahlen. Adrian bemerkt meinen erstaunten und schockierten Blick. Haben wir im Kleingedruckten etwas übersehen, als wir unsere Mitgliedschaft vor Reisestart extra auf Premium aufgestockt hatten? Knapp 80 € sind also schon auf unserer Rechnung, denn die Anfahrt zu uns und die Erstuntersuchung von KAZY wird 372 € kosten. Weitere Kosten noch ausstehend. Wir schlucken, sind genervt, haben aber keine Wahl.

Endlich ist es soweit. Wir dürfen die Motorhaube öffnen. Der Mitarbeiter blickt hinein, zeigt Adrian, dass er den Zündschlüssel drehen soll. Dann holt er einen Hammer. Während Adrian wiederum den Zündschlüssel dreht, klopft der Mitarbeiter im Motorraum auf den Anlasser. Unser Camper hustet und plötzlich springt er an. Voilà. Repariert?! Nein. Aber fahrbereit. Ach nein, zunächst müssen wir zahlen. Kreditkartenangaben inklusive Sicherheitscode wollen wir nicht weitergeben, also zahlen wir in bar. Unser Beleg kommt wohl per Email…
Der „Service en Panne“ rollt davon und Kazy’s Motor schnurrt. Die Frage ist nur wie lange?

Da wir nicht mit der „Hammermethode“ bis Marokko fahren wollen, suchen wir eine Iveco Werkstatt in der Nähe auf. Es ist kurz vor Feierabend, als wir Kazy bei laufendem Motor vor einer Werkstatt parken, zum Empfang joggen und unser akutes Problem schildern. „Pas du tout anglais“ und „full“ ist die Antwort der ersten Werkstatt, deren Mitarbeiter zu verstehen gibt, dass er überhaupt kein Englisch spricht und keinen Reparaturtermin für die nächsten 4 Wochen frei hat, um uns dann mit einem gelangweilten Kopfschütteln wieder davon zu schicken. Was jetzt?

Uns rettet die nahegelegene KFZ Werkstatt Mecacamp, welche auf Camperausbau und FIAT spezialisiert ist, indem sie uns ihre Hilfe für den Folgetag zusagen. Eine Nacht im Industriegebiet und viele Wartestunden später ist der neue Anlasser bestellt. Die deutsch sprechende Mitarbeiterin bangt mit uns und hält uns über den Fortschritt auf dem Laufenden. Nach einer weiteren Nacht auf dem hiesigen Campingplatz und eine Anlasser-Expresslieferung später, können wir wieder durchstarten. 

Dankbar über die Hilfe fahren wir Freitags abends vom Hof der Werkstatt und steuern ein Klettergebiet im Jura an: Verschnaufpause in der Natur. Wir entscheiden uns den Tipp zu einem Park4Night Parkplatz auszuprobieren und steuern einen Wanderparkplatz mit Ausblick auf Châtillon an. Es ist dunkel, als wir ankommen, wir kochen, essen und fallen unendlich müde in unsere Betten

Als ich am nächsten Morgen mit der Yogamatte in der Hand die Tür öffne, begrüßt mich die kühle, feuchte, erdige Herbstluft, durch die erste Sonnenstrahlen dringen. Während ich noch über das Nebelspiel staune und kurz das Gefühl habe, über den Wolken zu schweben, bekomme ich Gesellschaft von verschlafenen und ebenso fasziniert drein schauenden Lieblingsmenschen: Familientreffen mit Aussicht. Dieser Moment ist es, in dem wir uns anschauen und einfach glücklich sind, hier zu sein, unterwegs zu sein, mit der Welt als unserem Garten.

Dienstag, 06.09.2022: 

Weiter Richtung Südwesten. Mit einem Zwischenstopp in Lascaux erfülle ich mir einen langgehegten Wunsch und wir freuen uns, dass die Kinder ebenso fasziniert sind, von den ersten Malereien der Menschheit. Lascaux IV beschert uns Gänsehaut und die Abbildungen der prähistorischen Krafttiere erinnern uns dann, dass Menschen immer schon Philosophen und Sinnsucher waren. 

Ein großes, abwechslungsreiches Land mit viel Geschichte, das immer wieder Überraschungen bereithält. Das ist Frankreich. Nach dem Besuch von Lascaux IV stoßen wir eher zufällig auf spektakuläre Bilder des Örtchens Beynac-et-Cazenac, nur 45 Minuten von Montignac-Lascaux entfernt und entschließen uns für einen spontanen Kurzbesuch zum Sonnenuntergang…

Dann wollen wir „richtig Strecke“ machen. Auf der Autobahn. Das ist der Plan, nachdem KAZYmir nun mit nagelneuem Anlasser ausgestattet ist. Aber wieder einmal kommt alles anders…Das wie oben beschriebene Erlebnis, dass einem buchstäblich die Lichter und nach und nach die komplette Autoelektrik ausgehen, ist kein Erstrebenswertes. Wir haben mal wieder Glück im Unglück und finden die ‚Garage Grizzly‘, ein Autoschrauber-Paradies spezialisiert auf alte Autos. Während Pascal und Adrian sich auf Fehlersuche machen, sehen Basti und Tara zum ersten Mal einen R4 und andere Oldtimer.

Diesmal ist es die Lichtmaschine, die den Geist aufgegeben hat. Wir haben Glück, der Ausbau der alten und der Einbau der neuen soll schon am Folgetag möglich sein. Pascal, der Chef der Werkstatt, zeigt uns einen schönen Übernachtungsplatz, der direkt an der hiesigen Kletterwand liegt… Ja, diese Panne bringt uns in bis dato unbekannte Ecken Frankreichs. Mit Starthilfe rollen wir vom Werkstattgelände und steuern die Site d’Escalade an. Wir haben Zeit und hier begrüßt uns ein familienfreundliches Klettergebiet.  Also hören wir auf, uns über diese weitere Panne zu ärgern und wechseln Turnschuhe kurzerhand gegen Kletterschuhe. Abends bekommen wir noch mal Besuch von Pascal. Ob dieser ruhig gelegene Platz zwischen Waldrand und Kletterfelsen für uns passt? Und wie. Wir sind dankbar, nicht wie bei der letzten Panne in einem Industriegebiet übernachten zu müssen. Am folgenden Morgen frühstücken wir zeitig und, während wir alles für die Rückfahrt zur Werkstatt vorbereiten, gehen die Kinder noch eine Runde bouldern. Wieder gibt es Starthilfe durch unseren KFZ Meister, der auch Dr.Voiture genannt wird. 

Zurück in der Garage Grizzly , beginnt das Bangen und Mitfiebern, ob die neu bestellte Lichtmaschine wirklich passen wird. Sie passt nicht, also nicht ganz. Aber das hält Pascal nicht davon ab, sie passend zu machen, mit viel Beharrlichkeit und der gekonnten Lässigkeit eines begnadeten Oldtimer Restaurateurs wird Alt und Neu kombiniert und passend gemacht. 

Nach drei weiteren Stunden kommt der spannende Moment: Adrian dreht den Zündschlüssel um, und KAZYmir springt an und schnurrt wieder wie ein Kätzchen. Wir staunen, sind unendlich erleichtert und bedanken uns mit selbst gemachtem Kaiserschmarren, den wir in der Kabine zubereitet haben , während im Motorraum konzentriert gearbeitet wurde. Durchatmen. Dankbar nehmen wir noch weitere Tipps entgegen, was wir tun können, um unseren Oldtimer langlebiger zu machen. Aufatmen. Wir haben nicht nur einen genialen KFZ Meister gefunden, sondern einen Freund kennen gelernt. 

Unsere Learnings:

  • Immer einen Hammer dabei haben, um bei Anlassproblemen dem Magnetschalter einen Schubs zu geben: Mit dem Hammer einige Male auf den Anlasser klopfen, dadurch löst sich eventuell der Magnetschalter und könnte damit alles ins Rollen bringen… 
  • Ersatzkeilriemen sind ebenfalls empfehlenswert.
  • Mitgliedschaften und Schutzbrief Leistungen wirklich bis ins allerkleinste Kleingedruckte prüfen. Denn z.B. selbst als Premium Mitglied beim ADAC muss man alle Pannenkosten über  300€ selbst tragen. 
  • Werkstätten, deren Name das Wort „Prestige“ enthalten, sind nicht dazu zu begeistern ein liebevoll saniertes Bastlermobil weiter zu beleben. 
  • Ein Mann, der von seinen Google Rezensenten liebevoll Dr.Voiture genannt wird, kann nur ein genialer KFZ Schrauber sein, der das Herz am rechten Fleck hat.
  • Kaiserschmarren lässt sich besonders gut in KFZ Werkstätten zubereiten. 
  • Wertvolle Wortschatzerweiterungen für dasReisen mit Oldtimer in Frankreich:
    – Demarreur (frz) ANLASSER
    – Interrupteur magnetique (frz.) MAGNETSCHALTER
    – Alternateur (frz.) LICHTMASCHINE

English Version:

It’s thundering. We‘ re rolling along a French highway with steep inclines and declines, trying to make out the road despite the heavy rain. Adrian and I watch the masses of water shoot up all around our car and hope that the storm will soon subside. Suddenly, the windshield wipers slow down, the radio, interior lights and headlights dim. It’s hard not to get nervous and frantic. We exchange worried and irritated glances and then it’s decided pretty quickly: get off the highway. Just don’t stop there. Not again!

