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* Please find English Version below *

Das typische Gewimmel einer großen Stadt, Hotels wohin man blickt und Tausende von Touristen – mit dieser Vorstellung ist meine Motivation für einen Besuch Antalyas nicht gerade hoch. Und doch wird unser Aufenthalt in Antalya und Umgebung unvergesslich. 

Während Manu und mich die Natur immer mehr anzieht, freuen sich Basti und Tara, wenn es Städte zu erkunden gibt… und da können wir natürlich an Antalya nicht vorbeifahren. Denn hier gibt es einiges zu tun und zu sehen. Ausgangspunkt für unsere Stadterkundung ist ein bezahlter Parkplatz am Stadtrand unweit des Aquariums. Nach einer unruhigen Nacht (Stadtlärm ist mittlerweile echt ungewohnt) machen wir eine kleine Radtour ins Zentrum.  Durch das Hadrianstor geht es hinein in die quirlige Altstadt. In hübschen kleinen Gässchen reihen sich Restaurants an Hotels, Bars und kleine Geschäfte. Die abwechslungsreiche Architektur umfasst osmanische Villen, Überreste der alten römischen Stadtmauern und Moscheen.

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Nach einem ausführlichen Rundgang, Restaurantbesuch und diversen Einkäufen kehren wir zu unserem Parkplatz zurück. Dort steht eine Entscheidung für Bastian und Tara an, denn sie dürfen wählen, ob wir mit Ihnen das Aquarium oder den Freizeitpark „Land of Legends“ besuchen. Nach einiger Beratungszeit steht fest: Beides muss her! Denn seit 7 Monaten fahren wir an Freizeitparks und Schwimmbädern vorbei, die erst aufgrund von Corona, dann wegen Winterpause geschlossen haben. Nun ist die Zeit endlich gekommen. Daher geht´s am nächsten Morgen direkt nach dem Frühstück ins Antalya Aquarium. Das Highlight hier ist ein 130 Meter langer Unterwassertunnel, in welchem Haie, Rochen und vieles mehr zu beobachten sind.

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Dann heißt es nach zwei Parkplatznächten erstmal wieder raus aus der Stadt und rein in die Natur. Nur 40 Kilometer  nordwestlich von Antalya liegt das größte Klettergebiet der Türkei mit dem etwas unaussprechlichen Namen Geyikbayiri. 

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Schon kurz nach unserer Ankunft am späten Nachmittag stellen wir fest, dass die hiesige Infrastruktur eher auf Besucher ausgelegt ist, die sich entweder in einer Unterkuft eingemietet haben oder mit dem Zelt unterwegs sind. Die Campingplätze vor Ort sind durch steile Zufahrtsstraßen für uns mit unserem über 8 Meter langen Wohnmobil meist nicht erreichbar. Und wenn doch, dann sind sie nicht auf Vans und Wohnmobile ausgelegt oder die wenigen vorhandenen Parkplätze sind schon belegt. Also wieder freistehen. Wäsche waschen mit Waschmaschine und eine ausgiebige heiße Dusche tauschen wir (wieder mal) gegen Handwäsche und Kurzdusche im Wohnmobil ein. Egal, denn wir sind ja schließlich zum Klettern hier…
Und die Auswahl von Klettergebieten ist riesig, es gibt fast 1.000 präparierte Routen für Sportkletterer. Die Herausforderung für uns ist, Gebiete mit leichteren Routen zu finden, denn das Niveau der Routen in Geyikbayiri ist eher hoch. In den nächsten Tagen erklettern wir einige dieser Gebiete und bestaunen dabei stark versinterte Kalksteinwände, verwinkelte Höhlen, Stalaktiten und steile Felssäulen. Es ist schon erstaunlich, wie sich unser Blick auf die Natur ändert, in gewisser Weise schärft, seit wir regelmäßig klettern gehen…

Nach wie vor zählen die Begegnungen mit Einheimischen und die mit anderen Reisenden zu den wichtigsten Dingen auf dieser Reise. Hier in Geyikbayiri lernen wir Sergio und Nahia kennen, als sie ein paar Meter neben uns auf der Schotterpiste parken. Die beiden Katalanen sind mit Van unterwegs und seit vielen Jahren begeisterte Kletterer. Wie schon sehr oft wird den Gesprächen mit anderen Reisenden auch die weitere Reiseroute abgefragt. Und so erfahren wir zum ersten Mal von einem Nationalpark im Zentrum der Türkei, an welchem die meisten Touristen vorbeifahren. Die beiden berichten von ihrem Plan, den Aladaglar Nationalpark zu besuchen. Dort gibt es neben mehreren Klettergebieten auch unzählige Wandermöglichkeiten. Und nachdem uns die beiden ihren Reiseführer für Aladaglar ausleihen, steht fest, dass wir uns diesen Nationalpark auf keinen Fall entgehen lassen können.

Bei der Fahrt auf die anderen Seite von Antalya müssen noch Gasflaschen und Wassertank aufgefüllt werden. Und in einer Stadt wie Antalya ist das manchmal gar nicht so einfach (siehe hierzu auch diesen Artikel). Wir erreichen die Tankstelle im Norden von Antalya etwas zu spät, so dass das Füllen der Gasflaschen erst am nächsten Morgen möglich sein wird. Also suchen wir eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe und erinnern uns auch hier an einen Tipp von anderen Reisenden. Ein Canyon vor den Toren Antalyas. Also los. Über eine kerzengerade Schotterpiste erreichen wir den Güver Canyon nach Einbruch der Dunkelheit. Noch ist uns nicht klar, wie spektakulär unser Frühstück am nächsten Morgen werden wird…

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Und dann ist es endlich soweit: Wir besuchen den Erlebnispark „Land of Legends“. Hier gibt es beides: Einen Aqua Park mit  mehr als 40 Wasserrutschen und einen Freizeitpark mit mehr als 20 Fahrgeschäften. Um Punkt 10 Uhr morgens rollen wir auf den Parkplatz und betreten das riesige Areal. Es dauert eine ganze Weile, bis wir uns orientiert haben, unsere Schwimmsachen in den Spinden verstaut sind und wir endlich die Fahrgeschäfte in Angriff nehmen…
Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach einem kurzen Mittagessen ziehen wir uns um und der Aqua Park ist an der Reihe. Zum Glück ist es mit 20 Grad sonnig, denn die unbeheizten Schwimmbecken sind jetzt in der Vorsaison immer noch ziemlich kühl. Toll für uns ist, dass sehr wenig los ist. Wir müssen nicht anstehen und rutschen einige der aufregendsten Wasserrutschen unseres Lebens. 
Zum Abschluss dieses aufregenden Tages überwindet Basti seine Angst und wir fahren gemeinsam den Hyper Coaster. Eine  62 Meter hohe Achterbahn mit einer Spitzengeschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern. Ziemlich blass und durchgeschüttelt, aber mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht geht unsere Zeit im Land of Legends zu Ende.

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Wir verlassen die Gegend um Antalya und Belek, und damit ein Küstenabschnitt, der gesäumt ist von riesigen Hotelbauten und fahren weiter nach Osten. Am späten Abend finden wir einen einsamen Strandabschnitt und parken unter Pinien. Pünktlich zum Sonnenuntergang finden wir die Zeit, mal wieder durchzuatmen. Ein kurzes Durchatmen vor dem nächsten Reiseabschnitt. Denn vor uns liegt unser Road Trip nach Kappadokien!

English Version:

The typical bustle of a big city, hotels everywhere you look and thousands of tourists – with this idea in my head my motivation for visiting Antalya is not too high. And yet our stay in Antalya and its surroundings will be unforgettable.

While Manu and I are more and more attracted by nature, Basti and Tara are happy when there are cities to explore… and of course we can’t pass Antalya without visiting. There is a lot to do and see here. Starting point for our city exploration is a paid parking lot on the outskirts of the city not far from the aquarium. After a restless night (city noise became really unusual for us) we make a short bike ride into the center. Through the Hadrian’s Gate we enter the lively old town. In pretty little alleys restaurants line up with hotels, bars and small stores. The varied architecture includes Ottoman mansions, remains of the old Roman city walls and mosques. After an extensive tour, restaurant visit and various purchases, we return to our parking lot. Basti and Tara have to make a big decision now, because they are allowed to choose whether we visit the aquarium or the amusement park „Land of Legends“ with them. After some consulting time it is clear: We must do both! For 7 months now we have been driving past amusement parks and swimming pools that were closed first because of Corona, then because of winter break. Now the time has finally come to visit these parks again. So the next morning, right after breakfast, we go to the Antalya Aquarium. The highlight here is a 130 meter long underwater tunnel, in which sharks, rays and lots more animals can be observed.

Then, after two nights of parking, it’s time to get out of the city and into nature. Only 40 kilometers northwest of Antalya lies the largest climbing area of Turkey, with the somewhat unpronounceable name Geyikbayiri.
Shortly after our arrival in the late afternoon we realize that the local infrastructure is rather designed for visitors who have either rented accommodation or are camping with their tents. The local campsites are mostly inaccessible for us with our more than 8 meter long motorhome due to steep access roads. And if we can reach them, then they are not laid out for vans and campers or the few available parking lots are already occupied. So again parking in nature. We again exchange washing our laundry with washing machine and an extensive hot shower against hand wash and short shower inside our motor home. Anyways, we are here for climbing…
And the choice of climbing areas is huge, there are almost 1,000 prepared routes for sport climbers. The challenge for us is to find areas with easier routes, because the level of routes in Geyikbayiri is rather high. Over the next few days we climb some of these areas, marveling at heavily sintered limestone walls, winding caves, stalactites and steep rock pillars. It’s amazing how our view of nature changed, in some ways sharpened, since
we’ve been climbing regularly.

The encounters with locals and those with other travelers are among the most important things on this trip. Here in Geyikbayiri we meet Sergio and Nahia when they park a few meters next to us. The two Catalans are traveling by van and have been enthusiastic climbers for many years. As is very often the case, the conversations with other travelers also include the further itinerary. And so we learn for the first time about a national park in the center of Turkey, which most tourists pass by. The two tell us about their plan to visit the Aladaglar National Park. There are several climbing areas as well as countless hiking possibilities. And after the two of them lend us their guidebook for Aladaglar, it is clear that we cannot miss this national park in any case.

On the way to the other side of Antalya we have to fill up the gas bottles and the water tank. And in a city like Antalya this is sometimes not so easy (you can find a detailed blog post on this subject here). We reach the gas station in the north of Antalya a bit too late, so that filling the gas bottles will not be possible until the next morning. When looking for a place to spend the night we remember a tip from other travelers: a canyon just outside of Antalya. So off we go. Via a dead straight gravel road we reach Güver Canyon after dark. We still don’t know how spectacular our breakfast will be the next morning…

And then the time has finally come: we visit the „Land of Legends“ theme park. Here you can have both an Aqua Park with more than 40 water slides and an amusement park with more than 20 rides. At 10 a.m. sharp, we roll into the parking lot and enter the huge area. It takes us quite a while to get an overview, stow our swimming gear in the lockers and finally tackle the rides….
The time flies by. After a quick lunch, we change and it’s the Aqua Park time. Fortunately it is sunny with 20 degrees, because the unheated pools are still quite cool now in the early season It is very fortunate for us that there are not many visitors. We don’t have to wait in line at all and are able to slide down some of the most exciting water slides of our lives.
At the end of this exciting day Basti overcomes his fear and we ride the Hyper Coaster together. A 62 meter high roller coaster with a top speed of more than 100 kilometers per hour. Pretty pale and shaken, but with a big grin on our faces, our time in the Land of Legends comes to an end.

We leave the area around Antalya and Belek, and with it a stretch of coastline lined with huge hotel buildings, and head further east. Late in the evening we find a lonely stretch of beach and park under pine trees. Just in time for sunset we take a deep breath and relax. A deep breath before the next part of our journey. Because ahead of us lies our road trip to Cappadocia!

Wie läuft denn ein normaler Tag ab auf so einer Langzeitreise? Wann steht ihr auf? Wann geht ihr ins Bett? Gibt es einen Alltag? Sind eure Tage ziemlich durchgeplant oder eher spontan? Diese und ähnliche Fragen hören wir oft, seit wir diese Reise begonnen haben…

Und da kein Tag dem anderen gleicht, immer wieder Unvorhergesehenes passiert und diese Fragen nicht leicht in ein paar Sätzen zu beantworten sind, haben wir an einem Tag im März einfach mal mit gefilmt…
Zugegeben, kein ganz normaler Tag, denn unser fahrbarer Untersatz bekommt an diesem Tag nach mehr als 10.000 gefahrenen Kilometern endlich mal wieder eine Inspektion und einen Ölwechsel. Allerdings ist das so ziemlich der einzige vorher geplante Tagesinhalt. Aber seht einfach selbst…

https://youtu.be/s-IdFRUl1D4
Hinweis: Für optimale Qualität bitte in den Einstellungen 4k wählen

English Translation:

What’s a normal day like on a long-term trip like this? When do you get up? When do you go to bed? Is there a daily routine? Are your days pretty much planned out or more spontaneous? We often hear these and similar questions since we started this trip…

And since no day is like the other, unforeseen things happen again and again and these questions are not easy to answer in a few sentences, we simply filmed one day in March…
We have to admit, not quite a normal day, because our RV gets on this day after more than 10,000 driven kilometers finally an inspection and an oil change. However, this is pretty much the only content of the day which was planned up front. But just see for yourself…

* Please find English Version below

Entspannen in natürlichen heißen Quellen, direkt daneben parken, um die Nacht zu verbringen, zu Besuch in einem antiken Thermalbad direkt am Ufer eines Sees, eine aufregende Fährfahrt, Jahrhunderte alte Felsengräber und ein Traumstrand mit Schildkröten-Auffangstation… das alles auf engstem Raum und in weniger als 48 Stunden. Das Städtchen Dalyan an der Südwestküste der Türkei hat wirklich einiges zu bieten.

