Tag

Wanderlust

Browsing

* Please see English Version below *

Nach 3 Wochen an Albaniens Küste stehen die Zeichen auf Aufbruch, denn auf uns warten Erlebnisse wie die wasserreichste Quelle Albaniens, die malerische und erstaunliche Stadt der tausend Stufen Girokastra, ein atemberaubender Canyon und heiße… naja, warme Quellen. Auf geht´s in die Berge in Albaniens Süden.

Der Abschied vom Bunec Beach wird uns nach einer wunderschönen Woche in der letzten Nacht wirklich leicht gemacht. Am Mittag des 20. Oktober hat der Besitzer der Strandbar, neben der wir parken, ein paar Freunde eingeladen und möchte wohl ein wenig feiern. Also Rave Musik an und Lautstärke rauf. Die Sonne scheint, wir sind an unserem letzten Tag hier gut gelaunt und wippen mit. Als wir um 22 Uhr abends bei noch lauterer Musik (es klingt als wäre es immer noch das gleiche „Lied“ wie am Mittag) die Kinder schlafen schicken, ist das Ganze schon nicht mehr so witzig. Spätestens als Nachts um 02:00 Uhr immer noch kein Ende und damit auch kein Schlaf in Sicht ist, bin ich echt genervt. Am nächsten Morgen verlassen wir Bunec Beach zu den immer noch gleichen elektronischen Klängen und sind total gerädert. 

Das Blue Eye, albanisch „Syri i Kaltër“, ist unser nächstes Ziel und liegt nur etwa eine Fahrstunde vom Bunec Beach entfernt. 6 Kubikmeter Wasser treten unter großem Druck aus einem Quelltopf an die Wasseroberfläche. Und mit knapp 13 Grad ist Erfrischung für jeden garantiert, der sich traut zu baden. Auch für mich ist es ein einzigartiges Erlebnis, von einem ca. 2 Meter hohen Felspodest direkt ins senkrecht nach oben strömende Wasser zu springen, da der „Tauchgang“ quasi sofort abgestoppt und man wieder an die Oberfläche gespült wird. Ein weiteres Beispiel von atemberaubender Natur, die es hier in Albanien bisher noch kostenlos zu bestaunen gibt.

Doch der Massentourismus steht schon in den Startlöchern. Denn bei unserer Ankunft am Parkplatz sind wir etwas geschockt von so vielen Touristen auf einem Fleck, ein mittlerweile nicht mehr gewohntes Bild für uns. Außerdem wird der ehemals durch unberührte Natur führende Zugang zur Quelle gerade in eine für Touristenbusse komfortable Asphaltstraße verwandelt. Und selbst die Drehkreuze und Imbissbuden vor dem zukünftigen Kassenhäuschen sind schon installiert.

Vorbereitungen für den Massentourismus am Blue Eye

Schon am nächsten Tag sind wir mit Manu und Sassi die einzigen verbleibenden Besucher. Die vielen Touristen vom Vortag sind alle weg, denn es war schlechteres Wetter vorhergesagt. Wir genießen den schönen Stellplatz neben einem kleinen Fluss am Fuß der Berge, machen Lagerfeuer und freuen uns wieder einmal, dass wir die Chance haben,  langsamer unterwegs zu sein.

Unser Stellplatz für mehrere Nächte

Nach ca. 1,5-stündiger Fahrt erreichen wir am 23. Oktober Girokastra. Gelegen zwischen zwei Gebirgsmassiven im südlichen albanischen Hochland verzaubert uns Girokastra mit seiner malerischen Lage am Hang des Drino-Tals, mit seinen hellen, mit Steinplatten gedeckten Häusern, der gemütlichen Altstadt und der majestätischen Burg.

Doch heute findet keine normale Stadtbesichtigung statt, denn heute ist „Kinder-Bestimm-Tag“. Manu und ich überlassen es an diesem Tag komplett den Kindern, was wir machen, wo wir hingehen, was es zum Essen gibt und was die Kinder mit dem Tages-Budget anstellen, das wir ihnen am Morgen in die Hand drücken. Schon die letzten Tage haben Basti und Tara mit Recherche verbracht, um herauszufinden, wo es  man in Girokastra die besten Süssigkeiten findet und wo man Klamotten shoppen gehen kann. Und so gibt’s nicht nur leckere Kuchen in der Altstadt, denn wir nehmen auch noch eine kunstvoll verzierte Torte mit zurück zu unserem Campingplatz, bevor der Tag mit einem Familienfilm und Pizza in unserem Wohnmobil ausklingt… ein voller Erfolg!

Unser letzter Stopp in Albanien ist ein wahrhaft magischer Ort. Die thermalen Quellen von Bënjë sind auch für Albaner der Region ein Bade-Highlight. Die dahinter liegende Lengarica Schlucht ist einfach nur atemberaubend.
Wir erreichen einen großen staubigen Parkplatz am späten Nachmittag und wir finden einen schönen Platz für unseren KAZYmir direkt am Flussufer. Sofort fällt die alte osmanische Steinbrücke ins Auge, über die man zu den heißen Quellen gelangt. Also Badehose raus und auf geht´s zu einem Bad in der Abendsonne… Allerdings sind wir mit dem Begriff „heiße Quellen“ hier nicht ganz einverstanden. Während in Island mit „heiß“ Temperaturen um die 40 Grad gemeint sind, entspricht die Wassertemperatur in Bënjë etwas kühleren 28 Grad. Einigen wir uns also auf die Bezeichnung „warme Quellen“. Aber auch hier steigt uns sofort der unverwechselbare Geruch von Schwefel in die Nase, was den traumhaften Ausblick und die tolle Abendstimmung allerdings überhaupt nicht trüben kann.

Zurück am Camper lernen wir „Buale“ kennen. Er parkt neben uns, ist ein sympatischer Lebenskünstler und ein bayrisches Unikat. Er lädt uns direkt zum gemeinsamen Grillen ein und einem geselligen Abend am Lagerfeuer direkt neben unseren Vans steht nichts mehr im Weg. Er zaubert knusprige Bratkartoffeln über offenem Feuer und wieder einmal genießen wir das Draußen sein, das Kochen im Freien und einen unvergleichlichen Sternenhimmel. 
Am darauffolgenden Abend steigern wir das Ganze noch, denn unter Buale´s Anleitung und Mithilfe bauen wir gemeinsam einen Pizzaofen. Dazu werden Steine in einer U-Form aufgesetzt, mit einem Blech (welches Buale immer mit dabei hat) abgedeckt und mit dem hier vorhandenen lehmigen Boden rundherum abgedichtet. Ein Kaminrohr im vorderen Drittel des Blechs sorgt für den Rauchabzug. Zu guter Letzt zaubert Buale eine glatt geschliffene Steinplatte aus seinem Beifahrer-Fußraum, auf der im Ofen das Feuer brennen soll und dann auch die Pizzen gebacken werden. Nach zweistündiger Einheizphase kann´s losgehen.

