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Morocco

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Ob wir hier fahren können? Nicht dass wir abrutschen. Wir haben keine Sandbleche dabei! Soll ich vorlaufen? Oder willst du mal anhalten und ein Stück vorlaufen und es dir selbst ansehen? Stecken bleiben wäre jetzt echt nicht so cool…

Armer Adrian. Manchmal bekommt er von mir eine regelrechte Fragentirade, gemischt mit Anweisungen zugeworfen – wenn ich nervös bin, wenn ich das, was kommt, nicht einschätzen kann und in meinem Kopf bereits die wildesten Szenarien einer, eigentlich ziemlich unspektakulären, Ausgangssituation entstehen. Zur Antwort brummt er dann meist ein: „Mmmmhhh, das passt schon, Manu.“ Und prekäre Passagen einer Sandpiste werden mit einem Grinsen seinerseits als Herausforderung angenommen. Da weiß ich, dass Adrian im „Abenteuermodus“ ist. Wenn ich von Adrian allerdings ein bestimmtes Geräusch höre, das wie ein kurzes und zugleich seufzendes „hm“ ausgesprochen wird, weiß ich, das er die vorliegende Situation dann doch knifflig findet. Ich kenne es vom Klettern, wenn Adrian im Vorstieg den nächsten Zug plant. Wenn er „hm“ sagt, werde ich leider noch nervöser. Denn kurz danach kippt es entweder in ein „Oh, Mist“ Geräusch – oder in ein triumphierendes „Jaja!“. 

Der „Feldweg“ durch die aufgeworfenen Sanddünen fällt in die Kategorie „hm.“ Doch bevor dies sich in „Oh Mist“ verwandeln könnte, winkt uns ein Beduine mit seinen drei Kamelen zu, der 10 Meter von uns entfernt gemächlich durch die Sandhügel schreitet und uns mit Daumen hoch signalisiert, dass wir guten Mutes in die vor uns liegenden Sandberge hineinfahren können. Während ich mich noch frage, ob der Kamelreiter unser Auto so gut einschätzen kann, gibt Adrian Gas.

Wir sind in Sidi R’bat. Einem kleinen Fischerdorf südlich von Agadir.  In Park4night haben wir nach einem ruhigen Stellplatz an der Küste gesucht, an dem wir hoffentlich mal wirklich alleine sein können. Wir, das Meer, die Sanddünen, die Sonne. Nach Wochen im trockenen Atlasgebirge sehnen wir uns alle nach einer salzigen Meeresbrise und dem Anblick von Wasser im Allgemeinen. Hier, auf den Sandwegen oberhalb der Klippen kann man wohl parken und übernachten. Viele Einträge zum Stellplatz gibt es nicht, aber gerade das finden wir gut. Wir halten an, schauen uns um, es ist ein Netz aus Dünen, Sandwegen und Trampelpfaden, dass sich hier über die Klippen hinweg zieht und der Ausblick ist atemberaubend. In der Ferne sieht man durch die Gischt nur ein 5 Sterne Hotel mit Geodom-TinyHouses, das diesen Meerblick sicher in einer anderen Preiskategorie verkauft, als wir es uns je leisten könnten. Ob wir hier stehen bleiben dürfen? Wir sind uns noch unsicher, merken aber, dass es wirklich schön wäre. Einen Stellplatz finden hat ja oft mit Bauchgefühl zu tun. Es lässt sich ein wenig vergleichen mit dem Gefühl bei einer Wohnungssuche. Natürlich gibt es auch pragmatisch strategische Plätze, die nicht schön sind, sondern vielmehr ein Supermarktplatz. Doch jetzt gerade sehnen wir uns nach einem Traumplätzchen, an dem wir eine Weile bleiben können.

Hier siehst Du

Noch während wir überlegen, ob wir hier bleiben sollen, allein auf weiter Sandflur, schlendert ein Marokkaner in klassisch gestreifter Woll-Djellaba, einem Mantel zum Reinschlupfen, in unsere Richtung, unter der hochgezogenen Kapuze blinzeln ein Fischerhut, freundliche Augen und ein breites Grinsen hervor: Merhaba. Salaam. Willkommen. Sagt er mit sonorem Bass. Das klingt gut. Das Lächeln ist echt und spontan. An seiner Seite ein gemächlich schreitender kleiner wuscheliger schwarzer Hund.

Wir lernen Ibrahim kennen. Und Pablo, seinen Hund. Ibrahim ist Fischer und wohnt unterhalb der Klippen in einer Felsenhöhle. Von ihm erfahren wir, dass das Parken und Übernachten hier sicher ist, dass in den Sommermonaten die Klippe von Autos und Campern bevölkert wird. Wir hingegen stehen hier ganz allein. Ibrahim erklärt uns wo er wohnt, während Tara und Basti sich mit Pablo anfreunden und lädt uns zum Tee in seine Höhle ein. Anytime, sagt er und lächelt. 

Ibrahim, ein Fischer aus Sidi R´bat

Sahid und seine Kamel-Familie (die Oma, die Tochter, die Enkelin) kommen ebenfalls noch vorbei und er erzählt uns wie alt Kamele werden, wie geduldig und sensibel sie sind und vieles mehr, bevor er das jüngste der drei liebevoll tätschelt, sich verabschiedet und sich auf den Heimweg zum Dorf  begibt.

