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Noch eine Kurve, nichts zu sehen. Und dann noch eine. Immer noch nichts. Der Blick auf eines der schönsten Gebirge in Europa lässt auf sich warten. Wir fahren auf der A8 in Nordspanien in Richtung Westen. Wir haben Bilbao und Santander hinter uns gelassen, sind umringt von bewaldeten Bergen, hügeligen Wiesenflächen und einer ordentlichen Portion Industrie. Dann taucht am Horizont ein Gebirge auf. Hohe, karge Bergspitzen, mächtig anmutend, Respekt einflößend. Das sind sie: Die Picos de Europa.

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Kurz hinter San Vicente de la Barbera verlassen wir die Autobahn und biegen auf die N-621 ab. Es wird kurviger und noch bergiger. Kurz darauf verlassen wir auch diese Regionalstraße und fahren auf der kleinen Landstraße AS-114 in Richtung Panes. Ab jetzt ist der Rio Cares unser ständiger Begleiter. Dieser 54 Kilometer lange Fluss entspringt bei Posada de Valdeon auf 1.600 Metern Höhe und überbrückt bis zur Mündung in den Rio Deva einen Höhenunterschied von über 1.570 Meter. Die nächsten Tage werden wir ausschließlich in der Nähe des Rio Cares verbringen. Denn auch bei der von uns geplanten Wanderung, der Routa del Cares, ist dieser Fluss und der von ihm geformte Canyon der Hauptdarsteller.

Anfahrt in die Picos de Europa entlang des Rio Cares

Am 17. September erreichen wir gegen 14 Uhr Las Arenas, unsere Ausgangsbasis für die nächsten Tage. Wir checken beim hiesigen Campingplatz etwas außerhalb des Ortes ein, da wir zunächst geplant haben, unser fahrbares Zuhause während der Wanderung am nächsten Tag hier zu parken. 
Den Rest des Tages verbringen wir mit der Vorbereitung der Wanderung, Packen die Rucksäcke, backen ein Sauerteigbrot als Proviant und orientieren uns in Las Arenas. Dieses Dorf mit ca. 880 Einwohnern ist für viele Touristen das Tor zu den Picos. Daher prägen Restaurants, Hotels und Bars das Stadtbild. Bei eben dieser Orientierung entdecken wir einen netten Parkplatz auf einer Wiese am Ortsausgang, von wo zufälligerweise auch unser Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung am kommenden Morgen abfährt. Also entschließen wir uns, am nächsten Morgen den Campingplatz zu verlassen und „umzuziehen“. 

Der Wecker klingelt um 06:30 Uhr. Draußen ist es noch stockdunkel. Wir quälen uns aus den Betten, frühstücken und machen alles fahrfertig. Noch etwas Wasser auffüllen, dann fahren wir die kurze Strecke zum Parkplatz auf der anderen Seite von Las Arenas. Von hier aus geht es für uns mit dem Bus weiter, der von der Nationalpark-Verwaltung eigens für Touristen eingerichtet wurde. 
Der Bus verkehrt während der Sommersaison, also in der Zeit zwischen dem 19. Juni und dem 31. Oktober, zwischen Las Arenas und dem sehr hoch gelegenen Bergdorf Sotres und fährt stündlich. Ein wichtiger Grund für die Einrichtung dieser Busverbindung ist sicherlich auch, um das Verkehrsaufkommen auf den schmalen und teils sehr steilen Bergstraßen so gering wie möglich zu halten. Unterwegs stoppt der große Reisebus unter anderem auch in Poncebos, dem Ausgangspunkt einiger Wanderungen in diesem Teil der Picos.

Um 09:30 Uhr verlassen wir den immer noch im Schatten liegenden Busparkplatz von Poncebos und machen uns auf den Weg zur Ruta de Cares. Sobald wir die asphaltierte Straße verlassen und auf einen Schotterweg abbiegen, geht es steil bergauf. Mit mehreren Windungen gilt es zunächst ca. 200 Höhenmeter auf einer steilen Passage zu überwinden, bevor der Weg dann abflacht und seicht bergauf verläuft. Schon hier ist der Ausblick auf den immer tiefer links unter uns verlaufenden Rio Cares spektakulär. Das immer noch weite Tal erlaubt einen guten Blick auf die umliegenden Felswände und die Schreie der am Himmel kreisenden Adler verleihen der Szenerie etwas Majestätisches. Mittlerweile steht die Sonne höher am Himmel und wir haben den schattigen Part hinter uns gelassen…

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Start der Wanderung in Poncebos

Hinter einer der nächsten Kuppen erwartet uns ein Ausblick auf den Teil der Ruta de Cares, welche diese Wanderung so berühmt und beliebt gemacht hat: Steil abfallende Felswände, die nun immer enger zusammenwachsen und das ehemals breite Tal zu einem engen Canyon werden lassen. Und weitere 30 Minuten später wandern wir über den aus dem Fels ausgeschlagenen Pfad. Über, unter und rechts von uns der gehauene Fels. Links geht es über 100 Meter steil runter bis zum Rio Cares. Geländer Fehlanzeige.
Da es mittlerweile schon Mittagszeit ist, kommen uns immer mehr Menschen entgegen, die am Morgen aus Cain, unserem heutigen Tagesziel gestartet sind, entgegen. Dabei kommt es zu interessanten Situationen, da sich fast alle Wanderer an der Innenseite der Felswand halten. Niemand möchte nach Außen zum Abgrund. Und doch muss immer jemand nachgeben…

Spannend ist, dass diese tiefe Schlucht nicht nur das Werk der natürlichen Kraft des Wassers des Flusses Cares ist, sondern auch das Ergebnis einer Ingenieursarbeit aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts. Die gesamte Wanderung verläuft nämlich immer neben, ober oder unterhalb eines ebenfalls in den Fels gehauenen und zum Teil betonierten Kanals, der gebaut wurde, um das Wasser aus den Bergen zum Wasserkraftwerk Poncebos zu befördern.  Es muss schon ein unglaublicher Kraftakt gewesen sein, diese Wasserstraße zu errichten.

Mehrmals ist nun der Fluss auf Metallbrücken zu überqueren und die Sonne kommt nur noch selten bis in den schmal und tief eingeschnittenen Canyon. Nun sind auch enge Tunnel und Höhlen zu durchqueren, bevor  wir das kleine Bergdorf Cain erreichen. Direkt vor dem Ortseingang setzen wir uns ans Ufer des Cares, kühlen unsere müden Füße im eiskalten Wasser und verzehren unser Vesper.

Im Ort selbst ist alles auf die zahlreichen Wanderer der Ruta del Cares ausgerichtet: Restaurants, Cafés, Hotels und Souvenirläden wohin man blickt. Und doch herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre, als wir die Dorfstraße entlang schlendern, immer das Rauschen des Cares im Ohr. 
Wir gönnen uns noch etwas Süßes und einen Cappucino, dann machen wir uns auf den ebenfalls 11 Kilometer langen Rückweg, der aufgrund des komplett veränderten Stands der Sonne komplett andere Ausblicke und Eindrücke beschert. Es ist bereits kurz nach 18 Uhr, als wir nach Poncebos zurückkommen. Unser Bus ist gerade weg, daher vertreiben wir uns die Zeit bei einem kühlen Getränk und lassen die zurückliegenden Eindrücke wirken. 

Es war ganz schön was los heute, es ist eine beliebte Wanderung, selbst jetzt noch in der zweiten Septemberhälfte. Wer die Einsamkeit sucht, ist auf der Routa del Cares falsch. Allerdings ist absolut verständlich, warum sich so viele Menschen für diese Tour entscheiden. Die Felsformationen des Canyons, die engen Tunnel und Höhlen, der wild rauschende Fluss unterhalb und nicht zuletzt der abwechslungsreiche und schwindelerregende Weg machen diese Wanderung zu einem einzigartigen Erlebnis.

English Version: On the Edge – Hiking in Picos de Europa

Another curve, nothing to see. And then another. Still nothing. The view of one of the most beautiful mountains in Europe is a long time coming. We are driving west on the A8 in northern Spain. We’ve left Bilbao and Santander behind us, surrounded by forested mountains, rolling meadows and a fair amount of industry. Then a mountain range appears on the horizon in the middle. High, barren mountain peaks, mighty-looking, commanding respect. That’s them: The Picos de Europa.

Shortly after San Vicente de la Barbera we leave the highway and turn onto the N-621. It gets curvier and even more mountainous. Shortly after, we also leave this regional road and drive on the small country road AS-114 in the direction of Panes. From now on, the Rio Cares is our constant companion. This 54 kilometer long river rises at Posada de Valdeon at an altitude of 1,600 meters and bridges a difference in altitude of over 1,570 meters until it flows into the Rio Deva. The next days we will spend exclusively near the Rio Cares. This is because this river and the canyon formed by it are also the main protagonists of the hike we have planned, the Routa del Cares.

On September 17 we arrive at Las Arenas, our starting point for the next days, at about 2 pm. We check in at the local campground just outside of town, as we initially planned to park our mobile home here during the next day’s hike.
We spend the rest of the day preparing for the hike, packing our backpacks, baking a sourdough bread for provisions, and getting our bearings in Las Arenas. This village with about 880 inhabitants is the gateway to the Picos for many tourists. Therefore, restaurants, hotels and bars dominate the townscape. During this orientation we discover a nice parking lot on a meadow at the end of the village, from where coincidentally also our bus leaves for the starting point of the hike the next morning. So we decide to leave the campsite the next morning and „move“.

The alarm clock rings at 06:30. Outside it is still pitch dark. We struggle out of bed, have breakfast and get everything ready to go. Fill up some water, then we drive the short distance to the parking lot on the other side of Las Arenas. From here we continue by bus, which has been set up by the national park administration especially for tourists.
The bus runs during the summer season, i.e. between June 19 and October 31, between Las Arenas and the very high mountain village of Sotres and leaves every hour. An important reason for the establishment of this bus connection is certainly also to keep the traffic volume on the narrow and partly very steep mountain roads as low as possible. On the way, the big coach stops among other places in Poncebos, the starting point of some hikes in this part of the Picos.

At 09:30 we leave the bus parking lot of Poncebos, which is still in the shade, and make our way to the Ruta de Cares. As soon as we leave the asphalt road and turn onto a gravel path, we start climbing steeply. With several twists and turns, we first have to overcome about 200 meters of altitude on a steep passage, before the path then flattens out and runs gently uphill. Even here, the view of the Rio Cares, which runs deeper and deeper to the left below us, is spectacular. The still wide valley allows a good view of the surrounding rock faces and the cries of the eagles circling in the sky give the scenery something majestic. Meanwhile the sun is higher in the sky and we have left the shady part behind us…

Behind one of the next hilltops, a view of the part of the Ruta de Cares that made this hike so famous and popular awaits us: steep rock faces that now grow closer and closer together, turning the formerly wide valley into a narrow canyon. And another 30 minutes later we hike along the path cut out of the rock. Above, below and to the right of us the hewn rock. To the left it goes steeply down more than 100 meters to the Rio Cares. There is no railing.
Since it is meanwhile already noon time, more and more humans, who started in the morning from Cain, our today’s daily goal, come against us. Thereby it comes to interesting situations, because almost all hikers keep to the inside of the rock face. Nobody wants to go outside to the abyss. And yet, someone always has to give way….

What is exciting is that this deep gorge is not only the work of the natural power of the water of the river Cares, but also the result of an engineering work from the early years of the 20th century. In fact, the entire hike always runs next to, above or below a canal, also carved into the rock and partially concreted, that was built to carry the water from the mountains to the Poncebos hydroelectric plant. It must have been an incredible feat to build this waterway.

Several times now the river has to be crossed on metal bridges and the sun rarely reaches the narrow and deeply cut canyon. Now there are also narrow tunnels and caves to cross before we reach the small mountain village of Cain. Just before entering the village we sit down on the bank of the Cares, cool our tired feet in the ice-cold water and consume our snack.
In the village itself, everything is geared to the numerous hikers of the Ruta del Cares: Restaurants, cafes, hotels and souvenir stores everywhere you look. And yet there is a very relaxed atmosphere as we stroll along the village street, always with the sound of the Cares in our ears.
We treat ourselves to something sweet and a cappucino, then we set off on the 11-kilometer-long way back, which, due to the completely changed position of the sun, provides completely different views and impressions. It is already shortly after 6 p.m. when we return to Poncebos. Our bus has just left, so we pass the time with a cool drink and let the past impressions work.

It was quite busy today, it is a popular hike, even now in the second half of September. If you are looking for solitude, you are wrong on the Routa del Cares. However, it is absolutely understandable why so many people choose this tour. The rock formations of the canyon, the wild rushing river below and last but not least the varied and dizzying path make the hike a unique experience.

* Please find English Version below *

Rumänien. Sagenumwoben, mystisch, ursprünglich, vielfältig. Ein Land, welches sowohl über traumhafte Strände als auch über unberührte Waldgebiete und fantastische Bergregionen verfügt. Ein Land voller altertümlicher Bräuche und geschichtsträchtiger Städte. Ein Land, welches von Anfang an auf unserer Wunschliste stand…
Im zweiten Teil unserer Impressionen aus Rumänien nimmst Du an Übernachtungen im Kornfeld teil, wirst Zeuge von tierischen Begegnungen und erlebst die wilden Bergwelten der Karpaten. Sei gespannt!

Unser Bett im Kornfeld
Gegen Abend verlassen wir die Stadt Brasov und brechen auf in Richtung Sibiu, während wir parallel mit der Suche nach einem naturnahen Übernachtungsplatz beginnen. Wir landen auf einer großen Wiese, direkt an einem kleinen Bach gelegen. Um uns herum nur Zirpen, Plätschern und das Rauschen des Windes in den Bäumen. Ein perfekter Ort zum Entspannen, zum Nachdenken, zum Runterkommen. Wir beschließen, dem Wochenendtrubel, der an den vielen touristischen Highlights Rumäniens jetzt im Juli herrscht, aus dem Weg zu gehen und das Wochenende lieber hier zu bleiben. Auf unserer Wiese. In unserem Kornfeld.

Daher bekommen wir am nächsten Tag spontan Besuch von den Schrockis, einer ebenfalls kletternden Reisefamilie, die wir seit der Einreise in die Türkei immer wieder mal getroffen haben. Gemeinsam verbringen wir ein ruhiges Wochenende. Die Vier kommen gerade von einer Wanderung im Piatra Craiului Nationalpark zurück und schwärmen von der spektakulären Natur der Karpaten, tollen Wandermöglichkeiten und von einer Berghütte mit leckerem Apfelkuchen. Sie beneiden uns um unser Zelt, den mit eben einem solchen hätten sie wohl die Nacht gemeinsam an der Berghütte verbracht. Unsere Neugierde ist geweckt und unser bisheriger Plan im Kopf bereits geändert. Eine Möglichkeit für eine 2-Tageswanderung in den Bergen der Karpaten wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.

Abenteuer in den Karpaten
Am Sonntag, den 03. Juli ist es dann soweit. Wir fahren die wenigen Kilometer vom Kornfeld bis zum Wanderparkplatz am Rande des Piatra Craiului Nationalpark und machen uns startklar. Rucksäcke raus. Zelt, Schlafsäcke, Isomatten verstauen. Wechselklamotten einpacken. Proviant und Kocher mitnehmen. Um 11 Uhr sind unsere Rucksäcke gepackt und wir nehmen die 500 Höhenmeter bis zur Cabana Curmatura Berghütte in Angriff. Durch dichten Laubwald geht es ordentlich bergauf. Nach und nach sind immer öfter Nadelhölzer zu sehen. Später treten wir aus einem dichten Nadelwäldchen hinaus auf eine weitläufige Albwiese. Die Luft ist erfüllt von Kuhglockengeläut und wir können ungehindert auf baumlose Gipfel der Karpaten sehen. Dann können wir es kaum glauben, als Tara einen Fuchs entdeckt, dem wir uns bis auf 3 Meter langsam nähern. Er scheint an Menschen gewöhnt zu sein, denn er beobachtet uns fast beinahe lässig. So nah war noch niemand von uns einem Fuchs in freier Wildbahn…

Nach unserer Ankunft an der Hütte am Nachmittag steige ich weitere 500 Höhenmeter bis zum 1.940 Meter hohen Grat auf, während Tara, Basti, Manu und unsere Hündin Djella an der Berghütte bleiben und entspannen. Der Wanderweg überrascht mich, denn nach einer Weile lasse ich dichten Wald hinter mir und der Weg wird zu einer Art Klettersteig. Nur mit Hilfe des installierten Stahlseils klettere ich weiter hoch. „Oben ankommen“ bedeutet in diesem Fall, dass ich direkt auf dem Grat entlanggehen kann und zu beiden Seiten eine atemberaubende Aussicht genieße.

Eine knappe Stunde später bin ich wieder zurück an der Hütte und habe mir meinen Apfelkuchen redlich verdient. Und der ist hier wirklich besonders, denn in jedem Stück des auf de, Backblech gebackenen Kuchens wurde ein Zettel mit einem Sprichwort über die Berge in rumänischer Sprache mit eingebacken. Glückskeks mal anders. 
Nach einem einfachen Abendessen in der Hütte ziehen wir uns dann ins Zelt zurück. Für Djella wird es die erste Nacht im Zelt. Eine regnerische, aber gemütliche Nacht, in der Djella an Tara´s Fußende sichtlich entspannt einschläft. Mitten in der Nacht werden wir von Hundegebell geweckt, welches einmal vom wilden Gebrüll eines anderen Tieres unterbrochen wird. Ein Bär. Die Karpaten sind für ihre große Bärenpopulation bekannt und wir sind dankbar für den Schutz, den die Wachhunde der Berghütte uns jetzt bieten…

Der Rückweg am nächsten Morgen führt uns durch eine wunderschöne Klamm, an deren steil aufragenden Wänden wir etliche Kletterrouten entdecken. Aber das lassen wir diesmal aus. Müde und glücklich erreichen wir um die Mittagszeit unseren KAZY auf dem Wanderparkplatz und machen uns auf zu unserem letzten Stop in Rumänien.

Unser Rumänien-Finale
Unsere letzten Tage in Rumänien wollen wir in den Bergen mit Felsklettern verbringen. Also los zum Cheile Turzii Canyon, einer bekannten Schlucht, die sowohl Wanderer als auch Kletterer anzieht.

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Am Nachmittag ragt schon von Weitem ein gewaltiger Bergkamm am Horizont  auf, und ein V-formiger Einschnitt lässt bereits die Größe des Canyons vermuten. Als wir an diesem Dienstag bei 35 Grad ankommen, treffen wir die Schrockis wieder, denen wir vor einigen Tagen im Kornfeld von diesem Gebiet erzählt hatten. Bei dieser Hitze ist an Klettern nicht zu denken, daher baden die Kinder im Flüsschen, während Erik und ich in die Schlucht wandern, um die Klettermöglichkeiten für die nächsten Tage schon einmal zu inspizieren. Mit über 400 Routen ist dieser Canyon eins der größten Klettergebiete in Rumänien. Von einfachen Routen ab Schwierigkeit 4b bis hin zu 300 Meter hohen Mehrseillängen ist hier für jeden Kletterfan etwas dabei. Nur die Orientierung fällt schwer, denn einen Kletterführer gibt es zu diesem Gebiet zumindest vor Ort nicht. Wir sprechen einen Mann an, der gerade mit seiner Familie vom Klettern zurückkommt und haben großes Glück: Er ist hier aufgewachsen und klettert in diesem Gebiet schon seit vielen Jahren. Er gibt uns gute Tipps für unseren geplanten Klettertag morgen.

Doch daraus wird nix. Denn am nächsten Tag überrascht uns ein ordentliches Regentief, welches uns schnell „überredet“, den Tag komplett im WoMo zu verbringen. Dafür sind Donnerstag und Freitag dann tolle Klettertage zusammen mit den Schrockis in diesem riesigen und abwechslungsreichen Gebiet. 

Abschied
Und dann heißt es mal wieder Abschied nehmen. Abschied von den Schrockis, die von hier aus noch die hohe Tatra erkunden wollen, bevor ihre lange Reise im August dann endet. Abschied von Rumänien, einem abwechslungsreichen und spannenden Land, welches uns vor allem durch endlose Wälder und die mächtigen Berge der Karpaten beeindruckt hat. Und leider auch Abschied von unserer Reise ostwärts, die uns in fast 14 Monaten mit einigen Umwegen und 26.900 zurückgelegten Kilometern in 14 Länder geführt hat und die wir nie vergessern werden.
Von hier aus fahren wir innerhalb weniger Tage zurück nach Deutschland. Es fühlt sich echt komisch an, nun endgültig den Rückweg anzutreten. Aber nach einem kurzen Zwischenstopp wartet ein weiteres Vorhaben auf uns. Denn bereits im August starten wir in die Südwest-Verlängerung und wir freuen uns schon riesig darauf.

English Version: Wild Romania (Part 2)

Romania. Shrouded in legend, mystical, pristine, diverse. A country that has beautiful beaches as well as untouched forests and fantastic mountain regions. A country full of ancient customs and historical cities. A country, which was on our wish list from the beginning…
In the second part of our Romania story you will find out about overnight stays in cornfields, take part in animal encounters and spend time in the wild mountains of the Carpathians. Be prepared!

Our bed in the cornfield
Towards evening we leave the city of Brasov and head towards Sibiu, while at the same time we start looking for a place to spend the night in nature. We end up on a large meadow, directly at the bank of a small creek. Around us only chirping, splashing and the sound of the wind in the trees. A perfect place to relax, to think, to calm down. We decide to avoid the weekend hustle and bustle of Romania’s many tourist highlights now in July and prefer to stay here for the weekend. In our meadow. In our cornfield.
Therefore, the next day we get a spontaneous visit from the Schrockis, another climbing travel family that we have met every now and then since entering Turkey. Together we spend a quiet weekend. The four have just returned from a hike in the Piatra Craiului National Park and rave about the spectacular nature of the Carpathians, great hiking opportunities and a mountain hut with delicious apple pie. They envy us for our tent, because with just such a tent they would have spent the night together at the mountain hut. Our curiosity is aroused and our previous plans already changed. An opportunity for a 2-day hike in the mountains of the Carpathians, we do not want to miss that in any case.

Adventure in the Carpathians
On Sunday, July 3rd, the time has come We drive the few kilometers from the cornfield to the hiking parking lot at the edge of the Piatra Craiului National Park and get ready to start. Backpacks out. Stow tent, sleeping bags, iso mats. Pack a change of clothes. Take provisions and camping stove. At 11 o’clock our backpacks are packed and we tackle the 500 meters of altitude to the Cabana Curmatura mountain hut. Through dense deciduous forest the path leads steadily uphill. Little by little, conifers can be seen more and more often. Later we step out of a dense coniferous forest onto a vast alpine meadow. The air is filled with the sound of cowbells and we can see unhindered to the treeless peaks of the Carpathians. Then we can hardly believe it when Tara spots a fox, which we slowly approach to within 3 meters. He seems to be used to people, because he watches us almost casually. None of us has ever been this close to a fox in the wild….
After our arrival at the hut in the afternoon, I climb another 500 meters to the 1,940 meter high ridge, while Tara, Basti, Manu and our dog Djella stay at the mountain hut and relax. The trail surprises me, because after a while I leave dense forest behind and the path becomes a kind of via ferrata. Only with the help of the installed steel rope I climb further up. „Arriving at the top“ in this case means that I can walk directly along the ridge and enjoy a breathtaking view on both sides. A little less than an hour later I’m back at the hut and have well deserved my apple pie. And this pie is really special here, because in each piece of the cake, a note with a saying about the mountains in Romanian language was baked into. Fortune cookie a little different.
After a simple dinner in the hut we retire to the tent. For Djella it will be the first night sleeping in a tent. A rainy, but comfortable night, in which Djella falls asleep visibly relaxed at Tara’s foot end. In the middle of the night we are awakened by the barking of dogs, which is once interrupted by the wild roar of another animal, a bear. The Carpathians are known for their large bear population and we are grateful for the protection that the guard dogs of the mountain hut now offer us…
The way back the next morning leads us through a beautiful gorge, on whose steep walls we discover several climbing routes. But we skip rock climbing this time. Tired and happy, we reach our KAZY at the hikers‘ parking lot around noon and set off for our last stop in Romania.

Our Romania finale
We want to spend our last days in Romania rock climbing in the mountains. So off we go to Cheile Turzii Canyon, a well-known gorge that attracts both hikers and climbers.
In the afternoon, a massive mountain ridge looms on the horizon from afar, and a V-shaped cut already suggests the size of the canyon. When we arrive on this Tuesday at 35 degrees Celsius, we meet the Schrockis again, whom we had told a few days ago in the cornfield about this area. Climbing is out of the question in this heat, so the kids take a dip in the creek while Erik and I hike into the canyon to inspect the climbing opportunities for the next few days. With over 400 routes, this canyon is one of the largest climbing areas in Romania. From easy routes from difficulty 4b up to 300 meters high multi-pitch, there is something here for every climbing fan. Only the orientation is difficult, because there is no climbing guide to this area, at least locally. We approach a man who has just returned from climbing with his family and are very lucky: he grew up here and has been climbing in this area for many years. He gives us good tips for our planned climbing day tomorrow.
But nothing comes of it. Because on the next day we are surprised by a good rain depression, which quickly „persuades“ us to spend the day completely in the camper. Thursday and Friday are then great climbing days together with the Schrockis in this huge and varied area.