All those of us who drive older cars will know this feeling… And we also think that we have become quite relaxed about breakdowns thanks to various stays in Turkish garages. To be exact, we THINK. But this is already the second breakdown in 5 days, number 7 and 8 in total since our journey began and a new record for our 30 years old Iveco motorhome.

Thursday, September 1st, 2022

We park on a rest area of the Route Nationale towards Nancy. Crossing the middle of France feels huge this time. We allow ourselves a break. Then Adrian starts the engine – and it remains silent. Connoisseurs of the „magic Bauhaus“ know which word to use now: dead silent. Pushing 5t on a flat surface? We need a starting aid so that we can start rolling, drive on and visit a workshop.

With this request I turn to the ADAC. The two-hour drama that followed can be summarized as follows: The ADAC employee from Bavaria initially looks for „Nancy“ on his map in vain. Unfortunately, I am not allowed to give him my location, as I contact the ADAC by phone. In this conversation, hampered by a bad connection, I have to give exact information about myself and all the occupants and I ask myself what the age of my children has to do with the request for jump-starting. After two long hours of waiting, the French breakdown service is finally in front of us. But he first wants to clarify the financial side. In the meantime, I have reported our breakdown via the ADAC app, since you can also enter the location there. At the same time, I confirm that this breakdown has already been reported in a phone call with an employee of the French (?) ADAC, who fortunately knows where Nancy is. I hand my phone to the gesticulating employee in front of us, as he urgently wants to consult. So while the subcontractor has lots of questions for ADAC about financing, I watch my pitiful German roaming credit dwindle away. Why did I only provide my phone? The breakdown service continues to make phone calls, measuring and photographing our camper in the process. Aha, documentation before repair… I try to interject that we don’t want to be towed. Male(!) keeps on calling and gesticulating. Eventually I get my phone back and learn from the friendly lady on the phone that the upcoming operation, whatever it will be, is covered by ADAC. However, only up to a sum of 300€. Anything above that, we have to pay ourselves. Adrian notices my astonished and shocked look. Did we miss something in the fine print when we had upgraded our membership to Premium before we started our trip? So almost 80 € are already on our bill, because the journey to us and the initial examination of KAZY will cost 372 €. Further costs still pending. We swallow, are annoyed, but have no choice.
Finally the time has come. We are allowed to open the hood. The employee looks inside, shows Adrian to turn the ignition key. Then he fetches a hammer. While Adrian turns the ignition key again, the employee knocks on the starter in the engine compartment. Our camper coughs and suddenly it starts. Voilà.
Fixed?! No. But ready to drive. Oh no, first we have to pay. We don’t want to give credit card details including security code, so we pay in cash. Our receipt will probably come by email…

The „Service en Panne“ hushes away and Kazy’s engine purrs. The only question is how long?
Since we don’t want to drive to Morocco with the „hammer method“, we look for an Iveco workshop nearby. It is shortly before closing time when we park Kazy with the engine running in front of a workshop, jog to the reception and describe our acute problem. „Pas du tout Ingles“ and „full“ is the answer from the first workshop, whose employee makes it clear that he speaks no English at all and has no repair appointment free, only to send us off again with a bored shake of the head. What now?

The nearby Mecacamp garage, which specializes in camper conversions and FIAT, saves us by promising us their help for the following day. One night in the industrial area and many waiting hours later the new starter is in. The German speaking employee bangs with us and keeps us informed about the progress. After another night on a camping site and a starter express delivery later, we can start again.
Grateful for the help, we leave the workshop yard on Friday evening and head for a climbing area in the Jura: a breather in nature.
We decide to try the tip about a Park4Night parking lot and head for a hiking parking lot with a view of Châtillon. It is dark when we arrive, we cook, eat and fall infinitely tired into our beds.
When I open the door the next morning, yoga mat in hand, I’m greeted by the cool, damp, earthy autumn air through which the first rays of sunlight are filtering. While I’m still marveling at the play of fog and briefly feel like I’m floating above the clouds, I get company from sleepy and equally fascinated looking people: Family reunion with a view. This moment is when we look at each other and are just happy to be here, to be on the road, with the world as our garden.

Tuesday, September 6th, 2022:
Continuing towards the southwest. With a stopover in Lascaux, I fulfill a long-cherished wish and we are pleased that the children are equally fascinated by the first paintings of mankind. Lascaux IV gives us goose bumps and the images of the prehistoric power animals then remind us that humans have always been philosophers seekers of meaning.

A large, varied country with a lot of history that always has surprises in store. That is France.
After visiting Lascaux IV, we come across spectacular pictures of the small village of Beynac-et-Cazenac, just 45 minutes from Montignac-Lascaux, rather by chance and decide to make a spontaneous short visit at sunset…

Then we want to make „real distance“. On the highway. That’s the plan, now that KAZYmir is equipped with a brand new starter. But once again everything comes differently…The experience described in the beginning, that literally the lights and gradually the complete car electrics go out, is not a desirable one. We are lucky again and find the ‚Garage Grizzly‘, a car mechanic paradise specialized in old cars. While Pascal and Adrian are troubleshooting, Basti and Tara see an R4 and other classic cars for the first time.

This time it’s the alternator that resigned and can only be replaced the following day.
Pascal, the boss of the workshop shows us a nice place to spend the night, which is actually located directly at the local climbing wall… Yes, this breakdown brings us to so far unknown corners of France. With a jump start we roll out of the workshop area and head for the Site d’Escalade. We have time and here a family friendly climbing area greets us. So we stop fretting about this further breakdown and change sneakers for climbing shoes without further ado. In the evening we get another visit from Pascal. If this quiet place between the edge of the forest and the climbing rocks is suitable for us? And how. We are grateful not to have to spend the night in an industrial area as we did at the last breakdown. The following morning we have an early breakfast and, while we prepare everything for the drive back to the workshop, the kids go bouldering for a while. Again we get a jump start from our master mechanic, who is also called Dr.Voiture.

Back in the garage Grizzly, begins the anxiety and fever, whether the newly ordered alternator will really fit. It does not fit, well not quite. But that doesn’t stop Pascal from making it fit, with a lot of persistence and the skillful nonchalance of a gifted classic car restorer, old and new are combined and made to fit.
After three more hours, the exciting moment arrives: Adrian turns the ignition key, and KAZYmir starts up and purrs like a kitten again. We are amazed, infinitely relieved and thank him with homemade Kaiserschmarren, which we have prepared in the cabin kitchen, while there was concentrated work at the engine. Breathe deeply. We gratefully accept more tips on what we can do to make our classic car last longer. Breathe a sigh of relief. We have not only found a brilliant automotive master , but met a friend.

Our Learnings:

  • Always have a hammer with you to give the solenoid switch a push in case of cranking problems: Tap the starter a few times with the hammer, this may loosen the solenoid switch and could thus get everything rolling….
  • Replacement V-belts are also recommended.
  • Memberships and Schutzbrief Lesitungen really check up to the very smallest fine print. For example, even as a premium member of the ADAC, you have to pay all breakdown costs over 300 € yourself.
  • Workshops whose name contains the word „Prestige“ are not to be inspired to further revive a lovingly restored tinyhouse on wheels.
  • A man who is affectionately called Dr.Voiture by his Google reviewers can only be an ingenious car mechanic who has his heart in the right place.
  • Kaiserschmarren“ can be prepared especially well in automotive workshop areas.
  • Valuable vocabulary enhancements for traveling with classic cars in France:
    Demarreur (frz) STARTER
    Interrupteur magnetique (frz.) MAGNETIC SWITCH
    Alternateur (frz.) GENERATOR

* Please find English Version below *

Draußen pfeift der Wind und die Dämmerung taucht alles in ein diffuses Licht. Bald wird es dunkel. Mit jeder Minute wird es kälter und ungemütlicher. Macht aber nix, den drinnen prasselt ein gemütliches Holzfeuer, verbreitet eine wohlige Wärme und taucht den Raum in ein warmes Licht. Die Familie sitzt um den Ofen und der Blick in die Flammen wirkt einfach unglaublich beruhigend, während der Teekessel mit den ersten noch leisen Pfeiftönen auf sich aufmerksam macht …

Diese Szene ist für uns der Inbegriff von Gemütlichkeit, und genau das wünschen wir uns auch für unser Wohnmobil. Schon lange vor dem Start unserer großen Reise war dieses Bild in unseren Köpfen, leider fehlte vor unserem Aufbruch die Zeit. Während des letzten Winters  2021/22 in Griechenland und der Türkei haben wir einen solchen Holzofen aufgrund vieler kalter Nächte um den Gefrierpunkt schmerzlich vermisst. Unsere Truma Gasheizung hat zwar verlässlich ihren Dienst getan, ist eben aber nicht das Gleiche. Sie macht warm, verbraucht aber einiges an Propangas und erzeugt recht feuchte Raumluft. 
Jetzt, beim Zwischenstopp in Deutschland im Sommer 2022 haben wir es endlich geschafft:
Unser Wohnmobil besitzt einen Holzofen. 
Unsere Erfahrungen zu Planung, Kauf und Einbau im Wohnmobil möchten wir in diesem Artikel mit Dir teilen. Die hier aufgeführten Informationen erheben allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit, sie bilden lediglich unseren Kenntnisstand nach bestem Wissen und Gewissen ab.