Sahid mit der Kamel-Großmutter

Wir bleiben zurück, genießen die Stille und den Sonnenuntergang mit Ausblick, bevor wir uns von den Wellen in den Schlaf wiegen lassen. Natürlich bleibt unsere Ankunft nicht unentdeckt, und der eine oder andere Local kommt den weiten Weg aus dem Dorf zu uns gelaufen oder knattert mit dem Mofa hierher, bleibt vor unserer Tür stehen, um ein kleines Schwätzchen zu halten und uns von den Besonderheiten der Region zu erzählen. Die meisten Begegnungen sind einfach unkompliziert. Unkompliziert anders als an vielen unserer vorherigen Stopps in Marokko, bei denen wir doch oft das Gefühl hatten, dass es um das Verkaufen geht, dass wir Geld geben sollen, oder unsere Fahrräder idealerweise verschenken. Doch die brauchen wir und viel Geld haben wir als Langzeitreisende ja auch nicht im Überfluss. Wobei, für marokkanische Verhältnisse dann eben doch wieder. Das macht Marokko manchmal echt schwierig und ist für uns Neuland, da wir Ähnliches auf unserer Tour in den Osten so nicht oder nur sehr selten erlebt haben. 

In den nächsten Tagen rauschen meterhohe kraftvolle Wellen in die Bucht, wir machen ausgiebige Strandspaziergänge, besuchen Ibrahim und seinen Mitbewohner, bestaunen die Höhlen unterhalb der Klippen, oder ziehen uns einfach mal in unseren KAZYmir zurück. Zeit zum Lesen, Lernen, Blog schreiben.

Die Felsenhöhlen der Fischer aus Sidi R´bat

Wir lernen weitere Dorfbewohner kennen. Da ist Ismail, der Shop Besitzer, der für uns in die nächst größere Stadt fährt, um Basti´s marokkanische Prepaid Karte wieder mit Guthaben aufladen zu lassen. Ismail und seine Frau Fatima führen den örtlichen Tante-Emma-Laden. Während ich bei Fatima unsere Brot-, Mehl- und Salzvorräte auffülle, bekomme ich von ihr Arabisch Unterricht. Wir müssen lächeln. Ich erkläre Fatima die Begriffe in Deutsch und Englisch, sie mir in Arabisch und Tamazight, der Beduinensprache. Als ich mich umdrehe, hat sich die staubige Durchgangsstraße in eine Restaurantterrasse verwandelt. Wo eben noch gähnende Leere herrschte, hat Ismail seine Grillkohle angezündet und Plastiktische und Stühle aufgestellt. Seine Kinder helfen ihm und schon rösten frisch gefangene Sardinen auf dem Straßengrill. Adrian, ein großer Freund der Straßenküche, schnuppert glücklich und wird prompt zum Essen eingeladen. Ibrahim und Pablo biegen um die Ecke, gesellen sich ebenfalls dazu und es entsteht eine kleine feine Mittagsrunde mit Ismails Familie und weiteren Nachbarn. Als wir uns verabschieden, möchte Adrian etwas Geld für das Essen beisteuern und bekommt ein  deutliches, aber nicht unfreundliches „I don’t want your money“ als Antwort. Vielmehr bekommen wir eine Einladung, jederzeit wieder zu kommen. Während wir auf „unsere Klippe“ zurückschlendern, beschließen wir, Zimtschnecken zu backen und direkt eine Ladung davon zu Ismail und Fatima zu bringen. 

Frische, gegrillte Sardinen bei Ismail und seiner Familie

Doch dann kommt der Sandsturm. Wir kennen Stürme mit Windgeschwindigkeiten von über 90km/h aus der Felsnadellandschaft Kappadokiens in der Türkei. Dort war es so staubig, dass Tara tagsüber mit einer Taucherbrille draußen unterwegs war. Doch der Sandsturm, der uns am darauf folgenden Tag hier überrascht, hat eine andere Qualität: Es ist früher Nachmittag, als sich plötzlich der Himmel verdunkelt und ockergelbes Schummerlicht das Tageslicht ersetzt. Ein Blick ins Freie ist in kürzester Zeit unmöglich geworden, herumfliegende Sandkörner der Sahara verhindern die Sicht und das Atmen. Die Sichtweite beträgt weniger als eine Armlänge. Der Sand ist überall, piekst und reibt auf der Haut, sobald wir ins Freie treten. Also schnell zurück in unser Wohnmobil. Über viele Stunden hinweg rütteln uns kräftige Sturmböen durch, während das Heulen und Pfeifen immer lauter wird. Wir planen unsere Tätigkeiten auf“ Indoor“ um und gehen in den Regentag- bzw. vielmehr Sandsturm-Modus. Schnell merken wir, dass wir, bevor wir uns zurück ziehen und einsanden lassen, noch einmal  die Parkrichtung ändern müssen, da der Sturm die Sandkörner in die Lüftungsschlitze unseres Kühlschranks drückt. Außerdem wackelt unser 5-Tonnen-Tiny-House deutlich weniger, als wir uns mit der Fahrerkabine in Richtung Wind stellen. Wir hoffen inständig, dass unser Motor uns das verzeiht. Die Urgewalt dieses Sandsturms beeindruckt uns. Wir sind froh, dass uns in Ait Ben Hadoou ein Tuchverkäifer die Wickeltechnik der Beduinen beigebracht hat. Jetzt wissen wir diese sehr zu schätzen. Insbesondere als Adrian sich zum Ausliefern der Zimtschnecken bereit macht und zusätzlich Kopf, Mund und Nase verhüllt und im Sand verschwindet. Während er sich durch den Sturm kämpft, (denn Zimtschnecken schmecken frisch einfach am besten), beobachten wir besorgt, wie die Sandhaufen um uns immer höher werden. 