Farewell
Then the time has come to say goodbye again. Goodbye to the Schrockis, who want to explore the High Tatras Mountains after Romania before their long journey ends in August. Farewell to Romania, a varied and exciting country, which impressed us especially by endless forests and the mighty mountains of the Carpathians. And unfortunately also goodbye to our journey eastwards, which led us in 14 months, some detours and 26.900 covered kilometers into 14 countries and which we will never forget.
From here we drive back to Germany within a few days. It feels really strange to finally start the way back. But after a short stopover another project is waiting for us. Because already in August we start into our southwest extension and we are really looking forward to it.

* Please find English Version below *

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Mit einem leisen Stöhnen schultern wir unsere Deuter Trekkingrucksäcke, verabschieden uns vom Betreiber des Campingplatzes in Mestia und treten durch das eiserne Hoftor hinaus auf die Straße. Ein letzter Blick zu unserem Wohnmobil, das neben einer Scheune im hohen Gras abgestellt ist und hier auf uns warten wird. Vor uns liegen zwei Tage Wandern im großen Kaukasus, die ersten beiden Tage des beliebtesten Wanderstrecke Georgiens, des berühmten Trails von Mestia nach Ushguli. Vor uns liegen zwei Tage, in denen wir tief eintauchen wollen in die Natur dieser Bergregion Swanetien. Und vor uns liegen zwei Nächte, in denen wir bei Familien in den abgeschiedenen Bergdörfern übernachten werden und uns dabei einen kleinen Einblick in die heutige Lebensweise dieses ehemals mutigen und starken Kriegervolkes erhoffen.

Mestia
Nach unserem Stopp im Mazeri Valley sind wir gestern Nachmittag in Mestia angekommen. Mestia ist das Hauptstädtchen der Region Oberswanetien, die noch bis vor ein paar Jahren für ausländische Touristen kaum zugänglich war. Jetzt ist Mestia das Zentrum für den Tourismus in Swanetien. Aus aller Welt zieht es Wanderer, Outdoor-Verrückte und Skifahrer,  Naturliebhaber und Abenteurer hierher. Umgeben von über 5.000 Metern hohen Gipfeln, mit Blick auf den mächtigen Mount Ushba, den gefährlichsten Berg des Kaukasus. Das Örtchen selbst liegt auf 1.400 Metern Höhe und besteht fast ausschließlich aus Restaurants, Hotels und Guesthouses, aus Supermärkten und Travel Agencies. Touristen und Einheimische tummeln sich auf der Hauptstraße,  Straßenhunde dösen im Schatten, ein einzelner Straßenstand, an dem lokales Obst und Gemüse verkauft wird. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre…
Wir checken bei einem der hiesigen Campingplätze ein (eine Nacht für uns, drei für unser Wohnmobil), füllen unser Proviant (speziell für die Wanderung) auf, packen unsere Ausrüstung für die nächsten Tage und laden den Trail bei Komoot offline runter. Wieder einmal sind wir dankbar für unsere vielseitigen Deuter Trekkingrucksäcke Aircontact Pro (Manu: 55+15 SL, Adrian: 60+15), den Deuter Fox 30 für Bastian und den Deuter Climber (22l) für Tara. Für unsere längeren Wanderungen und auch fürs Felsklettern waren die Rucksäcke während unserer bisherigen Reise unverzichtbar und quasi im Dauereinsatz.
Nachdem alles gepackt und vorbereitet ist, geht’s nach einem zeitigen Abendessen früh ins Bett…

Entspannte Atmosphäre auf der Hauptstraße von Mestia

Tag 1: Von Mestia nach Zhabeshi
Sobald wir die letzten Häuser am Ortsrand hinter uns lassen, sind wir alleine. Ein Hund bellt uns noch nach, dann ist niemand mehr zu sehen. Die Region Swanetien ist einsam und entlegen, Menschen sind hier rar…
Zunächst geht es auf einem breiten Schotterweg leicht bergauf und wir können unter uns im Tal den kleinen Flughafen Mestia ausmachen, auf dem Jahr für Jahr mehr Touristen ankommen. Wir wandern an saftigen, weitläufigen Grasflächen vorbei und erreichen die Ruinen eines ehemaligen Stützpunkts für sowjetische Spitzensportler. Einst war es sicher eine mondäne Unterkunft, denn am Hang auf 1.600 Metern Höhe gelegen ergibt sich hier ein herrlicher Blick auf Mestia im Tal unter uns. 

Für ca. 2,5 Stunden geht es stetig bergauf. Als sich der Weg dann durch ein Waldstück schlängelt, wird´s richtig steil und anstrengend. Nach einigen hundert Metern mündet der schmale Wanderpfad wieder auf einen gemächlich ansteigenden breiteren Schotterweg. Als wir wenig später aus dem Waldstück heraus auf eine Almwiese treten, ist der Ausblick spektakulär. Der perfekte Platz für eine Mittagspause. Wir legen uns ins Gras, genießen den Ausblick und lassen uns unser mitgebrachtes Vesper schmecken. Selbst gebackenes Sauerteigbrot und georgischen Käse, dazu Tomaten und Gurken. Nach fast drei Stunden Wanderung und 500 zurückgelegten Höhenmetern schmeckt das alles umwerfend gut.

Nur einige hundert Meter weiter erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Etappe, einen Sattel auf 1.900 Meter Höhe, der erstmals den Blick ins nächste Tal freigibt. Wir blicken auf mehrere kleine Bergdörfer mit ihren unverwechselbaren swanetischen Wehrtürmen. Ganz am Ende des Tals wird bald unser heutiges Etappenziel sichtbar: Zhabeshi.
Nachdem wir zwei der Bergdörfer durchquert haben, folgen wir für den letzten Abschnitt des Tages dem Flusslauf im Tal auf der linken Seite. Wir passieren die Reste einer Brücke, die wohl vor einigen Jahren dem Schmelzwasser zum Opfer fiel und sind erleichtert, dass es auf Höhe des hinteren Ortsendes von Zhabeshi eine neue Brücke zur Überquerung des Flusses gibt.

Zhabeshi selbst ist ein kleines Bergdorf, durch welches lediglich ein paar Schotterstraßen führen. Schilder und Straßennamen exisitieren nicht, daher fragen wir uns bei einigen Locals durch und erreichen schließlich Nora´s Guesthouse, unser Quartier für die Nacht. Sobald wir zum ersten Mal das Lächeln auf dem wettergegerbten, faltigen und so freundlichen Gesicht unserer Gastgeberin sehen, ist uns klar, dass diese Nacht eine sehr authentische Erfahrung sein wird. Und so ist es dann auch. 
Gemeinsam überqueren wir eine kleine Wiese, auf der in einer Hundehütte ein winziger, langhaariger Hund angeleint ist und aufgeregt bellt. Wir passieren einen aus Holz gebauten Unterstand mit Wellblechdach, in dem sich ein gemütlicher Hängesessel  befindet. Dann betreten wir das Haus, in dem Nora einige kleine Gästezimmer eingerichtet hat. Unsere Schritte quietschen auf alten Holzdielen, an einigen Wänden hängen gemusterte Teppiche in eher dunklen Farben, andere sind mit Blumentapeten dekoriert. Durch kleine Fenster kommt nur wenig Licht. Überall finden sich Kerzen, Vasen, Bilder und andere Dekorationsgegenstände, offensichtlich Erinnerungen eines schon langen Lebens. 
Nora zeigt uns unsere Zimmer und nach wenigen Minuten ruft sie uns schon zum Abendessen. Und das kann sich sehen lassen: Gebackene Kartoffeln, Ei, Käse, Tomaten, Gurken, Brot und das obligatorische Katschapuri, georgisches Brot gefüllt mit geschmolzenem Käse. Dazu gibt es Wasser, Tee und Bier aus 2,5 Liter-Flaschen. Mit vollen Mägen liegen wir bereits um kurz vor 22 Uhr erschöpft in unseren Betten und schlafen sehr schnell ein.

Tag 2: Von Zhabeshi nach Adishi
Der nächste Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Unser ausgiebiges Frühstück besteht interessanterweise aus den gleichen Zutaten wie das Abendessen. Die Ausnahme bildet die noch warme, frische Milch, für die Nora unsere Tochter Tara mit nach draußen nimmt und die hinter dem Haus stehende Kuh melkt. Für Tara ein absolutes Highlight.
Um kurz vor 9 Uhr treten wir mit gepackten Rucksäcken vor die Tür, verabschieden uns herzlich von Nora und starten zu unserer zweiten Tagesetappe nach Adishi.
Der Weg führt uns noch einen Stück durchs Dorf, bevor wir an einer Pferdekoppel entlang den nächsten Anstieg beginnen. Schnell stellen wir fest, dass dieser es heute in sich hat. Immer steiler geht es auf nicht immer gut markierten Trampelpfaden die steilen Almwiesen hinauf. Außer zwei anderen den Trail wandernden Paaren sind wir hier komplett alleine. Immer wieder pausieren wir und genießen den atemberaubenden Blick hinunter ins Tal von Zhabeshi und auf die gewaltigen Bergketten des großen Kaukasus.

Der Wanderweg geht über in einen gerölligen Pfad entlang eines kleinen Bachlaufs und nach einer letzten steilen Passage erreichen wir einen sanft ansteigenden Bergsattel, auf dem sich Skipisten und Lifte befinden. In einem Restaurant am Rande einer Piste erfrischen wir uns mit kühlen Getränken, bevor wir die finalen 250 Höhenmeter des Tages auf breiten Schotterwegen in Angriff nehmen. Immer wieder passieren wir hier Schneefelder, sehr zur Freunde unserer Hündin Djella, die übermütig im Schnee herumtollt. Der höchste Punkt der heutigen Tagesetappe liegt auf über 2.500 Metern Höhe, und wir finden einen schönen Platz für den Mittagsimbiss bei einer verlassenen kleinen Hütte. Plötzlich ziehen wie aus dem Nichts dunkle Wolken auf und binnen Minuten fängt es an zu regnen und zu hageln. Schnell packen wir unsere Regenjacken aus und flüchten uns mit einem der beiden anderen Wander-Paare, die hier ebenfalls Mittagspause machen, unter einen hier zurückgelassenen Sonnenschirm. Wir erfahren gerade am eigenen Leib, wie schnell das Wetter in den Bergen und speziell in diesen Höhenlagen umschlagen kann. Glücklicherweise ist der Spuk nach wenigen Minuten auch schon wieder vorbei.

Nun liegt nur noch ein Abstieg von 500 Höhenmetern nach Adishi zwischen uns und unserem Guest House. Der „offizielle“ Wanderweg ist gut ausgebaut, geht direkt ins Tal und verläuft daher sehr schnell im Wald, welches die Aussicht stark einschränkt. Der obere Weg nach Adishi würde erst 400 Höhenmeter weiter bergauf beginnen und besticht mit herrlichen Aussichten auf die umliegenden Massive. Allerdings verläuft der finale Abstieg mehr oder weniger 900 Höhenmeter in der Falllinie hinunter nach Adishi, ein absoluter Knie-Killer. Daher entscheiden wir uns für einen sprichwörtlichen Mittelweg und nehmen einen Trampelpfad am Hang entlang. Hier genießen wir einige Kilometer weit die Aussicht, bevor auch dieser Pfad schließlich im Wald verläuft. Dabei sind einige Bachüberquerungen zu absolvieren. Bei der zweiten Überquerung werde ich unvorsichtig, rutsche auf einem doch zu glatten Stein am Hang aus und lande mit meinem rechten Sitzbeinhöcker auf besagtem Stein. Der Fall wird durch die 14 Kilogramm auf meinem Rücken noch verstärkt und es tut höllisch weh. In den ersten Sekunden nach dem Aufschlag zweifle ich ernsthaft daran, überhaupt wieder aufstehen zu können… Und so liege ich da. Auf dem Rücken, die Wanderschuhe hängen im Bach und ich fühle mich wie eine verletzte Schildkröte mit nassen Socken. 
Glücklicherweise legt sich der Schmerz nach einigen Minuten etwas und ich komme wieder auf die Beine. Stark humpelnd geht es das Tal hinab. 
Und nach einigen Kurven liegt es unter uns: Adishi. Das kleine Bergdorf scheint aus einer Fantasiegeschichte, aus einem Film, aus einer anderen Zeit zu stammen. Alle Häuser sind aus demselben grauen Stein gebaut und besitzen Dächer aus Blech oder gar aus Holzschindeln. Dazwischen verlaufen steile, enge Schottergassen am Hang. Ganze acht Wehrtürme sind zu sehen, einige nahezu vollständig erhalten und zeugen von kriegerischen vergangenen Zeiten. 

Kurze Zeit später haben wir unser Guest House gefunden. Da es erst 17 Uhr ist, haben wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Nach einer kurzen Verschnaufpause schlendere ich noch etwas durchs Dorf, denn Sitzen ist wegen des Sturzes nur stark eingeschränkt und unter Schmerzen möglich. Die kleinen Gässchen und die malerischen Steinhäuser, einige davon mit Holzfassaden, scheinen aus einer Filmkulisse zu stammen.

So idyllisch das Ganze für uns Wanderer wirkt, so hart ist es, hier dauerhaft zu leben, wie wir zurück im Guest House von unserer Gastgeberin erfahren, während wir ihr bei der Zubereitung der Katschapuri zuschauen. Ihre beiden Kinder, so erzählt sie uns, können erst ab April bis zum Herbst die Schule in Mestia besuchen und wohnen während dieser Zeit dort bei ihrem Onkel. Dann, im Winter, ist Schule für die beiden sechs- und achtjährigen Kinder nur noch online möglich. In dieser Zeit versinkt das Dorf im Schnee. Auch das Einkaufen im 90 bis 120 Minuten entfernten und nur per Jeep erreichbaren Mestia ist zu dieser Zeit eine echte Herausforderung. Es ist eine Art von Leben, die wir uns in Westeuropa schon lange nicht mehr vorstellen können…

Noch einmal genießen wir an diesem Abend georgische Gastfreundschaft und all die leckeren, georgischen Köstlichkeiten, die so typisch für diese Region sind und fallen anschließend ein weiteres Mal erschöpft, aber glücklich ins Bett.

Der Rückweg
Während wir am nächsten Morgen unsere Sachen packen und frühstücken, beobachten wir die anderen Wanderer bei ihrem Aufbruch zum Tag 3. Es soll der anstrengendste Abschnitt der Wanderung sein. Gleich zu Beginn ist der unterhalb von Adishi vorbeirauschende Gletscherfluss zu durchqueren. Hierfür werden während der Hauptsaison Pferde von Einheimischen für einen horrenden Preis von 20 Lari pro Person zur Verfügung gestellt, um Wanderer und deren Gepäck trockenen und sicheren Fusses zur anderen Flussseite zu befördern. Außerdem ist der größte Anstieg bis auf knapp 2.700 Meter Höhe zu bewältigen und dabei etliche Schneefelder an wirklich steilen Hängen zu durchqueren. 
Auch wenn dieser abwechslungsreiche und zum Teil anspruchsvolle Wanderweg uns Lust auf mehr macht, haben wir uns schon im Vorfeld als Familie mit Kindern im Alter von neun und dreizehn dafür entschieden, uns in der Nähe von Adishi abholen und zurück nach Mestia bringen zu lassen. Und so wandern wir talwärts, um dort unsere 4×4 Mitahrgelegenheit abzupassen und den beschwerlichen Weg nach Mestia auf der Straße selbst zu erleben. Es war die richtige Entscheidung, wie wir zwei Tage später von anderen Wanderern erfahren. Sie berichten von den Strapazen des dritten Tags und einigen brenzligen Situationen auf den steilen Schneefeldern, auf denen sich einige Wandergruppen zusammengetan und gegenseitig gesichert hatten. 
Und auch ohne die verbleibende Strecke nach Ushguli, dem höchst gelegenen und permanent bewohnten Dorf auf dem europäischen Kontinent, sind wir dankbar für eine wunderbare Erfahrung von zweieinhalb Tagen in der unberührten, wilden Natur des großen Kaukasus. 

English Version:

{Contains Advertisement}
With a quiet groan, we shoulder our Deuter trekking backpacks, say goodbye to the campground operator in Mestia, and step through the iron yard gate out onto the road. A last look at our camper, which is parked next to a barn in the high grass and will wait for us here. Ahead of us are two days of hiking in the Great Caucasus, the first two days of Georgia’s most popular hiking route, the famous trail from Mestia to Ushguli. Two days are ahead of us, during which we want to take a deep-dive into the nature of this mountainous region of Svanetia. And two nights are ahead of us, during which we will spend the night with families in the isolated mountain villages, hoping to get a small insight into the present way of life of this once brave and strong warrior people.

Mestia
After our stop in Mazeri Valley, we arrived in Mestia yesterday afternoon. Mestia is the main town of the Upper Vanetia region, which until a few years ago was hardly accessible to foreign tourists. Now Mestia is the center for tourism in Svanetia. Hikers, outdoor maniacs and skiers, nature lovers and adventurers are attracted to this region from all over the world. Surrounded by peaks over 5,000 meters high, overlooking the mighty Mount Ushba, the most dangerous mountain in the Caucasus. The village itself is located at an altitude of 1,400 meters and consists almost exclusively of restaurants, hotels and guesthouses, supermarkets and travel agencies. Tourists and locals bustle along the main street, stray dogs snooze in the shade, a single street stall selling local fruits and vegetables. There is a relaxed atmosphere all around…
We check in at one of the local campsites (one night for us, three for our RV), fill up our provisions (especially for the hike), download the trail offline at Kommod and pack our gear for the next few days
. Once again we are grateful for our versatile Deuter trekking backpacks Aircontact Pro (Manu: 55+15 SL, Adrian: 60+15), the Deuter Fox 30 for Bastian and the Deuter Climber (22l) for Tara. For our longer hikes and also for our rock climbing activities, the backpacks were indispensable during our trip so far and virtually in constant use.
After everything is packed and prepared, we have an early dinner and go to bed…

Day 1: From Mestia to Zhabeshi
As soon as we leave the last houses of Mestia behind us, we are alone. A dog barks at us, then there is no one to be seen. The region of Swanetia is lonely and remote, people are rare here…
At first we walk on a wide gravel road slightly uphill and we can make out the small airport of Mestia in the valley below us, where more and more tourists arrive each year. We walk past lush, spacious grassy areas and reach the ruins of a former base for top Soviet athletes. Once it must have been a sophisticated accommodation, because situated on the slope at 1,600 meters above sea level, there is a magnificent view of Mestia in the valley.
For about 2.5 hours the trail steadily leads uphill. As it then winds through a piece of forest, it becomes really steep and strenuous. After a few hundred meters the narrow hiking trail joins again a leisurely ascending wider gravel path. When we step out of the forest onto an alpine meadow a little later, the view is spectacular. The perfect place for a lunch break. We lie down in the grass, enjoy the view and the snack we brought with us. Homemade sourdough bread and Georgian cheese, plus tomatoes and cucumbers. After almost three hours of hiking and 500 meters of altitude covered, it all tastes amazingly good.
Only a few hundred meters further on we reach the highest point of today’s stage, a saddle at an altitude of 1,900 meters, which for the first time gives us a view of the next valley. We look down on several small mountain villages with their distinctive Swanetian fortified towers. At the very end of the valley, our destination for today’s stage soon becomes visible: Zhabeshi.

After crossing two of the mountain villages, we follow the course of the river in the valley on the left side for the last section of the day. We pass the remains of a bridge that must have fallen victim to the meltwater a few years ago and are relieved to see that there is a new bridge to cross the river at the level of the far end of Zhabeshi. Zhabeshi itself is a small mountain village with only a few dirt roads leading through it. Signs and street names do not exist, so we ask some locals and finally reach Nora’s Guesthouse, our quarters for the night. As soon as we see the smile on the weather-beaten, wrinkled and so friendly face of our hostess, we realize that this night will be a very authentic experience. And so it is.
Together we cross a small meadow where a tiny, long-haired dog is leashed in a doghouse and barking excitedly. We pass a wooden shelter with a corrugated iron roof, in which there is a cozy hanging chair. Then we enter the house where Nora has set up some small guest rooms. Our footsteps squeak on old wooden floorboards, patterned carpets in rather dark colors hang on some walls, others are decorated with floral wallpaper. Little light comes through small windows. Everywhere there are candles, vases, pictures and other decorative objects, obviously memories of a long life.
Nora shows us our rooms and after a few minutes she already calls us for dinner: Baked potatoes, egg, cheese, tomatoes, cucumbers, bread and the obligatory Khachapuri, Georgian bread filled with melted cheese. In addition, there is water, tea and beer from 2.5 liter bottles. With full stomachs, we are already exhausted in our beds shortly before 10 p.m. and fall asleep very quickly.

Day 2: From Zhabeshi to Adishi
The next morning welcomes us with bright sunshine. Our extensive breakfast consists interestingly of the same ingredients as dinner. The exception is the still warm, fresh milk, for which Nora takes our daughter Tara outside and milks the cow standing behind the house. An absolute highlight for Tara.
Shortly before 9 a.m. we step outside the door with our backpacks packed, say a warm goodbye to Nora and start for our second stage to Adishi.
The path leads us through the village for a little while before we start the next ascent along a horse paddock. We quickly realize that this one is a real challenge today. Steeper and steeper on not always well marked trails up the steep alpine meadows. Except for two other couples hiking the trail, we are completely alone here. Again and again we take a break and enjoy the breathtaking view down into the valley of Zhabeshi and the mighty mountain ranges of the great Caucasus.
The trail turns into a rough path along a small stream and after a last steep passage we reach a gently rising mountain saddle where ski slopes and lifts are located. In a restaurant at the edge of a slope we refresh ourselves with cool drinks before we tackle the final 250 meters of altitude of the day on wide gravel paths. Repeatedly we pass snowfields, much to the delight of our dog Djella, who romps around in the snow. The highest point of today’s stage is at an altitude of over 2,500 meters, and we find a nice place for lunch at an abandoned little hut. Suddenly, as if from nowhere, dark clouds come up and within minutes it starts to rain and hail. We quickly unpack our rain jackets and take refuge with one of the two other hiking couples, who are also taking a lunch break here, under a parasol left behind here. We experience just at the own body, how fast the weather can change in the mountains and particularly in these altitudes. Fortunately, the surprise is already over after a few minutes.

Now there is only a descent of 500 meters in altitude to Adishi between us and our Guest House. The „official“ hiking trail is well developed, goes directly into the valley and therefore runs very quickly into the forest, which greatly restricts the view. The upper trail to Adishi would start another 400 meters further uphill and impresses with magnificent views of the surrounding massifs. However, the final descent runs more or less 900 vertical meters in the fall line down to Adishi, an absolute knee killer. Therefore, we decide for the middle way and take a trail along the slope. Here we enjoy the view for a few kilometers before this path also finally runs into the forest. There are a few stream crossings to complete along our way. With the second crossing I become careless, slip on a too slippery stone at the slope and land with my right ischial tuberosity on that exact stone. The fall is intensified by the 14 kilograms on my back and it hurts like hell. In the first seconds after the impact I seriously doubt that I can get up again at all… And so I lie there. On my back, my hiking boots hanging in the creek and I feel like an injured turtle with wet socks.
Fortunately, the pain subsides after a few minutes and I get back on my feet. Limping badly, I follow the others down the valley.

And after some curves it lies directly below us: Adishi. The small mountain village seems to come from a fantasy story, from a movie, from another time. All the houses are built of the same gray stone and have roofs made of tin or even wooden shingles. Between them run steep, narrow gravel streets on the hillside. A whole eight fortified towers can be seen, some almost completely preserved and testifying to warlike past times.
A short time later we have found our Guest House. Since it is only 5 p.m., we still have some time until dinner. After a short breather, I stroll a bit through the village, because sitting is only possible to a very limited extent and in pain due to the fall. The small alleys and the picturesque stone houses, some of them with wooden facades, seem to come from a film set.
As idyllic as the whole thing seems to us hikers, it is hard to live here permanently, as we learn back at the Guest House from our hostess while watching her prepare kachapuri. Her two children, she tells us, can only attend school in Mestia from April until the fall, during which time they live there with their uncle. Then, in winter, school for the two six- and eight-year-old children is only possible online. During this time, the village sinks in snow. Shopping in Mestia, 90 to 120 minutes away and only accessible by jeep, is also a real challenge at this time. It is a kind of life that we cannot imagine in Western Europe anymore…
Once again we enjoy Georgian hospitality and all the delicious Georgian delicacies that are so typical for this region and then fall into bed exhausted but happy once again.

