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Mit einem leisen Stöhnen schultern wir unsere Deuter Trekkingrucksäcke, verabschieden uns vom Betreiber des Campingplatzes in Mestia und treten durch das eiserne Hoftor hinaus auf die Straße. Ein letzter Blick zu unserem Wohnmobil, das neben einer Scheune im hohen Gras abgestellt ist und hier auf uns warten wird. Vor uns liegen zwei Tage Wandern im großen Kaukasus, die ersten beiden Tage des beliebtesten Wanderstrecke Georgiens, des berühmten Trails von Mestia nach Ushguli. Vor uns liegen zwei Tage, in denen wir tief eintauchen wollen in die Natur dieser Bergregion Swanetien. Und vor uns liegen zwei Nächte, in denen wir bei Familien in den abgeschiedenen Bergdörfern übernachten werden und uns dabei einen kleinen Einblick in die heutige Lebensweise dieses ehemals mutigen und starken Kriegervolkes erhoffen.

Mestia
Nach unserem Stopp im Mazeri Valley sind wir gestern Nachmittag in Mestia angekommen. Mestia ist das Hauptstädtchen der Region Oberswanetien, die noch bis vor ein paar Jahren für ausländische Touristen kaum zugänglich war. Jetzt ist Mestia das Zentrum für den Tourismus in Swanetien. Aus aller Welt zieht es Wanderer, Outdoor-Verrückte und Skifahrer,  Naturliebhaber und Abenteurer hierher. Umgeben von über 5.000 Metern hohen Gipfeln, mit Blick auf den mächtigen Mount Ushba, den gefährlichsten Berg des Kaukasus. Das Örtchen selbst liegt auf 1.400 Metern Höhe und besteht fast ausschließlich aus Restaurants, Hotels und Guesthouses, aus Supermärkten und Travel Agencies. Touristen und Einheimische tummeln sich auf der Hauptstraße,  Straßenhunde dösen im Schatten, ein einzelner Straßenstand, an dem lokales Obst und Gemüse verkauft wird. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre…
Wir checken bei einem der hiesigen Campingplätze ein (eine Nacht für uns, drei für unser Wohnmobil), füllen unser Proviant (speziell für die Wanderung) auf, packen unsere Ausrüstung für die nächsten Tage und laden den Trail bei Komoot offline runter. Wieder einmal sind wir dankbar für unsere vielseitigen Deuter Trekkingrucksäcke Aircontact Pro (Manu: 55+15 SL, Adrian: 60+15), den Deuter Fox 30 für Bastian und den Deuter Climber (22l) für Tara. Für unsere längeren Wanderungen und auch fürs Felsklettern waren die Rucksäcke während unserer bisherigen Reise unverzichtbar und quasi im Dauereinsatz.
Nachdem alles gepackt und vorbereitet ist, geht’s nach einem zeitigen Abendessen früh ins Bett…

Entspannte Atmosphäre auf der Hauptstraße von Mestia

Tag 1: Von Mestia nach Zhabeshi
Sobald wir die letzten Häuser am Ortsrand hinter uns lassen, sind wir alleine. Ein Hund bellt uns noch nach, dann ist niemand mehr zu sehen. Die Region Swanetien ist einsam und entlegen, Menschen sind hier rar…
Zunächst geht es auf einem breiten Schotterweg leicht bergauf und wir können unter uns im Tal den kleinen Flughafen Mestia ausmachen, auf dem Jahr für Jahr mehr Touristen ankommen. Wir wandern an saftigen, weitläufigen Grasflächen vorbei und erreichen die Ruinen eines ehemaligen Stützpunkts für sowjetische Spitzensportler. Einst war es sicher eine mondäne Unterkunft, denn am Hang auf 1.600 Metern Höhe gelegen ergibt sich hier ein herrlicher Blick auf Mestia im Tal unter uns. 

Für ca. 2,5 Stunden geht es stetig bergauf. Als sich der Weg dann durch ein Waldstück schlängelt, wird´s richtig steil und anstrengend. Nach einigen hundert Metern mündet der schmale Wanderpfad wieder auf einen gemächlich ansteigenden breiteren Schotterweg. Als wir wenig später aus dem Waldstück heraus auf eine Almwiese treten, ist der Ausblick spektakulär. Der perfekte Platz für eine Mittagspause. Wir legen uns ins Gras, genießen den Ausblick und lassen uns unser mitgebrachtes Vesper schmecken. Selbst gebackenes Sauerteigbrot und georgischen Käse, dazu Tomaten und Gurken. Nach fast drei Stunden Wanderung und 500 zurückgelegten Höhenmetern schmeckt das alles umwerfend gut.

Nur einige hundert Meter weiter erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Etappe, einen Sattel auf 1.900 Meter Höhe, der erstmals den Blick ins nächste Tal freigibt. Wir blicken auf mehrere kleine Bergdörfer mit ihren unverwechselbaren swanetischen Wehrtürmen. Ganz am Ende des Tals wird bald unser heutiges Etappenziel sichtbar: Zhabeshi.
Nachdem wir zwei der Bergdörfer durchquert haben, folgen wir für den letzten Abschnitt des Tages dem Flusslauf im Tal auf der linken Seite. Wir passieren die Reste einer Brücke, die wohl vor einigen Jahren dem Schmelzwasser zum Opfer fiel und sind erleichtert, dass es auf Höhe des hinteren Ortsendes von Zhabeshi eine neue Brücke zur Überquerung des Flusses gibt.

Zhabeshi selbst ist ein kleines Bergdorf, durch welches lediglich ein paar Schotterstraßen führen. Schilder und Straßennamen exisitieren nicht, daher fragen wir uns bei einigen Locals durch und erreichen schließlich Nora´s Guesthouse, unser Quartier für die Nacht. Sobald wir zum ersten Mal das Lächeln auf dem wettergegerbten, faltigen und so freundlichen Gesicht unserer Gastgeberin sehen, ist uns klar, dass diese Nacht eine sehr authentische Erfahrung sein wird. Und so ist es dann auch. 
Gemeinsam überqueren wir eine kleine Wiese, auf der in einer Hundehütte ein winziger, langhaariger Hund angeleint ist und aufgeregt bellt. Wir passieren einen aus Holz gebauten Unterstand mit Wellblechdach, in dem sich ein gemütlicher Hängesessel  befindet. Dann betreten wir das Haus, in dem Nora einige kleine Gästezimmer eingerichtet hat. Unsere Schritte quietschen auf alten Holzdielen, an einigen Wänden hängen gemusterte Teppiche in eher dunklen Farben, andere sind mit Blumentapeten dekoriert. Durch kleine Fenster kommt nur wenig Licht. Überall finden sich Kerzen, Vasen, Bilder und andere Dekorationsgegenstände, offensichtlich Erinnerungen eines schon langen Lebens. 
Nora zeigt uns unsere Zimmer und nach wenigen Minuten ruft sie uns schon zum Abendessen. Und das kann sich sehen lassen: Gebackene Kartoffeln, Ei, Käse, Tomaten, Gurken, Brot und das obligatorische Katschapuri, georgisches Brot gefüllt mit geschmolzenem Käse. Dazu gibt es Wasser, Tee und Bier aus 2,5 Liter-Flaschen. Mit vollen Mägen liegen wir bereits um kurz vor 22 Uhr erschöpft in unseren Betten und schlafen sehr schnell ein.

Tag 2: Von Zhabeshi nach Adishi
Der nächste Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Unser ausgiebiges Frühstück besteht interessanterweise aus den gleichen Zutaten wie das Abendessen. Die Ausnahme bildet die noch warme, frische Milch, für die Nora unsere Tochter Tara mit nach draußen nimmt und die hinter dem Haus stehende Kuh melkt. Für Tara ein absolutes Highlight.
Um kurz vor 9 Uhr treten wir mit gepackten Rucksäcken vor die Tür, verabschieden uns herzlich von Nora und starten zu unserer zweiten Tagesetappe nach Adishi.
Der Weg führt uns noch einen Stück durchs Dorf, bevor wir an einer Pferdekoppel entlang den nächsten Anstieg beginnen. Schnell stellen wir fest, dass dieser es heute in sich hat. Immer steiler geht es auf nicht immer gut markierten Trampelpfaden die steilen Almwiesen hinauf. Außer zwei anderen den Trail wandernden Paaren sind wir hier komplett alleine. Immer wieder pausieren wir und genießen den atemberaubenden Blick hinunter ins Tal von Zhabeshi und auf die gewaltigen Bergketten des großen Kaukasus.

