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Noch eine Kurve, nichts zu sehen. Und dann noch eine. Immer noch nichts. Der Blick auf eines der schönsten Gebirge in Europa lässt auf sich warten. Wir fahren auf der A8 in Nordspanien in Richtung Westen. Wir haben Bilbao und Santander hinter uns gelassen, sind umringt von bewaldeten Bergen, hügeligen Wiesenflächen und einer ordentlichen Portion Industrie. Dann taucht am Horizont ein Gebirge auf. Hohe, karge Bergspitzen, mächtig anmutend, Respekt einflößend. Das sind sie: Die Picos de Europa.

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Kurz hinter San Vicente de la Barbera verlassen wir die Autobahn und biegen auf die N-621 ab. Es wird kurviger und noch bergiger. Kurz darauf verlassen wir auch diese Regionalstraße und fahren auf der kleinen Landstraße AS-114 in Richtung Panes. Ab jetzt ist der Rio Cares unser ständiger Begleiter. Dieser 54 Kilometer lange Fluss entspringt bei Posada de Valdeon auf 1.600 Metern Höhe und überbrückt bis zur Mündung in den Rio Deva einen Höhenunterschied von über 1.570 Meter. Die nächsten Tage werden wir ausschließlich in der Nähe des Rio Cares verbringen. Denn auch bei der von uns geplanten Wanderung, der Routa del Cares, ist dieser Fluss und der von ihm geformte Canyon der Hauptdarsteller.

Anfahrt in die Picos de Europa entlang des Rio Cares

Am 17. September erreichen wir gegen 14 Uhr Las Arenas, unsere Ausgangsbasis für die nächsten Tage. Wir checken beim hiesigen Campingplatz etwas außerhalb des Ortes ein, da wir zunächst geplant haben, unser fahrbares Zuhause während der Wanderung am nächsten Tag hier zu parken. 
Den Rest des Tages verbringen wir mit der Vorbereitung der Wanderung, Packen die Rucksäcke, backen ein Sauerteigbrot als Proviant und orientieren uns in Las Arenas. Dieses Dorf mit ca. 880 Einwohnern ist für viele Touristen das Tor zu den Picos. Daher prägen Restaurants, Hotels und Bars das Stadtbild. Bei eben dieser Orientierung entdecken wir einen netten Parkplatz auf einer Wiese am Ortsausgang, von wo zufälligerweise auch unser Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung am kommenden Morgen abfährt. Also entschließen wir uns, am nächsten Morgen den Campingplatz zu verlassen und „umzuziehen“. 

Der Wecker klingelt um 06:30 Uhr. Draußen ist es noch stockdunkel. Wir quälen uns aus den Betten, frühstücken und machen alles fahrfertig. Noch etwas Wasser auffüllen, dann fahren wir die kurze Strecke zum Parkplatz auf der anderen Seite von Las Arenas. Von hier aus geht es für uns mit dem Bus weiter, der von der Nationalpark-Verwaltung eigens für Touristen eingerichtet wurde. 
Der Bus verkehrt während der Sommersaison, also in der Zeit zwischen dem 19. Juni und dem 31. Oktober, zwischen Las Arenas und dem sehr hoch gelegenen Bergdorf Sotres und fährt stündlich. Ein wichtiger Grund für die Einrichtung dieser Busverbindung ist sicherlich auch, um das Verkehrsaufkommen auf den schmalen und teils sehr steilen Bergstraßen so gering wie möglich zu halten. Unterwegs stoppt der große Reisebus unter anderem auch in Poncebos, dem Ausgangspunkt einiger Wanderungen in diesem Teil der Picos.

Um 09:30 Uhr verlassen wir den immer noch im Schatten liegenden Busparkplatz von Poncebos und machen uns auf den Weg zur Ruta de Cares. Sobald wir die asphaltierte Straße verlassen und auf einen Schotterweg abbiegen, geht es steil bergauf. Mit mehreren Windungen gilt es zunächst ca. 200 Höhenmeter auf einer steilen Passage zu überwinden, bevor der Weg dann abflacht und seicht bergauf verläuft. Schon hier ist der Ausblick auf den immer tiefer links unter uns verlaufenden Rio Cares spektakulär. Das immer noch weite Tal erlaubt einen guten Blick auf die umliegenden Felswände und die Schreie der am Himmel kreisenden Adler verleihen der Szenerie etwas Majestätisches. Mittlerweile steht die Sonne höher am Himmel und wir haben den schattigen Part hinter uns gelassen…

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Start der Wanderung in Poncebos

Hinter einer der nächsten Kuppen erwartet uns ein Ausblick auf den Teil der Ruta de Cares, welche diese Wanderung so berühmt und beliebt gemacht hat: Steil abfallende Felswände, die nun immer enger zusammenwachsen und das ehemals breite Tal zu einem engen Canyon werden lassen. Und weitere 30 Minuten später wandern wir über den aus dem Fels ausgeschlagenen Pfad. Über, unter und rechts von uns der gehauene Fels. Links geht es über 100 Meter steil runter bis zum Rio Cares. Geländer Fehlanzeige.
Da es mittlerweile schon Mittagszeit ist, kommen uns immer mehr Menschen entgegen, die am Morgen aus Cain, unserem heutigen Tagesziel gestartet sind, entgegen. Dabei kommt es zu interessanten Situationen, da sich fast alle Wanderer an der Innenseite der Felswand halten. Niemand möchte nach Außen zum Abgrund. Und doch muss immer jemand nachgeben…

Spannend ist, dass diese tiefe Schlucht nicht nur das Werk der natürlichen Kraft des Wassers des Flusses Cares ist, sondern auch das Ergebnis einer Ingenieursarbeit aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts. Die gesamte Wanderung verläuft nämlich immer neben, ober oder unterhalb eines ebenfalls in den Fels gehauenen und zum Teil betonierten Kanals, der gebaut wurde, um das Wasser aus den Bergen zum Wasserkraftwerk Poncebos zu befördern.  Es muss schon ein unglaublicher Kraftakt gewesen sein, diese Wasserstraße zu errichten.

Mehrmals ist nun der Fluss auf Metallbrücken zu überqueren und die Sonne kommt nur noch selten bis in den schmal und tief eingeschnittenen Canyon. Nun sind auch enge Tunnel und Höhlen zu durchqueren, bevor  wir das kleine Bergdorf Cain erreichen. Direkt vor dem Ortseingang setzen wir uns ans Ufer des Cares, kühlen unsere müden Füße im eiskalten Wasser und verzehren unser Vesper.

Im Ort selbst ist alles auf die zahlreichen Wanderer der Ruta del Cares ausgerichtet: Restaurants, Cafés, Hotels und Souvenirläden wohin man blickt. Und doch herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre, als wir die Dorfstraße entlang schlendern, immer das Rauschen des Cares im Ohr. 
Wir gönnen uns noch etwas Süßes und einen Cappucino, dann machen wir uns auf den ebenfalls 11 Kilometer langen Rückweg, der aufgrund des komplett veränderten Stands der Sonne komplett andere Ausblicke und Eindrücke beschert. Es ist bereits kurz nach 18 Uhr, als wir nach Poncebos zurückkommen. Unser Bus ist gerade weg, daher vertreiben wir uns die Zeit bei einem kühlen Getränk und lassen die zurückliegenden Eindrücke wirken. 

Es war ganz schön was los heute, es ist eine beliebte Wanderung, selbst jetzt noch in der zweiten Septemberhälfte. Wer die Einsamkeit sucht, ist auf der Routa del Cares falsch. Allerdings ist absolut verständlich, warum sich so viele Menschen für diese Tour entscheiden. Die Felsformationen des Canyons, die engen Tunnel und Höhlen, der wild rauschende Fluss unterhalb und nicht zuletzt der abwechslungsreiche und schwindelerregende Weg machen diese Wanderung zu einem einzigartigen Erlebnis.

English Version: On the Edge – Hiking in Picos de Europa

Another curve, nothing to see. And then another. Still nothing. The view of one of the most beautiful mountains in Europe is a long time coming. We are driving west on the A8 in northern Spain. We’ve left Bilbao and Santander behind us, surrounded by forested mountains, rolling meadows and a fair amount of industry. Then a mountain range appears on the horizon in the middle. High, barren mountain peaks, mighty-looking, commanding respect. That’s them: The Picos de Europa.

Shortly after San Vicente de la Barbera we leave the highway and turn onto the N-621. It gets curvier and even more mountainous. Shortly after, we also leave this regional road and drive on the small country road AS-114 in the direction of Panes. From now on, the Rio Cares is our constant companion. This 54 kilometer long river rises at Posada de Valdeon at an altitude of 1,600 meters and bridges a difference in altitude of over 1,570 meters until it flows into the Rio Deva. The next days we will spend exclusively near the Rio Cares. This is because this river and the canyon formed by it are also the main protagonists of the hike we have planned, the Routa del Cares.

On September 17 we arrive at Las Arenas, our starting point for the next days, at about 2 pm. We check in at the local campground just outside of town, as we initially planned to park our mobile home here during the next day’s hike.
We spend the rest of the day preparing for the hike, packing our backpacks, baking a sourdough bread for provisions, and getting our bearings in Las Arenas. This village with about 880 inhabitants is the gateway to the Picos for many tourists. Therefore, restaurants, hotels and bars dominate the townscape. During this orientation we discover a nice parking lot on a meadow at the end of the village, from where coincidentally also our bus leaves for the starting point of the hike the next morning. So we decide to leave the campsite the next morning and „move“.

The alarm clock rings at 06:30. Outside it is still pitch dark. We struggle out of bed, have breakfast and get everything ready to go. Fill up some water, then we drive the short distance to the parking lot on the other side of Las Arenas. From here we continue by bus, which has been set up by the national park administration especially for tourists.
The bus runs during the summer season, i.e. between June 19 and October 31, between Las Arenas and the very high mountain village of Sotres and leaves every hour. An important reason for the establishment of this bus connection is certainly also to keep the traffic volume on the narrow and partly very steep mountain roads as low as possible. On the way, the big coach stops among other places in Poncebos, the starting point of some hikes in this part of the Picos.

At 09:30 we leave the bus parking lot of Poncebos, which is still in the shade, and make our way to the Ruta de Cares. As soon as we leave the asphalt road and turn onto a gravel path, we start climbing steeply. With several twists and turns, we first have to overcome about 200 meters of altitude on a steep passage, before the path then flattens out and runs gently uphill. Even here, the view of the Rio Cares, which runs deeper and deeper to the left below us, is spectacular. The still wide valley allows a good view of the surrounding rock faces and the cries of the eagles circling in the sky give the scenery something majestic. Meanwhile the sun is higher in the sky and we have left the shady part behind us…

Behind one of the next hilltops, a view of the part of the Ruta de Cares that made this hike so famous and popular awaits us: steep rock faces that now grow closer and closer together, turning the formerly wide valley into a narrow canyon. And another 30 minutes later we hike along the path cut out of the rock. Above, below and to the right of us the hewn rock. To the left it goes steeply down more than 100 meters to the Rio Cares. There is no railing.
Since it is meanwhile already noon time, more and more humans, who started in the morning from Cain, our today’s daily goal, come against us. Thereby it comes to interesting situations, because almost all hikers keep to the inside of the rock face. Nobody wants to go outside to the abyss. And yet, someone always has to give way….

What is exciting is that this deep gorge is not only the work of the natural power of the water of the river Cares, but also the result of an engineering work from the early years of the 20th century. In fact, the entire hike always runs next to, above or below a canal, also carved into the rock and partially concreted, that was built to carry the water from the mountains to the Poncebos hydroelectric plant. It must have been an incredible feat to build this waterway.