The way back
While we pack our things and have breakfast the next morning, we watch the other hikers setting off for day three. It is supposed to be the most strenuous section of the whole 4-day-hike. Right at the beginning there is the Adishi river to cross, a rushing glacier stream running directly below Adishi. For this, during the main season, horses are provided by locals for a horrendous price of 20 Lari per person to transport hikers and their luggage dry and safe feet to the other side of the river. In addition, the biggest climb is up to almost 2,700 meters above sea level and quite a few snowfields on really steep slopes have to be crossed.
Even though this varied and partly challenging trail makes us want to do more, we decided in advance as a family with children aged nine and thirteen to have them pick us up near Adishi and bring us back to Mestia. And so we hike down the valley to await our 4×4 ride and experience the arduous journey to Mestia on the road itself. It was the right decision, as we learn two days later from other hikers. They report about the strains of the third day and some dicey situations on the steep snowfields, where some hiking groups had joined forces and secured each other.
And even without the remaining stretch to Ushguli, the highest and permanently inhabited village on the European continent, we are grateful for a wonderful experience of two and a half days in the untouched, wild nature of the Great Caucasus.


* Please find English Version below *

Fassungslos. Das beschreibt es am besten. Wir stehen in der Ranger Station des Bordschomi National Park, in dem wir uns für unsere am Folgetag geplante 2-Tages-Wanderung anmelden wollen. Die Wanderroute ist geplant, die Vorbereitungen abgeschlossen und Platz zum Abstellen unseres Wohnmobils ausgesucht. Doch was uns der Ranger gerade zu verstehen gegeben hat, können wir einfach nicht glauben:
Hunde sind im National Park nicht erlaubt! Und damit ist die komplette Planung im Eimer. Eine Planung, die uns nun schon seit einigen Tagen beschäftigt. Manu und ich schauen uns gegenseitig an, ich erkenne Verzweiflung, Unglaube und auch einen Anflug von Wut in ihrem Blick. In mir geht es ähnlich zu. Was nun?  

Wer die Wahl hat…
Nachdem wir Tiflis verlassen hatten, war als letztes Highlight in Georgien eine Wanderung geplant. Bloß wo?
Vashlovani National Park? Der östlichste Nationalpark an der Grenze zu Armenien besticht durch atemberaubende Landschaften und ein eigenes Mikroklima mit Pflanzen und Tieren, die nur dort leben. Allerdings ist diese Region ohne Vierradantrieb nicht zu machen und selbst die Zufahrtsstraßen flößen uns gehörigen Respekt ein.
Kazbegi? Diese Region im großen Kaukasus direkt an der Grenze zu Russland liegt nur 100 Kilometer nördlich von Tibilsi. Doch auf der dorthin verlaufenden alten Militärstraße blockieren bereits ab Kilometer Null lange LKW-Schlangen die rechte Spur und die 2.000 zu überwindenden Höhenmeter auf den verbleibenden 1,5 Fahrspuren mit Gegenverkehr erscheinen uns zu gefährlich. 
Mestia? Die Zufahrt zum Skiort im großen Kaukasus führt vom Schwarzen Meer aus für 1.400 Höhenmeter nach oben ins Gebirge. Die Wandermöglichkeiten sind schier unendlich, doch von Tiflis aus ist es ein weiter Weg zum Startpunkt dieser abenteuerlichen Strecke auf zum Teil sehr schlechten Straßen.

Die Lösung ist der Bordschomi National Park im kleinen Kaukasus. Einfach erreichbar mit unserem für Georgien viel zu großen und schweren Mobil. Viele Wandermöglichkeiten und eine gute Infrastruktur zum Übernachten. Das unschlagbarste Argument ist allerdings, dass sich dieser Nationalpark mehr oder weniger auf unserem Rückweg zum schwarzen Meer befindet. Das erleichtert unsere Entscheidung deutlich!
Dass Hunde (auch angeleint) grundsätzlich in Georgiens Nationalparks nicht erlaubt sind, ist auf diversen Homepages der Nationalparks nur sehr schwer im Kleingedruckten ersichtlich. Und jetzt stehen wir hier, vor den Toren des Nationalparks und dürfen nicht rein. Wegen unseres Hundes.
Wir suchen uns einen Übernachtungsplatz, denn heute noch zurück zu fahren macht keinen Sinn. Und überhaupt, wohin zurück? Wir entscheiden uns für einen Platz oberhalb von Bordschomi im Wald. Wir verpassen die Einfahrt und genervt mache ich einen blöden Kommentar zu Manu, die mich navigiert. Wir fauchen uns gegenseitig an, geben uns gegenseitig die Schuld. Die Nerven liegen blank. Draußen hat es zu regnen begonnen. Die Straße durch den Wald verwandelt sich dank Baustelle zu einer Schlammschlacht. Der Übernachtungsplatz selbst ist aufgrund der Baustelle nicht zugänglich. Na super. Es gibt Tage, da funktioniert wirklich gar nichts. 
Entnervt parken wir auf einem wenig idyllischen Schotterplatz am Rande der Straße und entschließen uns, hier die Nacht zu verbringen. Alles andere macht einfach keinen Sinn heute…
Und nur wenig später erhalten wir von Tara eine Lektion darin, wie man auch in einer solchen Situation positiv bleiben kann. Denn kaum haben wir geparkt, ist sie schon wie so oft draußen. Und weitere 30 Minuten später staunen wir nicht schlecht, denn Tara hat den zugewachsenen, unansehnlichen Schotterplatz zu ihrem ganz persönlichen Hindernisparcours verwandelt… und will am liebsten gleich ein paar Tage hier bleiben, weil ihr das Ganze so viel Spass macht.
Das ist er, der Inbegriff von „das Beste draus machen“…

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Polizei-Eskorte
Am nächsten Morgen ist die Entscheidung gefallen: Wir fahren in den großen Kaukasus, und zwar nach Mestia. Jetzt erst recht! Das bedeutet, dass jetzt 370 Kilometer vor uns liegen. In Georgien mit unserem Wohnmobil sind das etwa 10 Stunden Fahrt. Und diese führt uns zunächst in Ost-West-Richtung für 230 Kilometer durchs georgische Tiefland bis nach Sugdidi, bevor dann die Bergetappe bis zum auf 1400 Meter hoch gelegenen Metia beginnt. Anfangs fahren wir für eine gefühlte Ewigkeit durch eine einzige Baustelle. In diesem bergigen Teilstück ist die Autobahn gerade in Arbeit. Doch nicht Georgien baut sie, nein, es sind chinesische Firmen, die mit chinesischen Arbeitern und chinesischen Baumaschinen hier eine hocheffiziente und topmoderne Ost-West-Verbindung mit unzähligen Tunnels und Brücken zur „Umfahrung Russlands“ herstellen. Globalisierung live. 

Ab Kutaissi genießen wir dann die einzige gut ausgebaute Autobahn Georgiens und kommen recht schnell voran. Es tut gut, KAZYmir mal einfach „rollen“ zu lassen und mit durchschnittlich 85 Sachen über eine recht gerade Strecke zu cruisen. 
Erst gegen Abend erreichen wir unseren Übernachtungsplatz, der auf einer Wiese direkt an einem Fluss gelegen ist. Wir erholen uns etwas, Manu kocht Pasta und ich genehmige mir zur Feier des (Vater-)Tages ein Bierchen. Wir haben gerade die ersten leckeren Nudelstücke verputzt, als plötzlich ein Pick-up der Polizei direkt neben uns zum Stehen kommt. Ich grüße höflich und frage mit Hilfe des Google Translators, ob wir an diesem schönen Ort die Nacht verbringen dürfen. Die Antwort des nicht sehr freundlich dreinblickenden Polizisten erscheint im Übersetzungsprogramm und lautet: 

Die Knochen sind schon tot und das Wasser wird Sie holen!“


Anscheinend stößt hier der Google Translator an seine Grenzen. Jetzt wird der Polizist noch deutlicher und mach mir klar, dass wir ihm sofort nachfahren sollen. Ich verspreche, dass wir in 45 Minuten von hier weg sein werden, was ihn zufrieden nicken und dann wegfahren lässt.
Also alles wieder fahrbereit machen und los. Die  nächste Übernachtungsmöglichkeit befindet sich auf einem Parkplatz am Rande des botanischen Gartens in Sugdidi, ist allerdings 45 Minuten entfernt. 
Als wir losfahren, ist mir gar nicht wohl dabei: Wir haben nämlich festgestellt, dass das linke Vorderlicht defekt ist, was bei Tag kein Problem ist. Nun wird es allerdings dunkel und ich habe keine Lust, von der Polizei wegen des defekten Lichtes angehalten zu werden. Schon gar nach  einem getrunkenen Bier im Null-Promille-Land Georgien. Aber wir haben keine Wahl. 15 Minuten nachdem wir losgefahren sind, wird es dunkel und mein mulmiges Gefühl wird dadurch nicht besser. Weitere 5 Minuten später fährt eine Polizeistreife in Gegenrichtung an uns vorbei. Im Rückspiegel kann ich beobachten, wie der Wagen langsamer wird und wendet. Mein mulmiges Gefühl mutiert langsam in Richtung Panik. Kaum hat das mit laufendem Blaulicht fahrende Polizeiauto zu uns aufgeschlossen, bekommen wir das Signal, rechts ran zu fahren. Unfassbar!
Die Polizisten fragen, woher wir kommen und wollen die Reisepässe sehen. Dann fragen sie danach, wo wir hinwollen. Als wir unseren Plan erklärt haben, schauen sie uns fragend an und wollen dann wissen, ob wir den botanischen Garten besuchen wollen. Als wir verneinen, erkundigen sie sich, ob wir ein Hotel benötigen. Nach erneutem Verneinen geben sie uns zu verstehen, dass sie uns bis zu einem Übernachtungsplatz eskortieren werden. Es folgt eine viertelstündige Fahrt, bei der wir uns komplett mit Polizeieskorte fortbewegen. Dann ein weiteres Mal anhalten.

Fahren sie einfach auf dieser Straße weiter, nach der nächsten Kurve übernimmt die Polizei Sugdidi die Eskorte.“

Gesagt, getan. Wir fahren um die Kurve und dort wartet Eskorte Nummer 2, die schon informiert ist und uns ankündigt, uns zu einem Übernachtungs-Parkplatz ihrer Wahl zu begleiten. Eine Wahl lassen sie uns nicht. 
Erst um 22:30 Uhr erreichen wir einen total heruntergekommenen Parkplatz neben einer viel befahrenen Straße, dafür aber direkt neben dem rund um die Uhr bewachten Polizeirevier. „Here, you are safe“, sagt der eskortierende Polizist zu uns, deutet auf den patroullierenden Wachmann und braust anschließend davon. Na dann, gute Nacht!

Die Bergetappe
Am nächsten Morgen fühlen wir uns total gerädert und verlegen das Frühstück zu einer verlassenen Tankstelle außerhalb der trubeligen Stadt. Ein wenig erfrischt starten wir danach bei schönstem Wetter zur Bergetappe, vor der ich bereits die letzten Tage gehörigen Respekt hatte. Ich frage mich ernsthaft, ob wir diesen Anstieg mit unserem 5-Tonnen-Mobil schaffen.
Es dauert ewig und wir sind sehr langsam unterwegs, doch KAZYmir schraubt sich kontinuierlich die recht steilen Windungen hinauf ins Gebirge des großen Kaukasus. Die teilweise mit Schlaglöchern und gänzlich unbeleuchteten Tunneln gespickte Piste lässt keinen Augenblick der Ablenkung zu. Am frühen Nachmittag ist es soweit. Wir biegen um eine Kurve und vor uns erheben sich schneebedeckte, majestätische Berge mit mehr als 5.000 Metern Höhe. Ein erhebender und gleichzeitig einschüchternder Anblick. 

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Mittlerweile liegt die Betriebstemperatur unseres 30 Jahre alten Wohnmobils fast konstant bei 90 Grad Celsius, die Zusatzlüftung arbeitet nahezu im Dauerbetrieb. Erst am späten Nachmittag erreichen wir die Abbiegung ins Maseri Valley. Dort haben wir uns mit einem Sylvie und Flo aus Pinneberg verabredet, die wir nun schon seit 3 Monaten immer wieder zufällig treffen. Die beiden sind mit ihrem kleinen Mitsubishi L300 Vierradantrieb unterwegs und warten bereits bei einem unbeschreiblich schönen Übernachtungsspot auf uns. Die Anfahrt zu diesem im hinteren Teil des Gletschertals gelegenen Platzes ist in jedem Sinne atemberaubend: Wir fahren auf einem herausfordernden Feldweg ins Tal hinein, um uns herum grüne Wiesen und vor uns das Massiv des großen Kaukasus, der hier die Grenze zu Russland darstellt. Plötzlich galoppiert eine Gruppe schwarzer Wildpferde direkt vor uns über den Feldweg und wir können nur staunend den Moment genießen. Zum Abschluss dieses „Ritts“ wartet dann noch die Durchquerung eines kleinen Bachlaufs. Auch diese Herausforderung meistert KAZYmir, allerdings mit einem schabenden Aufsetzen der Anhängerkupplung im Flusskies, und dann sind wir endlich da. Es ist einer der schönsten Plätze unserer bisherigen Reise. Ein idyllischer Ort inmitten von Bäumen. Ein eisblauer Gebirgsfluss rauscht nur wenige Meter an uns vorbei. Grünes Gras unter unseren nackten Füßen, als wir aussteigen. Und wir sind auf 3 Seiten von der gewaltigen Bergkulisse umgeben. All das macht die mühsame Anfahrt sofort vergessen.

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Maseri Valley
Als ich die Tür des Wohnmobils am nächsten Morgen öffne, kann ich nur lächeln. Ich sauge die klare, kühle Luft tief in meine Lungen, mache einen Schritt ins noch feuchte Gras und genieße die schon jetzt wärmende Sonne auf meinem Gesicht. Ich bin noch immer schwer beeindruckt vom alpinen Panorama, welches sich mir bietet. Auch die beiden Pinneberger sind schon wach und sitzen mit einem ersten Kaffee in der Sonne. 
Es war schön, gestern Abend mit ihnen am Lagerfeuer zu sitzen, über das Reisen und das Leben zu philosophieren und einen fantastischen Sternenhimmel zu bestaunen. Wir haben die Beiden in den vergangenen Wochen nun schon so oft getroffen, da wir seit unserer Einreise in die Türkei die gleiche Route hatten. Doch war noch nie die Gelegenheit, mit Ihnen einen gemeinsamen Lagerfeuer-Abend zu verbringen, was wir nun endlich nachgeholt haben.
An diesem schönen Tag lassen wir einfach die Seele baumeln und genießen einfach diesen tollen Ort inmitten der Natur des großen Kaukasus-Gebirges. 

Am nächsten Tag steht eine Wanderung zu den Wasserfällen an. Nachdem wir etwa eine Stunde entlang des Gebirgsflusses bis zu einem russischen Grenzposten gewandert sind (ja, hier sind wir nur noch wenige Kilometer von Russland entfernt), geht’s bergauf. Um direkt zu den Wasserfällen zu gelangen, sind noch 400 Höhenmeter und 2 Schneefelder zu überqueren. Tara, die sich Sylvie´s Steigeisen ausgeliehen hat, fliegt geradezu das Schneefeld hoch, während ich bei jedem Schritt die Schuhspitzen in den Schnee rammen muss, was viel anstrengender und deutlich langsamer ist. Doch die Anstrengung lohnt sich allemal, denn plötzlich gibt das Tal den Blick auf 3 Wasserfälle frei, die alle unten beim Grenzposten in „unseren“ Gebirgsfluss zusammenlaufen.

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Während wir beim Abstieg unseren Spass auf den rutschigen Schneefeldern haben, wird uns klar, dass diese Wanderung uns schon mal einen guten Vorgeschmack auf unsere Mehrtageswanderung ab Mestia gibt. Und genau die steht als Nächstes auf unserem Programm…

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English Version:

Shocked. That describes it best. We are standing in the ranger station of Bordschomi National Park, where we want to register for our 2-day hike planned for the following day. The route is planned, the preparations completed and a place to park our camper selected. But what the ranger has just told us to understand, we just can’t believe:
Dogs are not allowed in the National Park! And with it the complete plan is obsolete. A plan that took us several days to complete. Manu and I look at each other, I recognize despair, disbelief and also a touch of anger in her look. It’s a similar story inside me. What now?

Choices…
After we left Tbilisi, the last highlight in Georgia was to be a hike. But where?
Vashlovani National Park? The easternmost national park on the border to Armenia impresses with breathtaking landscapes and its own microclimate with plants and animals that only live there. However, this region is not to be done without four-wheel drive and even the access roads instill us with respect.
Kazbegi? This region in the Great Caucasus directly on the border with Russia is only 100 kilometers north of Tibilsi. But on the old military road leading there, long lines of trucks block the right lane from kilometer zero, and the 2,000 meters of altitude to be covered on the remaining 1.5 lanes with oncoming traffic seem too dangerous.
Mestia? The access road to the ski resort in the Great Caucasus leads from the Black Sea for 1,400 meters of altitude up into the mountains. The hiking possibilities are almost endless, but from Tbilisi it is a long way to the starting point of this adventurous route on partly very bad roads.
The solution is the Bordschomi National Park in the Small Caucasus. Easy to reach with our for Georgia much too big and heavy mobile. Many hiking possibilities and a good infrastructure to stay overnight. But the most unbeatable argument is that this national park is more or less on our way back to the black sea. This makes our decision much easier!
The fact that dogs (even leashed) are not allowed in any of Georgia’s national parks is very difficult to find
on various homepages of the national parks. And now we are standing here, in front of the gates of the national park and are not allowed to enter. Because of our dog.
We are looking for a place to spend the night, because it makes no sense to go back today. And anyway, where to go back to? We decide for a place above Bordschomi in the forest. We miss the entrance and annoyed I make a stupid comment to Manu, who navigates me. We hiss at each other, blame each other. Nerves are on edge. Outside, it has started to rain. The road through the forest turns into a mud fight thanks to construction work. The overnight spot itself is not accessible due to the construction as well. Oh great. There are days when really nothing works.
Enervated we park on a dirty gravel place at the edge of the road and decide to spend the night here. Everything else just doesn’t make sense today…
And only a little later we get a lesson from Tara on how to stay positive even in such a situation. Because no sooner have we parked than she is already outside, as she so often is. And another 30 minutes later we are amazed, because Tara has turned the overgrown, unsightly gravel parking lot into her very own obstacle course… and wants to stay here for a few more days, because she is having so much fun.

This is it, the epitome of „making the best of it“….

Escorted by the police
The next morning the decision is made: We are going to the Great Caucasus, and to Mestia. Now more than ever! This means that there are now 370 kilometers ahead of us. In Georgia with our motorhome, that’s about 10 hours of driving. And this leads us first in east-west direction for 230 kilometers through the Georgian lowlands to Sugdidi, before the mountain stage begins up to Metia, which is located at 1400 meters above sea level. At the beginning, we drive for what feels like an eternity through a single construction site. In this mountainous section the highway is under construction. But it is not Georgia that is building it, no, it is Chinese companies that are using Chinese workers and Chinese construction machinery to create a highly efficient and ultra-modern east-west connection with countless tunnels and bridges to „bypass Russia“. Globalization live.
Then, from Kutaisi on, we enjoy Georgia’s only well-built highway and make quite fast progress. It is a good feeling to cruise with KAZYmir at an average speed of 85 km/h over a quite straight stretch.
Only in the evening we reach our place for the night, which is situated on a meadow directly at a river. We recover a little, Manu cooks pasta and I allow myself to celebrate father’s day with a beer. We have just started eating
, when suddenly a police pickup truck comes to a halt right next to us. I greet politely and ask with the help of the Google Translator whether we may spend the night in this beautiful place. The answer of the not very friendly looking policeman appears in the translation program and reads:

The bones are already dead and the water will come for you!“

Obviously, Google Translator has reached its limits. Now the policeman’s gestures become very clear and he indicates that we should follow him immediately. I promise that we will be out of here in 45 minutes, which makes him nod contentedly and then drive away.
So we get everything ready to drive again and off we go. The next place to stay is in a parking lot at the edge of the botanical garden in Sugdidi, but it is 45 minutes away.
When we start driving, I don’t feel well at all: We found out that the left front light is defective, which is not a problem during the day. But now it’s getting dark and I don’t want to be stopped by the police because of the defective light. Especially after having had a beer in the zero-alcohol country Georgia. But we have no choice. 15 minutes after we left, it gets dark and my queasy feeling doesn’t get any better. Another 5 minutes later, a police patrol drives past us in the opposite direction. In the rearview mirror, I can see the car slowing down and turning around. My queasy feeling slowly mutates towards panic. No sooner has the police car with its blue lights on caught up with us than we get the signal to pull over. Unbelievable!
The policemen ask where we come from and want to see our passports. Then they ask where we want to go. When we explain our plan, they look at us questioningly and then want to know if we want to visit the botanical garden. When we deny, they inquire if we need a hotel. After another denial, they give us to understand that they will escort us to a place to stay.
A quarter-hour drive follows, during which we move completely with police escort. Then another stop.

Just continue on this road, after the next turn the Sugdidi police will take over the escort.“

No sooner said than done. We drive around the bend and there is police escort number 2 waiting, already informed and announcing to escort us to an overnight parking lot of their choice. They do not give us a choice.
Not until 10:30 p.m. do we reach a totally run-down parking lot next to a busy road, but right next to the police station, which is guarded around the clock. „Here, you are safe“ the escorting policeman says to us, points to the patrolling guard and then roars away. Well then, good night!

The mountain stage
The next morning we feel totally exhausted and move breakfast to an abandoned gas station outside the bustling city. A little refreshed, we then start in beautiful weather for the mountain stage, for which I already had a lot of respect the last few days. I seriously ask myself if we can manage this climb with our 5-ton-mobile.
It takes forever as we are traveling very slowly, but KAZYmir is continuously spiraling up the quite steep windings into the mountains of the Great Caucasus. The potholed road and completely unlit tunnels do not allow for a moment of distraction. In the early afternoon the moment has come. We turn a corner and in front of us rise snow-covered, majestic mountains more than 5,000 meters high. An uplifting and at the same time intimidating sight.
In the meantime, the operating temperature of our 30-year-old motorhome is almost constantly 90 degrees Celsius, and the auxiliary ventilation is working almost continuously. It is not until late afternoon that we reach the turnoff into the Maseri Valley. There we have an appointment with a Sylvie and Flo from Pinneberg, Germany, which we met during our travels in Turkey. The two are traveling with their small Mitsubishi L300 four-wheel drive and wait on us at a beautiful overnight spot in this valley. The approach to this spot, located in the back of the glacier valley, is breathtaking in every sense: We drive on a challenging dirt road into the valley, green meadows around us and in front of us the massif of the great Caucasus, which here represents the border to Russia. Suddenly a group of black wild horses gallops across the dirt road right in front of us and we can only enjoy the moment in amazement. At the end of this „ride“ we have to cross a small stream. KAZYmir masters this challenge as well, but with a scraping touchdown of the trailer coupling in the river gravel, and then we are finally there. It is one of the most beautiful places of our trip so far. An idyllic place surrounded by trees. An ice-blue mountain river rushes past us just a few meters away. Green grass under our bare feet as we get out. And we are surrounded on 3 sides by the mighty mountain scenery. All this immediately makes us forget the tedious approach.

Maseri Valley
When I open the door of the camper the next morning, I can only smile. I inhale the clear, cool air deep into my lungs, take a step into the still damp grass and enjoy the already warming sun on my face. I am still very impressed by the alpine panorama that presents itself to me. Our two German friends are already awake and enjoy
their first coffee in the sun.
It was nice to sit with them around the campfire last night, philosophizing about travel and life and marveling at a fantastic starry sky. We have met the two of them so many times now in the past weeks, since we had the same route since we entered Turkey. But we never had the opportunity to spend a campfire evening together, which we now caught up doing.
On this beautiful day we just relax and enjoy this great place in the middle of the nature of the great Caucasus Mountains.
The next day we hike to the waterfalls of the valley. After walking for about an hour along the mountain river to a Russian border post (yes, here we are only a few kilometers away from Russia), we start hiking uphill. To get directly to the waterfalls, there are still 400 meters of altitude and 2 snowfields to cross. Tara, who has borrowed Sylvie’s crampons, virtually flies up the snowfield, while I have to ram the tips of my shoes into the snow with every step, which is much more strenuous and much slower. But the effort is worth it all, because suddenly the valley opens up the view on three waterfalls, which all converge down at the border post in „our“ mountain river. While we have our fun on the slippery snow fields during the descent, we realize that this hike already gives us a pretty good foretaste of our multi-day hike from Mestia. And exactly that is next on our program…

Arpalik Plateau, 2.250 Meter über dem Meeresspiegel. Aladaglar Nationalpark. Türkei.
Hier oben gibt es nichts und niemanden. Keine Tiere sind sichtbar, es dringt kein Laut an unsere Ohren. Ein leichter Wind kühlt unsere Gesichter. Wir genießen diese absolute Einsamkeit, während die Sonne langsam untergeht und wir an einem prasselnden Lagerfeuer inmitten von Schneefeldern den Tag ausklingen lassen. 

