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Unsere 15-monatige Reise „Ostwärts mit Umwegen“ führt uns 2022 auch für 3 Monate in die Türkei. Dort haben uns viele Orte in ihren Bann gezogen und doch gibt es einen, der uns, Kleine und Große, ganz besonders verzaubert: Kappadokien!

Mit diesem Artikel wollen wir euch eine kleine Starthilfe geben, für eure eigene Reise in eine Region Zentralanatoliens, geboren aus Feuer und Wind. Wir schreiben basierend auf persönlichen Erfahrungen und daher ist diese Übersicht nicht vollständig.

Kappadokien bietet unzählige Möglichkeiten zum Staunen, Erleben und Wandern. Wir bleiben viel länger dort als ursprünglich geplant, und sind nach einem abenteuerlichen Zwischenaufenhalt im unbekannten, aber atemberaubenden Nationalpark Aladaglar gerne nach Kappadokien zurückgekehrt und werden auch sicher auf zukünftigen Reisen wieder dorthin fahren. Es ist einfach zu magisch! Also zücke dein Notizbuch, Hinweise zu weiteren Artikeln und Stellplätzen findest du im Text verlinkt und blau hinterlegt. Viel Spass bei der Planung für deine eigene Traumzeit in Kappadokien!

Unser Ausblick vom Camper aus…

1. Die Anfahrt nach Kappadokien

Wir hatten uns, von Antalya aus kommend, entschieden so lange wie möglich entlang der Küstenstraße D400 Richtung Osten zu fahren und dann die Anfahrt nach Göreme, im Zentrum Kappadokiens, über die Nord-Süd Verbindung zu fahren: Antalya Richtung Mersin, dann die Autobahn Tarsus -Ankara (für uns ist es das erste Mal Autobahn seit vielen Monaten.) Ein Tipp hierzu: Bitte denke an die HGS Plakette für die Autobahn Maut, diese gibt es u.a. in der PTT (Post) in Tarsus. Im immer noch recht kühlen April wollen wir mit dieser Fahrtaktik länger das erste warme Wetter an der Küste genießen. Mehr Infos zum Reisen entlang der Südküste findest du hier.  In Tarsus angekommen gibt es einen schönen städtischen Wohnmobilstellplatz, bei dem jeder Camper sein eigenes „Gärtchen“ hat, der außerdem für bis zu drei Nächte kostenlos ist und sogar Strom- und Wasserversorgung anbietet. Als wir im April dort waren, war es recht voll, so dass wir nicht mehr in die offiziellen Parkbuchten stehen konnten, aber dennoch noch ein Plätzchen fanden.

Alternative Anreise: Aus dem Süden kommend, reisen viele Familien über eine kurven- und höhenmeterreiche Strecke von Side via Konya und Aksaray an. 

Dabei bietet es sich an, das Ritual der tanzenden Derwische in Konya zu besuchen. Konya ist eine traditionelle Stadt, in der es während des Ramadan tagsüber kniffliger werden kann, Essensvorräte aufzufüllen. Es ist die Geburtsstadt des persischen Poeten und Philosophen Rumi, dessen Weisheiten und Zitate immer wieder meine Yogastunden begleiten. Das dortige Rumi Museum und das Science Museum sind ebenfalls viel gelobt worden. 
Wen es mehr in die Natur zieht, kann zügig durch Konya fahren und sollte das Ihlara Valley, in der Nähe von Aksaray, ansteuern: Ein Canyon, durch den Schafherden ziehen, Felsenhäuser stehen und Ziesel über die Wiese springen. (Mehr zum Ilhara Valley in Kapitel 5)

Mehr über unsere Anfahrt erfährst du im Artikel Roadtrip nach Kappadokien.

2. Vor Ort 

Kappadokien liegt auf einer Hochebene, mit Kayseri findet sich die größte Stadt in dieser Gegend, die auch einen Flughafen besitzt, von dem aus viele Touristen ihren Aufenthalt in Kappadokien starten. Auf dem Weg ins Zentrum der „Heißluftballon-Magie“ passieren wir Nevshehir und steuern auf Göreme zu.

Göreme ist der größte der touristischen Orte in Kappadokien, hier gibt es so ziemlich alles – außer Ruhe. Wenn man diesen Ort betritt, wird einem schnell klar, dass die Existenz des Ortes allein durch den Tourismus gerechtfertigt wird. Veranstaltungs- und Reisebüros offerieren Ballonfahrten, Quad Touren und vieles mehr.

Göreme ist gewissermaßen der Nabel dieser faszinierenden vulkanischen Landschaft, dies bestätigt die Unesco 1985, indem sie die faszinierende Felsenlandschaft des Göreme Nationalparks zum Natur- und Kulturerbe der Welt erklärt.

3. Einkaufen, Essen, Wäsche waschen in Göreme

In den Haupt- und Nebenstraßen dieses Ortes reihen sich Postkarten, Miniatur-Heißluftballons aus Stoff oder Keramik, Teppiche, Restaurants verschiedenster Nationalitäten und verschiedensten Preiskategorien aneinander. Tatsächlich gibt es in vielen Läden ähnliche Artikel. Wir haben in unserer Familie zwei junge kritische Käufer dabei, die für ihre Freunde Mitbringsel einkaufen wollen. Dafür verleihen sie Preise und handeln, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Rückblickend sind sie froh über ihre Ausbeute und freuen sich schon darauf, diese zu verschenken. Auch das typische lokale Essen findet sich hier, welches wir uns einmal gönnen: Leckere kappadokische Küche in mittlerer Preiskategorie gibt es zum Beispiel im Cappadocian Cuisine.

Wer als Selbstversorger nach einer frischen Auswahl an Gemüse, Obst und Grundnahrungsmitteln Ausschau hält, fährt besser nach Uçhisar oder Nevşehir um dort in Supermärkten einzukaufen, an manchen Tagen finden sich auch Gemüsestände an den Straßen, die meist eine frischere Gemüse- und Obstauswahl haben, als die Supermärkte. Wer allerdings nur das Nötigste kaufen möchte, wird auch in Göreme selbst fündig.

Wäsche waschen geht natürlich auf den Campingplätzen, ansonsten bietet der Kösem Market and Laundry diesen Service an, allerdings zu stolzen („kappadokisch-europäisch“) Preisen von ca.10€ pro Waschladung inklusive Trocknen.

4. Sehenswürdigkeiten in und um Göreme

Die Fahrt im Heißluftballon: Je nach Anbieter, Saison und Korbgröße variiert ein Ticket zwischen 60 und 300 Euro. Ab dem Alter von 5 Jahren dürfen auch Kinder mit einsteigen. Es gibt drei unterschiedliche Korbgrößen, je kleiner (ca. 16 Personen), desto exklusiver und teurer die Fahrkarte. Die Heißluftballons mit dem größtem Umfang ermöglichen bis zu 28 Mitfahrenden einen Platz im Korb. Welche Strecke wird zurück gelegt? Das kommt ganz darauf an, wo gestartet wird und wie die Wetterverhältnisse sind. Wir haben mehrmals beobachtet, dass die Fahrt weniger eine Fahrt als vielmehr ein einstündiges Schweben in unterschiedlichen Höhen darstellt. Schön und spannend im Zeitraffer. Manchmal durchqueren die Ballons auch die verschiedenen Täler und landen an ganz anderen Stellen.

Für uns war es faszinierend und abwechslungsreich genug, das Spektakel vom Boden und von unterschiedlichen Standorten aus zu betrachten, außerdem hätte ein Ballonfahrt für 4 Personen unser Reisebudget einfach zu stark geschröpft.

Mehr über die Geschichte der Höhlenhäuser Kappadokiens erfährt man unter anderem hier:

Freilichtmuseum Göreme: Eintritt: ca. 7 Euro, wie immer am besten Stoßzeiten meiden,

Freilichtmuseum Uçhisar: Die Steinzitadelle von Uçhisar ist ein ungewöhnliches, aber wunderschönes von der Natur geschaffenes Werk, das einer Kreatur von Jim Henson ähnelt, die sich aus einem Steinberg erhebt.

Underground Town: Ein besonderes Erlebnis für viele Familien sind die Untergrundstädte. Wir waren mit dem eigenständigen Durchwandern und Erklettern der Höhlenöffnungen in den verschiedenen Valleys bereits sehr beschäftigt, so dass wir unseren Vorsatz in eine der Städte zu gehen für unseren Kappadokien Aufenthalt auf unsere Bucket Liste geschrieben haben. Denn ein Besuch lohnt sich! Die beiden größten Untergrundstädte sind Kaymaklı und Derinkuyu. Letztere gehört zur türkischen Provinz Nevşehir, mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt. In Kappadokien sind bis heute 36 unterirdische Städte entdeckt, über 200 werden dort vermutet, von denen nur ein kleiner Teil für Besichtigungen aufbereitet ist. Das weiche und dadurch leicht zu bearbeitende Tuffgestein der kappadokischen Landschaft bietet beste Voraussetzungen für derartige Anlagen. Es wird angenommen, dass sie teilweise schon im dritten Jahrtausend v. Chr. von den Hethitern angelegt wurden. In römischer Zeit wurden sie von den urchristlichen Gemeinden ausgebaut, um Schutz vor der Verfolgung durch das römische Reich zu bieten. Sie wurden zum Teil noch 1838 als Zuflucht vor ägyptischen Truppen benutzt. Später benutzten die türkischen Bewohner die oberen, am leichtesten zugänglichen Räume als Ställe und vor allem als Lagerräume, da dort eine konstante Temperatur von sechs bis acht Grad Celsius herrscht. Wer sich genauer mit dem Mythos der Untergrundstädte befassen möchte, kann ich folgenden Artikel empfehlen: Unterirdische Städte in Kappadokien: Mythos und Wirklichkeit

Unseren persönlichen besonders mystischer Moment erleben wir bei den tanzenden Derwischen in der Karawanserei Saruhan. Diese liegt bei Avanos in Richtung Kayseri: Bereits die Besichtigung der Karawanserei, einer antiken „Herberge“ der Seidenstraße an sich bringt den Orient näher. Das Ritual des Sufi Ordens, die tanzenden Derwische, ist für uns ein weiterer Gänsehaut-Moment. Der stolze Preis von 20 Euro pro Erwachsenem lässt uns zuerst schlucken, doch wir gönnen uns dieses einmalige Erlebnis.

Es herrscht eine konzentrierte und meditative Stimmung in der Steinhalle der Karawanserei. Für jüngere Kinder ist dieses Ritual mit Sicherheit sehr langwierig. Unsere Kinder, 9 und 13, konnten die einstündige Veranstaltung mit etwas Verwunderung über die ungewohnte Art des „Tanzes“ genießen.

5. Die Täler von Kappadokien – Zu Fuß durch das ehemalige Vulkangebiet

Das Erkunden der verschiedenen Valleys ist um ehrlich zu sein unsere Lieblingsbeschäftigung! Wir orientieren uns bei jedem der Täler an den Startpunkten und erkunden dann auf eigene Faust auf den Pfaden, die sich an und durch die bizarre Felslandschaften schlängeln. Besonders bekannt ist das Rose Valley mit anschließendem Red Valley sowie das Love Valley, das seinem Namen weniger der Gesteinsfarbe als der Form der Felsnadeln verdankt.

Anfänglich ist es schwierig, die Täler zu überblicken, daher hier eine kleine Skizze zur Übersicht.

Die Täler Kappadokiens

Unsere erste Wanderung führt uns vom Hauptstartpunkt der Heißluftballons im Tal bei Göreme ins Rose Valley. Man kann in die Täler hinein schnuppern und so eine zweistündige Streckenwanderung daraus machen, wandert man tiefer hinein in das Labyrinth der Täler sollte man durchaus 3-5 Stunden einplanen.

Das Love Valley durchwandern wir in seiner ganzen Länge Richtung Uchisar und wandern oberhalb des Tals wieder zurück in Richtung View Point, dem Aussichtspunkt auf das Tal, wo unser Tinyhouse auf Rädern auf uns wartet.

6. Weitere sehenswerte Orte in der Umgebung

Das Ihlara Valley: Zwischen Ihlara und Selime liegt die grüne Oase, der kappadokische Canyon, der in prähistorischen Zeiten entstanden ist. 360 Stufen führen 100m in die Tiefe des Tals, in dem ebenso wie in Göreme Felsenwohnungen und Felsenkirchen zu entdecken sind, Kinder werden außerdem von den dortigen eurasischen Erdhörnchen, den Zieseln magisch angezogen, wenn diese ihre Nasen aus den Erdlöchern stecken oder über die Felder huschen. Auch hier gibt es noch Möglichkeiten frei zu stehen, und es lohnt sich in Park4night nachzuschauen, welche Möglichkeiten es gibt, die variieren in den Voraussetzungen für die Anfahrt mit steilen Anstiegen und Gefällen oder Bodenbeschaffenheiten durchaus.

Die Sultanhani Karawanserei zwischen Konya und Aksara ist ein weiterer Tipp, den wir bekommen haben, denn dort befindet sich die wohl älteste Karawanserei der Türkei und das Ritual der wirbelnden Derwische ist in einer neugebauten große Halle mit einer großen Anzahl an Tänzern zu sehen.

7. Die beste Reisezeit

Klassischerweise empfehlen sich die „Schultermonate zur Hauptsaison“, also  März/April bis Mai oder von September bis Oktober. Doch auch in den Wintermonaten fliegen die Heißluftballons und nachdem wir den Anblick Kappadokiens im Schnee bei unseren Reissefreunden @nextripahead gesehen haben, finden wir auch, dass dies seinen eigenen Charme hat. 

Anfang Mai ist mit dem Ende des Ramadans, genaue Tage ändern sich von Jahr zu Jahr, eine Woche landesweiter Schulferien verbunden, so dass in dieser Zeit auch viele Einheimische ihr Kappadokien besuchen kommen. Für uns ist die Zeit Mitte/ Ende April durchaus die Richtige.

Trotz einer Wettervorhersage, die uns mehrtägigen Regen prophezeit, erleben wir einige Schönwetter-Tage mit sommerlichen Temperaturen. Mit Sonne und etwas Wärme ist eben alles leichter, auch das Vanlife. In unseren ersten Nächte erleben wir noch eisige Kälte, so dass wir uns morgens sehr über unsere Heizung freuen, um uns in den kältesten Morgenstunden aufwärmen zu können. 

Wann fliegen die Heißluftballons? Grundsätzlich an 365 von 365 Tagen im Jahr – vorausgesetzt die Wetterbedingungen passen. Die Heißluftballons starten ca. 1 Stunde vor Sonnenaufgang und je nach Wind kann es eben passieren, dass mehrere Tage kein Start stattfinden kann, oder auch kurzfristig ein geplanter Heißluftballonstart wieder abgesagt werden muss. Wir haben anscheinend eine gute Zeit erwischt, innerhalb von 10 Tagen erleben wir an sieben das Spektakel der tanzenden schwebenden bunten Ballons.

8. Anregungen zu Stellplätzen

Wer mittendrin statt nur dabei sein möchte, kann sich für eine Nacht auch an den Rand eines Ballon Startfeldes stellen. Dies wird aktuell noch toleriert, wäre in Deutschland undenkbar. Es gibt mehrere solcher Plätze, die bei Park4Night als Naturstellplätze markiert sind und über unbefestigte Feldwege erreichbar sind. Sobald man aus dem Talkessel heraus möchte, gibt es weitere Möglichkeiten, mit Ausblick auf die verschiedenen Valleys zu parken.

Am Rand eines Startfeldes zu parken bedeutet aber auch, möglichst (!) dezent zu parken und man muss gewillt sein das Risiko tieffliegender Ballonkörbe und spontan wechselnder Windrichtungen einzukalkulieren. Wir sind an verschiedenen Plätzen gestanden und konnten so verschiedene Perspektiven und den vielfältigen Ausblick auf diese einzigartige Landschaft und den Tanz der Heißluftballons genießen.

Es gibt schöne Plätze, an denen es dennoch besser ist, nur eine Nacht zu stehen, wie zum Beispiel den Ausgangspunkt für eine Wanderung ins Rose Valley.

Unsere erster Stellplatz war ein eben solcher, und bleibt unvergessen: Mehr dazu kannst du in unserem Kappadokien Artikel Geboren aus Feuer und Wind lesen.

An anderen Plätzen, wie in der Nähe des Aussichtsplateus zum Love Valley wird im Eingangsbereich eine Parkgebühr von momentan 30TL (Türkische Lira) erhoben, die unabhängig von der Parkdauer anfällt. Dafür kann man auch mehrere Tage am Rand des Tals parken, sofern man für Autarkes Stehen ausgestattet ist. Mit lauffreudigen Kleinkindern ist es recht gefährlich, im vorderen Bereich zu parken. Wir haben hier verschiedene Familien erlebt, manche haben sich entschieden wieder Talplätze anzusteuern, andere haben ihren Camper am inneren Ende des Parkplatzes abgestellt, mussten aber durchaus mal einen Sprint hinlegen, um ihre Kinder wieder einzuholen. Die Mitte des Park-Feldes ist auch hier wieder Ballon-Startpunkt und somit unbedingt freizuhalten.

Für entspannteres Kinderspiel empfehlen sich Naturstellplätze auf der Anhöhe hinter dem Kaya Camping, wo man viele Möglichkeiten findet am Feldrand mit Blick auf die Täler zu stehen, aber sich eben nicht unmittelbar an steilen Kanten wiederfindet. Die Anfahrt zum Kaya Camping an sich ist recht steil und auf Höhe des Göreme Freilichtmuseums mit einer scharfen Kurve im Anstieg versehen, doch hat man diese gemeistert, findet man die linksseitig folgenden Feldwege fast schon entspannend. Hier besteht die Möglichkeit die Aussicht auf das Ballonspektakel mit ausreichend Bewegungsraum für Kinder zu kombinieren.

Stellplatz Tipp bei Sturm: Wenn die Windgeschwindigkeit auf 90km/h klettert, empfiehlt es sich, dringend die hoch gelegenen Aussichtspunkte zu verlassen und geschütztere Ecken im Tal und nahe bei Felsen anzusteuern. Wir haben einen zweitägigen „kappadokischen Sandsturm, verfeinert mit einer ordentlichen Prise Sahara Sand“ hier verbracht. Unsere Kinder haben ihren eigenen Weg gefunden, dem Sturm zu trotzen, in dem Taucherbrillen, Tücher, Buffs, Kapuzen und Regenjacken vor den Sandkörnern schützen, während sie sich in den Wind lehnen und mit der Kraft des Windes experimentieren.

9. Freistehen in der Türkei oder Wie man den richtigen Platz für die Nacht findet

Grundsätzlich ist das freie Stehen in der Türkei noch erlaubt, was unbedingt schützenswert ist, in dem alle Van und Camper-Reisenden sich eben so verhalten, dass sich dies nicht ändert! Ich fände es unglaublich schade, wenn die Türkei irgendwann ebenso wie Portugal oder Spanien mit Gesetzen und Auflagen nachregulieren müsste. Darum denke bitte daran, begegne der Natur und den Menschen mit dem nötigem Respekt, lass‘ nichts zurück, nimm Deinen Müll, Klopapier und alles was von Dir kommt unbedingt wieder mit – auch wenn viele Orte an sich vermüllt sind. Ein Grund mehr, eine kleine Sammelaktion zu starten und mehr Müll zu entsorgen, als man selbst hergebracht hat.  Achte darauf solche Mülltonnen zu nutzen, die auch so aussehen, als ob sie regelmäßig geleert werden, da das nicht immer der Fall ist. Auch Trockentrenntoiletten sollten, nach dem diverse Hersteller ihre Palette erweitert haben, einfach in jeden noch so kleinen Van Einzug halten.