Nach der Halbinsel Datça ist unser nächstes, schon lange feststehendes Ziel das Örtchen Çirali mit seinen ewigen Feuern der Chimaera. Doch bis dahin liegen ca. 450 Kilometer kurvige Küstenstraße und ein Werkstattbesuch in Fethiye vor uns. Das Besondere daran: Wir haben keine Eile, lassen uns immer wieder von Einheimischen oder anderen Reisenden mit Tipps versorgen oder recherchieren manchmal auch kurzerhand, wenn ein Straßenschild eine Sehenswürdigkeit ankündigt. Dalyan findet Manu beim Recherchieren im Internet.

Nach ca. 2,5 Stunden Fahrt auf der D400, einer sehr gut ausgebauten, die komplette Südküste entlangführenden „Regionalstraße“ biegen wir rechts ab und fahren über kleinste Dorfstraßen in Richtung Sultaniye. Der letzte Teil der Fahrt führt direkt am Ufer des Sees Köycegiz Gölü entlang. Und auf diesen Anblick sind wir nicht vorbereitet. Wir sind dermaßen beeindruckt, dass wir am Ufer anhalten, um uns diesen Anblick in Ruhe anzuschauen: Wir stehen inmitten von Pinien, der See ist spiegelglatt, kein Windhauch ist zu spüren. Im Hintergrund die verschiedenen blassblauen Farbtöne einer leicht hügeligen Landschaft und in der Ferne schneebedeckte Berge. Die Spiegelung der Landschaft in der Wasseroberfläche ist beinahe vollkommen. 

Nur wenige Kilometer später kommen wir an unserem heutigen Ziel an. Wir überqueren eine große Grünfläche auf einem schlammigen Feldweg und erreichen eine Lichtung am Rande eines kleinen Flusses. Die direkt daneben liegenden heißen Quellen vermischen sich in mehreren mit Steinbrocken aufgestauten Becken mit dem kalten Flusswasser und bilden so Naturpools mit unterschiedlicher Temperatur. Direkt daneben liegt noch ein weiteres Becken mit blasser blaugrauer Farbe, ein Schlammbecken.
Für uns ist es unbeschreiblich: Wir parken und übernachten direkt neben diesen Wundern und inmitten der Natur. Ohne Eintritt. Ohne Anmeldung. Ohne Absperrung. In vielen Ländern Europas nicht denkbar, in der Türkei Normalität.

Der Platz ist sehr beliebt bei den hier in der Nähe lebenden Türken, und immer wieder kommen Menschen jeden Alters zum Baden oder zum Verweilen. Außer uns ist noch ein weiteres Oldtimer-Wohnmobil hier und wir lernen Julie und Nico aus Belgien kennen. Die beiden sind mit ihren drei Kindern schon seit 2019 und ohne Enddatum unterwegs. Nico war früher Architekt mit 70-Stunden-Wochen, jetzt fertigt er an ca. 5 Tagen pro Monat von unterwegs 3D-Zeichnungen für seine früheren Kollegen an und verdient so genug Geld, um die Reise der Familie zu finanzieren. 
Wir haben nun schon einige Langzeitreisende kennengelernt, und es ist immer wieder interessant, die verschiedenen Lebensmodelle kennenzulernen. Gemein haben alle diese Menschen den unbedingten Willen, mehr Zeit zu haben. Zeit für sich, ihre Partner oder ihre Familie. Und Zeit zum Reisen und zum Erkunden. Daher brechen sie bewusst aus dem vorgegebenen Raster aus, welches in vielen westlichen Ländern die Normalität ist und kreieren für sich eine komplett neue Art zu Leben. 
Nach einem abendlichen Bad im heißen, schwefeligen Wasser essen wir zusammen mit Nico, Julie und deren Familie am Lagerfeuer direkt am Rande des Flusses und lassen so den Abend gemütlich ausklingen. 

Als wir am nächsten Morgen aufwachen ist er endlich da: Der Frühling. Zum ersten Mal seit Monaten setzen wir uns mit T-Shirt anstatt mit dicker Jacke und Mütze bekleidet in die wärmende Sonne und frühstücken ausgiebig. Wir beschließen kurzerhand, den heutigen Tag einfach hier zu bleiben und erst morgen weiterzufahren. Und so genießen wir es, mal wieder einen ganzen Tag mit Baden, Spielen, Essen und Unterhaltungen zu verbringen.

Am Morgen des 17. März ist dann früh aufstehen angesagt, denn heute haben wir ein volles Programm vor uns. Zuerst steht der Besuch des quasi nebenan liegenden antiken Thermalbads in Sultaniye auf dem Programm. Die Kinder bekommen von heißen Quellen einfach nicht genug…  In mehreren, zum Teil überdachten Becken lassen wir es uns direkt am Rande des Sees gutgehen. Und bestaunen dabei die Reste antiker Mauern und Säulen, denn offenbar gibt es dieses Bad schon etwas länger.

Als Nächstes geht’s nach Dalyan. Doch statt den kompletten See zu umrunden, wollen wir über den Dalyan Bogazi Kanal übersetzen, welcher den Köycegiz Gölü See mit dem Mittelmeer verbindet. Auf die den Kanal überquerende Fähre passt genau: ein KAZYmir. Uns ist schon etwas mulmig, als wir rückwärts auf die Mini-Fähre auffahren. Glücklicherweise ist die Fahrt mehr ein einziges Wendemanöver und schon sind wir wieder an Land. Wir parken am Rand von Dalyan, schlendern am Kanal entlang in Richtung Zentrum und bestaunen die auf der gegenüberliegenden Seite hoch oben in den roten Stein gehauenen antiken Felsengräber. Anschließend gönnen wir uns ein leckeres Mittagessen in einem der Restaurants, finden eine Kaffeerösterei zum Kauf von frisch geröstetem Espresso und schon sind wir wieder unterwegs zum nächsten Programmpunkt an diesem Tag.

Etwa 15 Fahrminuten weiter südlich von Dalyan liegt der „Turtle Beach“. Dieser Strand ist einer von vielen Stränden der Türkei, an denen Jahr für Jahr im Zeitraum Mai bis Juni Meeresschildkröten an Land kommen, um ihre Eier abzulegen. Die Jungen dieser Schildkröten schlüpfen dann im Juli, graben sich nachts an die Oberfläche des Sands, orientieren sich am Licht des Mondes und robben über den kompletten Strand, um ins schützende Meer zu gelangen. Wie leider nur wenige andere dieser Strände steht dieser unter Naturschutz. Daher ist der Aufenthalt am Strand in der Nacht verboten, das Gelände abgesperrt. Außerdem befindet sich am Turtle Beach die landesweit einzige Auffangstation für verwundete Meeresschildkröten, die wir natürlich sehr gerne besuchen. Zur Zeit erholen sich hier fünf verwundete Meeresschildkröten in großen Tanks. Die meisten Verletzungen entstehen durch Schiffsschrauben, die nicht durch Käfige gesichert werden, so dass ein Kontakt mit jeglichen Meerestieren ausgeschlossen wäre. Es dauert manchmal bis zu zwei Jahre, bevor die Schildkröten sich soweit erholt haben, dass sie wieder ins offene Meer ausgesetzt werden können. 
Beim anschließenden Strandspaziergang in dieser traumhaften Bucht verstehen wir sehr gut, warum die Schildkröten gerade hierher kommen, um ihre Eier abzulegen…

Über kleine Hinterlandstraßen kürzen wir den Weg ab, um wieder auf die D400 zu gelangen. Als wir an einer Zitronenbaum-Plantage vorbeifahren, verabschiedet uns Dalyan mit einer Überraschung:
Wir entdecken ein weiteres Felsengrab direkt hinter den Zitronenbäumen. Eine antike Stätte, mitten im Nirgendwo. Als wäre es vollkommen normal. 
Als wir das Grab hinter uns lassen, können wir noch immer nicht fassen, was wir alles in den letzten 48 Stunden gesehen und erlebt haben. Wir sind müde, begeistert, beeindruckt, inspiriert und einfach nur dankbar. 
Für uns steht fest: Dalyan rocks!

English Version:

Relaxing in natural hot springs, parking right next to them to spend the night, visiting an ancient thermal bath right on the shore of a lake, an exciting ferry ride, centuries-old rock tombs and a dream beach with a turtle rehabilitation station… all this within a couple of square kilometres and in less than 48 hours. The small town of Dalyan on the southwest coast of Turkey really has a lot to offer.

After the Datça peninsula, our next destination, which has been planned for a long time, is the village of Çirali with its eternal fires of the Chimaera. But until then, there are about 450 kilometers of winding coastal road and a workshop visit in Fethiye ahead of us. The special thing about it: We are not in a hurry, we always get tips from locals or other travelers or sometimes even do some quick research when a street sign announces a place of interest. In this case, Manu finds Dalyan while researching on the Internet.

After about 2.5 hours of driving on the D400, a very well developed regional road that runs along the entire south coast, we turn right and drive along the smallest village roads in the direction of Sultaniye. The last part of the drive leads directly along the shore of the lake Köycegiz Gölü. And we are not prepared for this sight. We are so impressed that we stop at the shore to have a look at this view:
We are standing in the middle of pine trees, the lake is as smooth as glass, not a breath of wind can be felt. In the background the various pale blue hues of a slightly hilly landscape and in the distance snow-capped mountains. The reflection of the landscape in the water surface is almost perfect.

Only a few kilometers later we arrive at our destination for today. We cross a large grass area on a muddy dirt road and reach a clearing on the edge of a small river. The hot springs right next to it mix with the cold river water in several basins dammed up with stone boulders and thus form natural pools with different temperatures. Right next to it is another pool with a pale blue-gray color, a mud pool.
For us it is indescribable: we park and spend the night right next to these wonders and in the middle of nature. Without entrance fee. Without registration. Without barriers. Unthinkable in many European countries, normality in Turkey.

The place is very popular with locals, and people of all ages come to swim or to hang out. Besides us, there is another Oldtimer camper here and we meet Julie and Nico from Belgium. The two have been travelling with their three children already since 2019 and without an end date. Nico used to be an architect with 70-hour weeks, now he does 3D drawings for his former colleagues about 5 days a month while on the road, earning enough money to fund the family’s trip.
We’ve met quite a few long-term travelers now, and it’s always interesting to learn about the different life models. What all these people have in common is the unconditional desire to have more time. Time for themselves, their partners or their family. And time to travel and to explore. Therefore, they consciously break out of the given grid, which is the normality in many western countries, and create a completely new way of life for themselves.
After an evening bath in the hot, sulfurous water, we eat together with Nico, Julie and their family at the campfire directly at the edge of the river.
When we wake up the next morning it is finally here: Spring. For the first time in months we sit down in the warming sun with a T-shirt instead of a thick jacket and have breakfast. We decide without further ado to just stay here for the day and to continue our journey tomorrow. And so we enjoy a whole day with bathing, playing, eating and talking.

On the morning of March 17th we have to get up early, because today we have a full program ahead of us. First on the agenda is a visit to the ancient thermal baths in Sultaniye, which are practically next door. The children just can’t get enough of hot springs… In several, partly covered pools we enjoy ourselves directly at the edge of the lake. And we marvel at the remains of ancient walls and columns, apparently this bath has been around for a while.

The next stop is Dalyan. But instead of going around the entire lake, we want to cross the Dalyan Bogazi Channel, which connects Lake Köycegiz Gölü with the Mediterranean Sea. The ferry crossing the canal has exactly enough space for: ONE KAZYmir. We feel a little queasy as we back up onto the mini-ferry. Fortunately, the trip is more of a single turning maneuver and after just five minutes we are back on land.
We park at the edge of Dalyan, stroll along the canal towards the center and marvel at the ancient rock tombs carved high up in the red stone on the opposite side. Afterwards we treat ourselves with a delicious lunch in one of the restaurants, find a coffee roastery to buy freshly roasted espresso and are on our way again to the next program point on this day.

About 15 minutes drive further south of Dalyan is the „Turtle Beach“. This beach is one of many beaches in Turkey where sea turtles come ashore year after year in the period May to June to lay their eggs. The hatchlings of these turtles then hatch in July, burrow to the surface of the sand at night, orient themselves by the light of the moon and crawl across the entire beach to reach the protective sea. Fortunately, unlike the majority of such beaches, this one is protected. Therefore, it is forbidden to stay on the beach at night and the area is fenced off. In addition, Turtle Beach is home to the country’s only rehabilitation centre for wounded sea turtles, which we of course love to visit.
Currently, five wounded sea turtles are recovering here in large tanks. Most of the injuries are caused by ship propellers, which are not secured by cages. In this way, contact with any marine animals would be impossible. It sometimes takes up to two years before the turtles recover enough to be released back into the open sea.
During the following walk on the beach in this dreamlike bay we understand very well why the turtles come here to lay their eggs…

Over small hinterland roads we shorten the way to get back to the D400. As we pass a lemon tree plantation, Dalyan bids us farewell with a surprise:
We discover another rock tomb just behind the lemon trees. An ancient site, in the middle of nowhere. As if it were perfectly normal.
As we leave the tomb behind us, we still can’t believe everything we have seen and experienced in the last 48 hours. We are tired, excited, impressed, inspired and just grateful.
Because one thing is crystal clear for us: Dalyan rocks!

Am 13. Februar heißt es Abschied nehmen. Abschied vom liebgewonnenen Team des Permakulturprojektes Prosiliako. Abschied von einem ganz besonderen Ort, der Mani, dem mittleren Peleponnes-„Finger“. Aber auch Abschied vom roten Fels von Leonidio. Abschied vom Süden Griechenlands. Wir machen uns auf den Weg, denn es wird Zeit für ein neues Land, eine neue Kultur, neue Menschen und Begegnungen. Hierfür liegen mehr als 1000 Kilometer, einige eiskalte Nächte und auch wieder viele Highlights und tolle Erlebnisse vor uns.
Auf geht´s nach Norden.