Hier siehst Du Arpalik Plateau

80 Stunden vorher:
Nach einen frühen Aufstehen wird ein Happen gefrühstückt, das Auto fahrbereit gemacht und noch schnell von unseren polnischen Freunden verabschiedet. Es ist Zeit rauszukommen, raus aus der Touristenhochburg Göreme in Kappadokien und rein in die Natur, in die Stille. Um kurz nach 8 Uhr morgens starten wir unsere Fahrt in die imposanten Berge des Aladaglar Nationalpark, der etwa 120 Kilometer und 2 Fahrstunden südlich von unserem Standort der letzten Tage liegt.
Aber ein in den letzten Wochen immer lauter werdendes, rhythmisches Quietschen am linken Hinterrad und ein heftiges Ruckeln beim Anfahren speziell am Berg sind Gründe genug für einen Werkstattbesuch im Autoschrauber-Viertel von Nevsehir als kurzen Zwischenstopp vor unserer Fahrt in die Berge.  

Die Reparatur:
Was zunächst wie eine Routine-Instandhaltung beginnt und etwa 2-3 Stunden dauern soll, wird immer komplizierter und langwieriger. Die Ursache des Quietschens ist mit einer neuen Einstellung der hinteren Bremsen und einem Wuchten des Hinterrads relativ schnell erledigt. Doch bei der Probefahrt ist den Profis des IVECO-Betriebs schnell klar, dass unsere Kupplungsscheibe komplett verschlissen ist und zwingend getauscht werden muss. Glücklicherweise ist das Original-Ersatzteil im Lager vorhanden und es kann sofort mit dem Tausch der Kupplungsscheibe begonnen werden.

Two o’clock finished!“

So zunächst die Aussage des Meisters. Also warte ich und jeder Hammerschlag auf irgendein Metallteil an der Unterseite unseres Wohnmobils erzeugt bei mir fast schon körperliche Schmerzen. Außerdem wird die Arbeit an unserem KAZYmir immer wieder durch die Rufe des Muezzin unterbrochen und ein Großteil der Mannschaft ist plötzlich nicht mehr zu sehen. Und so kommt und geht „Two o´clock“ ohne dass ein Ende in Sicht ist…
Warten. Bangen. Die Zeit totschlagen.
Manu ist direkt nach Start der Arbeiten mit den Kindern und Djella „geflüchtet“ und wollte eigentlich ein kleines Café oder Restaurant suchen. Da wir aber mittendrin sind im muslimischen Fastenmonat Ramazan sind die wenigen Gaststätten dieser Umgebung komplett geschlossen. Also suchen sich die drei mit Hund erst eine Wiese, später eine Verkehrsinsel-ähnliche Grünfläche nahe der Werkstatt mitten im Industriegebiet, auf der sie es sich so gemütlich wie möglich machen. So vergeht Stunde um Stunde…

Ich harre derweil in der um die Ecke gelegenen Iveco-Werkstatt aus und trinke mit dem Senior-Chef des Betriebs einen türkischen Çay nach dem anderen. Unser Wohnmobil steht auf der Grube. Eine der Kardanwellen und die defekte Kupplungsscheibe liegen daneben auf dem ölgetränkten Boden der Werkstatt. Mittlerweile ist es schon nach 16 Uhr und ich zweifle immer mehr daran, dass wir hier heute noch wegkommen…

Irgendwann steigt der Meister auf den Fahrersitz, lässt den Motor an, legt einen Gang ein und lässt die Kupplung langsam kommen: Es lässt einen Ruck und KAZY hüpft etwas nach vorne. Ein zufriedenes Nicken und dann ein Aufforderung zu einer Probefahrt an mich.
Ich kann es kaum fassen, wie einfach es sich schalten lässt. Unser 5-Tonnen-Mobil fährt sich fast schon wie ein PKW. Nur die Bremse reagiert seit der Reparatur erst sehr spät, was mich verunsichert. „Alles ok!“, so die Aussage der Werkstatt. Nun, nach mehr als 8 Stunden Reparatur kann es endlich losgehen in Richtung Aladaglar.

Der Aladaglar Nationalpark:
Das Aladaglar Massiv gehört zum östlichen Taurusgebirge und  erstreckt sich über ein Gebiet von 40 Kilometern Länge und 25 km Breite. In dieser Region befinden sich 60 Gipfel mit einer Höhe von über 3.000 Metern, der Kizilkaya ist mit 3.771 Metern der Höchste. 
Erreichbar ist der Nationalpark am Besten von der Westseite mit dem eigenen (oder gemieteten) Fahrzeug, da es keine direkte Busverbindung in den Aladaglar Nationalpark gibt. Von der nächstgelegenen größeren Stadt Nigde aus dauert die Fahrt für die knapp 70 Kilometer lange Strecke etwas über eine Stunde.
Auf der Westseite  gibt es zwei Zugangsmöglichkeiten in den Nationalpark. Das Emli Valley als südlichster Eingang und die Demirkazik Region mit den Tälern Çimbar Valley, Karayalak Valley und Narpuz Valley.
Für den Eintritt in den Nationalpark wird ein sehr fairer Eintrittspreis pro Person, pro Zelt oder pro Fahrzeug verlangt, welcher sich saisonabhängig ändert. Für ein Wohnmobil betrug der tägliche Eintritt im April 2022 ungefähr 3 Euro pro Tag, pro Person waren ca. 50 Cent angesetzt. Dies kann bei den immer wieder vorbeikommenden Rangern bezahlt werden.
Camardi ist die nächstgelegene Stadt zur Region, etwa 11 Kilometer von Demirkazik entfernt und bietet Einkaufsmöglickeiten, eine Bank mit Geldautomat, eine Post und einige Restaurants und Bäckereien. Die meisten Shops sind täglich ab 08:00 Uhr geöffnet.

Hier siehst Du Aladaglar National Park
Aladaglar National Park

Die Ankunft am Nationalpark:
Es macht einfach Spaß, mit neuer Kupplung und auf bestens ausgebauten Straßen dem Gebirgszug Aladaglar entgegen zu cruisen. 20 Minuten nach Verlassen der Werkstatt fahren wir recht zügig auf einer Schnellstraße Richtung Süden. Aber wie zügig eigentlich? Mein Blick geht zum Tachometer und ich erschrecke: Mir wird eine Geschwindigkeit von Null angezeigt… Tacho kaputt! Irgendwas ist bei der Reparatur wohl beschädigt worden. Aber zurückfahren wollen wir jetzt nicht mehr. Also weiter.
Es dämmert schon, als wir am Aladaglar Camping ankommen. Zumindest sagt uns das unser Navi. Allerdings finden wir den Campingplatz an diesem Abend nicht, was wahrscheinlich der Anstrengung des Tages geschuldet ist… Wir fahren etwas unschlüssig umher auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Wir durchqueren eine Senke und müssen auf der Gegenseite an einem steilen Stück anhalten, um abzubiegen. Ich ziehe die Handbremse und … rolle einfach rückwärts. So ein Mist. Die Handremse funktioniert nicht. Ausgerechnet jetzt im Gebirge! Mittlerweile ist es stockdunkel und nach geraumer Zeit ergebnisloser Suche parken wir schließlich einfach am Straßenrand der Landstraße nach Camardi vor einem abgezäunten Gartengrundstück – Vanlife spielt sich eben nicht immer nur an malerischen Orten ab!
Eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es auf dieser Strasse anscheinend nicht, denn immer wieder schaukelt das komplette Wohnmobil, wenn Autos und LKW´s mit einem Affenzahn an uns vorbeirasen. Es ist eine unruhige Nacht und der Erholungsfaktor hält sich in Grenzen. 
Am nächsten Morgen werden wir dafür mit blauem Himmel und einem traumhaften Blick auf die umliegenden Gebirgsketten belohnt. Wir fahren direkt los in Richtung Demirkazik, parken oberhalb des kleinen Örtchens an einer Schotterpiste und frühstücken ausgiebig. 

Das Çimbar Valley:
Wir fahren auf der Schotterpiste oberhalb von Demirkazik am Ort vorbei, lassen die „Mountain Hut“, die auch als Basis für viele Bergsteiger und Wanderer hier dient, rechts liegen und erreichen nur einige hundert Meter weiter das Çimbar Valley. Dieser Canyon ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen  und außerdem Heimat eines sehr einfach zu erreichendes Klettergebietes. Direkt am Ausgang (oder Eingang) des Canyons gibt es einen Parkplatz, der nun für einige Tage unser Basislager sein wird. Wir sind aufgrund unserer nicht mehr vorhandenen Handbrems-Funktion froh über diese ebene Parkmöglichkeit. Die vorbeiführende Straße stört uns dabei nicht, da sie tagsüber nur sehr wenig befahren ist, nachts sind wir hier komplett alleine.

Blick ins Çimbar Valley

In den nächsten Tagen erkunden wir den unteren Teil des wie ein „Y“ geformten Canyons. Meist kehren wir um, bevor sich der Canyon in einen linken und einen rechten Arm teilt. Der Fluss in der Mitte des Canyons wird durch die immer größer werdenden Schmelzwassermengen täglich stärker.

Die Klettersektoren befinden sich hier auf beiden Seiten des Canyons, so dass wir der schon jetzt im April sehr starken Sonnenstrahlung etwas ausweichen können. In allerfeinstem Kalkstein gibt es hier über 100 Sportkletterrouten und mehrere Duzend Multipitch-Routen, einige davon bis zu 300 Metern hoch.
Die Auswahl an Routen unter einer Schwierigkeit von 6a ist allerdings sehr begrenzt, so dass wir schon etwas suchen müssen, um einen Sektor für die ganze Familie finden zu können. Ab einem Schwierigkeitsgrad größer 6a ist die Auswahl allerdings gigantisch.

Trekking zum Arpalik Plateau:
Nach etwas Vor-Ort-Recherche hinsichtlich der Schneebedingungen, der Wanderroute und der Campingmöglichkeiten machen wir uns am 24. April auf den Weg vom auf 1.600 Metern hoch gelegenen Parkplatz zum Arpalik Plateau auf 2.250 Metern Höhe. Wir, das sind leider nur mein Sohn Basti und ich. Da meine Tochter eine Erkältung mit Fieber auskuriert, bleibt sie mit Manu beim Wohnmobil.
Am Vortag geriet unser Plan deutlich ins Wanken, nachdem ein polnischer, sehr durchtrainiert aussehender Wanderer ebenfalls diese Route gehen und auf dem Plateau im Zelt übernachten wollte. Nach ca. 2 Stunden kam er etwas entnervt zurück und berichtete uns, dass der Aufstieg im hinteren Teil des Canyons durch die Schmelzwassermassen viel zu gefährlich sei.
Wir überlegten lange, dann entschieden wir uns: Wir versuchen es! Gegen 12 Uhr Mittags schultern wir die Rucksäcke, die mit Proviant, Campingkocher, Zelt, Schlafsäcken, Isomatten und warmer Kleidung bestückt sind.

Hier siehst Du Trekking Preparations
Trekking Vorbereitung

Wir wandern zunächst wieder den uns jetzt schon bekannten Teil des unteren „Y“ entlang und erreichen nach kurzer Zeit die Gabelung. Wir entscheiden uns für den rechten, den kürzeren Weg. Direkt nach der Gabelung wird der Weg steiler, der Aufstieg anstrengender. Bei 24 Grad Außentemperatur und wolkenlosem Himmel fangen wir schnell an zu schwitzen und können uns gar nicht vorstellen, dass wir hier jemals frieren werden…
Wir queren mehrmals den Flusslauf und der im unteren Bereich zum Teil über 100 Meter breite Canyon wird immer schmaler, so dass wir jetzt im Schatten wandern. Wir durchsteigen unser erstes Schneefeld und queren ein zweites. Uns ist schon etwas mulmig, da es hier steil bergab geht und wir lieber nicht abrutschen wollen.
Dann kommen wir zur Schlüsselstelle: Eine vermeintlich leichte, 4 Meter hohe Passage mit einem dazwischen liegenden kleinen Balkon ist zu erklettern. Eigentlich gar kein Problem, wenn die unteren 2 Meter nicht durch das Schmelzwasser zu einem Wasserfall geworden wären. Ich klettere zunächst alleine mit meinem Rucksack, den ich dann oben lasse. Danach komme ich zurück, um Basti zu helfen und ihn bei Bedarf abzusichern. Nach 10 Minuten und mit vier nassen Füßen haben wir es geschafft.

Hier siehst Du Arpalik Trek 2

Nun weiten sich die Wände des Canyons immer mehr, es wird wieder sonnig und wir erklimmen eine leicht ansteigende Hochebene. Noch ein letztes, etwas flacheres Schneefeld, dann sind wir da: Das Alpalik Plateau. Wie ein Sattel erstreckt sich vor und hinter uns leicht abfallendes Grasland, immer wieder mit Schneefeldern bedeckt. Zur Rechten ein langgestreckter Hügel, von dessen Kuppe aus wir hinabsehen können in den Canyon und bis zu dessen Ausgang. Unser KAZYmir erscheint als kleiner Punkt auf dem sich dort befindlichen Parkplatz. Zur Linken ragen die hohen Gipfel des Aladaglar Massivs majestätisch vor uns auf. Ein atemberaubender Anblick.

Inmitten dieser einzigartigen Kulisse bauen wir unser Zelt auf, bereiten unser Schlaflager vor und kochen ein einfaches Abendessen: Tabouleh aus feinem Bulgur, getrockneten Früchten, Gurken und Tomaten. Es schmeckt köstlich. 

Hier siehst Du Arpalik Camp
Camp auf dem Arpalik Plateau

Wir sammeln einige herumliegende Zweige und Äste, entzünden ein kleines Lagerfeuer und genießen die kühler werdende Abendluft. Um kurz nach 21 Uhr kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Unter dem wolkenlosen Sternenhimmel verbringen wir eine dann doch klirrend kalte Nacht, in der wir vor Kälte immer wieder aufwachen, denn auch Schlafsäcke mit Komfortbereich bis zu -5 Grad kommen irgendwann an ihre Grenzen.

Hier siehst Du Arpalik Camp at Night

Schon früh am nächsten Morgen wachen wir auf und bereiten in der sich langsam über die Bergspitzen kämpfenden Sonne ein schnelles Frühstück zu. Dann steht der 2,5-stündige Abstieg die andere Seite des Sattels hinab über eine karge Hochebene auf dem Programm. Nur 24 Stunden nach unserem Aufbruch sind wir zurück bei unseren Mädels… 
Es war ein einzigartiges Abenteuer und definitiv der spektakulärste Zeltplatz meines bisherigen Lebens.

Abstieg über das karge Hochplateau

Fazit:
Der Aladaglar Nationalpark gehört zu einem der absoluten Highlights auf unserer Türkeireise. Es ist verwunderlich, dass viele Touristen dieses Gebiet nicht kennen und somit auf dem Weg nach Kappadokien einfach daran vorbeifahren. Damit ist Aladaglar für Reisende, die Abenteuer abseits der Touristenpfade suchen, glücklicherweise immer noch ein Geheimtipp. Hier existiert recht wenig Infrastruktur und man erlebt eine unberührte, ursprüngliche und authentische Türkei. Das macht diesen Nationalpark zu einem Muss für Kletterer, Wanderer und Skitourengänger.

English Version:

Arpalik Plateau, 2,250 meters above sea level. Aladaglar National Park. Turkey.
Up here there is nothing and nobody. No animals are visible, no sound reaches our ears. A light wind cools our faces. We enjoy this absolute solitude as the sun slowly sets and we end the day at a crackling campfire in the middle of snowfields.

80 hours before:
After getting up early, we have a bite to eat for breakfast, get the car ready to go and say a quick goodbye to our Polish friends. It’s time to get out, out of the tourist stronghold of Göreme in Cappadocia and into nature, into silence. Shortly after 8 a.m. we start our drive to the imposing mountains of the Aladaglar National Park, which is located about 120 kilometers and 2 hours drive south of our location of the last days.
But a rhythmic squeaking on the left rear wheel, which has been getting louder and louder over the last few weeks, and a violent jerking when starting up, especially on hills, are reasons enough for a visit to the garage in the auto repair district of Nevsehir as a brief stopover before our drive into the mountains.

The repair:
What at first starts like a routine maintenance and should take about 2-3 hours, becomes more and more complicated and lengthy. The cause of the squeaking is taken care of relatively quickly with a new adjustment of the rear brakes and a balancing of the rear wheel. But during the test drive, it quickly becomes clear to the professionals at the IVECO store that our clutch disc is completely worn out and in desperate need of replacement. Fortunately, the original spare part is in stock and the replacement of the clutch disc can be started immediately.

Two o’clock finished!“

This is initially the statement of the head of the garage. So I wait and every hammer blow on any metal part on the underside of our motorhome creates almost physical pain for me. In addition, the work on our KAZYmir is interrupted again and again by the calls of the muezzin and a large part of the crew is suddenly no longer to be seen. And so „Two o’clock“ comes and goes with no end in sight….
Waiting. Anxiety. Killing time.
Manu „fled“ with the kids and Djella right after the work started and actually wanted to look for a small café or restaurant. But since we are in the middle of the Muslim fasting month of Ramazan, the few restaurants in the area are completely closed. So the three of them with the dog first look for a meadow, later for a green area similar to a traffic island near the workshop in the middle of the industrial area, where they make themselves as comfortable as possible. Hour after hour passes…
Meanwhile, I wait in the Iveco workshop around the corner and drink one Turkish Çay after another with the senior boss of the company. Our motorhome is parked on the pit. One of the cardan shafts and the defective clutch disc are lying next to it on the oil-soaked floor of the workshop. In the meantime, it is already after 4 p.m. and I doubt more and more that we will get out of here today…
At some point, the head of the garage climbs into the driver’s seat, starts the engine, engages a gear and lets the clutch come slowly: It lets out a jerk and KAZY bounces forward a bit. A satisfied nod and then an invitation to me to take a test drive.
I can hardly believe how easy it is to shift gears. Our 5-ton mobile almost drives like a passenger car. Only the brake reacts very late since the repair, which unsettles me. „Everything ok!“ was the statement of the workshop. Now, after more than 8 hours of repair, we can finally set off in the direction of Aladaglar.

Aladaglar National Park:
The Aladaglar Massif is part of the eastern Taurus Mountains and covers an area 40 kilometers long and 25 kilometers wide. In this region there are 60 peaks with a height of more than 3,000 meters, the Kizilkaya is the highest with 3,771 meters.
The national park is best reached from the west side with your own (or rented) vehicle, as there is no direct bus connection to Aladaglar National Park. From the nearest larger town of Nigde, the drive takes a little over an hour for the nearly 70 kilometer route.
On the west side, there are two access points into the national park. The Emli Valley as the southernmost entrance and the Demirkazik region with the Cimbar Valley, Karayalak Valley and Narpuz Valley.
There is a very fair entrance fee per person, per tent or per vehicle to enter the national park, which changes seasonally. For a camper van, the daily entrance fee in April 2022 was about 3 Euro per day, per person was about 50 cents. This can be paid at the rangers who are always passing by.
Camardi is the closest town to the region, about 11 kilometers from Demirkazik and offers shopping, a bank with ATM, a post office and some restaurants and bakeries. Most stores are open daily from 08:00 a.m.

Arrival at the National Park:
It’s just fun to cruise towards the Aladaglar mountain range with a new clutch and on well-maintained roads. 20 minutes after leaving the workshop, we drive quite quickly on an expressway heading south. But how fast are we actually going? My gaze goes to the speedometer and I am startled: I am shown a speed of zero… Speedometer broken! Something must have been damaged during the repair. But we don’t want to go back now. So we continue.
It is already dawn when we arrive at Aladaglar Camping. At least that’s what our navi tells us. However, we don’t find the campground this evening, which is probably due to the effort of the day… We drive around a bit indecisively in search of a place to spend the night. We cross a depression and have to stop on the opposite side at a steep part to turn off. I pull the handbrake and … just roll backwards. What a bummer. The handbrake doesn’t work. Now of all times in the mountains! In the meantime it’s pitch dark and after a long time of fruitless searching we finally park on the side of the road to Camardi in front of a fenced garden plot – van life doesn’t always happen in picturesque places!
A speed limit does not exist on this road apparently, because again and again the complete motorhome rocks, if cars and trucks with a monkey speed at us vorbeirasen. It is a restless night and the recovery factor is limited.
The next morning we are rewarded with blue sky and a fantastic view of the surrounding mountain ranges. We drive directly towards Demirkazik, park above the small village on a gravel road and have breakfast.

Çimbar Valley:
We drive on the gravel road above Demirkazik past the village , leave the Mountain Hut, which also serves as a base for many climbers and hikers here, on the right and reach only a few hundred meters further the Çimbar Valley. This canyon is the starting point for numerous hikes and also home to a very easy to reach climbing area. Right at the exit (or entrance) of the canyon there is a parking lot, which will now be our base camp for a few days. The passing road doesn’t bother us, as it is very little used during the day, and at night we are completely alone here.
In the next days we explore the lower part of the canyon which is shaped like a „Y“. Most of the time we turn back before the canyon divides into a left and a right arm. The flow in the middle of the canyon is getting stronger every day due to the ever increasing amounts of meltwater. The climbing sectors here are on both sides of the canyon, so we can somewhat avoid the sun’s rays, which are already very strong in April.
In the very finest limestone, there are over 100 sport climbing routes here and a several dozen multipitch routes, some up to 300 meters high.
However, the choice of routes below a difficulty of 6a is very limited, so we have to search a bit to find a sector for the whole family. From a difficulty level greater than 6a, however, the selection is gigantic.

Trekking to Arpalik Plateau:
After some on-site research regarding snow conditions, the hiking route and camping options, we set off on April 24 from the parking lot located at 1,600 meters above sea level to the Arpalik Plateau at 2,250 meters above sea level. We, that is unfortunately only my son Bastian and me. Since my daughter cures a cold with fever, she stays with Manu at the camper.
The day before, our plan was clearly shaken after a Polish, very well-trained looking hiker also wanted to go this route and spend the night on the plateau in the tent. After about 2 hours he came back a bit unnerved and told us that the ascent in the back part of the canyon was much too dangerous due to the meltwater masses. We thought about it for a long time, then we decided: We’ll try it!
Around 12 noon we shoulder our backpacks, which are equipped with provisions, camping stove, tent, sleeping bags, sleeping mats and warm clothes. We first hike again along the now already familiar part of the lower „Y“ and after a short time we reach the fork. We decide to take the right, the shorter path. Immediately after the fork, the path becomes steeper, the ascent more strenuous. With 24 degrees outside temperature and cloudless sky we quickly start to sweat and can’t imagine that we will ever freeze here…
We cross the river several times and the canyon, which is partly more than 100 meters wide in the lower part, becomes narrower and narrower, so that we now hike in the shade. We climb through our first snowfield and cross a second one. We are already a little queasy, because it goes steeply downhill here and we would rather not slip.
Then we come to the key point: a supposedly easy, 4 meter high passage with a small balcony in between has to be climbed. Actually no problem at all, if the lower 2 meters would not have become a waterfall by the meltwater. I climb first alone with my backpack, which I then leave at the top. Afterwards I come back to help Basti and to belay him if necessary. After 10 minutes and with four wet feet we made it.
Now the walls of the canyon widen more and more, it becomes sunny again and we climb up a slightly rising plateau. One last, somewhat flatter snowfield, then we are there: the Alpalik Plateau. Like a saddle, slightly sloping grassland stretches in front of and behind us, covered again and again with snowfields. To the right, an elongated hill, from the top of which we can look down into the canyon and to its exit. Our KAZYmir appears as a small dot on the parking lot located there. To the left, the high peaks of the Aladaglar massif rise majestically before us. A breathtaking sight.
Amidst this unique scenery we pitch our tent, prepare our sleeping camp and cook a simple dinner: Tabouleh with fine bulgur, dried fruits, cucumbers and tomatoes. It tastes delicious.
We gather some twigs and branches lying around, light a small campfire and enjoy the evening air which is getting cooler. Shortly after 9 pm we crawl into our sleeping bags. Under the cloudless starry sky we spend a then nevertheless bitterly cold night, in which we wake up before cold again and again, because also sleeping bags with comfort range up to -5 degrees come sometime to their borders.
Early the next morning we wake up and prepare a quick breakfast in the sun slowly fighting its way over the mountain peaks. Then the 2.5 hour descent down the other side of the saddle across a barren plateau is on the agenda and just 24 hours after we set off we are back with our girls….
It was a unique adventure and definitely the most spectacular campsite of my life so far.

Conclusion:
Aladaglar National Park is one of the absolute highlights on our Turkey trip. It is surprising that many tourists do not know this area and thus pass by on their way to Cappadocia. Therefore, Aladaglar is fortunately still an insider’s tip for travelers who are looking for adventure off the beaten track. Here exists quite little infrastructure and one experiences an untouched, original and authentic Turkey. This makes this national park a must for climbers, hikers and ski tourers.

