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Unberührte, ursprüngliche Wälder, das mächtige Kaukasus-Gebirge, ein stolzes Volk, die unmittelbare Nähe zu Russland und Tiflis als Hauptstadt. Viel mehr verbinde ich nicht mit Georgien vor unserem Besuch dieses für viele West-Europäer quasi unbekannten Landes…
Wir werden insgesamt 32 erlebnisreiche Tage hier verbringen, dabei mehr als 1.700 Kilometer fahren und zwei Autounfälle haben. Wir werden leckeres Essen, die Vielfalt dieses Landes und vor allem atemberaubende Natur kennenlernen! Aber leicht werden diese vier Wochen für uns definitiv nicht. Mehr als einmal kommen wir und auch unser 5-Tonnen-Wohnmobil an unsere Grenzen. Doch all das wissen wir noch nicht, als wir am 06.Mai die Grenze überqueren…

Unsere Georgienreise kann in drei Teile gegliedert werden: 
1. Teil: Zentralgeorgien mit kolchosischem Tiefland, heißen Quellen, Canyons und Felsenklöstern (dieser Artikel)
2. Teil: Vielfältiges Tiflis
3. Teil: Der große Kaukasus – Jetzt erst recht

1. Teil: Zentralgeorgien mit kolchosischem Tiefland, heißen Quellen, Canyons und Felsenklöstern

Die Einreise
Vorbei an einer kilometerlangen Schlange wartender LKWs erreichen wir Georgiens Grenze an der Schwarzmeerküste und sind überrascht, dass dieses Land für unser Navi noch ein blinder Fleck zu sein scheint. Denn innerhalb der gut sichtbaren Landesgrenzen sind auf dem Bildschirm keine Straßen, keine Städte, absolut nichts erkennbar. Dass manche Straßenschilder dann auch nur in georgischer Schrift ausgefertigt sind, macht die Sache nicht leichter. 
Der Ruf schlechter Straßen und halsbrecherischer Fahrweise eilt Georgien voraus und es ist schwer dem zu widersprechen. Verkehrsregeln werden eher als Empfehlungen ausgelegt, Straßenschilder ignoriert. Immer und überall wird überholt. So müssen bei Gegenverkehr auf einer zweispurigen Straße dann eben drei Fahrzeuge aneinander vorbei passen. Ein mindestens genau so hohes Risiko stellen die Tiere auf der Straße dar. Denn Kühe, Schafe und Schweine werden in Georgien nur selten auf eingezäunten Wiesen oder Koppeln gehalten. Vielmehr werden die Tiere morgens aus ihren Ställen entlassen, verbringen den Tag auf sich selbst gestellt am Wegesrand der Straßen, in Waldstücken oder sogar auf dem Grünstreifen in der Mitte der Autobahn. Auf Landstraßen müssen wir daher ständig damit rechnen, dass hinter der nächsten Kurve eine Kuhherde die komplette Straße kurzzeitig blockiert. So durchqueren wir zügig durch die große Küstenstadt Batumi, die auch als Georgiens Las Vegas bezeichnet wird und fahren direkt ans Meer für unsere erste Übernachtung…

Orientierung
Erstmal Bargeld besorgen. Wie heißt die Währung hier nochmal? Lari? Und wo kann man eine Pre-Paid SIM Karte kaufen? Kann man hier freistehen und wo finden wir unsere nächsten Übernachtungsplätze? Das sind immer die ersten Fragen, die es in einem für uns neuen, unbekannten Land zu beantworten gilt…
Danach besteht der beste Weg zu einer gewissen Orientierung immer im Besuch eines Supermarktes oder noch besser im Bummel über den Markt oder Bazar…
Und Staßenstände gibt es hier überall und wirklich alle Arten von Waren werden auf kleinen Tischchen oder direkt auf einer Kiste oder einer Decke liegend angeboten. Zu sehr günstigen Preisen, verglichen mit denen in den größeren Supermärkten. Als wir das traditionell gebackene Brot Tonis Puri, oft auch Schoti genannt, finden, welches in einem heißen Lehmofen an die Wand geschlagen und dort gebacken wird, kommen wir langsam an!

Zu Besuch
Bevor wir die Erkundung dieses Landes beginnen, steht ein Besuch auf unserem Programm. Denn bereits vor unserer Einreise haben wir über eine der vielen Whatsapp Reise-mit-Kindern-Gruppen Kontakt geknüpft zu einer mutigen Familie: Auch Claudia und Christoph waren mit ihren Kindern für ein Jahr mit dem Wohnmobil unterwegs, bevor sie die Reise in Georgien beendet haben und nun seit einem Jahr hier leben… Umgeben von Natur bauen sie sich gerade einen Selbstversorgerhof mit kleinem Campingplatz für Reisende auf und freuen sich immer über Besuch. Es ist schön, mit Ihnen übers Reisen und übers Leben nach dem Reisen zu philosophieren und Basti ist echt froh, mal wieder gleichaltrigen Anschluss zu haben. Und nicht zuletzt bekommen wir wertvolle Tipps für unsere Reise durch Georgien.

Heiße Quellen
In den nächsten Tagen erkunden wir das Zentrum Georgiens. Das Wetter ist noch immer wechselhaft, die Temperaturen schwanken zwischen 15 und 20 Grad. Kühl genug, um endlich mal wieder heiße Quellen zu besuchen. Für uns ein perfekter Start, um in Georgiens abwechslungsreiche und atemberaubende Natur einzutauchen. Denn schon auf den wenigen bisher in diesem Land gefahrenen Kilometern bestaunen wir bewaldete Hügel, über denen dichte Nebelschwaden hängen. Wir passieren weite Graslandschaft und fahren nur Minuten später wieder durch undurchdringliche (Ur-)Waldgebiete. Grün wohin das Auge blickt… Nur der Blick auf den kleinen Kaukasus im Süden und den großen Kaukasus im Norden bleibt uns bisher durch Bewölkung und Nebel noch verwehrt.

