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Ob wir hier fahren können? Nicht dass wir abrutschen. Wir haben keine Sandbleche dabei! Soll ich vorlaufen? Oder willst du mal anhalten und ein Stück vorlaufen und es dir selbst ansehen? Stecken bleiben wäre jetzt echt nicht so cool…

Armer Adrian. Manchmal bekommt er von mir eine regelrechte Fragentirade, gemischt mit Anweisungen zugeworfen – wenn ich nervös bin, wenn ich das, was kommt, nicht einschätzen kann und in meinem Kopf bereits die wildesten Szenarien einer, eigentlich ziemlich unspektakulären, Ausgangssituation entstehen. Zur Antwort brummt er dann meist ein: „Mmmmhhh, das passt schon, Manu.“ Und prekäre Passagen einer Sandpiste werden mit einem Grinsen seinerseits als Herausforderung angenommen. Da weiß ich, dass Adrian im „Abenteuermodus“ ist. Wenn ich von Adrian allerdings ein bestimmtes Geräusch höre, das wie ein kurzes und zugleich seufzendes „hm“ ausgesprochen wird, weiß ich, das er die vorliegende Situation dann doch knifflig findet. Ich kenne es vom Klettern, wenn Adrian im Vorstieg den nächsten Zug plant. Wenn er „hm“ sagt, werde ich leider noch nervöser. Denn kurz danach kippt es entweder in ein „Oh, Mist“ Geräusch – oder in ein triumphierendes „Jaja!“. 

Der „Feldweg“ durch die aufgeworfenen Sanddünen fällt in die Kategorie „hm.“ Doch bevor dies sich in „Oh Mist“ verwandeln könnte, winkt uns ein Beduine mit seinen drei Kamelen zu, der 10 Meter von uns entfernt gemächlich durch die Sandhügel schreitet und uns mit Daumen hoch signalisiert, dass wir guten Mutes in die vor uns liegenden Sandberge hineinfahren können. Während ich mich noch frage, ob der Kamelreiter unser Auto so gut einschätzen kann, gibt Adrian Gas.

Wir sind in Sidi R’bat. Einem kleinen Fischerdorf südlich von Agadir.  In Park4night haben wir nach einem ruhigen Stellplatz an der Küste gesucht, an dem wir hoffentlich mal wirklich alleine sein können. Wir, das Meer, die Sanddünen, die Sonne. Nach Wochen im trockenen Atlasgebirge sehnen wir uns alle nach einer salzigen Meeresbrise und dem Anblick von Wasser im Allgemeinen. Hier, auf den Sandwegen oberhalb der Klippen kann man wohl parken und übernachten. Viele Einträge zum Stellplatz gibt es nicht, aber gerade das finden wir gut. Wir halten an, schauen uns um, es ist ein Netz aus Dünen, Sandwegen und Trampelpfaden, dass sich hier über die Klippen hinweg zieht und der Ausblick ist atemberaubend. In der Ferne sieht man durch die Gischt nur ein 5 Sterne Hotel mit Geodom-TinyHouses, das diesen Meerblick sicher in einer anderen Preiskategorie verkauft, als wir es uns je leisten könnten. Ob wir hier stehen bleiben dürfen? Wir sind uns noch unsicher, merken aber, dass es wirklich schön wäre. Einen Stellplatz finden hat ja oft mit Bauchgefühl zu tun. Es lässt sich ein wenig vergleichen mit dem Gefühl bei einer Wohnungssuche. Natürlich gibt es auch pragmatisch strategische Plätze, die nicht schön sind, sondern vielmehr ein Supermarktplatz. Doch jetzt gerade sehnen wir uns nach einem Traumplätzchen, an dem wir eine Weile bleiben können.

Hier siehst Du

Noch während wir überlegen, ob wir hier bleiben sollen, allein auf weiter Sandflur, schlendert ein Marokkaner in klassisch gestreifter Woll-Djellaba, einem Mantel zum Reinschlupfen, in unsere Richtung, unter der hochgezogenen Kapuze blinzeln ein Fischerhut, freundliche Augen und ein breites Grinsen hervor: Merhaba. Salaam. Willkommen. Sagt er mit sonorem Bass. Das klingt gut. Das Lächeln ist echt und spontan. An seiner Seite ein gemächlich schreitender kleiner wuscheliger schwarzer Hund.

Wir lernen Ibrahim kennen. Und Pablo, seinen Hund. Ibrahim ist Fischer und wohnt unterhalb der Klippen in einer Felsenhöhle. Von ihm erfahren wir, dass das Parken und Übernachten hier sicher ist, dass in den Sommermonaten die Klippe von Autos und Campern bevölkert wird. Wir hingegen stehen hier ganz allein. Ibrahim erklärt uns wo er wohnt, während Tara und Basti sich mit Pablo anfreunden und lädt uns zum Tee in seine Höhle ein. Anytime, sagt er und lächelt. 

Ibrahim, ein Fischer aus Sidi R´bat

Sahid und seine Kamel-Familie (die Oma, die Tochter, die Enkelin) kommen ebenfalls noch vorbei und er erzählt uns wie alt Kamele werden, wie geduldig und sensibel sie sind und vieles mehr, bevor er das jüngste der drei liebevoll tätschelt, sich verabschiedet und sich auf den Heimweg zum Dorf  begibt.

Sahid mit der Kamel-Großmutter

Wir bleiben zurück, genießen die Stille und den Sonnenuntergang mit Ausblick, bevor wir uns von den Wellen in den Schlaf wiegen lassen. Natürlich bleibt unsere Ankunft nicht unentdeckt, und der eine oder andere Local kommt den weiten Weg aus dem Dorf zu uns gelaufen oder knattert mit dem Mofa hierher, bleibt vor unserer Tür stehen, um ein kleines Schwätzchen zu halten und uns von den Besonderheiten der Region zu erzählen. Die meisten Begegnungen sind einfach unkompliziert. Unkompliziert anders als an vielen unserer vorherigen Stopps in Marokko, bei denen wir doch oft das Gefühl hatten, dass es um das Verkaufen geht, dass wir Geld geben sollen, oder unsere Fahrräder idealerweise verschenken. Doch die brauchen wir und viel Geld haben wir als Langzeitreisende ja auch nicht im Überfluss. Wobei, für marokkanische Verhältnisse dann eben doch wieder. Das macht Marokko manchmal echt schwierig und ist für uns Neuland, da wir Ähnliches auf unserer Tour in den Osten so nicht oder nur sehr selten erlebt haben. 

In den nächsten Tagen rauschen meterhohe kraftvolle Wellen in die Bucht, wir machen ausgiebige Strandspaziergänge, besuchen Ibrahim und seinen Mitbewohner, bestaunen die Höhlen unterhalb der Klippen, oder ziehen uns einfach mal in unseren KAZYmir zurück. Zeit zum Lesen, Lernen, Blog schreiben.

Die Felsenhöhlen der Fischer aus Sidi R´bat

Wir lernen weitere Dorfbewohner kennen. Da ist Ismail, der Shop Besitzer, der für uns in die nächst größere Stadt fährt, um Basti´s marokkanische Prepaid Karte wieder mit Guthaben aufladen zu lassen. Ismail und seine Frau Fatima führen den örtlichen Tante-Emma-Laden. Während ich bei Fatima unsere Brot-, Mehl- und Salzvorräte auffülle, bekomme ich von ihr Arabisch Unterricht. Wir müssen lächeln. Ich erkläre Fatima die Begriffe in Deutsch und Englisch, sie mir in Arabisch und Tamazight, der Beduinensprache. Als ich mich umdrehe, hat sich die staubige Durchgangsstraße in eine Restaurantterrasse verwandelt. Wo eben noch gähnende Leere herrschte, hat Ismail seine Grillkohle angezündet und Plastiktische und Stühle aufgestellt. Seine Kinder helfen ihm und schon rösten frisch gefangene Sardinen auf dem Straßengrill. Adrian, ein großer Freund der Straßenküche, schnuppert glücklich und wird prompt zum Essen eingeladen. Ibrahim und Pablo biegen um die Ecke, gesellen sich ebenfalls dazu und es entsteht eine kleine feine Mittagsrunde mit Ismails Familie und weiteren Nachbarn. Als wir uns verabschieden, möchte Adrian etwas Geld für das Essen beisteuern und bekommt ein  deutliches, aber nicht unfreundliches „I don’t want your money“ als Antwort. Vielmehr bekommen wir eine Einladung, jederzeit wieder zu kommen. Während wir auf „unsere Klippe“ zurückschlendern, beschließen wir, Zimtschnecken zu backen und direkt eine Ladung davon zu Ismail und Fatima zu bringen. 

Frische, gegrillte Sardinen bei Ismail und seiner Familie

Doch dann kommt der Sandsturm. Wir kennen Stürme mit Windgeschwindigkeiten von über 90km/h aus der Felsnadellandschaft Kappadokiens in der Türkei. Dort war es so staubig, dass Tara tagsüber mit einer Taucherbrille draußen unterwegs war. Doch der Sandsturm, der uns am darauf folgenden Tag hier überrascht, hat eine andere Qualität: Es ist früher Nachmittag, als sich plötzlich der Himmel verdunkelt und ockergelbes Schummerlicht das Tageslicht ersetzt. Ein Blick ins Freie ist in kürzester Zeit unmöglich geworden, herumfliegende Sandkörner der Sahara verhindern die Sicht und das Atmen. Die Sichtweite beträgt weniger als eine Armlänge. Der Sand ist überall, piekst und reibt auf der Haut, sobald wir ins Freie treten. Also schnell zurück in unser Wohnmobil. Über viele Stunden hinweg rütteln uns kräftige Sturmböen durch, während das Heulen und Pfeifen immer lauter wird. Wir planen unsere Tätigkeiten auf“ Indoor“ um und gehen in den Regentag- bzw. vielmehr Sandsturm-Modus. Schnell merken wir, dass wir, bevor wir uns zurück ziehen und einsanden lassen, noch einmal  die Parkrichtung ändern müssen, da der Sturm die Sandkörner in die Lüftungsschlitze unseres Kühlschranks drückt. Außerdem wackelt unser 5-Tonnen-Tiny-House deutlich weniger, als wir uns mit der Fahrerkabine in Richtung Wind stellen. Wir hoffen inständig, dass unser Motor uns das verzeiht. Die Urgewalt dieses Sandsturms beeindruckt uns. Wir sind froh, dass uns in Ait Ben Hadoou ein Tuchverkäifer die Wickeltechnik der Beduinen beigebracht hat. Jetzt wissen wir diese sehr zu schätzen. Insbesondere als Adrian sich zum Ausliefern der Zimtschnecken bereit macht und zusätzlich Kopf, Mund und Nase verhüllt und im Sand verschwindet. Während er sich durch den Sturm kämpft, (denn Zimtschnecken schmecken frisch einfach am besten), beobachten wir besorgt, wie die Sandhaufen um uns immer höher werden. 

Einen Tag später ist der Spuk vorbei, wir krabbeln aus unserem Auto und freuen uns auf eine weitere Runde Tee mit Ibrahim, Fatima und Ismail. Wir genießen noch zwei weitere Tage und Nächte am Meer und verlassen schweren Herzens diesen scheinbar unscheinbaren Ort, dessen Bewohner uns mit ihrer Offenheit und Gastfreundschaft tief berührt haben. 

English Version:

I wonder if we can drive here. Not that we slip off. We don’t have any sand plates with us! Do you want me to run ahead? Or do you want to stop and walk ahead a bit and see for yourself? Getting stuck really wouldn’t be that cool right now…

Poor Adrian. Sometimes he gets a real tirade of questions from me, mixed with instructions – when I’m nervous, when I can’t estimate what’s coming and the wildest scenarios of an – actually quite unspectacular – situation are already developing in my head.
In response, he then usually hums „Mmmmhhh, it’ll be ok, Manu.“

Other precarious passages of a sandy track are accepted as a challenge with a grin on his part. That’s when I know Adrian is in „adventure mode.“ But when I hear a certain sound from Adrian, pronounced like a short and at the same time sighing „hm“, I know that he finds the current situation tricky after all. I know it from climbing, when Adrian is planning his next move in the lead. Unfortunately, when he says „hm“, I get even more nervous. Because shortly after, it tips over into either an „Oh, crap“ sound – or a triumphant „Yay!“.
The dirt road through the raised sand dunes falls into the „huh.“ category. But before the situation turns into „Oh crap,“ a Bedouin with his three camels waves at us, striding leisurely through the sand hills 10 meters away from us, signaling with a thumbs-up that we can enter the sand mountains ahead without problems. While I’m still wondering whether the camel rider can judge our car so well, Adrian steps on the gas.

We are in Sidi R’bat. A small fishing village south of Agadir. In Park4night we looked for a quiet pitch on the coast, where we can hopefully be really alone. Us, the sea, the sand dunes, the sun. After weeks in the dry Atlas Mountains, we all long for a salty sea breeze and the sight of water in general. Here, on the sandy paths above the cliffs, one can probably park and spend the night. There are not many entries to this particular spot, a good sign for us. We stop, look around, it is a network of dunes, sand paths and trails that stretches here over the cliffs and the view is breathtaking. In the distance, through the spray, we can just see a 5 star hotel with Geodome-TinyHouses, which surely sells this sea view in a different price category than we could ever afford. Whether we may stop here? We are still unsure, but realize that it would be really nice. Finding a pitch often has to do with gut feeling. It can be compared to the feeling when looking for an apartment. Of course, there are also pragmatically strategic places that are not beautiful, but for example close to a supermarket. But right now we are longing for a dream place where we can stay for a while.

Even as we ponder whether to stay here, alone on a vast expanse of sand, a Moroccan in a classic striped woolen djellaba, a coat to pull over your head, strolls in our direction. A fisherman’s hat, friendly eyes and a broad grin wink out from under his raised hood: Merhaba. Salaam. Welcome. He says with a sonorous bass. It sounds good. The smile is genuine and spontaneous. At his side a leisurely striding little fuzzy black dog.
We get to know Ibrahim. And Pablo, his dog. Ibrahim is a fisherman and lives below the cliffs in a rock cave. From him we learn that parking and spending the night here is safe, that in the summer months the cliff is populated by cars and campers. We, on the other hand, are standing here all alone. Ibrahim explains to us where he lives while Tara and Basti make friends with Pablo and invites us to tea in his cave. Anytime, he says and smiles.

Sahid and his camel family (the grandma, the daughter, the granddaughter) also come by and he tells us how old camels get, how patient and sensitive they are and much more before he pats the youngest of the three lovingly, says goodbye and heads home to the village. We stay behind, enjoying the silence and the sunset with a view, before letting the waves lull us to sleep. Of course, our arrival does not go undetected, and one or the other local comes running the long way from the village to us or rattles here on his moped, stopping in front of our door to have a little chat and tell us about the peculiarities of the region. Most encounters are simply uncomplicated. And different from many encounters of our previous stops in Morocco, where we often had the feeling that it is about selling, that we should give money, or ideally give away our bikes. But we need them and as long-term travelers we do not have much money in abundance. Whereby, for Moroccan conditions we certainly do have. This makes Morocco sometimes difficult and is uncharted territory for us, since we have experienced similar situations very rarely on our tour to the east.

Over the next few days, powerful waves several meters high crash into the bay, we take extensive walks on the beach, visit Ibrahim and his roommate, marvel at the caves below the cliffs, or simply retreat to our KAZYmir. Time to read, study, write our blog.
We get to know more villagers. There is Ismail, the store owner, who drives for us to the next bigger town to have Basti’s Moroccan prepaid card reloaded with credit. Ismail and his wife Fatima run the local corner store. While I fill up our bread, flour and salt supplies at Fatima’s, I get Arabic lessons from her. We have to smile. I explain the terms to Fatima in German and English, she to me in Arabic and Tamazight, the Bedouin language. When I turn around, the dusty road has turned into a restaurant terrace. Where just now there was a yawning emptiness, Ismail has lit charcoal and set up plastic tables and chairs. His children help him and a few minutes later freshly caught sardines are roasting on the street grill. Adrian, a big friend of street food, smiles happily and is promptly invited to lunch. Ibrahim and Pablo turn the corner, join them as well and a small fine lunch round with Ismail’s family and other neighbors develops. When we say goodbye, Adrian wants to contribute some money for the meal and gets a clear but not unfriendly „I don’t want your money“ as an answer. Rather, we get an invitation to come back anytime. While strolling back to „our cliff“, we decide to bake cinnamon rolls and take a batch of them directly to Ismail and Fatima.

But then comes the sandstorm. We know storms with wind speeds of over 90km/h from the rocky needle landscape of Cappadocia in Turkey. There it was so dusty that Tara was out during the day with diving goggles. But the sandstorm that surprises us here the following day has a different quality: It is early afternoon when suddenly the sky darkens and ocher-yellow dim light replaces the daylight. Looking outside has become impossible in no time, grains of Saharan sand flying around prevent visibility and breathing. Visibility is less than an arm’s length. The sand is everywhere, stinging and rubbing on our skin as soon as we step outside. So we quickly return to our camper. For many hours, powerful squalls rattle us as the howling and whistling gets louder and louder. We reschedule our activities to“ indoor“ and go into rainy day or rather sandstorm mode. We quickly realize that before we retreat and get sanded in, we need to change parking directions once again as the storm pushes the grains of sand into the vents of our refrigerator. In addition, our 5-ton Tiny House wobbles much less when we face the wind with the driver’s cab. We sincerely hope that our engine will forgive us. The elemental force of this sandstorm impresses us. We are glad that a cloth seller in Ait-Ben-Haddou taught us the winding technique of the Bedouins. Now we appreciate this a lot. Especially when Adrian gets ready to deliver the cinnamon rolls and additionally covers his head, mouth and nose and disappears into the sand. While he fights his way through the storm (because cinnamon rolls simply taste best when fresh), we watch anxiously as the piles of sand around us get higher and higher.

A day later the storm is over. We crawl out of our car and look forward to another round of tea with Ibrahim, Fatima and Ismail. We enjoy two more days and nights by the sea and leave with heavy hearts, when we say Goodbye to this seemingly inconspicuous place, whose inhabitants have touched us deeply with their openness and hospitality.

An der Küste entlang (die „normale“ Camperroute) oder doch die etwas abenteuerliche Inlandroute ins Atlasgebirge? Über diese Frage zerbrechen wir uns lange die Köpfe, denn das Vertrauen in unser Gefährt hat nach nunmehr 9 Breakdowns in 1,5 Jahren doch etwas gelitten. Zumal die letzte Panne keine Lappalie war, immerhin fast ein Motorschaden. Während unseres Aufenthalts in der Künstlerstadt Asilah (hier geht es zum Beitrag) befragen wir andere Reisende, allerdings fahren wohl nur die wenigsten die Inlandroute. Warum bloß? 
Wieso nicht mal die vermeintlich „einfachere“ Möglichkeit wählen? Die Infrastruktur der Küstenroute ist auf Reisende mit Van oder Wohnmobil ausgelegt, es gibt überall Campingplätze, Möglichkeiten zum Einkauf europäischer Produkte, ein sehr gutes Straßennetz ohne die Steigungen der Gebirgsregionen und viele andere Mitreisende. Über die Inlandroute wissen wir viel weniger. Sicher, auch im Atlasgebirge gibt es viele Campingplätze, aber zu welchen kommen wir mit unserem schweren und auch echt untermotorisierten Tiny House on wheels überhaupt hin? Diese Möglichkeit verspricht definitiv mehr Abenteuer und mehr Abwechslung, erfordert aber auch mehr Recherche und ist viel anstrengender für uns. Wieder einmal…

1. Die Königsstadt Meknes

Sei‘s drum, nach nur 45 Minuten auf der vierspurigen Küstenautobahn biegen wir links ab und sind binnen Minuten mitten drin im wirklichen Marokko: Müllberge am Straßenrand, chaotischer Verkehr bei der Durchquerung von Städten und Dörfern, hilflos überladene Transporter auf zwei bis vier Rädern und Straßenstände, bei welchen wirklich alles zu kaufen ist. Und wir sehen Menschen, viele Menschen, die uns freundlich zulächeln, winken und uns begeistert mit erhobenem Daumen Willkommen heißen. Schließlich geht es auf gut ausgebauten Überlandstraßen  bis nach Meknes, einer der vier Königsstätte (Marrakesch, Fes und Rabbat sind die anderen). Hier leben mehr als 600.000 Menschen und sowohl die Medina, als auch die Ville impériale, die Neustadt, stehen auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbe. 

Daher stürzen wir uns auch direkt nach Ankunft rein ins Getümmel der Medina. Unfassbar, wie viele Menschen hier gleichzeitig unterwegs sind. Überall werden Produkte angepriesen, es wird gehandelt und gedrängelt. Hier gibt es wirklich alles: Obst, Gemüse, Backwaren, Gewürze und sonstige Lebensmittel, Haushaltswaren, Kleidung, Schuhe… Wir biegen um eine Ecke und beobachten, wie mitten auf der Straße große Salzblöcke verkleinert und gemahlen werden. Danach sind Schreiner beim Anfertigen von Möbel zu beobachten. Durch diese engen Gassen zu schlendern (bzw. sich manchmal durchzudrücken) ist abwechslungsreich, interessant, aber auch unglaublich anstrengend und verwirrend.

