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*please see our english translation below*

Wenn sie durch die Städte der dänischen Südküste wandert, erinnern sich die Menschen direkt an sie, denn diese freundliche, heitere Frau mit den braunen lockigen Haaren ist nicht alleine unterwegs. Bei ihr ist eine ältere Dame, ein lebensfrohe rüstige 93-jährige mit hellbraunen lockigem Fell, die ihr nicht von der Seite weicht. Die kleine Dame ist Ami (Amigo) und ihr Name verkörpert ihre gute Hundeseele als auch die lebenslange Verbindung der beiden. Dies ist die Geschichte über unsere Begegnung mit Anne-Lise, ihre Liebe zum Leben und zu den Tieren.

Es ist dieser eine regnerische, stürmische Tag während unserer Dänemark-Radtour, an dem wir mit der Fähre am Hafen von Bogø ankommen, der wohl kleinsten Insel im Süden Dänemarks. Direkt hinter dem Hafen gibt es einen Shelterplatz, und da es bereits recht spät ist, unsere Beine müde und die Wettervorhersage nichts Gutes verheißt, beschließen wir dort unser Zelt aufzubauen. Am Shelter angekommen, sehen wir dort bereits einen Buggy und ein Zelt stehen und wir wundern uns etwas, wer wohl mit einem Kinderwagen campen geht…

Während wir eilig unser Zelt aufbauen, um nicht noch länger im Starkregen zu stehen, klettert eine Frau in unserem Alter aus dem Nachbarzelt und beginnt ihr pitschnasses Zelt abzubauen, und in den Kinderwagen zu verladen. Wir stellen uns kurz vor und tauschen uns aus, wohin die Wege führen und woher wir kommen. Und plötzlich sind wir mitten im tiefsten Gespräch, mit einer faszinierenden Frau, die sich uns als Anne-Lise vorstellt. Wir erfahren, dass sie mit dem nächsten Bus auf die Nachbarinsel fahren möchte. Aus unserer anfänglichen „Wanderer und Radfahrer treffen sich“-Plauderei wird in kürzester Zeit eine Unterhaltung über die Frage nach der Essenz des Lebens, worüber wir alle staunen und schmunzeln. Nach einer Weile konzentrieren wir uns wieder auf den jeweiligen Auf- bzw.  Abbau, und verabschieden uns kurz, als Anne-Lise zum Bus eilt. Wir bleiben zurück, immer noch beeindruckt davon, wie es passieren kann, dass man innerhalb eines so kurzen Gesprächs mit einem bis dahin unbekannten Menschen in so wesentliche Themen der Fragen nach Menschlichkeit und dem Sinn des Lebens abtauchen kann.

Wir werfen nun unseren Kocher an, um trotz des Sturms und Regens ein leckeres Essen zu zaubern, da sehen wir einen gutmütigen Hund um die Ecke trotten, gefolgt von einer einen Buggy schiebenden Frau: Anne-Lise ist wieder da! Freudig erstaunt begrüßen wir sie zurück und sie bezieht eins der beiden Shelter-Holzhäuschen, während sie erzählt, dass sie nun doch den letzten überpünktlichen Bus verpasst hatte. 

Die Kinder freunden sich mehr und mehr mit Ami an und schließen die kleine Hundedame ins Herz. Das zweite Shelter-Häuschen nutzen wir mittlerweile als erweiterte Wohnstube. Je länger der Abend dauert, desto öfter stehen wir mittig zwischen den beiden Sheltern, um uns weiter mit Anne-Lise unterhalten zu können, bis wir sie schließlich in unseren Unterstand einladen, weil es sich so einfach besser plaudern lässt. Anne-Lise ist Dänin, lebt in Arhuus und möchte diese Woche nutzen, um ihr Land besser kennen zu lernen und beim Wandern den Kopf freizubekommen. Wir erfahren, dass sie eine Craniosacral-Therapeutin ist, die ihren Beruf liebt und sich mit vollem Herzblut um ihre Patienten kümmert. Dieses Kümmern hat nun dazu geführt, dass sie selbst immer müder wurde… sie hat sich so viel um andere gekümmert und ist nun auf der Suche nach neuer Energie für sich selbst… Ich ahne, dass das eine der großen Herausforderungen bei allen Bodyworkern und therapeutischen Berufen ist, nämlich bei aller Passion und Leidenschaft in der selbständigen Arbeit mit Menschen die eigene Selbstfürsorge nicht zu vernachlässigen. Das erinnert mich an die Hinweise meiner ThaiYoga-Lehrerin, die in der Basisausbildung immer wieder daran erinnert hat, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren. Daher kann ich mir so noch etwas besser vorstellen, was Anne-Lise bewegt. 