Inmitten eines solch dichten Waldgebiets biegen wir von einer kurvigen, schlaglochübersäten Landstraße ab und sehen uns mit der ersten großen Herausforderung konfrontiert: Ein kleiner Weg führt richtig steil hinab zu den heißen Quellen, die direkt am Ufer eines reißenden Flusses gelegen sind. Es kostet einiges an Überwindung, dann sind wir unten und parken auf einer schlammigen Wiese. In solchen Situationen habe ich auf dieser Reise bereits gelernt, mir nicht allzu sehr über den Weg zurück Gedanken zu machen, sondern besser das Hier und Jetzt zu genießen. Direkt am Flussufer kann sich hier jeder seinen eigenen Hot Pot ausgraben. Denn das schwefelhaltige , über 80 Grad heiße Wasser strömt von der Ebene des Parkplatzes über einen breiten Kiesstreifen und mischt sich dort mit dem eiskalten Gebirgswasser des Flusses. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir hier komplett alleine. Wir liegen zu zwei Dritteln im warmen Wasser, die Füße fast schon im Fluss. Vor uns das laut rauschende Wasser und auf der anderen Flussseite unberührter Urwald. 
Zurück auf der schlammigen Wiese, die als Parkplatz dient, wird es nun langsam leerer. Die meisten Besucher machen sich nun auf den Heimweg. Wir haben von einem patroullierenden Polizisten die Erlaubnis eingeholt, hier übernachten zu dürfen. Nach dem Abendessen gehen die Kinder ins Bett und auch Manu schläft bereits schon, während ich gegen 22:30 Uhr noch Geschirr spüle. 
Plötzlich heult direkt vor uns ein Motor auf, dann ein lautes Krachen und unser gesamtes Wohnmobil wackelt. Total schockiert schnappe ich mir eine Stirnlampe und stürme aus unserem Fahrzeug: Beim Versuch, dem Schlamm zu entkommen, geriet ein anderer Van rückwärts ins Rutschen und kollidiert dabei ziemlich unsanft mit KAZYmir. Stoßstange angebrochen, Kühlergrill komplett durchgebrochen. So ein Mist! Ansonsten glücklicherweise alles andere funktionstüchtig. Und wie schon erwähnt, wird dies nicht der einzige Unfall in Georgien bleiben…

Okatse Canyon
Georgiens Natur ist einfach atemberaubend… der Okatse Canyon ist nur eines von unzähligen Beispielen. Dieses  Natural Monument ist ein 2 km langer Abschnitt des 14 km langen Flusses Okatse. Die Erosion dieses Flusses schuf eine Schlucht, die bis zu 200 Metern tief ist.  
Nach einer unruhigen Nacht voller Hundegebell am Besucherzentrum im verschlafenen Dörfchen Gordi brechen wir früh auf und wandern zunächst 2,2 Kilometer über gepflasterte Wege, die teils durch den historischen Wald von Dadiani führen. Dann geht es über eine  Metalltreppe 140 Meter in die Schlucht hinab auf den Hanging Cliff Trail. Dieser besteht aus einem Laufsteg aus Gitterrosten und einem Geländer aus Metall und ist mit massiven Stahlträgern und Abspannseilen an der Canyonwand befestigt. Die komplette Konstruktion ist etwa 780 Meter lang und hängt etwa 80 bis 120 Meter hoch über dem Tal. Ein gewisser Adrenalinkick ist definitiv zu spüren, als wir durch die Gitterroste unter unseren Füßen bis zum Boden der Schlucht schauen können. Der Höhepunkt des Hanging Cliff Trails ist die Aussichtsplattform, die 20 Meter weit in den Canyon hinein ragt. Auch hier geben einem die Gitterroste über dem Abgrund das Gefühl, in der Luft zu schweben.

Tkibuli Reservoir
Nach dieser doch wieder sehr touristischen Attraktion sehnen wir uns nach etwas mehr Abgeschiedenheit. Wir nutzen das gute Wetter und richtig warme 25 Grad für einen kurzen Abstecher zum 530 Meter hoch liegenden Tkibuli Reservoir. Nach abenteuerlicher Anfahrt verbringen wir zwei schöne Tage direkt am Ufer des Sees mit Blick auf den schneebedeckten großen Kaukasus und immer in Gesellschaft von Anglern, Kühen und Wasserbüffeln! Der Anblick des Seeufers ist leider weniger schön, denn auch in Georgien ist das Plastikmüll-Problem sehr gegenwärtig…

Auf den Straßen Georgiens
Sobald wir das flache oder leicht hügelige Zentralgeorgien in Richtung Norden verlassen, wird es bergig und die Straßen deutlich schlechter und zum Teil richtig steil. Auch 20% Steigung sind hier keine Seltenheit. In diesem bergigen Terrain wird es manchmal echt schwer, einen geeigneten Stellplatz für unseren KAZYmir zu finden. Wir verbringen eine Menge Zeit damit, zu recherchieren, welche Gebiete, welche Attraktionen wir gerne besuchen wollen. Doch dann gilt es eben auch herauszufinden, in welchem Zustand die Zugangswege dahin sind. Mehrfach müssen wir die Anfahrt auf unseren geplanten Übernachtungsplatz auf Schotterpisten abbrechen und umdrehen, da die Wege zu den Plätzen nur noch mit Vierradantrieb und deutlich mehr als unserer sehr eingeschränkten Bodenfreiheit erreichbar sind. Denn oft sind auf diesen schlaglochübersäten Schotterpisten Furten und kleine Flüsse zu durchqueren oder viel zu steile Passagen zu überwinden. Die Fahrt mit einem mehr als 8,50m langen und 5 Tonnen schweren Wohnmobil empfinde ich hier zum ersten Mal auf unserer Reise als richtig anstrengend, sowohl körperlich als auch geistig und nach diffizilen Etappen liege ich manchmal total erschöpft in unserem Heckbett und muss mich ausruhen…