Der Wanderweg geht über in einen gerölligen Pfad entlang eines kleinen Bachlaufs und nach einer letzten steilen Passage erreichen wir einen sanft ansteigenden Bergsattel, auf dem sich Skipisten und Lifte befinden. In einem Restaurant am Rande einer Piste erfrischen wir uns mit kühlen Getränken, bevor wir die finalen 250 Höhenmeter des Tages auf breiten Schotterwegen in Angriff nehmen. Immer wieder passieren wir hier Schneefelder, sehr zur Freunde unserer Hündin Djella, die übermütig im Schnee herumtollt. Der höchste Punkt der heutigen Tagesetappe liegt auf über 2.500 Metern Höhe, und wir finden einen schönen Platz für den Mittagsimbiss bei einer verlassenen kleinen Hütte. Plötzlich ziehen wie aus dem Nichts dunkle Wolken auf und binnen Minuten fängt es an zu regnen und zu hageln. Schnell packen wir unsere Regenjacken aus und flüchten uns mit einem der beiden anderen Wander-Paare, die hier ebenfalls Mittagspause machen, unter einen hier zurückgelassenen Sonnenschirm. Wir erfahren gerade am eigenen Leib, wie schnell das Wetter in den Bergen und speziell in diesen Höhenlagen umschlagen kann. Glücklicherweise ist der Spuk nach wenigen Minuten auch schon wieder vorbei.

Nun liegt nur noch ein Abstieg von 500 Höhenmetern nach Adishi zwischen uns und unserem Guest House. Der „offizielle“ Wanderweg ist gut ausgebaut, geht direkt ins Tal und verläuft daher sehr schnell im Wald, welches die Aussicht stark einschränkt. Der obere Weg nach Adishi würde erst 400 Höhenmeter weiter bergauf beginnen und besticht mit herrlichen Aussichten auf die umliegenden Massive. Allerdings verläuft der finale Abstieg mehr oder weniger 900 Höhenmeter in der Falllinie hinunter nach Adishi, ein absoluter Knie-Killer. Daher entscheiden wir uns für einen sprichwörtlichen Mittelweg und nehmen einen Trampelpfad am Hang entlang. Hier genießen wir einige Kilometer weit die Aussicht, bevor auch dieser Pfad schließlich im Wald verläuft. Dabei sind einige Bachüberquerungen zu absolvieren. Bei der zweiten Überquerung werde ich unvorsichtig, rutsche auf einem doch zu glatten Stein am Hang aus und lande mit meinem rechten Sitzbeinhöcker auf besagtem Stein. Der Fall wird durch die 14 Kilogramm auf meinem Rücken noch verstärkt und es tut höllisch weh. In den ersten Sekunden nach dem Aufschlag zweifle ich ernsthaft daran, überhaupt wieder aufstehen zu können… Und so liege ich da. Auf dem Rücken, die Wanderschuhe hängen im Bach und ich fühle mich wie eine verletzte Schildkröte mit nassen Socken. 
Glücklicherweise legt sich der Schmerz nach einigen Minuten etwas und ich komme wieder auf die Beine. Stark humpelnd geht es das Tal hinab. 
Und nach einigen Kurven liegt es unter uns: Adishi. Das kleine Bergdorf scheint aus einer Fantasiegeschichte, aus einem Film, aus einer anderen Zeit zu stammen. Alle Häuser sind aus demselben grauen Stein gebaut und besitzen Dächer aus Blech oder gar aus Holzschindeln. Dazwischen verlaufen steile, enge Schottergassen am Hang. Ganze acht Wehrtürme sind zu sehen, einige nahezu vollständig erhalten und zeugen von kriegerischen vergangenen Zeiten. 

Kurze Zeit später haben wir unser Guest House gefunden. Da es erst 17 Uhr ist, haben wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Nach einer kurzen Verschnaufpause schlendere ich noch etwas durchs Dorf, denn Sitzen ist wegen des Sturzes nur stark eingeschränkt und unter Schmerzen möglich. Die kleinen Gässchen und die malerischen Steinhäuser, einige davon mit Holzfassaden, scheinen aus einer Filmkulisse zu stammen.

So idyllisch das Ganze für uns Wanderer wirkt, so hart ist es, hier dauerhaft zu leben, wie wir zurück im Guest House von unserer Gastgeberin erfahren, während wir ihr bei der Zubereitung der Katschapuri zuschauen. Ihre beiden Kinder, so erzählt sie uns, können erst ab April bis zum Herbst die Schule in Mestia besuchen und wohnen während dieser Zeit dort bei ihrem Onkel. Dann, im Winter, ist Schule für die beiden sechs- und achtjährigen Kinder nur noch online möglich. In dieser Zeit versinkt das Dorf im Schnee. Auch das Einkaufen im 90 bis 120 Minuten entfernten und nur per Jeep erreichbaren Mestia ist zu dieser Zeit eine echte Herausforderung. Es ist eine Art von Leben, die wir uns in Westeuropa schon lange nicht mehr vorstellen können…

Noch einmal genießen wir an diesem Abend georgische Gastfreundschaft und all die leckeren, georgischen Köstlichkeiten, die so typisch für diese Region sind und fallen anschließend ein weiteres Mal erschöpft, aber glücklich ins Bett.

Der Rückweg
Während wir am nächsten Morgen unsere Sachen packen und frühstücken, beobachten wir die anderen Wanderer bei ihrem Aufbruch zum Tag 3. Es soll der anstrengendste Abschnitt der Wanderung sein. Gleich zu Beginn ist der unterhalb von Adishi vorbeirauschende Gletscherfluss zu durchqueren. Hierfür werden während der Hauptsaison Pferde von Einheimischen für einen horrenden Preis von 20 Lari pro Person zur Verfügung gestellt, um Wanderer und deren Gepäck trockenen und sicheren Fusses zur anderen Flussseite zu befördern. Außerdem ist der größte Anstieg bis auf knapp 2.700 Meter Höhe zu bewältigen und dabei etliche Schneefelder an wirklich steilen Hängen zu durchqueren. 
Auch wenn dieser abwechslungsreiche und zum Teil anspruchsvolle Wanderweg uns Lust auf mehr macht, haben wir uns schon im Vorfeld als Familie mit Kindern im Alter von neun und dreizehn dafür entschieden, uns in der Nähe von Adishi abholen und zurück nach Mestia bringen zu lassen. Und so wandern wir talwärts, um dort unsere 4×4 Mitahrgelegenheit abzupassen und den beschwerlichen Weg nach Mestia auf der Straße selbst zu erleben. Es war die richtige Entscheidung, wie wir zwei Tage später von anderen Wanderern erfahren. Sie berichten von den Strapazen des dritten Tags und einigen brenzligen Situationen auf den steilen Schneefeldern, auf denen sich einige Wandergruppen zusammengetan und gegenseitig gesichert hatten. 
Und auch ohne die verbleibende Strecke nach Ushguli, dem höchst gelegenen und permanent bewohnten Dorf auf dem europäischen Kontinent, sind wir dankbar für eine wunderbare Erfahrung von zweieinhalb Tagen in der unberührten, wilden Natur des großen Kaukasus. 

English Version:

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With a quiet groan, we shoulder our Deuter trekking backpacks, say goodbye to the campground operator in Mestia, and step through the iron yard gate out onto the road. A last look at our camper, which is parked next to a barn in the high grass and will wait for us here. Ahead of us are two days of hiking in the Great Caucasus, the first two days of Georgia’s most popular hiking route, the famous trail from Mestia to Ushguli. Two days are ahead of us, during which we want to take a deep-dive into the nature of this mountainous region of Svanetia. And two nights are ahead of us, during which we will spend the night with families in the isolated mountain villages, hoping to get a small insight into the present way of life of this once brave and strong warrior people.

Mestia
After our stop in Mazeri Valley, we arrived in Mestia yesterday afternoon. Mestia is the main town of the Upper Vanetia region, which until a few years ago was hardly accessible to foreign tourists. Now Mestia is the center for tourism in Svanetia. Hikers, outdoor maniacs and skiers, nature lovers and adventurers are attracted to this region from all over the world. Surrounded by peaks over 5,000 meters high, overlooking the mighty Mount Ushba, the most dangerous mountain in the Caucasus. The village itself is located at an altitude of 1,400 meters and consists almost exclusively of restaurants, hotels and guesthouses, supermarkets and travel agencies. Tourists and locals bustle along the main street, stray dogs snooze in the shade, a single street stall selling local fruits and vegetables. There is a relaxed atmosphere all around…
We check in at one of the local campsites (one night for us, three for our RV), fill up our provisions (especially for the hike), download the trail offline at Kommod and pack our gear for the next few days
. Once again we are grateful for our versatile Deuter trekking backpacks Aircontact Pro (Manu: 55+15 SL, Adrian: 60+15), the Deuter Fox 30 for Bastian and the Deuter Climber (22l) for Tara. For our longer hikes and also for our rock climbing activities, the backpacks were indispensable during our trip so far and virtually in constant use.
After everything is packed and prepared, we have an early dinner and go to bed…

Day 1: From Mestia to Zhabeshi
As soon as we leave the last houses of Mestia behind us, we are alone. A dog barks at us, then there is no one to be seen. The region of Swanetia is lonely and remote, people are rare here…
At first we walk on a wide gravel road slightly uphill and we can make out the small airport of Mestia in the valley below us, where more and more tourists arrive each year. We walk past lush, spacious grassy areas and reach the ruins of a former base for top Soviet athletes. Once it must have been a sophisticated accommodation, because situated on the slope at 1,600 meters above sea level, there is a magnificent view of Mestia in the valley.
For about 2.5 hours the trail steadily leads uphill. As it then winds through a piece of forest, it becomes really steep and strenuous. After a few hundred meters the narrow hiking trail joins again a leisurely ascending wider gravel path. When we step out of the forest onto an alpine meadow a little later, the view is spectacular. The perfect place for a lunch break. We lie down in the grass, enjoy the view and the snack we brought with us. Homemade sourdough bread and Georgian cheese, plus tomatoes and cucumbers. After almost three hours of hiking and 500 meters of altitude covered, it all tastes amazingly good.
Only a few hundred meters further on we reach the highest point of today’s stage, a saddle at an altitude of 1,900 meters, which for the first time gives us a view of the next valley. We look down on several small mountain villages with their distinctive Swanetian fortified towers. At the very end of the valley, our destination for today’s stage soon becomes visible: Zhabeshi.