Several times now the river has to be crossed on metal bridges and the sun rarely reaches the narrow and deeply cut canyon. Now there are also narrow tunnels and caves to cross before we reach the small mountain village of Cain. Just before entering the village we sit down on the bank of the Cares, cool our tired feet in the ice-cold water and consume our snack.
In the village itself, everything is geared to the numerous hikers of the Ruta del Cares: Restaurants, cafes, hotels and souvenir stores everywhere you look. And yet there is a very relaxed atmosphere as we stroll along the village street, always with the sound of the Cares in our ears.
We treat ourselves to something sweet and a cappucino, then we set off on the 11-kilometer-long way back, which, due to the completely changed position of the sun, provides completely different views and impressions. It is already shortly after 6 p.m. when we return to Poncebos. Our bus has just left, so we pass the time with a cool drink and let the past impressions work.

It was quite busy today, it is a popular hike, even now in the second half of September. If you are looking for solitude, you are wrong on the Routa del Cares. However, it is absolutely understandable why so many people choose this tour. The rock formations of the canyon, the wild rushing river below and last but not least the varied and dizzying path make the hike a unique experience.

*Please find English Version below*

Unsere 15-monatige Reise „Ostwärts mit Umwegen“ führt uns 2022 auch für 3 Monate in die Türkei. Dort haben uns viele Orte in ihren Bann gezogen und doch gibt es einen, der uns, Kleine und Große, ganz besonders verzaubert: Kappadokien!

Mit diesem Artikel wollen wir euch eine kleine Starthilfe geben, für eure eigene Reise in eine Region Zentralanatoliens, geboren aus Feuer und Wind. Wir schreiben basierend auf persönlichen Erfahrungen und daher ist diese Übersicht nicht vollständig.

Kappadokien bietet unzählige Möglichkeiten zum Staunen, Erleben und Wandern. Wir bleiben viel länger dort als ursprünglich geplant, und sind nach einem abenteuerlichen Zwischenaufenhalt im unbekannten, aber atemberaubenden Nationalpark Aladaglar gerne nach Kappadokien zurückgekehrt und werden auch sicher auf zukünftigen Reisen wieder dorthin fahren. Es ist einfach zu magisch! Also zücke dein Notizbuch, Hinweise zu weiteren Artikeln und Stellplätzen findest du im Text verlinkt und blau hinterlegt. Viel Spass bei der Planung für deine eigene Traumzeit in Kappadokien!

Unser Ausblick vom Camper aus…

1. Die Anfahrt nach Kappadokien

Wir hatten uns, von Antalya aus kommend, entschieden so lange wie möglich entlang der Küstenstraße D400 Richtung Osten zu fahren und dann die Anfahrt nach Göreme, im Zentrum Kappadokiens, über die Nord-Süd Verbindung zu fahren: Antalya Richtung Mersin, dann die Autobahn Tarsus -Ankara (für uns ist es das erste Mal Autobahn seit vielen Monaten.) Ein Tipp hierzu: Bitte denke an die HGS Plakette für die Autobahn Maut, diese gibt es u.a. in der PTT (Post) in Tarsus. Im immer noch recht kühlen April wollen wir mit dieser Fahrtaktik länger das erste warme Wetter an der Küste genießen. Mehr Infos zum Reisen entlang der Südküste findest du hier.  In Tarsus angekommen gibt es einen schönen städtischen Wohnmobilstellplatz, bei dem jeder Camper sein eigenes „Gärtchen“ hat, der außerdem für bis zu drei Nächte kostenlos ist und sogar Strom- und Wasserversorgung anbietet. Als wir im April dort waren, war es recht voll, so dass wir nicht mehr in die offiziellen Parkbuchten stehen konnten, aber dennoch noch ein Plätzchen fanden.

Alternative Anreise: Aus dem Süden kommend, reisen viele Familien über eine kurven- und höhenmeterreiche Strecke von Side via Konya und Aksaray an. 

Dabei bietet es sich an, das Ritual der tanzenden Derwische in Konya zu besuchen. Konya ist eine traditionelle Stadt, in der es während des Ramadan tagsüber kniffliger werden kann, Essensvorräte aufzufüllen. Es ist die Geburtsstadt des persischen Poeten und Philosophen Rumi, dessen Weisheiten und Zitate immer wieder meine Yogastunden begleiten. Das dortige Rumi Museum und das Science Museum sind ebenfalls viel gelobt worden. 
Wen es mehr in die Natur zieht, kann zügig durch Konya fahren und sollte das Ihlara Valley, in der Nähe von Aksaray, ansteuern: Ein Canyon, durch den Schafherden ziehen, Felsenhäuser stehen und Ziesel über die Wiese springen. (Mehr zum Ilhara Valley in Kapitel 5)

Mehr über unsere Anfahrt erfährst du im Artikel Roadtrip nach Kappadokien.

2. Vor Ort 

Kappadokien liegt auf einer Hochebene, mit Kayseri findet sich die größte Stadt in dieser Gegend, die auch einen Flughafen besitzt, von dem aus viele Touristen ihren Aufenthalt in Kappadokien starten. Auf dem Weg ins Zentrum der „Heißluftballon-Magie“ passieren wir Nevshehir und steuern auf Göreme zu.

Göreme ist der größte der touristischen Orte in Kappadokien, hier gibt es so ziemlich alles – außer Ruhe. Wenn man diesen Ort betritt, wird einem schnell klar, dass die Existenz des Ortes allein durch den Tourismus gerechtfertigt wird. Veranstaltungs- und Reisebüros offerieren Ballonfahrten, Quad Touren und vieles mehr.

Göreme ist gewissermaßen der Nabel dieser faszinierenden vulkanischen Landschaft, dies bestätigt die Unesco 1985, indem sie die faszinierende Felsenlandschaft des Göreme Nationalparks zum Natur- und Kulturerbe der Welt erklärt.

3. Einkaufen, Essen, Wäsche waschen in Göreme

In den Haupt- und Nebenstraßen dieses Ortes reihen sich Postkarten, Miniatur-Heißluftballons aus Stoff oder Keramik, Teppiche, Restaurants verschiedenster Nationalitäten und verschiedensten Preiskategorien aneinander. Tatsächlich gibt es in vielen Läden ähnliche Artikel. Wir haben in unserer Familie zwei junge kritische Käufer dabei, die für ihre Freunde Mitbringsel einkaufen wollen. Dafür verleihen sie Preise und handeln, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Rückblickend sind sie froh über ihre Ausbeute und freuen sich schon darauf, diese zu verschenken. Auch das typische lokale Essen findet sich hier, welches wir uns einmal gönnen: Leckere kappadokische Küche in mittlerer Preiskategorie gibt es zum Beispiel im Cappadocian Cuisine.

Wer als Selbstversorger nach einer frischen Auswahl an Gemüse, Obst und Grundnahrungsmitteln Ausschau hält, fährt besser nach Uçhisar oder Nevşehir um dort in Supermärkten einzukaufen, an manchen Tagen finden sich auch Gemüsestände an den Straßen, die meist eine frischere Gemüse- und Obstauswahl haben, als die Supermärkte. Wer allerdings nur das Nötigste kaufen möchte, wird auch in Göreme selbst fündig.

Wäsche waschen geht natürlich auf den Campingplätzen, ansonsten bietet der Kösem Market and Laundry diesen Service an, allerdings zu stolzen („kappadokisch-europäisch“) Preisen von ca.10€ pro Waschladung inklusive Trocknen.

4. Sehenswürdigkeiten in und um Göreme

Die Fahrt im Heißluftballon: Je nach Anbieter, Saison und Korbgröße variiert ein Ticket zwischen 60 und 300 Euro. Ab dem Alter von 5 Jahren dürfen auch Kinder mit einsteigen. Es gibt drei unterschiedliche Korbgrößen, je kleiner (ca. 16 Personen), desto exklusiver und teurer die Fahrkarte. Die Heißluftballons mit dem größtem Umfang ermöglichen bis zu 28 Mitfahrenden einen Platz im Korb. Welche Strecke wird zurück gelegt? Das kommt ganz darauf an, wo gestartet wird und wie die Wetterverhältnisse sind. Wir haben mehrmals beobachtet, dass die Fahrt weniger eine Fahrt als vielmehr ein einstündiges Schweben in unterschiedlichen Höhen darstellt. Schön und spannend im Zeitraffer. Manchmal durchqueren die Ballons auch die verschiedenen Täler und landen an ganz anderen Stellen.

Für uns war es faszinierend und abwechslungsreich genug, das Spektakel vom Boden und von unterschiedlichen Standorten aus zu betrachten, außerdem hätte ein Ballonfahrt für 4 Personen unser Reisebudget einfach zu stark geschröpft.

Mehr über die Geschichte der Höhlenhäuser Kappadokiens erfährt man unter anderem hier:

Freilichtmuseum Göreme: Eintritt: ca. 7 Euro, wie immer am besten Stoßzeiten meiden,

Freilichtmuseum Uçhisar: Die Steinzitadelle von Uçhisar ist ein ungewöhnliches, aber wunderschönes von der Natur geschaffenes Werk, das einer Kreatur von Jim Henson ähnelt, die sich aus einem Steinberg erhebt.

Underground Town: Ein besonderes Erlebnis für viele Familien sind die Untergrundstädte. Wir waren mit dem eigenständigen Durchwandern und Erklettern der Höhlenöffnungen in den verschiedenen Valleys bereits sehr beschäftigt, so dass wir unseren Vorsatz in eine der Städte zu gehen für unseren Kappadokien Aufenthalt auf unsere Bucket Liste geschrieben haben. Denn ein Besuch lohnt sich! Die beiden größten Untergrundstädte sind Kaymaklı und Derinkuyu. Letztere gehört zur türkischen Provinz Nevşehir, mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt. In Kappadokien sind bis heute 36 unterirdische Städte entdeckt, über 200 werden dort vermutet, von denen nur ein kleiner Teil für Besichtigungen aufbereitet ist. Das weiche und dadurch leicht zu bearbeitende Tuffgestein der kappadokischen Landschaft bietet beste Voraussetzungen für derartige Anlagen. Es wird angenommen, dass sie teilweise schon im dritten Jahrtausend v. Chr. von den Hethitern angelegt wurden. In römischer Zeit wurden sie von den urchristlichen Gemeinden ausgebaut, um Schutz vor der Verfolgung durch das römische Reich zu bieten. Sie wurden zum Teil noch 1838 als Zuflucht vor ägyptischen Truppen benutzt. Später benutzten die türkischen Bewohner die oberen, am leichtesten zugänglichen Räume als Ställe und vor allem als Lagerräume, da dort eine konstante Temperatur von sechs bis acht Grad Celsius herrscht. Wer sich genauer mit dem Mythos der Untergrundstädte befassen möchte, kann ich folgenden Artikel empfehlen: Unterirdische Städte in Kappadokien: Mythos und Wirklichkeit

Unseren persönlichen besonders mystischer Moment erleben wir bei den tanzenden Derwischen in der Karawanserei Saruhan. Diese liegt bei Avanos in Richtung Kayseri: Bereits die Besichtigung der Karawanserei, einer antiken „Herberge“ der Seidenstraße an sich bringt den Orient näher. Das Ritual des Sufi Ordens, die tanzenden Derwische, ist für uns ein weiterer Gänsehaut-Moment. Der stolze Preis von 20 Euro pro Erwachsenem lässt uns zuerst schlucken, doch wir gönnen uns dieses einmalige Erlebnis.