Nicht an allen Orten ist es angepasst, das komplette Outdoor Wohnzimmer mitsamt Markise aufzubauen. Manchmal reicht auch eine Picknickdecke, ein kleiner Tisch, manchmal ist aus Rücksicht auf die Natur oder Anwohner auch angebracht einfach nur die Option „Park-Modus“ zu wählen, auch wenn man über Nacht bleibt.

Es ist ohnehin unglaublich, wie weit man mancherorts mit dem Auto fahren darf, um idyllische Stellplätze zu finden, seien es Strände, Wasserfälle oder Canyons, so kommt man hier an Plätze, die in Deutschland oft durch Zäune begrenzt, mit Eintrittskarten versehen zu Fuß erreichbar sind.

10. Was kostet Kappadokien – eine Orientierung

  • Übernachtung: 0,00 €, da freistehend, Campingplätze um 10 Euro pro Nacht
  • Wasservorräte auffüllen:  0,00 €

=> Im Frühjahr 2022 sind nur wenige Auffüllmöglichkeiten vorhanden, auch diese findest du in der App „Park4Night“ eingezeichnet. Wenn  die Wasserstellen neben Restaurants oder kleinen Shops sind, fragen wir die Locals und kaufen dort oftmals eine Kleinigkeit als „Dankeschön“.

  • Trinkwasser: 0,00 €, da wir einen Wasserfilter im Auto verbaut haben, so dass wir kein Flaschenwasser kaufen müssen
  • Lebensmitteleinkäufe: Innerhalb von Göreme zahlt man eher europäische Preise. Für einen 4-Personen Vorratseinkauf im Migros in Nevshehir benötigen wir ca. 80,00 € Außerhalb von Göreme in den umliegenden Kleinstädten gibt es außerdem Markstände, Gemüseläden, Bäckereien und meist auch mindestens einen Discount SuperMarkt wie dem SOK. Migros Supermärkte haben (ab 3M) oft auch vegane Lebensmittel wie Hafermilch und Räuchertofu im Angebot.
  • Essen in Restaurants: Das lokale Capadocian Kebab im Tontopf kostet für 4 Personen ca.: 35,00 € (bei mittlerer Preiskategorie) => ein türkisches „Fast food“ Gözleme  (Pfannkuchen mit Käse oder Spinat)  ist mit ca. 18 € für 4 Personen natürlich günstiger!
  • Diverse frischgepresste Säfte auf Wanderungen: 15 € insgesamt, ca. 3,00 € pro Glas (als erster Kunde des Tages mit freundlichem Verhandeln eventuell etwas weniger)
  • Souvenirs für große und kleine Freunde  20,00 €
  • Ein Kelim-Teppich: 80,00 € reduzierter Preis nach Verhandlung)

Ja, da muss ich selber schmunzeln, aber wie könnten wir auf einen Teppich, der uns vor kalten Füßen im Camper schützt und auch noch so schön aussieht, pflanzengefärbt und angeblich 70 Jahre alt ist, verzichten?

  • Geld abheben: Unsere heimische Bank ist gebührenfrei, gute Erfahrungen haben wir in der Türkei mit der Ziraat Bank gesammelt. Diese bietet ebenfalls gute Konditionen und preisgünstiges Abheben von Bargeld.
  • Wäscherei: 10 Euro für Waschen und Trocknen je Wäscheladung 

Weitere mögliche Kosten:

  • Eintritt für Museen und Heißluftballonfahrten (dazu mehr in 4. Sehenswürdigkeiten in Göreme)

11. Nachhaltiger Tourismus?

Wer achtsam und ressourcenschonend reisen will, sollte sich die Zeit nehmen, um Kappadokien zu Fuß zu erwandern, bzw. das Auto einfach öfter stehen zu lassen und nur wenn nötig zu fahren. Wer Fahrräder dabei hat, kann sowieso leicht zu Ausgangspunkten für die Wanderungen in die Täler radeln.

Einfach mit guten Snacks, ausreichend Wasser und etwas Abenteuerlust ausstatten, dann macht es auch nichts, wenn man mal falsch abbiegt und der nächste Saftstand unerreichbar scheint. Es braucht keinen extrinsichen Motivator, wie ein Pferd oder ein Quad, denn diese bizarre Landschaft verzaubert alle und die Lust, weiter zu laufen, um den nächsten Felsengang zu entdecken…. Kommt von alleine. 

Was kann man als Eltern tun? Den Kindern zuhören! Die Macht der Phantasie kann sich beim Wandern über schiefe Ebenen und durch verwunschene Felstunnel so bezaubernd entfalten. Das Spiel, eine eigene Geschichte zu erfinden, kann beginnen. Wir nennen es „Laufgeschichte“, ein Kind beginnt mit einem Satz oder einem Teil einer Geschichte, inspiriert durch etwas, das in der Umgebung ist, das nächste ergänzt, und die Erwachsenen ebenso. Manchmal stehen wir auch vor den Felsnadeln und entdecken in den Umrissen verschiedene Tiere, Gesichtsausdrücke, Körperhaltungen und Fantasiewesen. Entdeckt man unterwegs Höhlenzimmer, wird immer viel gerätselt, wozu der Raum genutzt wurde. Mit älteren Kindern kann man natürlich schon in geologische Fragen eintauchen, über Vulkane und die Kraft von Wasser und Wind und deren Bedeutung für die Entstehung Kappadokien sprechen, die sich so deutlich an den verschieden farbigen Gesteinsschichten erkennen lassen.

Nachhaltiger Tourismus ist nicht das, was offensichtlich angeboten wird. Dennoch ist es eben genau meine Verantwortung als Reisender diverse Angebote nicht anzunehmen.Wir, als Familie, erleben hier eine fantastische Zeit, ganz ohne Kamelreiten, Quad fahren oder Ponyreiten. Wenn die Nachfrage das Angebot regelt und alle Touristen darauf verzichten würden, ein Kamel oder Pony dazu zu nutzen, um ein süßes Bild vor einer gigantischen Kulisse zu machen, dann müssten diese Tiere zukünftig auch nicht stundenlang in großer Hitze und kurz angebunden an den beliebtesten Aussichtspunkten vor sich hin vegetieren. Das ist schlicht und ergreifend Tierleid für Profit.

Ja, bei all der Faszination für Kappadokien muss ehrlicherweise gesagt werden, dass dieses Weltkulturerbe viele Kurzurlauber anlockt, die in wenigen Tagen ein durchgetaktetes Programm absolvieren. So werden Touristenschwärme in Gruppen auf Quads oder auf Pferden zu den verschiedenen Ausgangspunkten zum Sonnenuntergang gelotst. Dicht gefolgt von Geländewagen, die ebenfalls Off-Road durch das Gelände cruisen. Kappadokien ist auch eine Traumfabrik für Fotografen und deren Models. Morgendliche Foto Shootings vor der bekannten „Heißluftballon-Felsnadel-Kulisse“ überschlagen sich mit interessant bis bizarr posenden Frauen in flatternden roten Gewändern, verliebten Pärchen Shootings und weiß gekleideten (Vanlife-)Influencern, die sich alle nach dem perfekten Bild sehnen. Immerhin leiden dabei keine Tiere, so dass man dieses Spektakel mit einer gewissen Gelassenheit beobachten kann. Am ersten Morgen hat uns dieses Überangebot und die enorme Nachfrage nach solchen Angeboten durchaus schockiert.

Doch die gute Nachricht ist, nach zwei Stunden ist der „Spuk“ vorbei und das leise Kappadokien darf wieder wirken: bereit zum Erwandern, Bestaunen und Genießen dieser einzigartigen Landschaft. Und selbst nach mehreren kurzen Nächten, freut man sich jedes Mal von neuem, wenn man die Generatoren und Flammen hört, die die Ballons auffüllen. Der Vorsatz „einfach mal liegen zu bleiben, und Ballons Ballons sein zu lassen“ weht so schnell hinweg, wie die leichten Sandkörner des allgegenwärtigen Tuffagesteins.

Die Landschaft ist nachts, frühmorgens, tagsüber und abends einfach unwirklich und atemberaubend. Und wenn der Tanz der Heißluftballons dann noch an den uralten Menschheitstraum vom Fliegen anknüpft, dann entsteht ein Gefühl von Aufregung und Leichtigkeit, während die Morgenszenerie die unwirklich bizarren Felslandschaft in ein Farbenspiel aus bunten schwebenden Punkten verwandelt.

English Version:

Our 15-month journey „Eastward with detours“ will also take us to Turkey for 3 months in 2022. There, many places have captivated us, but there is one that particularly enchants us, young and old: Cappadocia!

With this article we want to give you a little help for your own journey to a region of Central Anatolia, born of fire and wind. We write based on personal experiences and therefore this overview is not complete.

Cappadocia offers countless opportunities to marvel, experience and hike. We stay there much longer than originally planned, and after an adventurous stopover in the unknown but breathtaking Aladaglar National Park, we happily returned to Cappadocia and will certainly go there again on future trips. It’s just too magical! So whip out your notebook, you’ll find references to more articles and pitches linked in the text and highlighted in blue. Have fun planning your own dream time in Cappadocia!

1. Approach to Cappadocia

Coming from Antalya, we had decided to drive as long as possible along the coastal road D400 towards the east and then to drive the approach to Göreme, in the center of Cappadocia, via the north-south connection: Antalya towards Mersin, then the highway Tarsus -Ankara (for us it is the first time highway in many months.) A tip for this: Please remember the HGS sticker for the highway toll, you can get it at the PTT (post office) in Tarsus. In the still quite cool April we want to enjoy with this driving tactic longer the first warm weather at the coast. More information about traveling along the south coast can be found here. Once we arrive in Tarsus, there is a nice municipal RV park where each camper has his own „little garden“, which is also free for up to three nights and even offers electricity and water supply. When we were there in April, it was quite crowded, so we couldn’t stand in the official parking bays, but still found a spot.

Alternative Arrival: Coming from the south, many families travel via a winding and high altitude route from Side via Konya and Aksaray.

While there, it is a good idea to visit the ritual of the dancing dervishes in Konya. Konya is a traditional town where it can be trickier to replenish food supplies during the day during Ramadan. It is the birthplace of the Persian poet and philosopher Rumi, whose wisdom and quotes always accompany my yoga classes. The Rumi Museum and Science Museum there have also received much praise.
If you are more drawn to nature, you can drive quickly through Konya and should head for the Ihlara Valley, near Aksaray: a canyon through which flocks of sheep move, rock houses stand and gopher jump across the meadow. (More about the Ilhara Valley in chapter 5)

You can read more about our journey in the article Road Trip to Cappadocia on our website.

2. On the spot

Cappadocia is located on a plateau, with Kayseri the largest city in this area, which also has an airport from which many tourists start their stay in Cappadocia. On the way to the center of the „hot air balloon magic“ we pass Nevshehir and head for Göreme.

Göreme is the biggest of the tourist places in Cappadocia, there is pretty much everything here – except rest. When you enter this place, you quickly realize that its existence is justified by tourism alone. Event and travel agencies offer balloon rides, quad tours and much more.

Göreme is in a way the navel of this fascinating volcanic landscape, this was confirmed by Unesco in 1985 by declaring the fascinating rocky landscape of Göreme National Park a natural and cultural heritage of the world.

3. Shopping, eating, doing laundry in Göreme

The main and side streets of this town are lined with postcards, miniature hot air balloons made of fabric or ceramics, carpets, restaurants of various nationalities and different price categories. In fact, many stores have similar items. We have in our family two young critical buyers who want to buy souvenirs for their friends. For this they lend prices and trade, sometimes with more, sometimes with less success. Looking back, they are happy with their haul and already look forward to giving it away. The typical local food is also found here, which we indulge in once: Delicious Cappadocian cuisine in the medium price category can be found, for example, at Cappadocian Cuisine.

If you are a self-caterer looking for a fresh selection of vegetables, fruits and staples, it is better to go to Uçhisar or Nevşehir to buy in supermarkets, on some days you can also find vegetable stands on the streets, which usually have a fresher selection of vegetables and fruits than the supermarkets. However, if you only want to buy the most necessary things, you will also find them in Göreme itself.

Laundry can be done at the campsites, otherwise the Kösem Market and Laundry offers this service, but at proud („Cappadocian-European“) prices of about 10€ per wash load including drying.

4. Sights in and around Göreme

The ride in the hot air balloon: Depending on the provider, season and basket size, a ticket varies between 60 and 300 euros. From the age of 5 years, children are also allowed to board. There are three different basket sizes, the smaller (about 16 people), the more exclusive and expensive the ticket. The hot air balloons with the largest circumference allow up to 28 passengers a place in the basket. What distance is covered? It all depends on where you start from and what the weather conditions are like. We have observed several times that the ride is less of a ride and more of an hour-long float at different altitudes. Beautiful and exciting in time lapse. Sometimes the balloons also cross the different valleys and land in completely different places.

For us, it was fascinating and varied enough to watch the spectacle from the ground and from different locations, plus a balloon ride for 4 people would have just bled our travel budget too much.

You can learn more about the history of Cappadocia’s cave houses here, among other places:

Göreme Open Air Museum: admission: about 7 euros, as always best to avoid rush hour,

Uçhisar Open Air Museum: The stone citadel of Uçhisar is an unusual but beautiful work of nature, resembling a Jim Henson creature rising from a stone mountain.

Underground Town: A special experience for many families are the underground towns. We were already very busy with independently walking through and climbing the cave openings in the various valleys, so we put our resolution to go to one of the towns on our bucket list for our Cappadocia stay. Because a visit is worth it! The two largest underground towns are Kaymaklı and Derinkuyu. The latter belongs to the Turkish province of Nevşehir, with the provincial capital of the same name. In Cappadocia, 36 underground cities have been discovered to date, more than 200 are believed to be there, only a small part of which have been prepared for visits. The soft and therefore easy to work tuff rock of the Cappadocian landscape offers the best conditions for such facilities. It is believed that some of them were built by the Hittites as early as the third millennium BC. In Roman times, they were expanded by the early Christian communities to provide protection from persecution by the Roman Empire. They were partly used as a refuge from Egyptian troops as late as 1838. Later, the Turkish inhabitants used the upper, most easily accessible rooms as stables and, above all, as storerooms, since a constant temperature of six to eight degrees Celsius was maintained there. For those who want to study the myth of underground cities in more detail, I can recommend the following article: Underground Cities in Cappadocia: Myth and Reality.

Our personal especially mystical moment we experience with the dancing dervishes in the Caravanserai Saruhan. This is located near Avanos in the direction of Kayseri: Already the visit of the caravanserai, an ancient „hostel“ of the Silk Road in itself brings the Orient closer. The ritual of the Sufi order, the dancing dervishes, is another goosebump moment for us. The proud price of 20 euros per adult makes us swallow at first, but we allow ourselves this unique experience.

There is a concentrated and meditative atmosphere in the stone hall of the caravanserai. For younger children, this ritual is certainly very lengthy. Our children, 9 and 13, were able to enjoy the hour-long event with some amazement at the unusual nature of the „dance“.

5. The valleys of cappadocia – on foot through the former volcanic area

Exploring the different valleys is to be honest our favorite activity! We orient ourselves to the starting points for each of the valleys and then explore on our own along the trails that wind along and through the bizarre rocky landscapes. Particularly well known is Rose Valley followed by Red Valley and Love Valley, which owes its name less to the rock color than to the shape of the rock needles.

Please find a map for valley overview above in the german translation.

Our first hike leads us from the main starting point of the hot air balloons in the valley near Göreme to the Rose Valley. You can sniff into the valleys and make a two-hour distance hike out of it, if you hike deeper into the labyrinth of the valleys you should definitely plan 3-5 hours.

We walk the whole length of Love Valley towards Uchisar and hike back above the valley towards View Point, the vantage point on the valley, where our Tinyhouse on wheels is waiting for us.

6. Other places worth seeing in the surroundings

The Ihlara Valley: Between Ihlara and Selime lies the green oasis, the Cappadocian Canyon, which was formed in prehistoric times. 360 steps lead 100m into the depth of the valley, where, just like in Göreme, rock dwellings and rock churches can be discovered. Children are also magically attracted by the local Eurasian ground squirrels, the gopher, when they stick their noses out of the holes in the ground or scurry across the fields. There are still free standing options here too, and it’s worth checking out Park4night to see what options are available, they certainly vary in the requirements for getting there with steep inclines and declines or ground conditions.

The Sultanhani Caravanserai between Konya and Aksara is another tip we got, because there is probably the oldest caravanserai in Turkey and the ritual of the whirling dervishes can be seen in a newly built large hall with a large number of dancers.

7. Best time to travel

Classically, the „shoulder months at peak season“ are recommended, so March/April to May or from September to October. However, the hot air balloons also fly in the winter months and after seeing the sight of Cappadocia in the snow at our rice friends @nextripahead, we also think it has its own charm.

Early May is associated with the end of Ramadan, exact days change from year to year, a week of nationwide school vacations so many locals come to visit their Cappadocia during this time as well. For us, the time in the middle/end of April is definitely the right one.

Despite a weather forecast that predicts several days of rain, we experience some good weather days with summer temperatures. With sun and some warmth everything is easier, also the vanlife. In our first nights we still experience icy cold, so we are very happy about our heater in the morning to warm us up in the coldest morning hours.

When do the hot air balloons fly? Basically 365 out of 365 days a year – provided the weather conditions are right. The hot air balloons take off about 1 hour before sunrise and depending on the wind it can happen that no launch can take place for several days or that a planned hot air balloon launch has to be cancelled at short notice. We have apparently caught a good time, within 10 days we experience on seven the spectacle of the dancing floating colorful balloons.

8. Suggestions for pitches

If you want to be in the middle of things instead of just being there, you can also place yourself at the edge of a balloon launch field for one night. This is currently still tolerated, but would be unthinkable in Germany. There are several such sites, which are marked as natural sites at Park4Night and are accessible via unpaved dirt roads. As soon as you want to get out of the valley basin, there are more possibilities to park with a view of the different valleys.

But parking at the edge of a launch field also means parking as discreetly as possible (!) and you have to be willing to factor in the risk of low-flying balloon baskets and spontaneously changing wind directions. We stood at different places and could enjoy different perspectives and the varied view of this unique landscape and the dance of the hot air balloons.

There are beautiful places where it is nevertheless better to stand only one night, such as the starting point for a hike into Rose Valley. Our first campsite was just such a place, and remains unforgotten: You can read more about it in our Cappadocia article Born of Fire and Wind.

At other places, like near the viewing plateau to the Love Valley, a parking fee of currently 30TL (Turkish Lira) is charged in the entrance area, which is independent of the parking time. For this you can park for several days at the edge of the valley, as long as you are equipped for self-sufficient standing. With toddlers who like to run, it is quite dangerous to park in the front area. We’ve experienced a variety of families here, some choosing to return to valley sites, others parking their camper at the inner end of the parking lot, but sometimes having to sprint to catch up with their children. The center of the park field is again balloon starting point and therefore absolutely to be kept free.

For more relaxed children’s play, natural pitches are recommended on the hill behind Kaya Camping, where you will find many opportunities to stand at the edge of the field with a view of the valleys, but you will not find yourself directly on steep edges. The approach to Kaya Camping itself is quite steep and at the height of the Göreme Open Air Museum with a sharp bend in the climb provided, but once you have mastered this, you will find the following left field paths almost relaxing. Here is the possibility to combine the view of the balloon spectacle with enough space for children to move.

Pitch tip in case of storm: When the wind speed climbs to 90km/h, it is strongly recommended to leave the high vantage points and head for more sheltered corners in the valley and close to rocks. We spent a two-day „Cappadocian sandstorm, refined with a good pinch of Sahara sand“ here. Our kids found their own way to brave the storm, wearing goggles, scarves, buffs, hoods and rain jackets to protect them from the sand grains while leaning into the wind and experimenting with the power of the wind.