1. Warum ein Holzofen im Wohnmobil: Grundsätzliches

Der Einbau eines Holzofens ins Wohnmobil ist in vielen Fällen keine Notwendigkeit, sondern eher eine Herzensangelegenheit. Wer sich zum Einbau eines Mini Holzofens in den Van oder ins Wohnmobil entscheidet, sollte sich gut informieren und ist dann auch voll verantwortlich für den Einbau und den Betrieb. 
Denn die am häufigsten gestellte Frage zu einem Holzofen im Van oder Wohnmobil ist meistens:

Ist der Einbau eines Holzofens im Camper zulässig?“ 

Die Antwort lautet klipp und klar: Jein!
Die vorgeschriebenen Abstände zu brennbaren Materialien sind in den meisten Wohnmobilen und Vans nicht einhaltbar, manchmal ändert sich durch die Rauchgasrohre sogar die eingetragene Fahrzeughöhe und die eigentlich notwendige Eintragung als Fahrzeugänderung ist quasi kaum zu bekommen. Da sich in Deutschland aber weder TÜV noch Schornsteinfeger zu 100% zuständig fühlen, ist man hier in einer Grauzone unterwegs…
Der Holzofen kann in vielen Fällen als Ladung deklariert werden, solange er nicht mit der Karosserie des Fahzeugs verschweißt (also dauerhaft und fest verbunden) ist. 
Wie für jede andere Ladung (und jeder andere Einbau) auch ist es zwingend notwendig, für eine ausreichende Ladungssicherung zu sorgen. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs durch das Gewicht des Ofens nicht überschritten wird.
Fachmännisch eingebaut kann ein Holzofen die Abhängigkeit von Propan reduzieren, eine günstigere Art des Heizens im Wohnmobil darstellen und vor allem auch die Luftfeuchtigkeit im Inneren der fahrbaren Wohnung während der Heizperioden deutlich reduzieren. Denn beim Verbrennen von 1 kg Propan wird 1,6 kg Wasser als Kondensat erzeugt.
Dem gegenüber steht der beim Verbrennen von Holz entstehende Feinstaub, die Notwendigkeit, trockenes Holz mitzuführen oder zu beschaffen und der Umgang mit der oben beschriebene rechtliche Grauzone.

2. Welcher Ofen ist der Richtige?

Der Markt für kleine Holzöfen für Wohnmobile und Vans hält sich immer noch sehr in Grenzen. Denn selbst der kleinste konventionelle Holzofen ist viel zu groß dimensioniert und würde einen kleinen Raum wie ein Van oder ein Wohnmobil sofort überhitzen. An dieser Stelle wollen wir Dir drei Hersteller vorstellen (keine bezahlte Werbepartnerschaft).

Uns war bei der Auswahl unseres Ofens hauptsächlich der Hersteller Tiny Wood Stoves aus Idaho, USA bekannt. Die Firma wurde von Nick gegründet, der mit seiner Familie viele Jahre in einem Airstream Wohnwagen lebte und nach einer Alternative für die Gasheizung suchte. Nun bietet die Firma eine ganze Reihe von kleinen Öfen zwischen 3 kW und 5 kW Heizleistung an. Auch Installationsmaterial, Ersatzteile und Zubehör ist hier erhältlich. Optimal für Vans und Wohnmobile ist der Dwarf 3 kW LITE.

Außerdem war uns durch einige Blogs und YouTube Videos die kanadische Firma Cubic Wood Stoves bekannt. Der vielverkaufte Cubic Cub Mini Wood Stove wird in vielen Vans eingebaut, sieht toll aus und heizt bis zu 18 Quadratmeter große Räume.

Während unserer Reise trafen wir eine Familie, die in ihren Van einen Ofen der Firma Outbacker Stoves verbaut hatte. Die in Nottingham/UK ansässige Firma vertreibt Öfen und Zubehör, welches eigentlich für Canvas Zelte entwickelt wurde und besticht durch eine hervorragende, deutschsprachige Website und kostenlosen Versand in der EU. 

Die Preise dieser Öfen variieren je nach Größe und Hersteller zwischen 245 Euro für den Outbacker Stove (mit Sekundärbelüftung), 340 Euro für den Cubic Cub Mini und 640 Euro für den kleinen Dwarf 3 kW LITE von Tiny Wood Stoves. In allen diesen Verkaufspreisen ist Installationsmaterial und eventuelles Zubehör nicht enthalten.

Unser Ansatz:
Da wir den letztgenannten Ofen in eingebautem Zustand erleben durften, dieser hervorragend bewertet wurde und der Verkaufspreis im Vergleich unschlagbar ist, haben wir uns für den Outbacker® ‚Firebox‘ Eco Burn mit Sekundärbelüftung entschieden. 

Der Outbacker® ‚Firebox‘ Eco Burn mit Sekundärverbrennung

3. Planung: Wo, wie und womit wird der Holzofen im Wohnmobil eingebaut

Frage 1: An welcher Position soll der Holzofen verbaut werden?
Bei der Planung der Einbauposition sind mehrere Dinge zu beachten. Zunächst sollte ein Ort gewählt werden, der möglichst zentral liegt. So kann die Wärme des Ofens mithilfe einer guten Luftzirkulation möglichst gleichmäßig die Wohnkabine beheizen. Bei ungünstiger Position können verschiedene Wärmezonen entstehen, so dass sich die Wärme nicht optimal im Raum verteilen kann. 
Außerdem sollte die Einbauhöhe des Ofens möglichst tief eingebaut werden, da es sonst im Bereich der Füße empfindlich kalt sein kann (speziell bei schlecht isolierter Bodenplatte), während der obere Teil der Wohnkabine bereits brüllend heiß ist.

Unser Ansatz:
In unserem Fall war nur ein Einbau direkt neben der Eingangstür möglich. Das dort schon montierte Schuhregal aus Treibholz wurde vergrößert und stabilisiert. Der Ofen wurde auf diesem Regal montiert, wobei der Ofen sich damit ca. 40 Zentimeter über dem Fußboden befindet.

Frage 2: Woher kommt die Frischluft für den Ofen
Auch der kleinste Holzofen benötigt Frischluftzufuhr von außerhalb der kleinen Wohnkabine des Vans bzw. des Wohnmobils. Hierzu sind zwei Alternativen möglich: 
1. Eine direkte externe Brennluftzufuhr zum Ofen, wobei eine Luftzuleitung Frischluft von draußen direkt in die Brennkammer des Ofens einleitet. Für die hier vorgestellten Alternativen ist diese Option leider meines Wissens nicht möglich.
2. Belüftung des Ofens durch die Raumluft der Kabine. Hierbei muss während des Betriebs des Holzofens genügend Luft von außen in die Kabine gelangen können.

Unser Ansatz:
Durch die Montage neben der Tür ist eine Frischluftzufuhr zur Kabine in unserem Fall leicht realisierbar. Außerdem ist ein Ventilator mit wählbarer Zu- oder Abluftbetrieb in der Decke über unserer Sitzecke montiert, der ebenfalls für ausreichende Zuluft sorgen kann. Und schließlich eignet sich das Küchenfenster als mögliche Zuluftquelle.

Frage 3: Wie befestige ich den Ofen im Wohnmobil
Eine sichere Verschraubung mit dem Untergrund des Ofens ist essentiell wichtig, denn diese Befestigung muss das Gewicht des Ofens auch im Falle einer Vollbremsung bzw. einer Kollision halten können. Wähle also besser eine zu feste Schraubverbindungen an dieser Stelle. Außerdem ist die Verbindung gegen ein selbstständiges Lösen der Schrauben durch Erschütterungen zu sichern. Achtung: Holzschrauben können durch diese Erschütterungen das Holz ausschlagen und sich somit lösen.

Unser Ansatz:
Wir haben die obere Platte des Schuhregals (welches die Basis für unseren Ofen bildet) mit einer soliden Siebdruckplatte erweitert und mit einer zusätzlichen Metallplatte gegen Hitzeabstrahlung geschützt. Zur Befestigung des Ofens wurden Metallschrauben zur Durchsteckmontage gewählt, welche auf der Unterseite der Siebdruckplatte mit Schraubenmuttern fest verschraubt, aber auch wieder lösbar sind. Durch die Verwendung von Fächerscheiben wird das Lösen der Schrauben durch Erschütterungen während der Fahrt verhindert.