* Please find English Version below *

Wo fängt man an, um von Kappadokien zu erzählen?
Von der atemberaubenden Landschaft, bizarren Kaminen, in denen der Legende nach Feen hausten? Von 9 Nächten, in denen wir meist vor Anbruch der Morgendämmerung durch das Geräusch von Turbinen aufgeweckt wurden? Dem Klappern der Autos, die die schweren Ballonkörbe holprige Feldwege entlangwuchten?.Von diesem kribbeligen Gefühl, wenn man verschlafen in seine wärmsten Klamotten schlüpft, um schnell mit einer Tasse heißem Kaffee ins Freie zu gelangen? Dem Farbenspiel der schwebenden Heißluftballons? Der wohligen Gänsehaut, die uns immer wieder beim Anblick eben dieser beschleicht? Vom großen Staunen auf unseren Wanderungen durch die Täler? Von Sturmböen, die uns nachvollziehen lassen, wie Wind und Wetter diese bizarren Felskegel formten?

Etliche Reiseberichte wurden schon darüber geschrieben, zieht diese Gegend doch Millionen von Touristen an, welche die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt hat. Lohnt es sich also noch einen Reisebericht zu schreiben? Viele Hotels und  Komplettpakete sind buchbar, doch wie ist das als Individualreisende mit Kindern im Camper?

Wir fangen einfach da an, wo unser letzter Artikel Roadtrip nach Kappadokien aufgehört hat. Bei unserer ersten Nacht.

Die Anfahrt an unseren Übernachtungsplatz war holprig und unser fahrendes Tinyhouse ächzt etwas, während Adrian versucht, tiefe Fahrrinnen im trockenen Lehmboden zu umgehen. Die offiziellen Campingplätze Kappadokiens sind noch geschlossen, und da wir ohnehin bisher nur einmal in der Türkei eine Nacht auf dem Campingplatz waren, suchen wir auch hier wieder einen Platz zum Freistehen. Nachts staunen wir noch über den Sternenhimmel, beobachten die Straßenhunde am Rand des Feldes gegenüber und fragen uns, ob wir wirklich dort stehen bleiben können, am Rand einer Ebene, hinter dem Ort Göreme gelegen.  Um 4:20 Uhr werde ich aus dem Schlaf gerissen, aber nicht etwa weil eine Polizeistreife vor der Tür steht, sondern weil lautes Dröhnen mehrerer Generatoren in unser Wohnmobil dringt. Rufe, die wie Anweisungen klingen und lautes Geklappere hallen durch die Luft, während ich verschlafen den Rollo des Heckfensters hochschiebe und erschrecke. Etwas Farbiges, das unregelmäßig aufflackert, drückt gegen unsere Scheibe. Das kann nur eins bedeuten: Heißluftballons.
Ich wecke Adrian und die Kinder, die einen tieferen Schlaf haben als ich mit den Worten: 

Sie fliegen, die Heißluftballons werden fliegen!“

Wir wussten von Reisefreunden, dass man nach Ankunft in Kappadokien oft auch mal ein paar Tage Geduld mitbringen muss, um in den Genuss dieses Schauspiels zu kommen, ist es doch wind- und wetterabhängig und wird jeden Morgen neu entschieden. Manchmal sogar wieder abgebrochen. Doch hier stehen wir, während die buntbedruckten Stoffbahnen um uns herum größer und voluminöser werden, unser KAZY immer kleiner wird und beinahe darunter zu verschwinden scheint. Unser kleiner ehemaliger Straßenhund wittert Bedrohung und beruhigt sich erst, als ich sie ausnahmsweise auf unser Bett setze. Immer noch verunsichert, aber im sicheren Nest, kann sie das Spektakel so geschützt beobachten, während wir uns beeilen, in die noch dämmerdunkle, kalte, aber hektisch wuselige Morgenstimmung hinauszutreten. 

Egal wohin wir unseren Blick wenden, sehen wir Heißluftballons, die noch mit der kalten Luft der Turbinen gefüllt werden, während andere sich schon majestätisch aufrichten und Männer an dicken Tauen das Aufrichten der Ballons mitlenken. Weiße Mini-Busse am Rand des Startfeldes öffnen allmählich ihre Türen für etliche Fluggäste, erste Passagiere klettern in die brusthohen geflochtene Weidenkörbe, während die Ballonpiloten ihnen Anweisungen zurufen, wie sie sich bei Abflug und Landung verhalten sollen.  Hektisches Treiben, Aufregung und Vorfreude flirren durch die Luft und lassen uns ebenso wenig kalt, wie die plötzliche Hitze, die die Brenner erzeugen, wenn sie Flammen in die Ballonhüllen neben uns schicken. 

Unsere beiden Kinder rufen sehnsuchtsvoll, dass sie mitfliegen wollen. Es wird hektisch, Adrian spricht einen der Ballonpiloten kurz an, doch erste Infos zu Preis und Buchbarkeit rütteln uns wieder zurecht. Die Begeisterung des Moments hat uns einfach mitgerissen. Wir beschließen, das Schauspiel, welches sich uns bietet, zu genießen, so wie wir hier stehen, verschlafen und leicht verwirrt, neben unserem kleinen fahrbaren Zuhause. In kuschelige Decken eingewickelt, blicken wir himmelwärts, wo sich 120 Heißluftballons zu einem stillen Tanz verabredet haben. Es ist leicht bewölkt und kein Windhauchn ist zu spüren. Die Sonne, die hinter den höheren Felsformationen im Osten Kappadokiens aufgeht, bleibt auch als sie höher steigt in den Wolken und diffuses Licht verbreitet sich. Immer wieder vibriert die Luft, wenn die Flammen neue heiße Luft ins Innere der Ballonhüllen schicken. Es ist, als ob ein ganzes Tal in dieser Stunde nach Sonnenaufgang die Luft anhält, um Platz zum Staunen und Träumen zu schaffen. 

Während noch einige Ballons am Himmel stehen, die ersten schon wieder landen, klettern wir müde, leicht verfroren und sehr hungrig gegen 8:30 Uhr zurück in unseren KAZYmir. Adrian bereitet das Frühstück vor, ich leine Djella an, um endlich eine Morgenrunde mit ihr zu drehen. Dabei können wir ein zusätzliches Spektakel beobachten: Wallende Haare, fliegende Kleider mit flatternden langen Schleppen, Cabriolets und Hochzeitspaare, die mit Blick auf Ballons und die Felsformationen Kappadokiens posieren und sich räkeln. Mal sexy, mal romantisch,  in der Morgensonne, um den besten Shoot zu ergattern. Auch das ist ein Teil der Tourismus-Industrie und so landen wir auch an den folgenden Morgenden immer wieder unversehens mitten in einem Shooting, wenn der Fotograf der Meinung ist, dass der Platz hinter unserem Camper der Top Spot ist: Globetrotter vs. Prinzessin Momente inklusive. Es wird nicht langweilig in Kappadokien.

Immer noch wirkt das Staunen und die Aufregung des Morgens in uns nach und so starte ich mit Adrian zu unserer ersten Wanderung, während unsere beiden müden Kinder sich nochmal in ihre gemütlichen Betten im Alkoven kuscheln. Auf uns wartet das Rose Valley: Eins der vielen Täler, die Kappadokiens Landschaft prägen, für uns eins der Schönsten. Vor Urzeiten haben die Vulkane Hasan Daği und Erciyes Daği riesige Mengen an sogenannter Tuffasche auf das Gebiet in ihrer Mitte geschleudert. Im Laufe der Zeit hat sich die Asche zu Tuffstein verfestigt. Wind und Wetter haben in Jahrtausenden aus diesem weichen Gestein eine Landschaft geformt, die einer alten Legende zufolge als Spielplatz der Götter diente. Bei jedem Schritt durch das Rose Valley erleben wir, wie fragil die Landschaft und wie weich der Stein ist, in den mühelos Gänge, Treppen und Höhlen gegraben und gehauen wurden. Durch Wind und Wasser, aber eben auch durch Menschenhand. 

Das Spiel, dass der Wind mit dem weichen Tuffastein spielt, wird uns mit jedem Schritt deutlicher. Wir waten, klettern und kriechen durch höhlenartige Gänge , deren Boden durch kleine Bäche überflutet ist, mal geduckt, mal aufrecht stehend, in einem Moment in einer Höhle, eröffnet sich nach der nächsten Abzweigung der Ausblick auf  die einzigartigen Felsformationen und Jahrtausende alte,  in die Felsen geschlagene Höhlenwohnungen, während sich im Wasser die Umrisse der Zipfelmützen und naturgeformter Torbogen widerspiegeln. Die rose-, rot-, weiß- und sandfarbenen Bänder der verschiedenen Steinschichten  erzählen von der Entstehungsgeschichte der Landschaft Kappadokiens. 

Es ist leise im Rose Valley, morgens um 9:00 Uhr sind nur einzelne Vögel in der Ferne zu hören, weit und breit niemand außer uns. Nach ersten Versuchen uns zu orientieren und einer „Route“ zu folgen, beschließen wir einfach zu laufen und uns treiben zu lassen. Wir orientieren uns grob nach den Himmelsrichtungen, ansonsten erlauben wir uns einfach in dieses Labyrinth hinein zu wandern und immer wieder spontan zu verweilen. Das Wetter ist unbeständig, mal streifen uns Regenschauer, dann wieder die Wärme der Sonne und wir haben das Gefühl, das wechselnde Licht und das Schattenspiel der vorbei ziehenden Wolken verändert immer wieder die Landschaft. Wir könnten noch ewig so weiter wandern zu können, während unser Hund den staubigen Boden für ausgiebige Sonnenbäder nutzen möchte. Auf schiefen Bahnen aus rosefarbenem Tuff erklimmen wir einer mannshohen Spirale folgend die nächsthöhere Ebene und stehen vor der byzantinischen Felsenkirche Ayvalι Kilise, die Quittenkirche. Daneben lockt ein Stand mit frisch gepresstem Orangen- und Granatapfelsaft und da wir die ersten Kunden des Tages sind, können wir einen guten Preis verhandeln.  Da der Shopbesitzer zwischendurch mit seinem Motorrad wegknattert, sind wir eben kurz verantwortlich für seinen Stand. Wir schmunzeln. So ist es eben immer wieder in der Türkei. Es ist eine Pause, bei der man dann einfach so dasitzt und nichts tut, außer zu schauen, zu  staunen und zu  träumen. Und da kommt es wieder dieses Gefühl, dass uns immer wieder auf dieser Weltreise besucht: Das Gefühl, dass uns sagt, dass wir hier und in diesem Moment genau richtig sind. 

Während unseres Aufenthaltes in Kappadokien haben wir das große Glück an 6 von 9 Tagen dieses magische Ballontreiben zu beobachten. Wir wechseln mehrmals die Standorte, einmal um einen besseren Blick vom Plateau aus zu haben, und nach mehreren Tagen sogar, in der Hoffnung, länger schlafen zu können.  Doch der Wind, der diese bizarre Felsenlandschaft geschaffen hat, durchkreuzt unsere Pläne immer wieder, so dass wir an einem Morgen am vermeintlichen Top Spot nur Ballons im Nachbartal beobachten können, während unser geplanter ruhiger Platz plötzlich zum Abflugpunkt Nummer 1 wird und unser Camper KAZYmir, weit abseits geparkt, beinahe in eine Kollision mit einem tieffliegenden Ballonkorb verwickelt wird. Es bleibt also jeden Morgen aufregend. Und wir können einfach nicht anders, als mit Dir als Leser:in, in eine Bilderflut aus Eindrücken einzutauchen.

Und so bleiben auch die folgenden Tage, an denen „sie fliegen“ ungeachtet dessen, dass wir das Spektaktel schon bestaunen durften, an jedem einzelnen Morgen noch genau so faszinierend wie am ersten. Kappadokien begeistert uns mit seinen verschiedenen Tälern, jahrtausendealten unterirdischen Höhlenstädten, Felsenkirchen und Freilichtmuseen. Nicht alles werden wir besichtigen, denn unser „Besichtigungstempo“ verändert sich auf  dieser Langzeitreise. Vielmehr entschließen wir uns einfach die Atmosphäre, abseits der touristischen Spots zu genießen. Außerdem steht ein wichtiger Geburtstag an, wertvolle Stunden mit unseren liebgewonnenen brasilianisch-polnischen Reisefreunden und ein Besuch in der 800 Jahre alten Karawanserei, der „Raststätte“ der Seidenstraße, in der wir bei einer Zeremonie dabei sein dürfen… aber das ist wieder eine andere Geschichte…

English Version:

Where to begin to tell about Cappadocia?
About the breathtaking landscape, bizarre chimneys in which, according to legend, fairies dwelled? Of 9 nights when we were usually awakened before dawn by the sound of turbines? The rattling of cars carrying the heavy balloon baskets along bumpy dirt roads? That tingly feeling when you sleepily slip into your warmest clothes to quickly get outside with a cup of hot coffee? The play of colors of the floating hot air balloons? The pleasant goose bumps that always creep up on us when we see them? Of the great amazement on our hikes through the valleys? Of gales that make us understand how wind and weather formed these bizarre rock cones?

Many travelogues have been written about this area, which attracts millions of tourists and has been declared a World Heritage Site by UNESCO. So is it still worth writing a travelogue? Many hotels and complete packages can be booked, but how is it as an individual traveler with children in a camper?

We’ll just start where our last article Road Trip to Cappadocia left off. At our first night.
The approach to our overnight spot was bumpy and our driving Tinyhouse groans a bit while Adrian tries to avoid deep ruts in the dry clay soil. The official campgrounds of Cappadocia are still closed, and since we’ve only spent a night camping once in Turkey so far anyway, we’re again looking for a place to stay off the road. At night we still marvel at the starry sky, watch the street dogs at the edge of the field across the road and wonder if we can really stay there, situated at the edge of a plain, behind the village of Göreme. At 4:20 a.m. I am roused from sleep, but not because a police patrol is at the door, but because loud roars from several generators penetrate our camper. Shouts that sound like instructions and loud clattering echo through the air, while I sleepily push up the blind of the rear window and am startled. Something colored, flickering irregularly, presses against our window. That can only mean one thing: Hot air balloons.
I wake Adrian and the kids, who are a deeper sleeper than I am, with the words:

They are flying, the hot air balloons are going to fly!“

We knew from travel friends that once you arrive in Cappadocia you often have to be patient for a few days to enjoy this spectacle, it depends on the wind and weather and is decided anew every morning. Sometimes even canceled again. But here we are, while the colorful printed fabric around us becomes larger and more voluminous, our KAZY becomes smaller and smaller and almost seems to disappear under it. Our little former street dog smells threat and calms down only when I put her on our bed for once. Still unsettled, but in the safe nest, she can watch the spectacle so protected, while we hurry to step out into the still dim, cold, but hectic bustling morning atmosphere.

No matter where we turn our gaze, we see hot air balloons still being filled with the cold air of the turbines, while others are already rising majestically and men on thick ropes are helping to guide the balloons up. White mini-buses at the edge of the launch field gradually open their doors to quite a few passengers, the first passengers climb into the chest-high wicker baskets while the balloon pilots shout instructions to them on how to behave during take-off and landing. Hectic activity, excitement and anticipation shimmer through the air, leaving us just as cold as the sudden heat generated by the burners as they send flames into the balloon envelopes beside us.
Our two children shout eagerly that they want to fly along. Things get hectic, Adrian speaks briefly to one of the balloon pilots, but initial info on price and bookability jolts us back into place. The enthusiasm of the moment simply carried us away. We decide to enjoy the spectacle that presents itself to us, as we stand here, sleepy and slightly confused, next to our little mobile home. Wrapped in cozy blankets, we gaze skyward where 120 hot air balloons have arranged to dance silently. It is slightly cloudy and not a breath of wind can be felt. The sun, rising behind the higher rock formations in eastern Cappadocia, remains in the clouds even as it climbs higher and diffuse light spreads. Again and again the air vibrates as the flames send new hot air inside the balloon envelopes. It is as if an entire valley holds its breath in this hour after sunrise to make room for wonder and dreaming.

While there are still some balloons in the sky, the first ones are already landing again, we climb tired, slightly frozen and very hungry back into our KAZYmir around 8:30 am. Adrian prepares breakfast, I leash Djella to finally do a morning round with her. Thereby we can observe an additional spectacle: Flowing hair, flying dresses with fluttering long trains, convertibles and wedding couples posing and lolling with a view of balloons and the rock formations of Cappadocia. Sometimes sexy, sometimes romantic, in the morning sun to get the best shot. This is also a part of the tourism industry and so we end up again and again in the middle of a shoot in the following mornings, when the photographer thinks that the spot behind our camper is the top spot: globetrotter vs. princess moments included. It doesn’t get boring in Cappadocia.

The amazement and excitement of the morning still lingers in us and so I start with Adrian for our first hike, while our two tired children snuggle up again in their cozy beds in the alcove. The Rose Valley is waiting for us: one of the many valleys that characterize Cappadocia’s landscape, for us one of the most beautiful. Ages ago, the volcanoes Hasan Daği and Erciyes Daği hurled huge amounts of so-called tuff ash onto the area in their midst. Over time, the ash has solidified into tuff. Over thousands of years, wind and weather have shaped this soft rock into a landscape that, according to an old legend, served as a playground for the gods. With every step through the Rose Valley we experience how fragile the landscape is and how soft the stone is, into which passages, stairs and caves were effortlessly dug and hewn. By wind and water, but also by human hand.

The game that the wind plays with the soft tuffa stone becomes clearer to us with every step. We wade, climb and crawl through cave-like passages, the floor of which is flooded by small streams, sometimes crouched, sometimes standing upright, one moment in a cave, after the next turn opens the view of the unique rock formations and millennia old cave dwellings cut into the rocks, while in the water the outlines of the pointed caps and naturally formed archways are reflected. The rose-, red-, white- and sand-colored bands of the different stone layers tell the story of how the landscape of Cappadocia was formed.
It is quiet in Rose Valley, at 9:00 in the morning only single birds can be heard in the distance, far and wide nobody but us. After first attempts to orient ourselves and to follow a „route“, we decide simply to walk and to let ourselves drift. We orientate ourselves roughly according to the points of the compass, otherwise we simply allow ourselves to wander into this labyrinth and to linger spontaneously again and again. The weather is unstable, sometimes rain showers touch us, then again the warmth of the sun and we have the feeling, the changing light and the shadow play of the passing clouds always changes the landscape. We could go on hiking like this forever, while our dog wants to use the dusty ground for extensive sunbathing. On sloping paths of rose-colored tuff, following a man-high spiral, we climb the next higher level and stand in front of the Byzantine rock church of Ayvalι Kilise, the Quince Church. Next to it a stand with freshly squeezed orange and pomegranate juice beckons and since we are the first customers of the day, we can negotiate a good price. Since the store owner rattles away with his motorcycle in between, we are just briefly responsible for his stand. We smile. So it is again and again in Turkey. It’s a break where you just sit there and do nothing but look, marvel and dream. And there it comes again this feeling that visits us again and again on this world trip: The feeling that tells us that we are exactly right here and in this moment.

During our stay in Cappadocia we have the great luck to observe this magical ballooning on 6 out of 9 days. We change locations several times, once to have a better view from the plateau, and after several days even, hoping to sleep longer. But the wind, which has created this bizarre rocky landscape, thwarts our plans again and again, so that one morning at the supposed top spot we can only observe balloons in the neighboring valley, while our planned quiet spot suddenly becomes take-off point number 1 and our camper KAZYmir, parked far away, almost gets involved in a collision with a low-flying balloon basket. So it remains exciting every morning. And we just can’t help diving into a flood of images and impressions with you, the reader.

And so the following days, when „they fly“, regardless of the fact that we were already allowed to marvel at the spectacle, remain every single morning just as fascinating as the first. Cappadocia fascinates us with its different valleys, thousands of years old underground cave cities, rock churches and open air museums. We will not visit everything, because our „sightseeing pace“ changes on this long-term trip. Rather, we simply decide to enjoy the atmosphere, away from the tourist spots. In addition, we have an important birthday coming up, precious hours with our dear Brazilian-Polish travel friends and a visit to the 800 year old caravanserai, the „resting place“ of the Silk Road, where we are allowed to be present at a ceremony… but that’s another story…

* Please find English Version below

Unser Visum für die Türkei erlaubt uns einen Aufenthalt von 3 Monaten. Bei der Einreise denken wir: Mehr als genug.  Drei Monate sind eine lange Zeit. Doch die Zeit fliegt nur so vorbei und wir befinden uns immer wieder in Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen. Entscheiden zwischen unendlich vielen Möglichkeiten in diesem riesigen und vielfältigen Land:
Wo fahren wir als Nächstes hin? Fahren wir den direkten Weg im Inland oder doch lieber langsam an der Küste entlang? Bleiben wir an dem tollen Ort, an dem wir uns gerade befinden, noch etwas länger oder brechen wir auf? Was wollen wir auf jeden Fall noch in unseren dreimonatigen Aufenthalt reinpacken und was ist nur „nice to see“?
Es klingt absurd, aber diese Freiheit bringt auch einen gewissen Druck mit sich, denn ständig müssen diese Fragen beantwortet werden…

In unserem Fall ist die erste Entscheidung nach der Abfahrt aus Dalyan schnell getroffen: Wir fahren den langsamen Weg immer an der Südküste entlang. Schnell ist klar, dass dies die richtige Entscheidung war. Die Landschaft ist abwechslungsreich und umwerfend schön. Sandstrände wechseln sich mit bewaldeten Klippen über einem in den verschiedensten Blautönen schimmernden Meer ab. Die Fahrt führt immer wieder durch kleinere Städtchen, die wir für Besorgungen und zum Auffüllen unserer Gasflaschen nutzen. Am Nachmittag suchen wir uns meist einen Übernachtungsplatz abseits der Städte. Vor Göcek zum Beispiel fahren wir auf einem Feldweg kilometerlang über die Klippen, vorbei an Hunderten von Jachten, die gerade für den Sommer fitgemacht werden. Wir werden für die anstrengende Anfahrt belohnt und finden wieder einmal eine einsame Bucht, parken unter Pinien und treffen Ibo, einen aus Adana stammenden türkischen Motorradfahrer, der immer wieder mit Bike und Zelt seine Heimat erkundet.

Küstenweg zur Traumbucht
Türkisches Frühstück mit Ibo

Dann erreichen wir Fetiye, eine Hafenstadt mit 170.000 Einwohnern an der türkischen Riviera, die für ihren Naturhafen, das türkisblaue Meer und zahlreiche Felsengräber bekannt ist. Für uns ist es ein Organisationsstopp, denn es gibt einiges zu tun. Daher übernachten wir 2 Nächte auf einem „Parkplatz“ – einer Wiese neben einem riesigen Spielplatz – mitten in der Stadt, geben unsere Wäsche zur Abwechslung mal in einer Wäscherei ab, füllen unsere Obst-, Gemüse- und Käsevorräte auf dem Wochenmarkt auf und schlendern durch die Altstadt.

Außerdem ist nach mehr als 10.000 gefahrenen Kilometern seit unserem Aufbruch aus Karlsruhe im Juni 2021 dringend eine Inspektion und ein Ölwechsel für KAZYmir fällig. Und der Besuch einer Autowerkstatt ist in der Türkei ein echtes Erlebnis:
In den großen Städten der Türkei gibt es ganze Autowerkstatt-Viertel, in denen eine Reparaturwerkstatt neben der nächsten liegt. Dabei gibt es spezielle Werkstätten für Mechanik, für Elektrik, für Reifenwechsel, usw. Das Tolle dabei ist, dass hier sehr partnerschaftlich gearbeitet wird, denn wenn eine Werkstatt nicht weiterkommt, dann fahren die Mechaniker gemeinsam mit dem Kunden zum nächsten Betrieb, der auf das jeweilige Problem spezialisiert ist. Von Konkurrenzkampf keine Spur. Und überall herrscht diese sympathische Gelassenheit, denn für ein Gespräch bei türkischem Çay ist immer Zeit. Gegen Mittag holen wir unser Haus auf Rädern wieder ab, frisch inspiziert, gewartet und mit 8 Litern neuem Öl befüllt. Und das für umgerechnet 85 Euro.