Katskhi Säule
Daher freuen wir uns umso mehr, als wir einen wahnsinnig schönen Platz auf einer Wiese mit Blick auf die Katskhi Säule und direkt neben dem hiesigen Klettergebiet finden. Es ist einer der Plätze, an denen wir ankommen und sofort wissen, dass wir uns hier pudelwohl fühlen werden. Auch bei wechselhaftem Wetter mit so manchem Regentag genießen wir es, mal wieder ausgiebig miteinander zu kochen und zu backen, das Felsenkloster der Katskhi Säule zu besuchen, an den schönen Tagen klettern zu gehen, abends am Lagerfeuer zu sitzen oder einfach die unglaubliche Natur und Ruhe dieses Ortes zu genießen. Und wir genießen es, Zeit für uns als Familie zu haben. Hier tanken wir Kraft, die wir dringend benötigen.

Erste Erkenntnisse
Eigentlich wollten wir nur mal ein paar Wochen reinschnuppern in dieses unbekannte Land und uns dabei von den vielen gefahrenen Kilometern, von den unzähligen noch nicht verarbeiteten Eindrücken der Türkei etwas erholen. Doch Georgiens Natur fesselt und vereinnahmt uns viel zu sehr, als dass wir nicht jeden Moment hier nutzen wollen. Dazu nutzen, um dieses faszinierende Land und seine Menschen besser kennenzulernen. Und genau das ist ein Aspekt, der eine solche Langzeitreise anstrengend macht. Es gibt so viel zu sehen, zu entdecken, zu erkunden. Da fällt es manchmal einfach schwer, an einem Ort länger zu bleiben und einfach zu sein…

… Fortsetzung folgt!

English Version:

Untouched, original forests, the mighty Caucasus Mountains, people proud of their country, the immediate proximity to Russia and Tbilisi as the capital. This is pretty much what I associate with Georgia before our visit to this for many Western Europeans unknown country…
We will spend a total of 32 action packed days here, driving more than 1,700 kilometers and having two car accidents. We will experience delicious food, the diversity of this country and above all breathtaking nature! But these four weeks will definitely not be easy for us. More than once we and also our 5-ton motorhome will reach our limits. But we don’t know all that yet, when we cross the border on May 6th…

Our trip to Georgia can be divided into three parts:
1st part: Central Georgia with Colchosian lowlands, hot springs, canyons and rock monasteries (this article).
2nd part: Diverse Tbilisi
3rd part: The great Caucasus (now more than ever)

1st Part: Central Georgia with Colchosian lowlands, hot springs, canyons and rock monasteries

Arrival
Passing a kilometer long queue of waiting trucks we reach Georgia’s border at the Black Sea coast and are surprised that this country still seems to be a blind spot for our navigation system. Because within the well visible country borders there are no roads, no cities, absolutely nothing recognizable on the screen. The fact that some road signs are only written in Georgian script does not make things any easier.
The reputation of bad roads and breakneck driving precedes Georgia and it is hard to contradict it. Traffic rules are rather interpreted as recommendations, road signs are ignored. People overtake everywhere and at all times. In case of oncoming traffic on a two-lane road, three vehicles have to pass each other. Animals on the road pose at least as great a risk. Cows, sheep and pigs are rarely kept in fenced-in meadows or paddocks in Georgia. Rather, the animals are let out of their stalls in the morning and spend the day on their own by the side of the roads, in patches of forest or even on the grass verge in the middle of the highway. On country roads, we therefore have to constantly reckon with a herd of cows blocking the entire road behind the next bend. So we pass quickly through the big coastal city of Batumi, which is also called Georgia’s Las Vegas, and drive directly to the sea for our first overnight stay…

Orientation
First get some cash. What is the currency called here again? Lari? And where can I buy a pre-paid SIM card? Is it possible to camp free here and where can we find our next places to stay? These are always the first questions to answer in a country that is new and unfamiliar to us….
After that, the best way to get some orientation is always to visit a supermarket or, even better, to stroll through the market or bazaar…
And street stalls are everywhere here and all kinds of goods are offered on small tables or directly lying on a box or a blanket. At very reasonable prices compared to those in the larger supermarkets. When we find the traditionally baked bread Tonis Puri, often called Schoti, which is banged against the wall in a hot clay oven and baked there, we start to arrive!

The Visit
Before starting to explore this country, a visit is on our agenda. Because even before we entered the country, we made contact with a family through one of the many Whatsapp travel-with-kids groups: Claudia and Christoph were also on the road with their children for a year with the camper before they finished the trip in Georgia and now live here for a year… Surrounded by nature, they are currently building a self-catering farm with a small campsite for travelers and are always happy to have visitors.
It’s nice to philosophize with them about traveling and about life after traveling and Basti is really happy to have a connection of the same age again. And last but not least, we get valuable tips for our trip through Georgia.

Hot Springs
During the next days we explore the center of Georgia. The weather is still changeable, the temperatures fluctuate between 15 and 20 degrees. Cool enough to finally visit hot springs again.
For us a perfect start to dive into Georgia’s varied and breathtaking nature. Even on the few kilometers we have driven so far in this country, we marvel at forested hills with dense clouds of fog hanging over them. We pass wide grasslands and only minutes later drive through impenetrable (primeval) forest areas again. Green wherever the eye looks… Only the view of the Small Caucasus in the south and the Great Caucasus in the north is still denied to us so far due to clouds and fog.