4. Der Einbau des Ofens und die Dachdurchführung

Vor dem Einbau des neuen Ofens ins Wohnmobil sollte dieser mindestens einmal im Freien „eingebrannt“ werden, da die Beschichtung des Ofens beim erstmaligen Anfeuern sehr streng riecht und richtig dampft/raucht.
Für die Feinpositionierung des Ofens ist es unverzichtbar, die Positionierung der Rauchabzugsrohre und die Dach- oder Wanddurchführung festzulegen. Dann kann sowohl die Position des Ofens als auch die der Durchführung angezeichnet werden. 
Vor dem finalen Einbau des Ofens und der Dachdurchführung sollte brennbares Material im Bereich des Ofens und unter dem Ofen durch solide Bleche geschützt werden, die so angebracht werden, dass dahinter Luft kühlend zirkulieren kann. Vorsicht: Auch das Rauchrohr kann vor allem im unteren Bereich noch sehr viel Hitze abstrahlen! 

Die Dachdurchführung sollte wie auch die Befestigung des ganzen Ofens reversibel sein, um eine Eintragung einer Fahrzeugänderung zu vermeiden. Auch solltest Du darauf achten, dass die Abzugsverrohrung keine Höhenänderung des Fahrzeugs zur Folge hat, d.h. dass die Teile der Verrohrung, die während der Fahrt nicht abgebaut werden, nicht die eingetragene Fahrzeughöhe überschreiten. 
Für die eigentliche Durchführung gibt es je nach Ofen und Durchmesser der Rauchabzugsrohre verschiedene Möglichkeiten: Aufsteckbare Lösungen, Teleskopkamin oder auch eine verschließbare Außenklappe sind je nach Ofen erhältlich.
Der wichtigste Punkt ist die Brandsicherheit der Dachdurchführung, insbesondere die Isolierung der Wohnkabine und die eigentliche Durchführung. Optimal ist, wenn im Bereich der Dachdurchführung mit einem doppelwandigen Abzugsrohr gearbeitet wird. So ist sichergestellt, dass die Außenseite des Rohres nicht heiß wird.

Unser Ansatz:
Sowohl unter dem Ofen als auch an Rück- und Seitenwand haben wir das Holz des Kabinenausbaus mit 1mm starkem Aluminiumblech verkleidet. Unter dem Ofen wurde das Blech mit feuerfestem Silikon direkt auf die Siebdruckplatte geklebt und zusätzlich verschraubt. Die Seitenverkleidungen wurden mit einem Abstand von 10mm zur Holzwand installiert, so dass hinter dem Metall Luft zirkulieren kann.
Bei der Dachdurchführung haben wir uns für die Verwendung der mitgelieferten, einwandigen Rauchabzugsrohre mit 600mm Durchmesser und außerdem für eine Silikonmanschette entschieden, welche als Zubehör zum Ofen bei Outbacker Stoves erhältlich und bis 300 Grad hitzebeständig ist. Diese wird mit hitzebeständigem Silikon (erhältlich in jedem Baumarkt) aufs Dach geklebt und mit 6 Edelstahl-Metallschrauben zur Durchsteckmontage befestigt, die auf der Innenseite mit Muttern und Unterlegscheiben verschraubt werden.
Die Isolierung der Wohnraumdecke haben wir um das Rohr herum weiträumig entfernt und den Hohlraum mit Steinwolle isoliert, die sogar bis 1.000 Grad hitzebeständig ist. Auf der Innenseite der Kabine wurde dann ein Aluminiumblech angebracht, um die Isolierung zu verkleiden. 
Zusätzlich wurden die Rauchabzugrohre mit Rohrschellen und Gewindestangen an zwei Wandseiten fixiert.

Stabilisierung des Rauchabzugsrohrs mit Rohrschellen und Gewindestangen

5. Sicherheit während des Betriebs

Bei allen romantischen Vorstellungen des knisternden Kaminfeuers im Wohnmobil oder Van steht die Sicherheit während des Betriebs an erster Stelle. Es gilt, das Risiko eines Brandes sowie einer Kohlenmonoxid- oder Rauchgasvergiftung soweit wie irgend möglich zu minimieren. 

Hierzu sollte zunächst der Einbau sehr sorgfältig und unter Einhaltung aller Herstellerangaben des Ofens erfolgen. Außerdem sollte beim Betrieb eines Holzofens sowohl ein Kohlenmonoxid- sowie ein Rauchmelder verbaut sein. Dabei ist es wichtig, die Positionierung dieser Warneinrichtungen entsprechend der Herstellerangaben durchzuführen. Der Kohlenmonoxidmelder sollte beispielsweise auf einer Höhe von etwa 30 Zentimetern über dem Fußboden, der Rauchmelder an der Kabinendecke montiert werden.

6. Fazit

Der Einbau eines Holzofens ins Wohnmobil ist nicht mal eben so nebenbei erledigt. Jeder, der sich dazu entschließt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er sich und vor allem sein Fahrzeug in eine gesetzliche Grauzone begibt und sich im Vorfeld mit den Pro´s und Contra´s detailliert befassen.
Wenn dann die Montage gewissenhaft erledigt ist, die Sicherheitseinrichtungen gemäß der Vorgaben installiert  sind und der Betrieb des Ofens verantwortungsvoll von Statten geht, steht vielen gemütlichen Abenden im fahrbaren Zuhause nichts mehr im Wege.

English Version:

Outside, the wind whistles and twilight bathes everything in a diffuse light. Soon it will be dark. With each minute it becomes colder and more uncomfortable. But that doesn’t matter, because inside a cozy wood fire is crackling, spreading a cozy warmth and bathing the room in a warm light. The family sits around the stove. Watching the flames is just incredibly soothing, while the tea kettle draws attention to itself with the first whistling sounds

This scene is the epitome of coziness for us, and that’s exactly what we want for our camper. Long before the start of our great journey, this image was in our heads, unfortunately, before our departure, the time was missing. During the last winter 2021/22 in Greece and Turkey, we sorely missed such a wood stove due to many cold nights around freezing point. Our Truma gas heater has reliably done its job, but is just not the same. It heats the room, but consumes quite a bit of propane gas and produces humid indoor air.
Now, during our stopover in Germany in the summer of 2022, we finally got it:
Our motorhome has a wood-burning stove.
We would like to share our experiences with planning, buying and installing it in the motorhome with you in this article. However, the information listed here makes no claim to completeness and accuracy, they merely represent our state of knowledge to the best of our knowledge and belief.

1. Why a wood stove in a motorhome: Basics

The installation of a wood stove in the motorhome is in many cases not a necessity, but rather a matter of the heart. Who decides to install a mini wood stove in the van or in the motorhome, should be well informed and is then also fully responsible for the installation and operation.
Because the most frequently asked question about a wood stove in the van or camper is usually:

Is it permissible to install a wood stove?“

The answer is: Yes and No!
The prescribed distances to combustible materials are not possible in most motor homes and vans and the actually necessary registration as a vehicle modification is virtually impossible to obtain. Since neither German TÜV nor chimney sweep feel 100% responsible, one is here in a gray area…
A lot of times, the wood stove can be declared as a load, as long as it is not welded to the body of the vehicle (i.e. permanently and firmly connected).
Nevertheless, as for any other cargo (and any other installation), it is mandatory to ensure that the load is adequately secured. Care must also be taken to ensure that the weight of the stove does not add up to exceeding the gross vehicle weight rating.
And yet, a wood-burning stove can reduce dependence on propane, provide a less expensive way to heat a mobile home, and most importantly, significantly reduce humidity inside the mobile home during heating seasons. This is because burning 1 kg of propane produces 1.6 kg of water as condensate.

2. Which stove is the right one?

The market for small wood stoves for motorhomes and vans is still limited. This is because even the smallest conventional wood stove is far too large in size and would immediately overheat a small space like a van or camper. At this point we want to introduce you to three manufacturers.

We were mainly familiar with the manufacturer Tiny Wood Stoves from Idaho, USA when choosing our stove. The company was founded by Nick, who lived with his family in an Airstream trailer for many years and was looking for an alternative to gas heating. Now the company offers a whole range of small stoves between 3 kW and 5 kW heating power. Installation material, spare parts and accessories are also available here. Optimal for vans and motorhomes is the Dwarf 3 kW LITE.

We were also aware of the Canadian company Cubic Wood Stoves through some blogs and YouTube videos. The much sold Cubic Cub Mini Wood Stove is installed in many vans, looks great and heats up to 18 square meters.

During our trip, we met a family who had installed a stove from Outbacker Stoves in their van. Based in Nottingham/UK, the company sells stoves and accessories that were actually designed for canvas tents and boasts an excellent German-language website and free shipping in the EU.

Prices of these stoves vary by size and manufacturer from 245 Euros for the Outbacker Stove (with secondary ventilation), 340 Euros for the Cubic Cub Mini, and 640 Euros for the small Dwarf 3 kW LITE from Tiny Wood Stoves. All of these retail prices do not include installation materials and any accessories.

