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Nun ist sie da, die Zeit der kleinen Abschiede. Unser Abreisetermin ist festgelegt, soweit man ihn unter Pandemie-Bedingungen festlegen kann und schwupp, schon sind sie da: Diese kleinen Momente, in denen ich denke: Das mache ich gerade zum letzten Mal… zum Beispiel den letzten Zahnarztbesuch (hoffentlich(!) obwohl ich meine Zahnärztin tatsächlich ganz wunderbar finde), meine letzte Yogastunde im Yogahaus mit Bahar’s und meinem Mittwochskurs ist schon vorbei & ein weiterer Yogakurs und damit noch ein kleiner Abschied von all den wundervollen Menschen, die ich im Yoga begleiten durfte, folgt im April. Nein ich will mich gar nicht beklagen darüber, es ist einfach der nächste Schritt  vor unserem Umzug in unser „Home on wheels“. Das weiß der logisch denkende Teil meines Gehirns und doch ist mein Bauchherz auch wehmütig. Das bekannte lachende und weinende Auge… 

Für unsere Kinder ist es nochmal eine ganz andere Herausforderung, diese Abschiede auf sich zukommen zu lassen. Es ist uns sehr wichtig, dass wir gemeinsam diese Reise machen und wir auf Augenhöhe Entscheidungen treffen. Wir haben in unserem Familienrat auch immer wieder besprochen, dass unsere beiden die Reiseroute mitbestimmen dürfen, dass wir gemeinsam Ziele aussuchen werden und es auch Kinder-Tage gibt, an denen wir Eltern einfach mitmachen und unsere Kinder den Tag planen dürfen (wobei ich mir noch überlegen muss, in welchem Moment ich einen „Ich setze aus – Joker“ ziehen darf, da ich mich ungern an ein Bungee Seil gebunden, mit Blick in eine tiefe und sicher atemberaubende Schlucht, wiederfinden möchte). Und doch sind wir doch auch wie Jesper Juul es bezeichnet die „Leitwölfe“… Schließlich sind es Adrian und ich gewesen, die die Umsetzung unseres Traumes ins Rollen gebracht haben… und unsere Kinder sind mit an Bord… Der Unterschied wird deutlich: Wir kennen das Reisen und wir kennen Langzeitaufenthalte in fremden Ländern… unsere Kinder kennen: Urlaub. Mal 2 Wochen, mal 3 Wochen… mal am Atlantik (ja, geliebtes Pin Sec), mal in den Bergen, mal beim Freundebesuch in verschiedenen Städten… und natürlich Tagesausflüge, Wanderungen, Radtouren, Übernachtungen im Wald…

 Es ist deutlich schwieriger für sie und umso achtsamer, geduldiger und verständnisvoller müssen und wollen wir sein… Wann ziehen die Meerschweinchen nun wirklich zu ihrer Pflegefamilie? Wie oft kann ich mich noch mit meinen Freunden verabreden? Wo sind meine Freunde, wenn ich wiederkomme? Viele Fragen, Unsicherheiten und Ängste tauchen jetzt auf, mitten hinein in diese heiße Phase der Vorbereitung. Das Aussortieren der eigenen Dinge (das jetzt „downsizen“ heißt) in: „Das brauche ich gar nicht mehr“, „das möchte ich einlagern“ und „das muss mit ins Wohnmobil“ ist für uns schon schwierig, zugleich befreiend und mit kleinen Zeitreisen verbunden. Für unsere beiden Kinder ist es gerade ganz weit weg…  Hinzu kommen die ersten Interessenten, die die Wohnung mieten möchten, und in unser bisheriges Zuhause kommen, der anstehende TÜV Termin für unseren KAZYmir und die damit verbundene immer noch große To-Do Liste für Adrian, die möglichst schnell abgearbeitet werden sollte… all das umgibt jetzt natürlich auch unsere Kinder… Hinzu kommt, dass Corona-bedingt der Ausblick auf die Begegnung mit Orang Utans im Dschungel Borneos leider nicht mehr auf unserer Reiseroute steht… Wir werden fahren, nicht fliegen und neue Highlights ansteuern, die wir selber erst entdecken können, wenn wir wissen, wohin wir überhaupt reisen dürfen. Wir, die Reiseerfahrenen,  sehen das mit einer gewissen Gelassenheit und schätzen sogar die Chance das Unerwartete willkommen zu heißen, weil unsere Alltagsleben ja genau das Gegenteil beinhalten… Aber unsere Kinder? Die möchten gerne wissen, wohin wir fahren, was es dort zu entdecken gibt, was man dort essen kann, und vieles mehr.. Und ich kann sie sehr gut verstehen. Und darum muss ich mich immer wieder daran erinnern, dass diese Vorbereitungszeit noch mehr Aufgaben beinhaltet als aktuell auf unserer To Do Liste stehen, es ist eben MEHR als das Beantragen internationaler Führerscheine, Kündigen von Verträgen. Es sind vier verschiedene Köpfe & Herzen, die wir mitnehmen wollen… und jeder unserer 4 ist anders, mit anderen Bedürfnissen, Ängsten, und Wünschen…  

Es ist eine spannende Zeit, die sich anfühlt wie ein Kopfstand. Die Reise beginnt tatsächlich lange vor der Reise und dieser Schritt des Weges bedarf viel mehr Achtsamkeit, Empathie und gegenseitiges Vertrauen, als unsere bisherigen Check-Listen aufgezeigt hatten… jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, und ich wünsche mir, dass alle 4 diesen Zauber mehr und mehr spüren können.