Zusammen mit einigen anderen Reisenden genießen wir die für mich bislang besten Pizzen meines Lebens. Kochen – oder in diesem Fall backen – verbindet und wieder lernen wir interessante Menschen kennen. Es ist total spannend, Reiseerfahrungen auszutauschen und die vielen verschiedenen Lebensgeschichten kennenzulernen. 
Beispiele gefällig? 
Buale zum Beispiel ist Veranstaltungstechniker, seit Covid allerdings ziemlich „kaltgestellt“ und arbeitet seither für ein paar Monate im Sommer als Handwerker in Deutschland, um dann ab Oktober mit seinem selbst zu einem mobilen Tonstudio und Partymobil umgebauten Krankenwagen auf Reisen zu gehen. So hat er die letzten Winter in Marokko und auch in Portugal verbracht.
János ist eine abenteuerlustige Sportskanone, kommt aus Ungarn und ist sehr spartanisch mit seinem Jeep unterwegs, in dem er im hinteren Bereich auch schläft. Er ist ehemaliger ungarischer Profi-Mountainbike-Champion und oft auch an Orten wie diesem auf 2 Rädern unterwegs, um die Gegend zu erkunden und sich fit zu halten. Auch unsere Bikes profitieren von seinem professionellen Bike-Know-How, denn er bietet uns sofort eine kostenlose Bike-Wartung an.

Wir verbringen 6 Tage in dieser tollen Umgebung. Wir machen eine Wandertour in den Canyon, baden dort in weiteren warmen Becken,  Wandern auch auf den oberen Rand der Schlucht und machen mit János eine 4WD-Tour mit seinem Jeep. Die Abende stehen oft im Zeichen des Pizzaofens und des Lagerfeuers. Die Nächte sind  mit 3 Grad Celsius echt kalt. Dazu pfeift ein starker Wind und unser Wohnmobil schaukelt nachts ordentlich hin und her. Diese raue Umgebung ist faszinierend und anstrengend zugleich. Der Winter kommt, auch hier in Albanien. Jetzt wird es Zeit aufzubrechen zur nächsten großen Etappe unserer Reise. 
Griechenland, wir kommen…

English Version:

After 3 weeks on Albania’s coast, we are off to something new, as experiences like Albania’s most water-rich spring, the picturesque and amazing city of a thousand steps Girokastra, a breathtaking canyon and hot… well, warm springs await us. Off we go to the mountains in Albania’s south.

After a wonderful week, saying goodbye to Bunec Beach is made really easy for us during our last night. At noon on October 20, the owner of the beach bar, next to which we park, has invited a few friends and probably wants to celebrate a little. So he puts some rave music on and turns the volume up. The sun is shining, we are in a good mood on our last day here and bob along. When we send the kids to sleep at 10pm with even louder music (it sounds like it’s still the same „song“ as at noon), the whole thing is already not so funny anymore. When at 02:00 o’clock in the morning there is still no end and thus also no sleep is in sight, I am really annoyed. The next morning we leave Bunec Beach to the still same electronic sounds and are totally exhausted.

The Blue Eye, Albanian „Syri i Kaltër“, is our next destination and is only about an hour’s drive from Bunec Beach. 6 cubic meters of water rise to the surface under great pressure from a spring pot. And with almost 13 degrees, refreshment is guaranteed for anyone who dares to bathe. For me, too, it is a unique experience to jump from a rock platform about 2 meters high directly into the water flowing vertically upwards, and my dive is stopped almost immediately and I am washed back to the surface. Another example of breathtaking nature, which is still free of charge to admire here in Albania.
But mass tourism is already waiting around the corner. Because when we arrive at the parking lot we are a bit shocked by so many tourists on one spot, a meanwhile no longer accustomed picture for us. Moreover, the access to the spring, which used to lead through untouched nature, is just being transformed into an asphalt road comfortable for tourist buses. And even the turnstiles and snack stands in front of the future ticket booth have already been installed.
Already the next day we are with Manu and Sassi the only remaining visitors. The many tourists from the day before are all gone, because worse weather was predicted. We enjoy the beautiful campsite next to a small river at the foot of the mountains, make campfires and are happy once again that we have the chance to travel slower than most others.

After about 1.5 hours of driving we reach Girokastra on October 23rd. Situated between two mountain massifs in the southern Albanian highlands, Girokastra enchants us with its picturesque location on the slopes of the Drino valley, with its light-colored houses covered with stone slabs, the cozy old town and the majestic castle. There is no normal sightseeing here, because today is „children’s appointment day“. Manu and I leave it completely up to the kids to decide what to do, where to go, what to eat and what to do with the daily budget we give them in the morning. Basti and Tara have already spent the last few days researching where to find the best sweets in Girokastra and where to go shopping for clothes. And so it’s not only delicious cakes in the old town, because we also take an artfully decorated cake back to our campsite, before the day ends with a family movie and pizza in our camper… a complete success!

Our last stop in Albania is a truly magical place. The thermal springs of Bënjë are a swimming highlight even for Albanians in the region. The Lengarica Gorge beyond is simply breathtaking.
We reach a large dusty parking lot in the late afternoon and we find a nice spot for our KAZYmir right on the river bank. Immediately the old Ottoman stone bridge catches the eye, over which one reaches the hot springs. So swim trunks out and off we go for a dip in the evening sun… However, we don’t quite agree with the term „hot springs“ here. While in Iceland with „hot“ temperatures around 40 degrees are meant, the water temperature in Bënjë corresponds to somewhat cooler 28 degrees. So let’s agree on the term „warm springs“. But here, too, the unmistakable smell of sulfur immediately rises to our noses, which, however, does not dampen the dreamlike view and the great evening atmosphere at all.

Back at the camper we meet „Buale“. He parks next to us, is a sympathetic bon vivant and a unique Bavarian. He invites us directly to a joint barbecue and nothing stands in the way of a nice evening around the campfire right next to our vans. He prepares crispy fried potatoes over an open fire and once again we enjoy being outside, cooking in the open air and an incomparable starry sky.
The following evening we take it to the next level, because under Buale’s guidance and assistance we build a pizza oven together. For this purpose, stones are placed in a U-shape, covered with a sheet of metal (which Buale always takes with him) and sealed all around with the loamy soil available here. A chimney pipe in the front third of the sheet metal provides for the smoke outlet. Last but not least, Buale conjures up a smoothly polished stone slab from his passenger footwell, on which the fire is to burn in the oven and then the pizzas are baked on. After a two-hour heating phase, we’re ready to go. Together with some other travelers we enjoy the best pizzas of my life so far. Cooking – or in this case baking – connects and again we get to know interesting people. It is totally exciting to exchange travel experiences and to get to know the many different life stories.
Examples?
Buale, for example, is an event technician, but since Covid he has been out of work and has since been working as a craftsman in Germany for a few months in the summer. Then starting in October, he starts traveling with his ambulance, which he converted himself into a mobile recording studio and party mobile. That’s how he spent the last winters in Morocco and also in Portugal.
János is an adventurous sportsman, comes from Hungary and travels with very basic equipment in his jeep, in which he also sleeps in the back. He is a former Hungarian professional mountain bike champion and often goes to places like this on 2 wheels to explore the area and keep fit. Our bikes also benefit from his professional bike know-how, as he immediately offers us a free bike maintenance.