Our approach:
Since we were able to experience the latter stove in installed condition, it received excellent reviews, and the retail price is unbeatable in comparison, we decided to go with the Outbacker® ‚Firebox‘ Eco Burn.

3. Planning: Where, how and with what the wood stove will be installed in the motor home

Question 1: Where should the wood stove be installed?
There are several things to consider when planning the installation position. First, a location should be chosen that is as central as possible. This way, the heat from the stove can heat the living cabin as evenly as possible with the help of good air circulation. An unfavorable position can result in different heat zones, i.e. the heat cannot be optimally distributed in the room.
In addition, the installation height of the stove should be as low as possible, otherwise it can be sensitively cold in the area of the feet (especially with a poorly insulated floor plate), while the upper part of the living cabin is already roaring hot.

Our approach:
In our case, only installation right next to the entrance door was possible. The shoe rack made of drift wood which was already mounted there was enlarged and stabilized. The oven was mounted on this shelf, with the oven mounted only about 40 centimeters above the floor.

Question 2: Where does the fresh air for the stove come from?
Even the smallest wood stove needs fresh air supply from outside the small living cabin of the van or camper. Two alternatives are possible for this:

  1. A direct external combustion air supply to the stove, where an air supply line introduces fresh air from outside directly into the stove’s combustion chamber. Unfortunately, to my knowledge, this option is not possible for the alternatives presented here.
  2. Ventilation by the room air of the cabin. Here, sufficient air must be able to enter the cabin from the outside while the wood stove is in operation.

Our approach:
By mounting it next to the door, a fresh air supply to the cabin is easily feasible in our case. In addition, a fan with selectable supply or exhaust mode is mounted in the ceiling above our sitting area, which can also provide sufficient supply air. And finally, the kitchen window is a suitable option for us.

Question 3: How do I fix the stove in the motor home?
A secure screw connection to the base of the stove is essential, because this attachment must be able to hold the weight of the stove even in the event of a full stop or collision. It is therefore better to choose a screw connection that is too tight at this point. In addition, the connection must be secured against independent loosening of the screws due to vibrations. Caution: Wood screws can damage the wood due to these vibrations and thus loosen.

Our approach:
We built the top of the shoe rack (which forms the base for our stove) with a solid screen printing plate and protected it from heat radiation with an additional metal plate. Metal screws for through-hole mounting were chosen to secure the stove, which are screwed tightly to the underside of the screen printing plate with nuts, but can also be loosened again. The use of serrated lock washers prevents the screws from loosening due to vibrations during driving.

4. Installation of the oven & roof penetration

Before installing the new stove in the motorhome, it should be „burned in“ at least once in the open air, because the coating of the stove smells very strong when it is fired up for the first time and really steams/smokes.
For the fine positioning of the stove, it is indispensable to determine the positioning of the flue pipes and the roof or wall penetration. Then both the position of the stove and the feedthrough can be marked.
Before the final installation of the stove and the roof duct, combustible material in the area of the stove and under the stove should be protected by solid metal sheets, which are placed so that air can circulate behind them. Caution: Even the flue pipe can still radiate a lot of heat, especially in the lower area!
The roof duct should be reversible, as well as the mounting of the whole stove, to avoid registration of a vehicle modification. You should also make sure that the exhaust piping does not result in a change in the height of the vehicle, i.e. that the parts of the piping that are not removed while driving do not exceed the registered vehicle height.
There are various options for the actual ductwork, depending on the stove, the furnace and the diameter of the flue pipes: Slip-on solutions, telescopic flue or even a closable external flap are available.
The most important point is the fire safety of the roof duct, especially the insulation of the living cabin and the actual duct. It is optimal to work with a double-walled exhaust pipe in the area of the roof duct. This ensures that the outside of the pipe does not get hot.

Our approach:
Both under the stove and on the rear and side walls, we clad the wood of the cabin extension with 1mm thick aluminum sheet. Under the stove, the sheet was glued directly to the silk screen with fireproof silicone and also screwed. The side panels were installed with a distance of 10mm to the wooden wall, so that air can circulate behind the metal.
For the roof penetration, we opted to use the supplied 600mm diameter single wall flue pipes and also a silicone sleeve which is available as an accessory to the stove from Outbacker Stoves and is heat resistant up to 300 degrees Celsius. This is glued to the roof with heat resistant silicone (available at any hardware store) and secured with 6 stainless steel metal screws for through-hole installation, fastened on the inside with nuts and washers.

We removed a lot of the insulation from the living room ceiling around the pipe and insulated the cavity with rock wool, which is heat resistant even to 1,000 degrees Celsius. An aluminum sheet was then installed on the inside of the cabin to cover the insulation.
In addition, the smoke exhaust pipes were fixed to two sides of the wall with pipe clamps and threaded rods.

5. Safety during operation

For all the romantic notions of the crackling fireplace in the RV or van, safety during operation is paramount. It is important to minimize the risk of fire and carbon monoxide or smoke poisoning as much as possible.
To do this, first of all, the installation should be done very carefully and in compliance with all the manufacturer’s installation instructions. In addition, when operating a wood stove, both a carbon monoxide and a smoke detector should be installed. It is important to position these warning devices according to the manufacturer’s instructions. For example, the carbon monoxide detector should be installed at a height of about 30 centimeters above the floor, and the smoke detector should be installed on the ceiling of the cabin.

6. Conclusion

Installing a wood-burning stove in a mobile home is not something that should be done lightly. Anyone who decides to do so should be aware that he and, above all, his vehicle are entering a legally gray area and should deal in detail with the pros and cons in advance.
If the installation is then done conscientiously, the safety devices are installed in accordance with the specifications and the operation is done with caution, many cozy evenings in the mobile home can follow.

* Please find English Version below *

Es ist die pure Erleichterung und fühlt sich an, als wenn eine Tonne an Gewicht von unseren Schultern abfällt. Die letzten Sachen sind im Wohnmobil verstaut, die Haustür abgeschlossen, unsere Wohnung nochmal für ein weiteres halbes Jahr zwischenvermietet. Wir brechen wieder auf. Mitte August starten wr in ein weiteres Abenteuer. Nochmal ein halbes Jahr Reisen. Orte, Menschen und Kulturen kennenlernen.

Das erste Ziel ist ein Bekanntes und nur eine Fahrstunde entfernt. Schon oft haben wir den kleinen, einfachen Campingplatz am Fleckensteiner Weiher im Elsass besucht. Wir wissen, dass dort pure Entspannung wartet. Ein Idyll mitten im Wald, an einem Badesee und in unmittelbarer Nähe der Burg Fleckenstein. Wir kommen an, suchen uns ein abgeschiedenes Fleckchen und bringen alles in „Parkposition“. Dann macht sich totale Erschöpfung breit. Ich setze mich auf einen unserer Campingstühle (ein wenig Luxus muss sein :)), stelle die Rückenlehne in die hinterste Position, lege meine Füße hoch und schlafe sofort ein. Erst zwei Stunden später wache ich wieder auf.
An diesem Abend gehen wir noch gemeinsam im See schwimmen, backen eine späte Pfannenpizza und liegen erst gegen 22:30 Uhr in unseren Betten. Aufwachen tun wir allerdings erst wieder um 9:30 Uhr am nächsten Morgen. Es ist das längste Ausschlafen, an das ich mich in den letzten Monaten erinnern kann…

Es dauert fast eine ganze Woche, bis wir uns bereit fühlen, um weiterzufahren. Oder auch wirklich aufzubrechen. Sie hat uns gutgetan, diese Zeit in der Natur des Elsass. Unsere Kinder haben Freunde gefunden und waren aus dem Badesee quasi nicht mehr rauszubekommen. Manu hat sich auskuriert, denn die Entzündungen, die der Coronavirus-Infektion folgten, waren langwierig. Noch immer fühlt sie sich nicht fit, aber deutlich besser. Daher beschließen wir, uns Zeit zu lassen. Nach einem letzten Besuch meiner Eltern in der Pfalz, quasi auf der anderen Seite der französischen Sandstein-Bergkette, brechen wir dann endgültig auf, belassen es aber zu Beginn bei kleinen Tagesetappen. Daher folgt noch ein weiterer Stopp in den Vogesen, am Carrière du Heidenkopf. Wir genießen französisches Baguette und Croissants am Morgen, gehen im ehemaligen Steinbruch am Heidenkopf klettern und atmen noch ein letztes Mal so richtig durch.

Mit allen Zwischenfällen des Sommers grenzt es fast schon an ein Zögern, an Unsicherheit, die uns so lange noch in der unmittelbaren Nähe unserer Heimat hält. Denn was tun, wenn Manu´s Schmerzen wieder schlimmer werden? Können wir jetzt schon los?
Am 01. September ist es dann soweit, fast genau ein Jahr vor unserem ersten richtigen Aufbruch mit dem Wohnmobil von Berlin aus in Richtung Südosten. Wir brechen ein weiteres Mal auf. Diesmal so richtig, und zwar in unsere Südwestverlängerung!