In the middle of such a dense forest area we turn off a curvy, pothole-strewn country road and are confronted with the first big challenge: A small path leads down really steeply to the hot springs, which are located right on the bank of a raging river. It takes some overcoming, then we are down and park on a muddy meadow. In such situations I have already learned on this trip not to worry too much about the way back, but better to enjoy the here and now. Directly on the riverbank, everyone can dig out their own hot pot here. Because the sulfurous , over 80 degrees hot water flows from the level of the parking lot over a wide gravel strip and mixes there with the ice-cold mountain water of the river. Shortly before sunset we are completely alone here. We lie to two thirds in the warm water, the feet almost already in the river. In front of us the loud rushing water and on the other side of the river untouched jungle.
Back on the muddy meadow, which serves as a parking lot, it is now slowly emptier. Most visitors are now making their way home. We have obtained permission from a patrolling policeman to spend the night here. After dinner, the children go to bed and Manu is already asleep, while I am still washing dishes at 10:30 pm.
Suddenly an engine howls directly in front of us, then a loud crash and our entire camper wobbles. Totally shocked, I grab a headlamp and rush out of our vehicle: while trying to escape the mud, another van started sliding backwards and collides quite roughly with KAZYmir. Bumper cracked, radiator grille completely broken through. What a bummer! Other than that, fortunately, everything else in working order. And as already mentioned, this will not be the only accident in Georgia…

Okatse Canyon
Georgia’s nature is simply breathtaking… Okatse Canyon is just one of countless examples. This Natural Monument is a 2 km long section of the 14 km long Okatse River. The erosion of this river created a canyon that is up to 200 meters deep.
After a restless night of dog barking at the visitor center in the sleepy village of Gordi, we set out early and hike first 2.2 kilometers along paved trails, some of which pass through the historic Dadiani Forest. Then we descend 140 meters into the gorge via a metal staircase to the Hanging Cliff Trail.
This consists of a catwalk made of grating and a metal railing, and is attached to the canyon wall with massive steel girders and guy ropes. The complete structure is about 780 meters long and hangs about 80 to 120 meters high above the valley. A certain adrenaline rush is definitely felt as we can see through the gratings below our feet to the bottom of the canyon.
The highlight of the Hanging Cliff Trail is the viewing platform that juts 20 meters into the canyon. Here, too, the gratings above the abyss give you the feeling of floating in the air.
After this again very touristy attraction we long for a little more seclusion. We use the good weather and really warm 25 degrees for a short side trip to the 530 meters high Tkibuli Reservoir. After an adventurous journey we spend two beautiful days directly on the shore of the lake with a view of the snow-covered Great Caucasus and always in the company of anglers, cows and water buffaloes! The sight of the lake shore is unfortunately less beautiful, because also in Georgia the plastic waste problem is very present…

Streets of Georgia
As soon as we leave the flat or slightly hilly central Georgia towards the north, it gets mountainous and the roads get much worse and sometimes really steep. Even 20% gradients are not uncommon here. In this mountainous terrain it is sometimes really hard to find a suitable place for our KAZYmir. We spend a lot of time researching which areas, which attractions we would like to visit. But then we also have to find out in which condition the access roads are. Several times we have to abort the approach to our planned overnight campsite on gravel roads and turn around, because the roads to the campsites are only accessible with four-wheel drive and much more than our very limited ground clearance. This is because there are often fords and small rivers to cross or much too steep passages to negotiate on these pothole-strewn gravel roads. The journey with a more than 8.50m long and 5 tons heavy motorhome I feel here for the first time on our trip as really exhausting, both physically and mentally and after difficult stages I sometimes lie totally exhausted in our rear bed and have to rest …

Katskhi Pillar
Therefore, we are even more pleased when we find an insanely beautiful place on a meadow with a view of the Katskhi Pillar and right next to the local climbing area. It is one of the places where we arrive and immediately know that we will feel right at home here. Even in changeable weather with many rainy days we enjoy cooking and baking together, visit the rock monastery of the Katskhi column, go climbing on the nice days, sitting around the campfire in the evenings or just enjoying the incredible nature and peace of this place. And we enjoy having time for us as a family. Here we recharge our batteries, which we urgently need.

First Insights
Actually, we just wanted to spend a few weeks in this unknown country and recover from the many kilometers driven and the countless impressions of Turkey that have not yet been processed. But Georgia’s nature captivates us too much so that we want to use every moment here. Use it to get to know this fascinating country and its people better. And this is exactly one aspect that makes such a long-term trip exhausting. There is so much to see, to discover, to explore. And this circumstance makes it sometimes hard to stay longer in one place to just be in the moment…

… to be continued

* Please find English Version below *

Das typische Gewimmel einer großen Stadt, Hotels wohin man blickt und Tausende von Touristen – mit dieser Vorstellung ist meine Motivation für einen Besuch Antalyas nicht gerade hoch. Und doch wird unser Aufenthalt in Antalya und Umgebung unvergesslich. 

Während Manu und mich die Natur immer mehr anzieht, freuen sich Basti und Tara, wenn es Städte zu erkunden gibt… und da können wir natürlich an Antalya nicht vorbeifahren. Denn hier gibt es einiges zu tun und zu sehen. Ausgangspunkt für unsere Stadterkundung ist ein bezahlter Parkplatz am Stadtrand unweit des Aquariums. Nach einer unruhigen Nacht (Stadtlärm ist mittlerweile echt ungewohnt) machen wir eine kleine Radtour ins Zentrum.  Durch das Hadrianstor geht es hinein in die quirlige Altstadt. In hübschen kleinen Gässchen reihen sich Restaurants an Hotels, Bars und kleine Geschäfte. Die abwechslungsreiche Architektur umfasst osmanische Villen, Überreste der alten römischen Stadtmauern und Moscheen.