Einen Tag später ist der Spuk vorbei, wir krabbeln aus unserem Auto und freuen uns auf eine weitere Runde Tee mit Ibrahim, Fatima und Ismail. Wir genießen noch zwei weitere Tage und Nächte am Meer und verlassen schweren Herzens diesen scheinbar unscheinbaren Ort, dessen Bewohner uns mit ihrer Offenheit und Gastfreundschaft tief berührt haben. 

English Version:

I wonder if we can drive here. Not that we slip off. We don’t have any sand plates with us! Do you want me to run ahead? Or do you want to stop and walk ahead a bit and see for yourself? Getting stuck really wouldn’t be that cool right now…

Poor Adrian. Sometimes he gets a real tirade of questions from me, mixed with instructions – when I’m nervous, when I can’t estimate what’s coming and the wildest scenarios of an – actually quite unspectacular – situation are already developing in my head.
In response, he then usually hums „Mmmmhhh, it’ll be ok, Manu.“

Other precarious passages of a sandy track are accepted as a challenge with a grin on his part. That’s when I know Adrian is in „adventure mode.“ But when I hear a certain sound from Adrian, pronounced like a short and at the same time sighing „hm“, I know that he finds the current situation tricky after all. I know it from climbing, when Adrian is planning his next move in the lead. Unfortunately, when he says „hm“, I get even more nervous. Because shortly after, it tips over into either an „Oh, crap“ sound – or a triumphant „Yay!“.
The dirt road through the raised sand dunes falls into the „huh.“ category. But before the situation turns into „Oh crap,“ a Bedouin with his three camels waves at us, striding leisurely through the sand hills 10 meters away from us, signaling with a thumbs-up that we can enter the sand mountains ahead without problems. While I’m still wondering whether the camel rider can judge our car so well, Adrian steps on the gas.

We are in Sidi R’bat. A small fishing village south of Agadir. In Park4night we looked for a quiet pitch on the coast, where we can hopefully be really alone. Us, the sea, the sand dunes, the sun. After weeks in the dry Atlas Mountains, we all long for a salty sea breeze and the sight of water in general. Here, on the sandy paths above the cliffs, one can probably park and spend the night. There are not many entries to this particular spot, a good sign for us. We stop, look around, it is a network of dunes, sand paths and trails that stretches here over the cliffs and the view is breathtaking. In the distance, through the spray, we can just see a 5 star hotel with Geodome-TinyHouses, which surely sells this sea view in a different price category than we could ever afford. Whether we may stop here? We are still unsure, but realize that it would be really nice. Finding a pitch often has to do with gut feeling. It can be compared to the feeling when looking for an apartment. Of course, there are also pragmatically strategic places that are not beautiful, but for example close to a supermarket. But right now we are longing for a dream place where we can stay for a while.

Even as we ponder whether to stay here, alone on a vast expanse of sand, a Moroccan in a classic striped woolen djellaba, a coat to pull over your head, strolls in our direction. A fisherman’s hat, friendly eyes and a broad grin wink out from under his raised hood: Merhaba. Salaam. Welcome. He says with a sonorous bass. It sounds good. The smile is genuine and spontaneous. At his side a leisurely striding little fuzzy black dog.
We get to know Ibrahim. And Pablo, his dog. Ibrahim is a fisherman and lives below the cliffs in a rock cave. From him we learn that parking and spending the night here is safe, that in the summer months the cliff is populated by cars and campers. We, on the other hand, are standing here all alone. Ibrahim explains to us where he lives while Tara and Basti make friends with Pablo and invites us to tea in his cave. Anytime, he says and smiles.

Sahid and his camel family (the grandma, the daughter, the granddaughter) also come by and he tells us how old camels get, how patient and sensitive they are and much more before he pats the youngest of the three lovingly, says goodbye and heads home to the village. We stay behind, enjoying the silence and the sunset with a view, before letting the waves lull us to sleep. Of course, our arrival does not go undetected, and one or the other local comes running the long way from the village to us or rattles here on his moped, stopping in front of our door to have a little chat and tell us about the peculiarities of the region. Most encounters are simply uncomplicated. And different from many encounters of our previous stops in Morocco, where we often had the feeling that it is about selling, that we should give money, or ideally give away our bikes. But we need them and as long-term travelers we do not have much money in abundance. Whereby, for Moroccan conditions we certainly do have. This makes Morocco sometimes difficult and is uncharted territory for us, since we have experienced similar situations very rarely on our tour to the east.