Wir verlassen Fetiye und fahren weiter Richtung Südosten. Wir sind froh, endlich dem Gewusel der Großstadt wieder entfliehen zu können. Das Wetter spielt heute mal nicht so mit. Es ist kühl und dunkle Wolken kündigen Regen an. Auf unserer Fahrt  zurück zur Küste machen uns braune Straßenschilder immer wieder neugierig. Diese Schilder werden landesweit verwendet, um kulturelle Stätten und Sehenswürdigkeiten anzukündigen. Wir fahren an einem Schild mit der Aufschrift „Tlos“ vorbei. Manu recherchiert schnell, was es damit auf sich hat und wir verlegen unsere Mittagspause kurzerhand zu dieser antiken Stadt. 
Das Überraschende dabei: Die Straße führt mitten hinein in die Stätte und unversehens befinden wir uns zwischen dem Amphitheater auf der einen und den Felsengräbern auf der anderen Seite. Definitiv ein besonderer Platz für ein schnelles Mittagessen in unserem Wohnmobil. Danach erkunde ich mit Manu die Stätte, die wohl schon seit der Bronzezeit besiedelt wurde und in byzantinischer Zeit sogar Bischofssitz war. Hier ist es sogar möglich, bis in die Felsengräber hineinzuklettern und die Aussicht von der Burg auf der Bergspitze zu genießen. Wieder einmal freuen wir uns über diese Lockerheit, die uns erlaubt, mitten in solch antiken Orten herumzuspazieren. Ohne viele Hinweisschilder. Ohne Zäune. Ohne Verbote. Türkische Lockerheit eben.

Die antike Stätte von Tlos

Am 23. März erreichen wir endlich Cirali. Ganze sieben Monate sind vergangen, seit wir an einem lauen Sommerabend auf der Terasse meines Bruders saßen und über mögliche Reiseziele philosophierten. Er erzählte uns von seinem Lieblingsort in der Türkei, an dem er seine Flitterwochen verbrachte. Er erzählte uns von Cirali, von einem magischen Ort an der Küste, mit Ökotourismus und ohne große Hotels, da hier eine solche Bebauung wegen des Schutzgebietes für die schlüpfende Meeresschildkröte „Caretta Caretta“ verboten ist. Er erzählte uns von der direkt neben Cirali liegenden und sehr gut erhaltenen antiken Stätte Olympos. Und er erzählte uns von den Feuern der Chimaeren, die seit Ewigkeiten brennen und durch aus dem Berg austretende, selbst entzündliche Gase „befeuert“ werden. Ich war an diesem Abend sofort begeistert und wir nahmen diesen Ort in die lange Liste unserer Wunschorte auf. Nun, sieben Monate und fast 17.000 Reisekilometer später sind wir hier… 
Wir parken am Rand eines großen Fußballfelds am Rand des Örtchens und sind überrascht, dass doch einige andere Reisende mit Wohnmobilen und Vans hier sind. Dann gehen wir über eine mit rötlichen Pflanzen leicht bewachsene Ebene, auf der vereinzelt bizarre Bäume an die afrikanische Steppe erinnern. Wir gelangen zum Strand und sind überwältigt: Eingerahmt von majestätischen, schroffen Felswänden zu beiden Seiten kann ich den Strand nur mit der Eigenschaft „paradiesähnlich“ beschreiben. Kilometerlanger feinster heller Sand und türkisblaues Meer. Wieder einmal freuen wir uns, in der Vorsaison unterwegs zu sein. Wir können und wollen uns nicht vorstellen, was hier im Sommer wohl los sein wird… auch wenn unser Sprung in die Wellen damit aufgrund der Wassertemperatur deutlich kürzer ausfällt 🙂

Impressionen aus Cirali

Wir warten bis zum Abend, bevor wir uns zu einer Wanderung auf den Mount Chimaera aufmachen. Eigentlich nur ein ausgedehnter Spaziergang, aber mit den 400 zu bewältigenden Höhenmetern dann doch etwas anstrengender. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Feuer der Chimaeren. An einem großen steinigen Hang treten an zahlreichen Stellen Flammen aus dem Fels und lodern wie kleine Lagerfeuer vor sich hin. Alten Überlieferungen zufolge sollen die Feuer wohl vor langer Zeit noch viel höher gebrannt haben, so dass sie vom Meer aus sichtbar waren…
Da wir auf diesem Hauptplatz nicht die einzigen Touristen mehr sind, entscheiden wir uns, auf dem „Lycian Way“, einem Fernwanderweg  zwischen Fethiye und Antalya, zu den deutlich weniger besuchten oberen Feuern zu wandern. Immer wieder sind wir bei unseren letzten Stopps Teile des über 500 Kilometer langen, größtenteils an der Küste entlangführenden Wanderwegs gegangen und sind absolut begeistert von diesem abwechslungsreichen Weg.  Es geht weitere 20 Minuten den Berg hinauf bis zum Sattel, der den Blick ins Nachbartal freigibt. Dort oben treten kleine Flammengruppen mitten auf dem Wanderweg aus. Hier genießen wir die Atmosphäre dieses besonderen Ortes mit Blick auf die Bucht von Cirali und grillen Marshmallows und S´Mores (siehe Infobox), bevor wir uns mit Stirnlampen im Dunkeln wieder an den Abstieg machen. 

Infobox

S`Mores

Ein S’More ist ein Lagerfeuer-Snack und kommt aus den USA und Kanada. Der Begriff ist eine Verschmelzung der beiden englischen Wörter „Some More“, was so viel bedeutet wie „etwas mehr“. Er besteht aus einem Stück schmelzender Schokolade und einem gerösteten Marshmallow eingebettet in zwei Graham Cracker. Falls diese Cracker nicht zur Verfügung stehen, können auch (möglichst nicht zu süße) Kekse oder sogar leicht gesalzene Cracker verwendet werden. 

Bevor wir uns von diesem wunderschönen Ort verabschieden, stehen noch zwei Klettertage in Olympos an. Von der Hauptstraße aus überqueren wir das Flußbett, was zu dieser Jahreszeit aufgrund von Schmelzwasser durchaus interessant ist. Dann wandern wir hinein in einen kleinen, idyllischen Canyon und sind im Sektor „Dershane“ angekommen. Einige Bäume spenden Schatten und wir sind umringt von Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade sowohl an der linken, als auch an der rechten Felsflanke. Erstmalig klettern wir hier erfolgreich eine 29 Meter hohe Route der Schwierigkeit 6a und sind begeistert von der Location und den abwechslungsreichen Routen am Kalkstein.

Unser letzter Stopp vor Antalya soll eine Bucht bei Kemer sein. Allerdings warnt uns die App „Park4Night“ vor der etwas schwierigen Anfahrt, die einige hundert Meter quasi durch einen Bachlauf führt. Dort angekommen zweigt eine kleine Piste von der D400 ab, wird nach wenigen Metern zu einem staubigen Schotterweg und führt ins Tals Richtung Meer. Einige hundert Meter weiter verwandelt sich der Weg tatsächlich in einen Bach. Wir halten verunsichert an. Wie schon so oft siegt dann aber die „Wer-nicht-wagt-der-nicht-gewinnt“-Mentalität und wir fahren hinein ins kühle Nass. Erstaunlicherweise ist das Gewässer nur wenige Zentimeter hoch und der Untergrund recht fest, sodass wir ohne größere Probleme zu unserem Ziel gelangen. 
Wir sind überrascht,  an einem Donnerstag Nachmittag doch recht viele Menschen in der Bucht vorzufinden. Fast ausnahmslos türkische Familien kommen hierher. Es wird gefischt, geschwommen, gegrillt und gezeltet. Und überall wird in kleinen Öfchen mit knisternden kleinen Feuern Tee gekocht. Wir bewundern diesen besonderen Tee-Ofen bei unseren „Nachbarn“ und werden sofort auf ein Glas eingeladen. Auch hier treffen wir wieder auf eine Gastfreundschaft und Freundlichkeit, die uns einfach umhaut.
Als wir dann noch Sylvie und Flo aus Pinneberg wieder treffen und den von ihnen am Vortag am Strand gebauten Pizzaofen „übernehmen“ können, ist die Wahl des Abendessens klar. Selbst gemachte und im Steinofen direkt am Strand gebackene Pizza ist wirklich kaum zu übertreffen.  

Für den nächsten Morgen hat Tara große Pläne: Eine Sonnenaufgangs-Paddel-Tour! Also werden unser Stand-Up-Paddle-Board und Kayak bereits am Vortag fahrbereit gemacht und der Wecker klingelt vor sechs Uhr. Noch in der Dämmerung geht´s los, nur Bastian bleibt lieber im Bett. Wir paddeln in die komplett einsame Nachbarbucht und trinken unsere erste Tasse heißen Tee, denn es ist noch ziemlich kalt.

Da ist es wieder, dieses gute Gefühl. Ich fühle mich lebendig. Ich merke, wie gut mir diese Momente in der Natur tun. Das Draußen-sein gibt mir eine Kraft und Energie, die so nicht möglich ist, wenn der Tag fast ausschließlich in geschlossenen Räumen abläuft. Ich bin einfach dankbar, diese Erfahrung mit meiner Familie machen zu dürfen und genieße (fast) jeden Augenblick. Nach unserer Rückkehr genießen wir ein ausgiebiges Frühstück am Strand und nutzen den Tag, um mal wieder Wäsche zu waschen. Wir gehen schwimmen, paddeln und etwas wandern, denn auch durch diese Bucht läuft der „Lycian Way“. Am Abend sind die Kinder für das Lagerfeuer zuständig und wir grillen Gemüsespieße und vegane Köfte. 

Infobox

Der lykische Weg

Der 540 km lange Fernwanderweg „Lykischer Weg“ (engl.: Lycian Way, türk.: Likya Yolu) führt von Fetiye bis nach Hisarçandir westlich von Antalya. Auf teilweise antiken Handelswegen führt der Weg durch das küstenreiche und felsige Lykien mit traumhaften Ausblicken und Naturszenarien. Auch werden zahlreiche archäologische Stätten wie Patara oder Xanthos passiert. 
Der Weg führt größtenteils an der felsigen Küste entlang, trotzdem sind immer wieder  Sand- oder Kieselstrände sicht- und erreichbar. Direkt hinter der Küste wird es felsig und es finden sich die ersten Ausläufer des Taurus. Hier erwarten den Wanderer durchaus anspruchsvolle Bergetappen von bis zu einer Höhe von über 2.300 Metern. Zwar gibt es für diesen höchsten Punkt eine Ausweichsroute, allerdings wird die 1.000 Meter Marke trotzdem mehrfach überschritten. Der Wanderweg besteht zum größten Teil aus kleinen Pisten und Pfaden, teilweise führt er aber auch an Straßen entlang. Die Route ist generell Rot-Weiß markiert. An wichtigen Stellen befinden sich zusätzlich grün-gelbe Wegweiser. Viele Wanderer übernachten an meist sehr idyllischen und einsamen Plätzen im Zelt, mit etwas mehr Planung sind vielerorts aber auch Unterkünfte verfügbar. Meist wird der komplette Trail in ca. 22-26 Etappen bewältigt. Die beste Zeit zum Wandern des lykischen Wegs sind Frühjahr und Herbst. Im Sommer ist es sehr heiß, von November bis April gehört zusätzlich komplette Regenbekleidung ins Gepäck. 

Nach einer weiteren sehr ruhigen und erholsamen Nacht machen wir unser Wohnmobil startklar. Wir verabschieden uns von einigen türkischen Familien, die wir in diesen zwei Tagen kennenlernen durften und bevor wir diese Traumbucht verlassen, springen wir alle nochmal ins kühle, klare Wasser und genießen den Blick auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Es fällt uns schwer, all diese tollen Plätze so schnell wieder zu verlassen. Die Türkei macht es uns nicht leicht, denn es sind fast schon zu viele schöne Orte, interessante Erlebnisse und gastfreundliche Menschen. Und doch geht es jetzt weiter. Weiter nach Antalya.

English Version:

Our visa for Turkey allows us to stay for 3 months. When we enter the country we think: More than enough. Three months is a long time. But time just flies by and we find ourselves again and again in situations where we have to decide. Decide between endless possibilities in this huge and diverse country:
Where do we go next? Do we drive the direct way inland or rather slowly along the coast? Do we stay a little longer in the great place we’re currently in, or do we leave? What do we definitely want to pack into our three-month stay and what is just „nice to see“?
It sounds absurd, but this freedom also brings a certain pressure, because these questions have to be answered all the time…

In our case, the first decision is made quickly after leaving Dalyan: We drive the slow way always along the south coast. It quickly becomes clear that this was the right decision. The landscape is varying and stunningly beautiful. Sandy beaches alternate with forested cliffs above a sea shimmering in various shades of blue. The drive leads us again and again through small towns, which we use for grocery shopping and to fill up our gas bottles. In the afternoon we usually look for a place to spend the night away from the towns. Before Göcek, for example, we drive on a dirt road for kilometers over the cliffs, past hundreds of yachts that are just being made fit for the summer. We are rewarded for the exhausting journey and once again find a lonely bay, park under pine trees and meet Ibo, a Turkish motorcyclist from Adana, who always explores his homeland with motorbike and tent.

Then we reach Fetiye, a port city with 170,000 inhabitants on the Turkish Riviera, known for its natural harbor, turquoise sea and numerous rock tombs. For us it is an organization stop, because there is a lot to do. Therefore, we spend 2 nights in a „parking lot“ – a meadow next to a huge playground – in the middle of town, drop off our laundry at a laundromat for a change, fill up our fruit, vegetable and cheese supplies at the weekly market and stroll through the old town. In addition, after more than 10,000 kilometers driven since our departure from Karlsruhe in June 2021, KAZYmir is urgently due for an inspection and oil change. And visiting a car repair shop is a real experience in Turkey:
In the big cities of Turkey, there are whole auto repair districts, where one repair shop is next to the next. There are special garages for mechanics, for electrics, for tire changes, etc. The great thing about this is that the work here is done in a very cooperative manner, because if one workshop gets stuck, the mechanics drive together with the customer to the next workshop that specializes in the problem in question. There is no trace of competition. And everywhere, there is this pleasant serenity, because there is always time for a conversation over Turkish Çay. Around noon, we pick up our house on wheels again, freshly inspected, serviced and filled with 8 liters of new oil. And all of that for the equivalent of 85 euros.

We leave Fetiye and drive on towards the southeast. We are glad to finally escape the hustle and bustle of the big city. The weather is not so good today. It is cool and dark clouds announce rain. On our drive back to the coast, brown road signs keep making us curious. These signs are used throughout the country to announce cultural sites and points of interest. We pass a sign that reads „Tlos.“ Manu quickly researches what this is all about and we quickly move our lunch break to this ancient city.
The special thing about it: The road leads into the middle of the site and suddenly we find ourselves between the amphitheater on one side and the rock tombs on the other. Definitely a special place for a quick lunch in our motorhome. Afterwards, Manu and I explore the site, which has probably been inhabited since the Bronze Age and was even a bishop’s seat in Byzantine times. Here it is even possible to climb right into the rock tombs and enjoy the view from the castle on top of the mountain. Once again we are pleased with this relaxed way of life that allows us to walk around in the middle of such ancient places. Without many signs. Without fences. Without prohibitions. That’s the Turkish way of life
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On March 23, we finally reach Cirali. A whole seven months have passed since we sat on my brother’s terrace on a balmy summer evening and philosophized about possible travel destinations. He told us about his favorite place in Turkey, where he spent his honeymoon. He told us about Cirali, a magical place on the coast, with ecotourism and without big hotels, because here such a development is forbidden because of the protected area for the hatching sea turtle „Caretta Caretta“. He told us about the ancient site of Olympos, which is right next to Cirali and very well preserved. And he told us about the fires of the Chimaeras, which have been burning for ages and are „fired“ by self-igniting gases escaping from the mountain. I was immediately thrilled that evening and we added this place to our long list of places to visit. Well, seven months and nearly 17,000 travel miles later, here we are….
We park at the edge of a large soccer field on the outskirts of the village and are surprised to see several other travelers with RVs and vans here after all. Then we walk across a plain lightly overgrown with reddish plants, where isolated bizarre trees remind us of the African steppe. We reach the beach and are overwhelmed: Framed by majestic, rugged cliffs on both sides, I can only describe the beach as „paradise-like.“ Miles of finest light sand and turquoise blue sea. Once again we are happy to travel in the early season. We can not and do not want to imagine what will probably be going on here in the summer… even if our jump into the waves thus is significantly shorter due to the water temperature 🙂
We wait until the evening before we go for a hike on Mount Chimaera. Actually just an extended walk, but with the 400 meters of altitude to overcome then somewhat more strenuous. Shortly before sunset we reach the fires of the Chimaera. On a large stony slope, flames emerge from the rock in numerous places and blaze away like small campfires. According to old sayings, the fires should have burned much higher a long time ago, so that they were visible from the sea…
Since we are not the only tourists on this main place anymore, we decide to hike on the „Lycian Way“, a long distance hiking trail between Fethiye and Antalya, to the much less visited upper fires. Again and again we have walked parts of the more than 500 kilometer long hiking trail, mostly along the coast, during our last stops and are absolutely thrilled by this varied trail. It’s another 20 minutes up the mountain to the saddle that offers a view of the neighboring valley. Up there, small groups of flames emerge in the middle of the trail. Here we enjoy the atmosphere of this special place with a view over the bay of Cirali and grill marshmallows and s’mores (see info box) before we start our descent again in the dark with headlamps.

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S`Mores

A S’More is a campfire snack and comes from the USA and Canada. The term is a fusion of the two English words „Some More“, which means „a little more“. It consists of a piece of melting chocolate and a toasted marshmallow embedded in two graham crackers. If those crackers are not available, cookies (preferably not too sweet) or even lightly salted crackers can be used.

Before we say goodbye to this beautiful place, we have two climbing days left in Olympos. From the main road we cross the riverbed, which is quite interesting at this time of year due to meltwater. Then we hike into a small, idyllic canyon and arrive at the sector „Dershane“. Some trees provide shade and we are surrounded by climbing routes of all difficulty levels on the left as well as on the right rock flank. For the first time we successfully climb here a 29 meter high route of difficulty 6a and are thrilled by the location and the varied routes on the limestone.

Our last stop before Antalya is supposed to be a bay near Kemer. However, the app „Park4Night“ warns us of the somewhat difficult approach, which leads a few hundred meters virtually through a small stream. Once there, a small dirt road branches off from the D400, becomes a dusty gravel road after a few meters, and leads into the valley toward the sea. A few hundred meters further on, the road actually turns into a stream. We stop, unsure. As so often before, however, the „who-does-not-dare-does-not-win“ mentality wins and we drive into the cool water. Surprisingly, the water is only a few centimeters high and the ground is quite firm, so that we reach our destination without any major problems.
We are surprised to find quite a lot of people in the bay on a Thursday afternoon. Almost without exception Turkish families come here. There is fishing, swimming, grilling and camping. And everywhere tea is cooked in small ovens with crackling small fires. We admire this special tea stove at our „neighbors“ and are immediately invited for a glass. Again, we encounter a hospitality and friendliness that simply blows us away.
When we meet Sylvie and Flo from Pinneberg again and can „take over“ the pizza oven they built on the beach the day before, the choice of dinner is clear. Homemade pizza baked in a stone oven right on the beach is really hard to beat.
For the next morning, Tara has big plans: a sunrise paddle tour! So our stand-up paddle board and kayak are already made ready the day before and the alarm clock rings before six o’clock. Still in the dawn we start, only Bastian prefers to stay in bed. We paddle into the completely lonely neighboring bay and drink our first cup of hot tea, because it is still quite cold. There it is again, this good feeling. I feel alive. I realize how good these moments in nature do me. Being outside gives me a strength and energy that is not possible when the day is spent almost exclusively indoors. I am just grateful to have this experience with my family and enjoy (almost) every moment. Upon our return, we enjoy a hearty breakfast on the beach and use the day to do some laundry. We go swimming, paddling and some hiking, because the „Lycian Way“ runs through this bay as well. In the evening the kids are responsible for the campfire and we grill vegetable skewers and vegan köfte.

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The Lycian Way

The 540 km long long distance hiking trail „Lycian Way“ (engl.: Lycian Way, türk.: Likya Yolu) leads from Fetiye to Hisarçandir west of Antalya. On partly ancient trade routes the way leads through the coastal and rocky Lycia with fantastic views and natural sceneries. Also numerous archaeological sites like Patara or Xanthos are passed.
The path leads mostly along the rocky coast, nevertheless sandy or pebble beaches are visible and reachable again and again. Directly behind the coast it becomes rocky and the first foothills of the Taurus can be found. Here the hiker can expect quite demanding mountain stages up to a height of more than 2,300 meters. Although there is an alternative route for this highest point, the 1,000 meter mark is still exceeded several times. The trail consists for the most part of small tracks and paths, but in places it also runs along roads. The route is generally marked in red and white. At important places there are additional green-yellow signposts. Many hikers spend the night in tents at mostly very idyllic and lonely places, but with a little more planning, accommodations are also available in most places. Usually the complete trail is done in about 22-26 stages. The best time to hike the Lycian Way is spring and autumn. In summer it is very hot, from November to April you should also take complete rainwear in your luggage.

After another very quiet and relaxing night we get our motorhome ready for departure. We say goodbye to some Turkish families that we had the pleasure to meet during these two days and before we leave this dream bay, we all jump into the cool, clear water again and enjoy the view of the snow-covered mountains in the background. It is hard for us to leave all these great places so quickly. Turkey does not make it easy for us, because there are almost too many beautiful places, interesting experiences and hospitable people. And yet we are moving on now. On to Antalya.

Ich sitze hier auf den sonnendurchwärmten Holzbohlen der Yogaplattform, um diesen Artikel zu schreiben, während das Meer in Sichtweite glitzert, und der Wind durch die Olivenbäume, Gräser und Pflanzen um mich herum tanzt, während im Hintergrund die Hühner gackern und jemand in der Außenküche das Gas andreht, um einen Kaffee zu kochen. Verklärter Blick oder Liebesgedicht — was kannst du von diesem Artikel erwarten? In gewisser Weise ist es eine Liebeserklärung an einen Ort und diejenigen Menschen wie Paula, Jose, und weitere helfende Hände wie Arty, die mit ihrem Wirken ein Zeichen setzen und der Welt zeigen, was möglich sein kann, um unseren blauen Planeten mit all seiner Vielfalt zu beschützen. 

Abendsonne, Meerblick und Kräuterduft – auch in den überraschend kalten Wintermonaten

Ganz nüchtern formuliert lässt sich dieser Ort wie folgt beschreiben: Wir befinden uns auf einem etwa 2 Hektar großen Stück Land auf den griechischen Peloponnes, im Hinterland von Stoupa, in Mani, 1 Fahrstunde südlich von Kalamata, gelegen. Dieses Land trägt inzwischen den Namen Prosiliako. Übersetzt heißt das „Immer der Sonne zugewandt“.

Hier begegnen uns Begriffe wie
Permakultur – Rainwater Harvesting – Solarpower – Reuse and Recycle – Selbstversorger Garten – Natural Farming – Re-Vegetation – Sepp Holzer – Fukuoka Methode – Earthbuilding Building – Lehmbau – EM – Bokashi – Wwoof  – Food Forest

und viele mehr. Vielleicht klingen diese Begriffe wie eine Fremdsprache, vielleicht sind manche davon bekannt? Insgesamt haben wir mehr als 5 Wochen an diesem beeindruckenden Ort verbracht. Und vielleicht verbinden sich dann nach dem Lesen mit manchen dieser Begriffe neue Erkenntnisse oder Ideen für Dich?

Prosiliakos Kyklos wurde 2016 von Paula ins Leben gerufen. Ihre energische, aufgeschlossene Art und das Leuchten in ihren Augen steckt uns schnell und unmittelbar an, als wir am 24.11.2021 als „Wwoofer“ bei ihr ankommen. Steiniger und felsiger Lehmboden, voller Dornbüsche, zugewuchert, trocken im Sommer und durch die Hanglage bei starken Regem im Winter, exponiert… Wir hören ihre Schilderungen der Anfangsphase und können Sie uns doch kaum vorstellen. Gleich nach unserer Ankunft geht es los zu einer Willkommenstour, in der wir sehen, was sich innerhalb von 5 Jahren alles verändert hat. Wir lernen alle Bereiche von Prosiliako kennen. Auf schmalen Kieswegen laufen wir, am Hühnerstall vorbei, über Lehmstufen und Felsentreppchen zum mittig gelegenen Haupttreffpunkt. Die überdachte Außen-Küche ist das erste Gebäude, dass in Prosiliako gebaut wurde. Der Boden, Fächer, Sitzbänke und der Pizzaofen sind aus Lehm geformt und bilden eine organische Form, die an den Innenausbau von Earthships erinnern. Am dazugehörigen Sitzplatz treffen sich mittags alle Helfer, um gemeinsam zu essen. 

Terrassenförmige Steineinfassungen strukturieren das Gelände. Aloe Vera, verschiedene Eichen, Olivenbäume, Rosmarin und Salbei Sträucher säumen die Wege.Die leuchtend blauen Blüten der kleinen wilden Iris und Küchenschellen stehen unter Avocado- und Orangenbäumchen, Linsenpflänzchen und viel wildes Grün entdecken wir auf den ersten Blick. Schon geht es weiter, vorbei an der Komposttoilette und der Außendusche, sehen wir die Apotheki (Werkzeugschuppen) und die beiden Tipis,  in dem Gäste und Helfer wohnen können. Mit Blick auf den, an das Grundstück grenzende, Canyon bestaunen wir die Höhlenwohnung und stehen dann vor dem aktuellen Neubau, dem Spitaki (kleines Häuschen), in dem gerade der gestampfte Lehmboden trocknet. Hier ist auch das Herzstück der Selbstversorgung, der Garten, in dem Beete voller verschiedenster Gemüsesorten scheinbar wild durcheinander wachsen. Wir entdecken Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Kohl, Pak Choi, Zuckerschoten, Tomaten, Salat, Rote Beete, Zwiebeln, Physalis, während neben dem Kompost weitere Aloe Setzlinge und Rosmarin Stecklinge umgetopft werden. 