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Nach einem ausführlichen Rundgang, Restaurantbesuch und diversen Einkäufen kehren wir zu unserem Parkplatz zurück. Dort steht eine Entscheidung für Bastian und Tara an, denn sie dürfen wählen, ob wir mit Ihnen das Aquarium oder den Freizeitpark „Land of Legends“ besuchen. Nach einiger Beratungszeit steht fest: Beides muss her! Denn seit 7 Monaten fahren wir an Freizeitparks und Schwimmbädern vorbei, die erst aufgrund von Corona, dann wegen Winterpause geschlossen haben. Nun ist die Zeit endlich gekommen. Daher geht´s am nächsten Morgen direkt nach dem Frühstück ins Antalya Aquarium. Das Highlight hier ist ein 130 Meter langer Unterwassertunnel, in welchem Haie, Rochen und vieles mehr zu beobachten sind.

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Dann heißt es nach zwei Parkplatznächten erstmal wieder raus aus der Stadt und rein in die Natur. Nur 40 Kilometer  nordwestlich von Antalya liegt das größte Klettergebiet der Türkei mit dem etwas unaussprechlichen Namen Geyikbayiri. 

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Schon kurz nach unserer Ankunft am späten Nachmittag stellen wir fest, dass die hiesige Infrastruktur eher auf Besucher ausgelegt ist, die sich entweder in einer Unterkuft eingemietet haben oder mit dem Zelt unterwegs sind. Die Campingplätze vor Ort sind durch steile Zufahrtsstraßen für uns mit unserem über 8 Meter langen Wohnmobil meist nicht erreichbar. Und wenn doch, dann sind sie nicht auf Vans und Wohnmobile ausgelegt oder die wenigen vorhandenen Parkplätze sind schon belegt. Also wieder freistehen. Wäsche waschen mit Waschmaschine und eine ausgiebige heiße Dusche tauschen wir (wieder mal) gegen Handwäsche und Kurzdusche im Wohnmobil ein. Egal, denn wir sind ja schließlich zum Klettern hier…
Und die Auswahl von Klettergebieten ist riesig, es gibt fast 1.000 präparierte Routen für Sportkletterer. Die Herausforderung für uns ist, Gebiete mit leichteren Routen zu finden, denn das Niveau der Routen in Geyikbayiri ist eher hoch. In den nächsten Tagen erklettern wir einige dieser Gebiete und bestaunen dabei stark versinterte Kalksteinwände, verwinkelte Höhlen, Stalaktiten und steile Felssäulen. Es ist schon erstaunlich, wie sich unser Blick auf die Natur ändert, in gewisser Weise schärft, seit wir regelmäßig klettern gehen…

Nach wie vor zählen die Begegnungen mit Einheimischen und die mit anderen Reisenden zu den wichtigsten Dingen auf dieser Reise. Hier in Geyikbayiri lernen wir Sergio und Nahia kennen, als sie ein paar Meter neben uns auf der Schotterpiste parken. Die beiden Katalanen sind mit Van unterwegs und seit vielen Jahren begeisterte Kletterer. Wie schon sehr oft wird den Gesprächen mit anderen Reisenden auch die weitere Reiseroute abgefragt. Und so erfahren wir zum ersten Mal von einem Nationalpark im Zentrum der Türkei, an welchem die meisten Touristen vorbeifahren. Die beiden berichten von ihrem Plan, den Aladaglar Nationalpark zu besuchen. Dort gibt es neben mehreren Klettergebieten auch unzählige Wandermöglichkeiten. Und nachdem uns die beiden ihren Reiseführer für Aladaglar ausleihen, steht fest, dass wir uns diesen Nationalpark auf keinen Fall entgehen lassen können.

Bei der Fahrt auf die anderen Seite von Antalya müssen noch Gasflaschen und Wassertank aufgefüllt werden. Und in einer Stadt wie Antalya ist das manchmal gar nicht so einfach (siehe hierzu auch diesen Artikel). Wir erreichen die Tankstelle im Norden von Antalya etwas zu spät, so dass das Füllen der Gasflaschen erst am nächsten Morgen möglich sein wird. Also suchen wir eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe und erinnern uns auch hier an einen Tipp von anderen Reisenden. Ein Canyon vor den Toren Antalyas. Also los. Über eine kerzengerade Schotterpiste erreichen wir den Güver Canyon nach Einbruch der Dunkelheit. Noch ist uns nicht klar, wie spektakulär unser Frühstück am nächsten Morgen werden wird…

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Und dann ist es endlich soweit: Wir besuchen den Erlebnispark „Land of Legends“. Hier gibt es beides: Einen Aqua Park mit  mehr als 40 Wasserrutschen und einen Freizeitpark mit mehr als 20 Fahrgeschäften. Um Punkt 10 Uhr morgens rollen wir auf den Parkplatz und betreten das riesige Areal. Es dauert eine ganze Weile, bis wir uns orientiert haben, unsere Schwimmsachen in den Spinden verstaut sind und wir endlich die Fahrgeschäfte in Angriff nehmen…
Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach einem kurzen Mittagessen ziehen wir uns um und der Aqua Park ist an der Reihe. Zum Glück ist es mit 20 Grad sonnig, denn die unbeheizten Schwimmbecken sind jetzt in der Vorsaison immer noch ziemlich kühl. Toll für uns ist, dass sehr wenig los ist. Wir müssen nicht anstehen und rutschen einige der aufregendsten Wasserrutschen unseres Lebens. 
Zum Abschluss dieses aufregenden Tages überwindet Basti seine Angst und wir fahren gemeinsam den Hyper Coaster. Eine  62 Meter hohe Achterbahn mit einer Spitzengeschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern. Ziemlich blass und durchgeschüttelt, aber mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht geht unsere Zeit im Land of Legends zu Ende.