Over the next few days, powerful waves several meters high crash into the bay, we take extensive walks on the beach, visit Ibrahim and his roommate, marvel at the caves below the cliffs, or simply retreat to our KAZYmir. Time to read, study, write our blog.
We get to know more villagers. There is Ismail, the store owner, who drives for us to the next bigger town to have Basti’s Moroccan prepaid card reloaded with credit. Ismail and his wife Fatima run the local corner store. While I fill up our bread, flour and salt supplies at Fatima’s, I get Arabic lessons from her. We have to smile. I explain the terms to Fatima in German and English, she to me in Arabic and Tamazight, the Bedouin language. When I turn around, the dusty road has turned into a restaurant terrace. Where just now there was a yawning emptiness, Ismail has lit charcoal and set up plastic tables and chairs. His children help him and a few minutes later freshly caught sardines are roasting on the street grill. Adrian, a big friend of street food, smiles happily and is promptly invited to lunch. Ibrahim and Pablo turn the corner, join them as well and a small fine lunch round with Ismail’s family and other neighbors develops. When we say goodbye, Adrian wants to contribute some money for the meal and gets a clear but not unfriendly „I don’t want your money“ as an answer. Rather, we get an invitation to come back anytime. While strolling back to „our cliff“, we decide to bake cinnamon rolls and take a batch of them directly to Ismail and Fatima.

But then comes the sandstorm. We know storms with wind speeds of over 90km/h from the rocky needle landscape of Cappadocia in Turkey. There it was so dusty that Tara was out during the day with diving goggles. But the sandstorm that surprises us here the following day has a different quality: It is early afternoon when suddenly the sky darkens and ocher-yellow dim light replaces the daylight. Looking outside has become impossible in no time, grains of Saharan sand flying around prevent visibility and breathing. Visibility is less than an arm’s length. The sand is everywhere, stinging and rubbing on our skin as soon as we step outside. So we quickly return to our camper. For many hours, powerful squalls rattle us as the howling and whistling gets louder and louder. We reschedule our activities to“ indoor“ and go into rainy day or rather sandstorm mode. We quickly realize that before we retreat and get sanded in, we need to change parking directions once again as the storm pushes the grains of sand into the vents of our refrigerator. In addition, our 5-ton Tiny House wobbles much less when we face the wind with the driver’s cab. We sincerely hope that our engine will forgive us. The elemental force of this sandstorm impresses us. We are glad that a cloth seller in Ait-Ben-Haddou taught us the winding technique of the Bedouins. Now we appreciate this a lot. Especially when Adrian gets ready to deliver the cinnamon rolls and additionally covers his head, mouth and nose and disappears into the sand. While he fights his way through the storm (because cinnamon rolls simply taste best when fresh), we watch anxiously as the piles of sand around us get higher and higher.

A day later the storm is over. We crawl out of our car and look forward to another round of tea with Ibrahim, Fatima and Ismail. We enjoy two more days and nights by the sea and leave with heavy hearts, when we say Goodbye to this seemingly inconspicuous place, whose inhabitants have touched us deeply with their openness and hospitality.

An der Küste entlang (die „normale“ Camperroute) oder doch die etwas abenteuerliche Inlandroute ins Atlasgebirge? Über diese Frage zerbrechen wir uns lange die Köpfe, denn das Vertrauen in unser Gefährt hat nach nunmehr 9 Breakdowns in 1,5 Jahren doch etwas gelitten. Zumal die letzte Panne keine Lappalie war, immerhin fast ein Motorschaden. Während unseres Aufenthalts in der Künstlerstadt Asilah (hier geht es zum Beitrag) befragen wir andere Reisende, allerdings fahren wohl nur die wenigsten die Inlandroute. Warum bloß? 
Wieso nicht mal die vermeintlich „einfachere“ Möglichkeit wählen? Die Infrastruktur der Küstenroute ist auf Reisende mit Van oder Wohnmobil ausgelegt, es gibt überall Campingplätze, Möglichkeiten zum Einkauf europäischer Produkte, ein sehr gutes Straßennetz ohne die Steigungen der Gebirgsregionen und viele andere Mitreisende. Über die Inlandroute wissen wir viel weniger. Sicher, auch im Atlasgebirge gibt es viele Campingplätze, aber zu welchen kommen wir mit unserem schweren und auch echt untermotorisierten Tiny House on wheels überhaupt hin? Diese Möglichkeit verspricht definitiv mehr Abenteuer und mehr Abwechslung, erfordert aber auch mehr Recherche und ist viel anstrengender für uns. Wieder einmal…

1. Die Königsstadt Meknes

Sei‘s drum, nach nur 45 Minuten auf der vierspurigen Küstenautobahn biegen wir links ab und sind binnen Minuten mitten drin im wirklichen Marokko: Müllberge am Straßenrand, chaotischer Verkehr bei der Durchquerung von Städten und Dörfern, hilflos überladene Transporter auf zwei bis vier Rädern und Straßenstände, bei welchen wirklich alles zu kaufen ist. Und wir sehen Menschen, viele Menschen, die uns freundlich zulächeln, winken und uns begeistert mit erhobenem Daumen Willkommen heißen. Schließlich geht es auf gut ausgebauten Überlandstraßen  bis nach Meknes, einer der vier Königsstätte (Marrakesch, Fes und Rabbat sind die anderen). Hier leben mehr als 600.000 Menschen und sowohl die Medina, als auch die Ville impériale, die Neustadt, stehen auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbe. 