Daher gehen wir schon bald in ein leckeres Restaurant, welches unsere Kinder ausgesucht haben und uns auch dorthin navigieren. Wir essen marokkanische Tajine, trinken frischen Minztee und genießen die gemütliche Atmosphäre eines Berber-Wohnzimmers. Es ist schon dunkel, als wir zurück zu unserem Übernachtungs-Parkplatz schlendern. Dieser liegt direkt unterhalb der alten Stadtmauer und war bei unserer Ankunft am Nachmittag brechend voll. Nun ist hier nicht mehr viel los, aber leider ist uns der riesige Jahrmarkt direkt nebenan am Nachmittag gar nicht aufgefallen. Auf die Nachtruhe müssen wir daher noch etwas warten, denn um 22 Uhr scheint die ganze Stadt sich hier versammelt zu haben…

2. Der mittlere Atlas

Nach einer eher unruhigen Nacht besorge ich morgens nochmal ein paar Kleinigkeiten in der Altstadt. Es ist erst kurz nach 9 Uhr, und Meknes scheint noch zu schlafen. Wo sich am Vortag noch Menschenmengen durch die Gassen schoben, herrscht jetzt gähnende Leere. Mein Ziel ist das Schreinerviertel, denn unser Sägespäne-Vorrat für die Trockentrenntoilette im Wohnmobil wird langsam knapp. Ich ernte überraschte, wenn nicht ungläubige Blicke, als ich in der Schreinerei nach zwei Tüten seines „Abfallproduktes“ frage. Kurze Zeit später kehre ich mit einem riesigen Sack trockener Sägespäne zurück. Auch solch einfache Besorgungen können uns glücklich machen. 
Gegen 10 Uhr brechen wir auf. Die Überquerung des mittleren Atlas steht heute an. Fast direkt nach dem Verlassen der Stadt geht es bergauf. Als wir ein Waldgebiet durchqueren, wartet eine Überraschung am Straßenrand: kleine, freche Berberaffen, die anscheinend richtig durstig sind, was sie uns mit ihrer Körpersprache zeigen. Die wild lebenden Äffchen haben sich anscheinend an Menschen gewöhnt, denn die trinken mutig und begierig aus den Wasserflaschen, die unsere Kinder ihnen hinhalten.

Im Laufe des Tages wird die Landschaft karger, denn es geht zunächst stetig weiter bergauf. Auf einem hoch gelegenen Plateau durchqueren wir stundenlang beeindruckende, weitläufige Mondlandschaften, bevor sich der hohe Altas mit seinen über 4.000 Meter hohen Bergen am Horizont in unser Sichtfeld schiebt. In der Kleinstadt Midelt schlagen wir in 1.500 Metern Höhe über dem Meerespiegel unser Nachtlager auf. Wir parken hinter einem Fossilienladen. Der Blick in die Ferne ist atemberaubend, der Blick direkt um uns herum ist weniger schön: Überall liegt Müll herum. Eine endlose Weite voller Plastik. Wieder einmal können wir nicht verstehen, warum wir Menschen uns überall auf der Welt unsere eigene Umwelt in einer solchen Art und Weise zerstören…

3. Überquerung des hohen Atlas

Nach einem kurzen Frühstück brechen wir am nächsten Tag für unsere Verhältnisse zeitig um 10 Uhr auf. Jetzt geht es in den hohen Atlas. Ein wenig mulmig ist mir schon zumute, denn eine weitere Panne in dieser doch sehr abgelegenen Region möchte ich wirklich nicht erleben. Direkt nach Midelt schraubt sich die Schotterstraße im Zick-Zack nach oben, denn auch hier wird wie an so vielen Stellen in Marokko, das Straßennetz verbessert und es entstehen Asphaltstraßen in Top-Zustand. 

Es dauert weniger als eine Stunde, und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als wir in die Welt aus feuerroten Felswänden, karger Landschaft und grünen Oasen voller Dattelpalmen eintauchen. Der Kontrast ist einfach unwirklich. Von diesen fast schon grell-grünen Tupfern inmitten roter Felsen einmal abgesehen, wächst hier absolut nichts. Keine Sträucher, keine Bäume, keine Gräser. Alles ist total trocken. Die Flussläufe der Oasen weitestgehend ausgetrocknet. Woher das Wasser für die hier lebenden Menschen kommt, ist uns schleierhaft…
Die Strecke verläuft immer zwischen 1.500 und 2.000 Metern über Meereshöhe. Manchmal fahren wir eine Stunde, ohne ein Dorf, eine Stadt, eine Tankstelle oder irgendeinen Menschen zu sehen. Dies ist definitiv einer der beeindruckendsten Streckenabschnitte unserer bisherigen Reise! 

4. Die Sanddünen der Sahara

Rot leuchtend, unwirklich, gewaltig. 
Wir haben Errachidia und auch Erfoud hinter uns gelassen, als sich plötzlich wie aus dem Nichts die Sanddünen von Erg Chebbi am Horizont erheben. Je näher wir Merzouga kommen, desto unwirklicher erscheint uns die Szenerie. Erleben wir das jetzt wirklich? Fehlen nur noch Kamele und Männer mit Turban… und voilà: Da sind sie auch schon!

Kurz vor Merzouga verlassen wir die R702 und müssen uns schon etwas überwinden, um mit KAZYmir die letzten Häuser hinter uns zu lassen und mitten rein zu fahren in die scheinbar unendliche Dünenlandschaft. Immer wieder verlaufen befahrbare Trassen durch die orange-roten Sanddünen, die durch dunkleren Sand erkennbar sind. Nach einiger Zeit parken wir unser Wohnmobil, steigen aus und sind verzaubert. 

Stille. Das ist das erste, was uns auffällt. Hier gibt es keine Geräusche, keinen Lärm. Nur ab und zu dringen Laute von Jeeps und Quads an unsere Ohren, ansonsten komplette Stille und Einsamkeit. 
Genau hier lassen wir die Magie der Sahara für 2 Tage auf uns wirken, machen kleine Wanderungen, springen die Dünen hinab, genießen die Ruhe und einen Sternenhimmel, der im allseits beleuchteten West-Europa so nie sichtbar ist…

English Version:

Along the coast (the „normal“ camper route) or the somewhat adventurous inland route into the Atlas Mountains? We rack our brains over this question for a long time, because the confidence in our vehicle has suffered to some extend after 9 breakdowns in 1.5 years. Especially since the last breakdown was no piece of cake, after all almost a total engine failure. During our stay in the artist city Asilah (read the article here) we ask other travelers, but probably only a few drive the inland route. But why?
So why not choose the supposedly „easier“ option? The infrastructure of the coastal route is designed for travelers with van or camper, there are campsites everywhere, opportunities to buy European products, a very good road network without the gradients of the mountain regions and many other fellow travelers. We know much less about the inland route. Sure, also in the Atlas Mountains there are many campsites, but to which ones do we get to with our heavy and also really underpowered Tiny House on wheels at all? This option definitely promises more adventure and more variety, but also requires more research and is much more exhausting for us. Once again…

1. The Royal City of Meknes

After only 45 minutes on the four-lane coastal highway, we turn left and within minutes we are in the middle of the real Morocco: Mountains of garbage on the roadside, chaotic traffic when crossing towns and villages, helplessly overloaded vans on two to four wheels and street stalls where really everything is for sale. And we see people, many people, who smile at us, wave and welcome us enthusiastically with a raised thumb. Finally, we drive on well-developed overland roads to Meknes, one of the four royal cities (Marrakech, Fez and Rabbat are the others). More than 600,000 people live here, and both the medina and the ville impériale, the new town, are on the UNESCO World Heritage list. Therefore we plunge into the turmoil of the Medina, directly after our arrival. It is unbelievable how many people are on the move here at the same time. Everywhere products are advertised, everyone is trading and pushing. There is really everything here: fruit, vegetables, baked goods, spices and other food, household goods, clothing, shoes… We turn a corner and watch how in the middle of the street large salt blocks are reduced and ground. Then carpenters are seen making furniture. Strolling (or sometimes squeezing through) these narrow streets is very interesting, but also incredibly exhausting and confusing. Therefore, we soon go to a delicious restaurant that our children have chosen and also navigate us there. We eat Moroccan tajine, drink fresh mint tea and enjoy the cozy atmosphere of a Berber living room. It is already dark when we stroll back to our overnight parking lot. This is located directly below the old city wall and was packed when we arrived in the afternoon. Now there is not much going on here, but unfortunately we did not notice the huge fair right next to the car park in the afternoon. Therefore, we have to wait a bit for the night’s rest, because at 10 p.m. the whole city seems to have gathered here…

2. The Middle Atlas

After a rather restless night, I do some more shopping in the morning in the old town. It is only shortly after 9 o’clock, and Meknes seems to be still asleep. Where the previous day crowds pushed through the streets, there is now yawning emptiness. My destination is the carpenter’s quarter, because our sawdust supply for our compost toilet in the camper is slowly running low. I earn surprised, if not disbelieving looks when I ask in the carpenter’s shop for two bags of his „waste product“. A short time later, I return with a huge bag of dry sawdust. Even such simple errands can make us happy.
Around 10 a.m. we set off. The crossing of the Middle Atlas is on the agenda today. Almost immediately after leaving the city, we start climbing uphill. As we cross a forest area, a surprise awaits us at the roadside: small, cheeky Barbary macaques who are apparently really thirsty, which they show us with their body language. The wild monkeys have apparently become accustomed to humans, because they drink courageously and eagerly from the water bottles that our children hold out to them.
As the day progresses, the landscape becomes more barren as we continue to climb steadily. On a high plateau, we cross impressive, expansive moonscapes for hours before the high Altas, with its mountains over 4,000 meters high, pushes into our field of vision on the horizon. In the small town of Midelt we set up camp for the night at 1,500 meters above sea level. We park behind a fossil store. The view into the distance is breathtaking, the view directly around us is less beautiful: garbage lies everywhere. An endless expanse of plastic. Once again we can’t understand why we humans all over the world destroy our own environment in such a way…

3. Crossing the High Atlas

The next day, we leave early at 10 o’clock after a short breakfast. Today, the High Atlas awaits us. I feel a bit queasy, because I really don’t want to experience another breakdown in this very remote region. Directly after Midelt the gravel road zigzags upwards, because here, too, as in so many places in Morocco, the road network is being improved and asphalt roads are being built in top condition.
It takes less than an hour, and we can’t get out of our amazement as we dive into the world of red rock walls, barren landscape and green oases full of date palms. The contrast is simply unreal. Apart from these almost garish green dots in the midst of red rocks, absolutely nothing grows here. No shrubs, no trees, no grasses. Everything is totally dry. The river courses of the oases have dried up to a large extent. Where the water for the people living here comes from is a mystery to us…
The route is always between 1,500 and 2,000 meters above sea level. Sometimes we drive for an hour without
seeing a village, a town, a gas station or any human being. This is definitely one of the most impressive stretches of our trip so far!

4. The Sahara Sand Dunes

Shining red, unreal, immense.
We have left Errachidia and also Erfoud behind us when suddenly, out of nowhere, the sand dunes of Erg Chebbi rise up on the horizon.
The closer we get to Merzouga, the more unreal the scenery seems. Are we really experiencing this now? Only camels and men with turbans are missing… and voilà: There they are!
Shortly before Merzouga we leave the R702 and have to push ourselves a bit to leave the last houses behind us with KAZYmir and to drive right into the middle of the seemingly endless dune landscape. We constantly look for passable routes running through the orange-red sand dunes, which are recognizable by darker sand. After some time we park our camper, get out and are enchanted.
Silence. That is the first thing we notice. There are no sounds here, no noise. Only now and then sounds of jeeps and quads reach our ears, otherwise complete silence and loneliness.
Right here we let the magic of the Sahara work on us for 2 days, make small hikes, jump down the dunes, enjoy the peace and a starry sky, which is never visible in the all-round illuminated Western Europe…

… to be continued…

Neunzig Minuten. Das ist alles, was es braucht. Neunzig Minuten, um vom Europa nach Nordafrika zu gelangen. Neunzig Minuten, die eine Fähre von Algeciras, Spanien nach Tanger Med, Marokko benötigt. Neunzig Minuten, und danach ist alles anders…

Um kurz nach 13 Uhr kommen wir im Hafengebiet von Algeciras an. Die Fährtickets sind in einem Reisebüro schnell besorgt. Auch meine Drohne kann ich dort bis zu unserer Rückkehr hinterlegen, da die Mitnahme und der Besitz einer Drohne in Marokko verboten ist. Danach ab zum Fährhafen, um die Fähre um 15 Uhr noch zu erwischen. Doch leider wird aus 15 Uhr Abfahrt dann doch 16:30 Uhr. Nach den besagten 90 Minuten Fahrt legen wir in Tanger Med an und unsere Pässe werden gleich dreimal kontrolliert. Als wir dann glauben, die Einreiseformalitäten erledigt zu haben, muss unser gesamtes Wohnmobil tatsächlich noch in ein Röntgengerät! Kaum zu glauben, dass man nach etlichen Grenzüberquerungen während dieser Reise immer wieder etwas Neues erlebt.

Es ist schon dunkel, als wir on der Autobahn abfahren und in die Stadt Asilah an der nordwestlichen Atlantikküste Marokkos fahren. Im Dunkeln herumfahren und den ersten Übernachtungsplatz suchen, das ist nicht gerade optimal am ersten Abend in einem neuen Land mit einem langen Tag in den Knochen. Erst nach 20 Uhr erreichen wir erschöpft den Campingplatz unserer Wahl in Asilah und sind schockiert: Der Platz ist proppenvoll mit (größtenteils holländischen) Wohnmobilen. Egal, schnell was essen, ein Bierchen und dann ins Bett. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, sind von den zig WoMo´s nur noch fünf übrig geblieben und auf dem Platz herrscht gähnende Leere. Anscheinend war das eine riesige Wohnmobil-Reisegruppe…Höchste Zeit, die Stadt zu erkunden.

Farben. Kräftigen Farben sind überall um uns herum, als hätte jemand bei der Bildbearbeitung den Kontrast erhöht: Blau bemalte Türen, türkisene Fensterläden, Teppiche in dunklen Rottönen, und all das vor weiß getünchten Hauswänden. Ein wolkenloser stahlblauer Himmel und grelles Sonnenlicht, arabische Schriftzeichen auf dunklen Holztüren und Palmen in sattem Grün.

Die Medina liegt nur 15 Gehminuten entfernt direkt am Meer. Wir gehen eine fast menschenleere Strandpromenade entlang und wundern uns, wo die Menschen sind. Als wir zur alten Stadtmauer kommen, welche die Altstadt umgibt, wird es trubeliger. Wir betreten die Medina durch ein altes Stadttor. In den engen Gassen reihen sich kleine Souvenierstände an Schmuckläden und Wohnhäuser. Eine große Straßenkunstszene prägt hier das Bild und ist das Aushängeschild von Asilah. Riesige Gemälde an Häuserwänden, verzierte Eingangstüren, ein Haus behängt mit Teppichen und aus Palmen gefertigte Mobilé. Der Gang durch diesen Stadtteil hat etwas von einem Museumsbesuch. Nur dass in diesem Museum eben auch Menschen leben…
Wir lassen uns eine ganze Weile einfach durch die Gassen treiben und sind überwältigt von so vielen neuen Eindrücken, Klängen, Gerüchen.

Ein eben solcher leckerer Geruch zeigt uns den Weg zu einer kleinen Bäckerei, die frisches Brot im Holzofen backt. Wir kaufen drei Brote für insgesamt gerade mal 75 Cent und essen zwei davon direkt vor Ort. Für marokkanische Verhältnisse werden wir sehr selten von Händlern oder bettelnden Kindern direkt angesprochen und dafür sind wir auch dankbar. Asilah ist daher für uns ein sanfter Einstieg in diese neue Kultur, die auch sehr anstrengend und fordernd für uns Westeuropäer sein kann.

Wenig später setzen wir uns in ein Straßenrestaurant und genießen unsere erste vegetarische Tajine. In diesen landestypischen Tongefäßen wird das Gemüse meist über Holzkohlen gegart und darin wird das Gericht dann auch serviert. In unserem Fall sind es Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Zucchini, gewürzt mit der für Marokko so typischen Gewürzmischung bestehend aus Cumin, Paprika, Kurkuma, Koriander, Ingwer, und vielen mehr. Es schmeckt einfach köstlich. Und spätestens jetzt, beim ersten landestypischen Essen, beginnt unser Ankommen…
Im südlichsten Land unserer Reise.
Auf dem afrikanischen Kontinent.
In Marokko. 

English Version: Arrival in Morocco

Ninety minutes. That’s all it takes. Ninety minutes to get from Europe to North Africa. Ninety minutes it takes a ferry from Algeciras, Spain to Tangier Med, Morocco. Ninety minutes, and after that everything is different….

We arrive at the port area of Algeciras shortly after 1 pm. The ferry tickets are quickly procured in a travel agency. I can also leave my drone there until our return, since it is forbidden to bring and own a drone in Morocco. Then off to the port to catch the ferry at 3 pm. But unfortunately, 3 pm departure is delayed until 4:30. After the described 90 minutes ride, we dock in Tangier Med and our passports are checked three times. When we then believe to have completed the entry formalities, our entire motorhome must actually still in an X-ray machine! Hard to believe that after several border crossings during this trip we always experience something new.

It is already dark when we leave the highway and drive into the city of Asilah on the northwestern Atlantic coast of Morocco. Driving around in the dark and looking for the first place to spend the night is not exactly optimal on the first evening in a new country with a long day in the bones. It’s not until after 8pm that we arrive exhausted at the campsite of our choice in Asilah and are shocked: The place is full to bursting with (mostly Dutch) campers. No matter, quickly eat something, a beer and then to bed. When we wake up the next morning, only five of the tens of motorhomes are left and the place is empty. Apparently that was a huge RV travel group…High time to explore the city.

Colors. Vivid colors are all around us, as if someone had upped the contrast in photo editing: Blue painted doors, turquoise shutters, carpets in dark red tones, and all this against whitewashed house walls. A cloudless steel-blue sky and bright sunlight, Arabic characters on dark wooden doors and palm trees in rich green.

The medina is just a 15-minute walk away, directly on the sea. We walk along an almost deserted promenade and wonder where the people are. When we get to the old city wall that surrounds the old town, it gets busier. We enter the medina through an old city gate. In the narrow streets, small souvenir stands line up with jewelry stores and homes. A large street art scene characterizes the picture here and is the figurehead of Asilah. Huge paintings on the walls of houses, decorated entrance doors, a house hung with carpets and mobilé made of palm trees. Walking through this part of town has something of the feel of a visit to a museum. Only that in this museum also people live…
We let ourselves drift through the alleys for quite a while and are overwhelmed by so many new impressions, sounds, smells. Such a delicious smell shows us the way to a small bakery, which bakes fresh bread in a wood-fired oven. We buy three loaves for a total of just 75 cents and eat two of them right on the spot. By Moroccan standards, we are very rarely approached directly by merchants or begging children, and we are grateful for that. Asilah is therefore for us a gentle introduction to this new culture, which can also be very exhausting and demanding for us Western Europeans.

A little later we sit down in a street restaurant and enjoy our first vegetarian tajine. In these typical clay pots, the vegetables are usually cooked over charcoal and the dish is then served in them. In our case it is potatoes, carrots, onions and zucchini, seasoned with the spice mixture so typical for Morocco consisting of cumin, paprika, turmeric, coriander, ginger, and many more. It tastes simply delicious. And at the latest now, with the first typical meal, our arrival begins…
In the southernmost country of our journey.
On the African continent.
In Morocco.

Es gewittert.  Wir rollen über eine französische Autobahn mit starken Steigungen und Gefällen und versuchen trotz des starken Regens die Fahrbahn zu erkennen. Adrian und ich sehen, wie die Wassermassen rund um unser Auto hochschießen und hoffen, dass das Unwetter bald nachlässt. Plötzlich werden die Scheibenwischer langsamer, das Radio, die Innenbeleuchtung und die Scheinwerfer immer schwächer. Es ist schwer, nicht nervös und hektisch zu werden. Wir tauschen besorgte und irritierte Blicke aus und dann steht ziemlich schnell fest: Runter von der Autobahn. Bloß nicht dort stehen bleiben. Nicht schon wieder!

All diejenigen unter uns, die mit älteren Autos unterwegs sind, werden dieses Gefühl kennen… Und auch wir sind der Meinung, dass wir durch diverse Aufenthalte in türkischen Autowerkstätten inzwischen einen recht gelassenen Umgang mit Pannen haben. Um genau zu sein, DACHTEN wir das. Doch dies ist schon die zweite Panne in 5 Tagen, ein neuer Rekord für unser 30 Jahre altes Iveco Wohnmobil. 

Donnerstag, 01.09.2022:

Wir parken auf einem Rastplatz der Route Nationale Richtung Nancy. Die Durchquerung der Mitte Frankreichs fühlt sich diesmal riesig an. Wir gönnen uns eine Pause. Dann startet Adrian den Motor – und es bleibt still.  Kenner des „magischen Bauhauses“ wissen, welches Wort jetzt kommt: Totenstill.
Anschieben von 5 Tonnen auf ebener Fläche? Wir brauchen eine Anfahrhilfe, damit wir ins Rollen kommen, weiter fahren und eine Werkstatt aufsuchen können.