9. Off-grid in Turkey or How to find the right place for the night

Basically, off grid parking in Turkey is still allowed, which is absolutely worth protecting, in which all van and camper travelers behave just so that this does not change! I would find it an incredible pity if Turkey had to readjust at some point just like Portugal or Spain with laws and requirements. Therefore, please remember, meet the nature and the people with the necessary respect, leave nothing behind, take your garbage, toilet paper and everything that comes from you necessarily back with – even if many places are littered. One more reason to start a small collection campaign and dispose of more garbage than you brought yourself. Be sure to use trash cans that look like they are emptied regularly, as that is not always the case. Dry separation toilets should also simply make their way into any van, no matter how small, after various manufacturers have expanded their range.

Not in all places it is adapted to build up the complete outdoor living room including awning. Sometimes also a picnic blanket, a small table is sufficient, sometimes is appropriate from consideration for nature or residents also simply only the option „park mode“ to select, even if one remains over night. It is incredible anyway, how far some places may drive by car to find idyllic sites, be it beaches, waterfalls or canyons, so you come here to places that are often limited by fences in Germany, provided with tickets to walk.

10. Low budget in Cappadocia – an orientation

Overnight stay: 0,00 €, because detached, campsites around 10 Euro per night
Fill up water supply: 0,00 €
=> In spring 2022 there are only a few refill points available, you can also find them marked in the app „Park4Night“. If the water points are next to restaurants or small stores, we ask the locals and often buy a little something there as a „thank you“.

Drinking water: €0.00, as we have a water filter installed in the car, so we don’t have to buy bottled water.
Grocery shopping: Within Göreme one pays rather European prices.For a persons stock purchase in the Migros in Nevshehir we need approx. 80,00 € Outside of Göreme in the surrounding small towns there are in addition market stalls, vegetable stores, bakeries and usually also at least one Discount SuperMarkt like the SOK. Migros supermarkets often carry (from 3M) vegan foods such as oat milk and smoked tofu.
Eating in restaurants: The local Capadocian Kebab in the clay pot costs for 4 persons approx.: 35,00 € (with middle price category) => a Turkish „fast food“ Gözleme (pancakes with cheese or spinach) is with approx. 18 € for 4 persons naturally more favorable!
Various freshly squeezed juices on hikes: 15 € in total, about 3,00 € per glass (as the first customer of the day with friendly negotiation possibly a little less)
Souvenirs for big and small friends 20,00 €
A kilim rug: 80,00 € (reduced price after negotiation)
Yes, I have to smile myself, but how could we do without a carpet that protects us from cold feet in the camper and also looks so beautiful, plant-dyed and supposedly 70 years old?

Withdrawing money: Our domestic bank is free of charge, we have good experience in Turkey with Ziraat Bank. This also offers good conditions and cheap cash withdrawal.
Laundry: 10 euros for washing and drying per load of laundry.
Other possible costs:

Entrance fees for museums and hot air balloon rides (more about this in 4. Sights in Göreme).

11. Sustainable tourism?

If you want to travel in a mindful and resource-saving way, you should take the time to hike Cappadocia, or simply leave your car behind more often and drive only when necessary. If you have bicycles with you, you can easily cycle to starting points for the hikes into the valleys anyway.

Just equip yourself with good snacks, enough water and a little adventurousness, then it doesn’t matter if you take a wrong turn and the next juice stand seems unreachable. You don’t need an extrinsic motivator, like a horse or a quad, because this bizarre landscape enchants everyone and the desire to keep walking to discover the next rock passage…. Comes naturally.

What can you do as parents? Listen to the children! The power of imagination can unfold so enchantingly while hiking across sloping plains and through enchanted rock tunnels. The game of making up your own story can begin. We call it „running story“, a child starts with a sentence or a part of a story, inspired by something that is in the environment, the next completes, and so do the adults. Sometimes we stand in front of the rock needles and discover in the outlines different animals, facial expressions, postures and fantasy creatures. If you discover cave rooms on the way, there is always a lot of puzzling about what the room was used for. With older children, of course, you can already dive into geological questions, talk about volcanoes and the power of water and wind and their importance in the formation of Cappadocia, which can be seen so clearly in the different colored layers of rock.

Sustainable tourism is not what is obviously on offer. Nevertheless, it is precisely my responsibility as a traveler not to accept various offers.We, as a family, experience a fantastic time here, without any camel riding, quad biking or pony rides. If the demand regulates the offer and all tourists would renounce to use a camel or pony to make a sweet picture in front of a gigantic scenery, then these animals would not have to vegetate in the future also for hours in great heat and short at the most popular viewpoints before itself. That is simply animal suffering for profit.

Yes, with all the fascination for Cappadocia, it must honestly be said that this World Heritage Site attracts many short vacationers who complete a well-timed program in a few days. Thus, swarms of tourists are piloted in groups on quads or on horses to the various starting points for the sunset. Closely followed by off-road vehicles, which also cruise off-road through the terrain. Cappadocia is also a dream factory for photographers and their models. Morning photo shoots in front of the famous „hot air balloon rock needle backdrop“ overturn with interesting to bizarre posing women in fluttering red robes, amorous couples shoots and white-clad (vanlife) influencers all longing for the perfect picture. At least no animals suffer in the process, so you can watch this spectacle with some serenity. On the first morning, we were definitely shocked by this overabundance and the enormous demand for such offers.

But the good news is, after two hours the „haunting“ is over and the quiet Cappadocia is allowed to work again: ready to hike, marvel and enjoy this unique landscape. And even after several short nights, every time you hear the generators and flames filling up the balloons, you are happy all over again. The resolution to „just lie down and let balloons be balloons“ blows away as quickly as the light grains of sand from the ubiquitous tuffa rock.

The landscape is simply unreal and breathtaking at night, early in the morning, during the day and in the evening. And when the dance of the hot air balloons then ties in with mankind’s age-old dream of flying, there is a feeling of excitement and lightness as the morning scene transforms the unreal bizarre rocky landscape into a play of colors from colorful floating dots.

* Please find English Version below *

Rumänien. Sagenumwoben, mystisch, ursprünglich, vielfältig. Ein Land, welches sowohl über traumhafte Strände als auch über unberührte Waldgebiete und fantastische Bergregionen verfügt. Ein Land voller altertümlicher Bräuche und geschichtsträchtiger Städte. Ein Land, welches von Anfang an auf unserer Wunschliste stand…
Im zweiten Teil unserer Impressionen aus Rumänien nimmst Du an Übernachtungen im Kornfeld teil, wirst Zeuge von tierischen Begegnungen und erlebst die wilden Bergwelten der Karpaten. Sei gespannt!

Unser Bett im Kornfeld
Gegen Abend verlassen wir die Stadt Brasov und brechen auf in Richtung Sibiu, während wir parallel mit der Suche nach einem naturnahen Übernachtungsplatz beginnen. Wir landen auf einer großen Wiese, direkt an einem kleinen Bach gelegen. Um uns herum nur Zirpen, Plätschern und das Rauschen des Windes in den Bäumen. Ein perfekter Ort zum Entspannen, zum Nachdenken, zum Runterkommen. Wir beschließen, dem Wochenendtrubel, der an den vielen touristischen Highlights Rumäniens jetzt im Juli herrscht, aus dem Weg zu gehen und das Wochenende lieber hier zu bleiben. Auf unserer Wiese. In unserem Kornfeld.

Daher bekommen wir am nächsten Tag spontan Besuch von den Schrockis, einer ebenfalls kletternden Reisefamilie, die wir seit der Einreise in die Türkei immer wieder mal getroffen haben. Gemeinsam verbringen wir ein ruhiges Wochenende. Die Vier kommen gerade von einer Wanderung im Piatra Craiului Nationalpark zurück und schwärmen von der spektakulären Natur der Karpaten, tollen Wandermöglichkeiten und von einer Berghütte mit leckerem Apfelkuchen. Sie beneiden uns um unser Zelt, den mit eben einem solchen hätten sie wohl die Nacht gemeinsam an der Berghütte verbracht. Unsere Neugierde ist geweckt und unser bisheriger Plan im Kopf bereits geändert. Eine Möglichkeit für eine 2-Tageswanderung in den Bergen der Karpaten wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.

Abenteuer in den Karpaten
Am Sonntag, den 03. Juli ist es dann soweit. Wir fahren die wenigen Kilometer vom Kornfeld bis zum Wanderparkplatz am Rande des Piatra Craiului Nationalpark und machen uns startklar. Rucksäcke raus. Zelt, Schlafsäcke, Isomatten verstauen. Wechselklamotten einpacken. Proviant und Kocher mitnehmen. Um 11 Uhr sind unsere Rucksäcke gepackt und wir nehmen die 500 Höhenmeter bis zur Cabana Curmatura Berghütte in Angriff. Durch dichten Laubwald geht es ordentlich bergauf. Nach und nach sind immer öfter Nadelhölzer zu sehen. Später treten wir aus einem dichten Nadelwäldchen hinaus auf eine weitläufige Albwiese. Die Luft ist erfüllt von Kuhglockengeläut und wir können ungehindert auf baumlose Gipfel der Karpaten sehen. Dann können wir es kaum glauben, als Tara einen Fuchs entdeckt, dem wir uns bis auf 3 Meter langsam nähern. Er scheint an Menschen gewöhnt zu sein, denn er beobachtet uns fast beinahe lässig. So nah war noch niemand von uns einem Fuchs in freier Wildbahn…

Nach unserer Ankunft an der Hütte am Nachmittag steige ich weitere 500 Höhenmeter bis zum 1.940 Meter hohen Grat auf, während Tara, Basti, Manu und unsere Hündin Djella an der Berghütte bleiben und entspannen. Der Wanderweg überrascht mich, denn nach einer Weile lasse ich dichten Wald hinter mir und der Weg wird zu einer Art Klettersteig. Nur mit Hilfe des installierten Stahlseils klettere ich weiter hoch. „Oben ankommen“ bedeutet in diesem Fall, dass ich direkt auf dem Grat entlanggehen kann und zu beiden Seiten eine atemberaubende Aussicht genieße.

Eine knappe Stunde später bin ich wieder zurück an der Hütte und habe mir meinen Apfelkuchen redlich verdient. Und der ist hier wirklich besonders, denn in jedem Stück des auf de, Backblech gebackenen Kuchens wurde ein Zettel mit einem Sprichwort über die Berge in rumänischer Sprache mit eingebacken. Glückskeks mal anders. 
Nach einem einfachen Abendessen in der Hütte ziehen wir uns dann ins Zelt zurück. Für Djella wird es die erste Nacht im Zelt. Eine regnerische, aber gemütliche Nacht, in der Djella an Tara´s Fußende sichtlich entspannt einschläft. Mitten in der Nacht werden wir von Hundegebell geweckt, welches einmal vom wilden Gebrüll eines anderen Tieres unterbrochen wird. Ein Bär. Die Karpaten sind für ihre große Bärenpopulation bekannt und wir sind dankbar für den Schutz, den die Wachhunde der Berghütte uns jetzt bieten…

Der Rückweg am nächsten Morgen führt uns durch eine wunderschöne Klamm, an deren steil aufragenden Wänden wir etliche Kletterrouten entdecken. Aber das lassen wir diesmal aus. Müde und glücklich erreichen wir um die Mittagszeit unseren KAZY auf dem Wanderparkplatz und machen uns auf zu unserem letzten Stop in Rumänien.

Unser Rumänien-Finale
Unsere letzten Tage in Rumänien wollen wir in den Bergen mit Felsklettern verbringen. Also los zum Cheile Turzii Canyon, einer bekannten Schlucht, die sowohl Wanderer als auch Kletterer anzieht.

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Am Nachmittag ragt schon von Weitem ein gewaltiger Bergkamm am Horizont  auf, und ein V-formiger Einschnitt lässt bereits die Größe des Canyons vermuten. Als wir an diesem Dienstag bei 35 Grad ankommen, treffen wir die Schrockis wieder, denen wir vor einigen Tagen im Kornfeld von diesem Gebiet erzählt hatten. Bei dieser Hitze ist an Klettern nicht zu denken, daher baden die Kinder im Flüsschen, während Erik und ich in die Schlucht wandern, um die Klettermöglichkeiten für die nächsten Tage schon einmal zu inspizieren. Mit über 400 Routen ist dieser Canyon eins der größten Klettergebiete in Rumänien. Von einfachen Routen ab Schwierigkeit 4b bis hin zu 300 Meter hohen Mehrseillängen ist hier für jeden Kletterfan etwas dabei. Nur die Orientierung fällt schwer, denn einen Kletterführer gibt es zu diesem Gebiet zumindest vor Ort nicht. Wir sprechen einen Mann an, der gerade mit seiner Familie vom Klettern zurückkommt und haben großes Glück: Er ist hier aufgewachsen und klettert in diesem Gebiet schon seit vielen Jahren. Er gibt uns gute Tipps für unseren geplanten Klettertag morgen.

Doch daraus wird nix. Denn am nächsten Tag überrascht uns ein ordentliches Regentief, welches uns schnell „überredet“, den Tag komplett im WoMo zu verbringen. Dafür sind Donnerstag und Freitag dann tolle Klettertage zusammen mit den Schrockis in diesem riesigen und abwechslungsreichen Gebiet. 

Abschied
Und dann heißt es mal wieder Abschied nehmen. Abschied von den Schrockis, die von hier aus noch die hohe Tatra erkunden wollen, bevor ihre lange Reise im August dann endet. Abschied von Rumänien, einem abwechslungsreichen und spannenden Land, welches uns vor allem durch endlose Wälder und die mächtigen Berge der Karpaten beeindruckt hat. Und leider auch Abschied von unserer Reise ostwärts, die uns in fast 14 Monaten mit einigen Umwegen und 26.900 zurückgelegten Kilometern in 14 Länder geführt hat und die wir nie vergessern werden.
Von hier aus fahren wir innerhalb weniger Tage zurück nach Deutschland. Es fühlt sich echt komisch an, nun endgültig den Rückweg anzutreten. Aber nach einem kurzen Zwischenstopp wartet ein weiteres Vorhaben auf uns. Denn bereits im August starten wir in die Südwest-Verlängerung und wir freuen uns schon riesig darauf.

English Version: Wild Romania (Part 2)

Romania. Shrouded in legend, mystical, pristine, diverse. A country that has beautiful beaches as well as untouched forests and fantastic mountain regions. A country full of ancient customs and historical cities. A country, which was on our wish list from the beginning…
In the second part of our Romania story you will find out about overnight stays in cornfields, take part in animal encounters and spend time in the wild mountains of the Carpathians. Be prepared!

Our bed in the cornfield
Towards evening we leave the city of Brasov and head towards Sibiu, while at the same time we start looking for a place to spend the night in nature. We end up on a large meadow, directly at the bank of a small creek. Around us only chirping, splashing and the sound of the wind in the trees. A perfect place to relax, to think, to calm down. We decide to avoid the weekend hustle and bustle of Romania’s many tourist highlights now in July and prefer to stay here for the weekend. In our meadow. In our cornfield.
Therefore, the next day we get a spontaneous visit from the Schrockis, another climbing travel family that we have met every now and then since entering Turkey. Together we spend a quiet weekend. The four have just returned from a hike in the Piatra Craiului National Park and rave about the spectacular nature of the Carpathians, great hiking opportunities and a mountain hut with delicious apple pie. They envy us for our tent, because with just such a tent they would have spent the night together at the mountain hut. Our curiosity is aroused and our previous plans already changed. An opportunity for a 2-day hike in the mountains of the Carpathians, we do not want to miss that in any case.

Adventure in the Carpathians
On Sunday, July 3rd, the time has come We drive the few kilometers from the cornfield to the hiking parking lot at the edge of the Piatra Craiului National Park and get ready to start. Backpacks out. Stow tent, sleeping bags, iso mats. Pack a change of clothes. Take provisions and camping stove. At 11 o’clock our backpacks are packed and we tackle the 500 meters of altitude to the Cabana Curmatura mountain hut. Through dense deciduous forest the path leads steadily uphill. Little by little, conifers can be seen more and more often. Later we step out of a dense coniferous forest onto a vast alpine meadow. The air is filled with the sound of cowbells and we can see unhindered to the treeless peaks of the Carpathians. Then we can hardly believe it when Tara spots a fox, which we slowly approach to within 3 meters. He seems to be used to people, because he watches us almost casually. None of us has ever been this close to a fox in the wild….
After our arrival at the hut in the afternoon, I climb another 500 meters to the 1,940 meter high ridge, while Tara, Basti, Manu and our dog Djella stay at the mountain hut and relax. The trail surprises me, because after a while I leave dense forest behind and the path becomes a kind of via ferrata. Only with the help of the installed steel rope I climb further up. „Arriving at the top“ in this case means that I can walk directly along the ridge and enjoy a breathtaking view on both sides. A little less than an hour later I’m back at the hut and have well deserved my apple pie. And this pie is really special here, because in each piece of the cake, a note with a saying about the mountains in Romanian language was baked into. Fortune cookie a little different.
After a simple dinner in the hut we retire to the tent. For Djella it will be the first night sleeping in a tent. A rainy, but comfortable night, in which Djella falls asleep visibly relaxed at Tara’s foot end. In the middle of the night we are awakened by the barking of dogs, which is once interrupted by the wild roar of another animal, a bear. The Carpathians are known for their large bear population and we are grateful for the protection that the guard dogs of the mountain hut now offer us…
The way back the next morning leads us through a beautiful gorge, on whose steep walls we discover several climbing routes. But we skip rock climbing this time. Tired and happy, we reach our KAZY at the hikers‘ parking lot around noon and set off for our last stop in Romania.

Our Romania finale
We want to spend our last days in Romania rock climbing in the mountains. So off we go to Cheile Turzii Canyon, a well-known gorge that attracts both hikers and climbers.
In the afternoon, a massive mountain ridge looms on the horizon from afar, and a V-shaped cut already suggests the size of the canyon. When we arrive on this Tuesday at 35 degrees Celsius, we meet the Schrockis again, whom we had told a few days ago in the cornfield about this area. Climbing is out of the question in this heat, so the kids take a dip in the creek while Erik and I hike into the canyon to inspect the climbing opportunities for the next few days. With over 400 routes, this canyon is one of the largest climbing areas in Romania. From easy routes from difficulty 4b up to 300 meters high multi-pitch, there is something here for every climbing fan. Only the orientation is difficult, because there is no climbing guide to this area, at least locally. We approach a man who has just returned from climbing with his family and are very lucky: he grew up here and has been climbing in this area for many years. He gives us good tips for our planned climbing day tomorrow.
But nothing comes of it. Because on the next day we are surprised by a good rain depression, which quickly „persuades“ us to spend the day completely in the camper. Thursday and Friday are then great climbing days together with the Schrockis in this huge and varied area.

Farewell
Then the time has come to say goodbye again. Goodbye to the Schrockis, who want to explore the High Tatras Mountains after Romania before their long journey ends in August. Farewell to Romania, a varied and exciting country, which impressed us especially by endless forests and the mighty mountains of the Carpathians. And unfortunately also goodbye to our journey eastwards, which led us in 14 months, some detours and 26.900 covered kilometers into 14 countries and which we will never forget.
From here we drive back to Germany within a few days. It feels really strange to finally start the way back. But after a short stopover another project is waiting for us. Because already in August we start into our southwest extension and we are really looking forward to it.