Daher stürzen wir uns auch direkt nach Ankunft rein ins Getümmel der Medina. Unfassbar, wie viele Menschen hier gleichzeitig unterwegs sind. Überall werden Produkte angepriesen, es wird gehandelt und gedrängelt. Hier gibt es wirklich alles: Obst, Gemüse, Backwaren, Gewürze und sonstige Lebensmittel, Haushaltswaren, Kleidung, Schuhe… Wir biegen um eine Ecke und beobachten, wie mitten auf der Straße große Salzblöcke verkleinert und gemahlen werden. Danach sind Schreiner beim Anfertigen von Möbel zu beobachten. Durch diese engen Gassen zu schlendern (bzw. sich manchmal durchzudrücken) ist abwechslungsreich, interessant, aber auch unglaublich anstrengend und verwirrend.

Daher gehen wir schon bald in ein leckeres Restaurant, welches unsere Kinder ausgesucht haben und uns auch dorthin navigieren. Wir essen marokkanische Tajine, trinken frischen Minztee und genießen die gemütliche Atmosphäre eines Berber-Wohnzimmers. Es ist schon dunkel, als wir zurück zu unserem Übernachtungs-Parkplatz schlendern. Dieser liegt direkt unterhalb der alten Stadtmauer und war bei unserer Ankunft am Nachmittag brechend voll. Nun ist hier nicht mehr viel los, aber leider ist uns der riesige Jahrmarkt direkt nebenan am Nachmittag gar nicht aufgefallen. Auf die Nachtruhe müssen wir daher noch etwas warten, denn um 22 Uhr scheint die ganze Stadt sich hier versammelt zu haben…

2. Der mittlere Atlas

Nach einer eher unruhigen Nacht besorge ich morgens nochmal ein paar Kleinigkeiten in der Altstadt. Es ist erst kurz nach 9 Uhr, und Meknes scheint noch zu schlafen. Wo sich am Vortag noch Menschenmengen durch die Gassen schoben, herrscht jetzt gähnende Leere. Mein Ziel ist das Schreinerviertel, denn unser Sägespäne-Vorrat für die Trockentrenntoilette im Wohnmobil wird langsam knapp. Ich ernte überraschte, wenn nicht ungläubige Blicke, als ich in der Schreinerei nach zwei Tüten seines „Abfallproduktes“ frage. Kurze Zeit später kehre ich mit einem riesigen Sack trockener Sägespäne zurück. Auch solch einfache Besorgungen können uns glücklich machen. 
Gegen 10 Uhr brechen wir auf. Die Überquerung des mittleren Atlas steht heute an. Fast direkt nach dem Verlassen der Stadt geht es bergauf. Als wir ein Waldgebiet durchqueren, wartet eine Überraschung am Straßenrand: kleine, freche Berberaffen, die anscheinend richtig durstig sind, was sie uns mit ihrer Körpersprache zeigen. Die wild lebenden Äffchen haben sich anscheinend an Menschen gewöhnt, denn die trinken mutig und begierig aus den Wasserflaschen, die unsere Kinder ihnen hinhalten.

Im Laufe des Tages wird die Landschaft karger, denn es geht zunächst stetig weiter bergauf. Auf einem hoch gelegenen Plateau durchqueren wir stundenlang beeindruckende, weitläufige Mondlandschaften, bevor sich der hohe Altas mit seinen über 4.000 Meter hohen Bergen am Horizont in unser Sichtfeld schiebt. In der Kleinstadt Midelt schlagen wir in 1.500 Metern Höhe über dem Meerespiegel unser Nachtlager auf. Wir parken hinter einem Fossilienladen. Der Blick in die Ferne ist atemberaubend, der Blick direkt um uns herum ist weniger schön: Überall liegt Müll herum. Eine endlose Weite voller Plastik. Wieder einmal können wir nicht verstehen, warum wir Menschen uns überall auf der Welt unsere eigene Umwelt in einer solchen Art und Weise zerstören…

3. Überquerung des hohen Atlas

Nach einem kurzen Frühstück brechen wir am nächsten Tag für unsere Verhältnisse zeitig um 10 Uhr auf. Jetzt geht es in den hohen Atlas. Ein wenig mulmig ist mir schon zumute, denn eine weitere Panne in dieser doch sehr abgelegenen Region möchte ich wirklich nicht erleben. Direkt nach Midelt schraubt sich die Schotterstraße im Zick-Zack nach oben, denn auch hier wird wie an so vielen Stellen in Marokko, das Straßennetz verbessert und es entstehen Asphaltstraßen in Top-Zustand. 

Es dauert weniger als eine Stunde, und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als wir in die Welt aus feuerroten Felswänden, karger Landschaft und grünen Oasen voller Dattelpalmen eintauchen. Der Kontrast ist einfach unwirklich. Von diesen fast schon grell-grünen Tupfern inmitten roter Felsen einmal abgesehen, wächst hier absolut nichts. Keine Sträucher, keine Bäume, keine Gräser. Alles ist total trocken. Die Flussläufe der Oasen weitestgehend ausgetrocknet. Woher das Wasser für die hier lebenden Menschen kommt, ist uns schleierhaft…
Die Strecke verläuft immer zwischen 1.500 und 2.000 Metern über Meereshöhe. Manchmal fahren wir eine Stunde, ohne ein Dorf, eine Stadt, eine Tankstelle oder irgendeinen Menschen zu sehen. Dies ist definitiv einer der beeindruckendsten Streckenabschnitte unserer bisherigen Reise! 