After crossing two of the mountain villages, we follow the course of the river in the valley on the left side for the last section of the day. We pass the remains of a bridge that must have fallen victim to the meltwater a few years ago and are relieved to see that there is a new bridge to cross the river at the level of the far end of Zhabeshi. Zhabeshi itself is a small mountain village with only a few dirt roads leading through it. Signs and street names do not exist, so we ask some locals and finally reach Nora’s Guesthouse, our quarters for the night. As soon as we see the smile on the weather-beaten, wrinkled and so friendly face of our hostess, we realize that this night will be a very authentic experience. And so it is.
Together we cross a small meadow where a tiny, long-haired dog is leashed in a doghouse and barking excitedly. We pass a wooden shelter with a corrugated iron roof, in which there is a cozy hanging chair. Then we enter the house where Nora has set up some small guest rooms. Our footsteps squeak on old wooden floorboards, patterned carpets in rather dark colors hang on some walls, others are decorated with floral wallpaper. Little light comes through small windows. Everywhere there are candles, vases, pictures and other decorative objects, obviously memories of a long life.
Nora shows us our rooms and after a few minutes she already calls us for dinner: Baked potatoes, egg, cheese, tomatoes, cucumbers, bread and the obligatory Khachapuri, Georgian bread filled with melted cheese. In addition, there is water, tea and beer from 2.5 liter bottles. With full stomachs, we are already exhausted in our beds shortly before 10 p.m. and fall asleep very quickly.

Day 2: From Zhabeshi to Adishi
The next morning welcomes us with bright sunshine. Our extensive breakfast consists interestingly of the same ingredients as dinner. The exception is the still warm, fresh milk, for which Nora takes our daughter Tara outside and milks the cow standing behind the house. An absolute highlight for Tara.
Shortly before 9 a.m. we step outside the door with our backpacks packed, say a warm goodbye to Nora and start for our second stage to Adishi.
The path leads us through the village for a little while before we start the next ascent along a horse paddock. We quickly realize that this one is a real challenge today. Steeper and steeper on not always well marked trails up the steep alpine meadows. Except for two other couples hiking the trail, we are completely alone here. Again and again we take a break and enjoy the breathtaking view down into the valley of Zhabeshi and the mighty mountain ranges of the great Caucasus.
The trail turns into a rough path along a small stream and after a last steep passage we reach a gently rising mountain saddle where ski slopes and lifts are located. In a restaurant at the edge of a slope we refresh ourselves with cool drinks before we tackle the final 250 meters of altitude of the day on wide gravel paths. Repeatedly we pass snowfields, much to the delight of our dog Djella, who romps around in the snow. The highest point of today’s stage is at an altitude of over 2,500 meters, and we find a nice place for lunch at an abandoned little hut. Suddenly, as if from nowhere, dark clouds come up and within minutes it starts to rain and hail. We quickly unpack our rain jackets and take refuge with one of the two other hiking couples, who are also taking a lunch break here, under a parasol left behind here. We experience just at the own body, how fast the weather can change in the mountains and particularly in these altitudes. Fortunately, the surprise is already over after a few minutes.

Now there is only a descent of 500 meters in altitude to Adishi between us and our Guest House. The „official“ hiking trail is well developed, goes directly into the valley and therefore runs very quickly into the forest, which greatly restricts the view. The upper trail to Adishi would start another 400 meters further uphill and impresses with magnificent views of the surrounding massifs. However, the final descent runs more or less 900 vertical meters in the fall line down to Adishi, an absolute knee killer. Therefore, we decide for the middle way and take a trail along the slope. Here we enjoy the view for a few kilometers before this path also finally runs into the forest. There are a few stream crossings to complete along our way. With the second crossing I become careless, slip on a too slippery stone at the slope and land with my right ischial tuberosity on that exact stone. The fall is intensified by the 14 kilograms on my back and it hurts like hell. In the first seconds after the impact I seriously doubt that I can get up again at all… And so I lie there. On my back, my hiking boots hanging in the creek and I feel like an injured turtle with wet socks.
Fortunately, the pain subsides after a few minutes and I get back on my feet. Limping badly, I follow the others down the valley.

And after some curves it lies directly below us: Adishi. The small mountain village seems to come from a fantasy story, from a movie, from another time. All the houses are built of the same gray stone and have roofs made of tin or even wooden shingles. Between them run steep, narrow gravel streets on the hillside. A whole eight fortified towers can be seen, some almost completely preserved and testifying to warlike past times.
A short time later we have found our Guest House. Since it is only 5 p.m., we still have some time until dinner. After a short breather, I stroll a bit through the village, because sitting is only possible to a very limited extent and in pain due to the fall. The small alleys and the picturesque stone houses, some of them with wooden facades, seem to come from a film set.
As idyllic as the whole thing seems to us hikers, it is hard to live here permanently, as we learn back at the Guest House from our hostess while watching her prepare kachapuri. Her two children, she tells us, can only attend school in Mestia from April until the fall, during which time they live there with their uncle. Then, in winter, school for the two six- and eight-year-old children is only possible online. During this time, the village sinks in snow. Shopping in Mestia, 90 to 120 minutes away and only accessible by jeep, is also a real challenge at this time. It is a kind of life that we cannot imagine in Western Europe anymore…
Once again we enjoy Georgian hospitality and all the delicious Georgian delicacies that are so typical for this region and then fall into bed exhausted but happy once again.

The way back
While we pack our things and have breakfast the next morning, we watch the other hikers setting off for day three. It is supposed to be the most strenuous section of the whole 4-day-hike. Right at the beginning there is the Adishi river to cross, a rushing glacier stream running directly below Adishi. For this, during the main season, horses are provided by locals for a horrendous price of 20 Lari per person to transport hikers and their luggage dry and safe feet to the other side of the river. In addition, the biggest climb is up to almost 2,700 meters above sea level and quite a few snowfields on really steep slopes have to be crossed.
Even though this varied and partly challenging trail makes us want to do more, we decided in advance as a family with children aged nine and thirteen to have them pick us up near Adishi and bring us back to Mestia. And so we hike down the valley to await our 4×4 ride and experience the arduous journey to Mestia on the road itself. It was the right decision, as we learn two days later from other hikers. They report about the strains of the third day and some dicey situations on the steep snowfields, where some hiking groups had joined forces and secured each other.
And even without the remaining stretch to Ushguli, the highest and permanently inhabited village on the European continent, we are grateful for a wonderful experience of two and a half days in the untouched, wild nature of the Great Caucasus.


* Please find English Version below *

Fassungslos. Das beschreibt es am besten. Wir stehen in der Ranger Station des Bordschomi National Park, in dem wir uns für unsere am Folgetag geplante 2-Tages-Wanderung anmelden wollen. Die Wanderroute ist geplant, die Vorbereitungen abgeschlossen und Platz zum Abstellen unseres Wohnmobils ausgesucht. Doch was uns der Ranger gerade zu verstehen gegeben hat, können wir einfach nicht glauben:
Hunde sind im National Park nicht erlaubt! Und damit ist die komplette Planung im Eimer. Eine Planung, die uns nun schon seit einigen Tagen beschäftigt. Manu und ich schauen uns gegenseitig an, ich erkenne Verzweiflung, Unglaube und auch einen Anflug von Wut in ihrem Blick. In mir geht es ähnlich zu. Was nun?  