Wir sind sprachlos über die vielfältige Natur und die Einsatzmöglichkeiten, daher freuen wir uns, dass Paula uns direkt Ideen gibt, wie wir uns einbringen können. Das Baumhaus freut sich über liebevolle Erneuerung, die Hühner dürfen täglich gefüttert werden, es gibt immer und überall dornige wuchernde Rankpflanzen, die zurückgeschnitten werden müssen, die Beete brauchen Pflege, das Regenwasser kann aus den Auffangbehältern in die Zisternen und Tanks umgefüllt werden, die Außendusche benötigt Wände und Türen und vieles mehr. Wir lernen, dass jeder Tropfen des gesammelten Regenwassers mindestens zweimal verwendet wird. Spül- und Duschwasser kann aufgrund der Bio Seife anschließend zur Beetbewässerung genutzt werden, semipermeable Tonvasen diffundieren das Regenwasser nachhaltig und unterstützen so die Bodenstruktur.  Ebenfalls ins Wasser dürfen effektive Mikroorganismen,  während eingestreute Holzspäne aus dem benachbarten Sägewerk darüber hinaus beim Kompostieren für ausreichende Belüftung sorgt und neuer nahrhafter Boden entsteht. 

So starten wir in unseren dreiwöchigen Aufenthalt im November und Dezember 2021 und mit jedem Tag, den wir dort länger sind, wächst unsere Ideen-Liste, welche Aufgaben und Projekte wir für Prosiliako umsetzen wollen. Während und nach dem Frühstück stimmen wir uns mit allen anderen ab und verteilen die Aufgaben untereinander. Adrian und ich übernehmen auch immer wieder gerne das Kochen, denn es macht Spaß durch den Garten zu tigern und verschiedene Leckereien zu ernten, die direkt verarbeitet werden können. Die Essenspause ist für alle eine Verschnaufpause, in der auch viel gelacht, erzählt und auch wieder weiter geplant wird. Nach dem Essen ist nochmal Zeit, um weiter zu arbeiten, Tagesarbeiten abzuschließen und anschließend die Werkzeug wieder zu versorgen. 

Paula erklärt uns viel über die Prinzipien der Permakultur, ihre Begeisterung steckt uns an und wir möchten noch so viel lernen und kennenlernen, da wir in Deutschland mit unserer Hochbeeten nur im Kleinen in diese Art des nachhaltigen Gärtnern hinein schnuppern konnten. Sie hat vor Ort tatkräftige Unterstützung durch José, der nach einer Weltreise per Rad nun seit 2 Jahren in Prosiliako mitarbeitet und voller Leidenschaft den Garten und das gesamte Gelände mitplant, pflegt und weiterentwickelt.

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Orte der Zukunft

„Orte der Zukunft“ sind Orte , die uns ermöglichen ein nachhaltiges, ressourcenschonendes, klimagerechtes und lebensbejahendes Leben zu führen. Wir sind uns sicher, dass es viele kleine und größere Projekte und Ideen gibt, die genau dies anstreben, träumen und verwirklichen.
Und wir freuen uns, wenn wir diese Orte auf unserer Reise zusammen mit unseren Kindern entdecken dürfen.

Nachmittags, gegen 15-16 Uhr locken uns oft die Sonnenstrahlen auf die Yogaplattform, denn dort kann man den unbeschreiblichen Ausblick genießen, faulenzen, lesen, Gitarre spielen oder eben Yoga machen. Entscheidet man sich, Richtung Stoupa zu fahren, kann man zum Meer gehen, um vor Sonnenuntergang nochmals in die Wellen zu springen, bei der fahrenden Gemüsehändlerin oder im lokalen Supermarket einkaufen. Dann ist auch manchmal Zeit um Freunde und Bekannte zu treffen, in deren Gartenprojekten ebenfalls mithelfen oder um gemeinsam einen griechischen Kaffee, die leckerste heiße Schokolade oder auch das hiesige IPA in der Lieblingsbar, in der nächstgelegenen Bucht, zu genießen.

Die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft geht weit über die gemeinsame Arbeit hinaus. Als Tara konstant über Bauchschmerzen klagt, fährt Paula uns ohne zu Zögern zu ihrer Ärztin und der ortsansässige Kinderarzt kann durch ihre Übersetzungshilfe ein Gespräch mit uns führen. Als die Untersuchungen keine Klärung bringen , können wir ein kleines Auto ausleihen, um nach Kalamata zu fahren. Dort befindet sich ein Krankenhaus, indem Tara wegen Verdacht auf Blinddarmentzündung untersucht wird, während wir schon sicherheitshalber das Nötigste für einen KKH Aufenthalt dabei haben. Um ein Ultraschall zu bekommen, müssen wir dieses aber wieder verlassen, um zu einem anderen Facharzt zu gehen und nach mehrstündiger Odysee landen wir spätabends wieder bei dem Chirurgen des Erstgespräches, der inzwischen eine Blinddarmentzündung ausschließt. Müde, keineswegs schlauer, immer noch mit Bauchschmerzen, aber eben auch erleichtert, fahren wir also wieder gemeinsam nach Hause. Wir fahren geduldig an der Küstenstraße entlang und freuen uns als das letzte Stück holprigen Feldwegs unsere Rückkehr in Prosiliako bestätigt. 

Die folgenden Wochen hämmern, werkeln, nähen, malen, sägen, ölen, schleifen, kochen, pflanzen und säen wir gemeinsam mit Wwoofern aus Armenien, Deutschland und den USA. Auch unsere Kinder sind meist mit dabei und finden nach etwas Eingewöhnungszeit eigene Projekte, die sie verwirklichen wollen.

Es ist anders als sonst auf Reisen, denn wir haben als Wwoofer wieder einen festen Arbeitsalltag und einen festen Standort. Beständigkeit statt Wandel und doch ist alles im Fluss. Denn darin liegt so viel Potential: Während einer Langzeitreise wirklich anzukommen und Neues kennen zu lernen, die Menschen vor Ort in ihrem Alltag zu begleiten und zu unterstützen, ermöglicht uns definitiv, dass wir unseren eigenen Horizont erweitern. Alles, was wir tun, unterstützt diesen Ort, in dem Nachhaltigkeit so liebevoll gelebt wird. Und es fühlt sich nicht wie Arbeit an, obwohl mitunter schweißtreibend, denn alles geschieht freiwillig und voller Motivation. Nachmittags blicken wir mit müden Händen meist zufrieden auf das Tageswerk oder planen dessen Fortsetzung.  Am schönsten sind die Nachmittage natürlich an den sonnigen Wintertagen, an denen die Wärme der Sonne beim Lesen eines Buchs oder einer kleinen Yogazeit den Rücken wärmt und der Blick auf das sich im Abendlicht rötlich verfärbende Meer fällt, während über dem Canyon ein Adler seine Runden zieht. Als Wwoofer in Prosiliako wird man voller Herzlichkeit aufgenommen, und wir freuen uns über kleine gemeinsame Ausflüge und Fahrten zu unbekannten Buchten, spontane Cafébesuche – covidkonform im Außenbereich –  und  die vielen Tipps und Ideen, um die Gegend zu erkunden. Unvergessen bleibt das leckere Vorweihnachtsdinner in Paulas Haus, bei dem wir Wwoofer die Freunde von Prosiliako kennen lernen und deren Band-Revival miterleben dürfen. 

Nach fast vier Wochen in Prosiliako verlassen wir Mitte Dezember schweren Herzens und mit einigen Tränen in den Augen das Projekt, um zum ersten Mal in unserer Reise eine Ferienwohnung zu mieten und dort mit einer anderen Reisefamilie die Feiertage zu verbringen. Doch bereits vor unserer Abfahrt fragen wir, ob wir Ende Januar wieder kommen dürfen. Wir freuen uns über das herzliche „YES, anytime“. Und so konnten wir tatsächlich -das erste Mal auf unserer Reise – an einen Ort „heimkommen“. Wir erzählen euch bald mehr über diesen faszinierenden Ort, denn wir durften Paula für unsere „Begegnungen“ interviewen“. In Inspirationen stellen wir in Kürze die Suchtipps ein, die wir hier im Permakulturprojekt kennen lernen durften – die wollen wir euch auf keinen Fall vorenthalten. Vieles davon lässt sich auch im umsetzen. Ergo, die nächsten Beiträge über Prosiliako bereiten wir aktuell schon vor! Denn Teilen und Kümmern liegen nah beinander: „Earth care – people care – fair share“.

English Version:

I’m sitting here on the sun-warmed wooden planks of a yoga platform writing this article with the sea glistening in sight and the wind dancing through the olive trees, grasses and plants around me, while in the background the chickens cluck and someone in the outdoor kitchen turns on the gas to make a coffee. Transfigured look or love poem – what can you expect from this article? In a way, it is a declaration of love to a place and those people like Paula, Jose, and more helping hands like Arty who are making a mark with their work and showing the world what can be possible to protect our blue planet with all its diversity. 

Soberly formulated, this place can be described as follows: We are located on a 2-hectare piece of land in the Greek Peloponnese, in the hinterland of Stoupa, in Mani, 1 hour drive south of Kalamata. This land is called in Prosiliako. Translated, it means „Always facing the sun“. Here we encounter terms like
Permaculture – Rainwater Harvesting – Solarpower – Reuse and Recycle – Self-sufficient Garden – Natural Farming – Re-vegetation – Sepp Holzer – Fukuoka Method – Strawbale Building – Clay Building – EM – Wwoof 
and many more. Maybe these terms sound like a foreign language, maybe some are familiar? Regardless, we want to take you with us into our time in Prosiliako. And maybe after reading, some of these terms will connect you with new insights or ideas.

Prosiliako was founded by Paula. Her energetic, open-minded nature and the glow in her eyes when she talks about her ideas and deeds infects us quickly/immediately when we arrive at her place as „Wwoofer“ on 24/11/2021. Stony and rocky loamy soil, full of thorn bushes, overgrown, dry in summer and exposed by the slope in strong rain in winter… We hear her descriptions of the initial phase and can hardly imagine them. Immediately after our arrival we start a welcome tour, where we see what has changed in 5 years. We get to know all areas of Prosiliako. On narrow gravel paths we walk, past the chicken coop, over mud steps and rock stairs to the centrally located main meeting place. The covered outdoorkitchen is the first building constructed in Prosiliako. The floor, compartments, cabinets, bench and pizza oven are formed from clay, creating an organic shape reminiscent of the interior design of Earthships. At noon, all the helpers meet at the associated seating area to eat together. 

Terraced stone borders structure the terrain. Aloe vera, various oaks, olive trees, rosemary and sage accompanies the little patches with structure the land. TRhe bright blue flowers of the small wild iris and pasque flowers stand under avocado and orange trees, lentil plants and much wild green we discover at first sight. Already we go on, passing the compost toilet and the outside shower, we see the apotheki (tool shed) and the two teepees, where guests and helpers can stay. With a view of the canyon bordering the property, we marvel at the cave dwelling and then stand in front of the current new building, the spitaki (small house), where the tamped clay floor is drying. Here is also the heart of self-sufficiency, the garden, where beds full of a wide variety of vegetables seem to grow wildly. We discover cauliflower, broccoli, kohlrabi, cabbage, pak choi, snow peas, tomatoes, lettuce, beets, onions, physalis, while more aloe seedlings and rosemary cuttings are repotted next to the compost. 

We are speechless by the diversity of nature and the possibilities to volunteer. Given that, we are happy that Paula gives us direct ideas on how we can contribute. The tree house is happy to be lovingly renewed, the chickens may be fed daily, there are always and everywhere thorny rampant climbing plants that may be cut back, the flower beds need care, the rainwater can be transferred from the catch basins into the cisterns and tanks, the outdoor shower needs walls and doors and much more. We learn that every drop of rainwater collected is used at least twice. Rinse and shower water can subsequently be used for bed irrigation because of the organic soap, semi-permeable clay vases diffuse the rainwater sustainably and thus support the soil structure.  Effective microorganisms are also allowed into the water, while interspersed wood shavings from the neighboring sawmill also ensure sufficient aeration during composting and new nutritious soil is created. 

This is how we start our three-week stay and with each day that we are there longer, our ideas list grows, which tasks and projects we want to implement for Prosiliako. During and after breakfast we coordinate with all the others and distribute the tasks among ourselves. Adrian and I also like to take over the cooking every now and then, because it’s fun to tromp through the garden and harvest different goodies that can be processed directly. The meal break is a breather for everyone, where there is also a lot of laughing, telling and also planning again. After the meal there is time to continue working, to finish the day’s work and then to take care of the tools again. 

In the afternoon, around 3 – 4 p.m., the sun’s rays often lure us to the yoga platform, where we can enjoy the indescribable view, laze around, read, play the guitar or really do yoga. If you decide to head towards Stoupa, you can head to the sea to jump into the waves again before sunset, shop at the traveling greengrocer or local supermarket, or meet friends and acquaintances to help out in their garden projects as well, or to enjoy the local IPA from your favorite bar, located one bay over.

Paula explains us a lot about the principles of permaculture, her enthusiasm infects us and we still want to learn so much and get to know, because we from Germany with our raised beds could only sniff in a small way into this kind of sustainable gardening. She has active support from José, who has been working in Prosiliako for 2 years now after a trip around the world by bike and is passionate about planning, maintaining and developing the garden and the whole area.

 The cordiality and willingness to help goes far beyond the work we do together. When Tara constantly complains of stomach pains, Paula drives us to her doctor without hesitation and the local pediatrician is able to have a conversation with us through her translation assistance. When the examinations do not bring any clarification, we can borrow a small car to drive to Kalamata. There is a hospital where Tara is examined because of a suspicion of appendicitis, while we already have the necessary things for a hospital stay. In order to get an ultrasound, we have to leave the hospital again to go to another specialist and after an odyssey of several hours we end up again late in the evening with the surgeon of the initial consultation, who in the meantime rules out appendicitis. Tired, not at all wiser, still with stomach ache, but also relieved, we drive home together again. We drive patiently along the coastal road and are happy when the last piece of bumpy dirt road confirms our return to Prosiliako. 

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Places for the future generation

Places for the future generation are places that enable us to live a sustainable, resource-conserving, climate-friendly and life-affirming life. We are sure that there are many small and larger projects and ideas that aim to do just that. And we look forward to discovering these places on our journey together with our children.

The following weeks we hammer, work, sew, paint, saw, oil, grind, cook, plant and sow together with Wwoofers from Armenia, Germany and the USA. Our children are usually with us as well, and after a bit of settling in, they find their own projects to do. It is different from traveling, because as Wwoofers we have a fixed work routine and a fixed location again. Permanence instead of change and yet everything is in flux. Because there is so much potential in that: really arriving and getting to know new things during a long-term trip, accompanying and supporting the local people in their everyday lives, definitely allows us to broaden our own horizons. Everything we do supports this place where sustainability is lived so lovingly. And it doesn’t feel like work, although sometimes sweaty, because everything happens voluntarily and full of motivation. In the afternoon, with tired hands, we usually look contentedly at the day’s work or plan its continuation.  Of course, the afternoons are most beautiful on sunny winter days, when the warmth of the sun warms the back while reading a book or doing a little yoga, and the view falls on the sea turning reddish in the evening light, while an eagle makes its rounds above the canyon. As a Wwoofer in Prosiliako one is welcomed full of cordiality, and we are happy about small joint excursions and trips to unknown bays, spontaneous café visits – covid conform in the outdoor area – and the many tips and ideas to explore the area. Unforgotten remains the delicious pre-Christmas dinner at Paula’s house, where we Wwoofers get to know the friends of Prosiliako and get to experience their band revival.

After almost four weeks in Prosiliako, we leave in mid-December with heavy hearts and some tears in our eyes to rent a vacation apartment for the first time in our trip and spend the holidays there with another travel family. But already before our departure we ask if we can come back at the end of January. We are happy about the hearty „YES, anytime“. And so we could actually -the first time on our trip- „come home“ to a place. We’ll tell you more about this fascinating place soon, as we were allowed to interview Paula for our „encounters“. So the next post about Prosiliako is already work in progress.

Und wie sehen dann eure Tage so aus? Diese Frage hören wir öfter, und es ist in der Tat anders als alles, was wir bisher kannten. Dieser Artikel gibt einen kleinen Einblick in unseren Reisealltag auf knapp 8qm plus Heckgarage. Wie ist es, wenn man als vierköpfige Familie mit zwei Kindern im Schulalter und einer kürzlich dazu gestoßenen quirligen Fellnase sein Vollzeit-Zuhause in einen 5t schweren Fast-Oldtimer verlagert? Das Reiseleben bringt mich immer wieder zu einem bestimmten Zitat:

Wenn du an einen neuen Ort gelangst, warte. Es braucht Zeit, bis die Seele nachkommt.“

Weisheit nomadischer Urvölker

Dieses Zitat begleitet mich in einem umgangssprachlichen Bild schon seit meiner Kindheit: Dass „Indianer“ beim Reiten immer wieder Pausen eingelegt haben, damit die Seele Zeit hat nachzukommen… Wer mir das einmal erzählt hat, weiß ich leider nicht mehr. Aber für mich ist es seither wie eine kleine Erkenntnis, warum ich, wenn ich an neuen Orten ankomme, nicht sofort voll und ganz da bin, sondern eher das Gefühl habe, irgendwie „neben mir zu stehen“.

Oft brauche ich mehrere Tage um „anzukommen“, was bei einem zweiwöchigen Urlaub ja durchaus hinderlich sein kann, weil man „ankommt“, wenn man fast schon wieder abfährt… Sind wir manchmal sogar in dem Maße in Bewegung, dass die Seele überhaupt nicht nachkommt? Die Weisheit besagt, dass wir bei schnellerem Reisetempo als die natürliche Schrittgeschwindigkeit ohne die Seele an fremden Orten sind und sie erst wiederfinden, wenn wir nach Hause zurückkehren… Wie ist es aber dann, wenn das eigene Zuhause an die fremden Orte mitreist? 

Wie ist es also wirklich? Das Leben im „Tinyhouse on wheels“?

Grundsätzlich ist es vor allem eins: Viel, viel mehr in Verbindung mit der Natur. Lebt man im Van oder Camper, ist man automatisch auch viel mehr draußen. Und natürlich spürt man jegliche Wetterlage deutlich intensiver als in einem großen Haus. Und auch das Tageslicht spielt eine größere Rolle.  So freuen wir uns über jeden regenfreien Morgen, an dem wir aufstehen, um den Tag mit einer morgendlichen kleinen Yoga Session starten zu können und trockenen Fußes die erste Morgenrunde mit Djella drehen zu können. Es ist unglaublich, wie man bei stabiler Wetterlage zum Frühaufsteher werden kann, um die Morgenröte zu beobachten, und die Ruhe vor dem „Sturm“ des Tages zu genießen. Hingegen nutzen wir an dunklen Winter-Abenden  oft die Chance ein Feuer zu machen, sofern es sicher und möglich ist, denn Abende am Lagerfeuer wärmen uns äußerlich und innerlich. 

Inzwischen zeigt sich, dass unser Alltag unterwegs sich ganz gut in vier Varianten einteilen lässt: Fahrtag, Aktivitätstage, Organisationstage und Erholungstage (letztere sind demnach das Pendant zum Wochenende):

An Fahrtagen geht es morgens recht früh los, nachdem wir am Abend davor gemeinsam besprochen haben, wie unser Fahrtag laufen soll. Unser KAZYmir ist idealerweise schon abfahrbereit,  die Klamotten für den Tag waren gerichtet, so dass Aufstehen, Anziehen und ein kleines Frühstück wirklich in einer Stunde erledigt sind. Dann teilen wir die Aufgaben unter uns auf: Einer* prüft, ob die letzten Dinge verstaut sind und die Schränke für die Fahrt verschlossen sind, ob die Reisepapiere und die GoPro und unsere Handys in der Fahrerkabine bereit liegen, während ein Anderer* mit unserem vierbeinigen Familienmitglied noch eine Runde dreht und die Kinder ihre Lernmaterialien für die mehrstündige Fahrt bereit legen. Nicht, dass das Material wirklich mehrere Stunden benutzt würde – natürlich liegen dann auch die aktuellen Lieblingstaschenbücher, Hörbücher, Malpapier und ähnliches in greifbarer Nähe. Nachdem wir von unserem Übernachtungsplatz abgefahren sind, gibt es meist noch etwas rund um Van und Haushalt zu organisieren. Müssen wir Wasser auffüllen? Wasser ablassen? Den Müll entsorgen? Unseren Wassertank auffüllen? Noch Gemüse einkaufen? Kommen wir an einem Supermarkt vorbei und müssen weitere Lebensmittelvoräte auffüllen? Langt die Füllung unserer Gasflasche noch für’s Kochen, Heizen in den kommenden Tagen? 

Es gibt lange und kurze Fahrtage… allerdings ist es inzwischen so, dass mit unserem KAZYMIr auch ursprünglich kürzere Distanzen länger dauern. Weil unser Iveco Wohnmobil einfach nicht so schnell ist, wir diverse organisatorische Stopps einbauen müssen, weil viel Verkehr ist oder die Straßen herausfordernd sind, wir selten Autobahn fahren, weil eine kurvige Fahrt auf den Magen schlägt, wir manchmal falsch abbiegen oder eben mit unseren 5t-Gefährt eine andere Strecke suchen müssen… So kommen wir auf einen Fahrdurchschnitt von ca. 200km. 

An besonders langen Fahrtagen, an denen wir richtig Strecke machen wollen, schaffen wir bis zu 400km – das passiert aber eher selten. Das klingt nach so wenig, wenn ich mir überlege, dass mein tägliches Pendeln zu meiner Schule an jedem Arbeitstag auch vorneweg knapp 80km beinhaltet hat! 

Und doch ist es hier in diesem „anderen“ Leben ein ausgefüllter Tag… denn, wenn wir ankommen an jenem neuen Ort, dann gilt es noch einen Übernachtungsplatz zu finden und Kontakt zu Anwohnern aufnehmen, um herauszufinden, ob es in Ordnung geht, wenn wir auf ihrem Restaurantparkplatz oder ähnlichen parken. KAZYmir wird in Standmodus gebracht, die Sicherungen der Schränke gelöst, unsere mitreisenden Pflänzchen dürfen wieder auf den Tisch zurück und die lokale Anbindung an WIFI wird ermittelt. Räder werden abgeschnallt und die Kinder gehen auf Entdeckungstour.  Nach einer ersten Orientierungsrunde ist es dann meist Zeit den Herd anzufeuern und etwas Warmes zu kochen. Und so krabbeln wir abends in unsere Betten, müde aber froh, angekommen zu sein…

Nun wechseln sich Tage mit Ganztagesaktivitäten, Unternehmungen, die nur ein paar Stunden dauern und Tagen, an denen wir einfach mal „nur“ am Platz bleiben, ab. 

Jetzt ist Zeit für Aktivitäten, aber auch die Organisation des Alltags wie sie jeder von Zuhause kennt…  Wäsche waschen, sobald wir auf einem Campingplatz mit der nötigen Ausstattung sind, Einkaufen, Emails schreiben, Schrankfächer durchsortieren, Fotos sichern und sortieren, Backup der Rechner durchführen, Akkus laden, aufräumen und ausmisten, und mindestens gefühlt 10x am Tag den Sand aus dem Eingangsbereich fegen. 

Hinzu kommen Reparaturen an unserem Outdoor Equipment, denn in unserer Heckgarage warten große Trekkingrucksäcke auf Wanderungen, Radtaschen auf die nächste Bikepacking Tour, aufblasbares SUP und Kajak auf die nächste Paddeltour, Skateboard und Longboards auf geeignete Straßen und Bodenbeläge… die beiden Surfbretter auf dem Dach, die uns manches mitleidige Lächeln auf unserem Weg durch den Balkan eingebracht haben, konnten wir sogar auch schon einmal einsetzen. 

Ein wesentlicher Punkt, neben dem Entdecken und Erkunden der Orte, bildet im Reisealltag ein Zeitfenster, dass wir „Lernzeit“ nennen, in dem Basti und Tara offiziell lernen. Obwohl wir natürlich wissen, dass sie auf so einer Reise eigentlich IMMER lernen. Dennoch ist es uns wichtig, mindestens an 4 Tagen pro Woche eine Lernzeit einzuplanen. Manchmal klappt sogar ein Zoom Call mit den MitschülerInnen und/ oder LehrerInnen in Deutschland, was die beiden jedes Mal sehr freut. 