Es herrscht eine konzentrierte und meditative Stimmung in der Steinhalle der Karawanserei. Für jüngere Kinder ist dieses Ritual mit Sicherheit sehr langwierig. Unsere Kinder, 9 und 13, konnten die einstündige Veranstaltung mit etwas Verwunderung über die ungewohnte Art des „Tanzes“ genießen.

5. Die Täler von Kappadokien – Zu Fuß durch das ehemalige Vulkangebiet

Das Erkunden der verschiedenen Valleys ist um ehrlich zu sein unsere Lieblingsbeschäftigung! Wir orientieren uns bei jedem der Täler an den Startpunkten und erkunden dann auf eigene Faust auf den Pfaden, die sich an und durch die bizarre Felslandschaften schlängeln. Besonders bekannt ist das Rose Valley mit anschließendem Red Valley sowie das Love Valley, das seinem Namen weniger der Gesteinsfarbe als der Form der Felsnadeln verdankt.

Anfänglich ist es schwierig, die Täler zu überblicken, daher hier eine kleine Skizze zur Übersicht.

Die Täler Kappadokiens

Unsere erste Wanderung führt uns vom Hauptstartpunkt der Heißluftballons im Tal bei Göreme ins Rose Valley. Man kann in die Täler hinein schnuppern und so eine zweistündige Streckenwanderung daraus machen, wandert man tiefer hinein in das Labyrinth der Täler sollte man durchaus 3-5 Stunden einplanen.

Das Love Valley durchwandern wir in seiner ganzen Länge Richtung Uchisar und wandern oberhalb des Tals wieder zurück in Richtung View Point, dem Aussichtspunkt auf das Tal, wo unser Tinyhouse auf Rädern auf uns wartet.

6. Weitere sehenswerte Orte in der Umgebung

Das Ihlara Valley: Zwischen Ihlara und Selime liegt die grüne Oase, der kappadokische Canyon, der in prähistorischen Zeiten entstanden ist. 360 Stufen führen 100m in die Tiefe des Tals, in dem ebenso wie in Göreme Felsenwohnungen und Felsenkirchen zu entdecken sind, Kinder werden außerdem von den dortigen eurasischen Erdhörnchen, den Zieseln magisch angezogen, wenn diese ihre Nasen aus den Erdlöchern stecken oder über die Felder huschen. Auch hier gibt es noch Möglichkeiten frei zu stehen, und es lohnt sich in Park4night nachzuschauen, welche Möglichkeiten es gibt, die variieren in den Voraussetzungen für die Anfahrt mit steilen Anstiegen und Gefällen oder Bodenbeschaffenheiten durchaus.

Die Sultanhani Karawanserei zwischen Konya und Aksara ist ein weiterer Tipp, den wir bekommen haben, denn dort befindet sich die wohl älteste Karawanserei der Türkei und das Ritual der wirbelnden Derwische ist in einer neugebauten große Halle mit einer großen Anzahl an Tänzern zu sehen.

7. Die beste Reisezeit

Klassischerweise empfehlen sich die „Schultermonate zur Hauptsaison“, also  März/April bis Mai oder von September bis Oktober. Doch auch in den Wintermonaten fliegen die Heißluftballons und nachdem wir den Anblick Kappadokiens im Schnee bei unseren Reissefreunden @nextripahead gesehen haben, finden wir auch, dass dies seinen eigenen Charme hat. 

Anfang Mai ist mit dem Ende des Ramadans, genaue Tage ändern sich von Jahr zu Jahr, eine Woche landesweiter Schulferien verbunden, so dass in dieser Zeit auch viele Einheimische ihr Kappadokien besuchen kommen. Für uns ist die Zeit Mitte/ Ende April durchaus die Richtige.

Trotz einer Wettervorhersage, die uns mehrtägigen Regen prophezeit, erleben wir einige Schönwetter-Tage mit sommerlichen Temperaturen. Mit Sonne und etwas Wärme ist eben alles leichter, auch das Vanlife. In unseren ersten Nächte erleben wir noch eisige Kälte, so dass wir uns morgens sehr über unsere Heizung freuen, um uns in den kältesten Morgenstunden aufwärmen zu können. 

Wann fliegen die Heißluftballons? Grundsätzlich an 365 von 365 Tagen im Jahr – vorausgesetzt die Wetterbedingungen passen. Die Heißluftballons starten ca. 1 Stunde vor Sonnenaufgang und je nach Wind kann es eben passieren, dass mehrere Tage kein Start stattfinden kann, oder auch kurzfristig ein geplanter Heißluftballonstart wieder abgesagt werden muss. Wir haben anscheinend eine gute Zeit erwischt, innerhalb von 10 Tagen erleben wir an sieben das Spektakel der tanzenden schwebenden bunten Ballons.

8. Anregungen zu Stellplätzen

Wer mittendrin statt nur dabei sein möchte, kann sich für eine Nacht auch an den Rand eines Ballon Startfeldes stellen. Dies wird aktuell noch toleriert, wäre in Deutschland undenkbar. Es gibt mehrere solcher Plätze, die bei Park4Night als Naturstellplätze markiert sind und über unbefestigte Feldwege erreichbar sind. Sobald man aus dem Talkessel heraus möchte, gibt es weitere Möglichkeiten, mit Ausblick auf die verschiedenen Valleys zu parken.

Am Rand eines Startfeldes zu parken bedeutet aber auch, möglichst (!) dezent zu parken und man muss gewillt sein das Risiko tieffliegender Ballonkörbe und spontan wechselnder Windrichtungen einzukalkulieren. Wir sind an verschiedenen Plätzen gestanden und konnten so verschiedene Perspektiven und den vielfältigen Ausblick auf diese einzigartige Landschaft und den Tanz der Heißluftballons genießen.

Es gibt schöne Plätze, an denen es dennoch besser ist, nur eine Nacht zu stehen, wie zum Beispiel den Ausgangspunkt für eine Wanderung ins Rose Valley.

Unsere erster Stellplatz war ein eben solcher, und bleibt unvergessen: Mehr dazu kannst du in unserem Kappadokien Artikel Geboren aus Feuer und Wind lesen.

An anderen Plätzen, wie in der Nähe des Aussichtsplateus zum Love Valley wird im Eingangsbereich eine Parkgebühr von momentan 30TL (Türkische Lira) erhoben, die unabhängig von der Parkdauer anfällt. Dafür kann man auch mehrere Tage am Rand des Tals parken, sofern man für Autarkes Stehen ausgestattet ist. Mit lauffreudigen Kleinkindern ist es recht gefährlich, im vorderen Bereich zu parken. Wir haben hier verschiedene Familien erlebt, manche haben sich entschieden wieder Talplätze anzusteuern, andere haben ihren Camper am inneren Ende des Parkplatzes abgestellt, mussten aber durchaus mal einen Sprint hinlegen, um ihre Kinder wieder einzuholen. Die Mitte des Park-Feldes ist auch hier wieder Ballon-Startpunkt und somit unbedingt freizuhalten.

Für entspannteres Kinderspiel empfehlen sich Naturstellplätze auf der Anhöhe hinter dem Kaya Camping, wo man viele Möglichkeiten findet am Feldrand mit Blick auf die Täler zu stehen, aber sich eben nicht unmittelbar an steilen Kanten wiederfindet. Die Anfahrt zum Kaya Camping an sich ist recht steil und auf Höhe des Göreme Freilichtmuseums mit einer scharfen Kurve im Anstieg versehen, doch hat man diese gemeistert, findet man die linksseitig folgenden Feldwege fast schon entspannend. Hier besteht die Möglichkeit die Aussicht auf das Ballonspektakel mit ausreichend Bewegungsraum für Kinder zu kombinieren.

Stellplatz Tipp bei Sturm: Wenn die Windgeschwindigkeit auf 90km/h klettert, empfiehlt es sich, dringend die hoch gelegenen Aussichtspunkte zu verlassen und geschütztere Ecken im Tal und nahe bei Felsen anzusteuern. Wir haben einen zweitägigen „kappadokischen Sandsturm, verfeinert mit einer ordentlichen Prise Sahara Sand“ hier verbracht. Unsere Kinder haben ihren eigenen Weg gefunden, dem Sturm zu trotzen, in dem Taucherbrillen, Tücher, Buffs, Kapuzen und Regenjacken vor den Sandkörnern schützen, während sie sich in den Wind lehnen und mit der Kraft des Windes experimentieren.

9. Freistehen in der Türkei oder Wie man den richtigen Platz für die Nacht findet

Grundsätzlich ist das freie Stehen in der Türkei noch erlaubt, was unbedingt schützenswert ist, in dem alle Van und Camper-Reisenden sich eben so verhalten, dass sich dies nicht ändert! Ich fände es unglaublich schade, wenn die Türkei irgendwann ebenso wie Portugal oder Spanien mit Gesetzen und Auflagen nachregulieren müsste. Darum denke bitte daran, begegne der Natur und den Menschen mit dem nötigem Respekt, lass‘ nichts zurück, nimm Deinen Müll, Klopapier und alles was von Dir kommt unbedingt wieder mit – auch wenn viele Orte an sich vermüllt sind. Ein Grund mehr, eine kleine Sammelaktion zu starten und mehr Müll zu entsorgen, als man selbst hergebracht hat.  Achte darauf solche Mülltonnen zu nutzen, die auch so aussehen, als ob sie regelmäßig geleert werden, da das nicht immer der Fall ist. Auch Trockentrenntoiletten sollten, nach dem diverse Hersteller ihre Palette erweitert haben, einfach in jeden noch so kleinen Van Einzug halten.

Nicht an allen Orten ist es angepasst, das komplette Outdoor Wohnzimmer mitsamt Markise aufzubauen. Manchmal reicht auch eine Picknickdecke, ein kleiner Tisch, manchmal ist aus Rücksicht auf die Natur oder Anwohner auch angebracht einfach nur die Option „Park-Modus“ zu wählen, auch wenn man über Nacht bleibt.

Es ist ohnehin unglaublich, wie weit man mancherorts mit dem Auto fahren darf, um idyllische Stellplätze zu finden, seien es Strände, Wasserfälle oder Canyons, so kommt man hier an Plätze, die in Deutschland oft durch Zäune begrenzt, mit Eintrittskarten versehen zu Fuß erreichbar sind.

10. Was kostet Kappadokien – eine Orientierung

  • Übernachtung: 0,00 €, da freistehend, Campingplätze um 10 Euro pro Nacht
  • Wasservorräte auffüllen:  0,00 €

=> Im Frühjahr 2022 sind nur wenige Auffüllmöglichkeiten vorhanden, auch diese findest du in der App „Park4Night“ eingezeichnet. Wenn  die Wasserstellen neben Restaurants oder kleinen Shops sind, fragen wir die Locals und kaufen dort oftmals eine Kleinigkeit als „Dankeschön“.