Please find English Version below

Man nehme eine Halbinsel im türkischen Südwesten, eine abenteuerlustige und sonnenhungrige Familie auf langer Reise und die faszinierenden Natur dieser Küstenregion, mixe das Ganze mit etwas durchwachsenem, viel zu kaltem Wetter und  der unvergleichlichen Gastfreundschaft der Türkei –  heraus kommen zwei abwechslungsreiche und unvergessliche Wochen in Datça!

Es ist staubig, als wir auf der einzigen Zufahrtsstraße zur Halbinsel Datça eine kilometerlange Baustelle durchfahren. Von Zuhause sind wir gewohnt, dass zuerst ein Fahrstreifen fertiggestellt wird, dann der andere. Oder die Straße wird in dieser Phase komplett gesperrt. Hier fahren wir einfach mitten durch die Baustelle. Auf Schotter, der gerade verdichtet wird, um den Asphalt aufzutragen. Unser Ziel ist ein Übernachtungsplatz, der uns von anderen Reisenden empfohlen wurde. Das letzte Stück ist wie so oft spannend. Ein holpriger Weg durch ein Waldstück. Vorsicht vor tiefen Schlaglöchern und tief hängenden Ästen ist geboten. Und dann fahren wir aus dem Wald raus und erreichen ein kleines Paradies: Ein Stück Kieselstrand ragt ins Wasser, links das Meer, rechts das Meer. Am anderen Ende erhebt sich ein kleiner felsiger Hügel, ebenfalls umgeben von Meer. Und auf diesem vielleicht 25 Meter langen Stück Kies übernachten wir mit zwei anderen Vans / Wohnmobilen. Abends legt sich der Wind, wir verbringen eine absolut ruhige Nacht und genießen einen einzigartigen Sonnenaufgang am Morgen. 

Es soll der letzte sonnige Abschnitt gewesen sein für die nächsten Tage, denn der Wetterbericht zeigt Regen, Regen, ausnahmslos Regen. Daher mieten wir uns kurzerhand eine kleine Hütte etwas außerhalb der Stadt Datça. Als wir dort ankommen, wird unsere Befürchtung war: Wir passen mit KAZYmir nicht in die Einfahrt. Glücklicherweise hat der Vermieter noch eine zweite Hütte, gleich um die Ecke. Mit großer Einfahrt und Whirlpool!!! Für den selben Preis, umgerechnet dreißig Euro pro Nacht.
Wir überbrücken die nächsten vier regenreichen Tage in diesem gemütlichen Häuschen, backen Brot und Kuchen, spielen Spiele, kuscheln uns mit einem Familien-Film aufs Sofa und entspannen im Whirlpool. So viel Luxus hatten wir nicht erwartet. 

Während einer längeren Regenpause unternehmen wir eine Wanderung an die nördliche Küste der Halbinsel. Durch hügelige Landschaft geht es auf Feldwegen zu unserem Ausflugsziel. Dort angekommen sind wir überrascht von üppig grünen Wiesen voller Kamillenblüten. Beim Sammeln dieser Blüten werden wir von einer türkischen Familie angesprochen und sind froh über die Erfindung der Google Translator App auf unserem Smartphone. Und nach kurzer Unterhaltung werden wir direkt zum Tee trinken eingeladen. 

Wir besuchen Leyla, Murat und ihren zwölfjährigen Sohn Ege am nächsten Tag in ihrem Zuhause am Ortsrand von Datça. Irgendwie war klar, dass es nicht beim Tee bleibt, denn Leyla hat jede Menge türkischer Köstlichkeiten gezaubert. Çig Köfte ist ein vegetarisches Gericht bestehend aus feinem Bulgur, Petersilie und Gewürzen. Die kalten Bällchen werden dann in Salatblätter eingerollt und als Fingerfood verzehrt. Dazu gibt es frisch gebackene Pidebrote, türkischen Käse und Oliven. Einfach nur lecker… 
Während sich die Kinder nach dem Essen zum länderübergreifenden Monopoly-Spielen in Ege´s Zimmer verziehen, erzählen uns Leyla und Murat, dass sie vor 3 Jahren von Istanbul nach Datça gezogen sind, weil es hier einfach viel ruhiger zugeht und die Natur umwerfend ist. Auch wenn wir uns nur mit Hilfe des Google Übersetzers und mit Händen und Füßen unterhalten, merken wir alle schnell, dass dies nicht nur eine flüchtige Bekanntschaft ist und wir uns gerne noch öfter in den nächsten Tagen mit dieser herzlichen Familie treffen möchten.

Auch in der Türkei steht Klettern auf unserem Programm. Von zwei französischen Kletterern hatten wir zufällig auf einen Parkplatz in Korinth/Griechenland erfahren, dass es hier in Datça ein sehr schönes Klettergebiet gibt. Also auf ins bergige Herz Datças.

Wir verlassen unsere Ferienwohnung, fahren westwärts zum Klettergebiet „Indian Man“ und erreichen nach kurzer Fahrt einen verlassenen Camping- bzw. Picknickplatz mitten im Wald. Auf einer riesigen Fläche sind noch Parzellen zu erkennen, und rund ein Dutzend gemauerter Grills sind auf dem Gelände verteilt. Neben dem Eingang gibt es ein kleines Toilettenhäuschen und 3 Außenduschen, die sogar funktionieren. Allerdings natürlich nur mit eiskaltem Wasser. Der einzige Bewohner dieses Platzes ist ein ausgesetzter, sehr freundlicher und zutraulicher Hund, den wir Benji taufen und der sich sofort mit unserer Hündin Djella versteht. 

Von hier aus erreichen wir am Nachmittag des 09. März zu Fuß innerhalb von 20 Minuten den kleinen familienfreundlichen Klettersektor Çocuklar, türkisch für „Kinder“.  Doch aus unserer ersten Klettersession wird an diesem Tag nichts: Als wir gerade loslegen wollen, fängt es an zu regnen wie aus Kübeln, dann zu hageln.

Und als das Unwetter an diesem Tag nachlässt, ist es auch nochmal um einige Grad kälter geworden… Dann also Regenaktivitäten im Wohnmobil. In den nächsten Tagen kommt aber immer öfter wieder die Sonne raus. Der eisige Wind lässt allerdings nicht nach. Trotzdem genießen wir es, das bislang vierte Klettergebiet dieser Reise ausgiebig zu erkunden und die Zeit in der Natur zu genießen. Die vollkommene Stille des bewaldeten Tals wird nur durch das Rauschen der Windböen unterbrochen, die pfeifend durch die Bäume wehen. An solchen langen Klettertagen steht „Sportunterricht“ auf dem Homeschooling-Programm für unsere Kinder. Es ist faszinierend zu sehen, welche großen Fortschritte sie machen, wenn sie an einer Sache dran bleiben können. Andere Fächer gibt es dann eben an anderen Tagen wieder…

Am Samstag ist Markttag in Datça. Kaum sind wir dort angekommen, werden wir zu Lokma, einer Süßspeise aus frittierten Teigbällchen, eingeladen.

Food for the Soul!“

erklärt uns einer der Männer, die das leckere Gericht an alle Anwesenden und Passanten verteilen. Später erklärt uns Leyla, dass Lokma bei der Trauer um Angehörige als gesegnete Gabe verteilt wird. Es ist ein sonniger, warmer Tag und wir nutzen die Gelegenheit, um auf diesem recht großen Markt unsere Gemüsevorräte wieder aufzufüllen. Auf türkischen Märkten ist Gemüse viel günstiger und frischer im Vergleich zum Einkauf in einem Supermarkt.  Außerdem ist ein Marktbesuch jedes Mal eine gute Gelegenheit für uns, die Menschen, die Kultur, ortstypische Bräuche und vor allem die regionale Küche kennenzulernen. Besonders ins Auge springt uns Tulum, ein sehr würziger Ziegen-Hartkäse, der auf den Märkten im Ziegenfell aufbewart und angeboten wird. 

Am nächsten Tag revanchieren wir uns bei Leyla und Familie für all die Leckereien, die uns in den letzten Tagen von ihnen serviert wurden. Die ganze Familie kommt uns an unserem verlassenen Campingplatz besuchen und wir machen eine Wanderung zu einem Wasserfall mit schönem Naturpool. Dort angekommen gibt´s ein deftiges Vesper mit von uns selbst gebackenem Sauerteigbrot, Käse, Räuchertofu, Tomaten und Karotten. Wir waren schon sehr überrascht, als wir herausfanden, dass die Supermarktkette „Migros“ in der Türkei allgegenwärtig ist. Noch überraschter waren wir allerdings, als wir dort Räuchertofu fanden. Und der Sauerteig reist nun schon seit Deutschland mit uns und wir freuen uns mindestens einmal pro Woche über ein frisch gebackenes Vollkorn-Sauerteigbrot. 

Weltreise Familie mit Kindern Meer Leben Outdoor Achtsamkeit
Infobox

Sauerteigbrot für unterwegs

Seit unserer Abreise im Juni 2021 haben wir 5-6 Sauerteigansätze im Kühlschrank unseres Wohnmobils mit dabei auf unserer großen Reise. Dabei handelt es sich um mehrere Schraubgläser eines Roggenvollkorn- sowie eines Dinkelvollkornsauerteigs. Dabei achte ich darauf, dass die Ansätze während der Aufbewahrung relativ flüssig sind, da sich so eine Essigschicht über dem Sauerteig absetzen kann. Diese Schicht schützt die am Boden des Schraubglases befindlichen Sauerteigbakterien. Gefüttert werden die Ansätze nur alle 4-6 Wochen, wenn sie in dieser Zeit nicht ohnehin zum Brotbacken verwendet werden.
Die größte Herausforderung bei diesen Sauerteigsorten auf Reisen nach Osteuropa und in die Türkei stellt dabei der Kauf der Mehlsorten Roggenvollkorn und Dinkelvollkorn dar. Da dies nicht immer möglich ist, nutze ich nach bestem Wissen und Gewissen das örtlich verfügbare Mehl, welches einem Vollkornmehl am Nächsten kommt. Daher haben sich die beiden Sauerteigsorten mittlerweile zu einem „Misch“-Sauerteig angeglichen. Die Nutzung der „falschen“ Mehlsorte und sehr unterschiedliche Temperaturen beim Gehen lassen des Teigs haben allerdings zur Folge, dass die Ruhezeiten bei der Herstellung der Brote extrem variieren. Manchmal musste der Teig bis zu 48 Stunden gehen, bevor ich das Brot backen konnte.
Da in unserem Wohnmobil kein Backofen verbaut ist, nutzen wir mittlerweile seit einigen Jahren den Omnia Backofen, der auf jedem Gasherd zum Backen verwendet werden kann. Dabei handelt es sich um eine Aluminiumform ähnlich einer Guglhupfform. Ein zusätzlicher Aluminiumboden schützt das Backgut vor Anbrennen und ein Deckel erzeugt die „Backofenwirkung“. Nach Einfüllen des Teigs in die Backform backe ich das Brot zunächst für ca. 15 Minuten bei voller Hitze, dann noch weitere 30-40 Minuten auf kleiner Flamme. Viel Erfolg beim Nachbacken und keine Angst vor Sauerteig wenn unterwegs!
(Produktnennung aus Überzeugung, da selbst gekauft)

Nach der Wanderung grillen wir gemeinsam auf unserem Übernachtungsplatz und lassen den Abend an einem wärmenden Lagerfeuer ausklingen. Es ist schon bemerkenswert, wieviel wir lachen und welch tiefgründige Gespräche trotz Sprachbarriere möglich sind.

Dann heißt es nach zwei Wochen in Datça Abschied nehmen. Abschied von Benji. Abschied von einem weiteren „bekletterten“ Gebiet. Abschied von der bemerkenswerten Natur dieser zauberhaften Halbinsel. Und Abschied von Leyla, Murat und Ege. Als wir gehen schütten sie eine Tasse Wasser auf den Boden hinter uns. Der Weg wird dadurch gereinigt, so dass man leicht und ohne Hindernisse abreisen und wieder zurückkehren kann.
Es war eine ereignisreiche und absolut bereichernde Zeit. Danke, Datça!

English Version:

Take a peninsula in Turkey’s southwest, an adventurous and sun-seeking family on a long journey and the fascinating nature of this coastal region, mix the whole thing with unpredictive, far too cold weather and Turkey’s incomparable hospitality – the result is two unforgettable weeks in Datça!

It is dusty as we drive through a kilometer-long construction site on the only access road to the Datça peninsula. From home, we are used to one lane being completed first, then the other. Or the road is completely closed during this phase. Here, we simply drive through the middle of the construction site. On gravel, which is being compacted in order to apply the asphalt. Our destination is a place to spend the night, which was recommended to us by other travelers. The last stretch is exciting, as it often is. A bumpy road through a patch of forest. Beware of deep potholes and low-hanging branches. And then we drive out of the forest and reach a little paradise:
A stretch of pebble beach juts out into the water, with the sea to the left and the ocean to the right. At the other end rises a small rocky hill, also surrounded by the sea. And on this maybe 25 meter long piece of gravel we spend the night with two other vans / campers. In the evening the wind dies down, we spend an absolutely quiet night and enjoy a unique sunrise in the morning.

It will have been the last sunny section for the next days, because the weather forecast shows rain, rain, without exception rain. Therefore, without further ado, we rent a small hut just outside the town of Datça. When we arrive there, our fears come true: With our big camper we don’t fit into the driveway. Fortunately, the landlord has a second cottage, just around the corner. With a larger driveway and jacuzzi!!! For the same price, the equivalent of thirty euros per night.
We bridge the next four rainy days in this cozy cottage, bake bread and cake, play games, snuggle up on the sofa with a family movie and relax in the hot tub. We had not expected so much luxury.

During a longer rain bread, we take a hike to the northern coast of the peninsula. Through hilly landscape we walk on dirt roads to our destination. Arriving there we are surprised by lush green meadows full of chamomile flowers. While collecting these blossoms we are approached by a Turkish family and are glad about the invention of the Google Translator App on our smartphone. And after a short conversation we are directly invited to drink tea.
We visit Leyla, Murat and their twelve-year-old son Ege the next day in their home on the outskirts of Datça. Somehow it was clear that it would not remain with tea, because Leyla has conjured up lots of Turkish delicacies. Çig Köfte is a vegetarian dish consisting of fine bulgur, parsley and spices. The cold balls are then rolled up in lettuce leaves and eaten as finger food. This is accompanied by freshly baked pide bread, Turkish cheese and olives. Simply delicious…

After dinner, while the kids are playing Monopoly in Ege’s room, Leyla and Murat tell us that they moved from Istanbul to Datça 3 years ago because it is much quieter here and the nature is amazing. Even though we only talk with the help of the translator and with hands and feet, we all quickly realize that this is not just a fleeting acquaintance and we would like to meet more often with this lovely family in the next few days.

Climbing is also on our program in Turkey. From two French climbers we had learned by chance on a parking lot in Corinth/Greece that there is a very nice climbing area here in Datça. So off we go into the mountainous heart of Datça.
We leave our apartment, drive west to the climbing area „Indian Man“ and after a short drive we reach an abandoned camping or picnic area in the middle of the forest. Plots can still be seen on a huge area, and about a dozen brick barbecues are scattered around the site. Next to the entrance there is a small toilet house and 3 outdoor showers, which even work. But of course only with ice cold water. The only inhabitant of this place is an abandoned, very friendly and trusting dog, which we quickly name Benji and which immediately gets along with our dog Djella.
From here we reach the small family-friendly climbing sector Çocuklar, Turkish for „children“, within 20 minutes on foot in the afternoon of March 09. But our first climbing session doesn’t work out that day: Just as we are about to start, it starts raining like cats and dogs, then hailing. And when the thungderstorm subsides on this day, it has also become even colder by a few degrees… So then it’s rain activities in the camper again. Luckily, during the next days the sun comes out more and more often. The icy wind doesn’t let up though. Nevertheless, we enjoy it to explore the so far fourth climbing area of this trip extensively and to enjoy the time in nature. The complete silence of the forested valley is only interrupted by the sound of the gusts of wind whistling through the trees. On such long climbing days, „physical education“ is on the homeschooling schedule for our children. It is fascinating to see the fast progress they make when they can stick to one thing. Other subjects are then taught again on other days…

Saturday is market day in Datça. As soon as we arrive there, we are invited to Lokma, a sweet dish made of fried dough balls.

Food for the Soul!“

one of the men tells us as he distributes the delicious dish to everyone passing by. Later that day Leyla explains to us that Lokma is distributed as a blessed offering during the mourning of loved ones.
It is a sunny, warm day and we take the opportunity to replenish our vegetable stocks at this rather large market. In Turkish markets, vegetables are much cheaper and fresher compared to buying them in a supermarket. Besides, a visit to the market is every time a good opportunity for us to get to know the people, the culture, local customs and especially the regional cuisine. Especially Tulum, a very spicy goat hard cheese, which is stored and offered on the markets in the goat skin, catches our eye.

The next day we return the favor to Leyla and family for all the goodies they served us during the last days. The whole family comes to visit us at our abandoned campsite and we take a hike to a waterfall with a beautiful natural pool. Once there we have a hearty lunchbreak with self-made sourdough bread, cheese, smoked tofu, tomatoes and carrots. We were very surprised when we found out that the supermarket chain „Migros“ is omnipresent in Turkey. But we were even more surprised when we found smoked tofu there. And the sourdough has been traveling with us now since Germany and we are happy to have a freshly baked wholemeal sourdough bread at least once a week.
After the hike, we barbecue together at our overnight campsite and end the evening around a warming campfire. It is remarkable how much we laugh and what deep conversations are possible despite the language barrier.

Weltreise Familie mit Kindern Meer Leben Outdoor Achtsamkeit
Infobox

Sourdough Bread on the Road

Since our departure in June 2021, we have 5-6 sourdough mixtures in the refrigerator of our motor home with us on our great journey. These are several screw jars of a rye wholemeal and a spelt wholemeal sourdough. I make sure that the mixtures are relatively liquid during storage, as this allows a layer of vinegar to settle over the sourdough. This layer protects the sourdough bacteria at the bottom of the screw jar. The rations are fed only every 4-6 weeks, if they are not used for bread baking during this time anyway.
The biggest challenge with these types of sourdough when traveling to Eastern Europe and Turkey is the purchase of whole rye and whole spelt flours. Since this is not always possible, I use to the best of my ability the locally available flour that is closest to a whole wheat flour. Therefore, the two types of sourdough have now converged into a „mixed“ sourdough. However, the use of the „wrong“ type of flour and very different temperatures when letting the dough rise have meant that the resting times in making the breads vary extremely. Sometimes the dough had to rise for up to 48 hours before I could bake the bread.
Since there is no oven installed in our motorhome, we have now been using the Omnia oven for several years, which can be used on any gas stove for baking. This is an aluminum pan similar to a Guglhupfform. An additional aluminum bottom protects the baked goods from burning and a lid creates the „oven effect“. After filling the dough into the baking pan, I first bake the bread for about 15 minutes at full heat, then another 30-40 minutes on low heat. Good luck with re-baking and do not be afraid of sourdough when on the road!
(Product naming out of conviction, bought by ourself)

Then it’s time to say farewell after two weeks in Datça. Goodbye to Benji. Farewell to another climbing area. Farewell to the remarkable nature of this enchanting peninsula. And farewell to Leyla, Murat and Ege. As we walk away they pour a cup of water on the ground behind us. This cleans the path so that it is easy to leave and even easier to return without any obstacles.
It was an eventful and absolutely enriching time. Thank you, Datça!

* Please find English Version below

Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Europa und Asien. Es ist ein Land zwischen Ost und West, zwischen rauem Gebirge und türkisblauer Küste, zwischen orientalischen Traditionen und westlichem Fortschritt. Und diese Vielfalt ist einfach spannend. Türkei, here we come! 