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Wir verlassen die Gegend um Antalya und Belek, und damit ein Küstenabschnitt, der gesäumt ist von riesigen Hotelbauten und fahren weiter nach Osten. Am späten Abend finden wir einen einsamen Strandabschnitt und parken unter Pinien. Pünktlich zum Sonnenuntergang finden wir die Zeit, mal wieder durchzuatmen. Ein kurzes Durchatmen vor dem nächsten Reiseabschnitt. Denn vor uns liegt unser Road Trip nach Kappadokien!

English Version:

The typical bustle of a big city, hotels everywhere you look and thousands of tourists – with this idea in my head my motivation for visiting Antalya is not too high. And yet our stay in Antalya and its surroundings will be unforgettable.

While Manu and I are more and more attracted by nature, Basti and Tara are happy when there are cities to explore… and of course we can’t pass Antalya without visiting. There is a lot to do and see here. Starting point for our city exploration is a paid parking lot on the outskirts of the city not far from the aquarium. After a restless night (city noise became really unusual for us) we make a short bike ride into the center. Through the Hadrian’s Gate we enter the lively old town. In pretty little alleys restaurants line up with hotels, bars and small stores. The varied architecture includes Ottoman mansions, remains of the old Roman city walls and mosques. After an extensive tour, restaurant visit and various purchases, we return to our parking lot. Basti and Tara have to make a big decision now, because they are allowed to choose whether we visit the aquarium or the amusement park „Land of Legends“ with them. After some consulting time it is clear: We must do both! For 7 months now we have been driving past amusement parks and swimming pools that were closed first because of Corona, then because of winter break. Now the time has finally come to visit these parks again. So the next morning, right after breakfast, we go to the Antalya Aquarium. The highlight here is a 130 meter long underwater tunnel, in which sharks, rays and lots more animals can be observed.

Then, after two nights of parking, it’s time to get out of the city and into nature. Only 40 kilometers northwest of Antalya lies the largest climbing area of Turkey, with the somewhat unpronounceable name Geyikbayiri.
Shortly after our arrival in the late afternoon we realize that the local infrastructure is rather designed for visitors who have either rented accommodation or are camping with their tents. The local campsites are mostly inaccessible for us with our more than 8 meter long motorhome due to steep access roads. And if we can reach them, then they are not laid out for vans and campers or the few available parking lots are already occupied. So again parking in nature. We again exchange washing our laundry with washing machine and an extensive hot shower against hand wash and short shower inside our motor home. Anyways, we are here for climbing…
And the choice of climbing areas is huge, there are almost 1,000 prepared routes for sport climbers. The challenge for us is to find areas with easier routes, because the level of routes in Geyikbayiri is rather high. Over the next few days we climb some of these areas, marveling at heavily sintered limestone walls, winding caves, stalactites and steep rock pillars. It’s amazing how our view of nature changed, in some ways sharpened, since
we’ve been climbing regularly.

The encounters with locals and those with other travelers are among the most important things on this trip. Here in Geyikbayiri we meet Sergio and Nahia when they park a few meters next to us. The two Catalans are traveling by van and have been enthusiastic climbers for many years. As is very often the case, the conversations with other travelers also include the further itinerary. And so we learn for the first time about a national park in the center of Turkey, which most tourists pass by. The two tell us about their plan to visit the Aladaglar National Park. There are several climbing areas as well as countless hiking possibilities. And after the two of them lend us their guidebook for Aladaglar, it is clear that we cannot miss this national park in any case.

On the way to the other side of Antalya we have to fill up the gas bottles and the water tank. And in a city like Antalya this is sometimes not so easy (you can find a detailed blog post on this subject here). We reach the gas station in the north of Antalya a bit too late, so that filling the gas bottles will not be possible until the next morning. When looking for a place to spend the night we remember a tip from other travelers: a canyon just outside of Antalya. So off we go. Via a dead straight gravel road we reach Güver Canyon after dark. We still don’t know how spectacular our breakfast will be the next morning…

And then the time has finally come: we visit the „Land of Legends“ theme park. Here you can have both an Aqua Park with more than 40 water slides and an amusement park with more than 20 rides. At 10 a.m. sharp, we roll into the parking lot and enter the huge area. It takes us quite a while to get an overview, stow our swimming gear in the lockers and finally tackle the rides….
The time flies by. After a quick lunch, we change and it’s the Aqua Park time. Fortunately it is sunny with 20 degrees, because the unheated pools are still quite cool now in the early season It is very fortunate for us that there are not many visitors. We don’t have to wait in line at all and are able to slide down some of the most exciting water slides of our lives.
At the end of this exciting day Basti overcomes his fear and we ride the Hyper Coaster together. A 62 meter high roller coaster with a top speed of more than 100 kilometers per hour. Pretty pale and shaken, but with a big grin on our faces, our time in the Land of Legends comes to an end.

We leave the area around Antalya and Belek, and with it a stretch of coastline lined with huge hotel buildings, and head further east. Late in the evening we find a lonely stretch of beach and park under pine trees. Just in time for sunset we take a deep breath and relax. A deep breath before the next part of our journey. Because ahead of us lies our road trip to Cappadocia!