Wer die Wahl hat…
Nachdem wir Tiflis verlassen hatten, war als letztes Highlight in Georgien eine Wanderung geplant. Bloß wo?
Vashlovani National Park? Der östlichste Nationalpark an der Grenze zu Armenien besticht durch atemberaubende Landschaften und ein eigenes Mikroklima mit Pflanzen und Tieren, die nur dort leben. Allerdings ist diese Region ohne Vierradantrieb nicht zu machen und selbst die Zufahrtsstraßen flößen uns gehörigen Respekt ein.
Kazbegi? Diese Region im großen Kaukasus direkt an der Grenze zu Russland liegt nur 100 Kilometer nördlich von Tibilsi. Doch auf der dorthin verlaufenden alten Militärstraße blockieren bereits ab Kilometer Null lange LKW-Schlangen die rechte Spur und die 2.000 zu überwindenden Höhenmeter auf den verbleibenden 1,5 Fahrspuren mit Gegenverkehr erscheinen uns zu gefährlich. 
Mestia? Die Zufahrt zum Skiort im großen Kaukasus führt vom Schwarzen Meer aus für 1.400 Höhenmeter nach oben ins Gebirge. Die Wandermöglichkeiten sind schier unendlich, doch von Tiflis aus ist es ein weiter Weg zum Startpunkt dieser abenteuerlichen Strecke auf zum Teil sehr schlechten Straßen.

Die Lösung ist der Bordschomi National Park im kleinen Kaukasus. Einfach erreichbar mit unserem für Georgien viel zu großen und schweren Mobil. Viele Wandermöglichkeiten und eine gute Infrastruktur zum Übernachten. Das unschlagbarste Argument ist allerdings, dass sich dieser Nationalpark mehr oder weniger auf unserem Rückweg zum schwarzen Meer befindet. Das erleichtert unsere Entscheidung deutlich!
Dass Hunde (auch angeleint) grundsätzlich in Georgiens Nationalparks nicht erlaubt sind, ist auf diversen Homepages der Nationalparks nur sehr schwer im Kleingedruckten ersichtlich. Und jetzt stehen wir hier, vor den Toren des Nationalparks und dürfen nicht rein. Wegen unseres Hundes.
Wir suchen uns einen Übernachtungsplatz, denn heute noch zurück zu fahren macht keinen Sinn. Und überhaupt, wohin zurück? Wir entscheiden uns für einen Platz oberhalb von Bordschomi im Wald. Wir verpassen die Einfahrt und genervt mache ich einen blöden Kommentar zu Manu, die mich navigiert. Wir fauchen uns gegenseitig an, geben uns gegenseitig die Schuld. Die Nerven liegen blank. Draußen hat es zu regnen begonnen. Die Straße durch den Wald verwandelt sich dank Baustelle zu einer Schlammschlacht. Der Übernachtungsplatz selbst ist aufgrund der Baustelle nicht zugänglich. Na super. Es gibt Tage, da funktioniert wirklich gar nichts. 
Entnervt parken wir auf einem wenig idyllischen Schotterplatz am Rande der Straße und entschließen uns, hier die Nacht zu verbringen. Alles andere macht einfach keinen Sinn heute…
Und nur wenig später erhalten wir von Tara eine Lektion darin, wie man auch in einer solchen Situation positiv bleiben kann. Denn kaum haben wir geparkt, ist sie schon wie so oft draußen. Und weitere 30 Minuten später staunen wir nicht schlecht, denn Tara hat den zugewachsenen, unansehnlichen Schotterplatz zu ihrem ganz persönlichen Hindernisparcours verwandelt… und will am liebsten gleich ein paar Tage hier bleiben, weil ihr das Ganze so viel Spass macht.
Das ist er, der Inbegriff von „das Beste draus machen“…

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Polizei-Eskorte
Am nächsten Morgen ist die Entscheidung gefallen: Wir fahren in den großen Kaukasus, und zwar nach Mestia. Jetzt erst recht! Das bedeutet, dass jetzt 370 Kilometer vor uns liegen. In Georgien mit unserem Wohnmobil sind das etwa 10 Stunden Fahrt. Und diese führt uns zunächst in Ost-West-Richtung für 230 Kilometer durchs georgische Tiefland bis nach Sugdidi, bevor dann die Bergetappe bis zum auf 1400 Meter hoch gelegenen Metia beginnt. Anfangs fahren wir für eine gefühlte Ewigkeit durch eine einzige Baustelle. In diesem bergigen Teilstück ist die Autobahn gerade in Arbeit. Doch nicht Georgien baut sie, nein, es sind chinesische Firmen, die mit chinesischen Arbeitern und chinesischen Baumaschinen hier eine hocheffiziente und topmoderne Ost-West-Verbindung mit unzähligen Tunnels und Brücken zur „Umfahrung Russlands“ herstellen. Globalisierung live. 

Ab Kutaissi genießen wir dann die einzige gut ausgebaute Autobahn Georgiens und kommen recht schnell voran. Es tut gut, KAZYmir mal einfach „rollen“ zu lassen und mit durchschnittlich 85 Sachen über eine recht gerade Strecke zu cruisen. 
Erst gegen Abend erreichen wir unseren Übernachtungsplatz, der auf einer Wiese direkt an einem Fluss gelegen ist. Wir erholen uns etwas, Manu kocht Pasta und ich genehmige mir zur Feier des (Vater-)Tages ein Bierchen. Wir haben gerade die ersten leckeren Nudelstücke verputzt, als plötzlich ein Pick-up der Polizei direkt neben uns zum Stehen kommt. Ich grüße höflich und frage mit Hilfe des Google Translators, ob wir an diesem schönen Ort die Nacht verbringen dürfen. Die Antwort des nicht sehr freundlich dreinblickenden Polizisten erscheint im Übersetzungsprogramm und lautet: 

Die Knochen sind schon tot und das Wasser wird Sie holen!“


Anscheinend stößt hier der Google Translator an seine Grenzen. Jetzt wird der Polizist noch deutlicher und mach mir klar, dass wir ihm sofort nachfahren sollen. Ich verspreche, dass wir in 45 Minuten von hier weg sein werden, was ihn zufrieden nicken und dann wegfahren lässt.
Also alles wieder fahrbereit machen und los. Die  nächste Übernachtungsmöglichkeit befindet sich auf einem Parkplatz am Rande des botanischen Gartens in Sugdidi, ist allerdings 45 Minuten entfernt. 
Als wir losfahren, ist mir gar nicht wohl dabei: Wir haben nämlich festgestellt, dass das linke Vorderlicht defekt ist, was bei Tag kein Problem ist. Nun wird es allerdings dunkel und ich habe keine Lust, von der Polizei wegen des defekten Lichtes angehalten zu werden. Schon gar nach  einem getrunkenen Bier im Null-Promille-Land Georgien. Aber wir haben keine Wahl. 15 Minuten nachdem wir losgefahren sind, wird es dunkel und mein mulmiges Gefühl wird dadurch nicht besser. Weitere 5 Minuten später fährt eine Polizeistreife in Gegenrichtung an uns vorbei. Im Rückspiegel kann ich beobachten, wie der Wagen langsamer wird und wendet. Mein mulmiges Gefühl mutiert langsam in Richtung Panik. Kaum hat das mit laufendem Blaulicht fahrende Polizeiauto zu uns aufgeschlossen, bekommen wir das Signal, rechts ran zu fahren. Unfassbar!
Die Polizisten fragen, woher wir kommen und wollen die Reisepässe sehen. Dann fragen sie danach, wo wir hinwollen. Als wir unseren Plan erklärt haben, schauen sie uns fragend an und wollen dann wissen, ob wir den botanischen Garten besuchen wollen. Als wir verneinen, erkundigen sie sich, ob wir ein Hotel benötigen. Nach erneutem Verneinen geben sie uns zu verstehen, dass sie uns bis zu einem Übernachtungsplatz eskortieren werden. Es folgt eine viertelstündige Fahrt, bei der wir uns komplett mit Polizeieskorte fortbewegen. Dann ein weiteres Mal anhalten.

Fahren sie einfach auf dieser Straße weiter, nach der nächsten Kurve übernimmt die Polizei Sugdidi die Eskorte.“

Gesagt, getan. Wir fahren um die Kurve und dort wartet Eskorte Nummer 2, die schon informiert ist und uns ankündigt, uns zu einem Übernachtungs-Parkplatz ihrer Wahl zu begleiten. Eine Wahl lassen sie uns nicht. 
Erst um 22:30 Uhr erreichen wir einen total heruntergekommenen Parkplatz neben einer viel befahrenen Straße, dafür aber direkt neben dem rund um die Uhr bewachten Polizeirevier. „Here, you are safe“, sagt der eskortierende Polizist zu uns, deutet auf den patroullierenden Wachmann und braust anschließend davon. Na dann, gute Nacht!