Schon von Weitem erhebt sich gut sichtbar der majestätische, moderne und durch sein nüchternes Aussehen auch etwas angsteinflößende Grenzbau. Fünf nüchterne Torbögen, das Mittlere etwas höher als die anderen und gut und gerne 10 Meter hoch. Außerdem überall Zäune. Jetzt werden die kleinen Kontrollhäuschen der Polizisten sichtbar. Und überall weht die knallrote Flagge mit dem weißen Mondstern. Wir sind an der Grenze zur Türkei angekommen. 

Es fängt mal wieder an zu kribbeln. Nervosität macht sich breit. Haben wir an alles gedacht? Sind alle notwendigen Dokumente griffbereit? Was wird wohl alles kontrolliert und überprüft werden? 
Zunächst die übliche Passportkontrolle. Während die Pässe überprüft werden, fordert mich ein weiterer Polizist zum Aussteigen auf. 

Bagage Control“ sagt er in gebrochenem Englisch und zeigt auf die Heckgarage.

Ich öffne die Tür und mein Herz bleibt stehen… überall auf der Vorratskiste weißes Pulver. Fängt ja gut an! Ich versuche zu erklären, dass das Pulver von einer umgekippten Mehlpackung kommt. Denn wir haben uns in Griechenland noch mit 8-10 Kilogramm Roggen- und Dinkelvollkornmehl für meine Sauerteigbrote eingedeckt, da dies in der Türkei nicht sehr üblich ist. Nach einer Weile möchte der Grenzbeamte dann die andere Seite der Heckgarage sehen, dann das von außen erreichbare Fach für die Gasflaschen. Und dann kommt der Innenraum dran. Jedes einzelne Schrankfach, jede Schublade wird vor den Augen der eingeschüchtert aussehenden Kinder geöffnet. Eine gründliche Durchsuchung hätte trotz allem ganz anders ausgesehen… 
Nach ca. 40 Minuten inklusive einer ausgiebigen Kontrolle der Autopapiere und der grünen Versicherungskarte haben wir es geschafft: Am 24. Februar reisen wir endlich in die Türkei ein!

Unseren ersten Übernachtungsplatz erreichen wir im Dunkeln und stellen am nächsten Morgen fest, dass es ruhig noch etwas idyllischer werden darf…

Da es immer noch sehr kalt ist, heben wir uns einen Besuch Istanbuls für unseren Rückweg auf und fahren über die Gallipoli-Halbinsel und setzen mit der Fähre über nach Çanakkale. Uns beeindruckt der westeuropäische Standard dieser wuseligen Stadt mit seiner sehr modernen Strandpromenade voller schmucker Cafés und Restaurants und nagelneu aussehenden Spielplätzen. Ein blau markierter Fahrradweg führt an der Promenade entlang bis ins Stadtzentrum. Wir verbringen hier eine Nacht und besonders die Kinder genießen es, mal wieder durch Shopping Malls zu stöbern…

Unser Weg nach Süden führt größtenteils an der Küste entlang und doch entscheiden wir uns noch nördlich von Izmir für einen kurzen Abstecher in die Berge. Denn hier liegt Bergama, dessen alter Name Pergamon war. Schon jetzt wird uns klar, wie reich an sehr gut erhaltenen antiken Stätten dieses Land doch ist. Wir verlegen die Lernzeit von Basti und Tara an diesem Tag kurzerhand zu den altertümlichen Originalplätzen und besuchen die Rote Basilika. Hier treffen ägyptische Götterstatuen auf römischen Kuppelbau und hellenistische Säulen. Danach schlendern wir durch die quirlige Innenstadt und lassen uns türkische Köstlichkeiten schmecken. 

Die Rote Basilika
Antike römische Brückenbauten findet man hier zufällig beim Vorbeischlendern

Auch die folgenden Tage sind Fahrtage in Richtung Süden, da vor allem im Norden und im Zentrum der westlichen Türkei sehr niedrige Temperaturen, teils Schnee und sehr frostige Nächte vorhergesagt sind. Es ist manchmal schon frustrierend, dem Sommer und wärmeren Temperaturen nun schon so lange hinterherzujagen. Und doch erleben wir tolle Natur, leckeres Essen und finden immer wieder atemberaubende Plätze zum Übernachten, meist direkt neben dem Meer oder einem See oder einer Lagune. Wir beobachten Flamingos, machen Feuer direkt am Meer und grillen am Strand. Aber wir werden auch ordentlich nass durch immer wieder auftretende Regengüsse, haben einige stürmische Nächte, bei denen wir froh sind, dass KAZYmir´s 5 Tonnen nicht so leicht umkippen können und fahren dann tatsächlich durch verschneite Winterlandschaften! Und das Anfang März 2022 in der Türkei.

Schnell durch Izmir durch…
Die Stadt Marmaris mit den dahinter liegenden Halbinseln Datça und Bozburun

Und dann kommen wir endlich an der Südküste der Türkei an. 17 Tage nachdem wir den Peleponnes im Süden von Griechenland verlassen haben, fahren wir über eine staubige Baustellenstrasse auf die Halbinsel Datça ganz im Südwestzipfel der Türkei. Wir freuen uns nun schon einige Zeit auf dieses wunderschöne Fleckchen Erde und finden gleich zum Start unseren neuen Lieblingsplatz. Und was wir dann in Datça in den nächsten Tagen und Wochen alles erleben, erfährst Du im nächsten Artikel…

English Version:

Here the borders between Europe and Asia become blurred. It´s a country between East and West, between rough mountains and turquoise blue coast, between oriental traditions and western progress. And this diversity is simply exciting. Turkey, here we come!

The majestic, modern and, due to its sober appearance, somewhat frightening border building is clearly visible from afar. Five archways, the middle one a bit higher than the others and a good 10 meters high. In addition, fences everywhere. Now the small control huts of the policemen become visible. And everywhere the bright red flag with the white moon star is flying. We have arrived at the border to Turkey.

It starts to tingle again. Nervousness is spreading. Have we thought of everything? Are all the necessary documents at hand? What will be controlled and checked?
First, the usual passport check. While the passports are being checked, another policeman asks me to get out of the car.

Bagage Control!“ he says in broken English and points to the rear garage.

I open the door and my heart stops…white powder all over the storage box. Off to a good start! I try to explain that the powder comes from an overturned flour package. Because we still stocked up on 8-10 kilograms of rye and whole spelt flour for my sourdough breads in Greece, since this is not very common in Turkey. After a while, the border official wants to see the other side of the rear garage, then the compartment for the gas bottles, which can be reached from the outside. And then it’s the turn of the interior. Every single cupboard compartment, every drawer is opened before the eyes of the intimidated-looking children. Despite everything, a thorough search would have been quite different… After about 40 minutes including an extensive check of the car papers and the green insurance card we made it: On February 24th we finally reach Turkey!

Since it is still very cold, we save a visit to Istanbul for our way back, drive over the Gallipoli peninsula and take the ferry to Çanakkale. We are impressed by the Western European standard of this bustling town with its very modern seafront full of cafes and restaurants and brand new looking playgrounds. A blue-marked bike path runs along the promenade all the way to the city center. We spend a night here and especially the kids enjoy browsing through shopping malls again.

Our way to the south leads mostly along the coast, but north of Izmir we decide to make a short detour into the mountains. Because here lies Bergama, whose old name was Pergamon. Already now we realize how rich in very well preserved ancient sites this country is. Without further ado, we move Basti and Tara’s study time on this day to the ancient original sites and visit the Red Basilica. Here, Egyptian statues of gods meet Roman domes and Hellenistic columns. Afterwards we stroll through the lively city center and enjoy Turkish delicacies.

Also the following days are driving days towards the south, because especially in the north and in the center of western Turkey very low temperatures, partly snow and very frosty nights are predicted. It is sometimes frustrating to chase the summer and warmer temperatures for so long now. And yet we experience great nature, delicious food and always find breathtaking places to spend the night, usually right next to the sea or a lake or lagoon. We watch flamingos, make fire directly at the sea and barbecue on the beach. But we also get really wet due to recurring downpours, have some stormy nights where we are glad that KAZYmir’s 5 tons can’t tip over so easily and then actually drive through snowy winter landscapes! And that in early March 2022 in Turkey.

And then we finally arrive at the south coast of Turkey. 17 days after leaving the Peleponnes in the south of Greece, we drive over a dusty construction road to the Datça peninsula in the very southwest tip of Turkey. We have been looking forward to this beautiful spot for some time now and directly find a new favourite place. And what we experience in Datça during the next days and weeks, you will learn in the next post…

Mitten rein in diese doch manchmal recht graue Winterzeit schicken wir Dir mit diesem Video aus Kroatien, Albanien und Griechenland eine ordentliche Portion Sonne, Strand und Meeresrauschen. Momente wie diese zeigen uns immer wieder, wie wenig es braucht, um tief durchatmen zu können und Leichtigkeit in den Alltag zu bringen. Am Meer gelingt uns das am Besten. Welches sind Deine Lieblingsorte zum Durchatmen? Ein riesiges Dankeschön an Lukas Luft, der uns diesen wundervollen Song für unser Video zur Verfügung stellt.

English Version:

In the middle of this sometimes quite gray winter time we send you with this video from Croatia, Albania and Greece a good portion of sun, beach and the sound of the sea. Moments like these show us again and again how little it takes to breathe deeply and to bring lightness into everyday life. For us, this works best at the seaside.
What are your favorite places to take a deep breath?
A huge thank you to Lukas Luft for providing us with this wonderful song for our video.

Und wie sehen dann eure Tage so aus? Diese Frage hören wir öfter, und es ist in der Tat anders als alles, was wir bisher kannten. Dieser Artikel gibt einen kleinen Einblick in unseren Reisealltag auf knapp 8qm plus Heckgarage. Wie ist es, wenn man als vierköpfige Familie mit zwei Kindern im Schulalter und einer kürzlich dazu gestoßenen quirligen Fellnase sein Vollzeit-Zuhause in einen 5t schweren Fast-Oldtimer verlagert? Das Reiseleben bringt mich immer wieder zu einem bestimmten Zitat:

Wenn du an einen neuen Ort gelangst, warte. Es braucht Zeit, bis die Seele nachkommt.“

Weisheit nomadischer Urvölker

Dieses Zitat begleitet mich in einem umgangssprachlichen Bild schon seit meiner Kindheit: Dass „Indianer“ beim Reiten immer wieder Pausen eingelegt haben, damit die Seele Zeit hat nachzukommen… Wer mir das einmal erzählt hat, weiß ich leider nicht mehr. Aber für mich ist es seither wie eine kleine Erkenntnis, warum ich, wenn ich an neuen Orten ankomme, nicht sofort voll und ganz da bin, sondern eher das Gefühl habe, irgendwie „neben mir zu stehen“.

Oft brauche ich mehrere Tage um „anzukommen“, was bei einem zweiwöchigen Urlaub ja durchaus hinderlich sein kann, weil man „ankommt“, wenn man fast schon wieder abfährt… Sind wir manchmal sogar in dem Maße in Bewegung, dass die Seele überhaupt nicht nachkommt? Die Weisheit besagt, dass wir bei schnellerem Reisetempo als die natürliche Schrittgeschwindigkeit ohne die Seele an fremden Orten sind und sie erst wiederfinden, wenn wir nach Hause zurückkehren… Wie ist es aber dann, wenn das eigene Zuhause an die fremden Orte mitreist? 

Wie ist es also wirklich? Das Leben im „Tinyhouse on wheels“?

Grundsätzlich ist es vor allem eins: Viel, viel mehr in Verbindung mit der Natur. Lebt man im Van oder Camper, ist man automatisch auch viel mehr draußen. Und natürlich spürt man jegliche Wetterlage deutlich intensiver als in einem großen Haus. Und auch das Tageslicht spielt eine größere Rolle.  So freuen wir uns über jeden regenfreien Morgen, an dem wir aufstehen, um den Tag mit einer morgendlichen kleinen Yoga Session starten zu können und trockenen Fußes die erste Morgenrunde mit Djella drehen zu können. Es ist unglaublich, wie man bei stabiler Wetterlage zum Frühaufsteher werden kann, um die Morgenröte zu beobachten, und die Ruhe vor dem „Sturm“ des Tages zu genießen. Hingegen nutzen wir an dunklen Winter-Abenden  oft die Chance ein Feuer zu machen, sofern es sicher und möglich ist, denn Abende am Lagerfeuer wärmen uns äußerlich und innerlich. 

Inzwischen zeigt sich, dass unser Alltag unterwegs sich ganz gut in vier Varianten einteilen lässt: Fahrtag, Aktivitätstage, Organisationstage und Erholungstage (letztere sind demnach das Pendant zum Wochenende):

An Fahrtagen geht es morgens recht früh los, nachdem wir am Abend davor gemeinsam besprochen haben, wie unser Fahrtag laufen soll. Unser KAZYmir ist idealerweise schon abfahrbereit,  die Klamotten für den Tag waren gerichtet, so dass Aufstehen, Anziehen und ein kleines Frühstück wirklich in einer Stunde erledigt sind. Dann teilen wir die Aufgaben unter uns auf: Einer* prüft, ob die letzten Dinge verstaut sind und die Schränke für die Fahrt verschlossen sind, ob die Reisepapiere und die GoPro und unsere Handys in der Fahrerkabine bereit liegen, während ein Anderer* mit unserem vierbeinigen Familienmitglied noch eine Runde dreht und die Kinder ihre Lernmaterialien für die mehrstündige Fahrt bereit legen. Nicht, dass das Material wirklich mehrere Stunden benutzt würde – natürlich liegen dann auch die aktuellen Lieblingstaschenbücher, Hörbücher, Malpapier und ähnliches in greifbarer Nähe. Nachdem wir von unserem Übernachtungsplatz abgefahren sind, gibt es meist noch etwas rund um Van und Haushalt zu organisieren. Müssen wir Wasser auffüllen? Wasser ablassen? Den Müll entsorgen? Unseren Wassertank auffüllen? Noch Gemüse einkaufen? Kommen wir an einem Supermarkt vorbei und müssen weitere Lebensmittelvoräte auffüllen? Langt die Füllung unserer Gasflasche noch für’s Kochen, Heizen in den kommenden Tagen? 

Es gibt lange und kurze Fahrtage… allerdings ist es inzwischen so, dass mit unserem KAZYMIr auch ursprünglich kürzere Distanzen länger dauern. Weil unser Iveco Wohnmobil einfach nicht so schnell ist, wir diverse organisatorische Stopps einbauen müssen, weil viel Verkehr ist oder die Straßen herausfordernd sind, wir selten Autobahn fahren, weil eine kurvige Fahrt auf den Magen schlägt, wir manchmal falsch abbiegen oder eben mit unseren 5t-Gefährt eine andere Strecke suchen müssen… So kommen wir auf einen Fahrdurchschnitt von ca. 200km. 

An besonders langen Fahrtagen, an denen wir richtig Strecke machen wollen, schaffen wir bis zu 400km – das passiert aber eher selten. Das klingt nach so wenig, wenn ich mir überlege, dass mein tägliches Pendeln zu meiner Schule an jedem Arbeitstag auch vorneweg knapp 80km beinhaltet hat! 

Und doch ist es hier in diesem „anderen“ Leben ein ausgefüllter Tag… denn, wenn wir ankommen an jenem neuen Ort, dann gilt es noch einen Übernachtungsplatz zu finden und Kontakt zu Anwohnern aufnehmen, um herauszufinden, ob es in Ordnung geht, wenn wir auf ihrem Restaurantparkplatz oder ähnlichen parken. KAZYmir wird in Standmodus gebracht, die Sicherungen der Schränke gelöst, unsere mitreisenden Pflänzchen dürfen wieder auf den Tisch zurück und die lokale Anbindung an WIFI wird ermittelt. Räder werden abgeschnallt und die Kinder gehen auf Entdeckungstour.  Nach einer ersten Orientierungsrunde ist es dann meist Zeit den Herd anzufeuern und etwas Warmes zu kochen. Und so krabbeln wir abends in unsere Betten, müde aber froh, angekommen zu sein…

Nun wechseln sich Tage mit Ganztagesaktivitäten, Unternehmungen, die nur ein paar Stunden dauern und Tagen, an denen wir einfach mal „nur“ am Platz bleiben, ab. 

Jetzt ist Zeit für Aktivitäten, aber auch die Organisation des Alltags wie sie jeder von Zuhause kennt…  Wäsche waschen, sobald wir auf einem Campingplatz mit der nötigen Ausstattung sind, Einkaufen, Emails schreiben, Schrankfächer durchsortieren, Fotos sichern und sortieren, Backup der Rechner durchführen, Akkus laden, aufräumen und ausmisten, und mindestens gefühlt 10x am Tag den Sand aus dem Eingangsbereich fegen. 

Hinzu kommen Reparaturen an unserem Outdoor Equipment, denn in unserer Heckgarage warten große Trekkingrucksäcke auf Wanderungen, Radtaschen auf die nächste Bikepacking Tour, aufblasbares SUP und Kajak auf die nächste Paddeltour, Skateboard und Longboards auf geeignete Straßen und Bodenbeläge… die beiden Surfbretter auf dem Dach, die uns manches mitleidige Lächeln auf unserem Weg durch den Balkan eingebracht haben, konnten wir sogar auch schon einmal einsetzen. 

Ein wesentlicher Punkt, neben dem Entdecken und Erkunden der Orte, bildet im Reisealltag ein Zeitfenster, dass wir „Lernzeit“ nennen, in dem Basti und Tara offiziell lernen. Obwohl wir natürlich wissen, dass sie auf so einer Reise eigentlich IMMER lernen. Dennoch ist es uns wichtig, mindestens an 4 Tagen pro Woche eine Lernzeit einzuplanen. Manchmal klappt sogar ein Zoom Call mit den MitschülerInnen und/ oder LehrerInnen in Deutschland, was die beiden jedes Mal sehr freut. 

Ja, die Lernzeit der Kinder. Ist kein einfaches Thema, mal klappt es besser, mal klappt es schlechter. Es gibt Tage, da begleiten wir das Lernen, indem wir die ganze Zeit als Ansprechpartner neben Ihnen sitzen oder mit Erklärungen zur Seite stehen, an anderen Tagen wiederum können sie komplett selbständig an ihren Projekten arbeiten. Wenn du mehr darüber erfahren willst, klicke auf den Artikel „Lernen auf Reisen – zwischen Freilernen, Worldschooling und Hausaufgaben“. 

Und so versuchen wir unsere „Stand-Tage“ in einer Art und Weise zu organisieren, dass wir nach dem Frühstück arbeiten (für unseren Blog schreiben, lernen, Sehenswürdigkeiten und Infos zur Umgebung recherchieren, Yogastunden planen…). Spätestens nach einem Imbiss in der Mittagszeit kribbeln unsere Füße so, dass wir spätestens dann raus müssen. Eine kleine Radtour in der Umgebung, eine Wanderung, eine Paddeltour, Schwimmen gehen, ausgedehnte Spaziergänge oder auch ein kulinarisches Highlight vorbereiten… 

Nicht zu vergessen, dass Wäsche waschen (öfter auch in Form von Handwäsche), Abspülen, und Co einfach zeitaufwändiger sind, als Zuhause, da die Maschinen nicht einfach so nebenher laufen, während man bereits etwas anderes macht. Und das Aufräumen an sich, so spießig es klingen mag, ist auch kein unbedeutender Zeitfaktor, denn bei unserem begrenztem Wohnraum ist jeder Quadratmeter wichtig und liegengelassene Gegenstände führen einfach zu schnell zu schlechter Laune. 

Und wo verbringt ihr die Nächte? Freistehend oder auf Campingplätzen?