We spend a total of 6 days in this great environment. We make a hiking tour into the canyon, swim there in other warm pools, hike to the upper rim of the canyon and do a 4WD tour with Janos and his jeep. The evenings are often dominated by the pizza oven and the campfire. The nights are really cold with 3 degrees Celsius. In addition, a strong wind whistles and our motorhome rocks back and forth at night. This rough environment is fascinating and exhausting at the same time. Winter is coming, also here in Albania. Now it is time to leave for the next big stage of our journey.
Greece, here we come…

* Please see English Version below *

Abenteuerliche Radtouren, abwechslungsreiche Wanderungen, Zelten in der atemberaubenden Natur, Baden in türkisblauen Flüssen und Seen, Stand-up paddeln im Meer – in den letzten 150 Tagen unserer Reise haben wir wirklich schon so Einiges erlebt. Leicht kann der Eindruck entstehen, dass wir von einem Highlight ins nächste hetzen. Doch immer wieder finden wir Orte, wo wir länger bleiben können und Zeit haben. Zeit für uns selbst und als Familie, Zeit zum Organisieren, Zeit zum Aufarbeiten unserer Erlebnisse und Zeit zum Durchatmen und Luft holen. Im Oktober finden wir an Albaniens Küste gleich zwei solcher Orte… 

Strand Nr. 1: Gestrandet bei Mario
Eigentlich wollten wir nur mal kurz ans Meer, die Füße reinstrecken, vielleicht eine Nacht bleiben und dann weiter Richtung Süden fahren… Aber kaum sind wir bei Marios Strandbar angekommen, spüren wir, dass wir an einem ganz besonderen Platz gelandet sind. Die Bar hat seit Anfang Oktober geschlossen, aber wir werden sofort herzlich von Christiana und Marc begrüßt. Christiana ist Albanerin, Marc ist Kanadier. Kennengelernt haben sich die Beiden vor ein paar Jahren in Ecuador. Seit 2019 leben sie zusammen in Albanien. Globalisierung eben. Die Ruhe, Ausgeglichenheit und die positive Einstellung der Beiden wirkt sofort ansteckend auf uns. Die Skepsis, die sich manchmal einschleicht, wenn wir an fremden und etwas einsamen potentiellen Übernachtungsplätzen ankommen, ist sofort wie weggeblasen. Wir fühlen uns einfach nur willkommen. 15 Minuten nach einer kurzen WhatsApp Nachricht an Mario lernen wir dann auch den Besitzer des Restaurants kennen und sind begeistert von so viel Gastfreundschaft (mehr Infos zu Mario findest Du hier).

In den nächsten Tagen kommen zu unserer kleinen Truppe immer neue Reisende hinzu: Die Österreicher Lisbeth und Wilfried reisen bereits seit mehreren Jahren durch jedes Land Europas, um dort interessante Menschen zu porträtieren und ihre Geschichte zu erfahren (www.face-europe.eu). Xhuljeta ist eine in Italien lebende Albanerin, die ihre alte Heimat mit dem Rad für einige Monate wieder neu erkundet. Felix aus Köln wollte eigentlich im Frühjahr 2021 mit einem Kumpel für 3 Monate durch ganz Albanien reisen, ihr erster Stopp war Marios Strandbar und dorr blieben sie dann auch. Sie halfen Mario und seiner Familie beim Ausbau ihres Restaurants und nun kommt er nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland  wieder zurück zur Strandbar, um Mario zu überraschen. Wir erleben die Freude Marios, als er seinen „Brother Felix“ begeistert begrüßt, gehört dieser mittlerweile schon fest dazu und wird wie ein Teil von Mario´s Familie behandelt. Und schließlich erweitern Sarah und Tobi (nexttripahead bei Instagram) unsere Runde, die beiden reisen für unbestimmte Zeit mit ihrem Van durch Europa und vielleicht noch weiter.
Zusammen mit dieser großartigen Truppe genießen wir die Zeit, frühstücken in der Sonne am Strand, führen lange und intensive Gespräche, vertreiben uns die immer wieder einsetzende Regenzeit auf der überdachten Veranda und sitzen abends gemeinsam am Lagerfeuer. Und doch hat jeder von uns genug Zeit für sich und für die Familie. Es tut so gut, sich treiben zu lassen, sich von anderen Menschen begeistern und inspirieren zu lassen und alternative Lebensmodelle von anderen Reisenden kennenzulernen. Und natürlich bekommen wir hier auch tiefe Einblicke in die Lebensart  und Kultur von Albanien durch Berichte und Geschichten von Mario, Xhuljeta und Christiana…

Und plötzlich bekommen wir auch noch Familienzuwachs in Form von Djella (albanisch für „Kleine Sonne“), einer 7 Monate alten Hündin, die unweit der Bar von einer Familie aus Müllsack und Mülltonne befreit wurde und dann von Xhuljeta mit zum Strand gebracht wird. In der Hoffnung, dass sie dort als „beach stray dog“ bessere Überlebenschancen hat. Hier angekommen flüchtet sie vor den anderen Straßenhunden unter unser fahrbares Zuhause und… geht von dort nicht mehr weg. Wir sind verwirrt, wollten wir uns doch erst nach unserere Reise nach einem vierbeinigen Familienzuwachs umschauen. Doch nachdem dieser kleine verängstigte Hund unter unserem Auto sitzt, nimmt das Leben seinen Lauf… Sie wächst uns ans Herz und wir stellen allmählich fest, dass wir sie nicht einfach zurück lasen können, in einem elenden Leben als Straßenhund. Also geht´s nach Tierarztbesuch, nach dem Erhalt der notwendigen Papiere und nach einer unvergesslichen Woche in Mario´s Strandbar für uns zu fünft weiter. 

Strand Nr. 2: Beachlife am Bunec Beach
Wir haben Manuel, auch Manu genannt, und Sassi am Tag vor unserer Tour in die albanischen Alpen auf dem Campingplatz in Shkodra kennengelernt. Die beiden kommen aus Ravensburg und sind zusammen mit ihrem elf Monate alten Sohn Pepe ebenfalls im Wohnmobil unterwegs. Auf unbestimmte Zeit, denn die drei lassen sich treiben, so ganz ohne Reiseführer und voller Lebensneugier, wo es als nächstes hingehen soll…
Wir halten Kontakt und treffen die beiden wieder am Bunec Beach, im Süden von Albanien, wo sie bei unserer Ankunft schon eine Woche verbracht haben und von der Location absolut begeistert sind. Wir stehen auf einem Parkplatz direkt am Strand, in einer schönen Bucht mit absolut klarem, türkisfarbenem Wasser. Einziger Wehrmutstropfen ist der Müll, der auch hier am Rand des Parkplatzes einfach nicht abgeholt wird und das kleine Paradies „befleckt“.

Auch hier gesellt sich eine weitere Familie dazu: Ayelet und Mate sind aus Rumänien und Israel und reisen mit ihren beiden Kindern mal im Wohnmobil, mal via Flugzeug in verschiedene Länder. 

Und auch hier haben wir Zeit. Zeit, um Tara und Basti bei ihren Schulaufgaben zu betreuen. Zeit für Yoga, alleine und in der Gruppe. Zeit, mal die Gitarre rauszuholen und Musik zu machen. Zeit für Lagerfeuer am Abend. Und Zeit, um mit allen drei Familien gemeinsam fantastische Multi-Kulti Abendessen zuzubereiten und gemeinsam zu essen.