Die Bergetappe
Am nächsten Morgen fühlen wir uns total gerädert und verlegen das Frühstück zu einer verlassenen Tankstelle außerhalb der trubeligen Stadt. Ein wenig erfrischt starten wir danach bei schönstem Wetter zur Bergetappe, vor der ich bereits die letzten Tage gehörigen Respekt hatte. Ich frage mich ernsthaft, ob wir diesen Anstieg mit unserem 5-Tonnen-Mobil schaffen.
Es dauert ewig und wir sind sehr langsam unterwegs, doch KAZYmir schraubt sich kontinuierlich die recht steilen Windungen hinauf ins Gebirge des großen Kaukasus. Die teilweise mit Schlaglöchern und gänzlich unbeleuchteten Tunneln gespickte Piste lässt keinen Augenblick der Ablenkung zu. Am frühen Nachmittag ist es soweit. Wir biegen um eine Kurve und vor uns erheben sich schneebedeckte, majestätische Berge mit mehr als 5.000 Metern Höhe. Ein erhebender und gleichzeitig einschüchternder Anblick. 

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Mittlerweile liegt die Betriebstemperatur unseres 30 Jahre alten Wohnmobils fast konstant bei 90 Grad Celsius, die Zusatzlüftung arbeitet nahezu im Dauerbetrieb. Erst am späten Nachmittag erreichen wir die Abbiegung ins Maseri Valley. Dort haben wir uns mit einem Sylvie und Flo aus Pinneberg verabredet, die wir nun schon seit 3 Monaten immer wieder zufällig treffen. Die beiden sind mit ihrem kleinen Mitsubishi L300 Vierradantrieb unterwegs und warten bereits bei einem unbeschreiblich schönen Übernachtungsspot auf uns. Die Anfahrt zu diesem im hinteren Teil des Gletschertals gelegenen Platzes ist in jedem Sinne atemberaubend: Wir fahren auf einem herausfordernden Feldweg ins Tal hinein, um uns herum grüne Wiesen und vor uns das Massiv des großen Kaukasus, der hier die Grenze zu Russland darstellt. Plötzlich galoppiert eine Gruppe schwarzer Wildpferde direkt vor uns über den Feldweg und wir können nur staunend den Moment genießen. Zum Abschluss dieses „Ritts“ wartet dann noch die Durchquerung eines kleinen Bachlaufs. Auch diese Herausforderung meistert KAZYmir, allerdings mit einem schabenden Aufsetzen der Anhängerkupplung im Flusskies, und dann sind wir endlich da. Es ist einer der schönsten Plätze unserer bisherigen Reise. Ein idyllischer Ort inmitten von Bäumen. Ein eisblauer Gebirgsfluss rauscht nur wenige Meter an uns vorbei. Grünes Gras unter unseren nackten Füßen, als wir aussteigen. Und wir sind auf 3 Seiten von der gewaltigen Bergkulisse umgeben. All das macht die mühsame Anfahrt sofort vergessen.

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Maseri Valley
Als ich die Tür des Wohnmobils am nächsten Morgen öffne, kann ich nur lächeln. Ich sauge die klare, kühle Luft tief in meine Lungen, mache einen Schritt ins noch feuchte Gras und genieße die schon jetzt wärmende Sonne auf meinem Gesicht. Ich bin noch immer schwer beeindruckt vom alpinen Panorama, welches sich mir bietet. Auch die beiden Pinneberger sind schon wach und sitzen mit einem ersten Kaffee in der Sonne. 
Es war schön, gestern Abend mit ihnen am Lagerfeuer zu sitzen, über das Reisen und das Leben zu philosophieren und einen fantastischen Sternenhimmel zu bestaunen. Wir haben die Beiden in den vergangenen Wochen nun schon so oft getroffen, da wir seit unserer Einreise in die Türkei die gleiche Route hatten. Doch war noch nie die Gelegenheit, mit Ihnen einen gemeinsamen Lagerfeuer-Abend zu verbringen, was wir nun endlich nachgeholt haben.
An diesem schönen Tag lassen wir einfach die Seele baumeln und genießen einfach diesen tollen Ort inmitten der Natur des großen Kaukasus-Gebirges. 

Am nächsten Tag steht eine Wanderung zu den Wasserfällen an. Nachdem wir etwa eine Stunde entlang des Gebirgsflusses bis zu einem russischen Grenzposten gewandert sind (ja, hier sind wir nur noch wenige Kilometer von Russland entfernt), geht’s bergauf. Um direkt zu den Wasserfällen zu gelangen, sind noch 400 Höhenmeter und 2 Schneefelder zu überqueren. Tara, die sich Sylvie´s Steigeisen ausgeliehen hat, fliegt geradezu das Schneefeld hoch, während ich bei jedem Schritt die Schuhspitzen in den Schnee rammen muss, was viel anstrengender und deutlich langsamer ist. Doch die Anstrengung lohnt sich allemal, denn plötzlich gibt das Tal den Blick auf 3 Wasserfälle frei, die alle unten beim Grenzposten in „unseren“ Gebirgsfluss zusammenlaufen.

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Während wir beim Abstieg unseren Spass auf den rutschigen Schneefeldern haben, wird uns klar, dass diese Wanderung uns schon mal einen guten Vorgeschmack auf unsere Mehrtageswanderung ab Mestia gibt. Und genau die steht als Nächstes auf unserem Programm…

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English Version:

Shocked. That describes it best. We are standing in the ranger station of Bordschomi National Park, where we want to register for our 2-day hike planned for the following day. The route is planned, the preparations completed and a place to park our camper selected. But what the ranger has just told us to understand, we just can’t believe:
Dogs are not allowed in the National Park! And with it the complete plan is obsolete. A plan that took us several days to complete. Manu and I look at each other, I recognize despair, disbelief and also a touch of anger in her look. It’s a similar story inside me. What now?

Choices…
After we left Tbilisi, the last highlight in Georgia was to be a hike. But where?
Vashlovani National Park? The easternmost national park on the border to Armenia impresses with breathtaking landscapes and its own microclimate with plants and animals that only live there. However, this region is not to be done without four-wheel drive and even the access roads instill us with respect.
Kazbegi? This region in the Great Caucasus directly on the border with Russia is only 100 kilometers north of Tibilsi. But on the old military road leading there, long lines of trucks block the right lane from kilometer zero, and the 2,000 meters of altitude to be covered on the remaining 1.5 lanes with oncoming traffic seem too dangerous.
Mestia? The access road to the ski resort in the Great Caucasus leads from the Black Sea for 1,400 meters of altitude up into the mountains. The hiking possibilities are almost endless, but from Tbilisi it is a long way to the starting point of this adventurous route on partly very bad roads.
The solution is the Bordschomi National Park in the Small Caucasus. Easy to reach with our for Georgia much too big and heavy mobile. Many hiking possibilities and a good infrastructure to stay overnight. But the most unbeatable argument is that this national park is more or less on our way back to the black sea. This makes our decision much easier!
The fact that dogs (even leashed) are not allowed in any of Georgia’s national parks is very difficult to find
on various homepages of the national parks. And now we are standing here, in front of the gates of the national park and are not allowed to enter. Because of our dog.
We are looking for a place to spend the night, because it makes no sense to go back today. And anyway, where to go back to? We decide for a place above Bordschomi in the forest. We miss the entrance and annoyed I make a stupid comment to Manu, who navigates me. We hiss at each other, blame each other. Nerves are on edge. Outside, it has started to rain. The road through the forest turns into a mud fight thanks to construction work. The overnight spot itself is not accessible due to the construction as well. Oh great. There are days when really nothing works.
Enervated we park on a dirty gravel place at the edge of the road and decide to spend the night here. Everything else just doesn’t make sense today…
And only a little later we get a lesson from Tara on how to stay positive even in such a situation. Because no sooner have we parked than she is already outside, as she so often is. And another 30 minutes later we are amazed, because Tara has turned the overgrown, unsightly gravel parking lot into her very own obstacle course… and wants to stay here for a few more days, because she is having so much fun.

This is it, the epitome of „making the best of it“….

Escorted by the police
The next morning the decision is made: We are going to the Great Caucasus, and to Mestia. Now more than ever! This means that there are now 370 kilometers ahead of us. In Georgia with our motorhome, that’s about 10 hours of driving. And this leads us first in east-west direction for 230 kilometers through the Georgian lowlands to Sugdidi, before the mountain stage begins up to Metia, which is located at 1400 meters above sea level. At the beginning, we drive for what feels like an eternity through a single construction site. In this mountainous section the highway is under construction. But it is not Georgia that is building it, no, it is Chinese companies that are using Chinese workers and Chinese construction machinery to create a highly efficient and ultra-modern east-west connection with countless tunnels and bridges to „bypass Russia“. Globalization live.
Then, from Kutaisi on, we enjoy Georgia’s only well-built highway and make quite fast progress. It is a good feeling to cruise with KAZYmir at an average speed of 85 km/h over a quite straight stretch.
Only in the evening we reach our place for the night, which is situated on a meadow directly at a river. We recover a little, Manu cooks pasta and I allow myself to celebrate father’s day with a beer. We have just started eating
, when suddenly a police pickup truck comes to a halt right next to us. I greet politely and ask with the help of the Google Translator whether we may spend the night in this beautiful place. The answer of the not very friendly looking policeman appears in the translation program and reads:

The bones are already dead and the water will come for you!“

Obviously, Google Translator has reached its limits. Now the policeman’s gestures become very clear and he indicates that we should follow him immediately. I promise that we will be out of here in 45 minutes, which makes him nod contentedly and then drive away.
So we get everything ready to drive again and off we go. The next place to stay is in a parking lot at the edge of the botanical garden in Sugdidi, but it is 45 minutes away.
When we start driving, I don’t feel well at all: We found out that the left front light is defective, which is not a problem during the day. But now it’s getting dark and I don’t want to be stopped by the police because of the defective light. Especially after having had a beer in the zero-alcohol country Georgia. But we have no choice. 15 minutes after we left, it gets dark and my queasy feeling doesn’t get any better. Another 5 minutes later, a police patrol drives past us in the opposite direction. In the rearview mirror, I can see the car slowing down and turning around. My queasy feeling slowly mutates towards panic. No sooner has the police car with its blue lights on caught up with us than we get the signal to pull over. Unbelievable!
The policemen ask where we come from and want to see our passports. Then they ask where we want to go. When we explain our plan, they look at us questioningly and then want to know if we want to visit the botanical garden. When we deny, they inquire if we need a hotel. After another denial, they give us to understand that they will escort us to a place to stay.
A quarter-hour drive follows, during which we move completely with police escort. Then another stop.