Mit dieser Bitte wende ich mich an den ADAC. Das darauf folgende zweistündige Drama lässt sich wie folgt zusammenfassen:  Der ADAC Mitarbeiter aus Bayern sucht „Nancy“ zunächst vergeblich auf seiner Karte. Leider darf ich ihm meinen Standort nicht übermitteln, da ich mich telefonisch an den ADAC wende. In diesem Gespräch, erschwert durch eine schlechte Verbindung, muss ich genau Auskunft geben über mich und alle Insassen und ich frage mich, was das Alter meiner Kinder mit der Bitte um Starthilfe zu tun hat. Nach zwei langen Stunden Wartezeit steht endlich der französische Pannendienst vor uns. Doch dieser will zunächst die finanzielle Seite klären. Ich habe inzwischen unsere Panne via ADAC App gemeldet, da man dort auch den Standort angeben kann, bestätige zugleich, dass diese Panne bereits gemeldet ist, in einem Telefonat mit einer Mitarbeiterin des französischen (?) ADAC, die glücklicherweise weiß, wo Nancy liegt. Ich reiche mein Telefon dem gestikulierenden Mitarbeiter, der vor uns steht, da er dringend Rücksprache halten möchte. Während also der Subunternehmer viele Fragen zur Finanzierung an den ADAC hat, sehe ich mein klägliches deutsches Roaming Guthaben dahin schwinden. Warum habe ich nur mein Telefon zur Verfügung gestellt? Der Pannenservice telefoniert weiter, misst und fotografiert dabei unsern Camper. Aha, Dokumentation vor Reparatur… Ich versuche einzuwerfen, dass wir nicht abgeschleppt werden wollen. Mann(!)  telefoniert und gestikuliert weiter. Irgendwann bekomme ich mein Telefon zurück und erfahre von der freundlichen Dame am Telefon, dass der bevorstehende Einsatz, wie auch immer er aussehen wird, vom ADAC gedeckt ist. Allerdings nur bis zu einer Summe von 300€. Alles, was darüber hinaus geht, müssen wir selbst zahlen. Adrian bemerkt meinen erstaunten und schockierten Blick. Haben wir im Kleingedruckten etwas übersehen, als wir unsere Mitgliedschaft vor Reisestart extra auf Premium aufgestockt hatten? Knapp 80 € sind also schon auf unserer Rechnung, denn die Anfahrt zu uns und die Erstuntersuchung von KAZY wird 372 € kosten. Weitere Kosten noch ausstehend. Wir schlucken, sind genervt, haben aber keine Wahl.

Endlich ist es soweit. Wir dürfen die Motorhaube öffnen. Der Mitarbeiter blickt hinein, zeigt Adrian, dass er den Zündschlüssel drehen soll. Dann holt er einen Hammer. Während Adrian wiederum den Zündschlüssel dreht, klopft der Mitarbeiter im Motorraum auf den Anlasser. Unser Camper hustet und plötzlich springt er an. Voilà. Repariert?! Nein. Aber fahrbereit. Ach nein, zunächst müssen wir zahlen. Kreditkartenangaben inklusive Sicherheitscode wollen wir nicht weitergeben, also zahlen wir in bar. Unser Beleg kommt wohl per Email…
Der „Service en Panne“ rollt davon und Kazy’s Motor schnurrt. Die Frage ist nur wie lange?

Da wir nicht mit der „Hammermethode“ bis Marokko fahren wollen, suchen wir eine Iveco Werkstatt in der Nähe auf. Es ist kurz vor Feierabend, als wir Kazy bei laufendem Motor vor einer Werkstatt parken, zum Empfang joggen und unser akutes Problem schildern. „Pas du tout anglais“ und „full“ ist die Antwort der ersten Werkstatt, deren Mitarbeiter zu verstehen gibt, dass er überhaupt kein Englisch spricht und keinen Reparaturtermin für die nächsten 4 Wochen frei hat, um uns dann mit einem gelangweilten Kopfschütteln wieder davon zu schicken. Was jetzt?

Uns rettet die nahegelegene KFZ Werkstatt Mecacamp, welche auf Camperausbau und FIAT spezialisiert ist, indem sie uns ihre Hilfe für den Folgetag zusagen. Eine Nacht im Industriegebiet und viele Wartestunden später ist der neue Anlasser bestellt. Die deutsch sprechende Mitarbeiterin bangt mit uns und hält uns über den Fortschritt auf dem Laufenden. Nach einer weiteren Nacht auf dem hiesigen Campingplatz und eine Anlasser-Expresslieferung später, können wir wieder durchstarten. 

Dankbar über die Hilfe fahren wir Freitags abends vom Hof der Werkstatt und steuern ein Klettergebiet im Jura an: Verschnaufpause in der Natur. Wir entscheiden uns den Tipp zu einem Park4Night Parkplatz auszuprobieren und steuern einen Wanderparkplatz mit Ausblick auf Châtillon an. Es ist dunkel, als wir ankommen, wir kochen, essen und fallen unendlich müde in unsere Betten

Als ich am nächsten Morgen mit der Yogamatte in der Hand die Tür öffne, begrüßt mich die kühle, feuchte, erdige Herbstluft, durch die erste Sonnenstrahlen dringen. Während ich noch über das Nebelspiel staune und kurz das Gefühl habe, über den Wolken zu schweben, bekomme ich Gesellschaft von verschlafenen und ebenso fasziniert drein schauenden Lieblingsmenschen: Familientreffen mit Aussicht. Dieser Moment ist es, in dem wir uns anschauen und einfach glücklich sind, hier zu sein, unterwegs zu sein, mit der Welt als unserem Garten.

Dienstag, 06.09.2022: 

Weiter Richtung Südwesten. Mit einem Zwischenstopp in Lascaux erfülle ich mir einen langgehegten Wunsch und wir freuen uns, dass die Kinder ebenso fasziniert sind, von den ersten Malereien der Menschheit. Lascaux IV beschert uns Gänsehaut und die Abbildungen der prähistorischen Krafttiere erinnern uns dann, dass Menschen immer schon Philosophen und Sinnsucher waren. 

Ein großes, abwechslungsreiches Land mit viel Geschichte, das immer wieder Überraschungen bereithält. Das ist Frankreich. Nach dem Besuch von Lascaux IV stoßen wir eher zufällig auf spektakuläre Bilder des Örtchens Beynac-et-Cazenac, nur 45 Minuten von Montignac-Lascaux entfernt und entschließen uns für einen spontanen Kurzbesuch zum Sonnenuntergang…

Dann wollen wir „richtig Strecke“ machen. Auf der Autobahn. Das ist der Plan, nachdem KAZYmir nun mit nagelneuem Anlasser ausgestattet ist. Aber wieder einmal kommt alles anders…Das wie oben beschriebene Erlebnis, dass einem buchstäblich die Lichter und nach und nach die komplette Autoelektrik ausgehen, ist kein Erstrebenswertes. Wir haben mal wieder Glück im Unglück und finden die ‚Garage Grizzly‘, ein Autoschrauber-Paradies spezialisiert auf alte Autos. Während Pascal und Adrian sich auf Fehlersuche machen, sehen Basti und Tara zum ersten Mal einen R4 und andere Oldtimer.

Diesmal ist es die Lichtmaschine, die den Geist aufgegeben hat. Wir haben Glück, der Ausbau der alten und der Einbau der neuen soll schon am Folgetag möglich sein. Pascal, der Chef der Werkstatt, zeigt uns einen schönen Übernachtungsplatz, der direkt an der hiesigen Kletterwand liegt… Ja, diese Panne bringt uns in bis dato unbekannte Ecken Frankreichs. Mit Starthilfe rollen wir vom Werkstattgelände und steuern die Site d’Escalade an. Wir haben Zeit und hier begrüßt uns ein familienfreundliches Klettergebiet.  Also hören wir auf, uns über diese weitere Panne zu ärgern und wechseln Turnschuhe kurzerhand gegen Kletterschuhe. Abends bekommen wir noch mal Besuch von Pascal. Ob dieser ruhig gelegene Platz zwischen Waldrand und Kletterfelsen für uns passt? Und wie. Wir sind dankbar, nicht wie bei der letzten Panne in einem Industriegebiet übernachten zu müssen. Am folgenden Morgen frühstücken wir zeitig und, während wir alles für die Rückfahrt zur Werkstatt vorbereiten, gehen die Kinder noch eine Runde bouldern. Wieder gibt es Starthilfe durch unseren KFZ Meister, der auch Dr.Voiture genannt wird. 

Zurück in der Garage Grizzly , beginnt das Bangen und Mitfiebern, ob die neu bestellte Lichtmaschine wirklich passen wird. Sie passt nicht, also nicht ganz. Aber das hält Pascal nicht davon ab, sie passend zu machen, mit viel Beharrlichkeit und der gekonnten Lässigkeit eines begnadeten Oldtimer Restaurateurs wird Alt und Neu kombiniert und passend gemacht. 

Nach drei weiteren Stunden kommt der spannende Moment: Adrian dreht den Zündschlüssel um, und KAZYmir springt an und schnurrt wieder wie ein Kätzchen. Wir staunen, sind unendlich erleichtert und bedanken uns mit selbst gemachtem Kaiserschmarren, den wir in der Kabine zubereitet haben , während im Motorraum konzentriert gearbeitet wurde. Durchatmen. Dankbar nehmen wir noch weitere Tipps entgegen, was wir tun können, um unseren Oldtimer langlebiger zu machen. Aufatmen. Wir haben nicht nur einen genialen KFZ Meister gefunden, sondern einen Freund kennen gelernt. 

Unsere Learnings:

  • Immer einen Hammer dabei haben, um bei Anlassproblemen dem Magnetschalter einen Schubs zu geben: Mit dem Hammer einige Male auf den Anlasser klopfen, dadurch löst sich eventuell der Magnetschalter und könnte damit alles ins Rollen bringen… 
  • Ersatzkeilriemen sind ebenfalls empfehlenswert.
  • Mitgliedschaften und Schutzbrief Leistungen wirklich bis ins allerkleinste Kleingedruckte prüfen. Denn z.B. selbst als Premium Mitglied beim ADAC muss man alle Pannenkosten über  300€ selbst tragen. 
  • Werkstätten, deren Name das Wort „Prestige“ enthalten, sind nicht dazu zu begeistern ein liebevoll saniertes Bastlermobil weiter zu beleben. 
  • Ein Mann, der von seinen Google Rezensenten liebevoll Dr.Voiture genannt wird, kann nur ein genialer KFZ Schrauber sein, der das Herz am rechten Fleck hat.
  • Kaiserschmarren lässt sich besonders gut in KFZ Werkstätten zubereiten. 
  • Wertvolle Wortschatzerweiterungen für dasReisen mit Oldtimer in Frankreich:
    – Demarreur (frz) ANLASSER
    – Interrupteur magnetique (frz.) MAGNETSCHALTER
    – Alternateur (frz.) LICHTMASCHINE

English Version:

It’s thundering. We‘ re rolling along a French highway with steep inclines and declines, trying to make out the road despite the heavy rain. Adrian and I watch the masses of water shoot up all around our car and hope that the storm will soon subside. Suddenly, the windshield wipers slow down, the radio, interior lights and headlights dim. It’s hard not to get nervous and frantic. We exchange worried and irritated glances and then it’s decided pretty quickly: get off the highway. Just don’t stop there. Not again!

All those of us who drive older cars will know this feeling… And we also think that we have become quite relaxed about breakdowns thanks to various stays in Turkish garages. To be exact, we THINK. But this is already the second breakdown in 5 days, number 7 and 8 in total since our journey began and a new record for our 30 years old Iveco motorhome.

Thursday, September 1st, 2022

We park on a rest area of the Route Nationale towards Nancy. Crossing the middle of France feels huge this time. We allow ourselves a break. Then Adrian starts the engine – and it remains silent. Connoisseurs of the „magic Bauhaus“ know which word to use now: dead silent. Pushing 5t on a flat surface? We need a starting aid so that we can start rolling, drive on and visit a workshop.

With this request I turn to the ADAC. The two-hour drama that followed can be summarized as follows: The ADAC employee from Bavaria initially looks for „Nancy“ on his map in vain. Unfortunately, I am not allowed to give him my location, as I contact the ADAC by phone. In this conversation, hampered by a bad connection, I have to give exact information about myself and all the occupants and I ask myself what the age of my children has to do with the request for jump-starting. After two long hours of waiting, the French breakdown service is finally in front of us. But he first wants to clarify the financial side. In the meantime, I have reported our breakdown via the ADAC app, since you can also enter the location there. At the same time, I confirm that this breakdown has already been reported in a phone call with an employee of the French (?) ADAC, who fortunately knows where Nancy is. I hand my phone to the gesticulating employee in front of us, as he urgently wants to consult. So while the subcontractor has lots of questions for ADAC about financing, I watch my pitiful German roaming credit dwindle away. Why did I only provide my phone? The breakdown service continues to make phone calls, measuring and photographing our camper in the process. Aha, documentation before repair… I try to interject that we don’t want to be towed. Male(!) keeps on calling and gesticulating. Eventually I get my phone back and learn from the friendly lady on the phone that the upcoming operation, whatever it will be, is covered by ADAC. However, only up to a sum of 300€. Anything above that, we have to pay ourselves. Adrian notices my astonished and shocked look. Did we miss something in the fine print when we had upgraded our membership to Premium before we started our trip? So almost 80 € are already on our bill, because the journey to us and the initial examination of KAZY will cost 372 €. Further costs still pending. We swallow, are annoyed, but have no choice.
Finally the time has come. We are allowed to open the hood. The employee looks inside, shows Adrian to turn the ignition key. Then he fetches a hammer. While Adrian turns the ignition key again, the employee knocks on the starter in the engine compartment. Our camper coughs and suddenly it starts. Voilà.
Fixed?! No. But ready to drive. Oh no, first we have to pay. We don’t want to give credit card details including security code, so we pay in cash. Our receipt will probably come by email…

The „Service en Panne“ hushes away and Kazy’s engine purrs. The only question is how long?
Since we don’t want to drive to Morocco with the „hammer method“, we look for an Iveco workshop nearby. It is shortly before closing time when we park Kazy with the engine running in front of a workshop, jog to the reception and describe our acute problem. „Pas du tout Ingles“ and „full“ is the answer from the first workshop, whose employee makes it clear that he speaks no English at all and has no repair appointment free, only to send us off again with a bored shake of the head. What now?

The nearby Mecacamp garage, which specializes in camper conversions and FIAT, saves us by promising us their help for the following day. One night in the industrial area and many waiting hours later the new starter is in. The German speaking employee bangs with us and keeps us informed about the progress. After another night on a camping site and a starter express delivery later, we can start again.
Grateful for the help, we leave the workshop yard on Friday evening and head for a climbing area in the Jura: a breather in nature.
We decide to try the tip about a Park4Night parking lot and head for a hiking parking lot with a view of Châtillon. It is dark when we arrive, we cook, eat and fall infinitely tired into our beds.
When I open the door the next morning, yoga mat in hand, I’m greeted by the cool, damp, earthy autumn air through which the first rays of sunlight are filtering. While I’m still marveling at the play of fog and briefly feel like I’m floating above the clouds, I get company from sleepy and equally fascinated looking people: Family reunion with a view. This moment is when we look at each other and are just happy to be here, to be on the road, with the world as our garden.

Tuesday, September 6th, 2022:
Continuing towards the southwest. With a stopover in Lascaux, I fulfill a long-cherished wish and we are pleased that the children are equally fascinated by the first paintings of mankind. Lascaux IV gives us goose bumps and the images of the prehistoric power animals then remind us that humans have always been philosophers seekers of meaning.

A large, varied country with a lot of history that always has surprises in store. That is France.
After visiting Lascaux IV, we come across spectacular pictures of the small village of Beynac-et-Cazenac, just 45 minutes from Montignac-Lascaux, rather by chance and decide to make a spontaneous short visit at sunset…

Then we want to make „real distance“. On the highway. That’s the plan, now that KAZYmir is equipped with a brand new starter. But once again everything comes differently…The experience described in the beginning, that literally the lights and gradually the complete car electrics go out, is not a desirable one. We are lucky again and find the ‚Garage Grizzly‘, a car mechanic paradise specialized in old cars. While Pascal and Adrian are troubleshooting, Basti and Tara see an R4 and other classic cars for the first time.

This time it’s the alternator that resigned and can only be replaced the following day.
Pascal, the boss of the workshop shows us a nice place to spend the night, which is actually located directly at the local climbing wall… Yes, this breakdown brings us to so far unknown corners of France. With a jump start we roll out of the workshop area and head for the Site d’Escalade. We have time and here a family friendly climbing area greets us. So we stop fretting about this further breakdown and change sneakers for climbing shoes without further ado. In the evening we get another visit from Pascal. If this quiet place between the edge of the forest and the climbing rocks is suitable for us? And how. We are grateful not to have to spend the night in an industrial area as we did at the last breakdown. The following morning we have an early breakfast and, while we prepare everything for the drive back to the workshop, the kids go bouldering for a while. Again we get a jump start from our master mechanic, who is also called Dr.Voiture.

Back in the garage Grizzly, begins the anxiety and fever, whether the newly ordered alternator will really fit. It does not fit, well not quite. But that doesn’t stop Pascal from making it fit, with a lot of persistence and the skillful nonchalance of a gifted classic car restorer, old and new are combined and made to fit.
After three more hours, the exciting moment arrives: Adrian turns the ignition key, and KAZYmir starts up and purrs like a kitten again. We are amazed, infinitely relieved and thank him with homemade Kaiserschmarren, which we have prepared in the cabin kitchen, while there was concentrated work at the engine. Breathe deeply. We gratefully accept more tips on what we can do to make our classic car last longer. Breathe a sigh of relief. We have not only found a brilliant automotive master , but met a friend.

Our Learnings:

  • Always have a hammer with you to give the solenoid switch a push in case of cranking problems: Tap the starter a few times with the hammer, this may loosen the solenoid switch and could thus get everything rolling….
  • Replacement V-belts are also recommended.
  • Memberships and Schutzbrief Lesitungen really check up to the very smallest fine print. For example, even as a premium member of the ADAC, you have to pay all breakdown costs over 300 € yourself.
  • Workshops whose name contains the word „Prestige“ are not to be inspired to further revive a lovingly restored tinyhouse on wheels.
  • A man who is affectionately called Dr.Voiture by his Google reviewers can only be an ingenious car mechanic who has his heart in the right place.
  • Kaiserschmarren“ can be prepared especially well in automotive workshop areas.
  • Valuable vocabulary enhancements for traveling with classic cars in France:
    Demarreur (frz) STARTER
    Interrupteur magnetique (frz.) MAGNETIC SWITCH
    Alternateur (frz.) GENERATOR

* Please find English Version below *

Draußen pfeift der Wind und die Dämmerung taucht alles in ein diffuses Licht. Bald wird es dunkel. Mit jeder Minute wird es kälter und ungemütlicher. Macht aber nix, den drinnen prasselt ein gemütliches Holzfeuer, verbreitet eine wohlige Wärme und taucht den Raum in ein warmes Licht. Die Familie sitzt um den Ofen und der Blick in die Flammen wirkt einfach unglaublich beruhigend, während der Teekessel mit den ersten noch leisen Pfeiftönen auf sich aufmerksam macht …

Diese Szene ist für uns der Inbegriff von Gemütlichkeit, und genau das wünschen wir uns auch für unser Wohnmobil. Schon lange vor dem Start unserer großen Reise war dieses Bild in unseren Köpfen, leider fehlte vor unserem Aufbruch die Zeit. Während des letzten Winters  2021/22 in Griechenland und der Türkei haben wir einen solchen Holzofen aufgrund vieler kalter Nächte um den Gefrierpunkt schmerzlich vermisst. Unsere Truma Gasheizung hat zwar verlässlich ihren Dienst getan, ist eben aber nicht das Gleiche. Sie macht warm, verbraucht aber einiges an Propangas und erzeugt recht feuchte Raumluft. 
Jetzt, beim Zwischenstopp in Deutschland im Sommer 2022 haben wir es endlich geschafft:
Unser Wohnmobil besitzt einen Holzofen. 
Unsere Erfahrungen zu Planung, Kauf und Einbau im Wohnmobil möchten wir in diesem Artikel mit Dir teilen. Die hier aufgeführten Informationen erheben allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit, sie bilden lediglich unseren Kenntnisstand nach bestem Wissen und Gewissen ab.