English Version: South-West Extension

It is pure relief and feels like a ton of weight is lifted off our shoulders. The last things are stowed in our RV, the front door of our house locked, our apartment temporarily rented for another six months. Here we go again. In the middle of August we start into another adventure. Another half year of traveling. Getting to know places, people and cultures.

The first destination is a familiar one and only an hour’s drive away. We have often visited the small, simple campsite at Fleckensteiner Weiher in Alsace before. We know that pure relaxation awaits us there. An idyll in the middle of the forest, on a bathing lake and in the immediate vicinity of Fleckenstein Castle. We arrive, find a secluded spot and put everything into „parking position“. Then total exhaustion sets in. I sit down on one of our camping chairs (a little luxury must be :)), put the backrest in the rearmost position, put my feet up and immediately fall asleep. Only two hours later I wake up again.
That evening we go swimming together in the lake, bake a late pan pizza and go to bed only around 22:30. However, we don’t wake up again until 9:30 the next morning. It’s the longest sleep in I can remember in the last few months….

It takes almost a whole week until we feel ready to go on. Or to really hit the road, for that matter. It has been good for us, this time in the nature of Alsace. Our children made friends and could not get out of the swimming lake. Manu has recovered because the inflammations that followed the coronavirus infection were protracted. She still does not feel fit, but much better. Therefore, we decide to take our time. After a last visit of my parents in the Palatinate, quasi on the other side of the French sandstone mountain range, we finally set off, but leave it at the beginning with small daily stages. Therefore, another stop follows in the Vosges, at the Carrière du Heidenkopf. We enjoy French baguette and croissants in the morning, go climbing in the former quarry at the Heidenkopf and take a last breath. With all the incidents of summer, it almost borders on hesitation, on uncertainty, keeping us so close to home for so long. Because what to do if Manu’s pain gets worse again? Can we leave already now?
On 01 September it is then so far, almost exactly one year before our first real departure with the camper from Berlin in the direction of southeast. We set off again. This time really, into our southwest extension!

* Please find English Version below *

Rumänien. Sagenumwoben, mystisch, ursprünglich, vielfältig. Ein Land, welches sowohl über traumhafte Strände als auch über unberührte Waldgebiete und fantastische Bergregionen verfügt. Ein Land voller altertümlicher Bräuche und geschichtsträchtiger Städte. Ein Land, welches von Anfang an auf unserer Wunschliste stand…
Im zweiten Teil unserer Impressionen aus Rumänien nimmst Du an Übernachtungen im Kornfeld teil, wirst Zeuge von tierischen Begegnungen und erlebst die wilden Bergwelten der Karpaten. Sei gespannt!

Unser Bett im Kornfeld
Gegen Abend verlassen wir die Stadt Brasov und brechen auf in Richtung Sibiu, während wir parallel mit der Suche nach einem naturnahen Übernachtungsplatz beginnen. Wir landen auf einer großen Wiese, direkt an einem kleinen Bach gelegen. Um uns herum nur Zirpen, Plätschern und das Rauschen des Windes in den Bäumen. Ein perfekter Ort zum Entspannen, zum Nachdenken, zum Runterkommen. Wir beschließen, dem Wochenendtrubel, der an den vielen touristischen Highlights Rumäniens jetzt im Juli herrscht, aus dem Weg zu gehen und das Wochenende lieber hier zu bleiben. Auf unserer Wiese. In unserem Kornfeld.

Daher bekommen wir am nächsten Tag spontan Besuch von den Schrockis, einer ebenfalls kletternden Reisefamilie, die wir seit der Einreise in die Türkei immer wieder mal getroffen haben. Gemeinsam verbringen wir ein ruhiges Wochenende. Die Vier kommen gerade von einer Wanderung im Piatra Craiului Nationalpark zurück und schwärmen von der spektakulären Natur der Karpaten, tollen Wandermöglichkeiten und von einer Berghütte mit leckerem Apfelkuchen. Sie beneiden uns um unser Zelt, den mit eben einem solchen hätten sie wohl die Nacht gemeinsam an der Berghütte verbracht. Unsere Neugierde ist geweckt und unser bisheriger Plan im Kopf bereits geändert. Eine Möglichkeit für eine 2-Tageswanderung in den Bergen der Karpaten wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.

Abenteuer in den Karpaten
Am Sonntag, den 03. Juli ist es dann soweit. Wir fahren die wenigen Kilometer vom Kornfeld bis zum Wanderparkplatz am Rande des Piatra Craiului Nationalpark und machen uns startklar. Rucksäcke raus. Zelt, Schlafsäcke, Isomatten verstauen. Wechselklamotten einpacken. Proviant und Kocher mitnehmen. Um 11 Uhr sind unsere Rucksäcke gepackt und wir nehmen die 500 Höhenmeter bis zur Cabana Curmatura Berghütte in Angriff. Durch dichten Laubwald geht es ordentlich bergauf. Nach und nach sind immer öfter Nadelhölzer zu sehen. Später treten wir aus einem dichten Nadelwäldchen hinaus auf eine weitläufige Albwiese. Die Luft ist erfüllt von Kuhglockengeläut und wir können ungehindert auf baumlose Gipfel der Karpaten sehen. Dann können wir es kaum glauben, als Tara einen Fuchs entdeckt, dem wir uns bis auf 3 Meter langsam nähern. Er scheint an Menschen gewöhnt zu sein, denn er beobachtet uns fast beinahe lässig. So nah war noch niemand von uns einem Fuchs in freier Wildbahn…

Nach unserer Ankunft an der Hütte am Nachmittag steige ich weitere 500 Höhenmeter bis zum 1.940 Meter hohen Grat auf, während Tara, Basti, Manu und unsere Hündin Djella an der Berghütte bleiben und entspannen. Der Wanderweg überrascht mich, denn nach einer Weile lasse ich dichten Wald hinter mir und der Weg wird zu einer Art Klettersteig. Nur mit Hilfe des installierten Stahlseils klettere ich weiter hoch. „Oben ankommen“ bedeutet in diesem Fall, dass ich direkt auf dem Grat entlanggehen kann und zu beiden Seiten eine atemberaubende Aussicht genieße.

Eine knappe Stunde später bin ich wieder zurück an der Hütte und habe mir meinen Apfelkuchen redlich verdient. Und der ist hier wirklich besonders, denn in jedem Stück des auf de, Backblech gebackenen Kuchens wurde ein Zettel mit einem Sprichwort über die Berge in rumänischer Sprache mit eingebacken. Glückskeks mal anders. 
Nach einem einfachen Abendessen in der Hütte ziehen wir uns dann ins Zelt zurück. Für Djella wird es die erste Nacht im Zelt. Eine regnerische, aber gemütliche Nacht, in der Djella an Tara´s Fußende sichtlich entspannt einschläft. Mitten in der Nacht werden wir von Hundegebell geweckt, welches einmal vom wilden Gebrüll eines anderen Tieres unterbrochen wird. Ein Bär. Die Karpaten sind für ihre große Bärenpopulation bekannt und wir sind dankbar für den Schutz, den die Wachhunde der Berghütte uns jetzt bieten…

Der Rückweg am nächsten Morgen führt uns durch eine wunderschöne Klamm, an deren steil aufragenden Wänden wir etliche Kletterrouten entdecken. Aber das lassen wir diesmal aus. Müde und glücklich erreichen wir um die Mittagszeit unseren KAZY auf dem Wanderparkplatz und machen uns auf zu unserem letzten Stop in Rumänien.

Unser Rumänien-Finale
Unsere letzten Tage in Rumänien wollen wir in den Bergen mit Felsklettern verbringen. Also los zum Cheile Turzii Canyon, einer bekannten Schlucht, die sowohl Wanderer als auch Kletterer anzieht.

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Am Nachmittag ragt schon von Weitem ein gewaltiger Bergkamm am Horizont  auf, und ein V-formiger Einschnitt lässt bereits die Größe des Canyons vermuten. Als wir an diesem Dienstag bei 35 Grad ankommen, treffen wir die Schrockis wieder, denen wir vor einigen Tagen im Kornfeld von diesem Gebiet erzählt hatten. Bei dieser Hitze ist an Klettern nicht zu denken, daher baden die Kinder im Flüsschen, während Erik und ich in die Schlucht wandern, um die Klettermöglichkeiten für die nächsten Tage schon einmal zu inspizieren. Mit über 400 Routen ist dieser Canyon eins der größten Klettergebiete in Rumänien. Von einfachen Routen ab Schwierigkeit 4b bis hin zu 300 Meter hohen Mehrseillängen ist hier für jeden Kletterfan etwas dabei. Nur die Orientierung fällt schwer, denn einen Kletterführer gibt es zu diesem Gebiet zumindest vor Ort nicht. Wir sprechen einen Mann an, der gerade mit seiner Familie vom Klettern zurückkommt und haben großes Glück: Er ist hier aufgewachsen und klettert in diesem Gebiet schon seit vielen Jahren. Er gibt uns gute Tipps für unseren geplanten Klettertag morgen.