4. Die Sanddünen der Sahara

Rot leuchtend, unwirklich, gewaltig. 
Wir haben Errachidia und auch Erfoud hinter uns gelassen, als sich plötzlich wie aus dem Nichts die Sanddünen von Erg Chebbi am Horizont erheben. Je näher wir Merzouga kommen, desto unwirklicher erscheint uns die Szenerie. Erleben wir das jetzt wirklich? Fehlen nur noch Kamele und Männer mit Turban… und voilà: Da sind sie auch schon!

Kurz vor Merzouga verlassen wir die R702 und müssen uns schon etwas überwinden, um mit KAZYmir die letzten Häuser hinter uns zu lassen und mitten rein zu fahren in die scheinbar unendliche Dünenlandschaft. Immer wieder verlaufen befahrbare Trassen durch die orange-roten Sanddünen, die durch dunkleren Sand erkennbar sind. Nach einiger Zeit parken wir unser Wohnmobil, steigen aus und sind verzaubert. 

Stille. Das ist das erste, was uns auffällt. Hier gibt es keine Geräusche, keinen Lärm. Nur ab und zu dringen Laute von Jeeps und Quads an unsere Ohren, ansonsten komplette Stille und Einsamkeit. 
Genau hier lassen wir die Magie der Sahara für 2 Tage auf uns wirken, machen kleine Wanderungen, springen die Dünen hinab, genießen die Ruhe und einen Sternenhimmel, der im allseits beleuchteten West-Europa so nie sichtbar ist…

English Version:

Along the coast (the „normal“ camper route) or the somewhat adventurous inland route into the Atlas Mountains? We rack our brains over this question for a long time, because the confidence in our vehicle has suffered to some extend after 9 breakdowns in 1.5 years. Especially since the last breakdown was no piece of cake, after all almost a total engine failure. During our stay in the artist city Asilah (read the article here) we ask other travelers, but probably only a few drive the inland route. But why?
So why not choose the supposedly „easier“ option? The infrastructure of the coastal route is designed for travelers with van or camper, there are campsites everywhere, opportunities to buy European products, a very good road network without the gradients of the mountain regions and many other fellow travelers. We know much less about the inland route. Sure, also in the Atlas Mountains there are many campsites, but to which ones do we get to with our heavy and also really underpowered Tiny House on wheels at all? This option definitely promises more adventure and more variety, but also requires more research and is much more exhausting for us. Once again…

1. The Royal City of Meknes

After only 45 minutes on the four-lane coastal highway, we turn left and within minutes we are in the middle of the real Morocco: Mountains of garbage on the roadside, chaotic traffic when crossing towns and villages, helplessly overloaded vans on two to four wheels and street stalls where really everything is for sale. And we see people, many people, who smile at us, wave and welcome us enthusiastically with a raised thumb. Finally, we drive on well-developed overland roads to Meknes, one of the four royal cities (Marrakech, Fez and Rabbat are the others). More than 600,000 people live here, and both the medina and the ville impériale, the new town, are on the UNESCO World Heritage list. Therefore we plunge into the turmoil of the Medina, directly after our arrival. It is unbelievable how many people are on the move here at the same time. Everywhere products are advertised, everyone is trading and pushing. There is really everything here: fruit, vegetables, baked goods, spices and other food, household goods, clothing, shoes… We turn a corner and watch how in the middle of the street large salt blocks are reduced and ground. Then carpenters are seen making furniture. Strolling (or sometimes squeezing through) these narrow streets is very interesting, but also incredibly exhausting and confusing. Therefore, we soon go to a delicious restaurant that our children have chosen and also navigate us there. We eat Moroccan tajine, drink fresh mint tea and enjoy the cozy atmosphere of a Berber living room. It is already dark when we stroll back to our overnight parking lot. This is located directly below the old city wall and was packed when we arrived in the afternoon. Now there is not much going on here, but unfortunately we did not notice the huge fair right next to the car park in the afternoon. Therefore, we have to wait a bit for the night’s rest, because at 10 p.m. the whole city seems to have gathered here…

2. The Middle Atlas

After a rather restless night, I do some more shopping in the morning in the old town. It is only shortly after 9 o’clock, and Meknes seems to be still asleep. Where the previous day crowds pushed through the streets, there is now yawning emptiness. My destination is the carpenter’s quarter, because our sawdust supply for our compost toilet in the camper is slowly running low. I earn surprised, if not disbelieving looks when I ask in the carpenter’s shop for two bags of his „waste product“. A short time later, I return with a huge bag of dry sawdust. Even such simple errands can make us happy.
Around 10 a.m. we set off. The crossing of the Middle Atlas is on the agenda today. Almost immediately after leaving the city, we start climbing uphill. As we cross a forest area, a surprise awaits us at the roadside: small, cheeky Barbary macaques who are apparently really thirsty, which they show us with their body language. The wild monkeys have apparently become accustomed to humans, because they drink courageously and eagerly from the water bottles that our children hold out to them.
As the day progresses, the landscape becomes more barren as we continue to climb steadily. On a high plateau, we cross impressive, expansive moonscapes for hours before the high Altas, with its mountains over 4,000 meters high, pushes into our field of vision on the horizon. In the small town of Midelt we set up camp for the night at 1,500 meters above sea level. We park behind a fossil store. The view into the distance is breathtaking, the view directly around us is less beautiful: garbage lies everywhere. An endless expanse of plastic. Once again we can’t understand why we humans all over the world destroy our own environment in such a way…