1. Warum ein Holzofen im Wohnmobil: Grundsätzliches

Der Einbau eines Holzofens ins Wohnmobil ist in vielen Fällen keine Notwendigkeit, sondern eher eine Herzensangelegenheit. Wer sich zum Einbau eines Mini Holzofens in den Van oder ins Wohnmobil entscheidet, sollte sich gut informieren und ist dann auch voll verantwortlich für den Einbau und den Betrieb. 
Denn die am häufigsten gestellte Frage zu einem Holzofen im Van oder Wohnmobil ist meistens:

Ist der Einbau eines Holzofens im Camper zulässig?“ 

Die Antwort lautet klipp und klar: Jein!
Die vorgeschriebenen Abstände zu brennbaren Materialien sind in den meisten Wohnmobilen und Vans nicht einhaltbar, manchmal ändert sich durch die Rauchgasrohre sogar die eingetragene Fahrzeughöhe und die eigentlich notwendige Eintragung als Fahrzeugänderung ist quasi kaum zu bekommen. Da sich in Deutschland aber weder TÜV noch Schornsteinfeger zu 100% zuständig fühlen, ist man hier in einer Grauzone unterwegs…
Der Holzofen kann in vielen Fällen als Ladung deklariert werden, solange er nicht mit der Karosserie des Fahzeugs verschweißt (also dauerhaft und fest verbunden) ist. 
Wie für jede andere Ladung (und jeder andere Einbau) auch ist es zwingend notwendig, für eine ausreichende Ladungssicherung zu sorgen. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs durch das Gewicht des Ofens nicht überschritten wird.
Fachmännisch eingebaut kann ein Holzofen die Abhängigkeit von Propan reduzieren, eine günstigere Art des Heizens im Wohnmobil darstellen und vor allem auch die Luftfeuchtigkeit im Inneren der fahrbaren Wohnung während der Heizperioden deutlich reduzieren. Denn beim Verbrennen von 1 kg Propan wird 1,6 kg Wasser als Kondensat erzeugt.
Dem gegenüber steht der beim Verbrennen von Holz entstehende Feinstaub, die Notwendigkeit, trockenes Holz mitzuführen oder zu beschaffen und der Umgang mit der oben beschriebene rechtliche Grauzone.

2. Welcher Ofen ist der Richtige?

Der Markt für kleine Holzöfen für Wohnmobile und Vans hält sich immer noch sehr in Grenzen. Denn selbst der kleinste konventionelle Holzofen ist viel zu groß dimensioniert und würde einen kleinen Raum wie ein Van oder ein Wohnmobil sofort überhitzen. An dieser Stelle wollen wir Dir drei Hersteller vorstellen (keine bezahlte Werbepartnerschaft).

Uns war bei der Auswahl unseres Ofens hauptsächlich der Hersteller Tiny Wood Stoves aus Idaho, USA bekannt. Die Firma wurde von Nick gegründet, der mit seiner Familie viele Jahre in einem Airstream Wohnwagen lebte und nach einer Alternative für die Gasheizung suchte. Nun bietet die Firma eine ganze Reihe von kleinen Öfen zwischen 3 kW und 5 kW Heizleistung an. Auch Installationsmaterial, Ersatzteile und Zubehör ist hier erhältlich. Optimal für Vans und Wohnmobile ist der Dwarf 3 kW LITE.

Außerdem war uns durch einige Blogs und YouTube Videos die kanadische Firma Cubic Wood Stoves bekannt. Der vielverkaufte Cubic Cub Mini Wood Stove wird in vielen Vans eingebaut, sieht toll aus und heizt bis zu 18 Quadratmeter große Räume.

Während unserer Reise trafen wir eine Familie, die in ihren Van einen Ofen der Firma Outbacker Stoves verbaut hatte. Die in Nottingham/UK ansässige Firma vertreibt Öfen und Zubehör, welches eigentlich für Canvas Zelte entwickelt wurde und besticht durch eine hervorragende, deutschsprachige Website und kostenlosen Versand in der EU. 

Die Preise dieser Öfen variieren je nach Größe und Hersteller zwischen 245 Euro für den Outbacker Stove (mit Sekundärbelüftung), 340 Euro für den Cubic Cub Mini und 640 Euro für den kleinen Dwarf 3 kW LITE von Tiny Wood Stoves. In allen diesen Verkaufspreisen ist Installationsmaterial und eventuelles Zubehör nicht enthalten.

Unser Ansatz:
Da wir den letztgenannten Ofen in eingebautem Zustand erleben durften, dieser hervorragend bewertet wurde und der Verkaufspreis im Vergleich unschlagbar ist, haben wir uns für den Outbacker® ‚Firebox‘ Eco Burn mit Sekundärbelüftung entschieden. 

Der Outbacker® ‚Firebox‘ Eco Burn mit Sekundärverbrennung

3. Planung: Wo, wie und womit wird der Holzofen im Wohnmobil eingebaut

Frage 1: An welcher Position soll der Holzofen verbaut werden?
Bei der Planung der Einbauposition sind mehrere Dinge zu beachten. Zunächst sollte ein Ort gewählt werden, der möglichst zentral liegt. So kann die Wärme des Ofens mithilfe einer guten Luftzirkulation möglichst gleichmäßig die Wohnkabine beheizen. Bei ungünstiger Position können verschiedene Wärmezonen entstehen, so dass sich die Wärme nicht optimal im Raum verteilen kann. 
Außerdem sollte die Einbauhöhe des Ofens möglichst tief eingebaut werden, da es sonst im Bereich der Füße empfindlich kalt sein kann (speziell bei schlecht isolierter Bodenplatte), während der obere Teil der Wohnkabine bereits brüllend heiß ist.

Unser Ansatz:
In unserem Fall war nur ein Einbau direkt neben der Eingangstür möglich. Das dort schon montierte Schuhregal aus Treibholz wurde vergrößert und stabilisiert. Der Ofen wurde auf diesem Regal montiert, wobei der Ofen sich damit ca. 40 Zentimeter über dem Fußboden befindet.

Frage 2: Woher kommt die Frischluft für den Ofen
Auch der kleinste Holzofen benötigt Frischluftzufuhr von außerhalb der kleinen Wohnkabine des Vans bzw. des Wohnmobils. Hierzu sind zwei Alternativen möglich: 
1. Eine direkte externe Brennluftzufuhr zum Ofen, wobei eine Luftzuleitung Frischluft von draußen direkt in die Brennkammer des Ofens einleitet. Für die hier vorgestellten Alternativen ist diese Option leider meines Wissens nicht möglich.
2. Belüftung des Ofens durch die Raumluft der Kabine. Hierbei muss während des Betriebs des Holzofens genügend Luft von außen in die Kabine gelangen können.

Unser Ansatz:
Durch die Montage neben der Tür ist eine Frischluftzufuhr zur Kabine in unserem Fall leicht realisierbar. Außerdem ist ein Ventilator mit wählbarer Zu- oder Abluftbetrieb in der Decke über unserer Sitzecke montiert, der ebenfalls für ausreichende Zuluft sorgen kann. Und schließlich eignet sich das Küchenfenster als mögliche Zuluftquelle.

Frage 3: Wie befestige ich den Ofen im Wohnmobil
Eine sichere Verschraubung mit dem Untergrund des Ofens ist essentiell wichtig, denn diese Befestigung muss das Gewicht des Ofens auch im Falle einer Vollbremsung bzw. einer Kollision halten können. Wähle also besser eine zu feste Schraubverbindungen an dieser Stelle. Außerdem ist die Verbindung gegen ein selbstständiges Lösen der Schrauben durch Erschütterungen zu sichern. Achtung: Holzschrauben können durch diese Erschütterungen das Holz ausschlagen und sich somit lösen.

Unser Ansatz:
Wir haben die obere Platte des Schuhregals (welches die Basis für unseren Ofen bildet) mit einer soliden Siebdruckplatte erweitert und mit einer zusätzlichen Metallplatte gegen Hitzeabstrahlung geschützt. Zur Befestigung des Ofens wurden Metallschrauben zur Durchsteckmontage gewählt, welche auf der Unterseite der Siebdruckplatte mit Schraubenmuttern fest verschraubt, aber auch wieder lösbar sind. Durch die Verwendung von Fächerscheiben wird das Lösen der Schrauben durch Erschütterungen während der Fahrt verhindert.

4. Der Einbau des Ofens und die Dachdurchführung

Vor dem Einbau des neuen Ofens ins Wohnmobil sollte dieser mindestens einmal im Freien „eingebrannt“ werden, da die Beschichtung des Ofens beim erstmaligen Anfeuern sehr streng riecht und richtig dampft/raucht.
Für die Feinpositionierung des Ofens ist es unverzichtbar, die Positionierung der Rauchabzugsrohre und die Dach- oder Wanddurchführung festzulegen. Dann kann sowohl die Position des Ofens als auch die der Durchführung angezeichnet werden. 
Vor dem finalen Einbau des Ofens und der Dachdurchführung sollte brennbares Material im Bereich des Ofens und unter dem Ofen durch solide Bleche geschützt werden, die so angebracht werden, dass dahinter Luft kühlend zirkulieren kann. Vorsicht: Auch das Rauchrohr kann vor allem im unteren Bereich noch sehr viel Hitze abstrahlen! 

Die Dachdurchführung sollte wie auch die Befestigung des ganzen Ofens reversibel sein, um eine Eintragung einer Fahrzeugänderung zu vermeiden. Auch solltest Du darauf achten, dass die Abzugsverrohrung keine Höhenänderung des Fahrzeugs zur Folge hat, d.h. dass die Teile der Verrohrung, die während der Fahrt nicht abgebaut werden, nicht die eingetragene Fahrzeughöhe überschreiten. 
Für die eigentliche Durchführung gibt es je nach Ofen und Durchmesser der Rauchabzugsrohre verschiedene Möglichkeiten: Aufsteckbare Lösungen, Teleskopkamin oder auch eine verschließbare Außenklappe sind je nach Ofen erhältlich.
Der wichtigste Punkt ist die Brandsicherheit der Dachdurchführung, insbesondere die Isolierung der Wohnkabine und die eigentliche Durchführung. Optimal ist, wenn im Bereich der Dachdurchführung mit einem doppelwandigen Abzugsrohr gearbeitet wird. So ist sichergestellt, dass die Außenseite des Rohres nicht heiß wird.

Unser Ansatz:
Sowohl unter dem Ofen als auch an Rück- und Seitenwand haben wir das Holz des Kabinenausbaus mit 1mm starkem Aluminiumblech verkleidet. Unter dem Ofen wurde das Blech mit feuerfestem Silikon direkt auf die Siebdruckplatte geklebt und zusätzlich verschraubt. Die Seitenverkleidungen wurden mit einem Abstand von 10mm zur Holzwand installiert, so dass hinter dem Metall Luft zirkulieren kann.
Bei der Dachdurchführung haben wir uns für die Verwendung der mitgelieferten, einwandigen Rauchabzugsrohre mit 600mm Durchmesser und außerdem für eine Silikonmanschette entschieden, welche als Zubehör zum Ofen bei Outbacker Stoves erhältlich und bis 300 Grad hitzebeständig ist. Diese wird mit hitzebeständigem Silikon (erhältlich in jedem Baumarkt) aufs Dach geklebt und mit 6 Edelstahl-Metallschrauben zur Durchsteckmontage befestigt, die auf der Innenseite mit Muttern und Unterlegscheiben verschraubt werden.
Die Isolierung der Wohnraumdecke haben wir um das Rohr herum weiträumig entfernt und den Hohlraum mit Steinwolle isoliert, die sogar bis 1.000 Grad hitzebeständig ist. Auf der Innenseite der Kabine wurde dann ein Aluminiumblech angebracht, um die Isolierung zu verkleiden. 
Zusätzlich wurden die Rauchabzugrohre mit Rohrschellen und Gewindestangen an zwei Wandseiten fixiert.

Stabilisierung des Rauchabzugsrohrs mit Rohrschellen und Gewindestangen

5. Sicherheit während des Betriebs

Bei allen romantischen Vorstellungen des knisternden Kaminfeuers im Wohnmobil oder Van steht die Sicherheit während des Betriebs an erster Stelle. Es gilt, das Risiko eines Brandes sowie einer Kohlenmonoxid- oder Rauchgasvergiftung soweit wie irgend möglich zu minimieren. 

Hierzu sollte zunächst der Einbau sehr sorgfältig und unter Einhaltung aller Herstellerangaben des Ofens erfolgen. Außerdem sollte beim Betrieb eines Holzofens sowohl ein Kohlenmonoxid- sowie ein Rauchmelder verbaut sein. Dabei ist es wichtig, die Positionierung dieser Warneinrichtungen entsprechend der Herstellerangaben durchzuführen. Der Kohlenmonoxidmelder sollte beispielsweise auf einer Höhe von etwa 30 Zentimetern über dem Fußboden, der Rauchmelder an der Kabinendecke montiert werden.

6. Fazit

Der Einbau eines Holzofens ins Wohnmobil ist nicht mal eben so nebenbei erledigt. Jeder, der sich dazu entschließt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er sich und vor allem sein Fahrzeug in eine gesetzliche Grauzone begibt und sich im Vorfeld mit den Pro´s und Contra´s detailliert befassen.
Wenn dann die Montage gewissenhaft erledigt ist, die Sicherheitseinrichtungen gemäß der Vorgaben installiert  sind und der Betrieb des Ofens verantwortungsvoll von Statten geht, steht vielen gemütlichen Abenden im fahrbaren Zuhause nichts mehr im Wege.

English Version:

Outside, the wind whistles and twilight bathes everything in a diffuse light. Soon it will be dark. With each minute it becomes colder and more uncomfortable. But that doesn’t matter, because inside a cozy wood fire is crackling, spreading a cozy warmth and bathing the room in a warm light. The family sits around the stove. Watching the flames is just incredibly soothing, while the tea kettle draws attention to itself with the first whistling sounds

This scene is the epitome of coziness for us, and that’s exactly what we want for our camper. Long before the start of our great journey, this image was in our heads, unfortunately, before our departure, the time was missing. During the last winter 2021/22 in Greece and Turkey, we sorely missed such a wood stove due to many cold nights around freezing point. Our Truma gas heater has reliably done its job, but is just not the same. It heats the room, but consumes quite a bit of propane gas and produces humid indoor air.
Now, during our stopover in Germany in the summer of 2022, we finally got it:
Our motorhome has a wood-burning stove.
We would like to share our experiences with planning, buying and installing it in the motorhome with you in this article. However, the information listed here makes no claim to completeness and accuracy, they merely represent our state of knowledge to the best of our knowledge and belief.

1. Why a wood stove in a motorhome: Basics

The installation of a wood stove in the motorhome is in many cases not a necessity, but rather a matter of the heart. Who decides to install a mini wood stove in the van or in the motorhome, should be well informed and is then also fully responsible for the installation and operation.
Because the most frequently asked question about a wood stove in the van or camper is usually:

Is it permissible to install a wood stove?“

The answer is: Yes and No!
The prescribed distances to combustible materials are not possible in most motor homes and vans and the actually necessary registration as a vehicle modification is virtually impossible to obtain. Since neither German TÜV nor chimney sweep feel 100% responsible, one is here in a gray area…
A lot of times, the wood stove can be declared as a load, as long as it is not welded to the body of the vehicle (i.e. permanently and firmly connected).
Nevertheless, as for any other cargo (and any other installation), it is mandatory to ensure that the load is adequately secured. Care must also be taken to ensure that the weight of the stove does not add up to exceeding the gross vehicle weight rating.
And yet, a wood-burning stove can reduce dependence on propane, provide a less expensive way to heat a mobile home, and most importantly, significantly reduce humidity inside the mobile home during heating seasons. This is because burning 1 kg of propane produces 1.6 kg of water as condensate.

2. Which stove is the right one?

The market for small wood stoves for motorhomes and vans is still limited. This is because even the smallest conventional wood stove is far too large in size and would immediately overheat a small space like a van or camper. At this point we want to introduce you to three manufacturers.

We were mainly familiar with the manufacturer Tiny Wood Stoves from Idaho, USA when choosing our stove. The company was founded by Nick, who lived with his family in an Airstream trailer for many years and was looking for an alternative to gas heating. Now the company offers a whole range of small stoves between 3 kW and 5 kW heating power. Installation material, spare parts and accessories are also available here. Optimal for vans and motorhomes is the Dwarf 3 kW LITE.

We were also aware of the Canadian company Cubic Wood Stoves through some blogs and YouTube videos. The much sold Cubic Cub Mini Wood Stove is installed in many vans, looks great and heats up to 18 square meters.

During our trip, we met a family who had installed a stove from Outbacker Stoves in their van. Based in Nottingham/UK, the company sells stoves and accessories that were actually designed for canvas tents and boasts an excellent German-language website and free shipping in the EU.

Prices of these stoves vary by size and manufacturer from 245 Euros for the Outbacker Stove (with secondary ventilation), 340 Euros for the Cubic Cub Mini, and 640 Euros for the small Dwarf 3 kW LITE from Tiny Wood Stoves. All of these retail prices do not include installation materials and any accessories.

Our approach:
Since we were able to experience the latter stove in installed condition, it received excellent reviews, and the retail price is unbeatable in comparison, we decided to go with the Outbacker® ‚Firebox‘ Eco Burn.

3. Planning: Where, how and with what the wood stove will be installed in the motor home

Question 1: Where should the wood stove be installed?
There are several things to consider when planning the installation position. First, a location should be chosen that is as central as possible. This way, the heat from the stove can heat the living cabin as evenly as possible with the help of good air circulation. An unfavorable position can result in different heat zones, i.e. the heat cannot be optimally distributed in the room.
In addition, the installation height of the stove should be as low as possible, otherwise it can be sensitively cold in the area of the feet (especially with a poorly insulated floor plate), while the upper part of the living cabin is already roaring hot.

Our approach:
In our case, only installation right next to the entrance door was possible. The shoe rack made of drift wood which was already mounted there was enlarged and stabilized. The oven was mounted on this shelf, with the oven mounted only about 40 centimeters above the floor.

Question 2: Where does the fresh air for the stove come from?
Even the smallest wood stove needs fresh air supply from outside the small living cabin of the van or camper. Two alternatives are possible for this:

  1. A direct external combustion air supply to the stove, where an air supply line introduces fresh air from outside directly into the stove’s combustion chamber. Unfortunately, to my knowledge, this option is not possible for the alternatives presented here.
  2. Ventilation by the room air of the cabin. Here, sufficient air must be able to enter the cabin from the outside while the wood stove is in operation.

Our approach:
By mounting it next to the door, a fresh air supply to the cabin is easily feasible in our case. In addition, a fan with selectable supply or exhaust mode is mounted in the ceiling above our sitting area, which can also provide sufficient supply air. And finally, the kitchen window is a suitable option for us.

Question 3: How do I fix the stove in the motor home?
A secure screw connection to the base of the stove is essential, because this attachment must be able to hold the weight of the stove even in the event of a full stop or collision. It is therefore better to choose a screw connection that is too tight at this point. In addition, the connection must be secured against independent loosening of the screws due to vibrations. Caution: Wood screws can damage the wood due to these vibrations and thus loosen.

Our approach:
We built the top of the shoe rack (which forms the base for our stove) with a solid screen printing plate and protected it from heat radiation with an additional metal plate. Metal screws for through-hole mounting were chosen to secure the stove, which are screwed tightly to the underside of the screen printing plate with nuts, but can also be loosened again. The use of serrated lock washers prevents the screws from loosening due to vibrations during driving.

4. Installation of the oven & roof penetration

Before installing the new stove in the motorhome, it should be „burned in“ at least once in the open air, because the coating of the stove smells very strong when it is fired up for the first time and really steams/smokes.
For the fine positioning of the stove, it is indispensable to determine the positioning of the flue pipes and the roof or wall penetration. Then both the position of the stove and the feedthrough can be marked.
Before the final installation of the stove and the roof duct, combustible material in the area of the stove and under the stove should be protected by solid metal sheets, which are placed so that air can circulate behind them. Caution: Even the flue pipe can still radiate a lot of heat, especially in the lower area!
The roof duct should be reversible, as well as the mounting of the whole stove, to avoid registration of a vehicle modification. You should also make sure that the exhaust piping does not result in a change in the height of the vehicle, i.e. that the parts of the piping that are not removed while driving do not exceed the registered vehicle height.
There are various options for the actual ductwork, depending on the stove, the furnace and the diameter of the flue pipes: Slip-on solutions, telescopic flue or even a closable external flap are available.
The most important point is the fire safety of the roof duct, especially the insulation of the living cabin and the actual duct. It is optimal to work with a double-walled exhaust pipe in the area of the roof duct. This ensures that the outside of the pipe does not get hot.

Our approach:
Both under the stove and on the rear and side walls, we clad the wood of the cabin extension with 1mm thick aluminum sheet. Under the stove, the sheet was glued directly to the silk screen with fireproof silicone and also screwed. The side panels were installed with a distance of 10mm to the wooden wall, so that air can circulate behind the metal.
For the roof penetration, we opted to use the supplied 600mm diameter single wall flue pipes and also a silicone sleeve which is available as an accessory to the stove from Outbacker Stoves and is heat resistant up to 300 degrees Celsius. This is glued to the roof with heat resistant silicone (available at any hardware store) and secured with 6 stainless steel metal screws for through-hole installation, fastened on the inside with nuts and washers.

We removed a lot of the insulation from the living room ceiling around the pipe and insulated the cavity with rock wool, which is heat resistant even to 1,000 degrees Celsius. An aluminum sheet was then installed on the inside of the cabin to cover the insulation.
In addition, the smoke exhaust pipes were fixed to two sides of the wall with pipe clamps and threaded rods.

5. Safety during operation

For all the romantic notions of the crackling fireplace in the RV or van, safety during operation is paramount. It is important to minimize the risk of fire and carbon monoxide or smoke poisoning as much as possible.
To do this, first of all, the installation should be done very carefully and in compliance with all the manufacturer’s installation instructions. In addition, when operating a wood stove, both a carbon monoxide and a smoke detector should be installed. It is important to position these warning devices according to the manufacturer’s instructions. For example, the carbon monoxide detector should be installed at a height of about 30 centimeters above the floor, and the smoke detector should be installed on the ceiling of the cabin.