Wir genießen die Möglichkeit frei stehen zu können sehr, erfahrungsgemäß sind die Kontakte die dadurch mit Anwohnern und anderen (Langzeit-)Reisenden entstehen, oftmals intensiver, als wenn man als anonymer „Tourist“ auf einem Campingplatz steht. In Ländern wie Albanien und Griechenland wird das Freistehen, insbesondere in der Nebensaison und abseits der üblichen touristischen Hotspots weitgehend toleriert. Ärgerlich ist es allerdings, wenn „Vanlifer“ beim Freistehen die Ressourcen vor Ort nicht wertschätzen oder Müll zurück lassen, wie wir leider immer wieder beobachten. Es ist wirklich nur ein kleiner Schritt, in der Landessprache die Menschen in der Umgebung anzusprechen, ob man an diesem oder jenem Ort für eine Nacht stehen kann. Wir haben bisher jedes Mal nur freundliche „Daumen hoch“ Signale erhalten. Auch  versuchen wir jedes Mal den Platz, an dem wir waren, sauberer zu hinterlassen, als wir ihn bei Ankunft angetroffen haben. Auch das ist ein kleiner Beitrag, den jeder leisten kann. In manchen Regionen, die ein gravierendes Müllproblem haben, kann es manchmal schwierig sein, die korrekte Entsorgung zu finden, und dennoch versuchen wir immer wieder Clean-ups mit einzubeziehen.

Immer wieder entdecken wir Stellplätze mitten in der Natur, die das Übernachten zum Erlebnis werden lassen

Wie ist es an Regentagen? 

Regentage haben nochmal eine ganz eigene Dynamik und Qualität. Zugegebenermaßen ist an diesen Tagen das Konfliktpotenzial am größten, denn „sich aus dem Weg gehen“ ist nicht…
Regentage bieten aber auch Zeit zum Sortieren und Reflektieren. Taras Herbarium füllt sich an solchen Tagen mit all den längst getrockneten gepressten Fundstücken der Flora, die wir bereits durchquert haben. An Regentagen mit guter Wlan Verbindung ist auch viel Zeit, um Freunde Zuhause wieder einmal anzurufen. Außerdem werden Brettspiele und Familienfilme aktiviert, an besonders langwierigen Regentagen sind hier EXIT Spiele sehr beliebt. 

Und dann?

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“

Astrid Lindgren

English Version:

And what do your days look like? We hear this question more often, and it is indeed different from anything we have known before. In this article there is a small insight into our travel everyday life on just 8sqm plus rear garage. So what’s it like to be a family of four, with two school-aged kids and a recently added lively furry bunny, to relocate your full-time home to a 5t almost-old-timer? Travel life always brings me back to a certain quote:

When you get to a new place, wait. It takes time for the soul to follow.“

Wisdom of nomadic people

Often I usually need several days to „arrive“ and be fully there, which can be quite a hindrance on a two-week vacation, after all, because you „arrive“ when you’re almost leaving again… Are we sometimes even on the move to the extent that the soul doesn’t follow at all? Wisdom says that if we keep our natural human travel speed – walking speed – we arrive at foreign places without it and find our soul only when we return home… But how is it then, when one’s own home travels along to the foreign places? 

So what is it really like? Life in the „Tinyhouse on wheels

Basically, it’s one thing above all: much, much more in touch with nature. If you live in a van or camper, you are automatically outside much more. And of course you feel any weather conditions much more intensively than in a large house. And daylight also plays a greater role.  So we are happy about every rain-free morning when we get up to start the day with a little morning yoga session and to be able to do the first morning round with Djella on dry feet. It’s amazing how when the weather is stable, you can become an early riser to watch the dawn, and enjoy the calm before the „storm“ of the day. On the other hand, on dark winter evenings we often take the chance to build a fire, if it is safe and possible, because evenings around the campfire warm us externally and internally.

In the meantime, it turns out that our everyday life on the road can be divided quite well into four variants: Driving days, activity days, organization days and recreation days (the latter are thus the equivalent of the weekend):

On driving days we start quite early in the morning, after we have discussed together the night before how our driving day should run. Our KAZYmir is ideally already ready to go, the clothes for the day were arranged, so that getting up, getting dressed and a small breakfast are really done in an hour. Then we divide the tasks among us: One* checks if the last things are stowed and the cupboards are locked for the trip, if the travel documents and the GoPro and our cell phones are ready in the driver’s cabin, while another* takes our four-legged family member for another spin and the kids get their learning materials ready for the several-hour drive. Not that the material would really be used for several hours – of course, the current favorite paperbacks, audio books, coloring paper and the like are then within reach. After we leave our overnight spot, there’s usually something to organize around the van and household. Do we need to fill up with water? Drain water? Dispose of the garbage? Fill up our water tank? Buy some more vegetables? Will we pass a supermarket and need to fill up more food supplies? Will we have enough gas left for cooking and heating in the coming days? 

There are long and short driving days… however, it is now the case that with our KAZYMIr even originally shorter distances take longer. Because our Iveco motorhome is just not that fast, we have to include various organizational stops because there is a lot of traffic or the roads are challenging, we rarely drive on the highway because a curvy ride hits the stomach, we sometimes take a wrong turn or just have to look for another route with our 5t vehicle… So we come to a driving average of about 200km. 

On particularly long driving days when we want to really stretch it, we manage up to 400km – but that happens rather rarely. That sounds like so little when I consider that my daily commute to my school each workday also included just under 80km up front! 

And yet, here in this „other“ life, it is a full day… because, when we then arrive at that new place, there is still a place to stay to find, contact residents to find out if it is okay if we park in their restaurant parking lot or similar. KAZYmir is put into stand mode, the lockers‘ fuses are loosened, our fellow travelers are allowed back on the table, and the local connection to WIFI is determined. Wheels are unstrapped and the kids go exploring.  After a first round of orientation, it’s usually time to fire up the stove and cook something warm. And so we crawl into our beds in the evening, tired but happy to have arrived…

Once we arrive at a new place, we alternate days with all-day activities, ventures that last only a few hours, and days when we just „stay“ at the place. 

Then it’s time for activities, but also the organization of everyday life as everyone knows it from home… Doing laundry as soon as we are at a campsite with the necessary equipment, shopping, writing emails, sorting through closet compartments, backing up and sorting photos, backing up computers, charging batteries, tidying up and cleaning out, and sweeping the sand out of the entrance area at least felt 10 times a day.

In addition, there are repairs to our outdoor equipment, because in our rear garage large trekking backpacks are waiting for hikes, bike bags for the next bikepacking tour, inflatable SUP and kayak for the next paddling tour, skateboard and longboards for suitable roads and surfaces… we have even been able to use the two surfboards on the roof, which have brought us many a pitying smile on our way through the Balkans. 

An essential point, besides discovering and exploring the places, is a time window in the daily travel routine that we call „learning time“, in which Basti and Tara officially learn. Although, of course, we know that they are actually ALWAYS learning on a trip like this. Nevertheless, it is important for us to schedule a learning time at least 4 days a week. Sometimes even a Zoom Call with their classmates and/or teachers in Germany works out, which makes them very happy every time. 

Yes, the learning time of the children. It’s not an easy topic, sometimes it works better, sometimes it works worse. There are days when we accompany the learning by sitting next to you the whole time as a contact person or by helping with explanations, on other days they can work completely independently on their projects. If you want to learn more about this, click on the article „Learning on the road – between free learning, worldschooling and homework“. 

And so we try to organize our „parking days“ in a way that we work after breakfast (writing for our blog, studying, researching sights and info about the surroundings, planning yoga classes…). At the latest after a snack at lunchtime our feet are tingling so that we have to get out at the latest. A small bike tour in the area, a hike, a paddle tour, go swimming, extended walks or even prepare a culinary highlight…

Not to mention that washing clothes (more often in the form of hand washing), doing the dishes, and so on are simply more time-consuming than at home, since the machines don’t just run alongside while you’re already doing something else. And tidying up in itself, as stuffy as it may sound, is also not an insignificant time factor, because with our limited living space, every square meter is important and items left lying around simply lead to bad moods too quickly. 

And where do you spend the nights? Standalone or at campsites?

We enjoy the possibility of being able to park freely very much, experience shows that the contacts that arise from this with local residents and other (long-term) travelers are often more intense than when you stand as an anonymous „tourist“ on a campsite. In countries like Albania and Greece, free-standing is largely tolerated, especially in the off-season and away from the usual tourist hotspots. What is annoying, however, is when „vanlifers“ don’t value local resources when freestanding or leave trash behind, as we unfortunately observe time and again. It is really only a small step to ask the people in the area in the local language if you can stand at this or that place for a night. So far, we have received only friendly „thumbs up“ signals every time. Also, every time we try to leave the place we were at cleaner than we found it when we arrived. This is also a small contribution that everyone can make. In some regions that have a serious trash problem, it can sometimes be difficult to find the proper disposal, and yet we always try to include clean-ups.

What about rainy days?

Rainy days have their own dynamics and quality. Admittedly, the potential for conflict is greatest on these days, because „getting out of the way“ is not possible…
On the other hand, rainy days offer time for sorting and reflection. Tara’s herbarium fills up on such days with all the long-dried pressed finds of the flora we have already traversed. On rainy days with good wifi connections, there is also plenty of time to call friends back home once again. In addition, board games and family movies are activated, on particularly protracted rainy days EXIT games are very popular here.
 

What else?

And then you have to have time to just sit there and look around.“

Astrid Lindgren

Manchmal geschieht es, dass sich mehrere Reisende an einem abgelegenen Ort treffen, um dort Zeit miteinander zu verbringen. Jeder der Reisenden hat seine persönlichen Erfahrungen, seine ganz persönliche Lebensgeschichte und seine Einstellungen und Charaktereigenschaften mit dabei. In solchen Situationen kann es passieren, dass sich eine einzigartige Dynamik entwickelt und das Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten wird…

Es ist ruhig am Trichonida See. Keine Touristen, keine Hotels, keine Sehenswürdigkeiten. Schon gar nicht im November. Um den See herum liegen einige kleine griechische Dörfer, welche die großen Flächen voller Olivenbäume immer wieder unterbrechen. Es ist ländlich hier. Denn das Meer und viele der touristischen Highlights sind weit weg. Hier befindet sich das kleine Dorf Sitaralona mit weniger als 300 Einwohnern, einer Taverne und sonst nix. Von Sitaralona aus führt eine kleine Straße direkt an einen großen Parkplatz am Seeufer, von dem aus man eine tolle Aussicht auf den See und das Umland hat. Hier gibt es fließendes Wasser, eine Dusche direkt am Seeufer und viel Ruhe…

Als wir am frühen Nachmittag des 6. November auf eben diesem Parkplatz ankommen, wissen wir noch nicht, dass wir ganze 8 Nächte und eine unvergessliche Zeit hier verbringen werden. Zusammen sind wir vier Familien, alle für längere Zeit auf Reisen, und doch auch gerne mal länger an einem Ort.

Unser „Dörfle“ am Trichonida See

Wir haben Zeit. Es gibt kein WLAN, keine Ablenkungen. Wir gehen schwimmen, machen Radtouren, verbringen Zeit mit unseren Kindern und miteinander. Wir lernen uns kennen. Immer wieder kommen auch Bewohner des kleinen Dorfes zum Parkplatz und sind total überrascht: 

Warum seid ihr denn hier und nicht am Meer?“

Wir erleben ausschließlich freundliche und aufgeschlossene Menschen, die aufrichtiges Interesse daran zeigen, warum wir ausgerechnet an diesen doch sehr ruhigen und abgelegenen Platz gelandet sind. Und immer wieder bekommen wir Lebensmittel geschenkt: Kisten mit gerade geernteten Orangen und Mandarinen, frisch gepresstes Olivenöl, Eier von den eigenen Hühnern, eine hiesige Wurstspezialität, Marmelade und vieles mehr. 

Wir Reisenden fangen schnell an, unsere jeweiligen Erfahrungen und Kenntnisse miteinander zu teilen und so voneinander zu lernen: Johann war mit seiner Familie schon öfters hier und auch lange Zeit in Griechenland unterwegs. Er hat gelernt, wie in Griechenland Oliven eingelegt werden. Und da wir inmitten voll hängender Olivenbäume „wohnen“, probieren wir es aus. Außerdem hat er die Lithium-Ionen-Batterie für seinen Wohnwagen aus 4 Einzel-Zellen und einem Batterie-Managementsystem selbst gebaut und so richtig viel Geld gespart. Genau diese Infos sauge ich regelrecht auf, um die nächsten Optimierungen an KAZYmir durchzuführen. Und er paddelt immer mal wieder auf dem Stand-Up Paddle Board zum Fischen auf den See raus und nimmt Basti gerne mit. 
Sassi ist schon lange Veganerin und teilt mit uns die leckersten veganen Gerichte. Tara und ich skaten gemeinsam mit Manuel auf unseren Longboards die leicht abfallende Straße zum See hinab. Er ist leidenschaftlicher Longboarder, hat schon so manche Downhill-Strecke gemeistert und gibt uns Tipps zum Sliden.
Jenni ist Reiterin und kümmert sich immer wieder um das Pferd von Costas, einem der Dorfbewohner, den sie nun schon seit 2 Jahren kennt. Daher haben wir neben 3 Hunden und einer Katze auch immer mal wieder ein Pferd bei uns auf unserem „Dörfleplatz“. So reitet auch Tara immer wieder unter Jenni´s Anleitung auf Rico und verwandelt unseren Parkplatz in einen Reitplatz. Bei den kleinen Ausritten trabt sie an unzählige Mandarinen- und Zitronenbäumen vorbei und sammelt Obst auf Rico´s Rücken.

Inmitten der Olivenbäume finden immer wieder Yoga-Sessions unter Anleitung von Manu statt. Dabei entsteht eine ganz besondere Atmosphäre: Die durch die Olivenzweige leuchtenden Sonnenstrahlen erzeugen einzigartige Lichterspiele, der mit Tau bedeckte Klee glitzert und wir alle genießen den sanften Fluss der Bewegungen.
Und ich kann mein Wissen zum Bau eines Pizzaofens einbringen, welches ich erst vor 10 Tagen in Albanien lernen durfte. Dazu verwenden wir die schweren Steine, welche eh vor Ort zu einer Art Wall aufgeschüttet sind. Und Costas, der Anwohner, dem auch das Pferd gehört, unterstützt uns mit einigen alten Blechen, aus denen wir Kuppel, Kamin und Pizzaschieber bauen. Wir benötigen eineinhalb Tage, um den Ofen fertigzustellen. Und nach dem ersten gemeinsamen Pizzaabend bin ich sehr zufrieden und echt stolz auf das Ergebnis.

Die Tage rauschen aufgrund dieser vielfältigen Aktivitäten nur so an uns vorbei, am Abend bereiten wir gemeinsam das Essen zu und sitzen oft am Lagerfeuer. Ich empfinde es als absolutes Privileg, mit diesen Menschen und an diesem Ort meinen Geburtstag feiern zu dürfen. Es ist ein ganz besonderer Tag für mich und der Abschlusstag unserer „Dorfgemeinschaft“. Ich hatte noch nicht allzu oft die Möglichkeit, an diesem Tag des Jahres morgens in einem See schwimmen zu gehen, nachmittags zwischen Olivenbäumen Yoga zu machen, danach auf einem Pferd zu sitzen und am Abend leckere Pizza aus dem selbstgebauten Ofen zu essen… Genau für diese Art von Erfahrungen und Erlebnissen sind wir alle immer wieder so unendlich dankbar und wissen gleichzeitig, dass es die richtige Entscheidung war, diese Reise zu unternehmen.

English Version:

Sometimes it happens that several travelers meet in a remote place to spend time together. Each of the travelers carries their own personal experiences, their own personal life stories, and their own attitudes and character traits with them. In such situations it can happen that a unique dynamic develops and the meeting becomes an unforgettable experience for all involved persons.

It is quiet at Lake Trichonida. No tourists, no hotels, no sights. Especially not in November. Around the lake lie a few small Greek villages, which keep interrupting the large fields of olive trees. It is rural here. Because the sea and many of the tourist highlights are far away. Here is the small village of Sitaralona with less than 300 inhabitants, one Taverna and nothing else. From Sitaralona, a small road leads directly to a large parking lot on the lakeshore, from which you have a great view of the lake and the surrounding countryside. Here, you’ll find running water, a shower directly at the lakeside and a lot of peace and quiet…
When we arrive at this very parking lot in the early afternoon of November 6, we don’t know yet that we will spend a whole 8 nights and an unforgettable time here. Together we are four families, all traveling for a longer period of time, yet we also like to stay in one place for longer.
We have time. There is no wifi, no distractions. We go swimming, go on bike rides, spend time with our kids and with each other. We get to know each other. Again and again, residents of the small village come to the parking lot and are totally surprised:

Why are you here and not at the sea?“

We experience only friendly and open-minded people, who show sincere interest in why we have landed at this very quiet and remote place. And again and again we receive gifts of food: boxes of just harvested oranges and tangerines, freshly pressed olive oil, eggs from their own chickens, a local sausage specialty, jam and much more.

We travelers quickly begin to share our respective experiences and knowledge and thus start learning from each other:
Johann has been here many times with his family and also traveled in Greece for a long time. He has learned how olives are pickled in Greece. And since we „live“ in the middle of olive trees ready to be harvested, we try it out. He also built the lithium-ion battery for his caravan himself from 4 single cells and a battery management system, thus saving a lot of money. I am really keen on this kind of information to prepare the next optimization steps for KAZYmir. And he paddles out on the lake every now and then on his stand-up paddle board for fishing and likes to take Basti with him.
Sassi has been vegan for a long time and shares the most delicious vegan dishes with us. Tara and I skate together with Manuel on our longboards down the slightly sloping road to the lake. He is a passionate longboarder, has mastered many a downhill course and gives us tips on how to slide.

Jenni is a horseback rider and often takes care of the horse of Costas, one of the villagers, whom she has known for 2 years now. Therefore we have beside 3 dogs and a cat also from time to time a horse with us on our „Dörfleplatz“. So Tara also rides Rico every now and then under Jenni’s guidance and turns our parking lot into a riding arena. During the little rides she trots past countless tangerine and lemon trees and collects fruit on Rico’s back.
In the midst of the olive trees, yoga sessions under the guidance of Manu take place again and again. This creates a very special atmosphere: the rays of sunlight shining through the olive branches create unique plays of light, the clover covered in dew glistens and we all enjoy the gentle flow of the movements.

And I can use my knowledge to build a pizza oven, which I learned only 10 days ago in Albania. For this we use the heavy stones, which are heaped up anyway on site to a kind of wall. And Costas, the local resident, who also owns the horse, supports us with some old metal sheets, from which we build dome, chimney and pizza oven. It takes us a day and a half to finish the oven. And after the first pizza evening together I am very satisfied and really proud of the result.

The days rush by because of these diverse activities, in the evenings we prepare food together and often sit around the campfire. I feel it is an absolute privilege to be able to celebrate my birthday with these people and in this place. It is a very special day for me and the final day of our „village community“. I haven’t had the opportunity too often to go swimming in a lake in the morning on this day of the year, to do yoga among olive trees in the afternoon, to sit on a horse afterwards and to eat delicious pizza from the homemade oven in the evening… It is exactly for these kinds of experiences and adventures that we are always so infinitely grateful and at the same time know that it was the right decision to make this trip.