1. Das antike Messene
Unser erster Stopp ist Messene, die einstige Hauptstadt Messeniens im Altertum. Diese Ausgrabungsstätte ist die umfangreichste in Griechenland und lange nicht so überlaufen wie zum Beispiel Delphi. Als wir morgens nach einem kurzen Besuch des kleinen Museums gemeinsam mit einer 5-köpfigen Familie aus Konstanz das Gelände innerhalb der Stätte betreten, wird schnell klar, wie groß dieses Areal ist.

Zu entdecken gibt es alte Stadtmauern, ein Freilufttheater, das 40 Meter breite Brunnenhaus und der Baukomplex des Asklepion, ein Ringhallentempel mit davor gelegenem Altarbau. Das ca. 200 Meter hangabwärts gelegene riesengroße Stadion ist vor allem für die Kinder das absolute Highlight. Es ist die bei weitem beeindruckenste und besterhaltene Ruine der Stadt. Nach Delphi halten wir auch den Besuch dieser Ausgrabungsstätte für absolut empfehlenswert.

2. Das Schiffswrack von Gythio
Es ist später Nachmittag, als wir dem Parkplatz unweit des Schiffswracks außerhalb des kleinen Ortes Gythio erreichen. Sofort wird uns klar, dass dies wieder einer dieser magischen Orte ist, wie wir schon einige auf unserer Reise erleben durften. Ein Ort direkt am Strand. Mit glitzerndem Wasser, golden schimmernd in der untergehenden Sonne. Ein Ort, der es einem ermöglicht, innerhalb kürzester Zeit abzuschalten, zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen. Ein perfekter Ort, um andere Reisende und ihre Geschichten kennenzulernen. Und dann ist da natürlich das Schiffswrack. Es liegt direkt am Strand. Groß und alt und rostig, aber auch majestätisch und eindrucksvoll. Es wirkt so fremd und deplatziert. Und doch gehört es zu diesem Ort irgendwie dazu. 
Die erste Nacht hier ist sehr kalt, bei der ersten Morgenrunde mit unserer Hündin Djella tanzen zarte Schneeflocken um uns. Die Berge hinter dem Schiffswrack sind „schnee-gepudert“. Und dann kommt sie gegen MIttag doch durch die Wolken und lockt uns alle raus. 

Mama, heute habe ich jeden einzelnen Sonnenstrahl gefeiert!“ 

Tara´s Ausruf erinnert uns immer wieder an diesen ganz besonderen Ort zu einer ganz besonderen Zeit auf den Peleponnes.

3. Nafplio
Eigentlich war der Halt in Nafplio nur als Organisationsstopp zum Nachfüllen unserer Propangasflaschen geplant… aber dann hat uns diese Stadt hat echt überrascht. Mit einer sehr schönen Altstadt, leckeren Bäckereien und Restaurants, einem eindrucksvollen, riesigen Wochenmarkt, einer über der Stadt thronenden majestätischen Festung und einer grandiosen Promenade unterhalb der Klippen.

Und hier können wit auch wieder klettern, denn in und um Nafplio warten einige schöne Klettersektoren nur darauf, ausprobiert zu werden. Und so werden aus unserer kurzen Zwischenübernachtung schnell 3 erlebnisreiche Tage und Nächte.

Infobox

Nafplio´s „neuer Klettersektor Anatoli

Der Sektor Anatoli liegt oberhalb der Karathona Bucht und war ein alter, verlassener Klettersektor, der erst im Jahr 2014 wiederbelebt wurde. Anatoli ist nun ein schönes, familienfreundliches Sportklettergebiet mit 25 Routen bis zu 25m Höhe und Schwierigkeitsgraden von 4a bis 6b+. Die grauen Felsplatten von Anatoli liegen nahe an der Straße mit nur 5 Minuten Zustieg zur Wand. Parkmöglichkeiten sind auf dem Zick-Zack-Labyrinth von Straßen gegeben, die direkt unterhalb der Felswand wohl einmal für ein geplantes Ferienhaus-Viertel gebaut wurden. Dieses wurde allerdings nie gebaut, was nun sowohl Kletterer als auch die an den Straßen in Bienenkästen lebenden Bienen besonders freut. Durch die Ausrichtung nach Osten liegt die Wand bis zum Nachmittag in der Sonne, so dass es sich im Winter für einen Kletterausflug über die Mittagszeit eignet. In den warmen Monaten können hier die Klettertage nach einem Mittag am Strand ausklingen

4. Vorbei an Athen nach Thessaloniki
Nachdem wir Korinth passieren, verlassen wir nun endgültig nach mehr als 3 Monaten die Peleponnes-Halbinsel,  fahren an Athen nur vorbei und machen uns an der Küste entlang auf den Weg in Richtung Norden. Tagsüber fahren wir meist zwischen drei und fünf Stunden, die Nächte verbringen wir immer direkt am Strand, oft mit gemütlichem Lagerfeuer am Abend. Leider sehen wir auch die Auswirkungen der verheerenden Brände vom letzten Sommer. Schwarze, verkohlte Baumskelette wo früher üppiges Grün war.

Und auch der Grad der Verschmutzung mit allerlei Müll nimmt nun stetig zu, je weiter wir nordwärts kommen. Überall am Strand und im Hinterland liegt tonnenweise Müll. Wir sammeln meist mehrere Säcke voll Müll direkt an unserem Übernachtungsplatz ein und entsorgen ihn bei Mülltonnen, die offensichtlich auch geleert werden. Nach einer besonders ausgiebigen Sammelaktion werden wir am Morgen des 19. Februar dafür direkt belohnt. Direkt vor „unserem“ Strand tauchen sie aus dem Wasser: Delphine in freier Wildbahn. Es ist, als wollten sie sich für unseren Einsatz bei uns bedanken. Gern geschehen. Jederzeit wieder.

Ergebnis einer halbstündigen Müllsemmel-Aktion am Strand

Dann geht´s einige Tage weiter immer mit Blick auf den mächtigen und schneebedeckten Olymp, den Mount Olympos. Mit 2.918 Metern höchster Gipfel Griechenlands und laut griechischer Mythologie Sitz der Götter. Beim Anblick dieses majestätischen Gebirgszugs verstehen wir nur zu gut, warum dieser Berg seit jeher sagenumwoben und mystisch ist…

5. Die heißen Quellen von Eleftheres
Einst war es ein vornehmer Kurort wegen der heißen, schwefelhaltigen Quellen, jetzt ist es ein Lost Place. Aber während die zahlreichen Bäderhäuser, Hotels und Nebengebäude seit den 50er Jahren verfallen und zuwachsen, macht uns die Natur immer noch das Geschenk des ca. 40 Grad warmen Thermalwassers. Es ist eine Wohltat, sich bei immer noch sehr kühlen Temperaturen und Nieselregen im warmen Naturbecken umgeben von Laubbäumen im Nebel zu entspannen. Den unterhalb verlaufenden Fluss nutzen wir danach als Abkühlung. Wechselbäder in der freien Natur.

Bei der Übernachtung am Strand treffen wir neben einigen anderen Langzeitreisenden auch „Buale“, einen alten Bekannten aus Albanien wieder, der seinen Pizzaofen bereits aufgebaut hat. Jeder der fünf hier parkenden Parteien steuert etwas Pizzabelag bei und es passt perfekt, dass ich einen fertig gegangenen Sauerteig seit diesem Morgen im Gepäck habe. Für mich ist es die erste Sauerteig-Pizza meines Lebens, und sie schmeckt köstlich. Nach zwei Übernachtungen an diesem sehr besonderen Ort sind wir uns einig, dass sich dieser Zwischenstopp mehr als gelohnt hat…

Die Zeit vergeht bei einem solchen „Roadtrip“ wie im Flug. Es ist bereits der Morgen des 24.Februar, als wir zum vorerst letzten Mal in Griechenland unser Wohnmobil fahrtauglich machen. Alles sicher verstauen, alle Fenster schließen, Gashähne zudrehen, Wasserpumpe aus. Motor starten. Los geht´s zu einem neuen Abenteuer in einem neuen Land.
Türkei, wir kommen…

English Version:

On February 13th it is time to say goodbye. Farewell to the beloved team of the permaculture project Prosiliako. Farewell to a very special place, the Mani, the middle „finger“ of Peloponnes peninsula. But also farewell to the red rock of Leonidio. Farewell to the south of Greece. We are on our way, because it is time for a new country, a new culture, new people and encounters. In return, however, we have more than 1000 kilometers, some freezing nights but also some more highlights on this stretch of road ahead of us. Let’s drive north.

1. Ancient Messene
Our first stop is Messene, the former capital of Messenia in ancient times. This archaeological site is the most extensive in Greece and not as crowded as Delphi, for example. When we enter the area in the morning after a short visit to the small museum together with a family of 5 from Konstanz/Germany, it quickly becomes clear how large this area is. There are old city walls to discover, an open-air theater, the 40-meter wide well house and the building complex of the Asklepion, a ring hall temple with an altar building in front of it. The giant stadium, located about 200 meters down the slope, is the absolute highlight, especially for the children. It is by far the most impressive and best preserved ruin of the city. After Delphi we also consider the visit of this excavation site absolutely recommendable.

2 The Shipwreck of Gythio
It is late afternoon when we reach the parking lot not far from the shipwreck outside the small town of Gythio. Immediately we realize that this is another one of those magical places, as we have experienced several on our trip. A place right on the beach. With sparkling water, shimmering golden in the setting sun. A place that allows you to switch off within a very short time, to come to rest, to breathe deeply. A perfect place to meet other travelers and their stories. And then, of course, there is the shipwreck. It’s right on the beach. Big and old and rusty, but also majestic and impressive. It seems so foreign and out of place. And yet somehow it belongs to this place.
The first night here is very cold, and on our first morning walk with our dog Djella, delicate snowflakes dance around us. The mountains behind the shipwreck are „snow-powdered“. And then around noon she does come through the clouds and lures us all out.

Mom, today I celebrated every single ray of sunshine!“

Tara’s quote always reminds us of this very special place at a very special time on the Peleponnes.

3. Nafplio
Actually, the stop in Nafplio was only planned as an organizational stop to refill our propane gas bottles… but then this city really surprised us. With a very nice old town, delicious bakeries and restaurants, an impressive, huge weekly market, a majestic fortress towering over the city and a terrific promenade below the cliffs. And we can also go climbing again, because in and around Nafplio there are some beautiful climbing sectors just waiting to be tested. And so our short overnight stay quickly turns into 3 eventful days and nights.

4. From Athens to Thessaloniki
After Corinth we finally leave the Peleponnes peninsula after more than 3 months, just passing Athens and heading north along the coast. During the day we usually drive between three and five hours, the nights we always spend directly on the beach, often with a cozy campfire in the evening. Unfortunately, the degree of pollution with all kinds of garbage increases steadily the further north we go. Everywhere on the beach and in the hinterland lies tons of garbage. We usually collect several bags of trash right at our overnight spot and dispose of it at garbage cans that are obviously emptied regularly. After a particularly extensive collection action we are directly rewarded for it in the morning of February 19. Directly in front of „our“ beach they dive out of the water: wild dolphins. It is as if they wanted to thank us for our efforts. You are welcome. Anytime.
Then we continue for a few days, always with a view of the mighty and snow-covered Mount Olympos. With 2,918 meters the highest peak in Greece and according to Greek mythology the seat of the gods. Looking at this majestic mountain range, we understand only too well why this mountain has always been legendary and mystical…

5 . The Hot Springs of Eleftheres
Once a distinguished health resort because of its hot sulfurous springs, it is now a Lost Place. But while the numerous bathhouses, hotels and outbuildings have been decaying and overgrown since the 1950s, nature still gives us the gift of the thermal waters, which are about 40 degrees Celcius. While outside temperatures are still pretty chilly, it is a relief to relax in the warm natural pools surrounded by trees and fog. Afterwards, we use the river flowing directly through the village to cool off. Alternating baths in the open nature.
At the overnight stay at the beach we meet – beside some other long-term travelers – „Buale“, an old acquaintance from Albania again, who has already built up his pizza oven. Each of the five parties parking here contributes some pizza topping and it fits perfectly that I have a ready-made sourdough in my luggage since this morning. For me it is the first sourdough pizza of my life and it tastes delicious. After two nights in this very special place, we agree that this stopover was more than worth it…
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Time flies during such a road trip. It is already the morning of February 24th, when we make our motorhome roadworthy for the last time in Greece. Stow all lose objects safely, close all windows, turn off the gas taps, turn off the water pump. Start the engine. Off we go to a new adventure in a new country.
Turkey, here we come…

Mitten rein in diese doch manchmal recht graue Winterzeit schicken wir Dir mit diesem Video aus Kroatien, Albanien und Griechenland eine ordentliche Portion Sonne, Strand und Meeresrauschen. Momente wie diese zeigen uns immer wieder, wie wenig es braucht, um tief durchatmen zu können und Leichtigkeit in den Alltag zu bringen. Am Meer gelingt uns das am Besten. Welches sind Deine Lieblingsorte zum Durchatmen? Ein riesiges Dankeschön an Lukas Luft, der uns diesen wundervollen Song für unser Video zur Verfügung stellt.

English Version:

In the middle of this sometimes quite gray winter time we send you with this video from Croatia, Albania and Greece a good portion of sun, beach and the sound of the sea. Moments like these show us again and again how little it takes to breathe deeply and to bring lightness into everyday life. For us, this works best at the seaside.
What are your favorite places to take a deep breath?
A huge thank you to Lukas Luft for providing us with this wonderful song for our video.