6. Conclusion

Installing a wood-burning stove in a mobile home is not something that should be done lightly. Anyone who decides to do so should be aware that he and, above all, his vehicle are entering a legally gray area and should deal in detail with the pros and cons in advance.
If the installation is then done conscientiously, the safety devices are installed in accordance with the specifications and the operation is done with caution, many cozy evenings in the mobile home can follow.

* Please find English Version below *

Es ist die pure Erleichterung und fühlt sich an, als wenn eine Tonne an Gewicht von unseren Schultern abfällt. Die letzten Sachen sind im Wohnmobil verstaut, die Haustür abgeschlossen, unsere Wohnung nochmal für ein weiteres halbes Jahr zwischenvermietet. Wir brechen wieder auf. Mitte August starten wr in ein weiteres Abenteuer. Nochmal ein halbes Jahr Reisen. Orte, Menschen und Kulturen kennenlernen.

Das erste Ziel ist ein Bekanntes und nur eine Fahrstunde entfernt. Schon oft haben wir den kleinen, einfachen Campingplatz am Fleckensteiner Weiher im Elsass besucht. Wir wissen, dass dort pure Entspannung wartet. Ein Idyll mitten im Wald, an einem Badesee und in unmittelbarer Nähe der Burg Fleckenstein. Wir kommen an, suchen uns ein abgeschiedenes Fleckchen und bringen alles in „Parkposition“. Dann macht sich totale Erschöpfung breit. Ich setze mich auf einen unserer Campingstühle (ein wenig Luxus muss sein :)), stelle die Rückenlehne in die hinterste Position, lege meine Füße hoch und schlafe sofort ein. Erst zwei Stunden später wache ich wieder auf.
An diesem Abend gehen wir noch gemeinsam im See schwimmen, backen eine späte Pfannenpizza und liegen erst gegen 22:30 Uhr in unseren Betten. Aufwachen tun wir allerdings erst wieder um 9:30 Uhr am nächsten Morgen. Es ist das längste Ausschlafen, an das ich mich in den letzten Monaten erinnern kann…

Es dauert fast eine ganze Woche, bis wir uns bereit fühlen, um weiterzufahren. Oder auch wirklich aufzubrechen. Sie hat uns gutgetan, diese Zeit in der Natur des Elsass. Unsere Kinder haben Freunde gefunden und waren aus dem Badesee quasi nicht mehr rauszubekommen. Manu hat sich auskuriert, denn die Entzündungen, die der Coronavirus-Infektion folgten, waren langwierig. Noch immer fühlt sie sich nicht fit, aber deutlich besser. Daher beschließen wir, uns Zeit zu lassen. Nach einem letzten Besuch meiner Eltern in der Pfalz, quasi auf der anderen Seite der französischen Sandstein-Bergkette, brechen wir dann endgültig auf, belassen es aber zu Beginn bei kleinen Tagesetappen. Daher folgt noch ein weiterer Stopp in den Vogesen, am Carrière du Heidenkopf. Wir genießen französisches Baguette und Croissants am Morgen, gehen im ehemaligen Steinbruch am Heidenkopf klettern und atmen noch ein letztes Mal so richtig durch.

Mit allen Zwischenfällen des Sommers grenzt es fast schon an ein Zögern, an Unsicherheit, die uns so lange noch in der unmittelbaren Nähe unserer Heimat hält. Denn was tun, wenn Manu´s Schmerzen wieder schlimmer werden? Können wir jetzt schon los?
Am 01. September ist es dann soweit, fast genau ein Jahr vor unserem ersten richtigen Aufbruch mit dem Wohnmobil von Berlin aus in Richtung Südosten. Wir brechen ein weiteres Mal auf. Diesmal so richtig, und zwar in unsere Südwestverlängerung!

English Version: South-West Extension

It is pure relief and feels like a ton of weight is lifted off our shoulders. The last things are stowed in our RV, the front door of our house locked, our apartment temporarily rented for another six months. Here we go again. In the middle of August we start into another adventure. Another half year of traveling. Getting to know places, people and cultures.

The first destination is a familiar one and only an hour’s drive away. We have often visited the small, simple campsite at Fleckensteiner Weiher in Alsace before. We know that pure relaxation awaits us there. An idyll in the middle of the forest, on a bathing lake and in the immediate vicinity of Fleckenstein Castle. We arrive, find a secluded spot and put everything into „parking position“. Then total exhaustion sets in. I sit down on one of our camping chairs (a little luxury must be :)), put the backrest in the rearmost position, put my feet up and immediately fall asleep. Only two hours later I wake up again.
That evening we go swimming together in the lake, bake a late pan pizza and go to bed only around 22:30. However, we don’t wake up again until 9:30 the next morning. It’s the longest sleep in I can remember in the last few months….

It takes almost a whole week until we feel ready to go on. Or to really hit the road, for that matter. It has been good for us, this time in the nature of Alsace. Our children made friends and could not get out of the swimming lake. Manu has recovered because the inflammations that followed the coronavirus infection were protracted. She still does not feel fit, but much better. Therefore, we decide to take our time. After a last visit of my parents in the Palatinate, quasi on the other side of the French sandstone mountain range, we finally set off, but leave it at the beginning with small daily stages. Therefore, another stop follows in the Vosges, at the Carrière du Heidenkopf. We enjoy French baguette and croissants in the morning, go climbing in the former quarry at the Heidenkopf and take a last breath. With all the incidents of summer, it almost borders on hesitation, on uncertainty, keeping us so close to home for so long. Because what to do if Manu’s pain gets worse again? Can we leave already now?
On 01 September it is then so far, almost exactly one year before our first real departure with the camper from Berlin in the direction of southeast. We set off again. This time really, into our southwest extension!

* Please find English Version below *

Rumänien. Sagenumwoben, mystisch, ursprünglich, vielfältig. Ein Land, welches sowohl über traumhafte Strände als auch über unberührte Waldgebiete und fantastische Bergregionen verfügt. Ein Land voller altertümlicher Bräuche und geschichtsträchtiger Städte. Ein Land, welches von Anfang an auf unserer Wunschliste stand…
Teil 1 von 2 erzählt von unserer Einreise, von Strandleben mit Mückenüberfall und von unserem Roadtrip nach Transsylvanien.

Einreise
Unsere Einreise nach Rumänien geht vergleichsweise unbürokratisch und damit auch unproblematisch von Statten. Seit unserer Abreise am 23. Juni aus Istanbul, haben wir in 3 Tagen Bulgarien durchquert. Für uns ein Tempo nahe der Lichtgeschwindigkeit. Nun also sind wir in Rumänien und wollen uns Zeit nehmen. Zunächst einmal Zeit, um an einem der angeblich so wunderschönen Strände des Landes noch etwas Baden zu gehen, bevor es dann für uns in den nächsten Wochen keinen direkten „Meerzugang“ mehr gibt. 

Strandleben in Rumänien
Daher machen wir uns nach einer Nacht außerhalb von Konstanza schnell auf den Weg zum Vadu Beach, der etwa 45 Minuten nördlich der großen Küstenstadt liegt. Zunächst geht´s vorbei an einer riesigen Raffinerie, deren Anblick nicht gerade Lust darauf macht, in dieser Gegend im Meer baden zu gehen. Nachdem wir ein kleines Dorf hinter uns gelassen haben, führt die Straße zum Beach durch ein riesiges Schilfgebiet. 

„Camping verboten im gesamten Biosphärengebiet“, steht auf einem Schild direkt an der Einfahrt in die Schilfebene. Wir halten an und sind verunsichert. In diesem Moment sehen wir in der Ferne auf eben dieser Straße zwei Autos mit Wohnwägen, die ebenfalls in Richtung Strand unterwegs sind. Wir beschließen, uns das Ganze zumindest mal anzuschauen. Nach einigen Kilometern durch nicht enden wollende Schilfmeere kommen wir am Strand an und sind gelinde gesagt etwas überrascht. Hier campen Hunderte von Campern, Vans, Wohnmobilen, Zelten und eben auch Wohnwägen. Später finden wir heraus, was es mit dem Verbot auf sich hat: Das Campen im Schilfgebiet ist wirklich untersagt, ebenfalls auf der zum Meer gelegenen Seite des am Strand entlangführenden Feldwegs. Zwischen dieser Piste und dem dahinter beginnenden Biosphärenreservat ist Campen allerdings gestattet und wird vor allem von Rumänen als Urlaubs- oder Wochenendziel zahlreich genutzt. 

Schnell ist ein Platz nicht allzu weit vom Zufahrtsweg entfernt ausgesucht und alles ist in „Parkposition“. Ein Mann kommt vom neben uns parkenden Wohnmobil zu uns herüber, begrüßt uns und schenkt uns zwei dieser Tabletten, die durch Verbrennen einen mückenabwehrenden Qualm bilden. Ich habe mich schon oft gefragt, wie giftig der eigentlich ist. Er rät uns, die Tabletten nach Sonnenuntergang im Wohnmobil anzuzünden, da die Moskitos hier wirklich zahlreich und angriffslustig sein sollen. Wir bedanken uns, haben aber nicht die geringste Lust, diese Giftdinger wirklich auszuprobieren. Immerhin sind wir nun schon so lange unterwegs, wir werden ja wohl mit ein paar Mücken fertig…

Am Abend machen wir dann wie die Anfänger alles falsch, was direkt neben einem Biosphärenreservat falsch zu machen ist: Wir haben unser Moskitonetz unter der Markise aufgehängt und die Solarleuchten verbreiten ein angenehmes Licht. Im Wohnmobil brennen auch einige Lampen und die Fenster sind geöffnet, um die kühlere Abendluft reinzulassen. Kann ja nix passieren, denn überall ist das Mückennetz geschlossen. 

Wir genießen den lauen Sommerabend unter dem Moskitonetz und freuen uns, dass das immer häufiger vernehmbare Summen außerhalb den Netzes bleibt. Mulmig wird uns erst, als das Licht der Solarlampen von Myriaden von Moskitos verdunkelt wird. Basti flüchtet als erster ins Innere von KAZYmir und ruft sofort:

Äh, Leute, wir haben ein Problem!“

Sie sind überall. Mücken. Hunderte von ihnen, im Wohnmobil. Keine Ahnung, wie die Viecher alle ins Innere kommen konnten. Also alle rein und wir verbringen die nächsten eineinhalb Stunden mit Mückenjagd, bevor wir erschöpft ins Bett fallen.

Die nächsten Tage stimmen uns mit allerschönstem Sommerwetter versöhnlich. Unsere Kinder finden rumänische Freunde und sind quasi nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen. Und auch wir genießen es, ein paar Tage Badeurlaub am Vadu Beach zu machen. Ich genieße fangfrischen Fisch in einem Restaurant am Strand, die Sonnenuntergänge über dem Schilfmeer sind atemberaubend schön und wir haben aus dem Mückenfiasko des ersten Abends gelernt und die Fenster bleiben während der Dämmerung zu. Erholung pur.

Roadtrip nach Transsylvanien
Schier unendlich reiht sich ein Feld an das andere. Monokultur in Reinkultur. Es ist deprimierend, die strenge Einförmigkeit zu sehen, mit ausgedörrten und ausgelaugten Böden und ohne jegliche Biodiversität. Wieder einmal wird uns klar, wie sehr wir Menschen während der letzten Jahrzehnte in die Natur dieses schönen Planeten eingegriffen und sie nach unseren Vorstellungen umgeformt haben. Der Blick auf diese Einöde lässt uns wieder einmal verstehen, dass dies nicht der Weg ist, um im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie zu leben.

Für mehr als drei Stunden durchqueren wir diese monotone Ebene zwischen Donaudelta und den hügeligen Vorboten der Karpaten. Als wir endlich die ersten Hügel erklimmen, ändert sich die Landschaft sofort: Wald. Flüsse. Endlich wieder öffentliche Wasserquellen. Und große Kreuze am Straßenrand. Wir sind in Transsylvanien angekommen. 
Nach einer erholsamen Nacht am Rand eines eiskalten Flusses erkunden wir am nächsten Tag Brasov, auch Kronstadt genannt, unser persönliches Tor zu den Karpaten und umgeben von bewaldeten Bergen. Endlich Zeit, um wieder einmal unseren Wäscheberg in saubere Kleidung zu verwandeln, während wir durch die hübsche Altstadt schlendern und die Schwarze Basilika besuchen. Wir entdecken an jeder Ecke altehrwürdige Gebäude, die aussehen, als hätten sie geheimnisvolle Geschichten zu erzählen.

Fortsetzung folgt…

English Version: Wild Romania (Part 1)

Romania. Shrouded in legend, mystical, pristine, diverse. A country that has beautiful beaches as well as untouched forests and fantastic mountain regions. A country full of ancient customs and historical cities. A country which was on our wish list from the very beginning…
Part 1 of 2 tells about our entry, about beach life with mosquito attacks and about our road trip to Transylvania.

Entry
Our entry into Romania is comparatively unbureaucratic and therefore unproblematic. Since our departure on June 23 from Istanbul, we have crossed Bulgaria in 3 days. For us a speed close to the speed of light. So now we are in Romania and want to take our time. First of all time to go for a swim at one of the supposedly so beautiful beaches of the country, before there is no more direct „sea access“ for us in the next weeks.

Beachlife in Romania
Therefore, after a night outside of Constanta, we quickly make our way to Vadu Beach, which is about 45 minutes north of the large coastal city. First we pass a huge refinery, the sight of which doesn’t exactly make us want to go swimming in the sea in this area. After leaving a small village behind us, the road to the beach leads through a huge area of reeds.
„Camping prohibited in the entire biosphere area,“ is written on a sign right at the entrance to the reed plain. We stop and are disconcerted. At this moment, we see two cars with caravans in the distance on this very road, also heading towards the beach. We decide to at least take a look. After a few kilometers through never-ending reeds, we arrive at the beach and are a bit surprised, to say the least. Hundreds of campers, vans, motor homes, tents and even caravans are camping here. Later we find out what the ban is all about: Camping in the reed area is really prohibited, also on the side of the dirt road leading along the beach that faces the sea. However, camping is permitted between this dirt road and the biosphere reserve that begins behind it, and is used in large numbers, especially by Romanians, as a vacation or weekend destination.

Quickly a place is selected not too far away from the access road and everything is in „parking position“. A man comes over to us from the motor home parked next to us, greets us and gives us two of those tablets that form a mosquito-repellent smoke when burned. I have often wondered how toxic this actually is. He advises us to light the tablets in the camper after sunset, because the mosquitoes here are supposed to be really numerous and aggressive. We thank him, but don’t have the slightest desire to really try out these poisonous things. After all, we have been on the road for so long now, we will probably be able to cope with a few mosquitoes…
In the evening we do then like the beginners everything wrong, which is to be done wrong directly beside a biosphere reservation: We hung up our mosquito net under the awning and the solar lights spread a pleasant light. In the camper also some lamps burn and the windows are open to let in the cooler evening air. Nothing can happen, because everywhere the mosquito net is closed.
We enjoy the mild summer evening under the mosquito net and are happy that the increasingly audible buzzing remains outside the net. We feel queasy only when the light of the solar lamps is darkened by myriads of mosquitoes. Basti is the first to flee inside KAZYmir and immediately calls out:
„Uh, guys, we have a problem!“
They are everywhere. Mosquitoes. Hundreds of them, in the RV. No idea how the critters all got inside. So everyone inside and we spend the next hour and a half chasing mosquitoes before falling into bed, exhausted.

The next few days make up for it with beautiful summer weather. Our children make Romanian friends and are almost impossible to get out of the water. And we also enjoy spending a few days at Vadu Beach. I enjoy freshly caught fish in a restaurant on the beach, the sunsets over the reed sea are breathtakingly beautiful and we have learned from the mosquito fiasco of the first evening and the windows stay closed during dusk. Pure relaxation.

Road trip to Transylvania
One field follows the next almost endlessly. Monoculture in pure culture. It is depressing to see the severe monotony, with parched and depleted soils and without any biodiversity. Once again we realize how much we humans have interfered with the nature of this beautiful planet during the last decades, reshaping it according to our ideas. Looking at this wasteland makes us understand once again that this is not the way to live in harmony with nature and not against it.
For more than three hours we cross this monotonous plain between the Danube Delta and the hilly harbingers of the Carpathians. When we finally climb the first hills, the landscape changes immediately: forest. Rivers. Finally, public water sources again. And large crosses on the side of the road. We have arrived in Transylvania.
After a restful night on the edge of an ice-cold river, the next day we explore Brasov, also called Kronstadt, our personal gateway to the Carpathians and surrounded by forested mountains. Finally, time to once again turn our mountain of laundry into clean clothes as we stroll through the pretty old town and visit the Black Basilica. We discover venerable buildings on every corner that look like they have mysterious stories to tell.

* Please find English Version below *

Episode 1: Homecoming

Am 07. Juni 2022 verlassen wir nach fast fünf Wochen Georgien und fahren südlich von Batumi an der Schwarzmeerküste zurück in die Türkei. Einige Kilometer später halten wir an einem Parkplatz, werden sofort von einem älteren Herrn angesprochen, freundlich gegrüßt und sofort zu einem Tee eingeladen. Ohne Erwartung einer Gegenleistung, ohne Hintergedanken, einfach so. 
Sofort ist es wieder da, dieses wohlige Gefühl, welches wir so schätzen und lieben gelernt haben in unseren ersten zehn Wochen in der Türkei auf dieser Reise. 
Wir fahren an diesem Abend noch bis zu einem kleinen Hafen in Merkez östlich von Trabzon und entschließen uns, im dortigen Restaurant etwas zu essen. Kaum haben wir unser Wohnmobil verlassen, werden wir von einem Anwohner freundlich in deutscher Sprache willkommen geheißen, denn er hat einige Jahre in Stuttgart gearbeitet und ist wegen seiner Familie zurückgekehrt in sein Heimatland. Wir fragen, ob wir am Hafen parken und die Nacht verbringen können. „Gar kein Problem. Bleibt hier, solange ihr wollt. Herzlich Willkommen!“, so seine Antwort.
Da ist sie, diese vollkommene Gastfreundschaft, diese Offenheit und Neugierde gegenüber Reisenden, diese Hilfsbereitschaft, diese Freundlichkeit und dieses besondere Lächeln auf dem Gesicht. All das werden wir wohl von nun an immer vermissen, wenn wir außerhalb der Türkei unterwegs sind. 
Aber zunächst liegen zwei Wochen entlang der Schwarzmeerküste nach Istanbul vor uns, in denen wir die Begegnung mit diesen Menschen in vollen Zügen genießen wollen…
Später sitzen wir auf der Terrasse des Restaurants mit Blick aufs Meer und erleben neben leckerem Essen einen spektakulären Sonnenuntergang. 
Hello again, Turkey!

Episode 2: Polizeikontrolle

Get out of the car. Both of you!“

Mit diesen Worten in gebrochenem Englisch und unterstützt von grimmigen Mienen und unmissverständlichen Gesten machen uns zwei Polizisten klar, dass Manu und ich unser Wohnmobil verlassen und mit ihnen mitkommen sollen. Wir sind sprachlos, schockiert und ja, wir haben Angst.
Vor wenigen Augenblicken noch hatten wir den Police Checkpoint bei unserer Fahrt nach Samsun immer näher kommen sehen und uns absolut nichts dabei gedacht. Diese Checkpoints gibt es in der Türkei nämlich überall und bei unseren mehreren tausend zurückgelegten Kilometern durch dieses große Land wurden wir nicht ein einziges Mal angehalten. Denn solche Polizeikontrollen sind in keinster Weise zur Kontrolle von Touristen angelegt, daher werden Wohnmobile normalerweise ganz automatisch durchgewunken. Aber nicht dieses Mal!
Wir steigen aus. Etwa zwei Meter hinter den beiden uniformierten Polizisten steht ein weiterer Mann in voller Militäruniform und mit einem geschulterten Maschinengewehr. Tausende verschiedene Gedanken schiessen mir durch den Kopf, aber kein Szenario davon bereitet mich auf das vor, was uns in wenigen Augenblicken erwartet.

Die Polizisten geleiten uns an einigen Betonpollern vorbei, der Militärmann geht hinter uns. Besorgt werfe ich einen Blick zurück auf unser Wohnmobil, welches jetzt unabgeschlossen auf der extra für den Checkpoint reservierten Spur der Schnellstraße steht und in dem unsere Kinder gerade zurückbleiben. Wir werden zu einer überdachten Tisch-Bank-Kombination aus Holz geführt und – immer noch mit grimmigen Mienen  – deuten die Polizisten uns hinzusetzen. 
Dann hellt sich die Miene eines der Polizisten etwas auf und er fragt:

You want çay? Cookies? Please sit…“

Dann ändert sich alles. Wir bekommen türkischen Tee und Gebäck serviert. Die Polizisten fragen, ob wir auch etwas Wasser trinken wollen. Und dann fängt die eigentliche Befragung an:
 
Woher kommt ihr? 
Wie lange seid ihr schon unterwegs? 
Wie gefällt es euch in der Türkei? 
Wo seid ihr schon überall gewesen? 
Wo geht es als nächsten hin? 
Wieviel hat Euer tolles Wohnmobil gekostet? 
Sind Eure Kinder im Wohnmobil? 
Wie alt sind die beiden? 
Wollt ihr sie nicht herholen?