  • Trinkwasser: 0,00 €, da wir einen Wasserfilter im Auto verbaut haben, so dass wir kein Flaschenwasser kaufen müssen
  • Lebensmitteleinkäufe: Innerhalb von Göreme zahlt man eher europäische Preise. Für einen 4-Personen Vorratseinkauf im Migros in Nevshehir benötigen wir ca. 80,00 € Außerhalb von Göreme in den umliegenden Kleinstädten gibt es außerdem Markstände, Gemüseläden, Bäckereien und meist auch mindestens einen Discount SuperMarkt wie dem SOK. Migros Supermärkte haben (ab 3M) oft auch vegane Lebensmittel wie Hafermilch und Räuchertofu im Angebot.
  • Essen in Restaurants: Das lokale Capadocian Kebab im Tontopf kostet für 4 Personen ca.: 35,00 € (bei mittlerer Preiskategorie) => ein türkisches „Fast food“ Gözleme  (Pfannkuchen mit Käse oder Spinat)  ist mit ca. 18 € für 4 Personen natürlich günstiger!
  • Diverse frischgepresste Säfte auf Wanderungen: 15 € insgesamt, ca. 3,00 € pro Glas (als erster Kunde des Tages mit freundlichem Verhandeln eventuell etwas weniger)
  • Souvenirs für große und kleine Freunde  20,00 €
  • Ein Kelim-Teppich: 80,00 € reduzierter Preis nach Verhandlung)

Ja, da muss ich selber schmunzeln, aber wie könnten wir auf einen Teppich, der uns vor kalten Füßen im Camper schützt und auch noch so schön aussieht, pflanzengefärbt und angeblich 70 Jahre alt ist, verzichten?

  • Geld abheben: Unsere heimische Bank ist gebührenfrei, gute Erfahrungen haben wir in der Türkei mit der Ziraat Bank gesammelt. Diese bietet ebenfalls gute Konditionen und preisgünstiges Abheben von Bargeld.
  • Wäscherei: 10 Euro für Waschen und Trocknen je Wäscheladung 

Weitere mögliche Kosten:

  • Eintritt für Museen und Heißluftballonfahrten (dazu mehr in 4. Sehenswürdigkeiten in Göreme)

11. Nachhaltiger Tourismus?

Wer achtsam und ressourcenschonend reisen will, sollte sich die Zeit nehmen, um Kappadokien zu Fuß zu erwandern, bzw. das Auto einfach öfter stehen zu lassen und nur wenn nötig zu fahren. Wer Fahrräder dabei hat, kann sowieso leicht zu Ausgangspunkten für die Wanderungen in die Täler radeln.

Einfach mit guten Snacks, ausreichend Wasser und etwas Abenteuerlust ausstatten, dann macht es auch nichts, wenn man mal falsch abbiegt und der nächste Saftstand unerreichbar scheint. Es braucht keinen extrinsichen Motivator, wie ein Pferd oder ein Quad, denn diese bizarre Landschaft verzaubert alle und die Lust, weiter zu laufen, um den nächsten Felsengang zu entdecken…. Kommt von alleine. 

Was kann man als Eltern tun? Den Kindern zuhören! Die Macht der Phantasie kann sich beim Wandern über schiefe Ebenen und durch verwunschene Felstunnel so bezaubernd entfalten. Das Spiel, eine eigene Geschichte zu erfinden, kann beginnen. Wir nennen es „Laufgeschichte“, ein Kind beginnt mit einem Satz oder einem Teil einer Geschichte, inspiriert durch etwas, das in der Umgebung ist, das nächste ergänzt, und die Erwachsenen ebenso. Manchmal stehen wir auch vor den Felsnadeln und entdecken in den Umrissen verschiedene Tiere, Gesichtsausdrücke, Körperhaltungen und Fantasiewesen. Entdeckt man unterwegs Höhlenzimmer, wird immer viel gerätselt, wozu der Raum genutzt wurde. Mit älteren Kindern kann man natürlich schon in geologische Fragen eintauchen, über Vulkane und die Kraft von Wasser und Wind und deren Bedeutung für die Entstehung Kappadokien sprechen, die sich so deutlich an den verschieden farbigen Gesteinsschichten erkennen lassen.

Nachhaltiger Tourismus ist nicht das, was offensichtlich angeboten wird. Dennoch ist es eben genau meine Verantwortung als Reisender diverse Angebote nicht anzunehmen.Wir, als Familie, erleben hier eine fantastische Zeit, ganz ohne Kamelreiten, Quad fahren oder Ponyreiten. Wenn die Nachfrage das Angebot regelt und alle Touristen darauf verzichten würden, ein Kamel oder Pony dazu zu nutzen, um ein süßes Bild vor einer gigantischen Kulisse zu machen, dann müssten diese Tiere zukünftig auch nicht stundenlang in großer Hitze und kurz angebunden an den beliebtesten Aussichtspunkten vor sich hin vegetieren. Das ist schlicht und ergreifend Tierleid für Profit.

Ja, bei all der Faszination für Kappadokien muss ehrlicherweise gesagt werden, dass dieses Weltkulturerbe viele Kurzurlauber anlockt, die in wenigen Tagen ein durchgetaktetes Programm absolvieren. So werden Touristenschwärme in Gruppen auf Quads oder auf Pferden zu den verschiedenen Ausgangspunkten zum Sonnenuntergang gelotst. Dicht gefolgt von Geländewagen, die ebenfalls Off-Road durch das Gelände cruisen. Kappadokien ist auch eine Traumfabrik für Fotografen und deren Models. Morgendliche Foto Shootings vor der bekannten „Heißluftballon-Felsnadel-Kulisse“ überschlagen sich mit interessant bis bizarr posenden Frauen in flatternden roten Gewändern, verliebten Pärchen Shootings und weiß gekleideten (Vanlife-)Influencern, die sich alle nach dem perfekten Bild sehnen. Immerhin leiden dabei keine Tiere, so dass man dieses Spektakel mit einer gewissen Gelassenheit beobachten kann. Am ersten Morgen hat uns dieses Überangebot und die enorme Nachfrage nach solchen Angeboten durchaus schockiert.

Doch die gute Nachricht ist, nach zwei Stunden ist der „Spuk“ vorbei und das leise Kappadokien darf wieder wirken: bereit zum Erwandern, Bestaunen und Genießen dieser einzigartigen Landschaft. Und selbst nach mehreren kurzen Nächten, freut man sich jedes Mal von neuem, wenn man die Generatoren und Flammen hört, die die Ballons auffüllen. Der Vorsatz „einfach mal liegen zu bleiben, und Ballons Ballons sein zu lassen“ weht so schnell hinweg, wie die leichten Sandkörner des allgegenwärtigen Tuffagesteins.

Die Landschaft ist nachts, frühmorgens, tagsüber und abends einfach unwirklich und atemberaubend. Und wenn der Tanz der Heißluftballons dann noch an den uralten Menschheitstraum vom Fliegen anknüpft, dann entsteht ein Gefühl von Aufregung und Leichtigkeit, während die Morgenszenerie die unwirklich bizarren Felslandschaft in ein Farbenspiel aus bunten schwebenden Punkten verwandelt.

English Version:

Our 15-month journey „Eastward with detours“ will also take us to Turkey for 3 months in 2022. There, many places have captivated us, but there is one that particularly enchants us, young and old: Cappadocia!

With this article we want to give you a little help for your own journey to a region of Central Anatolia, born of fire and wind. We write based on personal experiences and therefore this overview is not complete.

Cappadocia offers countless opportunities to marvel, experience and hike. We stay there much longer than originally planned, and after an adventurous stopover in the unknown but breathtaking Aladaglar National Park, we happily returned to Cappadocia and will certainly go there again on future trips. It’s just too magical! So whip out your notebook, you’ll find references to more articles and pitches linked in the text and highlighted in blue. Have fun planning your own dream time in Cappadocia!

1. Approach to Cappadocia

Coming from Antalya, we had decided to drive as long as possible along the coastal road D400 towards the east and then to drive the approach to Göreme, in the center of Cappadocia, via the north-south connection: Antalya towards Mersin, then the highway Tarsus -Ankara (for us it is the first time highway in many months.) A tip for this: Please remember the HGS sticker for the highway toll, you can get it at the PTT (post office) in Tarsus. In the still quite cool April we want to enjoy with this driving tactic longer the first warm weather at the coast. More information about traveling along the south coast can be found here. Once we arrive in Tarsus, there is a nice municipal RV park where each camper has his own „little garden“, which is also free for up to three nights and even offers electricity and water supply. When we were there in April, it was quite crowded, so we couldn’t stand in the official parking bays, but still found a spot.

Alternative Arrival: Coming from the south, many families travel via a winding and high altitude route from Side via Konya and Aksaray.

While there, it is a good idea to visit the ritual of the dancing dervishes in Konya. Konya is a traditional town where it can be trickier to replenish food supplies during the day during Ramadan. It is the birthplace of the Persian poet and philosopher Rumi, whose wisdom and quotes always accompany my yoga classes. The Rumi Museum and Science Museum there have also received much praise.
If you are more drawn to nature, you can drive quickly through Konya and should head for the Ihlara Valley, near Aksaray: a canyon through which flocks of sheep move, rock houses stand and gopher jump across the meadow. (More about the Ilhara Valley in chapter 5)

You can read more about our journey in the article Road Trip to Cappadocia on our website.

2. On the spot

Cappadocia is located on a plateau, with Kayseri the largest city in this area, which also has an airport from which many tourists start their stay in Cappadocia. On the way to the center of the „hot air balloon magic“ we pass Nevshehir and head for Göreme.

Göreme is the biggest of the tourist places in Cappadocia, there is pretty much everything here – except rest. When you enter this place, you quickly realize that its existence is justified by tourism alone. Event and travel agencies offer balloon rides, quad tours and much more.

Göreme is in a way the navel of this fascinating volcanic landscape, this was confirmed by Unesco in 1985 by declaring the fascinating rocky landscape of Göreme National Park a natural and cultural heritage of the world.

3. Shopping, eating, doing laundry in Göreme

The main and side streets of this town are lined with postcards, miniature hot air balloons made of fabric or ceramics, carpets, restaurants of various nationalities and different price categories. In fact, many stores have similar items. We have in our family two young critical buyers who want to buy souvenirs for their friends. For this they lend prices and trade, sometimes with more, sometimes with less success. Looking back, they are happy with their haul and already look forward to giving it away. The typical local food is also found here, which we indulge in once: Delicious Cappadocian cuisine in the medium price category can be found, for example, at Cappadocian Cuisine.

If you are a self-caterer looking for a fresh selection of vegetables, fruits and staples, it is better to go to Uçhisar or Nevşehir to buy in supermarkets, on some days you can also find vegetable stands on the streets, which usually have a fresher selection of vegetables and fruits than the supermarkets. However, if you only want to buy the most necessary things, you will also find them in Göreme itself.

Laundry can be done at the campsites, otherwise the Kösem Market and Laundry offers this service, but at proud („Cappadocian-European“) prices of about 10€ per wash load including drying.

4. Sights in and around Göreme

The ride in the hot air balloon: Depending on the provider, season and basket size, a ticket varies between 60 and 300 euros. From the age of 5 years, children are also allowed to board. There are three different basket sizes, the smaller (about 16 people), the more exclusive and expensive the ticket. The hot air balloons with the largest circumference allow up to 28 passengers a place in the basket. What distance is covered? It all depends on where you start from and what the weather conditions are like. We have observed several times that the ride is less of a ride and more of an hour-long float at different altitudes. Beautiful and exciting in time lapse. Sometimes the balloons also cross the different valleys and land in completely different places.

For us, it was fascinating and varied enough to watch the spectacle from the ground and from different locations, plus a balloon ride for 4 people would have just bled our travel budget too much.

You can learn more about the history of Cappadocia’s cave houses here, among other places:

Göreme Open Air Museum: admission: about 7 euros, as always best to avoid rush hour,

Uçhisar Open Air Museum: The stone citadel of Uçhisar is an unusual but beautiful work of nature, resembling a Jim Henson creature rising from a stone mountain.