Just continue on this road, after the next turn the Sugdidi police will take over the escort.“

No sooner said than done. We drive around the bend and there is police escort number 2 waiting, already informed and announcing to escort us to an overnight parking lot of their choice. They do not give us a choice.
Not until 10:30 p.m. do we reach a totally run-down parking lot next to a busy road, but right next to the police station, which is guarded around the clock. „Here, you are safe“ the escorting policeman says to us, points to the patrolling guard and then roars away. Well then, good night!

The mountain stage
The next morning we feel totally exhausted and move breakfast to an abandoned gas station outside the bustling city. A little refreshed, we then start in beautiful weather for the mountain stage, for which I already had a lot of respect the last few days. I seriously ask myself if we can manage this climb with our 5-ton-mobile.
It takes forever as we are traveling very slowly, but KAZYmir is continuously spiraling up the quite steep windings into the mountains of the Great Caucasus. The potholed road and completely unlit tunnels do not allow for a moment of distraction. In the early afternoon the moment has come. We turn a corner and in front of us rise snow-covered, majestic mountains more than 5,000 meters high. An uplifting and at the same time intimidating sight.
In the meantime, the operating temperature of our 30-year-old motorhome is almost constantly 90 degrees Celsius, and the auxiliary ventilation is working almost continuously. It is not until late afternoon that we reach the turnoff into the Maseri Valley. There we have an appointment with a Sylvie and Flo from Pinneberg, Germany, which we met during our travels in Turkey. The two are traveling with their small Mitsubishi L300 four-wheel drive and wait on us at a beautiful overnight spot in this valley. The approach to this spot, located in the back of the glacier valley, is breathtaking in every sense: We drive on a challenging dirt road into the valley, green meadows around us and in front of us the massif of the great Caucasus, which here represents the border to Russia. Suddenly a group of black wild horses gallops across the dirt road right in front of us and we can only enjoy the moment in amazement. At the end of this „ride“ we have to cross a small stream. KAZYmir masters this challenge as well, but with a scraping touchdown of the trailer coupling in the river gravel, and then we are finally there. It is one of the most beautiful places of our trip so far. An idyllic place surrounded by trees. An ice-blue mountain river rushes past us just a few meters away. Green grass under our bare feet as we get out. And we are surrounded on 3 sides by the mighty mountain scenery. All this immediately makes us forget the tedious approach.

Maseri Valley
When I open the door of the camper the next morning, I can only smile. I inhale the clear, cool air deep into my lungs, take a step into the still damp grass and enjoy the already warming sun on my face. I am still very impressed by the alpine panorama that presents itself to me. Our two German friends are already awake and enjoy
their first coffee in the sun.
It was nice to sit with them around the campfire last night, philosophizing about travel and life and marveling at a fantastic starry sky. We have met the two of them so many times now in the past weeks, since we had the same route since we entered Turkey. But we never had the opportunity to spend a campfire evening together, which we now caught up doing.
On this beautiful day we just relax and enjoy this great place in the middle of the nature of the great Caucasus Mountains.
The next day we hike to the waterfalls of the valley. After walking for about an hour along the mountain river to a Russian border post (yes, here we are only a few kilometers away from Russia), we start hiking uphill. To get directly to the waterfalls, there are still 400 meters of altitude and 2 snowfields to cross. Tara, who has borrowed Sylvie’s crampons, virtually flies up the snowfield, while I have to ram the tips of my shoes into the snow with every step, which is much more strenuous and much slower. But the effort is worth it all, because suddenly the valley opens up the view on three waterfalls, which all converge down at the border post in „our“ mountain river. While we have our fun on the slippery snow fields during the descent, we realize that this hike already gives us a pretty good foretaste of our multi-day hike from Mestia. And exactly that is next on our program…

  * Please find English Version below *

Unberührte, ursprüngliche Wälder, das mächtige Kaukasus-Gebirge, ein stolzes Volk, die unmittelbare Nähe zu Russland und Tiflis als Hauptstadt. Viel mehr verbinde ich nicht mit Georgien vor unserem Besuch dieses für viele West-Europäer quasi unbekannten Landes…
Wir werden insgesamt 32 erlebnisreiche Tage hier verbringen, dabei mehr als 1.700 Kilometer fahren und zwei Autounfälle haben. Wir werden leckeres Essen, die Vielfalt dieses Landes und vor allem atemberaubende Natur kennenlernen! Aber leicht werden diese vier Wochen für uns definitiv nicht. Mehr als einmal kommen wir und auch unser 5-Tonnen-Wohnmobil an unsere Grenzen. Doch all das wissen wir noch nicht, als wir am 06.Mai die Grenze überqueren…

Unsere Georgienreise kann in drei Teile gegliedert werden: 
1. Teil: Zentralgeorgien mit kolchosischem Tiefland, heißen Quellen, Canyons und Felsenklöstern (dieser Artikel)
2. Teil: Vielfältiges Tiflis
3. Teil: Der große Kaukasus – Jetzt erst recht

1. Teil: Zentralgeorgien mit kolchosischem Tiefland, heißen Quellen, Canyons und Felsenklöstern

Die Einreise
Vorbei an einer kilometerlangen Schlange wartender LKWs erreichen wir Georgiens Grenze an der Schwarzmeerküste und sind überrascht, dass dieses Land für unser Navi noch ein blinder Fleck zu sein scheint. Denn innerhalb der gut sichtbaren Landesgrenzen sind auf dem Bildschirm keine Straßen, keine Städte, absolut nichts erkennbar. Dass manche Straßenschilder dann auch nur in georgischer Schrift ausgefertigt sind, macht die Sache nicht leichter. 
Der Ruf schlechter Straßen und halsbrecherischer Fahrweise eilt Georgien voraus und es ist schwer dem zu widersprechen. Verkehrsregeln werden eher als Empfehlungen ausgelegt, Straßenschilder ignoriert. Immer und überall wird überholt. So müssen bei Gegenverkehr auf einer zweispurigen Straße dann eben drei Fahrzeuge aneinander vorbei passen. Ein mindestens genau so hohes Risiko stellen die Tiere auf der Straße dar. Denn Kühe, Schafe und Schweine werden in Georgien nur selten auf eingezäunten Wiesen oder Koppeln gehalten. Vielmehr werden die Tiere morgens aus ihren Ställen entlassen, verbringen den Tag auf sich selbst gestellt am Wegesrand der Straßen, in Waldstücken oder sogar auf dem Grünstreifen in der Mitte der Autobahn. Auf Landstraßen müssen wir daher ständig damit rechnen, dass hinter der nächsten Kurve eine Kuhherde die komplette Straße kurzzeitig blockiert. So durchqueren wir zügig durch die große Küstenstadt Batumi, die auch als Georgiens Las Vegas bezeichnet wird und fahren direkt ans Meer für unsere erste Übernachtung…

Orientierung
Erstmal Bargeld besorgen. Wie heißt die Währung hier nochmal? Lari? Und wo kann man eine Pre-Paid SIM Karte kaufen? Kann man hier freistehen und wo finden wir unsere nächsten Übernachtungsplätze? Das sind immer die ersten Fragen, die es in einem für uns neuen, unbekannten Land zu beantworten gilt…
Danach besteht der beste Weg zu einer gewissen Orientierung immer im Besuch eines Supermarktes oder noch besser im Bummel über den Markt oder Bazar…
Und Staßenstände gibt es hier überall und wirklich alle Arten von Waren werden auf kleinen Tischchen oder direkt auf einer Kiste oder einer Decke liegend angeboten. Zu sehr günstigen Preisen, verglichen mit denen in den größeren Supermärkten. Als wir das traditionell gebackene Brot Tonis Puri, oft auch Schoti genannt, finden, welches in einem heißen Lehmofen an die Wand geschlagen und dort gebacken wird, kommen wir langsam an!