Und wie sehen dann eure Tage so aus? Diese Frage hören wir öfter, und es ist in der Tat anders als alles, was wir bisher kannten. Dieser Artikel gibt einen kleinen Einblick in unseren Reisealltag auf knapp 8qm plus Heckgarage. Wie ist es, wenn man als vierköpfige Familie mit zwei Kindern im Schulalter und einer kürzlich dazu gestoßenen quirligen Fellnase sein Vollzeit-Zuhause in einen 5t schweren Fast-Oldtimer verlagert? Das Reiseleben bringt mich immer wieder zu einem bestimmten Zitat:

Wenn du an einen neuen Ort gelangst, warte. Es braucht Zeit, bis die Seele nachkommt.“

Weisheit nomadischer Urvölker

Dieses Zitat begleitet mich in einem umgangssprachlichen Bild schon seit meiner Kindheit: Dass „Indianer“ beim Reiten immer wieder Pausen eingelegt haben, damit die Seele Zeit hat nachzukommen… Wer mir das einmal erzählt hat, weiß ich leider nicht mehr. Aber für mich ist es seither wie eine kleine Erkenntnis, warum ich, wenn ich an neuen Orten ankomme, nicht sofort voll und ganz da bin, sondern eher das Gefühl habe, irgendwie „neben mir zu stehen“.

Oft brauche ich mehrere Tage um „anzukommen“, was bei einem zweiwöchigen Urlaub ja durchaus hinderlich sein kann, weil man „ankommt“, wenn man fast schon wieder abfährt… Sind wir manchmal sogar in dem Maße in Bewegung, dass die Seele überhaupt nicht nachkommt? Die Weisheit besagt, dass wir bei schnellerem Reisetempo als die natürliche Schrittgeschwindigkeit ohne die Seele an fremden Orten sind und sie erst wiederfinden, wenn wir nach Hause zurückkehren… Wie ist es aber dann, wenn das eigene Zuhause an die fremden Orte mitreist? 

Wie ist es also wirklich? Das Leben im „Tinyhouse on wheels“?

Grundsätzlich ist es vor allem eins: Viel, viel mehr in Verbindung mit der Natur. Lebt man im Van oder Camper, ist man automatisch auch viel mehr draußen. Und natürlich spürt man jegliche Wetterlage deutlich intensiver als in einem großen Haus. Und auch das Tageslicht spielt eine größere Rolle.  So freuen wir uns über jeden regenfreien Morgen, an dem wir aufstehen, um den Tag mit einer morgendlichen kleinen Yoga Session starten zu können und trockenen Fußes die erste Morgenrunde mit Djella drehen zu können. Es ist unglaublich, wie man bei stabiler Wetterlage zum Frühaufsteher werden kann, um die Morgenröte zu beobachten, und die Ruhe vor dem „Sturm“ des Tages zu genießen. Hingegen nutzen wir an dunklen Winter-Abenden  oft die Chance ein Feuer zu machen, sofern es sicher und möglich ist, denn Abende am Lagerfeuer wärmen uns äußerlich und innerlich. 

Inzwischen zeigt sich, dass unser Alltag unterwegs sich ganz gut in vier Varianten einteilen lässt: Fahrtag, Aktivitätstage, Organisationstage und Erholungstage (letztere sind demnach das Pendant zum Wochenende):

An Fahrtagen geht es morgens recht früh los, nachdem wir am Abend davor gemeinsam besprochen haben, wie unser Fahrtag laufen soll. Unser KAZYmir ist idealerweise schon abfahrbereit,  die Klamotten für den Tag waren gerichtet, so dass Aufstehen, Anziehen und ein kleines Frühstück wirklich in einer Stunde erledigt sind. Dann teilen wir die Aufgaben unter uns auf: Einer* prüft, ob die letzten Dinge verstaut sind und die Schränke für die Fahrt verschlossen sind, ob die Reisepapiere und die GoPro und unsere Handys in der Fahrerkabine bereit liegen, während ein Anderer* mit unserem vierbeinigen Familienmitglied noch eine Runde dreht und die Kinder ihre Lernmaterialien für die mehrstündige Fahrt bereit legen. Nicht, dass das Material wirklich mehrere Stunden benutzt würde – natürlich liegen dann auch die aktuellen Lieblingstaschenbücher, Hörbücher, Malpapier und ähnliches in greifbarer Nähe. Nachdem wir von unserem Übernachtungsplatz abgefahren sind, gibt es meist noch etwas rund um Van und Haushalt zu organisieren. Müssen wir Wasser auffüllen? Wasser ablassen? Den Müll entsorgen? Unseren Wassertank auffüllen? Noch Gemüse einkaufen? Kommen wir an einem Supermarkt vorbei und müssen weitere Lebensmittelvoräte auffüllen? Langt die Füllung unserer Gasflasche noch für’s Kochen, Heizen in den kommenden Tagen? 

Es gibt lange und kurze Fahrtage… allerdings ist es inzwischen so, dass mit unserem KAZYMIr auch ursprünglich kürzere Distanzen länger dauern. Weil unser Iveco Wohnmobil einfach nicht so schnell ist, wir diverse organisatorische Stopps einbauen müssen, weil viel Verkehr ist oder die Straßen herausfordernd sind, wir selten Autobahn fahren, weil eine kurvige Fahrt auf den Magen schlägt, wir manchmal falsch abbiegen oder eben mit unseren 5t-Gefährt eine andere Strecke suchen müssen… So kommen wir auf einen Fahrdurchschnitt von ca. 200km. 

An besonders langen Fahrtagen, an denen wir richtig Strecke machen wollen, schaffen wir bis zu 400km – das passiert aber eher selten. Das klingt nach so wenig, wenn ich mir überlege, dass mein tägliches Pendeln zu meiner Schule an jedem Arbeitstag auch vorneweg knapp 80km beinhaltet hat! 

Und doch ist es hier in diesem „anderen“ Leben ein ausgefüllter Tag… denn, wenn wir ankommen an jenem neuen Ort, dann gilt es noch einen Übernachtungsplatz zu finden und Kontakt zu Anwohnern aufnehmen, um herauszufinden, ob es in Ordnung geht, wenn wir auf ihrem Restaurantparkplatz oder ähnlichen parken. KAZYmir wird in Standmodus gebracht, die Sicherungen der Schränke gelöst, unsere mitreisenden Pflänzchen dürfen wieder auf den Tisch zurück und die lokale Anbindung an WIFI wird ermittelt. Räder werden abgeschnallt und die Kinder gehen auf Entdeckungstour.  Nach einer ersten Orientierungsrunde ist es dann meist Zeit den Herd anzufeuern und etwas Warmes zu kochen. Und so krabbeln wir abends in unsere Betten, müde aber froh, angekommen zu sein…

Nun wechseln sich Tage mit Ganztagesaktivitäten, Unternehmungen, die nur ein paar Stunden dauern und Tagen, an denen wir einfach mal „nur“ am Platz bleiben, ab. 

Jetzt ist Zeit für Aktivitäten, aber auch die Organisation des Alltags wie sie jeder von Zuhause kennt…  Wäsche waschen, sobald wir auf einem Campingplatz mit der nötigen Ausstattung sind, Einkaufen, Emails schreiben, Schrankfächer durchsortieren, Fotos sichern und sortieren, Backup der Rechner durchführen, Akkus laden, aufräumen und ausmisten, und mindestens gefühlt 10x am Tag den Sand aus dem Eingangsbereich fegen. 

Hinzu kommen Reparaturen an unserem Outdoor Equipment, denn in unserer Heckgarage warten große Trekkingrucksäcke auf Wanderungen, Radtaschen auf die nächste Bikepacking Tour, aufblasbares SUP und Kajak auf die nächste Paddeltour, Skateboard und Longboards auf geeignete Straßen und Bodenbeläge… die beiden Surfbretter auf dem Dach, die uns manches mitleidige Lächeln auf unserem Weg durch den Balkan eingebracht haben, konnten wir sogar auch schon einmal einsetzen. 

Ein wesentlicher Punkt, neben dem Entdecken und Erkunden der Orte, bildet im Reisealltag ein Zeitfenster, dass wir „Lernzeit“ nennen, in dem Basti und Tara offiziell lernen. Obwohl wir natürlich wissen, dass sie auf so einer Reise eigentlich IMMER lernen. Dennoch ist es uns wichtig, mindestens an 4 Tagen pro Woche eine Lernzeit einzuplanen. Manchmal klappt sogar ein Zoom Call mit den MitschülerInnen und/ oder LehrerInnen in Deutschland, was die beiden jedes Mal sehr freut. 

Ja, die Lernzeit der Kinder. Ist kein einfaches Thema, mal klappt es besser, mal klappt es schlechter. Es gibt Tage, da begleiten wir das Lernen, indem wir die ganze Zeit als Ansprechpartner neben Ihnen sitzen oder mit Erklärungen zur Seite stehen, an anderen Tagen wiederum können sie komplett selbständig an ihren Projekten arbeiten. Wenn du mehr darüber erfahren willst, klicke auf den Artikel „Lernen auf Reisen – zwischen Freilernen, Worldschooling und Hausaufgaben“. 

Und so versuchen wir unsere „Stand-Tage“ in einer Art und Weise zu organisieren, dass wir nach dem Frühstück arbeiten (für unseren Blog schreiben, lernen, Sehenswürdigkeiten und Infos zur Umgebung recherchieren, Yogastunden planen…). Spätestens nach einem Imbiss in der Mittagszeit kribbeln unsere Füße so, dass wir spätestens dann raus müssen. Eine kleine Radtour in der Umgebung, eine Wanderung, eine Paddeltour, Schwimmen gehen, ausgedehnte Spaziergänge oder auch ein kulinarisches Highlight vorbereiten… 

Nicht zu vergessen, dass Wäsche waschen (öfter auch in Form von Handwäsche), Abspülen, und Co einfach zeitaufwändiger sind, als Zuhause, da die Maschinen nicht einfach so nebenher laufen, während man bereits etwas anderes macht. Und das Aufräumen an sich, so spießig es klingen mag, ist auch kein unbedeutender Zeitfaktor, denn bei unserem begrenztem Wohnraum ist jeder Quadratmeter wichtig und liegengelassene Gegenstände führen einfach zu schnell zu schlechter Laune. 

Und wo verbringt ihr die Nächte? Freistehend oder auf Campingplätzen?

Wir genießen die Möglichkeit frei stehen zu können sehr, erfahrungsgemäß sind die Kontakte die dadurch mit Anwohnern und anderen (Langzeit-)Reisenden entstehen, oftmals intensiver, als wenn man als anonymer „Tourist“ auf einem Campingplatz steht. In Ländern wie Albanien und Griechenland wird das Freistehen, insbesondere in der Nebensaison und abseits der üblichen touristischen Hotspots weitgehend toleriert. Ärgerlich ist es allerdings, wenn „Vanlifer“ beim Freistehen die Ressourcen vor Ort nicht wertschätzen oder Müll zurück lassen, wie wir leider immer wieder beobachten. Es ist wirklich nur ein kleiner Schritt, in der Landessprache die Menschen in der Umgebung anzusprechen, ob man an diesem oder jenem Ort für eine Nacht stehen kann. Wir haben bisher jedes Mal nur freundliche „Daumen hoch“ Signale erhalten. Auch  versuchen wir jedes Mal den Platz, an dem wir waren, sauberer zu hinterlassen, als wir ihn bei Ankunft angetroffen haben. Auch das ist ein kleiner Beitrag, den jeder leisten kann. In manchen Regionen, die ein gravierendes Müllproblem haben, kann es manchmal schwierig sein, die korrekte Entsorgung zu finden, und dennoch versuchen wir immer wieder Clean-ups mit einzubeziehen.

Immer wieder entdecken wir Stellplätze mitten in der Natur, die das Übernachten zum Erlebnis werden lassen

Wie ist es an Regentagen? 

Regentage haben nochmal eine ganz eigene Dynamik und Qualität. Zugegebenermaßen ist an diesen Tagen das Konfliktpotenzial am größten, denn „sich aus dem Weg gehen“ ist nicht…
Regentage bieten aber auch Zeit zum Sortieren und Reflektieren. Taras Herbarium füllt sich an solchen Tagen mit all den längst getrockneten gepressten Fundstücken der Flora, die wir bereits durchquert haben. An Regentagen mit guter Wlan Verbindung ist auch viel Zeit, um Freunde Zuhause wieder einmal anzurufen. Außerdem werden Brettspiele und Familienfilme aktiviert, an besonders langwierigen Regentagen sind hier EXIT Spiele sehr beliebt. 

Und dann?

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“

Astrid Lindgren

English Version:

And what do your days look like? We hear this question more often, and it is indeed different from anything we have known before. In this article there is a small insight into our travel everyday life on just 8sqm plus rear garage. So what’s it like to be a family of four, with two school-aged kids and a recently added lively furry bunny, to relocate your full-time home to a 5t almost-old-timer? Travel life always brings me back to a certain quote:

When you get to a new place, wait. It takes time for the soul to follow.“

Wisdom of nomadic people

Often I usually need several days to „arrive“ and be fully there, which can be quite a hindrance on a two-week vacation, after all, because you „arrive“ when you’re almost leaving again… Are we sometimes even on the move to the extent that the soul doesn’t follow at all? Wisdom says that if we keep our natural human travel speed – walking speed – we arrive at foreign places without it and find our soul only when we return home… But how is it then, when one’s own home travels along to the foreign places? 

So what is it really like? Life in the „Tinyhouse on wheels

Basically, it’s one thing above all: much, much more in touch with nature. If you live in a van or camper, you are automatically outside much more. And of course you feel any weather conditions much more intensively than in a large house. And daylight also plays a greater role.  So we are happy about every rain-free morning when we get up to start the day with a little morning yoga session and to be able to do the first morning round with Djella on dry feet. It’s amazing how when the weather is stable, you can become an early riser to watch the dawn, and enjoy the calm before the „storm“ of the day. On the other hand, on dark winter evenings we often take the chance to build a fire, if it is safe and possible, because evenings around the campfire warm us externally and internally.