Wir begreifen, dass diese Gruppe von Polizisten uns nichts Böses, uns nicht streng kontrollieren will. Nein, sie sind einfach interessiert daran, uns kennenzulernen und unsere Geschichte zu erfahren.
Unsere Art zu Reisen, unser Wohnmobil und auch die uns zur Verfügung stehende Zeit, all das scheint Sehnsucht und Wünsche in ihnen zu wecken, selbst auch fremde Länder, oder auch einfach ihr eigenes, zu erkunden. Und doch ist dies alles für sie nur eine Fantasie und leider meilenweit entfernt. Sie erzählen uns, dass sie als Polizisten ein mittleres dreistelliges Gehalt pro Monat (umgerechnet in Euro) beziehen. Für uns ist klar, dass damit bei der aktuellen Inflation der Türkei nur schwer die Familie versorgt werden kann. An den Kauf eines Wohnmobils oder selbst an lange Touren mit einem Kleinwagen ist da bei einem aktuellen Dieselpreis von 1,50 Euro pro Liter nicht zu denken. Doch Traurigkeit oder Neid sind absolut nicht zu spüren, sondern Interesse und aufrichtige Freude über das Kennenlernen. 
Spontan werden wir zu einem der Polizisten nach Hause eingeladen. Schnell sind Handynummern getauscht und der WhatsApp Kontakt hergestellt. 
Wir trinken unseren Tee, essen Gebäck, die Kinder bekommen Süßigkeiten und Fruchtsaft geschenkt. So verbringen wir bestimmt 30 Minuten beim Checkpoint, bevor wir schließlich mit einer weiteren einzigartigen Erinnerung im Gepäck weiterfahren in Richtung Samsun.
Als wir langsam beschleunigen und diese freundlichen Menschen winkend hinter uns zurück lassen, müssen wir einfach lächeln und schütteln nur ungläubig die Köpfe…

Episode 3: Das tapfere Schneiderlein von Samsun

Wer sich mit einem Wohnmobil in ein türkisches Großstadt-Autoschrauber-Viertel begibt, um Fahrersitze und Sitzecke mit Stoff in türkisenen Farbtönen neu beziehen und schneidern zu lassen, der weiß zu Beginn definitiv nicht, in welchem der unzähligen Läden er letztendlich landen wird.
Bereits in Georgien haben wir von einer anderen Reisefamilie die Adresse eines Ladens bekommen, der uns bei unserem geplanten Van-Upgrade helfen kann. Also rein ins Getümmel der Sanayj Sitesi, des Industriegebiets von Samsun. Als wir bei der uns genannten Adresse ankommen, finden wir dort eine Art Tuningladen vor. Mal schauen, ob das was wird…
Wir schildern einem ernst dreinblickenden jungen Mann unser Anliegen, dann wird zunächst der Preis verhandelt. Erst danach gehen wir gemeinsam mit ihm auf Tour. Zunächst betreten wir einen Autositz-Schneider-Laden, der sich offensichtlich auf Ledersitze spezialisiert hat. Wir zeigen ihm die Bilder unserer Sitze und beschreiben unsere Farbwünsche. Er verzieht nur das Gesicht und macht ausweichende Gesten. Schnell winkt unser „Reiseführer“ ab und verlässt schnellen Schrittes den Laden. 
Ohne weitere  Worte geht es zum nächsten Schneider. Hier arbeiten zwei Männer mittleren Alters parallel an der Herstellung von Sitz-Überzügen, die dann verpackt und als „Stangenware“ verkauft werden. Als Mehmet Usta, der Chef der Beiden, von unserem Anliegen erfährt, ist seine Reaktion so komplett anders als die im ersten Laden. Er ist interessiert und signalisiert uns: „Kein Problem!“

Sanayi Sitesi in Samsun

Er lässt alles stehen und liegen und versichert unserem Reiseführer, dass er sich ab sofort um uns kümmern wird. Im Eiltempo stürmt er voraus, um die Stoffauswahl mit uns durchzuführen. Wir besuchen einige Stoffläden, die auf Autositz-Bezüge spezialisiert zu sein scheinen, allerdings sind hier türkisene Farbtöne nicht anzutreffen. Die ganze Türkei scheint beim Autofahren auf Schwarz, Grau oder Rot zu sitzen…
Die Lösung ist ein Laden für Möbelstoffe, und hier werden wir schließlich fündig. Schnell suchen wir einen Stoff für Fahrer- und Beifahrersitz aus, einen anderen für die Sitzecke im Wohnbereich. Als wir über die notwendigen Quadratmeter nachdenken wollen, winkt Mehmet nur ab. All das wird er für uns regeln.
Zurück in seinem Laden organisiert er uns noch einen Transporter, der die Sitze von unserem Stellplatz für die nächsten Tage abholen und später am Nachmittag zu ihm bringen wird. Es ist Samstag. Nach etwas Verhandlung verspricht er uns, dass die Sitze bis spätestens Dienstag abholbereit sein werden.

Der Laden von Mehmet Usta

Also geht es für uns mit KAZYmir zu unserem Stellplatz, der glücklicherweise direkt gegenüber des Viertels auf der anderen Seite einer großen Einfahrtsstraße liegt. Ich mache mich sofort an den Ausbau der Sitze und bin kaum fertig, als auch schon der Transporter ankommt. Bisher läuft alles wie am Schnürchen…
Schon drei Stunden später bekomme ich per WhatsApp die ersten Bilder der Fortschritte geschickt. Unglaublich, wie schnell das geht. Unser tapferes Schneiderlein lädt uns außerdem ein, auch am morgigen Sonntag jederzeit in seinem Geschäft vorbeizuschauen, um ihm beim Nähen unserer Sitzbezüge über die Schulter zu schauen. Und das, obwohl das Viertel eigentlich Sonntags geschlossen ist. Wieder einmal können wir nur staunen über die Hilfsbereitschaft und Flexibilität in der Türkei. So bin ich nicht mal sonderlich überrascht, als sich Mehmet bereits am Montag Mittag meldet und uns informiert, dass unsere Sitze abholbereit sind. Keine 48 Stunden nachdem wir ihn zum ersten Mal trafen. Und das Resultat kann sich wirklich sehen lassen!

Episode 4: Wurzelbehandlung in Istanbul

Es ist nur ein leichtes Ziehen im hinteren, oberen Backenzahn. Nicht stark genug, dass ich mir ernsthaft Sorgen mache. Und doch stark genug, um mal danach schauen zu lassen. Besser hier in Istanbul, als irgendwo in einer abgeschiedenen rumänischen Provinz. Also frage ich Google und habe schnell eine schick und modern aussehende Praxis mit sehr guten Bewertungen gefunden. Ömer Istanbul. Keine telefonische Terminabsprache, nur per WhatsApp Nachricht zu erreichen. Schnell erhalte ich am Abend eine Rückantwort (ebenfalls in Englisch, wie meine Anfrage):
„Vielen Dank, dass sie sich an uns gewandt haben. Ihr persönlicher Betreuer wird sich heute noch mit Ihnen für alles Weitere in Verbindung setzen.“
Ich bin etwas ratlos. Persönlicher Betreuer? Ich möchte doch nur einen Termin für eine kurze Untersuchung. 
Um 19:33 Uhr am Abend erhalte ich dann eine Nachricht von Ersin, der sich als mein „medical consultant“ vorstellt. Er fragt nach meinem genauen Anliegen und nach mehreren Nachrichten hin und her erhalte ich von ihm um 21:45 Uhr einen Termin für 14:30 Uhr am nächsten Tag. Das ging schnell.
Als ich am nächsten Tag zur Praxis komme, nimmt Ersin mich bereits im Treppenhaus in Empfang und führt mich zum Wartebereich. Er erklärt mir, dass er die komplette Abwicklung und das Übersetzen für mich übernimmt und daher auch bei der Behandlung mit dabei sein wird. Wow, diese Art von Service ist mir neu.
Wenig später liege ich in einem topmodernen Behandlungszimmer im Zahnarztstuhl. Die Wände sind in weiß gehalten, die Tür ist eine Schiebetür aus Milchglas, die Zwischenwände zu den angrenzenden Zimmern ebenfalls aus undurchsichtigem Milchglas. Alles ist supersauber. Dr. Ömer höchstpersönlich schaut sich zuerst meine Zähne, dann das zuvor angefertigte Röntgenbild an.

I am sorry, but we need to do Root Canal Treatment.“

Es dauert eine Weile, bis ich die mir bisher unbekannte Wortkombination aus dem Englischen Wort für Wort ins Deutsche übersetzt habe. Root = Wurzel, Canal = Kanal, Treatment = Behandlung. Wurzelkanalbehandlung, kurz Wurzelbehandlung = So ein Mist! 
Aber die aktuellen Schmerzen sind doch gar nicht so stark. Der Arzt erklärt, dass meine alte Füllung sehr nahe an den Nervenkanälen liegt und dass sich die Nervenbahnen so jederzeit entzünden können. 
Was mache ich denn jetzt? Ich hatte noch nie eine Wurzelbehandlung, weiß nur, dass das mit Schmerzen verbunden ist. Aber welche Wahl habe ich? Hier behandeln lassen oder plötzlich richtige Schmerzen irgendwo im Nirgendwo? Also Augen zu und durch!
Wenig später liege ich erneut auf einem Behandlungsstuhl, in einem anderen Behandlungszimmer und eine nette türkische Zahnärztin führt die Wurzelkanalbehandlung gekonnt durch. Nach der Betäubung merke ich rein gar nichts und nach einer Stunde ist der Spuk vorbei. Ersin begleitet mich zum Empfang, wo wir für den nächsten Tag noch einen Kontrolltermin vereinbaren. Und dann bin ich schon wieder auf dem Weg zurück zu unserem Parkplatz im Süden von Istanbul, auf dem wir vier Nächte in unserem Wohnmobil schlafen und diese faszinierende Stadt erkunden. Und das mit spontan wurzelbehandeltem Backenzahn und mehreren Nachrichten von Ersin in den folgenden Tagen, der wiederholt fragt, ob auch wirklich alles wieder gut ist.

P.S.: Kontaktiere uns jederzeit gerne, falls Du Kontakt zu Mehmet, dem tapferen Schneiderlein in Samsun oder zur Zahnarztpraxis Ömer in Istanbul herstellen willst. Wir können beide nur wärmstens empfehlen.

English Version:

Episode 1: Homecoming

On June 07, 2022, we leave Georgia after almost five weeks and drive south of Batumi on the Black Sea coast back to Turkey. A few kilometers later we stop at a parking lot, are at once approached by an elderly gentleman, greeted in a friendly manner and immediately invited to tea. Without expecting anything in return, without any ulterior motives, just like that.
It is again there, this pleasant feeling, which we learned to appreciate and love so much in our first ten weeks in Turkey on this journey.
That evening, we drive to a small harbor in Merkez, east of Trabzon, and decide to eat something in the restaurant there. As soon as we leave our motorhome, we are welcomed by a local resident in a friendly way in German, because he has worked in Stuttgart for some years and has returned to his home country recently because of his family. We ask if we can park at the port and spend the night. „No problem at all. Stay here as long as you want. Welcome!“ is his answer.
This is it, this perfect hospitality, this openness and curiosity towards travelers, this helpfulness, this friendliness and this special smile on the face. All this we will miss probably always from now on, if we are travelling outside of Turkey.
But first there are two weeks ahead of us along the Black Sea coast to Istanbul, in which we want to enjoy the encounter with these people to the fullest…
Later, we sit on the terrace of the restaurant overlooking the sea and experience a spectacular sunset in addition to delicious food.
Hello again, Turkey!

Episode 2: Police check

Get out of the car. Both of you!“

With these words in broken English and supported by grim expressions and unmistakable gestures, two policemen make it clear to us that Manu and I should leave our camper and come with them. We are speechless, shocked and yes, we are scared.
Just a few moments ago, we had seen the police checkpoint coming closer and closer on our drive to Samsun and thought absolutely nothing of it. These checkpoints are everywhere in Turkey and during our several thousand kilometers through this big country we were not stopped once. Because the checkpoints are in no way designed to control tourists, so motorhomes are usually waved through automatically. But not this time!
We get out. About two meters behind the two uniformed policemen stands another man in full military uniform and with a shouldered machine gun. A thousand different thoughts flash through my mind, but none of them prepares me for what awaits us in a few moments.
The policemen escort us past some concrete bollards, the military man walking behind us. Concerned, I cast a glance back at our motor home, which now stands unlocked in the lane of the expressway reserved especially for the checkpoint, with our children left behind. We are led to a covered wooden table-bench combination and – still with grim expressions – the policemen indicate us to sit down.
Then the expression of one of the policemen brightens a bit and he asks:

You want çay? Cookies? Please sit…“

Then everything changes. We are served Turkish tea and cookies. The policemen ask if we also want to drink some water. And with that, the real questioning starts:

Where are you from?
How long have you been on the road?
How do you like it in Turkey?
Where have you been?
Where will you go next?
How much did your great camper cost?
Are your children in the camper?
How old are they?
Don’t you want to bring them here?

We understand that this group of policemen mean us no harm. No, they are simply interested in getting to know us and learning our story. Our way of traveling, our camper and also the time available to us, all this seems to awaken longing and desire in them to explore also foreign countries, or simply their own. And yet these are all only fantasies and unfortunately miles away for them. They tell us that as policemen they earn a middle three-digit salary per month (converted into euros). For us it is clear that with the current inflation of Turkey only with difficulty the family can be supplied. Purchasing a camper or even travelling long routes with a small car is with a current diesel price of 1.50 euro per liter just not possible. But sadness or envy are absolutely not to be felt, but interest and sincere joy about the acquaintance.
Spontaneously we are invited to the home of one of the policemen. Cell phone numbers are quickly exchanged and WhatsApp contacts established.
So we drink tea, eat pastries, the children are given sweets and fruit juice. We certainly spend 30 minutes at the checkpoint before finally continuing towards Samsun with another unique memory in our luggage.
As we slowly accelerate and leave these friendly people waving behind us, we just have to smile and shake our heads in disbelief…

Episode 3: The brave little tailor of Samsun

If you take a motorhome to a Turkish car repair district in order to have the driver’s seats and the seating area reupholstered and tailored with fabric in turquoise shades, you definitely don’t know which of the countless stores you’ll end up in.
Already in Georgia, we got the address of a store from another travel family that can help us with our planned van upgrade. So we enter the hustle and bustle of the Sanayi Sitesi, the industrial area of Samsun. When we arrive at the address given to us, we find a kind of tuning store. Let’s see if this will work…
After we have explained our request to a serious looking young man, the price is negotiated first. Only then do we go on tour together with him. First we enter a car seat tailor store that obviously specializes in leather seats. We show the pictures of our seats and describe our color wishes. The man in charge just contorts his face and makes evasive gestures. Our „guide“ quickly waves us off and leaves the store.
Without further words, we go to the next tailor. Here, two middle-aged men are working in parallel to produce seat covers, which are then packaged and sold. When Mehmet Usta, the boss of the two, hears about our request, his reaction is completely different from that in the first store. He is interested and signals to us, „No problem!“
He drops everything and assures to our guide that he will take care of us from now on. Rapidly, he walked ahead to do the fabric selection with us. We visit a few fabric stores that seem to specialize in car seat covers, but turquoise shades are not to be found here. All of Turkey seems to sit on black, gray or red when driving….
The solution is a store for upholstery fabrics, and here we finally find what we are looking for. We quickly pick out a fabric for the driver’s and passenger’s seats, and another for the seating space in the living area. When we want to think about the necessary square meters, Mehmet just waves us off. He will take care of all that for us.
Back in his store, he organizes a transporter, which will pick up the seats from our parking space for the next few days and bring them to him later in the afternoon. It is Saturday. After some negotiation he promises us that the seats will be ready for pickup by Tuesday at the latest.

So we take KAZYmir back to our parking space, which is fortunately located directly opposite the neighborhood on the other side of a large entrance road. I immediately start removing the seats and am barely finished when the transporter arrives. So far everything goes like clockwork…
Just three hours later, I receive the first pictures of the progress via WhatsApp. Unbelievable how fast Mehmet is. Our brave tailor also invites us to stop by his store anytime tomorrow, Sunday, to look over his shoulder as he sews our seat covers. And this, although the neighborhood is actually closed on Sundays. Once again we can only marvel at the helpfulness and flexibility in Turkey. So I am not even particularly surprised when Mehmet contacts us already on Monday noon and informs us that our seats are ready to be picked up. Not even 48 hours after we met him for the first time. And the result is really something he can be proud of!

Episode 4: Root canal treatment in Istanbul

It’s just a slight pain n the back, upper molar. Not strong enough for me to get seriously worried. But strong enough to have it looked at. Better here in Istanbul than somewhere in a remote Romanian province (where we want to spend some time in the next weeks). So I ask Google and quickly find a chic and modern looking dentist with very good reviews. Ömer Istanbul. No appointment by phone, only reachable by WhatsApp message. Quickly I get a reply back in the evening (also in English, like my request):
„Thank you very much for contacting us. Your personal representative will contact you later today.“
I’m a little perplex. Personal representative? All I want is an appointment for a quick checkup.
At 7:33 p.m. in the evening I receive a message from Ersin, who introduces himself as my „medical consultant“. He asks about my exact request and after several messages back and forth, I receive an appointment from him at 9:45 pm for 2:30 pm the next day. That was quick.
When I arrive at the practice the next day, Ersin already greets me in the stairwell and leads me to the waiting area. He explains to me that he will take care of all the paperwork and translating for me, so he will also be there for the treatment. Wow, this kind of service is new to me.
A little later I am lying in the dentist’s chair in a state-of-the-art treatment room. The walls are white, the door is a sliding door made of frosted glass, and the partitions to the adjacent rooms are also made of opaque frosted glass. Everything is super clean. Dr. Ömer himself looks at my teeth first, then at the X-ray taken earlier.

I am sorry, but we need to do root canal treatment!“

It takes me a while to translate the previously unknown combination of words from English into German word for word. Root = Wurzel, Canal = Kanal, Treatment = Behandlung. Wurzelbehandlung = Oh sh…!
But the current pain is not so severe after all. The doctor explains that my old filling is very close to the nerve canals and that the nerve canals can thus become inflamed at any time.
What do I do now? I’ve never had a root canal treatment before, just know that it involves pain. But what choice do I have? Have it treated here or suddenly have real pain somewhere in the middle of nowhere?
So I go for it!
A little later, I am again lying on a treatment chair, in another treatment room, and a nice Turkish dentist skillfully performs the root canal treatment. After the anesthesia I don’t feel a thing and after an hour the whole thing is over. Ersin accompanies me to the reception, where we arrange a follow-up appointment for the next day. And then I’m already on my way back to our parking lot in the south of Istanbul, where we sleep for four nights in our motor home and explore this fascinating city. And all this with a spontaneously root-treated molar and several messages from Ersin during the next days, who repeatedly asks if everything is fine again.

P.S.: Feel free to contact us at any time if you want to get in touch with Mehmet, the brave little tailor in Samsun or with the dental practice Ömer in Istanbul. We can highly recommend both of them.

* Please find English Version below *

Fassungslos. Das beschreibt es am besten. Wir stehen in der Ranger Station des Bordschomi National Park, in dem wir uns für unsere am Folgetag geplante 2-Tages-Wanderung anmelden wollen. Die Wanderroute ist geplant, die Vorbereitungen abgeschlossen und Platz zum Abstellen unseres Wohnmobils ausgesucht. Doch was uns der Ranger gerade zu verstehen gegeben hat, können wir einfach nicht glauben:
Hunde sind im National Park nicht erlaubt! Und damit ist die komplette Planung im Eimer. Eine Planung, die uns nun schon seit einigen Tagen beschäftigt. Manu und ich schauen uns gegenseitig an, ich erkenne Verzweiflung, Unglaube und auch einen Anflug von Wut in ihrem Blick. In mir geht es ähnlich zu. Was nun?  

Wer die Wahl hat…
Nachdem wir Tiflis verlassen hatten, war als letztes Highlight in Georgien eine Wanderung geplant. Bloß wo?
Vashlovani National Park? Der östlichste Nationalpark an der Grenze zu Armenien besticht durch atemberaubende Landschaften und ein eigenes Mikroklima mit Pflanzen und Tieren, die nur dort leben. Allerdings ist diese Region ohne Vierradantrieb nicht zu machen und selbst die Zufahrtsstraßen flößen uns gehörigen Respekt ein.
Kazbegi? Diese Region im großen Kaukasus direkt an der Grenze zu Russland liegt nur 100 Kilometer nördlich von Tibilsi. Doch auf der dorthin verlaufenden alten Militärstraße blockieren bereits ab Kilometer Null lange LKW-Schlangen die rechte Spur und die 2.000 zu überwindenden Höhenmeter auf den verbleibenden 1,5 Fahrspuren mit Gegenverkehr erscheinen uns zu gefährlich. 
Mestia? Die Zufahrt zum Skiort im großen Kaukasus führt vom Schwarzen Meer aus für 1.400 Höhenmeter nach oben ins Gebirge. Die Wandermöglichkeiten sind schier unendlich, doch von Tiflis aus ist es ein weiter Weg zum Startpunkt dieser abenteuerlichen Strecke auf zum Teil sehr schlechten Straßen.