Underground Town: A special experience for many families are the underground towns. We were already very busy with independently walking through and climbing the cave openings in the various valleys, so we put our resolution to go to one of the towns on our bucket list for our Cappadocia stay. Because a visit is worth it! The two largest underground towns are Kaymaklı and Derinkuyu. The latter belongs to the Turkish province of Nevşehir, with the provincial capital of the same name. In Cappadocia, 36 underground cities have been discovered to date, more than 200 are believed to be there, only a small part of which have been prepared for visits. The soft and therefore easy to work tuff rock of the Cappadocian landscape offers the best conditions for such facilities. It is believed that some of them were built by the Hittites as early as the third millennium BC. In Roman times, they were expanded by the early Christian communities to provide protection from persecution by the Roman Empire. They were partly used as a refuge from Egyptian troops as late as 1838. Later, the Turkish inhabitants used the upper, most easily accessible rooms as stables and, above all, as storerooms, since a constant temperature of six to eight degrees Celsius was maintained there. For those who want to study the myth of underground cities in more detail, I can recommend the following article: Underground Cities in Cappadocia: Myth and Reality.

Our personal especially mystical moment we experience with the dancing dervishes in the Caravanserai Saruhan. This is located near Avanos in the direction of Kayseri: Already the visit of the caravanserai, an ancient „hostel“ of the Silk Road in itself brings the Orient closer. The ritual of the Sufi order, the dancing dervishes, is another goosebump moment for us. The proud price of 20 euros per adult makes us swallow at first, but we allow ourselves this unique experience.

There is a concentrated and meditative atmosphere in the stone hall of the caravanserai. For younger children, this ritual is certainly very lengthy. Our children, 9 and 13, were able to enjoy the hour-long event with some amazement at the unusual nature of the „dance“.

5. The valleys of cappadocia – on foot through the former volcanic area

Exploring the different valleys is to be honest our favorite activity! We orient ourselves to the starting points for each of the valleys and then explore on our own along the trails that wind along and through the bizarre rocky landscapes. Particularly well known is Rose Valley followed by Red Valley and Love Valley, which owes its name less to the rock color than to the shape of the rock needles.

Please find a map for valley overview above in the german translation.

Our first hike leads us from the main starting point of the hot air balloons in the valley near Göreme to the Rose Valley. You can sniff into the valleys and make a two-hour distance hike out of it, if you hike deeper into the labyrinth of the valleys you should definitely plan 3-5 hours.

We walk the whole length of Love Valley towards Uchisar and hike back above the valley towards View Point, the vantage point on the valley, where our Tinyhouse on wheels is waiting for us.

6. Other places worth seeing in the surroundings

The Ihlara Valley: Between Ihlara and Selime lies the green oasis, the Cappadocian Canyon, which was formed in prehistoric times. 360 steps lead 100m into the depth of the valley, where, just like in Göreme, rock dwellings and rock churches can be discovered. Children are also magically attracted by the local Eurasian ground squirrels, the gopher, when they stick their noses out of the holes in the ground or scurry across the fields. There are still free standing options here too, and it’s worth checking out Park4night to see what options are available, they certainly vary in the requirements for getting there with steep inclines and declines or ground conditions.

The Sultanhani Caravanserai between Konya and Aksara is another tip we got, because there is probably the oldest caravanserai in Turkey and the ritual of the whirling dervishes can be seen in a newly built large hall with a large number of dancers.

7. Best time to travel

Classically, the „shoulder months at peak season“ are recommended, so March/April to May or from September to October. However, the hot air balloons also fly in the winter months and after seeing the sight of Cappadocia in the snow at our rice friends @nextripahead, we also think it has its own charm.

Early May is associated with the end of Ramadan, exact days change from year to year, a week of nationwide school vacations so many locals come to visit their Cappadocia during this time as well. For us, the time in the middle/end of April is definitely the right one.

Despite a weather forecast that predicts several days of rain, we experience some good weather days with summer temperatures. With sun and some warmth everything is easier, also the vanlife. In our first nights we still experience icy cold, so we are very happy about our heater in the morning to warm us up in the coldest morning hours.

When do the hot air balloons fly? Basically 365 out of 365 days a year – provided the weather conditions are right. The hot air balloons take off about 1 hour before sunrise and depending on the wind it can happen that no launch can take place for several days or that a planned hot air balloon launch has to be cancelled at short notice. We have apparently caught a good time, within 10 days we experience on seven the spectacle of the dancing floating colorful balloons.

8. Suggestions for pitches

If you want to be in the middle of things instead of just being there, you can also place yourself at the edge of a balloon launch field for one night. This is currently still tolerated, but would be unthinkable in Germany. There are several such sites, which are marked as natural sites at Park4Night and are accessible via unpaved dirt roads. As soon as you want to get out of the valley basin, there are more possibilities to park with a view of the different valleys.

But parking at the edge of a launch field also means parking as discreetly as possible (!) and you have to be willing to factor in the risk of low-flying balloon baskets and spontaneously changing wind directions. We stood at different places and could enjoy different perspectives and the varied view of this unique landscape and the dance of the hot air balloons.

There are beautiful places where it is nevertheless better to stand only one night, such as the starting point for a hike into Rose Valley. Our first campsite was just such a place, and remains unforgotten: You can read more about it in our Cappadocia article Born of Fire and Wind.

At other places, like near the viewing plateau to the Love Valley, a parking fee of currently 30TL (Turkish Lira) is charged in the entrance area, which is independent of the parking time. For this you can park for several days at the edge of the valley, as long as you are equipped for self-sufficient standing. With toddlers who like to run, it is quite dangerous to park in the front area. We’ve experienced a variety of families here, some choosing to return to valley sites, others parking their camper at the inner end of the parking lot, but sometimes having to sprint to catch up with their children. The center of the park field is again balloon starting point and therefore absolutely to be kept free.

For more relaxed children’s play, natural pitches are recommended on the hill behind Kaya Camping, where you will find many opportunities to stand at the edge of the field with a view of the valleys, but you will not find yourself directly on steep edges. The approach to Kaya Camping itself is quite steep and at the height of the Göreme Open Air Museum with a sharp bend in the climb provided, but once you have mastered this, you will find the following left field paths almost relaxing. Here is the possibility to combine the view of the balloon spectacle with enough space for children to move.

Pitch tip in case of storm: When the wind speed climbs to 90km/h, it is strongly recommended to leave the high vantage points and head for more sheltered corners in the valley and close to rocks. We spent a two-day „Cappadocian sandstorm, refined with a good pinch of Sahara sand“ here. Our kids found their own way to brave the storm, wearing goggles, scarves, buffs, hoods and rain jackets to protect them from the sand grains while leaning into the wind and experimenting with the power of the wind.

9. Off-grid in Turkey or How to find the right place for the night

Basically, off grid parking in Turkey is still allowed, which is absolutely worth protecting, in which all van and camper travelers behave just so that this does not change! I would find it an incredible pity if Turkey had to readjust at some point just like Portugal or Spain with laws and requirements. Therefore, please remember, meet the nature and the people with the necessary respect, leave nothing behind, take your garbage, toilet paper and everything that comes from you necessarily back with – even if many places are littered. One more reason to start a small collection campaign and dispose of more garbage than you brought yourself. Be sure to use trash cans that look like they are emptied regularly, as that is not always the case. Dry separation toilets should also simply make their way into any van, no matter how small, after various manufacturers have expanded their range.

Not in all places it is adapted to build up the complete outdoor living room including awning. Sometimes also a picnic blanket, a small table is sufficient, sometimes is appropriate from consideration for nature or residents also simply only the option „park mode“ to select, even if one remains over night. It is incredible anyway, how far some places may drive by car to find idyllic sites, be it beaches, waterfalls or canyons, so you come here to places that are often limited by fences in Germany, provided with tickets to walk.

10. Low budget in Cappadocia – an orientation

Overnight stay: 0,00 €, because detached, campsites around 10 Euro per night
Fill up water supply: 0,00 €
=> In spring 2022 there are only a few refill points available, you can also find them marked in the app „Park4Night“. If the water points are next to restaurants or small stores, we ask the locals and often buy a little something there as a „thank you“.

Drinking water: €0.00, as we have a water filter installed in the car, so we don’t have to buy bottled water.
Grocery shopping: Within Göreme one pays rather European prices.For a persons stock purchase in the Migros in Nevshehir we need approx. 80,00 € Outside of Göreme in the surrounding small towns there are in addition market stalls, vegetable stores, bakeries and usually also at least one Discount SuperMarkt like the SOK. Migros supermarkets often carry (from 3M) vegan foods such as oat milk and smoked tofu.
Eating in restaurants: The local Capadocian Kebab in the clay pot costs for 4 persons approx.: 35,00 € (with middle price category) => a Turkish „fast food“ Gözleme (pancakes with cheese or spinach) is with approx. 18 € for 4 persons naturally more favorable!
Various freshly squeezed juices on hikes: 15 € in total, about 3,00 € per glass (as the first customer of the day with friendly negotiation possibly a little less)
Souvenirs for big and small friends 20,00 €
A kilim rug: 80,00 € (reduced price after negotiation)
Yes, I have to smile myself, but how could we do without a carpet that protects us from cold feet in the camper and also looks so beautiful, plant-dyed and supposedly 70 years old?

Withdrawing money: Our domestic bank is free of charge, we have good experience in Turkey with Ziraat Bank. This also offers good conditions and cheap cash withdrawal.
Laundry: 10 euros for washing and drying per load of laundry.
Other possible costs:

Entrance fees for museums and hot air balloon rides (more about this in 4. Sights in Göreme).

11. Sustainable tourism?

If you want to travel in a mindful and resource-saving way, you should take the time to hike Cappadocia, or simply leave your car behind more often and drive only when necessary. If you have bicycles with you, you can easily cycle to starting points for the hikes into the valleys anyway.

Just equip yourself with good snacks, enough water and a little adventurousness, then it doesn’t matter if you take a wrong turn and the next juice stand seems unreachable. You don’t need an extrinsic motivator, like a horse or a quad, because this bizarre landscape enchants everyone and the desire to keep walking to discover the next rock passage…. Comes naturally.

What can you do as parents? Listen to the children! The power of imagination can unfold so enchantingly while hiking across sloping plains and through enchanted rock tunnels. The game of making up your own story can begin. We call it „running story“, a child starts with a sentence or a part of a story, inspired by something that is in the environment, the next completes, and so do the adults. Sometimes we stand in front of the rock needles and discover in the outlines different animals, facial expressions, postures and fantasy creatures. If you discover cave rooms on the way, there is always a lot of puzzling about what the room was used for. With older children, of course, you can already dive into geological questions, talk about volcanoes and the power of water and wind and their importance in the formation of Cappadocia, which can be seen so clearly in the different colored layers of rock.

Sustainable tourism is not what is obviously on offer. Nevertheless, it is precisely my responsibility as a traveler not to accept various offers.We, as a family, experience a fantastic time here, without any camel riding, quad biking or pony rides. If the demand regulates the offer and all tourists would renounce to use a camel or pony to make a sweet picture in front of a gigantic scenery, then these animals would not have to vegetate in the future also for hours in great heat and short at the most popular viewpoints before itself. That is simply animal suffering for profit.

Yes, with all the fascination for Cappadocia, it must honestly be said that this World Heritage Site attracts many short vacationers who complete a well-timed program in a few days. Thus, swarms of tourists are piloted in groups on quads or on horses to the various starting points for the sunset. Closely followed by off-road vehicles, which also cruise off-road through the terrain. Cappadocia is also a dream factory for photographers and their models. Morning photo shoots in front of the famous „hot air balloon rock needle backdrop“ overturn with interesting to bizarre posing women in fluttering red robes, amorous couples shoots and white-clad (vanlife) influencers all longing for the perfect picture. At least no animals suffer in the process, so you can watch this spectacle with some serenity. On the first morning, we were definitely shocked by this overabundance and the enormous demand for such offers.