3. Crossing the High Atlas

The next day, we leave early at 10 o’clock after a short breakfast. Today, the High Atlas awaits us. I feel a bit queasy, because I really don’t want to experience another breakdown in this very remote region. Directly after Midelt the gravel road zigzags upwards, because here, too, as in so many places in Morocco, the road network is being improved and asphalt roads are being built in top condition.
It takes less than an hour, and we can’t get out of our amazement as we dive into the world of red rock walls, barren landscape and green oases full of date palms. The contrast is simply unreal. Apart from these almost garish green dots in the midst of red rocks, absolutely nothing grows here. No shrubs, no trees, no grasses. Everything is totally dry. The river courses of the oases have dried up to a large extent. Where the water for the people living here comes from is a mystery to us…
The route is always between 1,500 and 2,000 meters above sea level. Sometimes we drive for an hour without
seeing a village, a town, a gas station or any human being. This is definitely one of the most impressive stretches of our trip so far!

4. The Sahara Sand Dunes

Shining red, unreal, immense.
We have left Errachidia and also Erfoud behind us when suddenly, out of nowhere, the sand dunes of Erg Chebbi rise up on the horizon.
The closer we get to Merzouga, the more unreal the scenery seems. Are we really experiencing this now? Only camels and men with turbans are missing… and voilà: There they are!
Shortly before Merzouga we leave the R702 and have to push ourselves a bit to leave the last houses behind us with KAZYmir and to drive right into the middle of the seemingly endless dune landscape. We constantly look for passable routes running through the orange-red sand dunes, which are recognizable by darker sand. After some time we park our camper, get out and are enchanted.
Silence. That is the first thing we notice. There are no sounds here, no noise. Only now and then sounds of jeeps and quads reach our ears, otherwise complete silence and loneliness.
Right here we let the magic of the Sahara work on us for 2 days, make small hikes, jump down the dunes, enjoy the peace and a starry sky, which is never visible in the all-round illuminated Western Europe…

… to be continued…

Neunzig Minuten. Das ist alles, was es braucht. Neunzig Minuten, um vom Europa nach Nordafrika zu gelangen. Neunzig Minuten, die eine Fähre von Algeciras, Spanien nach Tanger Med, Marokko benötigt. Neunzig Minuten, und danach ist alles anders…

Um kurz nach 13 Uhr kommen wir im Hafengebiet von Algeciras an. Die Fährtickets sind in einem Reisebüro schnell besorgt. Auch meine Drohne kann ich dort bis zu unserer Rückkehr hinterlegen, da die Mitnahme und der Besitz einer Drohne in Marokko verboten ist. Danach ab zum Fährhafen, um die Fähre um 15 Uhr noch zu erwischen. Doch leider wird aus 15 Uhr Abfahrt dann doch 16:30 Uhr. Nach den besagten 90 Minuten Fahrt legen wir in Tanger Med an und unsere Pässe werden gleich dreimal kontrolliert. Als wir dann glauben, die Einreiseformalitäten erledigt zu haben, muss unser gesamtes Wohnmobil tatsächlich noch in ein Röntgengerät! Kaum zu glauben, dass man nach etlichen Grenzüberquerungen während dieser Reise immer wieder etwas Neues erlebt.

Es ist schon dunkel, als wir on der Autobahn abfahren und in die Stadt Asilah an der nordwestlichen Atlantikküste Marokkos fahren. Im Dunkeln herumfahren und den ersten Übernachtungsplatz suchen, das ist nicht gerade optimal am ersten Abend in einem neuen Land mit einem langen Tag in den Knochen. Erst nach 20 Uhr erreichen wir erschöpft den Campingplatz unserer Wahl in Asilah und sind schockiert: Der Platz ist proppenvoll mit (größtenteils holländischen) Wohnmobilen. Egal, schnell was essen, ein Bierchen und dann ins Bett. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, sind von den zig WoMo´s nur noch fünf übrig geblieben und auf dem Platz herrscht gähnende Leere. Anscheinend war das eine riesige Wohnmobil-Reisegruppe…Höchste Zeit, die Stadt zu erkunden.

Farben. Kräftigen Farben sind überall um uns herum, als hätte jemand bei der Bildbearbeitung den Kontrast erhöht: Blau bemalte Türen, türkisene Fensterläden, Teppiche in dunklen Rottönen, und all das vor weiß getünchten Hauswänden. Ein wolkenloser stahlblauer Himmel und grelles Sonnenlicht, arabische Schriftzeichen auf dunklen Holztüren und Palmen in sattem Grün.