Die Lösung ist der Bordschomi National Park im kleinen Kaukasus. Einfach erreichbar mit unserem für Georgien viel zu großen und schweren Mobil. Viele Wandermöglichkeiten und eine gute Infrastruktur zum Übernachten. Das unschlagbarste Argument ist allerdings, dass sich dieser Nationalpark mehr oder weniger auf unserem Rückweg zum schwarzen Meer befindet. Das erleichtert unsere Entscheidung deutlich!
Dass Hunde (auch angeleint) grundsätzlich in Georgiens Nationalparks nicht erlaubt sind, ist auf diversen Homepages der Nationalparks nur sehr schwer im Kleingedruckten ersichtlich. Und jetzt stehen wir hier, vor den Toren des Nationalparks und dürfen nicht rein. Wegen unseres Hundes.
Wir suchen uns einen Übernachtungsplatz, denn heute noch zurück zu fahren macht keinen Sinn. Und überhaupt, wohin zurück? Wir entscheiden uns für einen Platz oberhalb von Bordschomi im Wald. Wir verpassen die Einfahrt und genervt mache ich einen blöden Kommentar zu Manu, die mich navigiert. Wir fauchen uns gegenseitig an, geben uns gegenseitig die Schuld. Die Nerven liegen blank. Draußen hat es zu regnen begonnen. Die Straße durch den Wald verwandelt sich dank Baustelle zu einer Schlammschlacht. Der Übernachtungsplatz selbst ist aufgrund der Baustelle nicht zugänglich. Na super. Es gibt Tage, da funktioniert wirklich gar nichts. 
Entnervt parken wir auf einem wenig idyllischen Schotterplatz am Rande der Straße und entschließen uns, hier die Nacht zu verbringen. Alles andere macht einfach keinen Sinn heute…
Und nur wenig später erhalten wir von Tara eine Lektion darin, wie man auch in einer solchen Situation positiv bleiben kann. Denn kaum haben wir geparkt, ist sie schon wie so oft draußen. Und weitere 30 Minuten später staunen wir nicht schlecht, denn Tara hat den zugewachsenen, unansehnlichen Schotterplatz zu ihrem ganz persönlichen Hindernisparcours verwandelt… und will am liebsten gleich ein paar Tage hier bleiben, weil ihr das Ganze so viel Spass macht.
Das ist er, der Inbegriff von „das Beste draus machen“…

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Polizei-Eskorte
Am nächsten Morgen ist die Entscheidung gefallen: Wir fahren in den großen Kaukasus, und zwar nach Mestia. Jetzt erst recht! Das bedeutet, dass jetzt 370 Kilometer vor uns liegen. In Georgien mit unserem Wohnmobil sind das etwa 10 Stunden Fahrt. Und diese führt uns zunächst in Ost-West-Richtung für 230 Kilometer durchs georgische Tiefland bis nach Sugdidi, bevor dann die Bergetappe bis zum auf 1400 Meter hoch gelegenen Metia beginnt. Anfangs fahren wir für eine gefühlte Ewigkeit durch eine einzige Baustelle. In diesem bergigen Teilstück ist die Autobahn gerade in Arbeit. Doch nicht Georgien baut sie, nein, es sind chinesische Firmen, die mit chinesischen Arbeitern und chinesischen Baumaschinen hier eine hocheffiziente und topmoderne Ost-West-Verbindung mit unzähligen Tunnels und Brücken zur „Umfahrung Russlands“ herstellen. Globalisierung live. 

Ab Kutaissi genießen wir dann die einzige gut ausgebaute Autobahn Georgiens und kommen recht schnell voran. Es tut gut, KAZYmir mal einfach „rollen“ zu lassen und mit durchschnittlich 85 Sachen über eine recht gerade Strecke zu cruisen. 
Erst gegen Abend erreichen wir unseren Übernachtungsplatz, der auf einer Wiese direkt an einem Fluss gelegen ist. Wir erholen uns etwas, Manu kocht Pasta und ich genehmige mir zur Feier des (Vater-)Tages ein Bierchen. Wir haben gerade die ersten leckeren Nudelstücke verputzt, als plötzlich ein Pick-up der Polizei direkt neben uns zum Stehen kommt. Ich grüße höflich und frage mit Hilfe des Google Translators, ob wir an diesem schönen Ort die Nacht verbringen dürfen. Die Antwort des nicht sehr freundlich dreinblickenden Polizisten erscheint im Übersetzungsprogramm und lautet: 

Die Knochen sind schon tot und das Wasser wird Sie holen!“


Anscheinend stößt hier der Google Translator an seine Grenzen. Jetzt wird der Polizist noch deutlicher und mach mir klar, dass wir ihm sofort nachfahren sollen. Ich verspreche, dass wir in 45 Minuten von hier weg sein werden, was ihn zufrieden nicken und dann wegfahren lässt.
Also alles wieder fahrbereit machen und los. Die  nächste Übernachtungsmöglichkeit befindet sich auf einem Parkplatz am Rande des botanischen Gartens in Sugdidi, ist allerdings 45 Minuten entfernt. 
Als wir losfahren, ist mir gar nicht wohl dabei: Wir haben nämlich festgestellt, dass das linke Vorderlicht defekt ist, was bei Tag kein Problem ist. Nun wird es allerdings dunkel und ich habe keine Lust, von der Polizei wegen des defekten Lichtes angehalten zu werden. Schon gar nach  einem getrunkenen Bier im Null-Promille-Land Georgien. Aber wir haben keine Wahl. 15 Minuten nachdem wir losgefahren sind, wird es dunkel und mein mulmiges Gefühl wird dadurch nicht besser. Weitere 5 Minuten später fährt eine Polizeistreife in Gegenrichtung an uns vorbei. Im Rückspiegel kann ich beobachten, wie der Wagen langsamer wird und wendet. Mein mulmiges Gefühl mutiert langsam in Richtung Panik. Kaum hat das mit laufendem Blaulicht fahrende Polizeiauto zu uns aufgeschlossen, bekommen wir das Signal, rechts ran zu fahren. Unfassbar!
Die Polizisten fragen, woher wir kommen und wollen die Reisepässe sehen. Dann fragen sie danach, wo wir hinwollen. Als wir unseren Plan erklärt haben, schauen sie uns fragend an und wollen dann wissen, ob wir den botanischen Garten besuchen wollen. Als wir verneinen, erkundigen sie sich, ob wir ein Hotel benötigen. Nach erneutem Verneinen geben sie uns zu verstehen, dass sie uns bis zu einem Übernachtungsplatz eskortieren werden. Es folgt eine viertelstündige Fahrt, bei der wir uns komplett mit Polizeieskorte fortbewegen. Dann ein weiteres Mal anhalten.

Fahren sie einfach auf dieser Straße weiter, nach der nächsten Kurve übernimmt die Polizei Sugdidi die Eskorte.“

Gesagt, getan. Wir fahren um die Kurve und dort wartet Eskorte Nummer 2, die schon informiert ist und uns ankündigt, uns zu einem Übernachtungs-Parkplatz ihrer Wahl zu begleiten. Eine Wahl lassen sie uns nicht. 
Erst um 22:30 Uhr erreichen wir einen total heruntergekommenen Parkplatz neben einer viel befahrenen Straße, dafür aber direkt neben dem rund um die Uhr bewachten Polizeirevier. „Here, you are safe“, sagt der eskortierende Polizist zu uns, deutet auf den patroullierenden Wachmann und braust anschließend davon. Na dann, gute Nacht!

Die Bergetappe
Am nächsten Morgen fühlen wir uns total gerädert und verlegen das Frühstück zu einer verlassenen Tankstelle außerhalb der trubeligen Stadt. Ein wenig erfrischt starten wir danach bei schönstem Wetter zur Bergetappe, vor der ich bereits die letzten Tage gehörigen Respekt hatte. Ich frage mich ernsthaft, ob wir diesen Anstieg mit unserem 5-Tonnen-Mobil schaffen.
Es dauert ewig und wir sind sehr langsam unterwegs, doch KAZYmir schraubt sich kontinuierlich die recht steilen Windungen hinauf ins Gebirge des großen Kaukasus. Die teilweise mit Schlaglöchern und gänzlich unbeleuchteten Tunneln gespickte Piste lässt keinen Augenblick der Ablenkung zu. Am frühen Nachmittag ist es soweit. Wir biegen um eine Kurve und vor uns erheben sich schneebedeckte, majestätische Berge mit mehr als 5.000 Metern Höhe. Ein erhebender und gleichzeitig einschüchternder Anblick. 

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Mittlerweile liegt die Betriebstemperatur unseres 30 Jahre alten Wohnmobils fast konstant bei 90 Grad Celsius, die Zusatzlüftung arbeitet nahezu im Dauerbetrieb. Erst am späten Nachmittag erreichen wir die Abbiegung ins Maseri Valley. Dort haben wir uns mit einem Sylvie und Flo aus Pinneberg verabredet, die wir nun schon seit 3 Monaten immer wieder zufällig treffen. Die beiden sind mit ihrem kleinen Mitsubishi L300 Vierradantrieb unterwegs und warten bereits bei einem unbeschreiblich schönen Übernachtungsspot auf uns. Die Anfahrt zu diesem im hinteren Teil des Gletschertals gelegenen Platzes ist in jedem Sinne atemberaubend: Wir fahren auf einem herausfordernden Feldweg ins Tal hinein, um uns herum grüne Wiesen und vor uns das Massiv des großen Kaukasus, der hier die Grenze zu Russland darstellt. Plötzlich galoppiert eine Gruppe schwarzer Wildpferde direkt vor uns über den Feldweg und wir können nur staunend den Moment genießen. Zum Abschluss dieses „Ritts“ wartet dann noch die Durchquerung eines kleinen Bachlaufs. Auch diese Herausforderung meistert KAZYmir, allerdings mit einem schabenden Aufsetzen der Anhängerkupplung im Flusskies, und dann sind wir endlich da. Es ist einer der schönsten Plätze unserer bisherigen Reise. Ein idyllischer Ort inmitten von Bäumen. Ein eisblauer Gebirgsfluss rauscht nur wenige Meter an uns vorbei. Grünes Gras unter unseren nackten Füßen, als wir aussteigen. Und wir sind auf 3 Seiten von der gewaltigen Bergkulisse umgeben. All das macht die mühsame Anfahrt sofort vergessen.

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Maseri Valley
Als ich die Tür des Wohnmobils am nächsten Morgen öffne, kann ich nur lächeln. Ich sauge die klare, kühle Luft tief in meine Lungen, mache einen Schritt ins noch feuchte Gras und genieße die schon jetzt wärmende Sonne auf meinem Gesicht. Ich bin noch immer schwer beeindruckt vom alpinen Panorama, welches sich mir bietet. Auch die beiden Pinneberger sind schon wach und sitzen mit einem ersten Kaffee in der Sonne. 
Es war schön, gestern Abend mit ihnen am Lagerfeuer zu sitzen, über das Reisen und das Leben zu philosophieren und einen fantastischen Sternenhimmel zu bestaunen. Wir haben die Beiden in den vergangenen Wochen nun schon so oft getroffen, da wir seit unserer Einreise in die Türkei die gleiche Route hatten. Doch war noch nie die Gelegenheit, mit Ihnen einen gemeinsamen Lagerfeuer-Abend zu verbringen, was wir nun endlich nachgeholt haben.
An diesem schönen Tag lassen wir einfach die Seele baumeln und genießen einfach diesen tollen Ort inmitten der Natur des großen Kaukasus-Gebirges. 

Am nächsten Tag steht eine Wanderung zu den Wasserfällen an. Nachdem wir etwa eine Stunde entlang des Gebirgsflusses bis zu einem russischen Grenzposten gewandert sind (ja, hier sind wir nur noch wenige Kilometer von Russland entfernt), geht’s bergauf. Um direkt zu den Wasserfällen zu gelangen, sind noch 400 Höhenmeter und 2 Schneefelder zu überqueren. Tara, die sich Sylvie´s Steigeisen ausgeliehen hat, fliegt geradezu das Schneefeld hoch, während ich bei jedem Schritt die Schuhspitzen in den Schnee rammen muss, was viel anstrengender und deutlich langsamer ist. Doch die Anstrengung lohnt sich allemal, denn plötzlich gibt das Tal den Blick auf 3 Wasserfälle frei, die alle unten beim Grenzposten in „unseren“ Gebirgsfluss zusammenlaufen.

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Während wir beim Abstieg unseren Spass auf den rutschigen Schneefeldern haben, wird uns klar, dass diese Wanderung uns schon mal einen guten Vorgeschmack auf unsere Mehrtageswanderung ab Mestia gibt. Und genau die steht als Nächstes auf unserem Programm…

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English Version:

Shocked. That describes it best. We are standing in the ranger station of Bordschomi National Park, where we want to register for our 2-day hike planned for the following day. The route is planned, the preparations completed and a place to park our camper selected. But what the ranger has just told us to understand, we just can’t believe:
Dogs are not allowed in the National Park! And with it the complete plan is obsolete. A plan that took us several days to complete. Manu and I look at each other, I recognize despair, disbelief and also a touch of anger in her look. It’s a similar story inside me. What now?

Choices…
After we left Tbilisi, the last highlight in Georgia was to be a hike. But where?
Vashlovani National Park? The easternmost national park on the border to Armenia impresses with breathtaking landscapes and its own microclimate with plants and animals that only live there. However, this region is not to be done without four-wheel drive and even the access roads instill us with respect.
Kazbegi? This region in the Great Caucasus directly on the border with Russia is only 100 kilometers north of Tibilsi. But on the old military road leading there, long lines of trucks block the right lane from kilometer zero, and the 2,000 meters of altitude to be covered on the remaining 1.5 lanes with oncoming traffic seem too dangerous.
Mestia? The access road to the ski resort in the Great Caucasus leads from the Black Sea for 1,400 meters of altitude up into the mountains. The hiking possibilities are almost endless, but from Tbilisi it is a long way to the starting point of this adventurous route on partly very bad roads.
The solution is the Bordschomi National Park in the Small Caucasus. Easy to reach with our for Georgia much too big and heavy mobile. Many hiking possibilities and a good infrastructure to stay overnight. But the most unbeatable argument is that this national park is more or less on our way back to the black sea. This makes our decision much easier!
The fact that dogs (even leashed) are not allowed in any of Georgia’s national parks is very difficult to find
on various homepages of the national parks. And now we are standing here, in front of the gates of the national park and are not allowed to enter. Because of our dog.
We are looking for a place to spend the night, because it makes no sense to go back today. And anyway, where to go back to? We decide for a place above Bordschomi in the forest. We miss the entrance and annoyed I make a stupid comment to Manu, who navigates me. We hiss at each other, blame each other. Nerves are on edge. Outside, it has started to rain. The road through the forest turns into a mud fight thanks to construction work. The overnight spot itself is not accessible due to the construction as well. Oh great. There are days when really nothing works.
Enervated we park on a dirty gravel place at the edge of the road and decide to spend the night here. Everything else just doesn’t make sense today…
And only a little later we get a lesson from Tara on how to stay positive even in such a situation. Because no sooner have we parked than she is already outside, as she so often is. And another 30 minutes later we are amazed, because Tara has turned the overgrown, unsightly gravel parking lot into her very own obstacle course… and wants to stay here for a few more days, because she is having so much fun.

This is it, the epitome of „making the best of it“….

Escorted by the police
The next morning the decision is made: We are going to the Great Caucasus, and to Mestia. Now more than ever! This means that there are now 370 kilometers ahead of us. In Georgia with our motorhome, that’s about 10 hours of driving. And this leads us first in east-west direction for 230 kilometers through the Georgian lowlands to Sugdidi, before the mountain stage begins up to Metia, which is located at 1400 meters above sea level. At the beginning, we drive for what feels like an eternity through a single construction site. In this mountainous section the highway is under construction. But it is not Georgia that is building it, no, it is Chinese companies that are using Chinese workers and Chinese construction machinery to create a highly efficient and ultra-modern east-west connection with countless tunnels and bridges to „bypass Russia“. Globalization live.
Then, from Kutaisi on, we enjoy Georgia’s only well-built highway and make quite fast progress. It is a good feeling to cruise with KAZYmir at an average speed of 85 km/h over a quite straight stretch.
Only in the evening we reach our place for the night, which is situated on a meadow directly at a river. We recover a little, Manu cooks pasta and I allow myself to celebrate father’s day with a beer. We have just started eating
, when suddenly a police pickup truck comes to a halt right next to us. I greet politely and ask with the help of the Google Translator whether we may spend the night in this beautiful place. The answer of the not very friendly looking policeman appears in the translation program and reads:

The bones are already dead and the water will come for you!“

Obviously, Google Translator has reached its limits. Now the policeman’s gestures become very clear and he indicates that we should follow him immediately. I promise that we will be out of here in 45 minutes, which makes him nod contentedly and then drive away.
So we get everything ready to drive again and off we go. The next place to stay is in a parking lot at the edge of the botanical garden in Sugdidi, but it is 45 minutes away.
When we start driving, I don’t feel well at all: We found out that the left front light is defective, which is not a problem during the day. But now it’s getting dark and I don’t want to be stopped by the police because of the defective light. Especially after having had a beer in the zero-alcohol country Georgia. But we have no choice. 15 minutes after we left, it gets dark and my queasy feeling doesn’t get any better. Another 5 minutes later, a police patrol drives past us in the opposite direction. In the rearview mirror, I can see the car slowing down and turning around. My queasy feeling slowly mutates towards panic. No sooner has the police car with its blue lights on caught up with us than we get the signal to pull over. Unbelievable!
The policemen ask where we come from and want to see our passports. Then they ask where we want to go. When we explain our plan, they look at us questioningly and then want to know if we want to visit the botanical garden. When we deny, they inquire if we need a hotel. After another denial, they give us to understand that they will escort us to a place to stay.
A quarter-hour drive follows, during which we move completely with police escort. Then another stop.

Just continue on this road, after the next turn the Sugdidi police will take over the escort.“

No sooner said than done. We drive around the bend and there is police escort number 2 waiting, already informed and announcing to escort us to an overnight parking lot of their choice. They do not give us a choice.
Not until 10:30 p.m. do we reach a totally run-down parking lot next to a busy road, but right next to the police station, which is guarded around the clock. „Here, you are safe“ the escorting policeman says to us, points to the patrolling guard and then roars away. Well then, good night!

The mountain stage
The next morning we feel totally exhausted and move breakfast to an abandoned gas station outside the bustling city. A little refreshed, we then start in beautiful weather for the mountain stage, for which I already had a lot of respect the last few days. I seriously ask myself if we can manage this climb with our 5-ton-mobile.
It takes forever as we are traveling very slowly, but KAZYmir is continuously spiraling up the quite steep windings into the mountains of the Great Caucasus. The potholed road and completely unlit tunnels do not allow for a moment of distraction. In the early afternoon the moment has come. We turn a corner and in front of us rise snow-covered, majestic mountains more than 5,000 meters high. An uplifting and at the same time intimidating sight.
In the meantime, the operating temperature of our 30-year-old motorhome is almost constantly 90 degrees Celsius, and the auxiliary ventilation is working almost continuously. It is not until late afternoon that we reach the turnoff into the Maseri Valley. There we have an appointment with a Sylvie and Flo from Pinneberg, Germany, which we met during our travels in Turkey. The two are traveling with their small Mitsubishi L300 four-wheel drive and wait on us at a beautiful overnight spot in this valley. The approach to this spot, located in the back of the glacier valley, is breathtaking in every sense: We drive on a challenging dirt road into the valley, green meadows around us and in front of us the massif of the great Caucasus, which here represents the border to Russia. Suddenly a group of black wild horses gallops across the dirt road right in front of us and we can only enjoy the moment in amazement. At the end of this „ride“ we have to cross a small stream. KAZYmir masters this challenge as well, but with a scraping touchdown of the trailer coupling in the river gravel, and then we are finally there. It is one of the most beautiful places of our trip so far. An idyllic place surrounded by trees. An ice-blue mountain river rushes past us just a few meters away. Green grass under our bare feet as we get out. And we are surrounded on 3 sides by the mighty mountain scenery. All this immediately makes us forget the tedious approach.