Diese Art zu Leben klingt in solchen Berichten immer wie Urlaub, es gehören allerdings auch eine Menge Organisation und täglich anfallende Arbeiten hinzu. Denn auf Übernachtungsplätzen wie diesen, in denen man „frei steht“, gibt es wenig oder manchmal gar keine Infrastruktur und man ist auf ein Reisemobil angewiesen, das einem die Möglichkeit gibt, eine gewisse Zeit autark zu sein. Wie lange reicht das Wasser in unserem Frischwassertank noch, welches wir dank unseres Wasserfilters auch trinken? Wo können wir unser Abwasser entleeren? Wo können wir den anfallenden Müll (auch aus unserer Trocken-Trenntoilette) entsorgen? Wie ist der Ladestand unserer Batterie während einer Schlechtwetterperiode, wenn unsere sechs Solarpaneele nicht mehr genügend Strom liefern? Und zu alldem gibt es immer wieder kleine Schönheitsreparaturen an unserem 29-jährigen treuen Gefährt KAZYmir… Es ist einfach unglaublich, wie schnell damit so ein Tag vergehen kann.

Und schneller als wir es nachvollziehen können, geht auch diese Episode nach einer Woche zu Ende und es heißt wieder „Aufbruch“. Für Ayelet und ihre Familie geht´s nach Norden, Manu und Sassi fahren mit uns gemeinsam weiter in die Berge im Süden Albaniens… Aber das ist eine andere Geschichte!

English Version:
 

Adventurous bike tours, varied hikes, camping in the breathtaking nature, swimming in turquoise rivers and lakes, stand-up paddling in the sea – in the last 150 days of our trip we have really experienced quite a lot. It is easy to get the impression that we are rushing from one highlight to the next. But again and again we find places where we can stay longer and have time. Time for ourselves and as a family, time to organize, time to catch up on our experiences and time to breathe and catch our breath. In October, we find two such places on Albania’s coast…. 

Beach No. 1: Stranded with Mario

Actually, we just wanted to go to the sea, put our feet in, maybe stay one night and then continue south… But as soon as we arrive at Mario’s beach bar, we feel that we have landed in a very special place. The bar has been closed since the beginning of October, but we are immediately greeted warmly by Christiana and Marc. Christiana is Albanian, Marc is Canadian. The two got to know each other a few years ago in Ecuador. Since 2019 they live together in Albania. Globalization. The calmness, balance and positive attitude of the two immediately has a contagious effect on us. The skepticism that sometimes creeps in when we arrive at strange and somewhat lonely potential overnight places is immediately blown away. We just feel welcome. 15 minutes after a short WhatsApp message to Mario, we then also get to know the owner of the restaurant and are thrilled by so much hospitality. 

Over the next few days, our small troop is joined by more and more new travelers: Austrians Lisbeth and Wilfried have been traveling through every country in Europe for several years, portraying interesting people there and learning their stories (www.face-europe.eu). Xhuljeta is an Albanian living in Italy who is re-exploring her old homeland by bike for a few months. Felix from Cologne actually wanted to travel all over Albania with a buddy for 3 months in spring 2021, their first stop was Mario’s beach bar and dorr they stayed. They helped Mario and his family to expand their restaurant and now he comes back to the beach bar after a short stay in Germany to surprise Mario. We witness Mario’s joy as he enthusiastically welcomes his „Brother Felix“, who has become a permanent part of Mario’s family. And finally, Sarah and Tobi (nexttripahead on Instagram) expand our round, the two travel for an undetermined time with their van through Europe and maybe even further.

Together with this great bunch we enjoy the time, have breakfast in the sun on the beach, have long and intense conversations, pass the ever-present rainy season on the covered porch and sit together around the campfire in the evening. And yet each of us has enough time for himself and for the family. It feels so good to let ourselves drift, to be inspired and inspired by other people and to get to know alternative life models of other travelers. And of course we get deep insights into the way of life and culture of Albania through reports and stories of Mario, Xhuljeta and Christiana… 
 

And suddenly we get a new addition to the family in the form of Djella (Albanian for „little sun“), a 7-month-old bitch who was rescued from a garbage bag and garbage can by a family not far from the bar and then brought to the beach by Xhuljeta. In the hope that she has better chances of survival there as a „beach stray dog“. Once here, she flees from the other street dogs under our mobile home and… won’t leave from there. We are confused, we wanted to look for a four-legged family addition only after our trip. But after this little scared dog sits under our car, life takes its course… She grows on us and we gradually realize that we can’t just leave her behind, in a miserable life as a street dog. So after a visit to the vet, after getting the necessary papers and after an unforgettable week at Mario’s beach bar, the five of us move on. 

Beach No. 2: Beachlife at Bunec Beach

We met Manuel, also called Manu, and Sassi the day before our tour to the Albanian Alps at the campsite in Shkodra. The two come from Ravensburg and are also traveling in a camper together with their eleven-month-old son Pepe. For an indefinite period of time, because the three of them let themselves drift, completely without a travel guide and full of curiosity about where to go next…

We keep in touch and meet them again at Bunec Beach, in the south of Albania, where they have already spent a week when we arrived and are absolutely thrilled by the location. We are parked directly on the beach, in a beautiful bay with absolutely clear, turquoise water. The only downer is the garbage, which is simply not picked up here at the edge of the parking lot and „stains“ the little paradise.

Here, too, another family joins us: Ayelet and Mate are from Romania and Israel and travel with their two children sometimes in a camper, sometimes via plane to different countries. 

And here, too, we have time. Time to help Tara and Basti with their schoolwork. Time for yoga, alone and in a group. Time to get out the guitar and make music. Time for campfires in the evening. And time to prepare fantastic multi-cultural dinners with all three families and eat together.

This way of life always sounds like a vacation in such reports, but it also involves a lot of organization and daily work. Because at overnight campsites like these, where you „stand free“, there is little or sometimes no infrastructure and you are dependent on a motorhome that gives you the opportunity to be self-sufficient for a certain time. How long will the water in our fresh water tank last, which we also drink thanks to our water filter? Where can we empty our waste water? Where can we dispose of the garbage we produce (also from our dry separation toilet)? What is the charge level of our battery during a bad weather period, when our six solar panels do not provide enough power? And on top of all that, there are always little cosmetic repairs to be done on our 29-year-old faithful vehicle, KAZYmir… It’s just amazing how quickly that can make a day go by.

And faster than we can comprehend, this episode also comes to an end after one week and it’s time to leave again. For Ayelet and her family it’s going to the north, Manu and Sassi continue with us to the mountains in the south of Albania… But that’s another story!

* Please see English Version below *

Welche Assoziationen hatte ich vor der Abreise zu Albanien? Ich wusste, dass Adrian in unserer Landkarte dort seinen Reisewunsch-Pin gesetzt hat und kannte die Natur ein wenig aus Dokumentationen. Nun, nach mehreren fahrintensiven Tagen, erreichen wir in der Dämmerung endlich Albanien.