Ja, die Lernzeit der Kinder. Ist kein einfaches Thema, mal klappt es besser, mal klappt es schlechter. Es gibt Tage, da begleiten wir das Lernen, indem wir die ganze Zeit als Ansprechpartner neben Ihnen sitzen oder mit Erklärungen zur Seite stehen, an anderen Tagen wiederum können sie komplett selbständig an ihren Projekten arbeiten. Wenn du mehr darüber erfahren willst, klicke auf den Artikel „Lernen auf Reisen – zwischen Freilernen, Worldschooling und Hausaufgaben“. 

Und so versuchen wir unsere „Stand-Tage“ in einer Art und Weise zu organisieren, dass wir nach dem Frühstück arbeiten (für unseren Blog schreiben, lernen, Sehenswürdigkeiten und Infos zur Umgebung recherchieren, Yogastunden planen…). Spätestens nach einem Imbiss in der Mittagszeit kribbeln unsere Füße so, dass wir spätestens dann raus müssen. Eine kleine Radtour in der Umgebung, eine Wanderung, eine Paddeltour, Schwimmen gehen, ausgedehnte Spaziergänge oder auch ein kulinarisches Highlight vorbereiten… 

Nicht zu vergessen, dass Wäsche waschen (öfter auch in Form von Handwäsche), Abspülen, und Co einfach zeitaufwändiger sind, als Zuhause, da die Maschinen nicht einfach so nebenher laufen, während man bereits etwas anderes macht. Und das Aufräumen an sich, so spießig es klingen mag, ist auch kein unbedeutender Zeitfaktor, denn bei unserem begrenztem Wohnraum ist jeder Quadratmeter wichtig und liegengelassene Gegenstände führen einfach zu schnell zu schlechter Laune. 

Und wo verbringt ihr die Nächte? Freistehend oder auf Campingplätzen?

Wir genießen die Möglichkeit frei stehen zu können sehr, erfahrungsgemäß sind die Kontakte die dadurch mit Anwohnern und anderen (Langzeit-)Reisenden entstehen, oftmals intensiver, als wenn man als anonymer „Tourist“ auf einem Campingplatz steht. In Ländern wie Albanien und Griechenland wird das Freistehen, insbesondere in der Nebensaison und abseits der üblichen touristischen Hotspots weitgehend toleriert. Ärgerlich ist es allerdings, wenn „Vanlifer“ beim Freistehen die Ressourcen vor Ort nicht wertschätzen oder Müll zurück lassen, wie wir leider immer wieder beobachten. Es ist wirklich nur ein kleiner Schritt, in der Landessprache die Menschen in der Umgebung anzusprechen, ob man an diesem oder jenem Ort für eine Nacht stehen kann. Wir haben bisher jedes Mal nur freundliche „Daumen hoch“ Signale erhalten. Auch  versuchen wir jedes Mal den Platz, an dem wir waren, sauberer zu hinterlassen, als wir ihn bei Ankunft angetroffen haben. Auch das ist ein kleiner Beitrag, den jeder leisten kann. In manchen Regionen, die ein gravierendes Müllproblem haben, kann es manchmal schwierig sein, die korrekte Entsorgung zu finden, und dennoch versuchen wir immer wieder Clean-ups mit einzubeziehen.

Immer wieder entdecken wir Stellplätze mitten in der Natur, die das Übernachten zum Erlebnis werden lassen

Wie ist es an Regentagen? 

Regentage haben nochmal eine ganz eigene Dynamik und Qualität. Zugegebenermaßen ist an diesen Tagen das Konfliktpotenzial am größten, denn „sich aus dem Weg gehen“ ist nicht…
Regentage bieten aber auch Zeit zum Sortieren und Reflektieren. Taras Herbarium füllt sich an solchen Tagen mit all den längst getrockneten gepressten Fundstücken der Flora, die wir bereits durchquert haben. An Regentagen mit guter Wlan Verbindung ist auch viel Zeit, um Freunde Zuhause wieder einmal anzurufen. Außerdem werden Brettspiele und Familienfilme aktiviert, an besonders langwierigen Regentagen sind hier EXIT Spiele sehr beliebt. 

Und dann?

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“

Astrid Lindgren

English Version:

And what do your days look like? We hear this question more often, and it is indeed different from anything we have known before. In this article there is a small insight into our travel everyday life on just 8sqm plus rear garage. So what’s it like to be a family of four, with two school-aged kids and a recently added lively furry bunny, to relocate your full-time home to a 5t almost-old-timer? Travel life always brings me back to a certain quote:

When you get to a new place, wait. It takes time for the soul to follow.“

Wisdom of nomadic people

Often I usually need several days to „arrive“ and be fully there, which can be quite a hindrance on a two-week vacation, after all, because you „arrive“ when you’re almost leaving again… Are we sometimes even on the move to the extent that the soul doesn’t follow at all? Wisdom says that if we keep our natural human travel speed – walking speed – we arrive at foreign places without it and find our soul only when we return home… But how is it then, when one’s own home travels along to the foreign places? 

So what is it really like? Life in the „Tinyhouse on wheels

Basically, it’s one thing above all: much, much more in touch with nature. If you live in a van or camper, you are automatically outside much more. And of course you feel any weather conditions much more intensively than in a large house. And daylight also plays a greater role.  So we are happy about every rain-free morning when we get up to start the day with a little morning yoga session and to be able to do the first morning round with Djella on dry feet. It’s amazing how when the weather is stable, you can become an early riser to watch the dawn, and enjoy the calm before the „storm“ of the day. On the other hand, on dark winter evenings we often take the chance to build a fire, if it is safe and possible, because evenings around the campfire warm us externally and internally.

In the meantime, it turns out that our everyday life on the road can be divided quite well into four variants: Driving days, activity days, organization days and recreation days (the latter are thus the equivalent of the weekend):

On driving days we start quite early in the morning, after we have discussed together the night before how our driving day should run. Our KAZYmir is ideally already ready to go, the clothes for the day were arranged, so that getting up, getting dressed and a small breakfast are really done in an hour. Then we divide the tasks among us: One* checks if the last things are stowed and the cupboards are locked for the trip, if the travel documents and the GoPro and our cell phones are ready in the driver’s cabin, while another* takes our four-legged family member for another spin and the kids get their learning materials ready for the several-hour drive. Not that the material would really be used for several hours – of course, the current favorite paperbacks, audio books, coloring paper and the like are then within reach. After we leave our overnight spot, there’s usually something to organize around the van and household. Do we need to fill up with water? Drain water? Dispose of the garbage? Fill up our water tank? Buy some more vegetables? Will we pass a supermarket and need to fill up more food supplies? Will we have enough gas left for cooking and heating in the coming days? 

There are long and short driving days… however, it is now the case that with our KAZYMIr even originally shorter distances take longer. Because our Iveco motorhome is just not that fast, we have to include various organizational stops because there is a lot of traffic or the roads are challenging, we rarely drive on the highway because a curvy ride hits the stomach, we sometimes take a wrong turn or just have to look for another route with our 5t vehicle… So we come to a driving average of about 200km. 

On particularly long driving days when we want to really stretch it, we manage up to 400km – but that happens rather rarely. That sounds like so little when I consider that my daily commute to my school each workday also included just under 80km up front! 

And yet, here in this „other“ life, it is a full day… because, when we then arrive at that new place, there is still a place to stay to find, contact residents to find out if it is okay if we park in their restaurant parking lot or similar. KAZYmir is put into stand mode, the lockers‘ fuses are loosened, our fellow travelers are allowed back on the table, and the local connection to WIFI is determined. Wheels are unstrapped and the kids go exploring.  After a first round of orientation, it’s usually time to fire up the stove and cook something warm. And so we crawl into our beds in the evening, tired but happy to have arrived…

Once we arrive at a new place, we alternate days with all-day activities, ventures that last only a few hours, and days when we just „stay“ at the place. 

Then it’s time for activities, but also the organization of everyday life as everyone knows it from home… Doing laundry as soon as we are at a campsite with the necessary equipment, shopping, writing emails, sorting through closet compartments, backing up and sorting photos, backing up computers, charging batteries, tidying up and cleaning out, and sweeping the sand out of the entrance area at least felt 10 times a day.

In addition, there are repairs to our outdoor equipment, because in our rear garage large trekking backpacks are waiting for hikes, bike bags for the next bikepacking tour, inflatable SUP and kayak for the next paddling tour, skateboard and longboards for suitable roads and surfaces… we have even been able to use the two surfboards on the roof, which have brought us many a pitying smile on our way through the Balkans. 

An essential point, besides discovering and exploring the places, is a time window in the daily travel routine that we call „learning time“, in which Basti and Tara officially learn. Although, of course, we know that they are actually ALWAYS learning on a trip like this. Nevertheless, it is important for us to schedule a learning time at least 4 days a week. Sometimes even a Zoom Call with their classmates and/or teachers in Germany works out, which makes them very happy every time. 

Yes, the learning time of the children. It’s not an easy topic, sometimes it works better, sometimes it works worse. There are days when we accompany the learning by sitting next to you the whole time as a contact person or by helping with explanations, on other days they can work completely independently on their projects. If you want to learn more about this, click on the article „Learning on the road – between free learning, worldschooling and homework“. 

And so we try to organize our „parking days“ in a way that we work after breakfast (writing for our blog, studying, researching sights and info about the surroundings, planning yoga classes…). At the latest after a snack at lunchtime our feet are tingling so that we have to get out at the latest. A small bike tour in the area, a hike, a paddle tour, go swimming, extended walks or even prepare a culinary highlight…

Not to mention that washing clothes (more often in the form of hand washing), doing the dishes, and so on are simply more time-consuming than at home, since the machines don’t just run alongside while you’re already doing something else. And tidying up in itself, as stuffy as it may sound, is also not an insignificant time factor, because with our limited living space, every square meter is important and items left lying around simply lead to bad moods too quickly. 

And where do you spend the nights? Standalone or at campsites?

We enjoy the possibility of being able to park freely very much, experience shows that the contacts that arise from this with local residents and other (long-term) travelers are often more intense than when you stand as an anonymous „tourist“ on a campsite. In countries like Albania and Greece, free-standing is largely tolerated, especially in the off-season and away from the usual tourist hotspots. What is annoying, however, is when „vanlifers“ don’t value local resources when freestanding or leave trash behind, as we unfortunately observe time and again. It is really only a small step to ask the people in the area in the local language if you can stand at this or that place for a night. So far, we have received only friendly „thumbs up“ signals every time. Also, every time we try to leave the place we were at cleaner than we found it when we arrived. This is also a small contribution that everyone can make. In some regions that have a serious trash problem, it can sometimes be difficult to find the proper disposal, and yet we always try to include clean-ups.

What about rainy days?

Rainy days have their own dynamics and quality. Admittedly, the potential for conflict is greatest on these days, because „getting out of the way“ is not possible…
On the other hand, rainy days offer time for sorting and reflection. Tara’s herbarium fills up on such days with all the long-dried pressed finds of the flora we have already traversed. On rainy days with good wifi connections, there is also plenty of time to call friends back home once again. In addition, board games and family movies are activated, on particularly protracted rainy days EXIT games are very popular here.
 

What else?

And then you have to have time to just sit there and look around.“

Astrid Lindgren

Herbstlich. Das ist das Erste, was uns in den Sinn kommt, nachdem wir südlich von Girokastra die Grenze zu Griechenland überqueren. Denn kaum sind wir auf der anderen Seite des Bergmassivs angekommen, welches Albanien und Griechenland trennt, ändert sich die Landschaft schlagartig. In üppigen Laubwäldern schimmern Blätter in Rot-, Orange- und Gelbtönen. Keine Spur mehr von der trockenen und kargen albanischen Landschaft. Immer wieder entdecken wir Rauchschwaden und brennende Felder zur Düngung. Es ist regnerisch und zum Teil ziemlich neblig, der Himmel ist grau und aufgrund der Stunde Zeitverschiebung wird es verdammt früh dunkel. Sofort sind wir gefühlt im Herbst angekommen.

Nach einer Nacht am Rande des Vikos Nationnalparks machen wir uns auf den Weg in Richtung Meteora. Diese absolut einmaligen Felsformationen mit den oben auf dem Fels liegenden Klöstern sind schon seit einiger Zeit auf unserer To-See-Liste. Die Fahrt dorthin ist allerdings länger als gedacht. Uns wird langsam klar, dass die Entfernungen in Griechenland eine andere Nummer sind als die in Albanien. Und das Vorankommen abseits der griechischen Autobahnen ist aufgrund der kurvenreichen und bergigen Strecken auch nicht schneller…
Dann ist es soweit. Hinter einem weiteren Bergmassiv tauchen sie vor uns in der Abendsonne auf: Felsnadeln, die sich wie Fremdkörper ganz plötzlich aus der sonst eher flachen Landschaft erheben. Und an scheinbar unmöglichen Stellen am Gipfel und in den steil abfallenden Wänden der Felsen sind die Meteora-Klöster scheinbar mit der Natur verschmolzen. Faszinierend. Atemberaubend. Unwirklich.

https://youtu.be/6pHfybeDZYE

Wir übernachten auf einem Campingplatz in Kastraki direkt unterhalb der Klöster und begeben uns am nächsten Tag bei schönstem Wetter zu Fuß auf Erkundungstour. Von den ursprünglich 24 einzelnen Klosteranlagen sind immer noch 6 bewohnt und können besichtigt werden. Wir wandern durch das Gebiet und sind absolut fasziniert von der Szenerie. Es muss unglaublich aber auch sehr hart gewesen sein, als Mönch so abgeschieden und unerreichbar von der Welt zu leben. Nachdem wir den Aufstieg auf einem kleinen Wanderpfad zum Eingang des Varlaam Klosters geschafft haben, sind wir überrascht, dass es mittlerweile sehr gut ausgebaute Straßen gibt, die bis zu den Klostereingängen führen. Dutzende von Touristen sparen sich den beschwerlichen Aufstieg, fahren die Klöster einfach ab und parken direkt vorm Eingang. Wir besichtigen das Varlaam Kloster und sind fasziniert von den Wandbemalungen der alten Kapelle und nicht zuletzt der Aussicht über die gesamte Szenerie. Danach wandern wir auf unserer Route an drei der anderen Klöster vorbei. An diesem Ort fällt es uns wirklich schwer, die Kamera wegzustecken und einfach nur zu genießen…

Am nächsten Morgen verlegen wir unser Frühstück kurzerhand auf eine der Felsnadeln und sind fast alleine. In der Morgensonne wirkt dieser Ort noch magischer, noch unwirklicher. Wir genießen die Ruhe, die Morgensonne auf unserer Haut und ein leckeres Frühstück. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf das Kloster Agios Stéphanos, das als James Bond Kulisse diente, bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

Unser nächstes Ziel: Delphi. Ich genieße es, seit langer Zeit mal wieder eine kurze Strecke auf der Autobahn zu fahren. KAZYmir schnurrt, die Sonne scheint und in sanften Kurven geht es auf ziemlich ebener Strecke durch die Thessaly Ebene nach Thermopylae. Dort ist dieses Vergnügen auch schon wieder vorbei. Denn ab jetzt geht es auf einer kurvigen und teils echt steilen Bergstraße über den südlichen Ausläufer des Pindus Gebirgszugs.
Am späten Nachmittag parken wir bei einer Taverne und werden sofort sehr herzlich begrüßt. Beim leckeren Abendessen darf Tara das Kellnern übernehmen und bewirtet uns hervorragend. Die Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz der Taverne und fahren früh morgens weiter, denn das antike Delphi wartet auf uns.

Die Geschichten, die dieser Ort zu erzählen hat, scheinen wirklich allgegenwärtig. Wie diese Stadt der Antike wohl einmal ausgesehen hat, können wir uns beim Anblick der Überreste von Straßen, Häusern, Tempeln, Statuen und Amphitheatern sehr lebhaft vorstellen. Unsere – vor allem Bastis – Highlights sind der Tempel des Apollo, die vielen Steintafeln voller Inschriften und das große Amphitheater. Äußerst beeindruckend ist außerdem, wie präzise hier gebaut wurde. Die penibel genau gehauenen vieleckigen Steine der polygonalen Mauer stützen so die Schatzkammer der Athener am Hang ab.  Und dies immerhin seit dem 5. Jahrhundert vor Christus. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Delphi ist ein wahres Highlight. Schon wieder.

Am frühen Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg Richtung Patras. Hier wollen wir uns mit Manu und Sassi treffen. Mit den beiden Ravensburgern haben wir bereits Albanien unsicher gemacht. Und die beiden „warten“ auf uns an einem abgelegenen See in den Bergen nördlich von Patras.
Am späten Nachmittag kann ich dann absolut nicht mehr. Wir pausieren an einer Taverne am Meer. Endlich wieder Meer. Ich setze mich ans Ufer und erst jetzt spüre ich, dass mein gesamter Körper unter Strom steht. Ich merke, dass ich total ausgebrannt bin und dringend Ruhe benötige. Die vergangene Woche war einfach zu anstrengend. Jede Nacht an einem anderen Ort, mit einigen Stunden Fahrt pro Tag und vollgepackt mit vielen Aktivitäten und besuchten Sehenswürdigkeiten… Auch die letzten kalten und windigen Nächte in Albanien haben nicht gerade zu erholsamen Nächten beigetragen. Dazu die Organisation des Alltags im Wohnmobil und die neue Situation mit unserem vierbeinigen Familienmitglied. Noch vor einigen Monaten hätte ich beim Lesen dieser Zeilen wahrscheinlich die Augen verdreht, an meinen damaligen 10-11-Stunden-Arbeitstag gedacht und abschätzend gelächelt.
Ja, das Leben auf einer solchen Reise mit der kompletten Familie ist aufregend, spannend, abwechslungsreich und verspricht Spass, Freiheit und Abenteuer. Es kann aber auch anstrengend, stressig, nervend, ermüdend sein. Die „Freiheit“ nicht zu wissen, wo wir die nächste Nacht verbringen erzeugt nicht nur das Gefühl von Freiheit, sondern bringt manchmal auch eine gehörige Portion Unsicherheit mit sich…
Der Klang der Wellen wirkt Wunder. Nach nur ein paar Minuten merke ich schon, wie sich mein Körper entspannt. Tief durchatmen, die salzige Luft schmecken und den Sonnenuntergang genießen. Wir sind bei Violetta in der Taverne Bella Vista gelandet und sie bietet uns sofort an, dass wir gerne die Nacht auf der Wiese neben der Taverne verbringen können. Und nach einem leckeren Abendessen tun wir das auch.

Am nächsten Morgen brechen wir dann nach einer unruhigen Nacht voller Hundegebell auf zum Trichonida See. Dazu  verlassen wir bei Nafpaktos die Küstenstraße und schrauben uns in einigen Serpentinen die Berge hoch. Nach einer ebenso kurvigen Abfahrt dann der Schock: Eine Stahlbrücke, deren Fahrbahn nur aus aufs Stahlgestell gelegten Holzbohlen besteht. Die Brücke ist gerade so breit wie unser Wohnmobil, aber können wir mit 5 Tonnen Gewicht hier drüber fahren? Manu fragt bei einigen Anwohnern nach und die winken uns lässig durch. Klar, kein Problem. Mir ist trotzdem etwas mulmig, daher schicke ich Manu mit den Kindern zuerst zu Fuß über die Brücke, bevor ich dann alleine unseren Camper zur anderen Seite fahre. Bei jeder Bohle klappert und kracht es, aber die Brücke hält und wir überwinden auch dieses Hindernis.

Die bislang aufregendste Brückenüberquerung mit KAZYmir

Nach weiteren 20 Minuten erreichen wir den Parkplatz am See. Und sind total überrascht, wo wir hier gelandet sind…

… to be continued!

English Version:

Fall is here. This is the first thing that comes to mind after we cross the border to Greece south of Girokastra. Because as soon as we arrive on the other side of the mountain massif that separates Albania and Greece, the landscape changes abruptly. In lush deciduous forests, leaves shimmer in shades of red, orange and yellow. No trace of the dry and barren Albanian landscape. Again and again we discover clouds of smoke and burning fields. It is rainy here, the sky is gray and due to the hour time difference it gets dark damn early. Immediately we feel like we have arrived in fall.
After a night at the edge of Vikos National Park, we set off in the direction of Meteora. These absolutely unique rock formations with monasteries perched on top have been on our „To-See-List“ for some time. However, the drive there is longer than we thought. We slowly realize that the distances in Greece are different than those in Albania. And driving off the Greek highways isn’t any faster either due to the winding and mountainous roads….
Then we see them. Behind another mountain they appear in front of us in the evening sun: Rock needles, which rise like foreign bodies quite suddenly from the otherwise rather flat landscape. And in seemingly impossible places at the summit and in the steeply sloping walls of the rocks, the Meteora monasteries have seemingly merged with nature. Fascinating. Breathtaking. Unreal.

We spend the night at a campsite in Kastraki, directly below the monasteries, and the next day, in beautiful weather, we set out on foot to explore. Of the original 24 monasteries, 6 are still inhabited and can be visited. We hike through the area and are absolutely fascinated by the scenery. It must have been incredible but also very hard to live here as a monk so secluded and unreachable from the world. After making the climb up a small hiking trail to the entrance of Varlaam Monastery, we are surprised to find that there are now very well developed roads leading up to the monastery entrances. Dozens of tourists save themselves the tiring climb, simply drive to he monasteries and park right in front of the entrance. We visit Varlaam Monastery and are fascinated by the wall paintings of the old chapel and not least the view over the whole scenery. Afterwards, we walk past three of the other monasteries on our route. In this place, we really find it hard to put the camera away and just enjoy….
The next morning, we move our breakfast on top of one of the rock needles and are almost alone up there. In the morning sun, this place seems even more magical, even more unreal. We enjoy the silence, the morning sun on our skin and a delicious breakfast.
We take a quick look at the monastery of Agios Stéphanos, which served as a James Bond backdrop, before we set off again.

Our next destination: Ancient Delphi. I enjoy driving a short distance on the highway for the first time in a long time. KAZYmir purrs, the sun shines and in gentle curves we drive on a fairly flat road through the Thessaly plain to Thermopylae. There this pleasure is already over again. From now on we drive on a curvy and partly really steep mountain road over the southern foothills of the Pindus mountain range.
In the late afternoon we park at a taverna and are immediately welcomed very warmly. At the delicious dinner Tara is allowed to take over the waitressing and hosts us excellently. We spend the night in the parking lot of the taverna and drive on early in the morning, because ancient Delphi is waiting for us.
The stories this place has to tell seem really omnipresent. We can vividly imagine what this ancient city must have once looked like as we look at the remains of streets, houses, temples, statues and amphitheaters. Our – especially Basti’s – highlights are the Temple of Apollo, the many stone tablets full of inscriptions and the large amphitheater. Also extremely impressive is how precisely it was built here. The meticulously hewn polygonal stones of the polygonal wall thus support the treasury of the Athenians on the slope. And this, after all, since the 5th century before Christ. We can’t get out of our amazement. Delphi is a true highlight. Again.

In the early afternoon we set off in the direction of Patras. Here we want to meet Manu and Sassi. With the two Ravensburgers we have already made Albania unsafe. And the two are „waiting“ for us at a remote lake in the mountains north of Patras.
In the late afternoon I absolutely can’t anymore. We pause at a taverna by the sea. Finally sea again. I sit down on the shore and only now I feel that my whole body is under current. I realize that I am totally burnt out and urgently need rest. The past week was just too exhausting. Every night in a different place, with a few hours of driving each day and packed with lots of activities and sights visited… Even the last cold and windy nights in Albania didn’t exactly contribute to restful nights. Plus the organization of everyday life in the camper and the new situation with our four-legged family member. Just a few months ago, reading these lines, I probably would have rolled my eyes, thought of my 10-11 hour workday at the time and smiled dismissively
.
Yes, life on such a trip with the complete family is exciting, thrilling, varied and promises fun, freedom and adventure. But it can also be exhausting, stressful, annoying, tiring. The „freedom“ of not knowing where we will spend the next night not only creates the feeling of freedom, but sometimes also brings a fair amount of uncertainty…
The sound of the waves works wonders. After only a few minutes I notice how my body relaxes. Breathe deeply, taste the salty air and enjoy the sunset. We landed at Violetta’s place in the Bella Vista taverna and she immediately offers us that we are welcome to spend the night on the lawn next to the taverna. And after a delicious dinner we do so.

The next morning, after a restless night full of barking dogs, we set off for Lake Trichonida. For this purpose we leave the coastal road at Nafpaktos and wind our way up the mountains in some serpentines. After an equally curvy descent then the shock: A steel bridge, whose roadway consists only of wooden planks laid on the steel frame. The bridge is just as wide as our motorhome, but can we drive over it with 5 tons of weight? Manu asks some residents and they casually wave us through. Sure, no problem. I’m still a little queasy, so I send Manu with the kids first on foot across the bridge, before I then drive alone our camper to the other side. With each plank it rattles and crashes, but the bridge holds and we overcome also this obstacle. After another 20 minutes we reach the parking lot at the lake. And are totally surprised where we have landed here…
… to be continued!