In the meantime, it turns out that our everyday life on the road can be divided quite well into four variants: Driving days, activity days, organization days and recreation days (the latter are thus the equivalent of the weekend):

On driving days we start quite early in the morning, after we have discussed together the night before how our driving day should run. Our KAZYmir is ideally already ready to go, the clothes for the day were arranged, so that getting up, getting dressed and a small breakfast are really done in an hour. Then we divide the tasks among us: One* checks if the last things are stowed and the cupboards are locked for the trip, if the travel documents and the GoPro and our cell phones are ready in the driver’s cabin, while another* takes our four-legged family member for another spin and the kids get their learning materials ready for the several-hour drive. Not that the material would really be used for several hours – of course, the current favorite paperbacks, audio books, coloring paper and the like are then within reach. After we leave our overnight spot, there’s usually something to organize around the van and household. Do we need to fill up with water? Drain water? Dispose of the garbage? Fill up our water tank? Buy some more vegetables? Will we pass a supermarket and need to fill up more food supplies? Will we have enough gas left for cooking and heating in the coming days? 

There are long and short driving days… however, it is now the case that with our KAZYMIr even originally shorter distances take longer. Because our Iveco motorhome is just not that fast, we have to include various organizational stops because there is a lot of traffic or the roads are challenging, we rarely drive on the highway because a curvy ride hits the stomach, we sometimes take a wrong turn or just have to look for another route with our 5t vehicle… So we come to a driving average of about 200km. 

On particularly long driving days when we want to really stretch it, we manage up to 400km – but that happens rather rarely. That sounds like so little when I consider that my daily commute to my school each workday also included just under 80km up front! 

And yet, here in this „other“ life, it is a full day… because, when we then arrive at that new place, there is still a place to stay to find, contact residents to find out if it is okay if we park in their restaurant parking lot or similar. KAZYmir is put into stand mode, the lockers‘ fuses are loosened, our fellow travelers are allowed back on the table, and the local connection to WIFI is determined. Wheels are unstrapped and the kids go exploring.  After a first round of orientation, it’s usually time to fire up the stove and cook something warm. And so we crawl into our beds in the evening, tired but happy to have arrived…

Once we arrive at a new place, we alternate days with all-day activities, ventures that last only a few hours, and days when we just „stay“ at the place. 

Then it’s time for activities, but also the organization of everyday life as everyone knows it from home… Doing laundry as soon as we are at a campsite with the necessary equipment, shopping, writing emails, sorting through closet compartments, backing up and sorting photos, backing up computers, charging batteries, tidying up and cleaning out, and sweeping the sand out of the entrance area at least felt 10 times a day.

In addition, there are repairs to our outdoor equipment, because in our rear garage large trekking backpacks are waiting for hikes, bike bags for the next bikepacking tour, inflatable SUP and kayak for the next paddling tour, skateboard and longboards for suitable roads and surfaces… we have even been able to use the two surfboards on the roof, which have brought us many a pitying smile on our way through the Balkans. 

An essential point, besides discovering and exploring the places, is a time window in the daily travel routine that we call „learning time“, in which Basti and Tara officially learn. Although, of course, we know that they are actually ALWAYS learning on a trip like this. Nevertheless, it is important for us to schedule a learning time at least 4 days a week. Sometimes even a Zoom Call with their classmates and/or teachers in Germany works out, which makes them very happy every time. 

Yes, the learning time of the children. It’s not an easy topic, sometimes it works better, sometimes it works worse. There are days when we accompany the learning by sitting next to you the whole time as a contact person or by helping with explanations, on other days they can work completely independently on their projects. If you want to learn more about this, click on the article „Learning on the road – between free learning, worldschooling and homework“. 

And so we try to organize our „parking days“ in a way that we work after breakfast (writing for our blog, studying, researching sights and info about the surroundings, planning yoga classes…). At the latest after a snack at lunchtime our feet are tingling so that we have to get out at the latest. A small bike tour in the area, a hike, a paddle tour, go swimming, extended walks or even prepare a culinary highlight…

Not to mention that washing clothes (more often in the form of hand washing), doing the dishes, and so on are simply more time-consuming than at home, since the machines don’t just run alongside while you’re already doing something else. And tidying up in itself, as stuffy as it may sound, is also not an insignificant time factor, because with our limited living space, every square meter is important and items left lying around simply lead to bad moods too quickly. 

And where do you spend the nights? Standalone or at campsites?

We enjoy the possibility of being able to park freely very much, experience shows that the contacts that arise from this with local residents and other (long-term) travelers are often more intense than when you stand as an anonymous „tourist“ on a campsite. In countries like Albania and Greece, free-standing is largely tolerated, especially in the off-season and away from the usual tourist hotspots. What is annoying, however, is when „vanlifers“ don’t value local resources when freestanding or leave trash behind, as we unfortunately observe time and again. It is really only a small step to ask the people in the area in the local language if you can stand at this or that place for a night. So far, we have received only friendly „thumbs up“ signals every time. Also, every time we try to leave the place we were at cleaner than we found it when we arrived. This is also a small contribution that everyone can make. In some regions that have a serious trash problem, it can sometimes be difficult to find the proper disposal, and yet we always try to include clean-ups.

What about rainy days?

Rainy days have their own dynamics and quality. Admittedly, the potential for conflict is greatest on these days, because „getting out of the way“ is not possible…
On the other hand, rainy days offer time for sorting and reflection. Tara’s herbarium fills up on such days with all the long-dried pressed finds of the flora we have already traversed. On rainy days with good wifi connections, there is also plenty of time to call friends back home once again. In addition, board games and family movies are activated, on particularly protracted rainy days EXIT games are very popular here.
 

What else?

And then you have to have time to just sit there and look around.“

Astrid Lindgren

Herbstlich. Das ist das Erste, was uns in den Sinn kommt, nachdem wir südlich von Girokastra die Grenze zu Griechenland überqueren. Denn kaum sind wir auf der anderen Seite des Bergmassivs angekommen, welches Albanien und Griechenland trennt, ändert sich die Landschaft schlagartig. In üppigen Laubwäldern schimmern Blätter in Rot-, Orange- und Gelbtönen. Keine Spur mehr von der trockenen und kargen albanischen Landschaft. Immer wieder entdecken wir Rauchschwaden und brennende Felder zur Düngung. Es ist regnerisch und zum Teil ziemlich neblig, der Himmel ist grau und aufgrund der Stunde Zeitverschiebung wird es verdammt früh dunkel. Sofort sind wir gefühlt im Herbst angekommen.

Nach einer Nacht am Rande des Vikos Nationnalparks machen wir uns auf den Weg in Richtung Meteora. Diese absolut einmaligen Felsformationen mit den oben auf dem Fels liegenden Klöstern sind schon seit einiger Zeit auf unserer To-See-Liste. Die Fahrt dorthin ist allerdings länger als gedacht. Uns wird langsam klar, dass die Entfernungen in Griechenland eine andere Nummer sind als die in Albanien. Und das Vorankommen abseits der griechischen Autobahnen ist aufgrund der kurvenreichen und bergigen Strecken auch nicht schneller…
Dann ist es soweit. Hinter einem weiteren Bergmassiv tauchen sie vor uns in der Abendsonne auf: Felsnadeln, die sich wie Fremdkörper ganz plötzlich aus der sonst eher flachen Landschaft erheben. Und an scheinbar unmöglichen Stellen am Gipfel und in den steil abfallenden Wänden der Felsen sind die Meteora-Klöster scheinbar mit der Natur verschmolzen. Faszinierend. Atemberaubend. Unwirklich.

https://youtu.be/6pHfybeDZYE

Wir übernachten auf einem Campingplatz in Kastraki direkt unterhalb der Klöster und begeben uns am nächsten Tag bei schönstem Wetter zu Fuß auf Erkundungstour. Von den ursprünglich 24 einzelnen Klosteranlagen sind immer noch 6 bewohnt und können besichtigt werden. Wir wandern durch das Gebiet und sind absolut fasziniert von der Szenerie. Es muss unglaublich aber auch sehr hart gewesen sein, als Mönch so abgeschieden und unerreichbar von der Welt zu leben. Nachdem wir den Aufstieg auf einem kleinen Wanderpfad zum Eingang des Varlaam Klosters geschafft haben, sind wir überrascht, dass es mittlerweile sehr gut ausgebaute Straßen gibt, die bis zu den Klostereingängen führen. Dutzende von Touristen sparen sich den beschwerlichen Aufstieg, fahren die Klöster einfach ab und parken direkt vorm Eingang. Wir besichtigen das Varlaam Kloster und sind fasziniert von den Wandbemalungen der alten Kapelle und nicht zuletzt der Aussicht über die gesamte Szenerie. Danach wandern wir auf unserer Route an drei der anderen Klöster vorbei. An diesem Ort fällt es uns wirklich schwer, die Kamera wegzustecken und einfach nur zu genießen…

Am nächsten Morgen verlegen wir unser Frühstück kurzerhand auf eine der Felsnadeln und sind fast alleine. In der Morgensonne wirkt dieser Ort noch magischer, noch unwirklicher. Wir genießen die Ruhe, die Morgensonne auf unserer Haut und ein leckeres Frühstück. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf das Kloster Agios Stéphanos, das als James Bond Kulisse diente, bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

Unser nächstes Ziel: Delphi. Ich genieße es, seit langer Zeit mal wieder eine kurze Strecke auf der Autobahn zu fahren. KAZYmir schnurrt, die Sonne scheint und in sanften Kurven geht es auf ziemlich ebener Strecke durch die Thessaly Ebene nach Thermopylae. Dort ist dieses Vergnügen auch schon wieder vorbei. Denn ab jetzt geht es auf einer kurvigen und teils echt steilen Bergstraße über den südlichen Ausläufer des Pindus Gebirgszugs.
Am späten Nachmittag parken wir bei einer Taverne und werden sofort sehr herzlich begrüßt. Beim leckeren Abendessen darf Tara das Kellnern übernehmen und bewirtet uns hervorragend. Die Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz der Taverne und fahren früh morgens weiter, denn das antike Delphi wartet auf uns.

Die Geschichten, die dieser Ort zu erzählen hat, scheinen wirklich allgegenwärtig. Wie diese Stadt der Antike wohl einmal ausgesehen hat, können wir uns beim Anblick der Überreste von Straßen, Häusern, Tempeln, Statuen und Amphitheatern sehr lebhaft vorstellen. Unsere – vor allem Bastis – Highlights sind der Tempel des Apollo, die vielen Steintafeln voller Inschriften und das große Amphitheater. Äußerst beeindruckend ist außerdem, wie präzise hier gebaut wurde. Die penibel genau gehauenen vieleckigen Steine der polygonalen Mauer stützen so die Schatzkammer der Athener am Hang ab.  Und dies immerhin seit dem 5. Jahrhundert vor Christus. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Delphi ist ein wahres Highlight. Schon wieder.

Am frühen Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg Richtung Patras. Hier wollen wir uns mit Manu und Sassi treffen. Mit den beiden Ravensburgern haben wir bereits Albanien unsicher gemacht. Und die beiden „warten“ auf uns an einem abgelegenen See in den Bergen nördlich von Patras.
Am späten Nachmittag kann ich dann absolut nicht mehr. Wir pausieren an einer Taverne am Meer. Endlich wieder Meer. Ich setze mich ans Ufer und erst jetzt spüre ich, dass mein gesamter Körper unter Strom steht. Ich merke, dass ich total ausgebrannt bin und dringend Ruhe benötige. Die vergangene Woche war einfach zu anstrengend. Jede Nacht an einem anderen Ort, mit einigen Stunden Fahrt pro Tag und vollgepackt mit vielen Aktivitäten und besuchten Sehenswürdigkeiten… Auch die letzten kalten und windigen Nächte in Albanien haben nicht gerade zu erholsamen Nächten beigetragen. Dazu die Organisation des Alltags im Wohnmobil und die neue Situation mit unserem vierbeinigen Familienmitglied. Noch vor einigen Monaten hätte ich beim Lesen dieser Zeilen wahrscheinlich die Augen verdreht, an meinen damaligen 10-11-Stunden-Arbeitstag gedacht und abschätzend gelächelt.
Ja, das Leben auf einer solchen Reise mit der kompletten Familie ist aufregend, spannend, abwechslungsreich und verspricht Spass, Freiheit und Abenteuer. Es kann aber auch anstrengend, stressig, nervend, ermüdend sein. Die „Freiheit“ nicht zu wissen, wo wir die nächste Nacht verbringen erzeugt nicht nur das Gefühl von Freiheit, sondern bringt manchmal auch eine gehörige Portion Unsicherheit mit sich…
Der Klang der Wellen wirkt Wunder. Nach nur ein paar Minuten merke ich schon, wie sich mein Körper entspannt. Tief durchatmen, die salzige Luft schmecken und den Sonnenuntergang genießen. Wir sind bei Violetta in der Taverne Bella Vista gelandet und sie bietet uns sofort an, dass wir gerne die Nacht auf der Wiese neben der Taverne verbringen können. Und nach einem leckeren Abendessen tun wir das auch.

Am nächsten Morgen brechen wir dann nach einer unruhigen Nacht voller Hundegebell auf zum Trichonida See. Dazu  verlassen wir bei Nafpaktos die Küstenstraße und schrauben uns in einigen Serpentinen die Berge hoch. Nach einer ebenso kurvigen Abfahrt dann der Schock: Eine Stahlbrücke, deren Fahrbahn nur aus aufs Stahlgestell gelegten Holzbohlen besteht. Die Brücke ist gerade so breit wie unser Wohnmobil, aber können wir mit 5 Tonnen Gewicht hier drüber fahren? Manu fragt bei einigen Anwohnern nach und die winken uns lässig durch. Klar, kein Problem. Mir ist trotzdem etwas mulmig, daher schicke ich Manu mit den Kindern zuerst zu Fuß über die Brücke, bevor ich dann alleine unseren Camper zur anderen Seite fahre. Bei jeder Bohle klappert und kracht es, aber die Brücke hält und wir überwinden auch dieses Hindernis.