Zu Besuch
Bevor wir die Erkundung dieses Landes beginnen, steht ein Besuch auf unserem Programm. Denn bereits vor unserer Einreise haben wir über eine der vielen Whatsapp Reise-mit-Kindern-Gruppen Kontakt geknüpft zu einer mutigen Familie: Auch Claudia und Christoph waren mit ihren Kindern für ein Jahr mit dem Wohnmobil unterwegs, bevor sie die Reise in Georgien beendet haben und nun seit einem Jahr hier leben… Umgeben von Natur bauen sie sich gerade einen Selbstversorgerhof mit kleinem Campingplatz für Reisende auf und freuen sich immer über Besuch. Es ist schön, mit Ihnen übers Reisen und übers Leben nach dem Reisen zu philosophieren und Basti ist echt froh, mal wieder gleichaltrigen Anschluss zu haben. Und nicht zuletzt bekommen wir wertvolle Tipps für unsere Reise durch Georgien.

Heiße Quellen
In den nächsten Tagen erkunden wir das Zentrum Georgiens. Das Wetter ist noch immer wechselhaft, die Temperaturen schwanken zwischen 15 und 20 Grad. Kühl genug, um endlich mal wieder heiße Quellen zu besuchen. Für uns ein perfekter Start, um in Georgiens abwechslungsreiche und atemberaubende Natur einzutauchen. Denn schon auf den wenigen bisher in diesem Land gefahrenen Kilometern bestaunen wir bewaldete Hügel, über denen dichte Nebelschwaden hängen. Wir passieren weite Graslandschaft und fahren nur Minuten später wieder durch undurchdringliche (Ur-)Waldgebiete. Grün wohin das Auge blickt… Nur der Blick auf den kleinen Kaukasus im Süden und den großen Kaukasus im Norden bleibt uns bisher durch Bewölkung und Nebel noch verwehrt.

Inmitten eines solch dichten Waldgebiets biegen wir von einer kurvigen, schlaglochübersäten Landstraße ab und sehen uns mit der ersten großen Herausforderung konfrontiert: Ein kleiner Weg führt richtig steil hinab zu den heißen Quellen, die direkt am Ufer eines reißenden Flusses gelegen sind. Es kostet einiges an Überwindung, dann sind wir unten und parken auf einer schlammigen Wiese. In solchen Situationen habe ich auf dieser Reise bereits gelernt, mir nicht allzu sehr über den Weg zurück Gedanken zu machen, sondern besser das Hier und Jetzt zu genießen. Direkt am Flussufer kann sich hier jeder seinen eigenen Hot Pot ausgraben. Denn das schwefelhaltige , über 80 Grad heiße Wasser strömt von der Ebene des Parkplatzes über einen breiten Kiesstreifen und mischt sich dort mit dem eiskalten Gebirgswasser des Flusses. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir hier komplett alleine. Wir liegen zu zwei Dritteln im warmen Wasser, die Füße fast schon im Fluss. Vor uns das laut rauschende Wasser und auf der anderen Flussseite unberührter Urwald. 
Zurück auf der schlammigen Wiese, die als Parkplatz dient, wird es nun langsam leerer. Die meisten Besucher machen sich nun auf den Heimweg. Wir haben von einem patroullierenden Polizisten die Erlaubnis eingeholt, hier übernachten zu dürfen. Nach dem Abendessen gehen die Kinder ins Bett und auch Manu schläft bereits schon, während ich gegen 22:30 Uhr noch Geschirr spüle. 
Plötzlich heult direkt vor uns ein Motor auf, dann ein lautes Krachen und unser gesamtes Wohnmobil wackelt. Total schockiert schnappe ich mir eine Stirnlampe und stürme aus unserem Fahrzeug: Beim Versuch, dem Schlamm zu entkommen, geriet ein anderer Van rückwärts ins Rutschen und kollidiert dabei ziemlich unsanft mit KAZYmir. Stoßstange angebrochen, Kühlergrill komplett durchgebrochen. So ein Mist! Ansonsten glücklicherweise alles andere funktionstüchtig. Und wie schon erwähnt, wird dies nicht der einzige Unfall in Georgien bleiben…

Okatse Canyon
Georgiens Natur ist einfach atemberaubend… der Okatse Canyon ist nur eines von unzähligen Beispielen. Dieses  Natural Monument ist ein 2 km langer Abschnitt des 14 km langen Flusses Okatse. Die Erosion dieses Flusses schuf eine Schlucht, die bis zu 200 Metern tief ist.  
Nach einer unruhigen Nacht voller Hundegebell am Besucherzentrum im verschlafenen Dörfchen Gordi brechen wir früh auf und wandern zunächst 2,2 Kilometer über gepflasterte Wege, die teils durch den historischen Wald von Dadiani führen. Dann geht es über eine  Metalltreppe 140 Meter in die Schlucht hinab auf den Hanging Cliff Trail. Dieser besteht aus einem Laufsteg aus Gitterrosten und einem Geländer aus Metall und ist mit massiven Stahlträgern und Abspannseilen an der Canyonwand befestigt. Die komplette Konstruktion ist etwa 780 Meter lang und hängt etwa 80 bis 120 Meter hoch über dem Tal. Ein gewisser Adrenalinkick ist definitiv zu spüren, als wir durch die Gitterroste unter unseren Füßen bis zum Boden der Schlucht schauen können. Der Höhepunkt des Hanging Cliff Trails ist die Aussichtsplattform, die 20 Meter weit in den Canyon hinein ragt. Auch hier geben einem die Gitterroste über dem Abgrund das Gefühl, in der Luft zu schweben.

Tkibuli Reservoir
Nach dieser doch wieder sehr touristischen Attraktion sehnen wir uns nach etwas mehr Abgeschiedenheit. Wir nutzen das gute Wetter und richtig warme 25 Grad für einen kurzen Abstecher zum 530 Meter hoch liegenden Tkibuli Reservoir. Nach abenteuerlicher Anfahrt verbringen wir zwei schöne Tage direkt am Ufer des Sees mit Blick auf den schneebedeckten großen Kaukasus und immer in Gesellschaft von Anglern, Kühen und Wasserbüffeln! Der Anblick des Seeufers ist leider weniger schön, denn auch in Georgien ist das Plastikmüll-Problem sehr gegenwärtig…

Auf den Straßen Georgiens
Sobald wir das flache oder leicht hügelige Zentralgeorgien in Richtung Norden verlassen, wird es bergig und die Straßen deutlich schlechter und zum Teil richtig steil. Auch 20% Steigung sind hier keine Seltenheit. In diesem bergigen Terrain wird es manchmal echt schwer, einen geeigneten Stellplatz für unseren KAZYmir zu finden. Wir verbringen eine Menge Zeit damit, zu recherchieren, welche Gebiete, welche Attraktionen wir gerne besuchen wollen. Doch dann gilt es eben auch herauszufinden, in welchem Zustand die Zugangswege dahin sind. Mehrfach müssen wir die Anfahrt auf unseren geplanten Übernachtungsplatz auf Schotterpisten abbrechen und umdrehen, da die Wege zu den Plätzen nur noch mit Vierradantrieb und deutlich mehr als unserer sehr eingeschränkten Bodenfreiheit erreichbar sind. Denn oft sind auf diesen schlaglochübersäten Schotterpisten Furten und kleine Flüsse zu durchqueren oder viel zu steile Passagen zu überwinden. Die Fahrt mit einem mehr als 8,50m langen und 5 Tonnen schweren Wohnmobil empfinde ich hier zum ersten Mal auf unserer Reise als richtig anstrengend, sowohl körperlich als auch geistig und nach diffizilen Etappen liege ich manchmal total erschöpft in unserem Heckbett und muss mich ausruhen…

Katskhi Säule
Daher freuen wir uns umso mehr, als wir einen wahnsinnig schönen Platz auf einer Wiese mit Blick auf die Katskhi Säule und direkt neben dem hiesigen Klettergebiet finden. Es ist einer der Plätze, an denen wir ankommen und sofort wissen, dass wir uns hier pudelwohl fühlen werden. Auch bei wechselhaftem Wetter mit so manchem Regentag genießen wir es, mal wieder ausgiebig miteinander zu kochen und zu backen, das Felsenkloster der Katskhi Säule zu besuchen, an den schönen Tagen klettern zu gehen, abends am Lagerfeuer zu sitzen oder einfach die unglaubliche Natur und Ruhe dieses Ortes zu genießen. Und wir genießen es, Zeit für uns als Familie zu haben. Hier tanken wir Kraft, die wir dringend benötigen.