Maseri Valley
When I open the door of the camper the next morning, I can only smile. I inhale the clear, cool air deep into my lungs, take a step into the still damp grass and enjoy the already warming sun on my face. I am still very impressed by the alpine panorama that presents itself to me. Our two German friends are already awake and enjoy
their first coffee in the sun.
It was nice to sit with them around the campfire last night, philosophizing about travel and life and marveling at a fantastic starry sky. We have met the two of them so many times now in the past weeks, since we had the same route since we entered Turkey. But we never had the opportunity to spend a campfire evening together, which we now caught up doing.
On this beautiful day we just relax and enjoy this great place in the middle of the nature of the great Caucasus Mountains.
The next day we hike to the waterfalls of the valley. After walking for about an hour along the mountain river to a Russian border post (yes, here we are only a few kilometers away from Russia), we start hiking uphill. To get directly to the waterfalls, there are still 400 meters of altitude and 2 snowfields to cross. Tara, who has borrowed Sylvie’s crampons, virtually flies up the snowfield, while I have to ram the tips of my shoes into the snow with every step, which is much more strenuous and much slower. But the effort is worth it all, because suddenly the valley opens up the view on three waterfalls, which all converge down at the border post in „our“ mountain river. While we have our fun on the slippery snow fields during the descent, we realize that this hike already gives us a pretty good foretaste of our multi-day hike from Mestia. And exactly that is next on our program…

  * Please find English Version below *

Unberührte, ursprüngliche Wälder, das mächtige Kaukasus-Gebirge, ein stolzes Volk, die unmittelbare Nähe zu Russland und Tiflis als Hauptstadt. Viel mehr verbinde ich nicht mit Georgien vor unserem Besuch dieses für viele West-Europäer quasi unbekannten Landes…
Wir werden insgesamt 32 erlebnisreiche Tage hier verbringen, dabei mehr als 1.700 Kilometer fahren und zwei Autounfälle haben. Wir werden leckeres Essen, die Vielfalt dieses Landes und vor allem atemberaubende Natur kennenlernen! Aber leicht werden diese vier Wochen für uns definitiv nicht. Mehr als einmal kommen wir und auch unser 5-Tonnen-Wohnmobil an unsere Grenzen. Doch all das wissen wir noch nicht, als wir am 06.Mai die Grenze überqueren…

Unsere Georgienreise kann in drei Teile gegliedert werden: 
1. Teil: Zentralgeorgien mit kolchosischem Tiefland, heißen Quellen, Canyons und Felsenklöstern (dieser Artikel)
2. Teil: Vielfältiges Tiflis
3. Teil: Der große Kaukasus – Jetzt erst recht

1. Teil: Zentralgeorgien mit kolchosischem Tiefland, heißen Quellen, Canyons und Felsenklöstern

Die Einreise
Vorbei an einer kilometerlangen Schlange wartender LKWs erreichen wir Georgiens Grenze an der Schwarzmeerküste und sind überrascht, dass dieses Land für unser Navi noch ein blinder Fleck zu sein scheint. Denn innerhalb der gut sichtbaren Landesgrenzen sind auf dem Bildschirm keine Straßen, keine Städte, absolut nichts erkennbar. Dass manche Straßenschilder dann auch nur in georgischer Schrift ausgefertigt sind, macht die Sache nicht leichter. 
Der Ruf schlechter Straßen und halsbrecherischer Fahrweise eilt Georgien voraus und es ist schwer dem zu widersprechen. Verkehrsregeln werden eher als Empfehlungen ausgelegt, Straßenschilder ignoriert. Immer und überall wird überholt. So müssen bei Gegenverkehr auf einer zweispurigen Straße dann eben drei Fahrzeuge aneinander vorbei passen. Ein mindestens genau so hohes Risiko stellen die Tiere auf der Straße dar. Denn Kühe, Schafe und Schweine werden in Georgien nur selten auf eingezäunten Wiesen oder Koppeln gehalten. Vielmehr werden die Tiere morgens aus ihren Ställen entlassen, verbringen den Tag auf sich selbst gestellt am Wegesrand der Straßen, in Waldstücken oder sogar auf dem Grünstreifen in der Mitte der Autobahn. Auf Landstraßen müssen wir daher ständig damit rechnen, dass hinter der nächsten Kurve eine Kuhherde die komplette Straße kurzzeitig blockiert. So durchqueren wir zügig durch die große Küstenstadt Batumi, die auch als Georgiens Las Vegas bezeichnet wird und fahren direkt ans Meer für unsere erste Übernachtung…

Orientierung
Erstmal Bargeld besorgen. Wie heißt die Währung hier nochmal? Lari? Und wo kann man eine Pre-Paid SIM Karte kaufen? Kann man hier freistehen und wo finden wir unsere nächsten Übernachtungsplätze? Das sind immer die ersten Fragen, die es in einem für uns neuen, unbekannten Land zu beantworten gilt…
Danach besteht der beste Weg zu einer gewissen Orientierung immer im Besuch eines Supermarktes oder noch besser im Bummel über den Markt oder Bazar…
Und Staßenstände gibt es hier überall und wirklich alle Arten von Waren werden auf kleinen Tischchen oder direkt auf einer Kiste oder einer Decke liegend angeboten. Zu sehr günstigen Preisen, verglichen mit denen in den größeren Supermärkten. Als wir das traditionell gebackene Brot Tonis Puri, oft auch Schoti genannt, finden, welches in einem heißen Lehmofen an die Wand geschlagen und dort gebacken wird, kommen wir langsam an!

Zu Besuch
Bevor wir die Erkundung dieses Landes beginnen, steht ein Besuch auf unserem Programm. Denn bereits vor unserer Einreise haben wir über eine der vielen Whatsapp Reise-mit-Kindern-Gruppen Kontakt geknüpft zu einer mutigen Familie: Auch Claudia und Christoph waren mit ihren Kindern für ein Jahr mit dem Wohnmobil unterwegs, bevor sie die Reise in Georgien beendet haben und nun seit einem Jahr hier leben… Umgeben von Natur bauen sie sich gerade einen Selbstversorgerhof mit kleinem Campingplatz für Reisende auf und freuen sich immer über Besuch. Es ist schön, mit Ihnen übers Reisen und übers Leben nach dem Reisen zu philosophieren und Basti ist echt froh, mal wieder gleichaltrigen Anschluss zu haben. Und nicht zuletzt bekommen wir wertvolle Tipps für unsere Reise durch Georgien.

Heiße Quellen
In den nächsten Tagen erkunden wir das Zentrum Georgiens. Das Wetter ist noch immer wechselhaft, die Temperaturen schwanken zwischen 15 und 20 Grad. Kühl genug, um endlich mal wieder heiße Quellen zu besuchen. Für uns ein perfekter Start, um in Georgiens abwechslungsreiche und atemberaubende Natur einzutauchen. Denn schon auf den wenigen bisher in diesem Land gefahrenen Kilometern bestaunen wir bewaldete Hügel, über denen dichte Nebelschwaden hängen. Wir passieren weite Graslandschaft und fahren nur Minuten später wieder durch undurchdringliche (Ur-)Waldgebiete. Grün wohin das Auge blickt… Nur der Blick auf den kleinen Kaukasus im Süden und den großen Kaukasus im Norden bleibt uns bisher durch Bewölkung und Nebel noch verwehrt.

Inmitten eines solch dichten Waldgebiets biegen wir von einer kurvigen, schlaglochübersäten Landstraße ab und sehen uns mit der ersten großen Herausforderung konfrontiert: Ein kleiner Weg führt richtig steil hinab zu den heißen Quellen, die direkt am Ufer eines reißenden Flusses gelegen sind. Es kostet einiges an Überwindung, dann sind wir unten und parken auf einer schlammigen Wiese. In solchen Situationen habe ich auf dieser Reise bereits gelernt, mir nicht allzu sehr über den Weg zurück Gedanken zu machen, sondern besser das Hier und Jetzt zu genießen. Direkt am Flussufer kann sich hier jeder seinen eigenen Hot Pot ausgraben. Denn das schwefelhaltige , über 80 Grad heiße Wasser strömt von der Ebene des Parkplatzes über einen breiten Kiesstreifen und mischt sich dort mit dem eiskalten Gebirgswasser des Flusses. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir hier komplett alleine. Wir liegen zu zwei Dritteln im warmen Wasser, die Füße fast schon im Fluss. Vor uns das laut rauschende Wasser und auf der anderen Flussseite unberührter Urwald. 
Zurück auf der schlammigen Wiese, die als Parkplatz dient, wird es nun langsam leerer. Die meisten Besucher machen sich nun auf den Heimweg. Wir haben von einem patroullierenden Polizisten die Erlaubnis eingeholt, hier übernachten zu dürfen. Nach dem Abendessen gehen die Kinder ins Bett und auch Manu schläft bereits schon, während ich gegen 22:30 Uhr noch Geschirr spüle. 
Plötzlich heult direkt vor uns ein Motor auf, dann ein lautes Krachen und unser gesamtes Wohnmobil wackelt. Total schockiert schnappe ich mir eine Stirnlampe und stürme aus unserem Fahrzeug: Beim Versuch, dem Schlamm zu entkommen, geriet ein anderer Van rückwärts ins Rutschen und kollidiert dabei ziemlich unsanft mit KAZYmir. Stoßstange angebrochen, Kühlergrill komplett durchgebrochen. So ein Mist! Ansonsten glücklicherweise alles andere funktionstüchtig. Und wie schon erwähnt, wird dies nicht der einzige Unfall in Georgien bleiben…

Okatse Canyon
Georgiens Natur ist einfach atemberaubend… der Okatse Canyon ist nur eines von unzähligen Beispielen. Dieses  Natural Monument ist ein 2 km langer Abschnitt des 14 km langen Flusses Okatse. Die Erosion dieses Flusses schuf eine Schlucht, die bis zu 200 Metern tief ist.  
Nach einer unruhigen Nacht voller Hundegebell am Besucherzentrum im verschlafenen Dörfchen Gordi brechen wir früh auf und wandern zunächst 2,2 Kilometer über gepflasterte Wege, die teils durch den historischen Wald von Dadiani führen. Dann geht es über eine  Metalltreppe 140 Meter in die Schlucht hinab auf den Hanging Cliff Trail. Dieser besteht aus einem Laufsteg aus Gitterrosten und einem Geländer aus Metall und ist mit massiven Stahlträgern und Abspannseilen an der Canyonwand befestigt. Die komplette Konstruktion ist etwa 780 Meter lang und hängt etwa 80 bis 120 Meter hoch über dem Tal. Ein gewisser Adrenalinkick ist definitiv zu spüren, als wir durch die Gitterroste unter unseren Füßen bis zum Boden der Schlucht schauen können. Der Höhepunkt des Hanging Cliff Trails ist die Aussichtsplattform, die 20 Meter weit in den Canyon hinein ragt. Auch hier geben einem die Gitterroste über dem Abgrund das Gefühl, in der Luft zu schweben.

Tkibuli Reservoir
Nach dieser doch wieder sehr touristischen Attraktion sehnen wir uns nach etwas mehr Abgeschiedenheit. Wir nutzen das gute Wetter und richtig warme 25 Grad für einen kurzen Abstecher zum 530 Meter hoch liegenden Tkibuli Reservoir. Nach abenteuerlicher Anfahrt verbringen wir zwei schöne Tage direkt am Ufer des Sees mit Blick auf den schneebedeckten großen Kaukasus und immer in Gesellschaft von Anglern, Kühen und Wasserbüffeln! Der Anblick des Seeufers ist leider weniger schön, denn auch in Georgien ist das Plastikmüll-Problem sehr gegenwärtig…

Auf den Straßen Georgiens
Sobald wir das flache oder leicht hügelige Zentralgeorgien in Richtung Norden verlassen, wird es bergig und die Straßen deutlich schlechter und zum Teil richtig steil. Auch 20% Steigung sind hier keine Seltenheit. In diesem bergigen Terrain wird es manchmal echt schwer, einen geeigneten Stellplatz für unseren KAZYmir zu finden. Wir verbringen eine Menge Zeit damit, zu recherchieren, welche Gebiete, welche Attraktionen wir gerne besuchen wollen. Doch dann gilt es eben auch herauszufinden, in welchem Zustand die Zugangswege dahin sind. Mehrfach müssen wir die Anfahrt auf unseren geplanten Übernachtungsplatz auf Schotterpisten abbrechen und umdrehen, da die Wege zu den Plätzen nur noch mit Vierradantrieb und deutlich mehr als unserer sehr eingeschränkten Bodenfreiheit erreichbar sind. Denn oft sind auf diesen schlaglochübersäten Schotterpisten Furten und kleine Flüsse zu durchqueren oder viel zu steile Passagen zu überwinden. Die Fahrt mit einem mehr als 8,50m langen und 5 Tonnen schweren Wohnmobil empfinde ich hier zum ersten Mal auf unserer Reise als richtig anstrengend, sowohl körperlich als auch geistig und nach diffizilen Etappen liege ich manchmal total erschöpft in unserem Heckbett und muss mich ausruhen…

Katskhi Säule
Daher freuen wir uns umso mehr, als wir einen wahnsinnig schönen Platz auf einer Wiese mit Blick auf die Katskhi Säule und direkt neben dem hiesigen Klettergebiet finden. Es ist einer der Plätze, an denen wir ankommen und sofort wissen, dass wir uns hier pudelwohl fühlen werden. Auch bei wechselhaftem Wetter mit so manchem Regentag genießen wir es, mal wieder ausgiebig miteinander zu kochen und zu backen, das Felsenkloster der Katskhi Säule zu besuchen, an den schönen Tagen klettern zu gehen, abends am Lagerfeuer zu sitzen oder einfach die unglaubliche Natur und Ruhe dieses Ortes zu genießen. Und wir genießen es, Zeit für uns als Familie zu haben. Hier tanken wir Kraft, die wir dringend benötigen.

Erste Erkenntnisse
Eigentlich wollten wir nur mal ein paar Wochen reinschnuppern in dieses unbekannte Land und uns dabei von den vielen gefahrenen Kilometern, von den unzähligen noch nicht verarbeiteten Eindrücken der Türkei etwas erholen. Doch Georgiens Natur fesselt und vereinnahmt uns viel zu sehr, als dass wir nicht jeden Moment hier nutzen wollen. Dazu nutzen, um dieses faszinierende Land und seine Menschen besser kennenzulernen. Und genau das ist ein Aspekt, der eine solche Langzeitreise anstrengend macht. Es gibt so viel zu sehen, zu entdecken, zu erkunden. Da fällt es manchmal einfach schwer, an einem Ort länger zu bleiben und einfach zu sein…

… Fortsetzung folgt!

English Version:

Untouched, original forests, the mighty Caucasus Mountains, people proud of their country, the immediate proximity to Russia and Tbilisi as the capital. This is pretty much what I associate with Georgia before our visit to this for many Western Europeans unknown country…
We will spend a total of 32 action packed days here, driving more than 1,700 kilometers and having two car accidents. We will experience delicious food, the diversity of this country and above all breathtaking nature! But these four weeks will definitely not be easy for us. More than once we and also our 5-ton motorhome will reach our limits. But we don’t know all that yet, when we cross the border on May 6th…

Our trip to Georgia can be divided into three parts:
1st part: Central Georgia with Colchosian lowlands, hot springs, canyons and rock monasteries (this article).
2nd part: Diverse Tbilisi
3rd part: The great Caucasus (now more than ever)

1st Part: Central Georgia with Colchosian lowlands, hot springs, canyons and rock monasteries

Arrival
Passing a kilometer long queue of waiting trucks we reach Georgia’s border at the Black Sea coast and are surprised that this country still seems to be a blind spot for our navigation system. Because within the well visible country borders there are no roads, no cities, absolutely nothing recognizable on the screen. The fact that some road signs are only written in Georgian script does not make things any easier.
The reputation of bad roads and breakneck driving precedes Georgia and it is hard to contradict it. Traffic rules are rather interpreted as recommendations, road signs are ignored. People overtake everywhere and at all times. In case of oncoming traffic on a two-lane road, three vehicles have to pass each other. Animals on the road pose at least as great a risk. Cows, sheep and pigs are rarely kept in fenced-in meadows or paddocks in Georgia. Rather, the animals are let out of their stalls in the morning and spend the day on their own by the side of the roads, in patches of forest or even on the grass verge in the middle of the highway. On country roads, we therefore have to constantly reckon with a herd of cows blocking the entire road behind the next bend. So we pass quickly through the big coastal city of Batumi, which is also called Georgia’s Las Vegas, and drive directly to the sea for our first overnight stay…

Orientation
First get some cash. What is the currency called here again? Lari? And where can I buy a pre-paid SIM card? Is it possible to camp free here and where can we find our next places to stay? These are always the first questions to answer in a country that is new and unfamiliar to us….
After that, the best way to get some orientation is always to visit a supermarket or, even better, to stroll through the market or bazaar…
And street stalls are everywhere here and all kinds of goods are offered on small tables or directly lying on a box or a blanket. At very reasonable prices compared to those in the larger supermarkets. When we find the traditionally baked bread Tonis Puri, often called Schoti, which is banged against the wall in a hot clay oven and baked there, we start to arrive!

The Visit
Before starting to explore this country, a visit is on our agenda. Because even before we entered the country, we made contact with a family through one of the many Whatsapp travel-with-kids groups: Claudia and Christoph were also on the road with their children for a year with the camper before they finished the trip in Georgia and now live here for a year… Surrounded by nature, they are currently building a self-catering farm with a small campsite for travelers and are always happy to have visitors.
It’s nice to philosophize with them about traveling and about life after traveling and Basti is really happy to have a connection of the same age again. And last but not least, we get valuable tips for our trip through Georgia.

Hot Springs
During the next days we explore the center of Georgia. The weather is still changeable, the temperatures fluctuate between 15 and 20 degrees. Cool enough to finally visit hot springs again.
For us a perfect start to dive into Georgia’s varied and breathtaking nature. Even on the few kilometers we have driven so far in this country, we marvel at forested hills with dense clouds of fog hanging over them. We pass wide grasslands and only minutes later drive through impenetrable (primeval) forest areas again. Green wherever the eye looks… Only the view of the Small Caucasus in the south and the Great Caucasus in the north is still denied to us so far due to clouds and fog.

In the middle of such a dense forest area we turn off a curvy, pothole-strewn country road and are confronted with the first big challenge: A small path leads down really steeply to the hot springs, which are located right on the bank of a raging river. It takes some overcoming, then we are down and park on a muddy meadow. In such situations I have already learned on this trip not to worry too much about the way back, but better to enjoy the here and now. Directly on the riverbank, everyone can dig out their own hot pot here. Because the sulfurous , over 80 degrees hot water flows from the level of the parking lot over a wide gravel strip and mixes there with the ice-cold mountain water of the river. Shortly before sunset we are completely alone here. We lie to two thirds in the warm water, the feet almost already in the river. In front of us the loud rushing water and on the other side of the river untouched jungle.
Back on the muddy meadow, which serves as a parking lot, it is now slowly emptier. Most visitors are now making their way home. We have obtained permission from a patrolling policeman to spend the night here. After dinner, the children go to bed and Manu is already asleep, while I am still washing dishes at 10:30 pm.
Suddenly an engine howls directly in front of us, then a loud crash and our entire camper wobbles. Totally shocked, I grab a headlamp and rush out of our vehicle: while trying to escape the mud, another van started sliding backwards and collides quite roughly with KAZYmir. Bumper cracked, radiator grille completely broken through. What a bummer! Other than that, fortunately, everything else in working order. And as already mentioned, this will not be the only accident in Georgia…

Okatse Canyon
Georgia’s nature is simply breathtaking… Okatse Canyon is just one of countless examples. This Natural Monument is a 2 km long section of the 14 km long Okatse River. The erosion of this river created a canyon that is up to 200 meters deep.
After a restless night of dog barking at the visitor center in the sleepy village of Gordi, we set out early and hike first 2.2 kilometers along paved trails, some of which pass through the historic Dadiani Forest. Then we descend 140 meters into the gorge via a metal staircase to the Hanging Cliff Trail.
This consists of a catwalk made of grating and a metal railing, and is attached to the canyon wall with massive steel girders and guy ropes. The complete structure is about 780 meters long and hangs about 80 to 120 meters high above the valley. A certain adrenaline rush is definitely felt as we can see through the gratings below our feet to the bottom of the canyon.
The highlight of the Hanging Cliff Trail is the viewing platform that juts 20 meters into the canyon. Here, too, the gratings above the abyss give you the feeling of floating in the air.
After this again very touristy attraction we long for a little more seclusion. We use the good weather and really warm 25 degrees for a short side trip to the 530 meters high Tkibuli Reservoir. After an adventurous journey we spend two beautiful days directly on the shore of the lake with a view of the snow-covered Great Caucasus and always in the company of anglers, cows and water buffaloes! The sight of the lake shore is unfortunately less beautiful, because also in Georgia the plastic waste problem is very present…

Streets of Georgia
As soon as we leave the flat or slightly hilly central Georgia towards the north, it gets mountainous and the roads get much worse and sometimes really steep. Even 20% gradients are not uncommon here. In this mountainous terrain it is sometimes really hard to find a suitable place for our KAZYmir. We spend a lot of time researching which areas, which attractions we would like to visit. But then we also have to find out in which condition the access roads are. Several times we have to abort the approach to our planned overnight campsite on gravel roads and turn around, because the roads to the campsites are only accessible with four-wheel drive and much more than our very limited ground clearance. This is because there are often fords and small rivers to cross or much too steep passages to negotiate on these pothole-strewn gravel roads. The journey with a more than 8.50m long and 5 tons heavy motorhome I feel here for the first time on our trip as really exhausting, both physically and mentally and after difficult stages I sometimes lie totally exhausted in our rear bed and have to rest …

Katskhi Pillar
Therefore, we are even more pleased when we find an insanely beautiful place on a meadow with a view of the Katskhi Pillar and right next to the local climbing area. It is one of the places where we arrive and immediately know that we will feel right at home here. Even in changeable weather with many rainy days we enjoy cooking and baking together, visit the rock monastery of the Katskhi column, go climbing on the nice days, sitting around the campfire in the evenings or just enjoying the incredible nature and peace of this place. And we enjoy having time for us as a family. Here we recharge our batteries, which we urgently need.

First Insights
Actually, we just wanted to spend a few weeks in this unknown country and recover from the many kilometers driven and the countless impressions of Turkey that have not yet been processed. But Georgia’s nature captivates us too much so that we want to use every moment here. Use it to get to know this fascinating country and its people better. And this is exactly one aspect that makes such a long-term trip exhausting. There is so much to see, to discover, to explore. And this circumstance makes it sometimes hard to stay longer in one place to just be in the moment…

… to be continued