Die bislang aufregendste Brückenüberquerung mit KAZYmir

Nach weiteren 20 Minuten erreichen wir den Parkplatz am See. Und sind total überrascht, wo wir hier gelandet sind…

… to be continued!

English Version:

Fall is here. This is the first thing that comes to mind after we cross the border to Greece south of Girokastra. Because as soon as we arrive on the other side of the mountain massif that separates Albania and Greece, the landscape changes abruptly. In lush deciduous forests, leaves shimmer in shades of red, orange and yellow. No trace of the dry and barren Albanian landscape. Again and again we discover clouds of smoke and burning fields. It is rainy here, the sky is gray and due to the hour time difference it gets dark damn early. Immediately we feel like we have arrived in fall.
After a night at the edge of Vikos National Park, we set off in the direction of Meteora. These absolutely unique rock formations with monasteries perched on top have been on our „To-See-List“ for some time. However, the drive there is longer than we thought. We slowly realize that the distances in Greece are different than those in Albania. And driving off the Greek highways isn’t any faster either due to the winding and mountainous roads….
Then we see them. Behind another mountain they appear in front of us in the evening sun: Rock needles, which rise like foreign bodies quite suddenly from the otherwise rather flat landscape. And in seemingly impossible places at the summit and in the steeply sloping walls of the rocks, the Meteora monasteries have seemingly merged with nature. Fascinating. Breathtaking. Unreal.

We spend the night at a campsite in Kastraki, directly below the monasteries, and the next day, in beautiful weather, we set out on foot to explore. Of the original 24 monasteries, 6 are still inhabited and can be visited. We hike through the area and are absolutely fascinated by the scenery. It must have been incredible but also very hard to live here as a monk so secluded and unreachable from the world. After making the climb up a small hiking trail to the entrance of Varlaam Monastery, we are surprised to find that there are now very well developed roads leading up to the monastery entrances. Dozens of tourists save themselves the tiring climb, simply drive to he monasteries and park right in front of the entrance. We visit Varlaam Monastery and are fascinated by the wall paintings of the old chapel and not least the view over the whole scenery. Afterwards, we walk past three of the other monasteries on our route. In this place, we really find it hard to put the camera away and just enjoy….
The next morning, we move our breakfast on top of one of the rock needles and are almost alone up there. In the morning sun, this place seems even more magical, even more unreal. We enjoy the silence, the morning sun on our skin and a delicious breakfast.
We take a quick look at the monastery of Agios Stéphanos, which served as a James Bond backdrop, before we set off again.

Our next destination: Ancient Delphi. I enjoy driving a short distance on the highway for the first time in a long time. KAZYmir purrs, the sun shines and in gentle curves we drive on a fairly flat road through the Thessaly plain to Thermopylae. There this pleasure is already over again. From now on we drive on a curvy and partly really steep mountain road over the southern foothills of the Pindus mountain range.
In the late afternoon we park at a taverna and are immediately welcomed very warmly. At the delicious dinner Tara is allowed to take over the waitressing and hosts us excellently. We spend the night in the parking lot of the taverna and drive on early in the morning, because ancient Delphi is waiting for us.
The stories this place has to tell seem really omnipresent. We can vividly imagine what this ancient city must have once looked like as we look at the remains of streets, houses, temples, statues and amphitheaters. Our – especially Basti’s – highlights are the Temple of Apollo, the many stone tablets full of inscriptions and the large amphitheater. Also extremely impressive is how precisely it was built here. The meticulously hewn polygonal stones of the polygonal wall thus support the treasury of the Athenians on the slope. And this, after all, since the 5th century before Christ. We can’t get out of our amazement. Delphi is a true highlight. Again.

In the early afternoon we set off in the direction of Patras. Here we want to meet Manu and Sassi. With the two Ravensburgers we have already made Albania unsafe. And the two are „waiting“ for us at a remote lake in the mountains north of Patras.
In the late afternoon I absolutely can’t anymore. We pause at a taverna by the sea. Finally sea again. I sit down on the shore and only now I feel that my whole body is under current. I realize that I am totally burnt out and urgently need rest. The past week was just too exhausting. Every night in a different place, with a few hours of driving each day and packed with lots of activities and sights visited… Even the last cold and windy nights in Albania didn’t exactly contribute to restful nights. Plus the organization of everyday life in the camper and the new situation with our four-legged family member. Just a few months ago, reading these lines, I probably would have rolled my eyes, thought of my 10-11 hour workday at the time and smiled dismissively
.
Yes, life on such a trip with the complete family is exciting, thrilling, varied and promises fun, freedom and adventure. But it can also be exhausting, stressful, annoying, tiring. The „freedom“ of not knowing where we will spend the next night not only creates the feeling of freedom, but sometimes also brings a fair amount of uncertainty…
The sound of the waves works wonders. After only a few minutes I notice how my body relaxes. Breathe deeply, taste the salty air and enjoy the sunset. We landed at Violetta’s place in the Bella Vista taverna and she immediately offers us that we are welcome to spend the night on the lawn next to the taverna. And after a delicious dinner we do so.

The next morning, after a restless night full of barking dogs, we set off for Lake Trichonida. For this purpose we leave the coastal road at Nafpaktos and wind our way up the mountains in some serpentines. After an equally curvy descent then the shock: A steel bridge, whose roadway consists only of wooden planks laid on the steel frame. The bridge is just as wide as our motorhome, but can we drive over it with 5 tons of weight? Manu asks some residents and they casually wave us through. Sure, no problem. I’m still a little queasy, so I send Manu with the kids first on foot across the bridge, before I then drive alone our camper to the other side. With each plank it rattles and crashes, but the bridge holds and we overcome also this obstacle. After another 20 minutes we reach the parking lot at the lake. And are totally surprised where we have landed here…
… to be continued!

* Please see English Version below *

Nach 3 Wochen an Albaniens Küste stehen die Zeichen auf Aufbruch, denn auf uns warten Erlebnisse wie die wasserreichste Quelle Albaniens, die malerische und erstaunliche Stadt der tausend Stufen Girokastra, ein atemberaubender Canyon und heiße… naja, warme Quellen. Auf geht´s in die Berge in Albaniens Süden.

Der Abschied vom Bunec Beach wird uns nach einer wunderschönen Woche in der letzten Nacht wirklich leicht gemacht. Am Mittag des 20. Oktober hat der Besitzer der Strandbar, neben der wir parken, ein paar Freunde eingeladen und möchte wohl ein wenig feiern. Also Rave Musik an und Lautstärke rauf. Die Sonne scheint, wir sind an unserem letzten Tag hier gut gelaunt und wippen mit. Als wir um 22 Uhr abends bei noch lauterer Musik (es klingt als wäre es immer noch das gleiche „Lied“ wie am Mittag) die Kinder schlafen schicken, ist das Ganze schon nicht mehr so witzig. Spätestens als Nachts um 02:00 Uhr immer noch kein Ende und damit auch kein Schlaf in Sicht ist, bin ich echt genervt. Am nächsten Morgen verlassen wir Bunec Beach zu den immer noch gleichen elektronischen Klängen und sind total gerädert. 

Das Blue Eye, albanisch „Syri i Kaltër“, ist unser nächstes Ziel und liegt nur etwa eine Fahrstunde vom Bunec Beach entfernt. 6 Kubikmeter Wasser treten unter großem Druck aus einem Quelltopf an die Wasseroberfläche. Und mit knapp 13 Grad ist Erfrischung für jeden garantiert, der sich traut zu baden. Auch für mich ist es ein einzigartiges Erlebnis, von einem ca. 2 Meter hohen Felspodest direkt ins senkrecht nach oben strömende Wasser zu springen, da der „Tauchgang“ quasi sofort abgestoppt und man wieder an die Oberfläche gespült wird. Ein weiteres Beispiel von atemberaubender Natur, die es hier in Albanien bisher noch kostenlos zu bestaunen gibt.

Doch der Massentourismus steht schon in den Startlöchern. Denn bei unserer Ankunft am Parkplatz sind wir etwas geschockt von so vielen Touristen auf einem Fleck, ein mittlerweile nicht mehr gewohntes Bild für uns. Außerdem wird der ehemals durch unberührte Natur führende Zugang zur Quelle gerade in eine für Touristenbusse komfortable Asphaltstraße verwandelt. Und selbst die Drehkreuze und Imbissbuden vor dem zukünftigen Kassenhäuschen sind schon installiert.

Vorbereitungen für den Massentourismus am Blue Eye

Schon am nächsten Tag sind wir mit Manu und Sassi die einzigen verbleibenden Besucher. Die vielen Touristen vom Vortag sind alle weg, denn es war schlechteres Wetter vorhergesagt. Wir genießen den schönen Stellplatz neben einem kleinen Fluss am Fuß der Berge, machen Lagerfeuer und freuen uns wieder einmal, dass wir die Chance haben,  langsamer unterwegs zu sein.

Unser Stellplatz für mehrere Nächte

Nach ca. 1,5-stündiger Fahrt erreichen wir am 23. Oktober Girokastra. Gelegen zwischen zwei Gebirgsmassiven im südlichen albanischen Hochland verzaubert uns Girokastra mit seiner malerischen Lage am Hang des Drino-Tals, mit seinen hellen, mit Steinplatten gedeckten Häusern, der gemütlichen Altstadt und der majestätischen Burg.

Doch heute findet keine normale Stadtbesichtigung statt, denn heute ist „Kinder-Bestimm-Tag“. Manu und ich überlassen es an diesem Tag komplett den Kindern, was wir machen, wo wir hingehen, was es zum Essen gibt und was die Kinder mit dem Tages-Budget anstellen, das wir ihnen am Morgen in die Hand drücken. Schon die letzten Tage haben Basti und Tara mit Recherche verbracht, um herauszufinden, wo es  man in Girokastra die besten Süssigkeiten findet und wo man Klamotten shoppen gehen kann. Und so gibt’s nicht nur leckere Kuchen in der Altstadt, denn wir nehmen auch noch eine kunstvoll verzierte Torte mit zurück zu unserem Campingplatz, bevor der Tag mit einem Familienfilm und Pizza in unserem Wohnmobil ausklingt… ein voller Erfolg!

Unser letzter Stopp in Albanien ist ein wahrhaft magischer Ort. Die thermalen Quellen von Bënjë sind auch für Albaner der Region ein Bade-Highlight. Die dahinter liegende Lengarica Schlucht ist einfach nur atemberaubend.
Wir erreichen einen großen staubigen Parkplatz am späten Nachmittag und wir finden einen schönen Platz für unseren KAZYmir direkt am Flussufer. Sofort fällt die alte osmanische Steinbrücke ins Auge, über die man zu den heißen Quellen gelangt. Also Badehose raus und auf geht´s zu einem Bad in der Abendsonne… Allerdings sind wir mit dem Begriff „heiße Quellen“ hier nicht ganz einverstanden. Während in Island mit „heiß“ Temperaturen um die 40 Grad gemeint sind, entspricht die Wassertemperatur in Bënjë etwas kühleren 28 Grad. Einigen wir uns also auf die Bezeichnung „warme Quellen“. Aber auch hier steigt uns sofort der unverwechselbare Geruch von Schwefel in die Nase, was den traumhaften Ausblick und die tolle Abendstimmung allerdings überhaupt nicht trüben kann.

Zurück am Camper lernen wir „Buale“ kennen. Er parkt neben uns, ist ein sympatischer Lebenskünstler und ein bayrisches Unikat. Er lädt uns direkt zum gemeinsamen Grillen ein und einem geselligen Abend am Lagerfeuer direkt neben unseren Vans steht nichts mehr im Weg. Er zaubert knusprige Bratkartoffeln über offenem Feuer und wieder einmal genießen wir das Draußen sein, das Kochen im Freien und einen unvergleichlichen Sternenhimmel. 
Am darauffolgenden Abend steigern wir das Ganze noch, denn unter Buale´s Anleitung und Mithilfe bauen wir gemeinsam einen Pizzaofen. Dazu werden Steine in einer U-Form aufgesetzt, mit einem Blech (welches Buale immer mit dabei hat) abgedeckt und mit dem hier vorhandenen lehmigen Boden rundherum abgedichtet. Ein Kaminrohr im vorderen Drittel des Blechs sorgt für den Rauchabzug. Zu guter Letzt zaubert Buale eine glatt geschliffene Steinplatte aus seinem Beifahrer-Fußraum, auf der im Ofen das Feuer brennen soll und dann auch die Pizzen gebacken werden. Nach zweistündiger Einheizphase kann´s losgehen.

Zusammen mit einigen anderen Reisenden genießen wir die für mich bislang besten Pizzen meines Lebens. Kochen – oder in diesem Fall backen – verbindet und wieder lernen wir interessante Menschen kennen. Es ist total spannend, Reiseerfahrungen auszutauschen und die vielen verschiedenen Lebensgeschichten kennenzulernen. 
Beispiele gefällig? 
Buale zum Beispiel ist Veranstaltungstechniker, seit Covid allerdings ziemlich „kaltgestellt“ und arbeitet seither für ein paar Monate im Sommer als Handwerker in Deutschland, um dann ab Oktober mit seinem selbst zu einem mobilen Tonstudio und Partymobil umgebauten Krankenwagen auf Reisen zu gehen. So hat er die letzten Winter in Marokko und auch in Portugal verbracht.
János ist eine abenteuerlustige Sportskanone, kommt aus Ungarn und ist sehr spartanisch mit seinem Jeep unterwegs, in dem er im hinteren Bereich auch schläft. Er ist ehemaliger ungarischer Profi-Mountainbike-Champion und oft auch an Orten wie diesem auf 2 Rädern unterwegs, um die Gegend zu erkunden und sich fit zu halten. Auch unsere Bikes profitieren von seinem professionellen Bike-Know-How, denn er bietet uns sofort eine kostenlose Bike-Wartung an.