Mein Atem geht immer schneller. Meine Finger klammern sich an den warmen Fels. Ich vertraue den kleinen Felsvorsprüngen, auf denen sich meine Fußspitzen befinden, absolut nicht. Mein ganzer Körper fängt an, sich zu verkrampfen. Ich befinde mich in ca. 20 Metern Höhe an einer roten Felswand oberhalb von Leonidio und weiß nicht, wie lange ich mich noch halten kann… Dann erinnere ich mich an eine der wichtigsten Lektionen beim Klettern: Lass die Füße die Arbeit machen, schau nach Tritten, die etwas höher sind als die bisherigen. Dort ist einer, ca. 20 Zentimeter über meinem linken Fuß. Und genau diese 20 Zentimeter machen den Unterschied. Ich bin plötzlich in Reichweite eines guten Griffs mit meiner Rechten. Geschafft. Kurz durchatmen, dann geht´s weiter die Felswand rauf… Genau diese Augenblicke machen es für uns aus, das Klettern, das Überwinden der eigenen Höhenangst, das Austesten der eigenen Grenzen. Aber auch die Zeit als Familie gemeinsam in der Natur.

Rückblick:
Nach fast 3 Wochen „Weihnachtspause“, die wir mit festem Dach über dem Kopf in Tyros an der Peleponnes-Ostküste verbringen, sind wir froh, als es wieder mit Wohnmobil losgeht. Wir haben diese Zeit in einem gemütlichen Ferienhaus in den Bergen mit Blick auf das Meer sehr genossen. Es war schön, die kleinen Annehmlichkeiten des Alltags genießen zu können, das Wäschewaschen mit einer Waschmaschine und das Nutzen einer Spülmaschine zum Beispiel. Auch haben wir die Zeit dazu genutzt, einige Reparaturen und Verbesserungen am Wohnmobil durchführen zu können, die während der dauerhaften Nutzung fast nicht möglich sind. Es wurden zusätzliche Klappen im Innenraum angebracht, ein Schalter für den Wechselrichter in den Innenraum verlegt, Silikonfugen ausgebessert und um den Kühlschrank wurde zusätzlich abgedichtet, da wir festgestelt haben, dass kalte Luft durch die Lüftungsgitter von außen bei starkem Wind richtig doll in den Innenraum gelangt. Und dann gab es da noch zwei Geburtstage, Weihnachten und den Jahreswechsel zu feiern…

Am 04. Januar machen wir uns dann mit KAZYmir auf den (kurzen) Weg. Es fühlt sich ein bisschen an wie „heimkommen“, als wir all unser Gepäck wieder in unserem Wohnmobil verstauen. Wir fahren nach Leonidio, ins Paradies für Felskletterer. Denn für die nächsten Tage steht Klettern auf unserem Programm. Wir haben uns das Ziel gesetzt, möglichst schnell in der Lage zu sein, als Familie autark klettern gehen zu können. Ohne auf andere angewiesen zu sein, die uns sichern und ohne uns zuerst viel Ausrüstung besorgen zu müssen. Dazu fehlt uns noch etwas Wissen, aber auch noch so einiges an Ausrüstung. 

Erster Schritt: Wir organisieren einen ganzen Tag Training für Manu und mich, und zwar mit Sergi, dem hiesigen Kletter-Guide. Am 6. Januar geht´s um 9:00 Uhr morgens los. Wir treffen uns im Klettershop der „Panjika Kooperative“, einer Gruppe von Kletterbegeisterten, die in Leonidio mit für die Kletter-Infrastruktur verantwortlich sind. Nachdem unsere Ausrüstung komplett, Schuhe und Helme anprobiert und ausgesucht und alles gepackt ist, fahren wir mit Sergi zum Klettersektor. Sergi ist Katalane und war ebenfalls mit seinem Van auf großer Reise, als der erste Covid-Lockdown ihn in Leonidio erwischte. Seitdem lebt er hier und bietet alle Arten von Kletterunterricht für die Panjika Kooperative an.

An diesem für uns sehr intensiven Tag lernt Manu das Sichern des Kletternden, bei mir liegt der Schwerpunkt auf dem Klettern im Vorstieg am Fels. Am Nachmittag steht noch das Umbauen / Abbauen der Sicherung am Top (höchster Punkt der Kletterroute) auf dem Programm. Und auch Basti und Tara dürfen endlich mal ran. Nach fast sieben Stunden an der Felswand packen wir alles zusammen und fahren total fix und fertig zurück zum Shop. Hier steht noch die Vervollständigung unserer eigenen Ausrüstung an, denn bisher haben wir nur Kletterschuhe und zwei Sicherungsgurte dabei. Daher kaufen wir ein 80 Meter langes Kletterseil, Expressschlingen, diverse Karabiner, Selbstsicherungsschlingen und  zwei weitere Sicherungsgurte. Nicht gerade vorteilhaft für unsere Reisekasse, aber eine Investition in Familienzeit am Fels…

In den nächsten Tage verbringen wir jeden sonnigen Tag am Fels und testen einige der fast unzähligen Klettersektoren in und um Leonidio, in denen mehr als 2.500 Kletterrouten präpariert sind. Wir treffen uns oft auch mit Henning und Anja, die wir hier zufällig kennengelernt haben und die bereits seit einigen Wochen kletternd in Leonidio verbringen. Besonders ihre Tochter Ella freut sich riesig, mit Tara eine gleichaltrige Kletterpartnerin gefunden zu haben. Nach manchmal echt heiklen Anfahrten mit KAZYmir und zum Teil richtig anstrengenden Zustiegen zum Wandfuß genießen wir fantastische Ausblicke, testen unsere neue Ausrüstung und wachsen über uns hinaus. Und dabei verbringen wir Zeit zusammen als Familie den ganzen Tag in der Natur. Wenn wir dann abends zu KAZYmir zurückkehren, ist es so schön, in müde und sehr zufriedene Gesichter zu blicken. 