Kaum sind wir über der Grenze, springt mein Kopf auf der Suche nach Bekannten im Unbekannten und versucht frühere Erfahrungen und Orte mit den neuen, die vor uns liegen, abzugleichen.

„Wie in Nepal.“  Dieser Gedanke entsteht immer wieder. Und direkt danach stolpere ich genau über diese Assoziation, sind wir doch auf einem geographisch gesehen ganz anderen Fleckchen dieses großen vielfältigen Planeten. Und doch bleibt dieser Eindruck leise in meinem Hinterkopf. Es ist wichtig zu verstehen, dass Nepal mich 2003 und 2005 so unglaublich geprägt und fasziniert hat, dass es in unserer ursprünglichen Reiseplanung, in der wir COVID noch nicht kannten, mein Wunschziel Nr. 1 war! Ist das jetzt eben auch ein „Kulturschock“? Albanien ist anders. Eben kein „schön-schön“ Land ist, in dem man an allen Ecken und Enden den „Wohlfühlfaktor“ spürt. Wie anders, davon erzählt dieser Artikel… Denn seit der Einreise verändert sich meine eigene Wahrnehmung mit jedem Tag, den ich länger in Albanien sein darf. Ich bin schon gespannt, wie der Kulturschock „Back to EU“ aussehen wird, wenn wir ausreisen, aus diesem faszinierenden Albanien… Spoiler: der Kulturschock bei der Ausreise ist wiederum noch größer… Warum?

Albanien ist anders, als alle Länder, die wir bisher bereist haben.

Einerseits ist Albanien voller atemberaubend schöner Natur. Andrerseits gibt es leider Berge von Müll am Straßenrand und auch in der Natur. An manchem unserer Übernachtungsplätzen, insbesondere am Stadtrand, kann man immer wieder den Geruch verbrennenden Plastikmülls riechen. 

Auf staubigen Straßen geht es also vorbei an unzähligen Straßenhunden, an Bretterbuden, an Häusern, deren obere Stockwerke noch im Rohbau befindlich sind, während die untere Etage schon länger bewohnt scheint, während handgeschriebene Schilder und einfache Spray-Schriftzüge Shops und Autowaschplätze markieren. Letztere scheint es  an jeder Ecke zu geben. Die Innenstädte sind lebendig, laut und verwirren mich, der Verkehr im Kreisel geht verwirrenderweise in alle Richtungen, Kirchenglocken und die Rufe der Muezzin wechseln sich ab und hallen durch die Städte. Nebenstraßen, die zu Häusern führen, werden von den Anwohnern selbst „Little India“ genannt. 

Die Armut  ist unübersehbar, die Kontraste von Wellblechhütten in staubigen Feldern und benachbarten von Mauern eingerahmten Luxusvillen stecken voller Widersprüche. Und dann wieder schmiegen sich bewaldete Hügel am Rande der albanischen Alpen, fruchtbare Hochebenen voller Trauben, Kaki, Feigen- und Granatapfelbäume säumen die Straßen, während das Meer mit türkisblauem Wasser lockt…

Basti und Tara werden oft von fremden Kindern begrüßt und beschenkt: Die Kinder, die sie noch gar nicht kennen, teilen dann ihre frisch gekauften Kekse und Chipspackungen, nehmen aber nie etwas im Gegenzug dafür an… Es macht uns immer wieder sprachlos… 

Die Menschen, denen wir begegnen,  sind ungespielt interessiert, hilfsbereit und gastfreundlich. Und diejenigen, die wir näher kennen lernen dürfen, wachsen uns ans Herz. Selbst in der Körpersprache entdecke ich Gemeinsamkeiten mit dem mir so vertrauten Land, so ist das albanische Ja dem nepalesischen sehr ähnlich, wenn der Kopf kreisend die Bewegung einer liegenden 8 ähnelt. Während die Ernte der Hanf-Felder in den Bergen  einigen wenigen wohl lukrative Geschäfte mit dem Ausland ermöglichen, sieht man in den Cafés der Bergdörfer viele Männer sitzen, die ihre Zeit dort mit dem Konsum von Mokka und diversen getrockneten Blüten verbringen…Frauen sieht man dort viel seltener. Es wirft die Fragen nach den Prioritäten der Politik auf. 

Tatsächlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass mich diese Kontraste von Schönheit und Armut so umhauen würden. Albanien ist für mich in den ersten Tagen kein „einfaches“ Land. Man kann nicht einfach durchreisen und denken: „Ach, wie schön ist das alles.“

Dafür gibt es einfach zu viel Armut. Zu viele Menschen, die um ihre tägliche Existenz, die Verlässlichkeit der Gesetzeshüter oder medizinische Standards bangen. Dies hat zur Folge, dass hier nicht nur viele Menschen in sehr ärmlichen Verhältnissen leben, sondern auch die Tiere und die Natur darunter leiden. 

Und doch ist es auch gerade das Lockere in allen Regelungen, die die Menschen hier auch gelassener und flexibler sein lassen… Und es gibt diejenigen, die sich dafür einsetzen, dass die Welt auch hier eine bessere Welt sein kann. Diejenigen, die in einen multikulturellen, diversen, offenen und interessierten Austausch gehen, die ihre Türen für uns Reisende öffnen und voller Ehrlichkeit an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Diejenigen, die uns einladen, ihre landestypischen Speisen mit ihnen zuzubereiten, diejenigen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen, in dem sie ihre Einnahmen dazu verwenden, Projekte in den entlegenen ländlichen Gegenden zu unterstützen, in denen Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, bestärkt werden, ihren eigenen Weg zu gehen. Dies ist sicher nur der Beginn einer Positiv-Liste, die sich eben nicht auf den ersten Blick für Besucher zeigt. Und die Politik? Sollte sich mit großer Sicherheit eine Scheibe Courage und Vorreiter-Denken von den kleinen Initiativen des Landes abschauen? Wir wünschen uns für Albanien, dass sie die Fehler des Massentourismus einfach auslassen und direkt mit nachhaltigem, sanftem Tourismus durchstarten… Hier wird allerdings aktuell eher für die „Massen“ geplant. Und wir fürchten, dass sobald hier alles asphaltiert und fertig gebaut ist mit deutlich verstärkter Anzahl an Tagesausflüglern, die noch unberührte Natur auch hier bald voller Müll ist… 

Es ist also genau diese Ambivalenz zwischen Armut, Leid und Herausforderungen für Mensch, Tier und Natur und ein Land, das erst seit 20(!) Jahren die Freiheit hat, sich weiterzuentwickeln. Der Stolz auf das eigene Land pendelt zwischen Tradition, Erfindungsreichtum und Lebenswille, begegnet uns Reisenden in Form bedingungsloser herzlicher Gastfreundschaft, wie sie seit Generationen in Albanien gepflegt wird. 