Doch daraus wird nix. Denn am nächsten Tag überrascht uns ein ordentliches Regentief, welches uns schnell „überredet“, den Tag komplett im WoMo zu verbringen. Dafür sind Donnerstag und Freitag dann tolle Klettertage zusammen mit den Schrockis in diesem riesigen und abwechslungsreichen Gebiet. 

Abschied
Und dann heißt es mal wieder Abschied nehmen. Abschied von den Schrockis, die von hier aus noch die hohe Tatra erkunden wollen, bevor ihre lange Reise im August dann endet. Abschied von Rumänien, einem abwechslungsreichen und spannenden Land, welches uns vor allem durch endlose Wälder und die mächtigen Berge der Karpaten beeindruckt hat. Und leider auch Abschied von unserer Reise ostwärts, die uns in fast 14 Monaten mit einigen Umwegen und 26.900 zurückgelegten Kilometern in 14 Länder geführt hat und die wir nie vergessern werden.
Von hier aus fahren wir innerhalb weniger Tage zurück nach Deutschland. Es fühlt sich echt komisch an, nun endgültig den Rückweg anzutreten. Aber nach einem kurzen Zwischenstopp wartet ein weiteres Vorhaben auf uns. Denn bereits im August starten wir in die Südwest-Verlängerung und wir freuen uns schon riesig darauf.

English Version: Wild Romania (Part 2)

Romania. Shrouded in legend, mystical, pristine, diverse. A country that has beautiful beaches as well as untouched forests and fantastic mountain regions. A country full of ancient customs and historical cities. A country, which was on our wish list from the beginning…
In the second part of our Romania story you will find out about overnight stays in cornfields, take part in animal encounters and spend time in the wild mountains of the Carpathians. Be prepared!

Our bed in the cornfield
Towards evening we leave the city of Brasov and head towards Sibiu, while at the same time we start looking for a place to spend the night in nature. We end up on a large meadow, directly at the bank of a small creek. Around us only chirping, splashing and the sound of the wind in the trees. A perfect place to relax, to think, to calm down. We decide to avoid the weekend hustle and bustle of Romania’s many tourist highlights now in July and prefer to stay here for the weekend. In our meadow. In our cornfield.
Therefore, the next day we get a spontaneous visit from the Schrockis, another climbing travel family that we have met every now and then since entering Turkey. Together we spend a quiet weekend. The four have just returned from a hike in the Piatra Craiului National Park and rave about the spectacular nature of the Carpathians, great hiking opportunities and a mountain hut with delicious apple pie. They envy us for our tent, because with just such a tent they would have spent the night together at the mountain hut. Our curiosity is aroused and our previous plans already changed. An opportunity for a 2-day hike in the mountains of the Carpathians, we do not want to miss that in any case.

Adventure in the Carpathians
On Sunday, July 3rd, the time has come We drive the few kilometers from the cornfield to the hiking parking lot at the edge of the Piatra Craiului National Park and get ready to start. Backpacks out. Stow tent, sleeping bags, iso mats. Pack a change of clothes. Take provisions and camping stove. At 11 o’clock our backpacks are packed and we tackle the 500 meters of altitude to the Cabana Curmatura mountain hut. Through dense deciduous forest the path leads steadily uphill. Little by little, conifers can be seen more and more often. Later we step out of a dense coniferous forest onto a vast alpine meadow. The air is filled with the sound of cowbells and we can see unhindered to the treeless peaks of the Carpathians. Then we can hardly believe it when Tara spots a fox, which we slowly approach to within 3 meters. He seems to be used to people, because he watches us almost casually. None of us has ever been this close to a fox in the wild….
After our arrival at the hut in the afternoon, I climb another 500 meters to the 1,940 meter high ridge, while Tara, Basti, Manu and our dog Djella stay at the mountain hut and relax. The trail surprises me, because after a while I leave dense forest behind and the path becomes a kind of via ferrata. Only with the help of the installed steel rope I climb further up. „Arriving at the top“ in this case means that I can walk directly along the ridge and enjoy a breathtaking view on both sides. A little less than an hour later I’m back at the hut and have well deserved my apple pie. And this pie is really special here, because in each piece of the cake, a note with a saying about the mountains in Romanian language was baked into. Fortune cookie a little different.
After a simple dinner in the hut we retire to the tent. For Djella it will be the first night sleeping in a tent. A rainy, but comfortable night, in which Djella falls asleep visibly relaxed at Tara’s foot end. In the middle of the night we are awakened by the barking of dogs, which is once interrupted by the wild roar of another animal, a bear. The Carpathians are known for their large bear population and we are grateful for the protection that the guard dogs of the mountain hut now offer us…
The way back the next morning leads us through a beautiful gorge, on whose steep walls we discover several climbing routes. But we skip rock climbing this time. Tired and happy, we reach our KAZY at the hikers‘ parking lot around noon and set off for our last stop in Romania.

Our Romania finale
We want to spend our last days in Romania rock climbing in the mountains. So off we go to Cheile Turzii Canyon, a well-known gorge that attracts both hikers and climbers.
In the afternoon, a massive mountain ridge looms on the horizon from afar, and a V-shaped cut already suggests the size of the canyon. When we arrive on this Tuesday at 35 degrees Celsius, we meet the Schrockis again, whom we had told a few days ago in the cornfield about this area. Climbing is out of the question in this heat, so the kids take a dip in the creek while Erik and I hike into the canyon to inspect the climbing opportunities for the next few days. With over 400 routes, this canyon is one of the largest climbing areas in Romania. From easy routes from difficulty 4b up to 300 meters high multi-pitch, there is something here for every climbing fan. Only the orientation is difficult, because there is no climbing guide to this area, at least locally. We approach a man who has just returned from climbing with his family and are very lucky: he grew up here and has been climbing in this area for many years. He gives us good tips for our planned climbing day tomorrow.
But nothing comes of it. Because on the next day we are surprised by a good rain depression, which quickly „persuades“ us to spend the day completely in the camper. Thursday and Friday are then great climbing days together with the Schrockis in this huge and varied area.

Farewell
Then the time has come to say goodbye again. Goodbye to the Schrockis, who want to explore the High Tatras Mountains after Romania before their long journey ends in August. Farewell to Romania, a varied and exciting country, which impressed us especially by endless forests and the mighty mountains of the Carpathians. And unfortunately also goodbye to our journey eastwards, which led us in 14 months, some detours and 26.900 covered kilometers into 14 countries and which we will never forget.
From here we drive back to Germany within a few days. It feels really strange to finally start the way back. But after a short stopover another project is waiting for us. Because already in August we start into our southwest extension and we are really looking forward to it.

* Please find English Version below *

Rumänien. Sagenumwoben, mystisch, ursprünglich, vielfältig. Ein Land, welches sowohl über traumhafte Strände als auch über unberührte Waldgebiete und fantastische Bergregionen verfügt. Ein Land voller altertümlicher Bräuche und geschichtsträchtiger Städte. Ein Land, welches von Anfang an auf unserer Wunschliste stand…
Teil 1 von 2 erzählt von unserer Einreise, von Strandleben mit Mückenüberfall und von unserem Roadtrip nach Transsylvanien.

Einreise
Unsere Einreise nach Rumänien geht vergleichsweise unbürokratisch und damit auch unproblematisch von Statten. Seit unserer Abreise am 23. Juni aus Istanbul, haben wir in 3 Tagen Bulgarien durchquert. Für uns ein Tempo nahe der Lichtgeschwindigkeit. Nun also sind wir in Rumänien und wollen uns Zeit nehmen. Zunächst einmal Zeit, um an einem der angeblich so wunderschönen Strände des Landes noch etwas Baden zu gehen, bevor es dann für uns in den nächsten Wochen keinen direkten „Meerzugang“ mehr gibt. 

Strandleben in Rumänien
Daher machen wir uns nach einer Nacht außerhalb von Konstanza schnell auf den Weg zum Vadu Beach, der etwa 45 Minuten nördlich der großen Küstenstadt liegt. Zunächst geht´s vorbei an einer riesigen Raffinerie, deren Anblick nicht gerade Lust darauf macht, in dieser Gegend im Meer baden zu gehen. Nachdem wir ein kleines Dorf hinter uns gelassen haben, führt die Straße zum Beach durch ein riesiges Schilfgebiet. 

„Camping verboten im gesamten Biosphärengebiet“, steht auf einem Schild direkt an der Einfahrt in die Schilfebene. Wir halten an und sind verunsichert. In diesem Moment sehen wir in der Ferne auf eben dieser Straße zwei Autos mit Wohnwägen, die ebenfalls in Richtung Strand unterwegs sind. Wir beschließen, uns das Ganze zumindest mal anzuschauen. Nach einigen Kilometern durch nicht enden wollende Schilfmeere kommen wir am Strand an und sind gelinde gesagt etwas überrascht. Hier campen Hunderte von Campern, Vans, Wohnmobilen, Zelten und eben auch Wohnwägen. Später finden wir heraus, was es mit dem Verbot auf sich hat: Das Campen im Schilfgebiet ist wirklich untersagt, ebenfalls auf der zum Meer gelegenen Seite des am Strand entlangführenden Feldwegs. Zwischen dieser Piste und dem dahinter beginnenden Biosphärenreservat ist Campen allerdings gestattet und wird vor allem von Rumänen als Urlaubs- oder Wochenendziel zahlreich genutzt. 