So reden wir bis tief in die Nacht  über unsere Träume und warum wir hier sind, während mehr und mehr Spinnen, mit ziemlich beachtlichen Körpergrößen, Zuflucht vor dem Unwetter suchen und das Holzhäuschen für sich entdecken und Anne-Lise lieber doch noch ein weiteres Mal ihr Zelt aufbaut.

Morgens werden wir mit frisch gebackenen Sauerteigbrötchen aus der Hafenkneipe Bogøbrød überrascht und wir frühstücken dank des anhaltenden Regens ausgedehnt zusammen. Ami, dieser liebenswürdige Cockerspaniel, trotzt Regen, Sturm, Gewitter und Kälte mit stoischer Geduld und ist zufrieden, als sie sich in den Schlafsack ihrer besten Freundin kuscheln darf. Je mehr Zeit wir mit ihnen verbringen, desto mehr staune ich über diese innige Verbindung von beiden.  Wir erfahren, wie Ami  bereits im Schlaf heimliche Cranio-Sacral Behandlungen erhalten hat, da sie Schmerzen und Wasser in den Ohren hatte und einen Bandscheibenvorfall. Anne-Lise hat sich mit zwei Therapeuten, die Tiere behandeln ausgetauscht und wollte seither selbst ihre kleine tapfere und dennoch ängstliche Hundefreundin behandeln, da sich das Wissen der Craniosacral-Therapie auch wunderbar auf Tiere übertragen lässt. 

Nachdem der Regen nachgelassen hat, wandern  und radeln wir unserer Wege, um uns am Abend auf einem schönen Campingplatz in Ulvshale an der Nordküste der Insel Møn erneut zu treffen. Ami und die Kids freuen sich über den Sandstrand, die Dünen und das glitzernde Meer in der Abendsonne, und keiner von uns hat das Gefühl, dass wir uns erst einen Tag kennen… Wir stellen fest, dass wir alle, jeder auf seine Weise auf der Suche ist, wir mit unserer Reise, Anne-Lise mit ihrer Auszeit auf den dänischen Inseln. 

When you do things from your soul, you feel a river moving in you, a joy

Rumi

Anne-Lise, wir sind froh, dass du den Bus verpasst hast und wir so die Chance hatten, dich kennen zu lernen. Wir sind so berührt, wenn wir an deine Offenheit, Gelassenheit und Herzlichkeit und deine Tierliebe denken. Danke nochmal für deine tat- und sprachkräftige Unterstützung, denn ohne dich hätten wir es auch nie geschafft, kurz vor Feierabend eine Ersatz-Isomatte beim Intersport zu bestellen, sie mit dänischem Mobilepay zu bezahlen und sie nach Ladenschluß beim Metzger um die Ecke abzuholen. Und nicht zuletzt Danke, dass du uns daran erinnert hast, wie wichtig es ist, auf das eigene Herz zu hören und wir hier davon erzählen dürfen.

Wir freuen uns sehr, wieder von dir und deiner treuen Hundefreundin zu hören und wünschen Dir von Herzen das Beste für deinen neu entdeckten Traum! 

She who hikes with the dog in a stroller

When she hikes through the towns of the danish south coast, the locals recognize her directly, because this friendly woman with her brown curly hair is not alone on the road. With her is an elderly lady, a lively, sprightly 93-year-old with light brown curly fur, who does not leave her side. The little lady is Ami (Amigo) and her name embodies her good dog soul as well as the lifelong connection of the two. This is the story about our encounter with Anne-Lise, her love of life and animals.