Die Medina liegt nur 15 Gehminuten entfernt direkt am Meer. Wir gehen eine fast menschenleere Strandpromenade entlang und wundern uns, wo die Menschen sind. Als wir zur alten Stadtmauer kommen, welche die Altstadt umgibt, wird es trubeliger. Wir betreten die Medina durch ein altes Stadttor. In den engen Gassen reihen sich kleine Souvenierstände an Schmuckläden und Wohnhäuser. Eine große Straßenkunstszene prägt hier das Bild und ist das Aushängeschild von Asilah. Riesige Gemälde an Häuserwänden, verzierte Eingangstüren, ein Haus behängt mit Teppichen und aus Palmen gefertigte Mobilé. Der Gang durch diesen Stadtteil hat etwas von einem Museumsbesuch. Nur dass in diesem Museum eben auch Menschen leben…
Wir lassen uns eine ganze Weile einfach durch die Gassen treiben und sind überwältigt von so vielen neuen Eindrücken, Klängen, Gerüchen.

Ein eben solcher leckerer Geruch zeigt uns den Weg zu einer kleinen Bäckerei, die frisches Brot im Holzofen backt. Wir kaufen drei Brote für insgesamt gerade mal 75 Cent und essen zwei davon direkt vor Ort. Für marokkanische Verhältnisse werden wir sehr selten von Händlern oder bettelnden Kindern direkt angesprochen und dafür sind wir auch dankbar. Asilah ist daher für uns ein sanfter Einstieg in diese neue Kultur, die auch sehr anstrengend und fordernd für uns Westeuropäer sein kann.

Wenig später setzen wir uns in ein Straßenrestaurant und genießen unsere erste vegetarische Tajine. In diesen landestypischen Tongefäßen wird das Gemüse meist über Holzkohlen gegart und darin wird das Gericht dann auch serviert. In unserem Fall sind es Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Zucchini, gewürzt mit der für Marokko so typischen Gewürzmischung bestehend aus Cumin, Paprika, Kurkuma, Koriander, Ingwer, und vielen mehr. Es schmeckt einfach köstlich. Und spätestens jetzt, beim ersten landestypischen Essen, beginnt unser Ankommen…
Im südlichsten Land unserer Reise.
Auf dem afrikanischen Kontinent.
In Marokko. 

English Version: Arrival in Morocco

Ninety minutes. That’s all it takes. Ninety minutes to get from Europe to North Africa. Ninety minutes it takes a ferry from Algeciras, Spain to Tangier Med, Morocco. Ninety minutes, and after that everything is different….

We arrive at the port area of Algeciras shortly after 1 pm. The ferry tickets are quickly procured in a travel agency. I can also leave my drone there until our return, since it is forbidden to bring and own a drone in Morocco. Then off to the port to catch the ferry at 3 pm. But unfortunately, 3 pm departure is delayed until 4:30. After the described 90 minutes ride, we dock in Tangier Med and our passports are checked three times. When we then believe to have completed the entry formalities, our entire motorhome must actually still in an X-ray machine! Hard to believe that after several border crossings during this trip we always experience something new.

It is already dark when we leave the highway and drive into the city of Asilah on the northwestern Atlantic coast of Morocco. Driving around in the dark and looking for the first place to spend the night is not exactly optimal on the first evening in a new country with a long day in the bones. It’s not until after 8pm that we arrive exhausted at the campsite of our choice in Asilah and are shocked: The place is full to bursting with (mostly Dutch) campers. No matter, quickly eat something, a beer and then to bed. When we wake up the next morning, only five of the tens of motorhomes are left and the place is empty. Apparently that was a huge RV travel group…High time to explore the city.

Colors. Vivid colors are all around us, as if someone had upped the contrast in photo editing: Blue painted doors, turquoise shutters, carpets in dark red tones, and all this against whitewashed house walls. A cloudless steel-blue sky and bright sunlight, Arabic characters on dark wooden doors and palm trees in rich green.

The medina is just a 15-minute walk away, directly on the sea. We walk along an almost deserted promenade and wonder where the people are. When we get to the old city wall that surrounds the old town, it gets busier. We enter the medina through an old city gate. In the narrow streets, small souvenir stands line up with jewelry stores and homes. A large street art scene characterizes the picture here and is the figurehead of Asilah. Huge paintings on the walls of houses, decorated entrance doors, a house hung with carpets and mobilé made of palm trees. Walking through this part of town has something of the feel of a visit to a museum. Only that in this museum also people live…
We let ourselves drift through the alleys for quite a while and are overwhelmed by so many new impressions, sounds, smells. Such a delicious smell shows us the way to a small bakery, which bakes fresh bread in a wood-fired oven. We buy three loaves for a total of just 75 cents and eat two of them right on the spot. By Moroccan standards, we are very rarely approached directly by merchants or begging children, and we are grateful for that. Asilah is therefore for us a gentle introduction to this new culture, which can also be very exhausting and demanding for us Western Europeans.

A little later we sit down in a street restaurant and enjoy our first vegetarian tajine. In these typical clay pots, the vegetables are usually cooked over charcoal and the dish is then served in them. In our case it is potatoes, carrots, onions and zucchini, seasoned with the spice mixture so typical for Morocco consisting of cumin, paprika, turmeric, coriander, ginger, and many more. It tastes simply delicious. And at the latest now, with the first typical meal, our arrival begins…
In the southernmost country of our journey.
On the African continent.
In Morocco.