Ich kenne nach 4,5 Wochen im Land des Adlers immer noch nur einen Bruchteil und doch fasziniert es mich, dieses Land, in dem so viel steckt… und ich bin dankbar für alles, was ich von den Menschen dort lernen und erfahren darf… und mit jedem Hügel, jeder Bergkette, jeder klaren Aussicht auf die Weite verstehe ich mehr, warum Albanien dieses Wappentier gewählt hat, sieht man die anmutigen Tiere doch immer wieder durch die Lüfte kreisen…

Würden wir eine Reiseempfehlung geben? JA, ganz klares Ja, denn wie ihr in unseren weiteren Blogartikeln sehen werdet, ist dieses Land mit seinen Menschen ein Land, in all seiner Unperfektheit und seinem Entwicklungsbedarf, welches einem wirklich ans Herz wachsen kann. Denn, um es vorweg zu nehmen, der Abschied nach fast 5 Wochen in Albanien ist uns wirklich schwer gefallen.

*English version:

What associations did I have with Albania before leaving? I knew that Adrian had put his travel wish pin there in our map and knew a bit about the nature from documentaries. Well, after several days of intensive driving, we finally reach Albania at dusk. As soon as we are over the border, my head jumps looking for acquaintances in the unknown, trying to match previous experiences and places with the new ones ahead.

„Just like Nepal.“ This thought arises again and again. And right after, I stumble upon this very association, we are after all on a geographically quite different patch of this great diverse planet. And yet, this impression lingers quietly in the back of my mind. It is important to understand that Nepal had such an incredible impact and fascination on me in 2003 and 2005, that it was my #1 desired destination in our original travel planning, where we didn’t know COVID yet! Is this just now also a „culture shock“? Albania is different. It is not a „beautiful-beautiful“ country, where you can feel the „feel-good factor“ in every corner. How different, this article tells… Because since the entry my own perception changes with every day that I may be longer in Albania. I am already curious how the culture shock „Back to EU“ will look like when we leave, from this fascinating Albania… Spoiler: the culture shock when leaving is again even greater…. Why?

Albania is different from all the countries we have traveled to so far.

On the one hand, Albania is full of breathtakingly beautiful nature. On the other hand, unfortunately, there are mountains of garbage on the side of the road and also in nature. At some of our overnight places, especially on the outskirts, you can always smell burning plastic garbage.

So, on dusty streets, we pass countless street dogs, wooden shacks, houses whose upper floors are still under construction, while the lower floors seem to have been inhabited for some time, while handwritten signs and simple spray-lettering mark stores and car wash sites. The latter seem to exist  on every corner. The downtowns are lively, noisy, and confusing to me, with traffic circle traffic going confusingly in all directions, church bells and the calls of the muezzin alternating and echoing through the towns. Side streets leading to houses are called „Little India“ by the residents themselves.

The poverty is unmistakable, the contrasts of corrugated iron huts in dusty fields and neighboring luxury villas framed by walls are full of contradictions. And then again, forested hills nestle on the edge of the Albanian Alps, fertile plateaus full of grapes, persimmon, fig and pomegranate trees line the streets, while the sea beckons with turquoise blue waters…

Basti and Tara are often greeted and given presents by strange children: the children, who don’t even know them yet, then share their freshly bought cookies and chip packs, but never accept anything in return… It always leaves us speechless… The people we meet are unplayfully interested, helpful and hospitable. And those we are privileged to get to know more closely grow on us. Even in the body language I discover similarities with the country so familiar to me, so the Albanian yes is very similar to the Nepalese, when the head circles the movement of a lying 8 resembles. While harvesting the hemp fields in the mountains probably allow a few to do lucrative business with foreign countries, one sees many men sitting in the cafes of the mountain villages, spending their time there consuming mocha and various dried flowers…women are much less commonly seen there. It raises questions about the priorities of politics.

In fact, I didn’t expect to be so blown away by these contrasts of beauty and poverty. Albania is not an „easy“ country for me in the first few days. You can’t just pass through and think, „Oh, how beautiful it all is.“

There is simply too much poverty for that. Too many people who fear for their daily existence, the reliability of law enforcement or medical standards. As a result, not only do many people live in very poor conditions here, but animals and nature suffer as well.

And yet, it is also precisely the looseness in all regulations that also allow people to be more relaxed and flexible here… And there are those who work to ensure that the world can be a better world here as well. Those who go into a multicultural, diverse, open and interested exchange, who open their doors to us travelers and share their experiences full of honesty. Those who invite us to prepare their local dishes with them, those who work for justice by using their earnings to support projects in remote rural areas where women suffering from domestic violence are encouraged to make their own way. This is surely just the beginning of a positive list that is not immediately apparent to visitors. And politics? Should certainly take a leaf out of the book of courage and pioneering thinking of the country’s small initiatives? We wish for Albania that they simply leave out the mistakes of mass tourism and directly start with sustainable, gentle tourism… Here, however, they are currently planning for the „masses“. And we fear that as soon as everything here is asphalted and built with a significantly increased number of day trippers, the still untouched nature here is also soon full of garbage…

So it is exactly this ambivalence between poverty, suffering and challenges for people, animals and nature and a country that has only had the freedom to develop for 20(!) years. The pride in one’s own country oscillates between tradition, inventiveness and will to live, meets us travelers in the form of unconditional warm hospitality, as it has been cultivated in Albania for generations. 

After 4.5 weeks in the land of the eagle, I still know only a fraction and yet it fascinates me, this country in which so much is… and I am grateful for everything I can learn and experience from the people there… and with every hill, every mountain range, every clear view of the expanse, I understand more why Albania has chosen this heraldic animal, you can see the graceful animals circling again and again through the air…

Would we give a travel recommendation? YES, very clear yes, because as you will see in our further blog articles, this country with its people is a country, in all its imperfection and its need for development, which can really grow on you. Because, to take it in advance, the farewell after almost 5 weeks in Albania is really hard for us.

* Please see English Version below *

Wanderungen im Hochgebirge – das assoziieren wohl die wenigsten mit Albanien. Das sich touristisch eindeutig im Aufwind befindliche Land ist eher bekannt für seine immer noch in manchen Teilen ziemlich unberührte Küste, für alte Städte wie Berat, Shkodra und Gijrokaster und für das Blue Eye, eine Quelle, bei der mehr als 6 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus 12m Tiefe an die Oberfläche sprudeln. Auch wir hatten im Vorfeld keine 2-Tageswanderung in den albanischen Alpen geplant. Und doch zählt diese Wanderung schon jetzt definitiv zu den Highlights unserer Reise. In diesem Artikel möchten wir Dich mitnehmen in die faszinierende Naturwelt der „Accursed Mountains“, der verwunschenen Berge im Norden Albaniens.