Wir verbringen 6 Tage in dieser tollen Umgebung. Wir machen eine Wandertour in den Canyon, baden dort in weiteren warmen Becken,  Wandern auch auf den oberen Rand der Schlucht und machen mit János eine 4WD-Tour mit seinem Jeep. Die Abende stehen oft im Zeichen des Pizzaofens und des Lagerfeuers. Die Nächte sind  mit 3 Grad Celsius echt kalt. Dazu pfeift ein starker Wind und unser Wohnmobil schaukelt nachts ordentlich hin und her. Diese raue Umgebung ist faszinierend und anstrengend zugleich. Der Winter kommt, auch hier in Albanien. Jetzt wird es Zeit aufzubrechen zur nächsten großen Etappe unserer Reise. 
Griechenland, wir kommen…

English Version:

After 3 weeks on Albania’s coast, we are off to something new, as experiences like Albania’s most water-rich spring, the picturesque and amazing city of a thousand steps Girokastra, a breathtaking canyon and hot… well, warm springs await us. Off we go to the mountains in Albania’s south.

After a wonderful week, saying goodbye to Bunec Beach is made really easy for us during our last night. At noon on October 20, the owner of the beach bar, next to which we park, has invited a few friends and probably wants to celebrate a little. So he puts some rave music on and turns the volume up. The sun is shining, we are in a good mood on our last day here and bob along. When we send the kids to sleep at 10pm with even louder music (it sounds like it’s still the same „song“ as at noon), the whole thing is already not so funny anymore. When at 02:00 o’clock in the morning there is still no end and thus also no sleep is in sight, I am really annoyed. The next morning we leave Bunec Beach to the still same electronic sounds and are totally exhausted.

The Blue Eye, Albanian „Syri i Kaltër“, is our next destination and is only about an hour’s drive from Bunec Beach. 6 cubic meters of water rise to the surface under great pressure from a spring pot. And with almost 13 degrees, refreshment is guaranteed for anyone who dares to bathe. For me, too, it is a unique experience to jump from a rock platform about 2 meters high directly into the water flowing vertically upwards, and my dive is stopped almost immediately and I am washed back to the surface. Another example of breathtaking nature, which is still free of charge to admire here in Albania.
But mass tourism is already waiting around the corner. Because when we arrive at the parking lot we are a bit shocked by so many tourists on one spot, a meanwhile no longer accustomed picture for us. Moreover, the access to the spring, which used to lead through untouched nature, is just being transformed into an asphalt road comfortable for tourist buses. And even the turnstiles and snack stands in front of the future ticket booth have already been installed.
Already the next day we are with Manu and Sassi the only remaining visitors. The many tourists from the day before are all gone, because worse weather was predicted. We enjoy the beautiful campsite next to a small river at the foot of the mountains, make campfires and are happy once again that we have the chance to travel slower than most others.

After about 1.5 hours of driving we reach Girokastra on October 23rd. Situated between two mountain massifs in the southern Albanian highlands, Girokastra enchants us with its picturesque location on the slopes of the Drino valley, with its light-colored houses covered with stone slabs, the cozy old town and the majestic castle. There is no normal sightseeing here, because today is „children’s appointment day“. Manu and I leave it completely up to the kids to decide what to do, where to go, what to eat and what to do with the daily budget we give them in the morning. Basti and Tara have already spent the last few days researching where to find the best sweets in Girokastra and where to go shopping for clothes. And so it’s not only delicious cakes in the old town, because we also take an artfully decorated cake back to our campsite, before the day ends with a family movie and pizza in our camper… a complete success!

Our last stop in Albania is a truly magical place. The thermal springs of Bënjë are a swimming highlight even for Albanians in the region. The Lengarica Gorge beyond is simply breathtaking.
We reach a large dusty parking lot in the late afternoon and we find a nice spot for our KAZYmir right on the river bank. Immediately the old Ottoman stone bridge catches the eye, over which one reaches the hot springs. So swim trunks out and off we go for a dip in the evening sun… However, we don’t quite agree with the term „hot springs“ here. While in Iceland with „hot“ temperatures around 40 degrees are meant, the water temperature in Bënjë corresponds to somewhat cooler 28 degrees. So let’s agree on the term „warm springs“. But here, too, the unmistakable smell of sulfur immediately rises to our noses, which, however, does not dampen the dreamlike view and the great evening atmosphere at all.

Back at the camper we meet „Buale“. He parks next to us, is a sympathetic bon vivant and a unique Bavarian. He invites us directly to a joint barbecue and nothing stands in the way of a nice evening around the campfire right next to our vans. He prepares crispy fried potatoes over an open fire and once again we enjoy being outside, cooking in the open air and an incomparable starry sky.
The following evening we take it to the next level, because under Buale’s guidance and assistance we build a pizza oven together. For this purpose, stones are placed in a U-shape, covered with a sheet of metal (which Buale always takes with him) and sealed all around with the loamy soil available here. A chimney pipe in the front third of the sheet metal provides for the smoke outlet. Last but not least, Buale conjures up a smoothly polished stone slab from his passenger footwell, on which the fire is to burn in the oven and then the pizzas are baked on. After a two-hour heating phase, we’re ready to go. Together with some other travelers we enjoy the best pizzas of my life so far. Cooking – or in this case baking – connects and again we get to know interesting people. It is totally exciting to exchange travel experiences and to get to know the many different life stories.
Examples?
Buale, for example, is an event technician, but since Covid he has been out of work and has since been working as a craftsman in Germany for a few months in the summer. Then starting in October, he starts traveling with his ambulance, which he converted himself into a mobile recording studio and party mobile. That’s how he spent the last winters in Morocco and also in Portugal.
János is an adventurous sportsman, comes from Hungary and travels with very basic equipment in his jeep, in which he also sleeps in the back. He is a former Hungarian professional mountain bike champion and often goes to places like this on 2 wheels to explore the area and keep fit. Our bikes also benefit from his professional bike know-how, as he immediately offers us a free bike maintenance.

We spend a total of 6 days in this great environment. We make a hiking tour into the canyon, swim there in other warm pools, hike to the upper rim of the canyon and do a 4WD tour with Janos and his jeep. The evenings are often dominated by the pizza oven and the campfire. The nights are really cold with 3 degrees Celsius. In addition, a strong wind whistles and our motorhome rocks back and forth at night. This rough environment is fascinating and exhausting at the same time. Winter is coming, also here in Albania. Now it is time to leave for the next big stage of our journey.
Greece, here we come…

* Please see English Version below *

Abenteuerliche Radtouren, abwechslungsreiche Wanderungen, Zelten in der atemberaubenden Natur, Baden in türkisblauen Flüssen und Seen, Stand-up paddeln im Meer – in den letzten 150 Tagen unserer Reise haben wir wirklich schon so Einiges erlebt. Leicht kann der Eindruck entstehen, dass wir von einem Highlight ins nächste hetzen. Doch immer wieder finden wir Orte, wo wir länger bleiben können und Zeit haben. Zeit für uns selbst und als Familie, Zeit zum Organisieren, Zeit zum Aufarbeiten unserer Erlebnisse und Zeit zum Durchatmen und Luft holen. Im Oktober finden wir an Albaniens Küste gleich zwei solcher Orte… 

Strand Nr. 1: Gestrandet bei Mario
Eigentlich wollten wir nur mal kurz ans Meer, die Füße reinstrecken, vielleicht eine Nacht bleiben und dann weiter Richtung Süden fahren… Aber kaum sind wir bei Marios Strandbar angekommen, spüren wir, dass wir an einem ganz besonderen Platz gelandet sind. Die Bar hat seit Anfang Oktober geschlossen, aber wir werden sofort herzlich von Christiana und Marc begrüßt. Christiana ist Albanerin, Marc ist Kanadier. Kennengelernt haben sich die Beiden vor ein paar Jahren in Ecuador. Seit 2019 leben sie zusammen in Albanien. Globalisierung eben. Die Ruhe, Ausgeglichenheit und die positive Einstellung der Beiden wirkt sofort ansteckend auf uns. Die Skepsis, die sich manchmal einschleicht, wenn wir an fremden und etwas einsamen potentiellen Übernachtungsplätzen ankommen, ist sofort wie weggeblasen. Wir fühlen uns einfach nur willkommen. 15 Minuten nach einer kurzen WhatsApp Nachricht an Mario lernen wir dann auch den Besitzer des Restaurants kennen und sind begeistert von so viel Gastfreundschaft (mehr Infos zu Mario findest Du hier).

In den nächsten Tagen kommen zu unserer kleinen Truppe immer neue Reisende hinzu: Die Österreicher Lisbeth und Wilfried reisen bereits seit mehreren Jahren durch jedes Land Europas, um dort interessante Menschen zu porträtieren und ihre Geschichte zu erfahren (www.face-europe.eu). Xhuljeta ist eine in Italien lebende Albanerin, die ihre alte Heimat mit dem Rad für einige Monate wieder neu erkundet. Felix aus Köln wollte eigentlich im Frühjahr 2021 mit einem Kumpel für 3 Monate durch ganz Albanien reisen, ihr erster Stopp war Marios Strandbar und dorr blieben sie dann auch. Sie halfen Mario und seiner Familie beim Ausbau ihres Restaurants und nun kommt er nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland  wieder zurück zur Strandbar, um Mario zu überraschen. Wir erleben die Freude Marios, als er seinen „Brother Felix“ begeistert begrüßt, gehört dieser mittlerweile schon fest dazu und wird wie ein Teil von Mario´s Familie behandelt. Und schließlich erweitern Sarah und Tobi (nexttripahead bei Instagram) unsere Runde, die beiden reisen für unbestimmte Zeit mit ihrem Van durch Europa und vielleicht noch weiter.
Zusammen mit dieser großartigen Truppe genießen wir die Zeit, frühstücken in der Sonne am Strand, führen lange und intensive Gespräche, vertreiben uns die immer wieder einsetzende Regenzeit auf der überdachten Veranda und sitzen abends gemeinsam am Lagerfeuer. Und doch hat jeder von uns genug Zeit für sich und für die Familie. Es tut so gut, sich treiben zu lassen, sich von anderen Menschen begeistern und inspirieren zu lassen und alternative Lebensmodelle von anderen Reisenden kennenzulernen. Und natürlich bekommen wir hier auch tiefe Einblicke in die Lebensart  und Kultur von Albanien durch Berichte und Geschichten von Mario, Xhuljeta und Christiana…

Und plötzlich bekommen wir auch noch Familienzuwachs in Form von Djella (albanisch für „Kleine Sonne“), einer 7 Monate alten Hündin, die unweit der Bar von einer Familie aus Müllsack und Mülltonne befreit wurde und dann von Xhuljeta mit zum Strand gebracht wird. In der Hoffnung, dass sie dort als „beach stray dog“ bessere Überlebenschancen hat. Hier angekommen flüchtet sie vor den anderen Straßenhunden unter unser fahrbares Zuhause und… geht von dort nicht mehr weg. Wir sind verwirrt, wollten wir uns doch erst nach unserere Reise nach einem vierbeinigen Familienzuwachs umschauen. Doch nachdem dieser kleine verängstigte Hund unter unserem Auto sitzt, nimmt das Leben seinen Lauf… Sie wächst uns ans Herz und wir stellen allmählich fest, dass wir sie nicht einfach zurück lasen können, in einem elenden Leben als Straßenhund. Also geht´s nach Tierarztbesuch, nach dem Erhalt der notwendigen Papiere und nach einer unvergesslichen Woche in Mario´s Strandbar für uns zu fünft weiter. 

Strand Nr. 2: Beachlife am Bunec Beach
Wir haben Manuel, auch Manu genannt, und Sassi am Tag vor unserer Tour in die albanischen Alpen auf dem Campingplatz in Shkodra kennengelernt. Die beiden kommen aus Ravensburg und sind zusammen mit ihrem elf Monate alten Sohn Pepe ebenfalls im Wohnmobil unterwegs. Auf unbestimmte Zeit, denn die drei lassen sich treiben, so ganz ohne Reiseführer und voller Lebensneugier, wo es als nächstes hingehen soll…
Wir halten Kontakt und treffen die beiden wieder am Bunec Beach, im Süden von Albanien, wo sie bei unserer Ankunft schon eine Woche verbracht haben und von der Location absolut begeistert sind. Wir stehen auf einem Parkplatz direkt am Strand, in einer schönen Bucht mit absolut klarem, türkisfarbenem Wasser. Einziger Wehrmutstropfen ist der Müll, der auch hier am Rand des Parkplatzes einfach nicht abgeholt wird und das kleine Paradies „befleckt“.

Auch hier gesellt sich eine weitere Familie dazu: Ayelet und Mate sind aus Rumänien und Israel und reisen mit ihren beiden Kindern mal im Wohnmobil, mal via Flugzeug in verschiedene Länder. 

Und auch hier haben wir Zeit. Zeit, um Tara und Basti bei ihren Schulaufgaben zu betreuen. Zeit für Yoga, alleine und in der Gruppe. Zeit, mal die Gitarre rauszuholen und Musik zu machen. Zeit für Lagerfeuer am Abend. Und Zeit, um mit allen drei Familien gemeinsam fantastische Multi-Kulti Abendessen zuzubereiten und gemeinsam zu essen.