Erste Erkenntnisse
Eigentlich wollten wir nur mal ein paar Wochen reinschnuppern in dieses unbekannte Land und uns dabei von den vielen gefahrenen Kilometern, von den unzähligen noch nicht verarbeiteten Eindrücken der Türkei etwas erholen. Doch Georgiens Natur fesselt und vereinnahmt uns viel zu sehr, als dass wir nicht jeden Moment hier nutzen wollen. Dazu nutzen, um dieses faszinierende Land und seine Menschen besser kennenzulernen. Und genau das ist ein Aspekt, der eine solche Langzeitreise anstrengend macht. Es gibt so viel zu sehen, zu entdecken, zu erkunden. Da fällt es manchmal einfach schwer, an einem Ort länger zu bleiben und einfach zu sein…

… Fortsetzung folgt!

English Version:

Untouched, original forests, the mighty Caucasus Mountains, people proud of their country, the immediate proximity to Russia and Tbilisi as the capital. This is pretty much what I associate with Georgia before our visit to this for many Western Europeans unknown country…
We will spend a total of 32 action packed days here, driving more than 1,700 kilometers and having two car accidents. We will experience delicious food, the diversity of this country and above all breathtaking nature! But these four weeks will definitely not be easy for us. More than once we and also our 5-ton motorhome will reach our limits. But we don’t know all that yet, when we cross the border on May 6th…

Our trip to Georgia can be divided into three parts:
1st part: Central Georgia with Colchosian lowlands, hot springs, canyons and rock monasteries (this article).
2nd part: Diverse Tbilisi
3rd part: The great Caucasus (now more than ever)

1st Part: Central Georgia with Colchosian lowlands, hot springs, canyons and rock monasteries

Arrival
Passing a kilometer long queue of waiting trucks we reach Georgia’s border at the Black Sea coast and are surprised that this country still seems to be a blind spot for our navigation system. Because within the well visible country borders there are no roads, no cities, absolutely nothing recognizable on the screen. The fact that some road signs are only written in Georgian script does not make things any easier.
The reputation of bad roads and breakneck driving precedes Georgia and it is hard to contradict it. Traffic rules are rather interpreted as recommendations, road signs are ignored. People overtake everywhere and at all times. In case of oncoming traffic on a two-lane road, three vehicles have to pass each other. Animals on the road pose at least as great a risk. Cows, sheep and pigs are rarely kept in fenced-in meadows or paddocks in Georgia. Rather, the animals are let out of their stalls in the morning and spend the day on their own by the side of the roads, in patches of forest or even on the grass verge in the middle of the highway. On country roads, we therefore have to constantly reckon with a herd of cows blocking the entire road behind the next bend. So we pass quickly through the big coastal city of Batumi, which is also called Georgia’s Las Vegas, and drive directly to the sea for our first overnight stay…

Orientation
First get some cash. What is the currency called here again? Lari? And where can I buy a pre-paid SIM card? Is it possible to camp free here and where can we find our next places to stay? These are always the first questions to answer in a country that is new and unfamiliar to us….
After that, the best way to get some orientation is always to visit a supermarket or, even better, to stroll through the market or bazaar…
And street stalls are everywhere here and all kinds of goods are offered on small tables or directly lying on a box or a blanket. At very reasonable prices compared to those in the larger supermarkets. When we find the traditionally baked bread Tonis Puri, often called Schoti, which is banged against the wall in a hot clay oven and baked there, we start to arrive!

The Visit
Before starting to explore this country, a visit is on our agenda. Because even before we entered the country, we made contact with a family through one of the many Whatsapp travel-with-kids groups: Claudia and Christoph were also on the road with their children for a year with the camper before they finished the trip in Georgia and now live here for a year… Surrounded by nature, they are currently building a self-catering farm with a small campsite for travelers and are always happy to have visitors.
It’s nice to philosophize with them about traveling and about life after traveling and Basti is really happy to have a connection of the same age again. And last but not least, we get valuable tips for our trip through Georgia.

Hot Springs
During the next days we explore the center of Georgia. The weather is still changeable, the temperatures fluctuate between 15 and 20 degrees. Cool enough to finally visit hot springs again.
For us a perfect start to dive into Georgia’s varied and breathtaking nature. Even on the few kilometers we have driven so far in this country, we marvel at forested hills with dense clouds of fog hanging over them. We pass wide grasslands and only minutes later drive through impenetrable (primeval) forest areas again. Green wherever the eye looks… Only the view of the Small Caucasus in the south and the Great Caucasus in the north is still denied to us so far due to clouds and fog.

In the middle of such a dense forest area we turn off a curvy, pothole-strewn country road and are confronted with the first big challenge: A small path leads down really steeply to the hot springs, which are located right on the bank of a raging river. It takes some overcoming, then we are down and park on a muddy meadow. In such situations I have already learned on this trip not to worry too much about the way back, but better to enjoy the here and now. Directly on the riverbank, everyone can dig out their own hot pot here. Because the sulfurous , over 80 degrees hot water flows from the level of the parking lot over a wide gravel strip and mixes there with the ice-cold mountain water of the river. Shortly before sunset we are completely alone here. We lie to two thirds in the warm water, the feet almost already in the river. In front of us the loud rushing water and on the other side of the river untouched jungle.
Back on the muddy meadow, which serves as a parking lot, it is now slowly emptier. Most visitors are now making their way home. We have obtained permission from a patrolling policeman to spend the night here. After dinner, the children go to bed and Manu is already asleep, while I am still washing dishes at 10:30 pm.
Suddenly an engine howls directly in front of us, then a loud crash and our entire camper wobbles. Totally shocked, I grab a headlamp and rush out of our vehicle: while trying to escape the mud, another van started sliding backwards and collides quite roughly with KAZYmir. Bumper cracked, radiator grille completely broken through. What a bummer! Other than that, fortunately, everything else in working order. And as already mentioned, this will not be the only accident in Georgia…

Okatse Canyon
Georgia’s nature is simply breathtaking… Okatse Canyon is just one of countless examples. This Natural Monument is a 2 km long section of the 14 km long Okatse River. The erosion of this river created a canyon that is up to 200 meters deep.
After a restless night of dog barking at the visitor center in the sleepy village of Gordi, we set out early and hike first 2.2 kilometers along paved trails, some of which pass through the historic Dadiani Forest. Then we descend 140 meters into the gorge via a metal staircase to the Hanging Cliff Trail.
This consists of a catwalk made of grating and a metal railing, and is attached to the canyon wall with massive steel girders and guy ropes. The complete structure is about 780 meters long and hangs about 80 to 120 meters high above the valley. A certain adrenaline rush is definitely felt as we can see through the gratings below our feet to the bottom of the canyon.
The highlight of the Hanging Cliff Trail is the viewing platform that juts 20 meters into the canyon. Here, too, the gratings above the abyss give you the feeling of floating in the air.
After this again very touristy attraction we long for a little more seclusion. We use the good weather and really warm 25 degrees for a short side trip to the 530 meters high Tkibuli Reservoir. After an adventurous journey we spend two beautiful days directly on the shore of the lake with a view of the snow-covered Great Caucasus and always in the company of anglers, cows and water buffaloes! The sight of the lake shore is unfortunately less beautiful, because also in Georgia the plastic waste problem is very present…

Streets of Georgia
As soon as we leave the flat or slightly hilly central Georgia towards the north, it gets mountainous and the roads get much worse and sometimes really steep. Even 20% gradients are not uncommon here. In this mountainous terrain it is sometimes really hard to find a suitable place for our KAZYmir. We spend a lot of time researching which areas, which attractions we would like to visit. But then we also have to find out in which condition the access roads are. Several times we have to abort the approach to our planned overnight campsite on gravel roads and turn around, because the roads to the campsites are only accessible with four-wheel drive and much more than our very limited ground clearance. This is because there are often fords and small rivers to cross or much too steep passages to negotiate on these pothole-strewn gravel roads. The journey with a more than 8.50m long and 5 tons heavy motorhome I feel here for the first time on our trip as really exhausting, both physically and mentally and after difficult stages I sometimes lie totally exhausted in our rear bed and have to rest …

Katskhi Pillar
Therefore, we are even more pleased when we find an insanely beautiful place on a meadow with a view of the Katskhi Pillar and right next to the local climbing area. It is one of the places where we arrive and immediately know that we will feel right at home here. Even in changeable weather with many rainy days we enjoy cooking and baking together, visit the rock monastery of the Katskhi column, go climbing on the nice days, sitting around the campfire in the evenings or just enjoying the incredible nature and peace of this place. And we enjoy having time for us as a family. Here we recharge our batteries, which we urgently need.

First Insights
Actually, we just wanted to spend a few weeks in this unknown country and recover from the many kilometers driven and the countless impressions of Turkey that have not yet been processed. But Georgia’s nature captivates us too much so that we want to use every moment here. Use it to get to know this fascinating country and its people better. And this is exactly one aspect that makes such a long-term trip exhausting. There is so much to see, to discover, to explore. And this circumstance makes it sometimes hard to stay longer in one place to just be in the moment…

… to be continued