But the good news is, after two hours the „haunting“ is over and the quiet Cappadocia is allowed to work again: ready to hike, marvel and enjoy this unique landscape. And even after several short nights, every time you hear the generators and flames filling up the balloons, you are happy all over again. The resolution to „just lie down and let balloons be balloons“ blows away as quickly as the light grains of sand from the ubiquitous tuffa rock.

The landscape is simply unreal and breathtaking at night, early in the morning, during the day and in the evening. And when the dance of the hot air balloons then ties in with mankind’s age-old dream of flying, there is a feeling of excitement and lightness as the morning scene transforms the unreal bizarre rocky landscape into a play of colors from colorful floating dots.

* Please find English Version below *

Rumänien. Sagenumwoben, mystisch, ursprünglich, vielfältig. Ein Land, welches sowohl über traumhafte Strände als auch über unberührte Waldgebiete und fantastische Bergregionen verfügt. Ein Land voller altertümlicher Bräuche und geschichtsträchtiger Städte. Ein Land, welches von Anfang an auf unserer Wunschliste stand…
Im zweiten Teil unserer Impressionen aus Rumänien nimmst Du an Übernachtungen im Kornfeld teil, wirst Zeuge von tierischen Begegnungen und erlebst die wilden Bergwelten der Karpaten. Sei gespannt!

Unser Bett im Kornfeld
Gegen Abend verlassen wir die Stadt Brasov und brechen auf in Richtung Sibiu, während wir parallel mit der Suche nach einem naturnahen Übernachtungsplatz beginnen. Wir landen auf einer großen Wiese, direkt an einem kleinen Bach gelegen. Um uns herum nur Zirpen, Plätschern und das Rauschen des Windes in den Bäumen. Ein perfekter Ort zum Entspannen, zum Nachdenken, zum Runterkommen. Wir beschließen, dem Wochenendtrubel, der an den vielen touristischen Highlights Rumäniens jetzt im Juli herrscht, aus dem Weg zu gehen und das Wochenende lieber hier zu bleiben. Auf unserer Wiese. In unserem Kornfeld.

Daher bekommen wir am nächsten Tag spontan Besuch von den Schrockis, einer ebenfalls kletternden Reisefamilie, die wir seit der Einreise in die Türkei immer wieder mal getroffen haben. Gemeinsam verbringen wir ein ruhiges Wochenende. Die Vier kommen gerade von einer Wanderung im Piatra Craiului Nationalpark zurück und schwärmen von der spektakulären Natur der Karpaten, tollen Wandermöglichkeiten und von einer Berghütte mit leckerem Apfelkuchen. Sie beneiden uns um unser Zelt, den mit eben einem solchen hätten sie wohl die Nacht gemeinsam an der Berghütte verbracht. Unsere Neugierde ist geweckt und unser bisheriger Plan im Kopf bereits geändert. Eine Möglichkeit für eine 2-Tageswanderung in den Bergen der Karpaten wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.

Abenteuer in den Karpaten
Am Sonntag, den 03. Juli ist es dann soweit. Wir fahren die wenigen Kilometer vom Kornfeld bis zum Wanderparkplatz am Rande des Piatra Craiului Nationalpark und machen uns startklar. Rucksäcke raus. Zelt, Schlafsäcke, Isomatten verstauen. Wechselklamotten einpacken. Proviant und Kocher mitnehmen. Um 11 Uhr sind unsere Rucksäcke gepackt und wir nehmen die 500 Höhenmeter bis zur Cabana Curmatura Berghütte in Angriff. Durch dichten Laubwald geht es ordentlich bergauf. Nach und nach sind immer öfter Nadelhölzer zu sehen. Später treten wir aus einem dichten Nadelwäldchen hinaus auf eine weitläufige Albwiese. Die Luft ist erfüllt von Kuhglockengeläut und wir können ungehindert auf baumlose Gipfel der Karpaten sehen. Dann können wir es kaum glauben, als Tara einen Fuchs entdeckt, dem wir uns bis auf 3 Meter langsam nähern. Er scheint an Menschen gewöhnt zu sein, denn er beobachtet uns fast beinahe lässig. So nah war noch niemand von uns einem Fuchs in freier Wildbahn…

Nach unserer Ankunft an der Hütte am Nachmittag steige ich weitere 500 Höhenmeter bis zum 1.940 Meter hohen Grat auf, während Tara, Basti, Manu und unsere Hündin Djella an der Berghütte bleiben und entspannen. Der Wanderweg überrascht mich, denn nach einer Weile lasse ich dichten Wald hinter mir und der Weg wird zu einer Art Klettersteig. Nur mit Hilfe des installierten Stahlseils klettere ich weiter hoch. „Oben ankommen“ bedeutet in diesem Fall, dass ich direkt auf dem Grat entlanggehen kann und zu beiden Seiten eine atemberaubende Aussicht genieße.

Eine knappe Stunde später bin ich wieder zurück an der Hütte und habe mir meinen Apfelkuchen redlich verdient. Und der ist hier wirklich besonders, denn in jedem Stück des auf de, Backblech gebackenen Kuchens wurde ein Zettel mit einem Sprichwort über die Berge in rumänischer Sprache mit eingebacken. Glückskeks mal anders. 
Nach einem einfachen Abendessen in der Hütte ziehen wir uns dann ins Zelt zurück. Für Djella wird es die erste Nacht im Zelt. Eine regnerische, aber gemütliche Nacht, in der Djella an Tara´s Fußende sichtlich entspannt einschläft. Mitten in der Nacht werden wir von Hundegebell geweckt, welches einmal vom wilden Gebrüll eines anderen Tieres unterbrochen wird. Ein Bär. Die Karpaten sind für ihre große Bärenpopulation bekannt und wir sind dankbar für den Schutz, den die Wachhunde der Berghütte uns jetzt bieten…

Der Rückweg am nächsten Morgen führt uns durch eine wunderschöne Klamm, an deren steil aufragenden Wänden wir etliche Kletterrouten entdecken. Aber das lassen wir diesmal aus. Müde und glücklich erreichen wir um die Mittagszeit unseren KAZY auf dem Wanderparkplatz und machen uns auf zu unserem letzten Stop in Rumänien.

Unser Rumänien-Finale
Unsere letzten Tage in Rumänien wollen wir in den Bergen mit Felsklettern verbringen. Also los zum Cheile Turzii Canyon, einer bekannten Schlucht, die sowohl Wanderer als auch Kletterer anzieht.

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Am Nachmittag ragt schon von Weitem ein gewaltiger Bergkamm am Horizont  auf, und ein V-formiger Einschnitt lässt bereits die Größe des Canyons vermuten. Als wir an diesem Dienstag bei 35 Grad ankommen, treffen wir die Schrockis wieder, denen wir vor einigen Tagen im Kornfeld von diesem Gebiet erzählt hatten. Bei dieser Hitze ist an Klettern nicht zu denken, daher baden die Kinder im Flüsschen, während Erik und ich in die Schlucht wandern, um die Klettermöglichkeiten für die nächsten Tage schon einmal zu inspizieren. Mit über 400 Routen ist dieser Canyon eins der größten Klettergebiete in Rumänien. Von einfachen Routen ab Schwierigkeit 4b bis hin zu 300 Meter hohen Mehrseillängen ist hier für jeden Kletterfan etwas dabei. Nur die Orientierung fällt schwer, denn einen Kletterführer gibt es zu diesem Gebiet zumindest vor Ort nicht. Wir sprechen einen Mann an, der gerade mit seiner Familie vom Klettern zurückkommt und haben großes Glück: Er ist hier aufgewachsen und klettert in diesem Gebiet schon seit vielen Jahren. Er gibt uns gute Tipps für unseren geplanten Klettertag morgen.

Doch daraus wird nix. Denn am nächsten Tag überrascht uns ein ordentliches Regentief, welches uns schnell „überredet“, den Tag komplett im WoMo zu verbringen. Dafür sind Donnerstag und Freitag dann tolle Klettertage zusammen mit den Schrockis in diesem riesigen und abwechslungsreichen Gebiet. 

Abschied
Und dann heißt es mal wieder Abschied nehmen. Abschied von den Schrockis, die von hier aus noch die hohe Tatra erkunden wollen, bevor ihre lange Reise im August dann endet. Abschied von Rumänien, einem abwechslungsreichen und spannenden Land, welches uns vor allem durch endlose Wälder und die mächtigen Berge der Karpaten beeindruckt hat. Und leider auch Abschied von unserer Reise ostwärts, die uns in fast 14 Monaten mit einigen Umwegen und 26.900 zurückgelegten Kilometern in 14 Länder geführt hat und die wir nie vergessern werden.
Von hier aus fahren wir innerhalb weniger Tage zurück nach Deutschland. Es fühlt sich echt komisch an, nun endgültig den Rückweg anzutreten. Aber nach einem kurzen Zwischenstopp wartet ein weiteres Vorhaben auf uns. Denn bereits im August starten wir in die Südwest-Verlängerung und wir freuen uns schon riesig darauf.

English Version: Wild Romania (Part 2)

Romania. Shrouded in legend, mystical, pristine, diverse. A country that has beautiful beaches as well as untouched forests and fantastic mountain regions. A country full of ancient customs and historical cities. A country, which was on our wish list from the beginning…
In the second part of our Romania story you will find out about overnight stays in cornfields, take part in animal encounters and spend time in the wild mountains of the Carpathians. Be prepared!

Our bed in the cornfield
Towards evening we leave the city of Brasov and head towards Sibiu, while at the same time we start looking for a place to spend the night in nature. We end up on a large meadow, directly at the bank of a small creek. Around us only chirping, splashing and the sound of the wind in the trees. A perfect place to relax, to think, to calm down. We decide to avoid the weekend hustle and bustle of Romania’s many tourist highlights now in July and prefer to stay here for the weekend. In our meadow. In our cornfield.
Therefore, the next day we get a spontaneous visit from the Schrockis, another climbing travel family that we have met every now and then since entering Turkey. Together we spend a quiet weekend. The four have just returned from a hike in the Piatra Craiului National Park and rave about the spectacular nature of the Carpathians, great hiking opportunities and a mountain hut with delicious apple pie. They envy us for our tent, because with just such a tent they would have spent the night together at the mountain hut. Our curiosity is aroused and our previous plans already changed. An opportunity for a 2-day hike in the mountains of the Carpathians, we do not want to miss that in any case.