It is this one rainy, stormy day during our Denmark bike tour when we arrive by ferry at the harbor of Bogø, probably the smallest island in the south of Denmark. Directly behind the harbor there is a shelter place, and since it is already quite late, our legs are tired and the weather forecast does not bode well, we decide to pitch our tent there. Arrived at the shelter, we see there already is a stroller and a tent standing there and we wonder who probably goes camping with a stroller…

While we hurriedly set up our tent to avoid standing in the heavy rain any longer, a woman our age climbs out of the neighboring tent, begins to take it down and load it into the stroller. We briefly introduce ourselves and exchange information about where each of us is heading towards and where we come from. And suddenly we are in the middle of the deepest conversation, with a fascinating woman who introduces herself to us as Anne-Lise. We learn that she wants to take the next bus to the neighboring island. In no time, our initial „hikers and bikers meet“ chat turns into a conversation about the question of the essence of life, at which we all marvel and smile. After a while we concentrate again on the respective tent set-up or dismantling, and say goodbye briefly as Anne-Lise hurries to the bus.  We stay behind, still impressed by how it can happen that within such a short conversation with a hitherto unknown person one can dive into such essential topics of questions about humanity and the meaning of life.

As we start our stove to prepare a delicious meal despite the storm and rain, we see a good-natured dog trotting around the corner, followed by a woman pushing a stroller: Anne-Lise is back. Delighted, we welcome her back and she moves into one of the two wooden shelters, telling us that she had missed the last bus after all. 

While the children become more and more friends with Ami and take the little dog lady into their hearts, we use the second shelter house as an extended living room. The longer the evening lasts, the more often we stand in the middle between the two shelters, in order to be able to talk further with Anne-Lise, until we finally invite her into our shelter, because it is simply better to chat that way. Anne-Lise is Danish, lives in Arhuus and wants to use this week to get to know her country better and to clear her head while hiking. We learn that she is a craniosacral therapist who loves her job and cares for her patients with all her heart. This caring has now led to her becoming more and more tired herself… she has cared so much for others and is now looking to re-energize herself… I suspect that this is one of the great challenges with all bodyworkers and therapeutic professions, namely not neglecting one’s own self-care in the midst of all the passion in working independently with people. This reminds me of the advice of my ThaiYoga teacher, who in the basic training always reminded me not to lose sight of myself. Therefore, I can imagine even a little better what moves Anna-Lise. 

So we talk until deep into the night about our dreams and why we are here, while more and more spiders, with quite considerable body sizes, seek refuge from the storm and discover the wooden hut for themselves and Anne-Lise prefers to put up her tent once more.

In the morning we are surprised with freshly baked sourdough rolls Anne-Lise bought at the harbor pub Bogøbrød and we have an extended breakfast together thanks to the persistent rain. Ami, this lovable cocker spaniel, defies rain, storm, thunderstorm and cold with stoic patience and is satisfied when she is allowed to snuggle into her best friend’s sleeping bag. The more time we spend with them, the more I marvel at this intimate bond between the two.  We learn how Ami has been receiving secret cranio-sacral treatments, while she was still asleep because she had pain and „water in her ears“ and a herniated disc. Anne-Lise exchanged ideas with two therapists who treat animals and has since wanted to treat her brave yet fearful little canine friend herself, as the knowledge of craniosacral therapy can also be wonderfully applied to animals. 

After the rain has subsided, we hike and bike our way to meet again in the evening at a beautiful campsite in Ulvshale on the north coast of the island of Møn. Ami and the kids enjoy the sandy beach, the dunes and the glistening sea in the evening sun, and none of us feel like we’ve only known each other for a day….  We realize that we are all, each in our own way searching, we with our trip, Anne-Lise with her time out on the Danish islands. 

 

When you do things from your soul, you feel a river moving in you, a joy. 

Rumi

Anne-Lise, we are glad you missed the bus so that we had the chance to meet you. We are touched when we think of your openness, composure, warmth and your love for animals. Thank you again for your translation support, because without you we would never have managed to order a replacement mat from Intersport just before closing time, pay for it with Danish Mobilepay and pick it up at the butcher around the corner after closing time. And last but not least, thank you for reminding us how important it is to listen to your heart andfor letting us share it here.

We would be so excited to hear from you and your faithful companion again and wish you the best for your newfound dream from the bottom of our hearts!