Schnell ist ein Platz nicht allzu weit vom Zufahrtsweg entfernt ausgesucht und alles ist in „Parkposition“. Ein Mann kommt vom neben uns parkenden Wohnmobil zu uns herüber, begrüßt uns und schenkt uns zwei dieser Tabletten, die durch Verbrennen einen mückenabwehrenden Qualm bilden. Ich habe mich schon oft gefragt, wie giftig der eigentlich ist. Er rät uns, die Tabletten nach Sonnenuntergang im Wohnmobil anzuzünden, da die Moskitos hier wirklich zahlreich und angriffslustig sein sollen. Wir bedanken uns, haben aber nicht die geringste Lust, diese Giftdinger wirklich auszuprobieren. Immerhin sind wir nun schon so lange unterwegs, wir werden ja wohl mit ein paar Mücken fertig…

Am Abend machen wir dann wie die Anfänger alles falsch, was direkt neben einem Biosphärenreservat falsch zu machen ist: Wir haben unser Moskitonetz unter der Markise aufgehängt und die Solarleuchten verbreiten ein angenehmes Licht. Im Wohnmobil brennen auch einige Lampen und die Fenster sind geöffnet, um die kühlere Abendluft reinzulassen. Kann ja nix passieren, denn überall ist das Mückennetz geschlossen. 

Wir genießen den lauen Sommerabend unter dem Moskitonetz und freuen uns, dass das immer häufiger vernehmbare Summen außerhalb den Netzes bleibt. Mulmig wird uns erst, als das Licht der Solarlampen von Myriaden von Moskitos verdunkelt wird. Basti flüchtet als erster ins Innere von KAZYmir und ruft sofort:

Äh, Leute, wir haben ein Problem!“

Sie sind überall. Mücken. Hunderte von ihnen, im Wohnmobil. Keine Ahnung, wie die Viecher alle ins Innere kommen konnten. Also alle rein und wir verbringen die nächsten eineinhalb Stunden mit Mückenjagd, bevor wir erschöpft ins Bett fallen.

Die nächsten Tage stimmen uns mit allerschönstem Sommerwetter versöhnlich. Unsere Kinder finden rumänische Freunde und sind quasi nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen. Und auch wir genießen es, ein paar Tage Badeurlaub am Vadu Beach zu machen. Ich genieße fangfrischen Fisch in einem Restaurant am Strand, die Sonnenuntergänge über dem Schilfmeer sind atemberaubend schön und wir haben aus dem Mückenfiasko des ersten Abends gelernt und die Fenster bleiben während der Dämmerung zu. Erholung pur.

Roadtrip nach Transsylvanien
Schier unendlich reiht sich ein Feld an das andere. Monokultur in Reinkultur. Es ist deprimierend, die strenge Einförmigkeit zu sehen, mit ausgedörrten und ausgelaugten Böden und ohne jegliche Biodiversität. Wieder einmal wird uns klar, wie sehr wir Menschen während der letzten Jahrzehnte in die Natur dieses schönen Planeten eingegriffen und sie nach unseren Vorstellungen umgeformt haben. Der Blick auf diese Einöde lässt uns wieder einmal verstehen, dass dies nicht der Weg ist, um im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie zu leben.

Für mehr als drei Stunden durchqueren wir diese monotone Ebene zwischen Donaudelta und den hügeligen Vorboten der Karpaten. Als wir endlich die ersten Hügel erklimmen, ändert sich die Landschaft sofort: Wald. Flüsse. Endlich wieder öffentliche Wasserquellen. Und große Kreuze am Straßenrand. Wir sind in Transsylvanien angekommen. 
Nach einer erholsamen Nacht am Rand eines eiskalten Flusses erkunden wir am nächsten Tag Brasov, auch Kronstadt genannt, unser persönliches Tor zu den Karpaten und umgeben von bewaldeten Bergen. Endlich Zeit, um wieder einmal unseren Wäscheberg in saubere Kleidung zu verwandeln, während wir durch die hübsche Altstadt schlendern und die Schwarze Basilika besuchen. Wir entdecken an jeder Ecke altehrwürdige Gebäude, die aussehen, als hätten sie geheimnisvolle Geschichten zu erzählen.

Fortsetzung folgt…

English Version: Wild Romania (Part 1)

Romania. Shrouded in legend, mystical, pristine, diverse. A country that has beautiful beaches as well as untouched forests and fantastic mountain regions. A country full of ancient customs and historical cities. A country which was on our wish list from the very beginning…
Part 1 of 2 tells about our entry, about beach life with mosquito attacks and about our road trip to Transylvania.

Entry
Our entry into Romania is comparatively unbureaucratic and therefore unproblematic. Since our departure on June 23 from Istanbul, we have crossed Bulgaria in 3 days. For us a speed close to the speed of light. So now we are in Romania and want to take our time. First of all time to go for a swim at one of the supposedly so beautiful beaches of the country, before there is no more direct „sea access“ for us in the next weeks.

Beachlife in Romania
Therefore, after a night outside of Constanta, we quickly make our way to Vadu Beach, which is about 45 minutes north of the large coastal city. First we pass a huge refinery, the sight of which doesn’t exactly make us want to go swimming in the sea in this area. After leaving a small village behind us, the road to the beach leads through a huge area of reeds.
„Camping prohibited in the entire biosphere area,“ is written on a sign right at the entrance to the reed plain. We stop and are disconcerted. At this moment, we see two cars with caravans in the distance on this very road, also heading towards the beach. We decide to at least take a look. After a few kilometers through never-ending reeds, we arrive at the beach and are a bit surprised, to say the least. Hundreds of campers, vans, motor homes, tents and even caravans are camping here. Later we find out what the ban is all about: Camping in the reed area is really prohibited, also on the side of the dirt road leading along the beach that faces the sea. However, camping is permitted between this dirt road and the biosphere reserve that begins behind it, and is used in large numbers, especially by Romanians, as a vacation or weekend destination.

Quickly a place is selected not too far away from the access road and everything is in „parking position“. A man comes over to us from the motor home parked next to us, greets us and gives us two of those tablets that form a mosquito-repellent smoke when burned. I have often wondered how toxic this actually is. He advises us to light the tablets in the camper after sunset, because the mosquitoes here are supposed to be really numerous and aggressive. We thank him, but don’t have the slightest desire to really try out these poisonous things. After all, we have been on the road for so long now, we will probably be able to cope with a few mosquitoes…
In the evening we do then like the beginners everything wrong, which is to be done wrong directly beside a biosphere reservation: We hung up our mosquito net under the awning and the solar lights spread a pleasant light. In the camper also some lamps burn and the windows are open to let in the cooler evening air. Nothing can happen, because everywhere the mosquito net is closed.
We enjoy the mild summer evening under the mosquito net and are happy that the increasingly audible buzzing remains outside the net. We feel queasy only when the light of the solar lamps is darkened by myriads of mosquitoes. Basti is the first to flee inside KAZYmir and immediately calls out:
„Uh, guys, we have a problem!“
They are everywhere. Mosquitoes. Hundreds of them, in the RV. No idea how the critters all got inside. So everyone inside and we spend the next hour and a half chasing mosquitoes before falling into bed, exhausted.

The next few days make up for it with beautiful summer weather. Our children make Romanian friends and are almost impossible to get out of the water. And we also enjoy spending a few days at Vadu Beach. I enjoy freshly caught fish in a restaurant on the beach, the sunsets over the reed sea are breathtakingly beautiful and we have learned from the mosquito fiasco of the first evening and the windows stay closed during dusk. Pure relaxation.

Road trip to Transylvania
One field follows the next almost endlessly. Monoculture in pure culture. It is depressing to see the severe monotony, with parched and depleted soils and without any biodiversity. Once again we realize how much we humans have interfered with the nature of this beautiful planet during the last decades, reshaping it according to our ideas. Looking at this wasteland makes us understand once again that this is not the way to live in harmony with nature and not against it.
For more than three hours we cross this monotonous plain between the Danube Delta and the hilly harbingers of the Carpathians. When we finally climb the first hills, the landscape changes immediately: forest. Rivers. Finally, public water sources again. And large crosses on the side of the road. We have arrived in Transylvania.
After a restful night on the edge of an ice-cold river, the next day we explore Brasov, also called Kronstadt, our personal gateway to the Carpathians and surrounded by forested mountains. Finally, time to once again turn our mountain of laundry into clean clothes as we stroll through the pretty old town and visit the Black Basilica. We discover venerable buildings on every corner that look like they have mysterious stories to tell.