Planung und Vorbereitung in Shkodra
Bereits nach wenigen Minuten stoße ich auf meiner Recherche über Albanien aufs Prokletije-Gebirge, einen Gebirgszug, der sich über die drei Länder Albanien, Montenegro und Kosovo erstreckt. Die Wandermöglichkeiten sind vielfältig, die Königin unter ihnen ist zweifellos der „Peaks of the Balkans“ Trail: Ein 192 Kilometer langer Fernwanderweg im Prokletije-Gebirge, der in zehn Tagesetappen durch alle drei Länder verläuft. Dabei sind knapp 10.000 Höhenmeter zu überwinden. Die bekannteste Tagesetappe auf albanischer Seite führt von Valbona nach Theth und dabei auf alten Mauttierpfaden über einen 1.800 Meter hoch gelegenen Pass. Das ist sie, unsere erste Wanderung in Albanien.
Wir fassen den Entschluss auf unserem Campingplatz in Shkodra und beginnen fast augenblicklich mit der Planung. Die 17,8 km lange Etappe führt von Valbona aus zunächst 805 Höhenmeter hinauf auf den Pass, danach geht’s 1047 Höhenmeter bergab ins im Nachbartal gelegene Bergstädtchen Theth. Damit ist klar, dass die komplette Wanderung mit den Kindern in nur einem Tag schwer machbar sein wird. Dann also mit Übernachtung am Berg… aber wo? Hütten gibt es auf diesem Abschnitt nicht, daher ist das Zelt wohl die einzige Möglichkeit. Wir fragen beim Campingplatz nach:

Nein, sowas macht keiner! Da gibt es viele wilde Tiere.“

Diese Aussage erfüllt uns nicht gerade mit Zuversicht, aber wir finden die Telefonnummer einer kleinen Bergbar heraus, lassen dort anrufen und bekommen die Zusage, dass wir dort mit Zelt campieren können. 
Da es sich um eine Streckenwanderung handelt, ist klar, dass unser Wohnmobil auf dem Campingplatz in Shkodra bleibt und wir nur noch einen Transport nach Valbona und die Rückfahrt von Theth benötigen. Alles kein Problem. Das Gewicht unserer Rücksäcke dagegen könnte durchaus zum Problem werden. Zum ersten Mal nutzen wir unsere Deuter Air Contact Pro Rucksäcke für eine Mehrtageswanderung, daher sind Isomatten, Schlafsäcke, Zelt, ausreichend Wasser, Proviant und warme Kleidung für die Nacht am Berg mit dabei. Basti trägt in seinem Deuter Fox 30 neben seiner Kleidung den eigenen Schlafsack sowie Isomatte. Und auch Tara hat mit dem Deuter Climber das meiste ihrer Kleidung und Kekse selbst dabei. Wir sind gespannt…

Die Anreise via Lake Koman nach Valbona 
Am 3. Oktober um 06:30 Uhr brechen wir mit einem Minibus auf. Zunächst geht es noch durch kleine Dörfer, dann beginnt die Anfahrt ins Gebirge. Es geht bergauf… und der Asphalt verschwindet. Stattdessen Schotterpisten, Schlaglöcher und ein überaus fitter Busfahrer, der in sehr flottem Tempo die 2,5-stündige Fahrt zum Koman-See und der dort um 09:30 Uhr ablegenden Fähre zurücklegt. Spätestens am „Fährhafen“ freue ich mich über die Entscheidung, nicht mit unserem über 8 Meter langen Wohnmobil diese Strecke in Angriff genommen zu haben: Autos, Busse, Wohnmobile, Vans, Transporter und Laster stehen in wirrem Durcheinander kreuz und quer. Es ist nicht zu erkennen, welche Autos von der Fähre runter, welche rauf müssen oder wollen. Das absolute Chaos. Doch die Fähre legt an diesem eisigen Morgen recht pünktlich ab und fährt uns weitere 2,5 Stunden den Stausee hinauf bis nach Fierzë. Mit jeder Minute Fahrt wird die Landschaft atemberaubender und erinnert an norwegische Fjordlandschaften mit steil aufragenden Felsformationen zu beiden Seiten des Sees. Hochgebirge, wir kommen!

Nach weiteren 2 Stunden Fahrt mit einem weiteren Minibus erreichen wir am Nachmittag unser Guesthouse im Valbona Tal. Wir genießen das Bergpanorama auf der sonnigen Wiese der Familie Mehmeti und machen noch einen kurzen Spaziergang ins Dorf, bevor wir zum Abendessen mit regionalen Leckereien verwöhnt werden. Wir stellen fest, dass der Großteil der Speisen aus eigenem Anbau kommen: Bohnen, Mais, Gurken, Paprika und Tomaten aus dem Garten, Eier der freilaufenden Hühner, Käse von eigenen Ziegen und Honig der im Garten stehenden Bienenstöcke. „Bio“ der anderen, der ursprünglichen Art. Ganz ohne Transport. Ganz ohne Verpackung. Und einfach unglaublich lecker. Unser persönliches Highlight: Flijë, eine Kombination aus sehr dünn gebackenem Pfannkuchenteig in mehreren Schichten und einer Füllung aus Kajmak, einem sahneartigen Milchprodukt. 

Der Aufstieg
Nach einer kalten Nacht unter kuscheligen warmen Decken im Guesthouse geht es am nächsten Morgen endlich los. Es ist immer noch klirrend kalt, aber der Blick auf den wolkenlosen Himmel und die sonnenbeschienenen Gipfel verursachen bei mir ein Kribbeln der Vorfreude. Wir haben beschlossen, das Angebot unserer Gastfamilie anzunehmen und uns zum Einstieg des Trails mit dem Jeep durch ein trockenes Flussbett fahren zu lassen. So ersparen wir uns die ersten 2 Stunden Wanderung ohne nennenswerten landschaftlichen Reiz. Nach einem türkischen Kaffee in einer der wenigen Hütten des Trails geht’s los. Direkt ordentlich bergauf. Zunächst durch lichtdurchflutete Laubwälder, in die sich immer mehr Nadelbäume mischen je höher wir kommen. Immer wieder erhebt sich vor uns eine steil aufragende Felswand-Barriere und mir ist absolut schleierhaft, wie wir da hoch kommen sollen. Dann führt der Trail raus aus dem Wald, auf karge Wiesenflächen. Da ist er. Der majestätische Blick auf die Accursed Mountains. Ich könnte stundenlang einfach nur schauen. Und immer noch ist nicht ersichtlich, wie der Wanderweg gedenkt, das weit über 2000m hoch aufragende Massiv zu überqueren. Plötzlich schlängelt sich der Weg quasi  ein Stück am Fels entlang, bevor dann überraschend der Pass vor uns auftaucht. Geschafft!

Unsere Übernachtung am Berg
Wir genießen den phantastischen Ausblick auf beide Täler, legen eine ausgiebige Pause ein und sind die letzten auf dem Gipfel, da alle anderen noch einen mehrstündigen Abstieg vor sich haben. Wir dagegen haben noch ca. 60 Minuten Abstieg vor uns, um unseren Übernachtungsplatz zu erreichen.
Um ca. 15:30 Uhr erreichen wir unsere kleine Bergbar. Auf der Terrasse sitzen nur noch zwei andere Gäste in der Nachmittagssonne und trinken Kaffee. Der Besitzer schaut überrascht, als wir nach einem Übernachtungsplatz fragen. Dann zeigt er auf ein kleines Wiesenstück neben seinem „Garten“, wo er Tomaten, Zucchini, Kürbis und Kartoffeln anbaut. Es ist das einzige Fleckchen, welches einigermaßen horizontal liegt. Erleichtert bauen wir unser Zelt auf (seit Dänemark und Island klappt das wie im Schlaf) und genießen dann die Abendsonne auf unseren Gesichtern. Bei einem Bierchen auf der Terrasse tellt sich bei mir eine unglaubliche Zufriedenheit ein. Es tut einfach gut, den eingenen Körper nach dieser Anstrengung zu spüren. Es ist ein wohliges Gefühl, wenn die müden Muskeln nun langsam zur Ruhe kommen…
Um Gewicht zu sparen, haben wir keinen Kocher mit, daher fragen wir unseren Gastgeber nach etwas zu essen. Zunächst zögert er etwas, dann geht er zum Garten und buddelt Kartoffeln aus. Es gibt frisch zubereitete Pommes. Dazu Tomaten und Schafskäse. Wieder alles aus eigenem Anbau. Traumhaft.
Dann packt unser Barbetreiber unvermittelt seine Sachen, verabschiedet sich von uns und reitet mit seinem Lasten-Pferd ins Tal. Wir sind alleine am Berg. Mitten im Wald. Mitten in Albanien. Etwas mulmig ist uns schon, denn es ist schnell stockfinster um uns herum. Das Gefühl vergeht schnell, als wir noch einige Zeit am Lagerfeuer neben unserem Zelt den gigantischen Sternenhimmel beobachten. Bereits um kurz nach neun Uhr kuscheln wir uns in unsere Schlafsäcke und schlafen fast sofort ein.