* Please see English Version below *

Abenteuerliche Radtouren, abwechslungsreiche Wanderungen, Zelten in der atemberaubenden Natur, Baden in türkisblauen Flüssen und Seen, Stand-up paddeln im Meer – in den letzten 150 Tagen unserer Reise haben wir wirklich schon so Einiges erlebt. Leicht kann der Eindruck entstehen, dass wir von einem Highlight ins nächste hetzen. Doch immer wieder finden wir Orte, wo wir länger bleiben können und Zeit haben. Zeit für uns selbst und als Familie, Zeit zum Organisieren, Zeit zum Aufarbeiten unserer Erlebnisse und Zeit zum Durchatmen und Luft holen. Im Oktober finden wir an Albaniens Küste gleich zwei solcher Orte… 

Strand Nr. 1: Gestrandet bei Mario
Eigentlich wollten wir nur mal kurz ans Meer, die Füße reinstrecken, vielleicht eine Nacht bleiben und dann weiter Richtung Süden fahren… Aber kaum sind wir bei Marios Strandbar angekommen, spüren wir, dass wir an einem ganz besonderen Platz gelandet sind. Die Bar hat seit Anfang Oktober geschlossen, aber wir werden sofort herzlich von Christiana und Marc begrüßt. Christiana ist Albanerin, Marc ist Kanadier. Kennengelernt haben sich die Beiden vor ein paar Jahren in Ecuador. Seit 2019 leben sie zusammen in Albanien. Globalisierung eben. Die Ruhe, Ausgeglichenheit und die positive Einstellung der Beiden wirkt sofort ansteckend auf uns. Die Skepsis, die sich manchmal einschleicht, wenn wir an fremden und etwas einsamen potentiellen Übernachtungsplätzen ankommen, ist sofort wie weggeblasen. Wir fühlen uns einfach nur willkommen. 15 Minuten nach einer kurzen WhatsApp Nachricht an Mario lernen wir dann auch den Besitzer des Restaurants kennen und sind begeistert von so viel Gastfreundschaft (mehr Infos zu Mario findest Du hier).

In den nächsten Tagen kommen zu unserer kleinen Truppe immer neue Reisende hinzu: Die Österreicher Lisbeth und Wilfried reisen bereits seit mehreren Jahren durch jedes Land Europas, um dort interessante Menschen zu porträtieren und ihre Geschichte zu erfahren (www.face-europe.eu). Xhuljeta ist eine in Italien lebende Albanerin, die ihre alte Heimat mit dem Rad für einige Monate wieder neu erkundet. Felix aus Köln wollte eigentlich im Frühjahr 2021 mit einem Kumpel für 3 Monate durch ganz Albanien reisen, ihr erster Stopp war Marios Strandbar und dorr blieben sie dann auch. Sie halfen Mario und seiner Familie beim Ausbau ihres Restaurants und nun kommt er nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland  wieder zurück zur Strandbar, um Mario zu überraschen. Wir erleben die Freude Marios, als er seinen „Brother Felix“ begeistert begrüßt, gehört dieser mittlerweile schon fest dazu und wird wie ein Teil von Mario´s Familie behandelt. Und schließlich erweitern Sarah und Tobi (nexttripahead bei Instagram) unsere Runde, die beiden reisen für unbestimmte Zeit mit ihrem Van durch Europa und vielleicht noch weiter.
Zusammen mit dieser großartigen Truppe genießen wir die Zeit, frühstücken in der Sonne am Strand, führen lange und intensive Gespräche, vertreiben uns die immer wieder einsetzende Regenzeit auf der überdachten Veranda und sitzen abends gemeinsam am Lagerfeuer. Und doch hat jeder von uns genug Zeit für sich und für die Familie. Es tut so gut, sich treiben zu lassen, sich von anderen Menschen begeistern und inspirieren zu lassen und alternative Lebensmodelle von anderen Reisenden kennenzulernen. Und natürlich bekommen wir hier auch tiefe Einblicke in die Lebensart  und Kultur von Albanien durch Berichte und Geschichten von Mario, Xhuljeta und Christiana…

Und plötzlich bekommen wir auch noch Familienzuwachs in Form von Djella (albanisch für „Kleine Sonne“), einer 7 Monate alten Hündin, die unweit der Bar von einer Familie aus Müllsack und Mülltonne befreit wurde und dann von Xhuljeta mit zum Strand gebracht wird. In der Hoffnung, dass sie dort als „beach stray dog“ bessere Überlebenschancen hat. Hier angekommen flüchtet sie vor den anderen Straßenhunden unter unser fahrbares Zuhause und… geht von dort nicht mehr weg. Wir sind verwirrt, wollten wir uns doch erst nach unserere Reise nach einem vierbeinigen Familienzuwachs umschauen. Doch nachdem dieser kleine verängstigte Hund unter unserem Auto sitzt, nimmt das Leben seinen Lauf… Sie wächst uns ans Herz und wir stellen allmählich fest, dass wir sie nicht einfach zurück lasen können, in einem elenden Leben als Straßenhund. Also geht´s nach Tierarztbesuch, nach dem Erhalt der notwendigen Papiere und nach einer unvergesslichen Woche in Mario´s Strandbar für uns zu fünft weiter. 

Strand Nr. 2: Beachlife am Bunec Beach
Wir haben Manuel, auch Manu genannt, und Sassi am Tag vor unserer Tour in die albanischen Alpen auf dem Campingplatz in Shkodra kennengelernt. Die beiden kommen aus Ravensburg und sind zusammen mit ihrem elf Monate alten Sohn Pepe ebenfalls im Wohnmobil unterwegs. Auf unbestimmte Zeit, denn die drei lassen sich treiben, so ganz ohne Reiseführer und voller Lebensneugier, wo es als nächstes hingehen soll…
Wir halten Kontakt und treffen die beiden wieder am Bunec Beach, im Süden von Albanien, wo sie bei unserer Ankunft schon eine Woche verbracht haben und von der Location absolut begeistert sind. Wir stehen auf einem Parkplatz direkt am Strand, in einer schönen Bucht mit absolut klarem, türkisfarbenem Wasser. Einziger Wehrmutstropfen ist der Müll, der auch hier am Rand des Parkplatzes einfach nicht abgeholt wird und das kleine Paradies „befleckt“.

Auch hier gesellt sich eine weitere Familie dazu: Ayelet und Mate sind aus Rumänien und Israel und reisen mit ihren beiden Kindern mal im Wohnmobil, mal via Flugzeug in verschiedene Länder. 

Und auch hier haben wir Zeit. Zeit, um Tara und Basti bei ihren Schulaufgaben zu betreuen. Zeit für Yoga, alleine und in der Gruppe. Zeit, mal die Gitarre rauszuholen und Musik zu machen. Zeit für Lagerfeuer am Abend. Und Zeit, um mit allen drei Familien gemeinsam fantastische Multi-Kulti Abendessen zuzubereiten und gemeinsam zu essen.

Diese Art zu Leben klingt in solchen Berichten immer wie Urlaub, es gehören allerdings auch eine Menge Organisation und täglich anfallende Arbeiten hinzu. Denn auf Übernachtungsplätzen wie diesen, in denen man „frei steht“, gibt es wenig oder manchmal gar keine Infrastruktur und man ist auf ein Reisemobil angewiesen, das einem die Möglichkeit gibt, eine gewisse Zeit autark zu sein. Wie lange reicht das Wasser in unserem Frischwassertank noch, welches wir dank unseres Wasserfilters auch trinken? Wo können wir unser Abwasser entleeren? Wo können wir den anfallenden Müll (auch aus unserer Trocken-Trenntoilette) entsorgen? Wie ist der Ladestand unserer Batterie während einer Schlechtwetterperiode, wenn unsere sechs Solarpaneele nicht mehr genügend Strom liefern? Und zu alldem gibt es immer wieder kleine Schönheitsreparaturen an unserem 29-jährigen treuen Gefährt KAZYmir… Es ist einfach unglaublich, wie schnell damit so ein Tag vergehen kann.

Und schneller als wir es nachvollziehen können, geht auch diese Episode nach einer Woche zu Ende und es heißt wieder „Aufbruch“. Für Ayelet und ihre Familie geht´s nach Norden, Manu und Sassi fahren mit uns gemeinsam weiter in die Berge im Süden Albaniens… Aber das ist eine andere Geschichte!

English Version:
 

Adventurous bike tours, varied hikes, camping in the breathtaking nature, swimming in turquoise rivers and lakes, stand-up paddling in the sea – in the last 150 days of our trip we have really experienced quite a lot. It is easy to get the impression that we are rushing from one highlight to the next. But again and again we find places where we can stay longer and have time. Time for ourselves and as a family, time to organize, time to catch up on our experiences and time to breathe and catch our breath. In October, we find two such places on Albania’s coast…. 

Beach No. 1: Stranded with Mario

Actually, we just wanted to go to the sea, put our feet in, maybe stay one night and then continue south… But as soon as we arrive at Mario’s beach bar, we feel that we have landed in a very special place. The bar has been closed since the beginning of October, but we are immediately greeted warmly by Christiana and Marc. Christiana is Albanian, Marc is Canadian. The two got to know each other a few years ago in Ecuador. Since 2019 they live together in Albania. Globalization. The calmness, balance and positive attitude of the two immediately has a contagious effect on us. The skepticism that sometimes creeps in when we arrive at strange and somewhat lonely potential overnight places is immediately blown away. We just feel welcome. 15 minutes after a short WhatsApp message to Mario, we then also get to know the owner of the restaurant and are thrilled by so much hospitality. 

Over the next few days, our small troop is joined by more and more new travelers: Austrians Lisbeth and Wilfried have been traveling through every country in Europe for several years, portraying interesting people there and learning their stories (www.face-europe.eu). Xhuljeta is an Albanian living in Italy who is re-exploring her old homeland by bike for a few months. Felix from Cologne actually wanted to travel all over Albania with a buddy for 3 months in spring 2021, their first stop was Mario’s beach bar and dorr they stayed. They helped Mario and his family to expand their restaurant and now he comes back to the beach bar after a short stay in Germany to surprise Mario. We witness Mario’s joy as he enthusiastically welcomes his „Brother Felix“, who has become a permanent part of Mario’s family. And finally, Sarah and Tobi (nexttripahead on Instagram) expand our round, the two travel for an undetermined time with their van through Europe and maybe even further.

Together with this great bunch we enjoy the time, have breakfast in the sun on the beach, have long and intense conversations, pass the ever-present rainy season on the covered porch and sit together around the campfire in the evening. And yet each of us has enough time for himself and for the family. It feels so good to let ourselves drift, to be inspired and inspired by other people and to get to know alternative life models of other travelers. And of course we get deep insights into the way of life and culture of Albania through reports and stories of Mario, Xhuljeta and Christiana… 
 

And suddenly we get a new addition to the family in the form of Djella (Albanian for „little sun“), a 7-month-old bitch who was rescued from a garbage bag and garbage can by a family not far from the bar and then brought to the beach by Xhuljeta. In the hope that she has better chances of survival there as a „beach stray dog“. Once here, she flees from the other street dogs under our mobile home and… won’t leave from there. We are confused, we wanted to look for a four-legged family addition only after our trip. But after this little scared dog sits under our car, life takes its course… She grows on us and we gradually realize that we can’t just leave her behind, in a miserable life as a street dog. So after a visit to the vet, after getting the necessary papers and after an unforgettable week at Mario’s beach bar, the five of us move on. 

Beach No. 2: Beachlife at Bunec Beach

We met Manuel, also called Manu, and Sassi the day before our tour to the Albanian Alps at the campsite in Shkodra. The two come from Ravensburg and are also traveling in a camper together with their eleven-month-old son Pepe. For an indefinite period of time, because the three of them let themselves drift, completely without a travel guide and full of curiosity about where to go next…

We keep in touch and meet them again at Bunec Beach, in the south of Albania, where they have already spent a week when we arrived and are absolutely thrilled by the location. We are parked directly on the beach, in a beautiful bay with absolutely clear, turquoise water. The only downer is the garbage, which is simply not picked up here at the edge of the parking lot and „stains“ the little paradise.

Here, too, another family joins us: Ayelet and Mate are from Romania and Israel and travel with their two children sometimes in a camper, sometimes via plane to different countries. 

And here, too, we have time. Time to help Tara and Basti with their schoolwork. Time for yoga, alone and in a group. Time to get out the guitar and make music. Time for campfires in the evening. And time to prepare fantastic multi-cultural dinners with all three families and eat together.

This way of life always sounds like a vacation in such reports, but it also involves a lot of organization and daily work. Because at overnight campsites like these, where you „stand free“, there is little or sometimes no infrastructure and you are dependent on a motorhome that gives you the opportunity to be self-sufficient for a certain time. How long will the water in our fresh water tank last, which we also drink thanks to our water filter? Where can we empty our waste water? Where can we dispose of the garbage we produce (also from our dry separation toilet)? What is the charge level of our battery during a bad weather period, when our six solar panels do not provide enough power? And on top of all that, there are always little cosmetic repairs to be done on our 29-year-old faithful vehicle, KAZYmir… It’s just amazing how quickly that can make a day go by.

And faster than we can comprehend, this episode also comes to an end after one week and it’s time to leave again. For Ayelet and her family it’s going to the north, Manu and Sassi continue with us to the mountains in the south of Albania… But that’s another story!

* Please see English Version below *

Einfach einen Platz am Meer finden, dort noch eine Weile an den Strand, abends was Leckeres kochen, dann eine ruhige Nacht verbringen und am nächsten Tag ausgeruht weiter nach Süden fahren. Das ist unser Plan, als wir bei Lezhe von der E762 abbiegen und durch eine verlassene Touristengegend schließlich bei einer Strandbar ankommen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen ist, dass aus der einen geplanten Nacht an diesem wunderschönen Ort ganze 6 Nächte werden. Wir sind bei Mario gelandet und bekommen „die volle Breitseite“ albanischer Gastfreundschaft zu spüren…

Sandstrand vor Marios Restaurant

Mario ist Albaner. Er ist der stolze Besitzer der Strandbar „Ledh“ bei Lezhe, südlich von Shkodra, ist außerdem einer der besten Automechaniker der Gegend und symbolisiert für uns wie kein Anderer die außergewöhnliche Gastfreundschaft Albaniens. Er bietet allen Reisenden den Parkplatz seines Restaurants direkt am Meer als kostenlosen Übernachtungsplatz an. Sofort bei der Ankunft fällt auf, dass das komplette Areal mit viel Liebe zum Detail errichtet wurde. Immer wieder findet man mit Muscheln verzierte Sitzecken, Dekoration aus Strandgut, Mobiles die sanft im Wind wehen. Jetzt, im Oktober, hat das Restaurant bereits geschlossen, so dass wir leider nicht in den Genuss der Kochkünste seiner Mutter kommen, die während der Saison hier kocht. Und doch steht die Tür seiner Bar jedem offen, die Veranda, die Toiletten, sogar den Strom und das WLAN zu nutzen… natürlich kostenlos. Er winkt nur ab, als wir fragen, ob wir wenigstens einen freiwilligen Betrag beisteuern können. Denn für ihn ist es viel wichtiger, Reisenden zu helfen, neue Bekanntschaften zu schließen und mulitkulturelle Gespräche mit seinen Besuchern zu führen.

Marios Strandbar „Ledh“

Dabei ist sein Leben bisher keineswegs einfach verlaufen und definitiv nicht von Überfluss und Sorglosigkeit geprägt. Bereits im Alter von sechs Jahren, erinnert er sich, musste er tagelang weggeworfene Aluminiumdosen sammeln und abgeben, um für die Familie etwas Geld zu verdienen. Denn selbst der Kauf von Brot und gutes Trinkwasser ist zu dieser Zeit nicht selbstverständlich…

Mit dreizehn hat seine Mutter gesundheitliche Probleme, daher bricht er seine Schulausbildung ab und fängt bei einer Autowerkstatt in Lezhe an. Für einen Euro pro Tag. Er macht schnell Fortschritte, zeigt mechanisches Talent und wird bald zu einem der besten Automechanikern der Gegend. 
Als ein Streit seines Brunders mit einer anderen ortsansässigen Familie zu eskalieren droht, zieht er die Notbremse und geht für eine kurze Zeit über Griechenland nach Amsterdam. Von dort gelangt er nach England, wo er zunächst als Hilfsarbeiter im Baugewerbe und zusätzlich an zwei Tagen pro Woche als Barkeeper arbeitet. Nach einiger Zeit gelingt es ihm, wieder bei einer Autowerkstatt einzusteigen, um nach 3,5 Jahren seine eigene Werkstatt zusammen mit einem ebenfalls albanischen Bekannten zu eröffnen.

Lezhe, eine albanische Kleinstadt südlich von Shkodra

2014 kommt er dann in seine Heimatstadt zurück. Er heiratet seine Frau, die er schon seit Kindertagen kennt und eröffnet auch hier in Lezhe seine eigene Autowerkstatt. Nach einiger Recherche erfährt er, dass am Strand ein verwildertes, ungenutztes Grundstück existiert, welches seiner Familie gehört. Er beschließt, dort ein Restaurant zu eröffnen, welches er nun seit 3 Jahren betreibt. Und in jedem Jahr wird es schöner dort. Denn Mario schafft es, dort eine unglaublich familiäre und gemütliche Atmosphäre für sowohl für  die Einheimischen, als auch für uns Reisende zu schaffen. Man fühlt sich sofort willkommen und aus der geplanten Übernachtung wird dann eben schnell eine Woche. Und so manch Reisender, wie Felix aus Köln, bleibt gleich für mehrere Monate, erweitert mit seinen Schreiner-Kenntnissen die Räumlichkeiten der Bar und wird in dieser Zeit gleich zu einem Teil von Marios Familie. Wir sind einfach nur dankbar, dass wir die Chance hatten, Mario kennenzulernen und durch seine offene, herzliche Art einen Einblick in die albanische Kultur und Lebensweise zu bekommen, die weit über die eines touristischen Besuchs hinausgeht. Mach weiter so, Mario. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit Dir.

Kiwi-Ernte vor Marios Haustür

English Version:
Just find a nice place by the sea, go to the beach for a while, cook something delicious in the evening, then spend a quiet night and continue south the next day all rested. This is our plan when we turn off the E762 at Lezhe, drive through a deserted tourist area and finally arrive at a beach bar. What we don’t know at this point is that the one planned night at this beautiful place turns into a full 6 nights. We arrived at Mario’s and get to experience „the full package“ of Albanian hospitality …

Mario is Albanian. He is the proud owner of the beach bar „Ledh“ near Lezhe, south of Shkodra, is also one of the best car mechanics in the area and symbolizes for us like no other the extraordinary hospitality of Albania. He offers all travelers the parking lot of his restaurant directly by the sea as a free place to spend the night. Immediately upon arrival, it is noticeable that the entire area has been built with great attention to detail. Again and again you can find seating areas decorated with sea shells, decorations made of drift wood, mobilés gently moving in the wind. Now, in October, the restaurant is already closed, so unfortunately we can not enjoy the cooking skills of his mother, who cooks here during high season. And yet the doors of his bar are open to anyone to use the veranda, the toilets, even the electricity and wifi… free of charge, of course. He only waves off when we ask if we can at least contribute a voluntary amount. Because for him it is much more important to help travelers, to make new acquaintances and to have multicultural conversations with his visitors.

Yet his life has been far from easy and definitely not characterized by abundance and carefree living. As early as the age of six, he recalls, he had to spend days collecting discarded aluminum cans and handing them in to earn some money for the family. For even buying bread and good drinking water is not a matter of course at that time….

At the age of thirteen, his mother has health problems, so he leaves school and starts working at a car repair shop in Lezhe. For one euro a day. He progresses quickly, shows mechanical talent and soon becomes one of the best car mechanics in the area. 

When a dispute between his brother and another local family threatens to escalate, he pulls the emergency brake and goes to Amsterdam for a short time via Greece. From there he arrives in England, where he first works as a contractor in the construction industry and additionally as a bartender two days a week. After some time he manages to get back to work at a car repair shop, and after 3.5 years he opens his own workshop together with an acquaintance who is also Albanian.