Diese Art zu Leben klingt in solchen Berichten immer wie Urlaub, es gehören allerdings auch eine Menge Organisation und täglich anfallende Arbeiten hinzu. Denn auf Übernachtungsplätzen wie diesen, in denen man „frei steht“, gibt es wenig oder manchmal gar keine Infrastruktur und man ist auf ein Reisemobil angewiesen, das einem die Möglichkeit gibt, eine gewisse Zeit autark zu sein. Wie lange reicht das Wasser in unserem Frischwassertank noch, welches wir dank unseres Wasserfilters auch trinken? Wo können wir unser Abwasser entleeren? Wo können wir den anfallenden Müll (auch aus unserer Trocken-Trenntoilette) entsorgen? Wie ist der Ladestand unserer Batterie während einer Schlechtwetterperiode, wenn unsere sechs Solarpaneele nicht mehr genügend Strom liefern? Und zu alldem gibt es immer wieder kleine Schönheitsreparaturen an unserem 29-jährigen treuen Gefährt KAZYmir… Es ist einfach unglaublich, wie schnell damit so ein Tag vergehen kann.

Und schneller als wir es nachvollziehen können, geht auch diese Episode nach einer Woche zu Ende und es heißt wieder „Aufbruch“. Für Ayelet und ihre Familie geht´s nach Norden, Manu und Sassi fahren mit uns gemeinsam weiter in die Berge im Süden Albaniens… Aber das ist eine andere Geschichte!

English Version:
 

Adventurous bike tours, varied hikes, camping in the breathtaking nature, swimming in turquoise rivers and lakes, stand-up paddling in the sea – in the last 150 days of our trip we have really experienced quite a lot. It is easy to get the impression that we are rushing from one highlight to the next. But again and again we find places where we can stay longer and have time. Time for ourselves and as a family, time to organize, time to catch up on our experiences and time to breathe and catch our breath. In October, we find two such places on Albania’s coast…. 

Beach No. 1: Stranded with Mario

Actually, we just wanted to go to the sea, put our feet in, maybe stay one night and then continue south… But as soon as we arrive at Mario’s beach bar, we feel that we have landed in a very special place. The bar has been closed since the beginning of October, but we are immediately greeted warmly by Christiana and Marc. Christiana is Albanian, Marc is Canadian. The two got to know each other a few years ago in Ecuador. Since 2019 they live together in Albania. Globalization. The calmness, balance and positive attitude of the two immediately has a contagious effect on us. The skepticism that sometimes creeps in when we arrive at strange and somewhat lonely potential overnight places is immediately blown away. We just feel welcome. 15 minutes after a short WhatsApp message to Mario, we then also get to know the owner of the restaurant and are thrilled by so much hospitality. 

Over the next few days, our small troop is joined by more and more new travelers: Austrians Lisbeth and Wilfried have been traveling through every country in Europe for several years, portraying interesting people there and learning their stories (www.face-europe.eu). Xhuljeta is an Albanian living in Italy who is re-exploring her old homeland by bike for a few months. Felix from Cologne actually wanted to travel all over Albania with a buddy for 3 months in spring 2021, their first stop was Mario’s beach bar and dorr they stayed. They helped Mario and his family to expand their restaurant and now he comes back to the beach bar after a short stay in Germany to surprise Mario. We witness Mario’s joy as he enthusiastically welcomes his „Brother Felix“, who has become a permanent part of Mario’s family. And finally, Sarah and Tobi (nexttripahead on Instagram) expand our round, the two travel for an undetermined time with their van through Europe and maybe even further.

Together with this great bunch we enjoy the time, have breakfast in the sun on the beach, have long and intense conversations, pass the ever-present rainy season on the covered porch and sit together around the campfire in the evening. And yet each of us has enough time for himself and for the family. It feels so good to let ourselves drift, to be inspired and inspired by other people and to get to know alternative life models of other travelers. And of course we get deep insights into the way of life and culture of Albania through reports and stories of Mario, Xhuljeta and Christiana… 
 

And suddenly we get a new addition to the family in the form of Djella (Albanian for „little sun“), a 7-month-old bitch who was rescued from a garbage bag and garbage can by a family not far from the bar and then brought to the beach by Xhuljeta. In the hope that she has better chances of survival there as a „beach stray dog“. Once here, she flees from the other street dogs under our mobile home and… won’t leave from there. We are confused, we wanted to look for a four-legged family addition only after our trip. But after this little scared dog sits under our car, life takes its course… She grows on us and we gradually realize that we can’t just leave her behind, in a miserable life as a street dog. So after a visit to the vet, after getting the necessary papers and after an unforgettable week at Mario’s beach bar, the five of us move on. 

Beach No. 2: Beachlife at Bunec Beach

We met Manuel, also called Manu, and Sassi the day before our tour to the Albanian Alps at the campsite in Shkodra. The two come from Ravensburg and are also traveling in a camper together with their eleven-month-old son Pepe. For an indefinite period of time, because the three of them let themselves drift, completely without a travel guide and full of curiosity about where to go next…

We keep in touch and meet them again at Bunec Beach, in the south of Albania, where they have already spent a week when we arrived and are absolutely thrilled by the location. We are parked directly on the beach, in a beautiful bay with absolutely clear, turquoise water. The only downer is the garbage, which is simply not picked up here at the edge of the parking lot and „stains“ the little paradise.

Here, too, another family joins us: Ayelet and Mate are from Romania and Israel and travel with their two children sometimes in a camper, sometimes via plane to different countries. 

And here, too, we have time. Time to help Tara and Basti with their schoolwork. Time for yoga, alone and in a group. Time to get out the guitar and make music. Time for campfires in the evening. And time to prepare fantastic multi-cultural dinners with all three families and eat together.

This way of life always sounds like a vacation in such reports, but it also involves a lot of organization and daily work. Because at overnight campsites like these, where you „stand free“, there is little or sometimes no infrastructure and you are dependent on a motorhome that gives you the opportunity to be self-sufficient for a certain time. How long will the water in our fresh water tank last, which we also drink thanks to our water filter? Where can we empty our waste water? Where can we dispose of the garbage we produce (also from our dry separation toilet)? What is the charge level of our battery during a bad weather period, when our six solar panels do not provide enough power? And on top of all that, there are always little cosmetic repairs to be done on our 29-year-old faithful vehicle, KAZYmir… It’s just amazing how quickly that can make a day go by.

And faster than we can comprehend, this episode also comes to an end after one week and it’s time to leave again. For Ayelet and her family it’s going to the north, Manu and Sassi continue with us to the mountains in the south of Albania… But that’s another story!

* Please see English Version below *

Einfach einen Platz am Meer finden, dort noch eine Weile an den Strand, abends was Leckeres kochen, dann eine ruhige Nacht verbringen und am nächsten Tag ausgeruht weiter nach Süden fahren. Das ist unser Plan, als wir bei Lezhe von der E762 abbiegen und durch eine verlassene Touristengegend schließlich bei einer Strandbar ankommen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen ist, dass aus der einen geplanten Nacht an diesem wunderschönen Ort ganze 6 Nächte werden. Wir sind bei Mario gelandet und bekommen „die volle Breitseite“ albanischer Gastfreundschaft zu spüren…

Sandstrand vor Marios Restaurant

Mario ist Albaner. Er ist der stolze Besitzer der Strandbar „Ledh“ bei Lezhe, südlich von Shkodra, ist außerdem einer der besten Automechaniker der Gegend und symbolisiert für uns wie kein Anderer die außergewöhnliche Gastfreundschaft Albaniens. Er bietet allen Reisenden den Parkplatz seines Restaurants direkt am Meer als kostenlosen Übernachtungsplatz an. Sofort bei der Ankunft fällt auf, dass das komplette Areal mit viel Liebe zum Detail errichtet wurde. Immer wieder findet man mit Muscheln verzierte Sitzecken, Dekoration aus Strandgut, Mobiles die sanft im Wind wehen. Jetzt, im Oktober, hat das Restaurant bereits geschlossen, so dass wir leider nicht in den Genuss der Kochkünste seiner Mutter kommen, die während der Saison hier kocht. Und doch steht die Tür seiner Bar jedem offen, die Veranda, die Toiletten, sogar den Strom und das WLAN zu nutzen… natürlich kostenlos. Er winkt nur ab, als wir fragen, ob wir wenigstens einen freiwilligen Betrag beisteuern können. Denn für ihn ist es viel wichtiger, Reisenden zu helfen, neue Bekanntschaften zu schließen und mulitkulturelle Gespräche mit seinen Besuchern zu führen.

Marios Strandbar „Ledh“

Dabei ist sein Leben bisher keineswegs einfach verlaufen und definitiv nicht von Überfluss und Sorglosigkeit geprägt. Bereits im Alter von sechs Jahren, erinnert er sich, musste er tagelang weggeworfene Aluminiumdosen sammeln und abgeben, um für die Familie etwas Geld zu verdienen. Denn selbst der Kauf von Brot und gutes Trinkwasser ist zu dieser Zeit nicht selbstverständlich…

Mit dreizehn hat seine Mutter gesundheitliche Probleme, daher bricht er seine Schulausbildung ab und fängt bei einer Autowerkstatt in Lezhe an. Für einen Euro pro Tag. Er macht schnell Fortschritte, zeigt mechanisches Talent und wird bald zu einem der besten Automechanikern der Gegend. 
Als ein Streit seines Brunders mit einer anderen ortsansässigen Familie zu eskalieren droht, zieht er die Notbremse und geht für eine kurze Zeit über Griechenland nach Amsterdam. Von dort gelangt er nach England, wo er zunächst als Hilfsarbeiter im Baugewerbe und zusätzlich an zwei Tagen pro Woche als Barkeeper arbeitet. Nach einiger Zeit gelingt es ihm, wieder bei einer Autowerkstatt einzusteigen, um nach 3,5 Jahren seine eigene Werkstatt zusammen mit einem ebenfalls albanischen Bekannten zu eröffnen.

Lezhe, eine albanische Kleinstadt südlich von Shkodra

2014 kommt er dann in seine Heimatstadt zurück. Er heiratet seine Frau, die er schon seit Kindertagen kennt und eröffnet auch hier in Lezhe seine eigene Autowerkstatt. Nach einiger Recherche erfährt er, dass am Strand ein verwildertes, ungenutztes Grundstück existiert, welches seiner Familie gehört. Er beschließt, dort ein Restaurant zu eröffnen, welches er nun seit 3 Jahren betreibt. Und in jedem Jahr wird es schöner dort. Denn Mario schafft es, dort eine unglaublich familiäre und gemütliche Atmosphäre für sowohl für  die Einheimischen, als auch für uns Reisende zu schaffen. Man fühlt sich sofort willkommen und aus der geplanten Übernachtung wird dann eben schnell eine Woche. Und so manch Reisender, wie Felix aus Köln, bleibt gleich für mehrere Monate, erweitert mit seinen Schreiner-Kenntnissen die Räumlichkeiten der Bar und wird in dieser Zeit gleich zu einem Teil von Marios Familie. Wir sind einfach nur dankbar, dass wir die Chance hatten, Mario kennenzulernen und durch seine offene, herzliche Art einen Einblick in die albanische Kultur und Lebensweise zu bekommen, die weit über die eines touristischen Besuchs hinausgeht. Mach weiter so, Mario. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit Dir.

Kiwi-Ernte vor Marios Haustür

English Version:
Just find a nice place by the sea, go to the beach for a while, cook something delicious in the evening, then spend a quiet night and continue south the next day all rested. This is our plan when we turn off the E762 at Lezhe, drive through a deserted tourist area and finally arrive at a beach bar. What we don’t know at this point is that the one planned night at this beautiful place turns into a full 6 nights. We arrived at Mario’s and get to experience „the full package“ of Albanian hospitality …

Mario is Albanian. He is the proud owner of the beach bar „Ledh“ near Lezhe, south of Shkodra, is also one of the best car mechanics in the area and symbolizes for us like no other the extraordinary hospitality of Albania. He offers all travelers the parking lot of his restaurant directly by the sea as a free place to spend the night. Immediately upon arrival, it is noticeable that the entire area has been built with great attention to detail. Again and again you can find seating areas decorated with sea shells, decorations made of drift wood, mobilés gently moving in the wind. Now, in October, the restaurant is already closed, so unfortunately we can not enjoy the cooking skills of his mother, who cooks here during high season. And yet the doors of his bar are open to anyone to use the veranda, the toilets, even the electricity and wifi… free of charge, of course. He only waves off when we ask if we can at least contribute a voluntary amount. Because for him it is much more important to help travelers, to make new acquaintances and to have multicultural conversations with his visitors.

Yet his life has been far from easy and definitely not characterized by abundance and carefree living. As early as the age of six, he recalls, he had to spend days collecting discarded aluminum cans and handing them in to earn some money for the family. For even buying bread and good drinking water is not a matter of course at that time….

At the age of thirteen, his mother has health problems, so he leaves school and starts working at a car repair shop in Lezhe. For one euro a day. He progresses quickly, shows mechanical talent and soon becomes one of the best car mechanics in the area. 

When a dispute between his brother and another local family threatens to escalate, he pulls the emergency brake and goes to Amsterdam for a short time via Greece. From there he arrives in England, where he first works as a contractor in the construction industry and additionally as a bartender two days a week. After some time he manages to get back to work at a car repair shop, and after 3.5 years he opens his own workshop together with an acquaintance who is also Albanian.

Then in 2014 he comes back to his hometown. He marries his wife, whom he has known since childhood, and also opens his own auto repair shop here in Lezhe. After some research, he learns that there is an overgrown, unused plot of land on the beach that belongs to his family. He decides to open a restaurant there, which he has now been running for 3 years. And every year it becomes more beautiful there. Because Mario manages to create there an incredibly familiar and cozy atmosphere for both the locals and us travelers. You immediately feel welcome and the planned overnight stay quickly turns into a week. And some travelers, like Felix from Cologne, stays for several months, expands the bar’s premises with his carpentry skills and becomes part of Mario’s family during this time. We are just thankful that we had the chance to get to know Mario and to get an insight into the Albanian culture and way of life through his open, cordial manner, which goes far beyond that of a tourist visit. Stay as you are, Mario. We are already looking forward to seeing you again.