Adventure in the Carpathians
On Sunday, July 3rd, the time has come We drive the few kilometers from the cornfield to the hiking parking lot at the edge of the Piatra Craiului National Park and get ready to start. Backpacks out. Stow tent, sleeping bags, iso mats. Pack a change of clothes. Take provisions and camping stove. At 11 o’clock our backpacks are packed and we tackle the 500 meters of altitude to the Cabana Curmatura mountain hut. Through dense deciduous forest the path leads steadily uphill. Little by little, conifers can be seen more and more often. Later we step out of a dense coniferous forest onto a vast alpine meadow. The air is filled with the sound of cowbells and we can see unhindered to the treeless peaks of the Carpathians. Then we can hardly believe it when Tara spots a fox, which we slowly approach to within 3 meters. He seems to be used to people, because he watches us almost casually. None of us has ever been this close to a fox in the wild….
After our arrival at the hut in the afternoon, I climb another 500 meters to the 1,940 meter high ridge, while Tara, Basti, Manu and our dog Djella stay at the mountain hut and relax. The trail surprises me, because after a while I leave dense forest behind and the path becomes a kind of via ferrata. Only with the help of the installed steel rope I climb further up. „Arriving at the top“ in this case means that I can walk directly along the ridge and enjoy a breathtaking view on both sides. A little less than an hour later I’m back at the hut and have well deserved my apple pie. And this pie is really special here, because in each piece of the cake, a note with a saying about the mountains in Romanian language was baked into. Fortune cookie a little different.
After a simple dinner in the hut we retire to the tent. For Djella it will be the first night sleeping in a tent. A rainy, but comfortable night, in which Djella falls asleep visibly relaxed at Tara’s foot end. In the middle of the night we are awakened by the barking of dogs, which is once interrupted by the wild roar of another animal, a bear. The Carpathians are known for their large bear population and we are grateful for the protection that the guard dogs of the mountain hut now offer us…
The way back the next morning leads us through a beautiful gorge, on whose steep walls we discover several climbing routes. But we skip rock climbing this time. Tired and happy, we reach our KAZY at the hikers‘ parking lot around noon and set off for our last stop in Romania.

Our Romania finale
We want to spend our last days in Romania rock climbing in the mountains. So off we go to Cheile Turzii Canyon, a well-known gorge that attracts both hikers and climbers.
In the afternoon, a massive mountain ridge looms on the horizon from afar, and a V-shaped cut already suggests the size of the canyon. When we arrive on this Tuesday at 35 degrees Celsius, we meet the Schrockis again, whom we had told a few days ago in the cornfield about this area. Climbing is out of the question in this heat, so the kids take a dip in the creek while Erik and I hike into the canyon to inspect the climbing opportunities for the next few days. With over 400 routes, this canyon is one of the largest climbing areas in Romania. From easy routes from difficulty 4b up to 300 meters high multi-pitch, there is something here for every climbing fan. Only the orientation is difficult, because there is no climbing guide to this area, at least locally. We approach a man who has just returned from climbing with his family and are very lucky: he grew up here and has been climbing in this area for many years. He gives us good tips for our planned climbing day tomorrow.
But nothing comes of it. Because on the next day we are surprised by a good rain depression, which quickly „persuades“ us to spend the day completely in the camper. Thursday and Friday are then great climbing days together with the Schrockis in this huge and varied area.

Farewell
Then the time has come to say goodbye again. Goodbye to the Schrockis, who want to explore the High Tatras Mountains after Romania before their long journey ends in August. Farewell to Romania, a varied and exciting country, which impressed us especially by endless forests and the mighty mountains of the Carpathians. And unfortunately also goodbye to our journey eastwards, which led us in 14 months, some detours and 26.900 covered kilometers into 14 countries and which we will never forget.
From here we drive back to Germany within a few days. It feels really strange to finally start the way back. But after a short stopover another project is waiting for us. Because already in August we start into our southwest extension and we are really looking forward to it.

* Please see English Version below *

Nach 3 Wochen an Albaniens Küste stehen die Zeichen auf Aufbruch, denn auf uns warten Erlebnisse wie die wasserreichste Quelle Albaniens, die malerische und erstaunliche Stadt der tausend Stufen Girokastra, ein atemberaubender Canyon und heiße… naja, warme Quellen. Auf geht´s in die Berge in Albaniens Süden.

Der Abschied vom Bunec Beach wird uns nach einer wunderschönen Woche in der letzten Nacht wirklich leicht gemacht. Am Mittag des 20. Oktober hat der Besitzer der Strandbar, neben der wir parken, ein paar Freunde eingeladen und möchte wohl ein wenig feiern. Also Rave Musik an und Lautstärke rauf. Die Sonne scheint, wir sind an unserem letzten Tag hier gut gelaunt und wippen mit. Als wir um 22 Uhr abends bei noch lauterer Musik (es klingt als wäre es immer noch das gleiche „Lied“ wie am Mittag) die Kinder schlafen schicken, ist das Ganze schon nicht mehr so witzig. Spätestens als Nachts um 02:00 Uhr immer noch kein Ende und damit auch kein Schlaf in Sicht ist, bin ich echt genervt. Am nächsten Morgen verlassen wir Bunec Beach zu den immer noch gleichen elektronischen Klängen und sind total gerädert. 

Das Blue Eye, albanisch „Syri i Kaltër“, ist unser nächstes Ziel und liegt nur etwa eine Fahrstunde vom Bunec Beach entfernt. 6 Kubikmeter Wasser treten unter großem Druck aus einem Quelltopf an die Wasseroberfläche. Und mit knapp 13 Grad ist Erfrischung für jeden garantiert, der sich traut zu baden. Auch für mich ist es ein einzigartiges Erlebnis, von einem ca. 2 Meter hohen Felspodest direkt ins senkrecht nach oben strömende Wasser zu springen, da der „Tauchgang“ quasi sofort abgestoppt und man wieder an die Oberfläche gespült wird. Ein weiteres Beispiel von atemberaubender Natur, die es hier in Albanien bisher noch kostenlos zu bestaunen gibt.

Doch der Massentourismus steht schon in den Startlöchern. Denn bei unserer Ankunft am Parkplatz sind wir etwas geschockt von so vielen Touristen auf einem Fleck, ein mittlerweile nicht mehr gewohntes Bild für uns. Außerdem wird der ehemals durch unberührte Natur führende Zugang zur Quelle gerade in eine für Touristenbusse komfortable Asphaltstraße verwandelt. Und selbst die Drehkreuze und Imbissbuden vor dem zukünftigen Kassenhäuschen sind schon installiert.

Vorbereitungen für den Massentourismus am Blue Eye

Schon am nächsten Tag sind wir mit Manu und Sassi die einzigen verbleibenden Besucher. Die vielen Touristen vom Vortag sind alle weg, denn es war schlechteres Wetter vorhergesagt. Wir genießen den schönen Stellplatz neben einem kleinen Fluss am Fuß der Berge, machen Lagerfeuer und freuen uns wieder einmal, dass wir die Chance haben,  langsamer unterwegs zu sein.

Unser Stellplatz für mehrere Nächte

Nach ca. 1,5-stündiger Fahrt erreichen wir am 23. Oktober Girokastra. Gelegen zwischen zwei Gebirgsmassiven im südlichen albanischen Hochland verzaubert uns Girokastra mit seiner malerischen Lage am Hang des Drino-Tals, mit seinen hellen, mit Steinplatten gedeckten Häusern, der gemütlichen Altstadt und der majestätischen Burg.

Doch heute findet keine normale Stadtbesichtigung statt, denn heute ist „Kinder-Bestimm-Tag“. Manu und ich überlassen es an diesem Tag komplett den Kindern, was wir machen, wo wir hingehen, was es zum Essen gibt und was die Kinder mit dem Tages-Budget anstellen, das wir ihnen am Morgen in die Hand drücken. Schon die letzten Tage haben Basti und Tara mit Recherche verbracht, um herauszufinden, wo es  man in Girokastra die besten Süssigkeiten findet und wo man Klamotten shoppen gehen kann. Und so gibt’s nicht nur leckere Kuchen in der Altstadt, denn wir nehmen auch noch eine kunstvoll verzierte Torte mit zurück zu unserem Campingplatz, bevor der Tag mit einem Familienfilm und Pizza in unserem Wohnmobil ausklingt… ein voller Erfolg!

Unser letzter Stopp in Albanien ist ein wahrhaft magischer Ort. Die thermalen Quellen von Bënjë sind auch für Albaner der Region ein Bade-Highlight. Die dahinter liegende Lengarica Schlucht ist einfach nur atemberaubend.
Wir erreichen einen großen staubigen Parkplatz am späten Nachmittag und wir finden einen schönen Platz für unseren KAZYmir direkt am Flussufer. Sofort fällt die alte osmanische Steinbrücke ins Auge, über die man zu den heißen Quellen gelangt. Also Badehose raus und auf geht´s zu einem Bad in der Abendsonne… Allerdings sind wir mit dem Begriff „heiße Quellen“ hier nicht ganz einverstanden. Während in Island mit „heiß“ Temperaturen um die 40 Grad gemeint sind, entspricht die Wassertemperatur in Bënjë etwas kühleren 28 Grad. Einigen wir uns also auf die Bezeichnung „warme Quellen“. Aber auch hier steigt uns sofort der unverwechselbare Geruch von Schwefel in die Nase, was den traumhaften Ausblick und die tolle Abendstimmung allerdings überhaupt nicht trüben kann.

Zurück am Camper lernen wir „Buale“ kennen. Er parkt neben uns, ist ein sympatischer Lebenskünstler und ein bayrisches Unikat. Er lädt uns direkt zum gemeinsamen Grillen ein und einem geselligen Abend am Lagerfeuer direkt neben unseren Vans steht nichts mehr im Weg. Er zaubert knusprige Bratkartoffeln über offenem Feuer und wieder einmal genießen wir das Draußen sein, das Kochen im Freien und einen unvergleichlichen Sternenhimmel. 
Am darauffolgenden Abend steigern wir das Ganze noch, denn unter Buale´s Anleitung und Mithilfe bauen wir gemeinsam einen Pizzaofen. Dazu werden Steine in einer U-Form aufgesetzt, mit einem Blech (welches Buale immer mit dabei hat) abgedeckt und mit dem hier vorhandenen lehmigen Boden rundherum abgedichtet. Ein Kaminrohr im vorderen Drittel des Blechs sorgt für den Rauchabzug. Zu guter Letzt zaubert Buale eine glatt geschliffene Steinplatte aus seinem Beifahrer-Fußraum, auf der im Ofen das Feuer brennen soll und dann auch die Pizzen gebacken werden. Nach zweistündiger Einheizphase kann´s losgehen.

Zusammen mit einigen anderen Reisenden genießen wir die für mich bislang besten Pizzen meines Lebens. Kochen – oder in diesem Fall backen – verbindet und wieder lernen wir interessante Menschen kennen. Es ist total spannend, Reiseerfahrungen auszutauschen und die vielen verschiedenen Lebensgeschichten kennenzulernen. 
Beispiele gefällig? 
Buale zum Beispiel ist Veranstaltungstechniker, seit Covid allerdings ziemlich „kaltgestellt“ und arbeitet seither für ein paar Monate im Sommer als Handwerker in Deutschland, um dann ab Oktober mit seinem selbst zu einem mobilen Tonstudio und Partymobil umgebauten Krankenwagen auf Reisen zu gehen. So hat er die letzten Winter in Marokko und auch in Portugal verbracht.
János ist eine abenteuerlustige Sportskanone, kommt aus Ungarn und ist sehr spartanisch mit seinem Jeep unterwegs, in dem er im hinteren Bereich auch schläft. Er ist ehemaliger ungarischer Profi-Mountainbike-Champion und oft auch an Orten wie diesem auf 2 Rädern unterwegs, um die Gegend zu erkunden und sich fit zu halten. Auch unsere Bikes profitieren von seinem professionellen Bike-Know-How, denn er bietet uns sofort eine kostenlose Bike-Wartung an.

