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Endlich ist es soweit. Nach über zweieinhalb Jahren der Planung und zahlreichen Rückschlägen steigen wir in unser Wohnmobil und fahren los. Diesmal ohne Netz und doppelten Boden, ohne weitere Stopps in Deutschland, um noch dies oder das zu klären, zu verbessern oder zu regeln. Diesmal für ein ganzes Jahr…
Der Motor schnurrt, die Kinder hören Hörbücher, die Eltern sind noch nicht so entspannt. Bei jedem neuen Geräusch aus dem Motorraum schauen wir uns nervös an und überlegen, ob das normal ist, woher der Laut kommen könnte. Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis das Vertrauen in unseren KAZYmir wieder stärker wird.
Nach einem Übernachtungsstopp in Bayern geht´s am 3. September über die Grenze nach Österreich. Was früher ganz selbstverständlich war, ist nun aufgrund dieser Pandemie viel komplizierter und auch aufregend. Mit gezückten Pässen, Impfnachweisen und einem nur 24 Stunden alten Antigentest für den 13-jährigen Bastian fahren wir zur Grenzstation und… fahren einfach durch. Kein Anhalten, keine Kontrolle, keine Menschenseele.
Da wir nun erstmals mit einem Wohnmobil mit 5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht unterwegs sind, ist vieles ungewohnt, überraschend, verwirrend und zum Teil auch nicht bekannt. Das „Pickerl“ für 10 Tage zum Beispiel gilt nur bis zu 3,5 Tonnen. Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht gilt auf Österreichs Autobahnen eine fahrleistungsabhängige Maut und man benötigt eine GO-Box. Das fällt uns leider erst kurz vorm Verlassen von Österreich auf, das „Pickerl“ an der Windschutzscheibe und mit 90 km/h auf der Autobahn unterwegs… also schnell runter und den Rest der Strecke auf diversen Bundesstraßen fahren.
Abersee am Wolfgangsee klingt nach Heimatfilm, Volksmusik und betagtem Publikum, ist aber atemberaubende Natur, türkisblaues Wasser und absolute Alpenidylle. Hier ist unser erster Stopp mit Blick auf den See und den 1.783 Meter hohen Schafberg. Zeit zum Durchatmen. Zeit zum Radeln um den See. Zeit für eine Wanderung aufs Zwölferhorn mit der ganzen Familie. Basti und Tara überraschen mich immer wieder, denn sie meistern die 950 Höhenmeter recht lässig, spätestens nachdem klar ist, dass auf dem Gipfel Germknödel serviert werden. Nach unseren 3,5 Wochen in Island tut es richtig gut, frische und regionale Produkte einkaufen und kochen zu können. Tomaten, die nach Sommer schmecken, österreichischen Bergkäse, selbst gebackenes Sauerteigbrot und Zwetschgen vom Baum.
Unser nächstes Ziel ist das Soča Tal in Slowenien. Was für einen normalen PKW eine 3-4 stündige Fahrt ist, ist für uns mit einem 29 Jahre alten voll beladenen Wohnmobil ein zweitägiges Abenteuer mit Zwischenstopp auf einem Bergbauernhof nahe der Grenze und dann DER Bergetappe durch die julischen Alpen über den Passo di Predil. Schwitzen ist angesagt, und das nicht aufgrund der sommerlichen Temperaturen. Bei Ankunft im Kamp Lazar in Kobarid bin bin ich einigermaßen ausgepowert, aber glücklich. Das Vertrauen in unseren KAZY wird mit jeder Herausforderung größer.
Es fühlt sich anders an – anders als beim Radfahren, anders als beim Backpacking. Und wir müssen uns in diese Art des Reisens erst reinfinden. Manchmal vermissen wir die Nähe zur Natur, das noch langsamere Vorankommen und das unmittelbare Erleben der Umgebung. Uns fällt auf, dass die Menschen auf den Camping- und Stellplätzen in Deutschland und Österreich weniger offen, schwerer erreichbar sind. Vielleicht liegt das an der Mentalität. Vielleicht liegt es auch daran, dass man im Wohnmobil abgeschotteter ist als im Zelt. Für uns ist klar, dass wir während der Reise immer wieder Mehrtagestouren mit dem Rad oder zu Fuß einbauen möchten und werden. Aktuell entwickeln wir für uns eine neue Tagesroutine, mit einer Lernzeit für die Kinder, Familienzeit für Unternehmungen und Yogatime für Manu. Es hat ein paar Tage gedauert, aber mittlerweile kommen wir an – im Vanlife. Endlich.
English Translation:
Finally, the time has come. After more than 2.5 years of planning and numerous setbacks, we get into our motorhome and drive off. This time without safety net, without further stops in Germany, in order to still clarify this or that, to improve or to regulate. This time for a whole year…
The engine is purring, the kids are listening to audio books, yet the parents are not so relaxed yet. With every new noise from the engine compartment, we look at each other nervously, wondering if this is normal, where the sound might be coming from. It will probably take quite a while before our confidence in our KAZYmir grows stronger again.
After an overnight stop in Bavaria, we cross the border into Austria on September 3rd. What used to be a matter of course is now much more complicated and also exciting due to this pandemic. With passports drawn, proof of vaccination and an antigen test for 13-year-old Bastian which is only 24 hours old, we drive to the border station and… just drive through. No stop, no control, not a soul.
Since we are now traveling for the first time with a motorhome with 5 tons gross vehicle weight, many things are unfamiliar, surprising, confusing and partly also unknown. The toll sticker for 10 days, for example, is only valid up to 3.5 tons. For vehicles over 3.5 tons gross vehicle weight, a mileage-based toll applies on Austria’s highways and you need a GO-Box. Unfortunately, we noticed this only shortly before leaving Austria, the bought sticker on the windshield and with 90 km/h on the highway… so quickly exit the highway and drive the rest of the way on various federal roads.
„Abersee am Wolfgangsee“ for us sounds like an old sentimental movie, folk music and an aged audience, but it is breathtaking nature, turquoise water and absolute alpine idyll. Here is our first stop with a view of the lake and the 1,783-meter Schafberg mountain. Time to take a deep breath. Time to cycle around the lake. Time for a hike to the Zwölferhorn with the whole family. Basti and Tara surprise me again and again, because they master the 950 meters of altitude quite casually, at the latest after it is clear that on the summit their favourite dish „Germknödel“ are served. After our 3.5 weeks in Iceland it feels really good to be able to buy and cook fresh and regional products. Tomatoes that taste like summer, Austrian mountain cheese, homemade bread and plums directly from the tree.
Our next destination is the Soča Valley in Slovenia. What is a 3-4 hour drive for a normal car is a two day adventure for us with a 29 year old fully loaded motorhome, stopping at a mountain farm near the border and then THE mountain trip through the Julian Alps over the „Passo di Predil“. Sweating is the order of the day, and not because of the summer temperatures. On arrival at Kamp Lazar in Kobarid I am reasonably exhausted, but happy. Confidence in our KAZY grows with each challenge.
It feels different – different from cycling, different from backpacking. And we have to get into this way of traveling first. Sometimes we miss the closeness to nature, the even slower pace, and the immediate experience of the surroundings. We notice that the people on the campsites in Germany and Austria are less open, harder to reach. Perhaps this is due to the mentality. Maybe it’s also because we’re more isolated in a camper than in a tent. For us it is clear that we want to and will always include multi-day tours by bike or on foot during our trip. Currently we are developing a new daily routine for us, with study time for the kids, family time for ventures, and yoga time for Manu. It took a few days, but in the meantime we are getting used to vanlife. Finally.