An Tagen mit schlechterem Wetter gönnen wir unseren Muskeln, vor allem aber unseren vom zum Teil doch sehr rauen Kalkstein arg mitgenommenen Fingerkuppen eine wohlverdiente Pause vom Klettern. Wir unternehmen kleinere Wanderungen, holen die durch die kompletten Klettertage verschobene Lernzeit der Kinder nach, bauen zusammen mit Basti und Tara Balance Boards (das Weihnachtsgeschenk für die Kinder), genießen Leckereien aus den vielen Bäckereien Leonidios und vertreiben uns die Zeit mit Kartenspielen oder Lesen.

Die Nächte verbringen wir entweder direkt an wenig befahrenen Zufahrtsstraßen zu den etwas außerhalb gelegenen Klettersektoren oder aber noch lieber direkt am Strand. Besonders hier tut es gut, nachts in einen atemberaubenden Sternenhimmel zu schauen und morgens um etwa 7:30 Uhr von der aufgehenden Sonne geweckt zu werden. Denn diese Naturschauspiele entschädigen uns für die doch sehr kalten Nächte mit nur knapp über Null Grad Celsius. 

Nach fast 3 Wochen in Leonidio sind wir uns sicher: Wir haben ein neues Hobby für unsere gesamte Familie entdeckt. Und das Beste daran ist, dass wir die hier gemachten Kletter-Erfahrungen an vielen weiteren Orten unserer Reise weiter ausbauen können und wollen.

English Version:

My breath goes faster and faster. My fingers cling to the warm rock. I absolutely do not trust the small ledges on which my toes are standing. My whole body starts to tense up. I’m about 20 meters up a red rock face above Leonidio and I don’t know how much longer I can hold on… Then I remember one of the most important lessons in climbing: let your feet do the work, look for footholds that are a little higher than the previous ones. There’s one there, about 20 centimeters above my left foot. And it’s exactly those 20 centimeters that make the difference. I’m suddenly within reach of a good grip with my right. I made it. A quick breath, then it’s on up the rock face… It’s exactly these moments that make it for us, climbing, overcoming our own fear of heights, testing our own limits. But also the time together as a family in nature.

Review:
After almost 3 weeks of „Christmas break“, which we spend with a solid roof over our heads in Tyros on the Peleponnes east coast, we are happy when we start again with our camper. We really enjoyed this time in a cozy cottage in the mountains overlooking the sea. It was nice to have the little conveniences of everyday life, doing laundry with a washing machine and using a dishwasher for example. We also used the time to be able to make some repairs and improvements to the motorhome that are almost impossible to do during permanent use. Additional flaps were installed, a switch for the inverter was moved into the interior, silicone joints were repaired and the refrigerator was additionally sealed, because we have found that cold air blows into the interior through the ventilation grilles from the outside in strong winds. And then there were two birthdays, Christmas and the turn of the year to celebrate…

On 04 January we then set off with KAZYmir on the (short) trip. It feels a bit like „coming home“ when we stow all our luggage back in our camper. We drive to Leonidio, the paradise for rock climbers. Climbing is on our agenda for the next few days. We have set ourselves the goal of being able to go climbing self-sufficiently as a family as quickly as possible. Without having to rely on others to belay us and without having to rent a lot of equipment first. For this we still lack some knowledge, but also we lack quite a lot of equipment. 

First step: We organize a full day of training for Manu and me, with Sergi, the local climbing guide. On January 6, we start at 9:00 in the morning. We meet at the climbing store of the „Panjika Kooperative“, a group of climbing enthusiasts who are responsible for the climbing infrastructure in Leonidio. After our equipment is complete, shoes and helmets tried on and selected, and everything packed, we drive with Sergi to the climbing sector. Sergi is Catalan and was also on a big trip with his van when the first Covid lockdown caught him in Leonidio. Since then he lives here and offers all kinds of climbing lessons for the Panjika cooperative.

On this for us very intensive day, Manu learns how to belay the climber, for me the focus is on leading on the rock. In the afternoon, the rebuilding / dismantling of the belay at the top (highest point of the climbing route) is on the program. And also Basti and Tara are finally allowed to climb. After almost seven hours on the rock face, we pack everything up and drive back to the store, totally exhausted. Here we still have to complete our own equipment, because so far we only have climbing shoes and two safety harnesses. Therefore, we buy an 80 meter long climbing rope, express slings, various carabiners, self-belay slings and two more safety harnesses. Not exactly beneficial for our travel budget, but an investment in family time on the rock…

In the following 2,5 weeks, we spend every sunny day on the rock and test some of the almost countless climbing sectors in and around Leonidio, where more than 2,500 climbing routes are prepared. We often also meet up with Henning and Anja, whom we met here by chance and who have already been spending a few weeks climbing in Leonidio. Especially their daughter Ella is very happy to have found a climbing partner of the same age as Tara. After sometimes really tricky approaches with KAZYmir and really strenuous hikes to the base of the wall, we enjoy fantastic views, test our new equipment and grow beyond ourselves. And we spend time together as a family all day in nature. When we then return to KAZYmir in the evening, it is so nice to look into tired and very satisfied faces. 

On days with bad weather, we give our muscles, but especially our fingertips a well-deserved break from climbing. We go on smaller hikes, catch up on the children’s learning time that was postponed due to complete climbing days, build balance boards together with Basti and Tara (the Christmas present for the children), enjoy treats from Leonidio’s many bakeries, and pass the time playing cards or reading.

We spend the nights either directly on little frequented access roads to the climbing sectors located outside the city or -even better- directly on the beach. Especially here it is good to look into a breathtaking starry sky at night and to be awakened by the rising sun at about 7:30 in the morning. These natural spectacles compensate us for the very cold nights with just above zero degrees Celsius. 

After almost 3 weeks in Leonidio we are sure: We have discovered a new hobby for our whole family. And the best part is that we can and want to expand the climbing experiences made here in many other places on our trip.