Wir verbringen 6 Tage in dieser tollen Umgebung. Wir machen eine Wandertour in den Canyon, baden dort in weiteren warmen Becken,  Wandern auch auf den oberen Rand der Schlucht und machen mit János eine 4WD-Tour mit seinem Jeep. Die Abende stehen oft im Zeichen des Pizzaofens und des Lagerfeuers. Die Nächte sind  mit 3 Grad Celsius echt kalt. Dazu pfeift ein starker Wind und unser Wohnmobil schaukelt nachts ordentlich hin und her. Diese raue Umgebung ist faszinierend und anstrengend zugleich. Der Winter kommt, auch hier in Albanien. Jetzt wird es Zeit aufzubrechen zur nächsten großen Etappe unserer Reise. 
Griechenland, wir kommen…

English Version:

After 3 weeks on Albania’s coast, we are off to something new, as experiences like Albania’s most water-rich spring, the picturesque and amazing city of a thousand steps Girokastra, a breathtaking canyon and hot… well, warm springs await us. Off we go to the mountains in Albania’s south.

After a wonderful week, saying goodbye to Bunec Beach is made really easy for us during our last night. At noon on October 20, the owner of the beach bar, next to which we park, has invited a few friends and probably wants to celebrate a little. So he puts some rave music on and turns the volume up. The sun is shining, we are in a good mood on our last day here and bob along. When we send the kids to sleep at 10pm with even louder music (it sounds like it’s still the same „song“ as at noon), the whole thing is already not so funny anymore. When at 02:00 o’clock in the morning there is still no end and thus also no sleep is in sight, I am really annoyed. The next morning we leave Bunec Beach to the still same electronic sounds and are totally exhausted.

The Blue Eye, Albanian „Syri i Kaltër“, is our next destination and is only about an hour’s drive from Bunec Beach. 6 cubic meters of water rise to the surface under great pressure from a spring pot. And with almost 13 degrees, refreshment is guaranteed for anyone who dares to bathe. For me, too, it is a unique experience to jump from a rock platform about 2 meters high directly into the water flowing vertically upwards, and my dive is stopped almost immediately and I am washed back to the surface. Another example of breathtaking nature, which is still free of charge to admire here in Albania.
But mass tourism is already waiting around the corner. Because when we arrive at the parking lot we are a bit shocked by so many tourists on one spot, a meanwhile no longer accustomed picture for us. Moreover, the access to the spring, which used to lead through untouched nature, is just being transformed into an asphalt road comfortable for tourist buses. And even the turnstiles and snack stands in front of the future ticket booth have already been installed.
Already the next day we are with Manu and Sassi the only remaining visitors. The many tourists from the day before are all gone, because worse weather was predicted. We enjoy the beautiful campsite next to a small river at the foot of the mountains, make campfires and are happy once again that we have the chance to travel slower than most others.

After about 1.5 hours of driving we reach Girokastra on October 23rd. Situated between two mountain massifs in the southern Albanian highlands, Girokastra enchants us with its picturesque location on the slopes of the Drino valley, with its light-colored houses covered with stone slabs, the cozy old town and the majestic castle. There is no normal sightseeing here, because today is „children’s appointment day“. Manu and I leave it completely up to the kids to decide what to do, where to go, what to eat and what to do with the daily budget we give them in the morning. Basti and Tara have already spent the last few days researching where to find the best sweets in Girokastra and where to go shopping for clothes. And so it’s not only delicious cakes in the old town, because we also take an artfully decorated cake back to our campsite, before the day ends with a family movie and pizza in our camper… a complete success!

Our last stop in Albania is a truly magical place. The thermal springs of Bënjë are a swimming highlight even for Albanians in the region. The Lengarica Gorge beyond is simply breathtaking.
We reach a large dusty parking lot in the late afternoon and we find a nice spot for our KAZYmir right on the river bank. Immediately the old Ottoman stone bridge catches the eye, over which one reaches the hot springs. So swim trunks out and off we go for a dip in the evening sun… However, we don’t quite agree with the term „hot springs“ here. While in Iceland with „hot“ temperatures around 40 degrees are meant, the water temperature in Bënjë corresponds to somewhat cooler 28 degrees. So let’s agree on the term „warm springs“. But here, too, the unmistakable smell of sulfur immediately rises to our noses, which, however, does not dampen the dreamlike view and the great evening atmosphere at all.

Back at the camper we meet „Buale“. He parks next to us, is a sympathetic bon vivant and a unique Bavarian. He invites us directly to a joint barbecue and nothing stands in the way of a nice evening around the campfire right next to our vans. He prepares crispy fried potatoes over an open fire and once again we enjoy being outside, cooking in the open air and an incomparable starry sky.
The following evening we take it to the next level, because under Buale’s guidance and assistance we build a pizza oven together. For this purpose, stones are placed in a U-shape, covered with a sheet of metal (which Buale always takes with him) and sealed all around with the loamy soil available here. A chimney pipe in the front third of the sheet metal provides for the smoke outlet. Last but not least, Buale conjures up a smoothly polished stone slab from his passenger footwell, on which the fire is to burn in the oven and then the pizzas are baked on. After a two-hour heating phase, we’re ready to go. Together with some other travelers we enjoy the best pizzas of my life so far. Cooking – or in this case baking – connects and again we get to know interesting people. It is totally exciting to exchange travel experiences and to get to know the many different life stories.
Examples?
Buale, for example, is an event technician, but since Covid he has been out of work and has since been working as a craftsman in Germany for a few months in the summer. Then starting in October, he starts traveling with his ambulance, which he converted himself into a mobile recording studio and party mobile. That’s how he spent the last winters in Morocco and also in Portugal.
János is an adventurous sportsman, comes from Hungary and travels with very basic equipment in his jeep, in which he also sleeps in the back. He is a former Hungarian professional mountain bike champion and often goes to places like this on 2 wheels to explore the area and keep fit. Our bikes also benefit from his professional bike know-how, as he immediately offers us a free bike maintenance.

We spend a total of 6 days in this great environment. We make a hiking tour into the canyon, swim there in other warm pools, hike to the upper rim of the canyon and do a 4WD tour with Janos and his jeep. The evenings are often dominated by the pizza oven and the campfire. The nights are really cold with 3 degrees Celsius. In addition, a strong wind whistles and our motorhome rocks back and forth at night. This rough environment is fascinating and exhausting at the same time. Winter is coming, also here in Albania. Now it is time to leave for the next big stage of our journey.
Greece, here we come…

Einatmen. Ausatmen. Im Rhythmus und zugleich im Wechsel. Tief und klar. Ganz bewusst. Den Geruch des Waldes durch alle Poren unserer Haut und unseres Körpers aufnehmen. Stille? Fast. Den Weg von der Dauerbaustelle KAZYmir  in den Farbentanzes des Pfälzer Waldes legen wir in wenigen Minuten zurück. Warum uns das hilft?

Wie Adrian bereits in seinem letzten Blog geschrieben hat, bringt uns unser ungeplantes Großbaustellenprojekt tatsächlich an unsere Grenzen – menschlich, körperlich, mental, planerisch, familiär.
KAZYmir ist die ungeplante neue Hauptperson in unserem Leben, um die sich alles dreht und die vor allem jede freie Minute absorbiert. Das zermürbt. Das kostet Kraft. Ich mache mir Sorgen um Adrian.

Also muss man irgendwann man auch mal eine Pause einlegen und einen „Nicht-Termin“ planen: Wandern im Pfälzer Wald. Das geht sogar direkt von KAZYmir aus, denn Rodalben, die aktuelle Homebase unseres Wohnmobils liegt an einem wunderschönen Felsenwanderweg.

Habt ihr schon mal im Wald geschlafen? Ende Oktober? Ich hatte bis vor kurzem weder das eine, noch das andere erlebt. Doch offizielle „Wildcampingplätze“, die als Trekkingplätze über den Pfälzer Wald verteilt sind, machen´s möglich! Nach Anmeldung und Zahlung einer kleinen Gebühr, erhält man die genauen Koordinaten. In Verbindung mit einer längeren oder kürzeren Wanderung kann man zu Fuß so am Abend einen Platz auf einer Lichtung ansteuern und findet dort eine Komposttoilette, Desinfektionsspender und eine Lagerfeuerstelle. Alles, was man darüber hinaus braucht, bringt man einfach selbst mit (und wieder zurück).
Klingt gut? Wir finden schon. Also beschlossen wir, für einen Tag und eine Nacht die Baustelle links liegen zu lassen und stattdessen zu Viert ein Mikroabenteuer zu erleben.

Von Annweiler ins Eußerthal – der Start mit Maroneneis bei Sonnenschein sorgte für große Laufbereitschaft bei Mr.B und Ms. T. Eine über 10km lange Wanderung mit kleinen „Abkürzungen“, das Sammeln leckerer Esskastanien (Maronen)  und diverse Abenteuer, so wie eine Zeitansage, die sich für unsere Kinder  gefühlte ewig andauernde „noch zwanzig Minuten, dann sind wir da“  enden glücklich und müde auf dem Wanderparkplatz Eußerthal. Doch nun satteln wir das Gepäck, wechseln vom Daypack um, in unser volles Trekkingrucksack Equipment, dass ich so zuletzt in Nepal anhatte… So können wir uns und unsere Vorräte an Wasser, Essen, Campingkocher, Schlafsäcken und  Zelt unkompliziert zum Schlafplatz bringen.  Nach 200 Höhenmetern Aufstieg  über verschlungene Waldwege erreichen wir eine Art Hochplateau im Wald. Der Ausblick ist atemberaubend.  

Auf diesem Zwischenstopp angekommen,  bin ich durchaus atemlos, denn ein Bergauf-Sprint-mit-vollem-Gepäck ist ein Workout, den ich in meinem Yogalehrer-Alltag so nicht direkt in meinem Körper abgespeichert habe. Der Begriff „ganz bewusst  ein- und ausatmen“ und die Gedanken an sich vorbeiziehen zu lassen, bekommt bei diesem Aufstieg für mich ganz neue Bedeutungen…

Was hat das nun mit unserem Reiseblog zu tun?

Eine Wanderung in den Wald ist auch eine Reise! Eine faszinierende Reise in die Ruhe und Kraft des Waldes, (in die eigenen körperlichen Voraussetzungen), in die eigen Ideen von „Welt“, das Zurückziehen der eigenen Antennen, um den Fokus immer mehr auf die Natur zu bündeln, statt auf To-Do Listen auf und abzuwandern. Um die Geräusche des knackenden Feuers, des raschelnden Waldes, der Geruch nassen Laubs einzuatmen,  machen wir diese kleine Reise, dieses Mikroabeneteuer  zu  Viert. Gemeinsam. Und es fühlt sich wirklich gut an.

Wild-Trekkingplätze sind wunderschön gelegen und  der Wald ist die absolut beste Medizin für angeschlagene Nervensysteme… Der Herbstwald in all seiner Farbenvielfalt, das Rauschen des Windes, das Flackern des Lagerfeuers, das Knacken, ausgelöst durch verschiedenste Tiere im nahegelegenen Gebüsch, die Wärme, die entsteht, wenn sich jemand an dich lehnt, um gemeinsam in das Feuer zu schauen, während die veganen und die „normalen“ Würstchen mit zunehmenden Regen und Sturm ein Wettrennen starten, der Rückzug ins schützende Zelt, viermaliges Surren der Reißverschlüsse, Schlafsackgeraschel, gemeinsam erzählte Highlights des Tages, das Suchen nach einer bequemen Liegeposition auf Isomatte und  Waldboden, die Gelassenheit unserer Kids, die in vollem Urvertrauen, dass wir sie beschützen, in Sekundenschnelle einschlafen, das eigene Staunen über die innere Aufregung und Bewusstheit hier zu übernachten.

All das ist wie die vielen Teile, die mehr sind als das Ganze. Viel mehr.