Then in 2014 he comes back to his hometown. He marries his wife, whom he has known since childhood, and also opens his own auto repair shop here in Lezhe. After some research, he learns that there is an overgrown, unused plot of land on the beach that belongs to his family. He decides to open a restaurant there, which he has now been running for 3 years. And every year it becomes more beautiful there. Because Mario manages to create there an incredibly familiar and cozy atmosphere for both the locals and us travelers. You immediately feel welcome and the planned overnight stay quickly turns into a week. And some travelers, like Felix from Cologne, stays for several months, expands the bar’s premises with his carpentry skills and becomes part of Mario’s family during this time. We are just thankful that we had the chance to get to know Mario and to get an insight into the Albanian culture and way of life through his open, cordial manner, which goes far beyond that of a tourist visit. Stay as you are, Mario. We are already looking forward to seeing you again.

* Please see English Version below *

Wanderungen im Hochgebirge – das assoziieren wohl die wenigsten mit Albanien. Das sich touristisch eindeutig im Aufwind befindliche Land ist eher bekannt für seine immer noch in manchen Teilen ziemlich unberührte Küste, für alte Städte wie Berat, Shkodra und Gijrokaster und für das Blue Eye, eine Quelle, bei der mehr als 6 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus 12m Tiefe an die Oberfläche sprudeln. Auch wir hatten im Vorfeld keine 2-Tageswanderung in den albanischen Alpen geplant. Und doch zählt diese Wanderung schon jetzt definitiv zu den Highlights unserer Reise. In diesem Artikel möchten wir Dich mitnehmen in die faszinierende Naturwelt der „Accursed Mountains“, der verwunschenen Berge im Norden Albaniens.

Planung und Vorbereitung in Shkodra
Bereits nach wenigen Minuten stoße ich auf meiner Recherche über Albanien aufs Prokletije-Gebirge, einen Gebirgszug, der sich über die drei Länder Albanien, Montenegro und Kosovo erstreckt. Die Wandermöglichkeiten sind vielfältig, die Königin unter ihnen ist zweifellos der „Peaks of the Balkans“ Trail: Ein 192 Kilometer langer Fernwanderweg im Prokletije-Gebirge, der in zehn Tagesetappen durch alle drei Länder verläuft. Dabei sind knapp 10.000 Höhenmeter zu überwinden. Die bekannteste Tagesetappe auf albanischer Seite führt von Valbona nach Theth und dabei auf alten Mauttierpfaden über einen 1.800 Meter hoch gelegenen Pass. Das ist sie, unsere erste Wanderung in Albanien.
Wir fassen den Entschluss auf unserem Campingplatz in Shkodra und beginnen fast augenblicklich mit der Planung. Die 17,8 km lange Etappe führt von Valbona aus zunächst 805 Höhenmeter hinauf auf den Pass, danach geht’s 1047 Höhenmeter bergab ins im Nachbartal gelegene Bergstädtchen Theth. Damit ist klar, dass die komplette Wanderung mit den Kindern in nur einem Tag schwer machbar sein wird. Dann also mit Übernachtung am Berg… aber wo? Hütten gibt es auf diesem Abschnitt nicht, daher ist das Zelt wohl die einzige Möglichkeit. Wir fragen beim Campingplatz nach:

Nein, sowas macht keiner! Da gibt es viele wilde Tiere.“

Diese Aussage erfüllt uns nicht gerade mit Zuversicht, aber wir finden die Telefonnummer einer kleinen Bergbar heraus, lassen dort anrufen und bekommen die Zusage, dass wir dort mit Zelt campieren können. 
Da es sich um eine Streckenwanderung handelt, ist klar, dass unser Wohnmobil auf dem Campingplatz in Shkodra bleibt und wir nur noch einen Transport nach Valbona und die Rückfahrt von Theth benötigen. Alles kein Problem. Das Gewicht unserer Rücksäcke dagegen könnte durchaus zum Problem werden. Zum ersten Mal nutzen wir unsere Deuter Air Contact Pro Rucksäcke für eine Mehrtageswanderung, daher sind Isomatten, Schlafsäcke, Zelt, ausreichend Wasser, Proviant und warme Kleidung für die Nacht am Berg mit dabei. Basti trägt in seinem Deuter Fox 30 neben seiner Kleidung den eigenen Schlafsack sowie Isomatte. Und auch Tara hat mit dem Deuter Climber das meiste ihrer Kleidung und Kekse selbst dabei. Wir sind gespannt…

Die Anreise via Lake Koman nach Valbona 
Am 3. Oktober um 06:30 Uhr brechen wir mit einem Minibus auf. Zunächst geht es noch durch kleine Dörfer, dann beginnt die Anfahrt ins Gebirge. Es geht bergauf… und der Asphalt verschwindet. Stattdessen Schotterpisten, Schlaglöcher und ein überaus fitter Busfahrer, der in sehr flottem Tempo die 2,5-stündige Fahrt zum Koman-See und der dort um 09:30 Uhr ablegenden Fähre zurücklegt. Spätestens am „Fährhafen“ freue ich mich über die Entscheidung, nicht mit unserem über 8 Meter langen Wohnmobil diese Strecke in Angriff genommen zu haben: Autos, Busse, Wohnmobile, Vans, Transporter und Laster stehen in wirrem Durcheinander kreuz und quer. Es ist nicht zu erkennen, welche Autos von der Fähre runter, welche rauf müssen oder wollen. Das absolute Chaos. Doch die Fähre legt an diesem eisigen Morgen recht pünktlich ab und fährt uns weitere 2,5 Stunden den Stausee hinauf bis nach Fierzë. Mit jeder Minute Fahrt wird die Landschaft atemberaubender und erinnert an norwegische Fjordlandschaften mit steil aufragenden Felsformationen zu beiden Seiten des Sees. Hochgebirge, wir kommen!

Nach weiteren 2 Stunden Fahrt mit einem weiteren Minibus erreichen wir am Nachmittag unser Guesthouse im Valbona Tal. Wir genießen das Bergpanorama auf der sonnigen Wiese der Familie Mehmeti und machen noch einen kurzen Spaziergang ins Dorf, bevor wir zum Abendessen mit regionalen Leckereien verwöhnt werden. Wir stellen fest, dass der Großteil der Speisen aus eigenem Anbau kommen: Bohnen, Mais, Gurken, Paprika und Tomaten aus dem Garten, Eier der freilaufenden Hühner, Käse von eigenen Ziegen und Honig der im Garten stehenden Bienenstöcke. „Bio“ der anderen, der ursprünglichen Art. Ganz ohne Transport. Ganz ohne Verpackung. Und einfach unglaublich lecker. Unser persönliches Highlight: Flijë, eine Kombination aus sehr dünn gebackenem Pfannkuchenteig in mehreren Schichten und einer Füllung aus Kajmak, einem sahneartigen Milchprodukt. 

Der Aufstieg
Nach einer kalten Nacht unter kuscheligen warmen Decken im Guesthouse geht es am nächsten Morgen endlich los. Es ist immer noch klirrend kalt, aber der Blick auf den wolkenlosen Himmel und die sonnenbeschienenen Gipfel verursachen bei mir ein Kribbeln der Vorfreude. Wir haben beschlossen, das Angebot unserer Gastfamilie anzunehmen und uns zum Einstieg des Trails mit dem Jeep durch ein trockenes Flussbett fahren zu lassen. So ersparen wir uns die ersten 2 Stunden Wanderung ohne nennenswerten landschaftlichen Reiz. Nach einem türkischen Kaffee in einer der wenigen Hütten des Trails geht’s los. Direkt ordentlich bergauf. Zunächst durch lichtdurchflutete Laubwälder, in die sich immer mehr Nadelbäume mischen je höher wir kommen. Immer wieder erhebt sich vor uns eine steil aufragende Felswand-Barriere und mir ist absolut schleierhaft, wie wir da hoch kommen sollen. Dann führt der Trail raus aus dem Wald, auf karge Wiesenflächen. Da ist er. Der majestätische Blick auf die Accursed Mountains. Ich könnte stundenlang einfach nur schauen. Und immer noch ist nicht ersichtlich, wie der Wanderweg gedenkt, das weit über 2000m hoch aufragende Massiv zu überqueren. Plötzlich schlängelt sich der Weg quasi  ein Stück am Fels entlang, bevor dann überraschend der Pass vor uns auftaucht. Geschafft!

Unsere Übernachtung am Berg
Wir genießen den phantastischen Ausblick auf beide Täler, legen eine ausgiebige Pause ein und sind die letzten auf dem Gipfel, da alle anderen noch einen mehrstündigen Abstieg vor sich haben. Wir dagegen haben noch ca. 60 Minuten Abstieg vor uns, um unseren Übernachtungsplatz zu erreichen.
Um ca. 15:30 Uhr erreichen wir unsere kleine Bergbar. Auf der Terrasse sitzen nur noch zwei andere Gäste in der Nachmittagssonne und trinken Kaffee. Der Besitzer schaut überrascht, als wir nach einem Übernachtungsplatz fragen. Dann zeigt er auf ein kleines Wiesenstück neben seinem „Garten“, wo er Tomaten, Zucchini, Kürbis und Kartoffeln anbaut. Es ist das einzige Fleckchen, welches einigermaßen horizontal liegt. Erleichtert bauen wir unser Zelt auf (seit Dänemark und Island klappt das wie im Schlaf) und genießen dann die Abendsonne auf unseren Gesichtern. Bei einem Bierchen auf der Terrasse tellt sich bei mir eine unglaubliche Zufriedenheit ein. Es tut einfach gut, den eingenen Körper nach dieser Anstrengung zu spüren. Es ist ein wohliges Gefühl, wenn die müden Muskeln nun langsam zur Ruhe kommen…
Um Gewicht zu sparen, haben wir keinen Kocher mit, daher fragen wir unseren Gastgeber nach etwas zu essen. Zunächst zögert er etwas, dann geht er zum Garten und buddelt Kartoffeln aus. Es gibt frisch zubereitete Pommes. Dazu Tomaten und Schafskäse. Wieder alles aus eigenem Anbau. Traumhaft.
Dann packt unser Barbetreiber unvermittelt seine Sachen, verabschiedet sich von uns und reitet mit seinem Lasten-Pferd ins Tal. Wir sind alleine am Berg. Mitten im Wald. Mitten in Albanien. Etwas mulmig ist uns schon, denn es ist schnell stockfinster um uns herum. Das Gefühl vergeht schnell, als wir noch einige Zeit am Lagerfeuer neben unserem Zelt den gigantischen Sternenhimmel beobachten. Bereits um kurz nach neun Uhr kuscheln wir uns in unsere Schlafsäcke und schlafen fast sofort ein.

Der Abstieg nach Theth
Nach einer klirrend kalten Nacht mit nur 3-4 Grad wachen wir um kurz nach sieben Uhr  auf und genießen (etwas bibbernd) die frische Morgenluft. Von unserem Gastwirt ist noch nichts zu sehen. Wir frühstücken die letzten Reste unseres Vortages-Proviants, trinken viel zu kaltes Wasser, bauen unser Zelt ab und brechen gegen neun Uhr auf. Mir fehlt mein Kaffee am Morgen. Und zwar sehr! Gerade als wir losmarschieren, kommt unser Gastgeber an und wir verabschieden uns noch kurz von ihm. Auf zur letzten Etappe nach Theth. Und die hat´s nochmal richtig in sich, denn der Abstieg ist zu großen Teilen richtig steil. Und durch den losen Schotterbelag auch noch richtig rutschig. Zweimal rutsche ich aus und gehe mit 14kg auf dem Rücken zu Boden. Wahrscheinlich der Kaffee-Entzug. Außer ein paar Kratzern passiert mir aber nichts, wofür ich sehr dankbar bin. Ich möchte lieber nicht ausprobieren, ob es hier eine Bergrettung gibt und wie die im Notfall funktioniert. 
Um 11:30 Uhr ist es bereits wieder sonnig und warm und wir erreichen das schöne Bergdorf Theth. Wir haben beschlossen, aufgrund einer in der kommenden Nacht herannahenden Schlechtwetterfront an diesem Morgen wieder den Rückweg nach Shkodra anzutreten. Leider. In einem Café mit großem Außenbereich werden wir vom Fahrer des Minibus schon erwartet. Aber vorher ist noch Zeit für einen köstlichen Kaffee in der Sonne. Endlich.

English Version:

Hiking in the high mountains – that’s probably what very few people associate with Albania. The country, which is clearly on the upswing in tourism, is rather known for its coast, which is still quite untouched in some parts, for old cities like Berat, Shkodra and Gijrokaster and for the Blue Eye, a spring where more than 6 cubic meters of water per second bubble up to the surface from a depth of more than 12m. We too had not planned a 2-day hike in the Albanian Alps in advance. And yet, this hike is already definitely one of the highlights of our entire trip. In this article we would like to take you with us to the fascinating world of the „Accursed Mountains“, the enchanted mountains in the north of Albania.

Planning and preparation in Shkodra
After just a few minutes of researching Albania, I come across the Prokletije Mountains, a mountain range that stretches across the three countries of Albania, Montenegro and Kosovo. The hiking possibilities are manifold, the queen among them is undoubtedly the „Peaks of the Balkans“ trail: a 192-kilometer long-distance hiking trail in the Prokletije Mountains that runs through all three countries in ten daily stages. There are almost 10,000 meters of altitude to be climbed. The most famous daily stage on the Albanian side leads from Valbona to Theth, following old animal paths over a pass at an altitude of 1,800 meters. This is it, our first hike in Albania.
We make the decision at our campsite in Shkodra and start planning almost immediately. The 17.8 km long stage leads from Valbona first 805 meters of altitude up to the pass, then it’s 1047 meters of altitude downhill to the mountain town of Theth in the neighboring valley. This makes it clear that the entire hike with the children will be difficult to do in just one day. So then with an overnight stay on the mountain… but where? There are no huts on this section, so the tent is probably the only option. We ask at the campsite:
„No, nobody does that! There are a lot of wild animals there.“
This statement doesn’t exactly fill us with confidence, but we find out the phone number of a small mountain bar, have them call and get the promise that we can camp there with tent.
Since it is a cross-country hike, it is clear that our camper stays at the campsite in Shkodra and we only need transportation to Valbona and the return trip from Theth. All no problem. The weight of our backpacks, on the other hand, could well become a problem. For the first time we use our Deuter Air Contact Pro backpacks for a multi-day hike, so isomats, sleeping bags, tent, enough water, provisions and warm clothes for the night on the mountain. Basti carries in his Deuter Fox 30 next to his clothes his own sleeping bag as well as Isomatte. And also Tara has with the Deuter Climber most of their clothes and cookies themselves. We are curious…

The journey via Lake Koman to Valbona
On October 3rd at 06:30 we leave by minibus. At first we pass through small villages, then the journey into the mountains begins. It goes uphill… and the asphalt disappears. Instead, there are gravel roads, potholes and an extremely fit bus driver who covers the 2.5-hour drive to Lake Koman and the ferry that departs there at 9:30 a.m. at a very brisk pace. At the latest at the „ferry port“ I am glad about the decision not to have tackled this route with our more than 8 meters long motor home: Cars, buses, campers, vans, transporters and trucks are crisscrossed in a confused mess. It is not to be recognized, which cars of the ferry down, which up must or want. Absolute chaos. But the ferry leaves quite punctually on this icy morning and drives us another 2.5 hours up the reservoir to Fierzë. With every minute of the journey the landscape becomes more breathtaking and reminds us of Norwegian fjord landscapes with steep rock formations on both sides of the lake. High mountains, here we come!
After another 2 hours drive with another minibus we reach our guesthouse in Valbona valley in the afternoon. We enjoy the mountain panorama on the sunny meadow of the Mehmeti family and take a short walk into the village before we are spoiled with regional delicacies for dinner. We find that most of the food is home grown: Beans, corn, cucumbers, peppers and tomatoes from the garden, eggs from the free-range chickens, cheese from our own goats and honey from the hives standing in the garden. „Organic“ of the other, the original kind. Without any transport. Without any packaging. And simply incredibly delicious. Our personal highlight: Flijë, a combination of very thinly baked pancake dough in several layers and a filling of kajmak, a creamy milk product.

The ascent
After a cold night under cozy warm blankets in the guesthouse, we finally set off the next morning. It’s still bone-chillingly cold, but the view of the cloudless sky and sunlit peaks cause me to feel a tingle of anticipation. We decided to take our host family up on their offer and have them drive us to the trailhead by jeep through a dry riverbed. This saves us the first 2 hours of hiking with no scenery to speak of. After a Turkish coffee in one of the few huts of the trail we start. Directly neatly uphill. First through light-flooded deciduous forests, in which more and more conifers mix the higher we get. Again and again a steep rock wall barrier rises in front of us and I have no idea how we are supposed to get up there. Then the trail leads out of the forest, onto barren meadows. There it is. The majestic view of the Accursed Mountains. I could just look for hours. And it’s still not clear how the trail intends to cross the towering massif, well over 2000m high. Suddenly, the path winds along the rock for a while before the pass surprisingly appears in front of us. We made it!

Our overnight camp on the mountain
We enjoy the fantastic view of both valleys, take an extensive break and are the last ones on the summit, since all the others still have a descent of several hours ahead of them. We, on the other hand, still have about 60 minutes of descent ahead of us to reach our overnight campsite.
At about 15:30 we reach our small mountain bar. On the terrace there are only two other guests sitting in the afternoon sun and drinking coffee. The owner looks surprised when we ask for a place to spend the night. Then he points to a small patch of meadow next to his „garden“ where he grows tomatoes, zucchini, squash and potatoes. It is the only spot that is reasonably horizontal. Relieved, we put up our tent (since Denmark and Iceland this works like in sleep) and then enjoy the evening sun on our faces. With a beer on the terrace an unbelievable satisfaction sets in with me. It just feels good to feel your own body after this effort. It is a pleasant feeling when the tired muscles now slowly come to rest…
To save weight, we don’t have a stove with us, so we ask our host for something to eat. At first he hesitates a bit, then he goes to the garden and digs out potatoes. We have freshly prepared French fries. Along with tomatoes and feta cheese. Again, all homegrown. Fantastic.
Then our bar owner abruptly packs his things, says goodbye to us and rides his packhorse down into the valley. We are alone on the mountain. In the middle of the forest. In the middle of Albania. We feel a bit queasy, because it is quickly pitch dark around us. The feeling passes quickly as we spend some time at the campfire next to our tent watching the gigantic starry sky. Already at shortly after nine o’clock we snuggle into our sleeping bags and fall asleep almost immediately.

The descent to Theth
After a bitterly cold night with only 3-4 degrees we wake up shortly after seven o’clock and enjoy (a bit shivering) the fresh morning air. There is still no sign of our host. We have breakfast the last remains of our previous day’s provisions, drink much too cold water, take down our tent and leave around nine o’clock. I miss my coffee in the morning. And I miss it a lot! Just as we start walking, our host arrives and we say a quick goodbye to him. On to the last stage to Theth. And it’s really tough again, because the descent is really steep in large parts. And by the loose gravel surface also still correctly slippery. Twice I slip and go with 14kg on the back to the ground. Probably the coffee withdrawal. Except for a few scratches, however, nothing happens to me, for which I am very grateful. I would rather not try whether there is a mountain rescue here and how it works in an emergency.
At 11:30 it is already sunny and warm again and we reach the beautiful mountain village Theth. We decided to make our way back to Shkodra this morning due to a bad weather front approaching in the coming night. Unfortunately. In a café with a large outdoor area we are already expected by the driver of the minibus. But before that there is time for a delicious coffee in the sun. Finally.