Der Abstieg nach Theth
Nach einer klirrend kalten Nacht mit nur 3-4 Grad wachen wir um kurz nach sieben Uhr  auf und genießen (etwas bibbernd) die frische Morgenluft. Von unserem Gastwirt ist noch nichts zu sehen. Wir frühstücken die letzten Reste unseres Vortages-Proviants, trinken viel zu kaltes Wasser, bauen unser Zelt ab und brechen gegen neun Uhr auf. Mir fehlt mein Kaffee am Morgen. Und zwar sehr! Gerade als wir losmarschieren, kommt unser Gastgeber an und wir verabschieden uns noch kurz von ihm. Auf zur letzten Etappe nach Theth. Und die hat´s nochmal richtig in sich, denn der Abstieg ist zu großen Teilen richtig steil. Und durch den losen Schotterbelag auch noch richtig rutschig. Zweimal rutsche ich aus und gehe mit 14kg auf dem Rücken zu Boden. Wahrscheinlich der Kaffee-Entzug. Außer ein paar Kratzern passiert mir aber nichts, wofür ich sehr dankbar bin. Ich möchte lieber nicht ausprobieren, ob es hier eine Bergrettung gibt und wie die im Notfall funktioniert. 
Um 11:30 Uhr ist es bereits wieder sonnig und warm und wir erreichen das schöne Bergdorf Theth. Wir haben beschlossen, aufgrund einer in der kommenden Nacht herannahenden Schlechtwetterfront an diesem Morgen wieder den Rückweg nach Shkodra anzutreten. Leider. In einem Café mit großem Außenbereich werden wir vom Fahrer des Minibus schon erwartet. Aber vorher ist noch Zeit für einen köstlichen Kaffee in der Sonne. Endlich.

English Version:

Hiking in the high mountains – that’s probably what very few people associate with Albania. The country, which is clearly on the upswing in tourism, is rather known for its coast, which is still quite untouched in some parts, for old cities like Berat, Shkodra and Gijrokaster and for the Blue Eye, a spring where more than 6 cubic meters of water per second bubble up to the surface from a depth of more than 12m. We too had not planned a 2-day hike in the Albanian Alps in advance. And yet, this hike is already definitely one of the highlights of our entire trip. In this article we would like to take you with us to the fascinating world of the „Accursed Mountains“, the enchanted mountains in the north of Albania.

Planning and preparation in Shkodra
After just a few minutes of researching Albania, I come across the Prokletije Mountains, a mountain range that stretches across the three countries of Albania, Montenegro and Kosovo. The hiking possibilities are manifold, the queen among them is undoubtedly the „Peaks of the Balkans“ trail: a 192-kilometer long-distance hiking trail in the Prokletije Mountains that runs through all three countries in ten daily stages. There are almost 10,000 meters of altitude to be climbed. The most famous daily stage on the Albanian side leads from Valbona to Theth, following old animal paths over a pass at an altitude of 1,800 meters. This is it, our first hike in Albania.
We make the decision at our campsite in Shkodra and start planning almost immediately. The 17.8 km long stage leads from Valbona first 805 meters of altitude up to the pass, then it’s 1047 meters of altitude downhill to the mountain town of Theth in the neighboring valley. This makes it clear that the entire hike with the children will be difficult to do in just one day. So then with an overnight stay on the mountain… but where? There are no huts on this section, so the tent is probably the only option. We ask at the campsite:
„No, nobody does that! There are a lot of wild animals there.“
This statement doesn’t exactly fill us with confidence, but we find out the phone number of a small mountain bar, have them call and get the promise that we can camp there with tent.
Since it is a cross-country hike, it is clear that our camper stays at the campsite in Shkodra and we only need transportation to Valbona and the return trip from Theth. All no problem. The weight of our backpacks, on the other hand, could well become a problem. For the first time we use our Deuter Air Contact Pro backpacks for a multi-day hike, so isomats, sleeping bags, tent, enough water, provisions and warm clothes for the night on the mountain. Basti carries in his Deuter Fox 30 next to his clothes his own sleeping bag as well as Isomatte. And also Tara has with the Deuter Climber most of their clothes and cookies themselves. We are curious…

The journey via Lake Koman to Valbona
On October 3rd at 06:30 we leave by minibus. At first we pass through small villages, then the journey into the mountains begins. It goes uphill… and the asphalt disappears. Instead, there are gravel roads, potholes and an extremely fit bus driver who covers the 2.5-hour drive to Lake Koman and the ferry that departs there at 9:30 a.m. at a very brisk pace. At the latest at the „ferry port“ I am glad about the decision not to have tackled this route with our more than 8 meters long motor home: Cars, buses, campers, vans, transporters and trucks are crisscrossed in a confused mess. It is not to be recognized, which cars of the ferry down, which up must or want. Absolute chaos. But the ferry leaves quite punctually on this icy morning and drives us another 2.5 hours up the reservoir to Fierzë. With every minute of the journey the landscape becomes more breathtaking and reminds us of Norwegian fjord landscapes with steep rock formations on both sides of the lake. High mountains, here we come!
After another 2 hours drive with another minibus we reach our guesthouse in Valbona valley in the afternoon. We enjoy the mountain panorama on the sunny meadow of the Mehmeti family and take a short walk into the village before we are spoiled with regional delicacies for dinner. We find that most of the food is home grown: Beans, corn, cucumbers, peppers and tomatoes from the garden, eggs from the free-range chickens, cheese from our own goats and honey from the hives standing in the garden. „Organic“ of the other, the original kind. Without any transport. Without any packaging. And simply incredibly delicious. Our personal highlight: Flijë, a combination of very thinly baked pancake dough in several layers and a filling of kajmak, a creamy milk product.

The ascent
After a cold night under cozy warm blankets in the guesthouse, we finally set off the next morning. It’s still bone-chillingly cold, but the view of the cloudless sky and sunlit peaks cause me to feel a tingle of anticipation. We decided to take our host family up on their offer and have them drive us to the trailhead by jeep through a dry riverbed. This saves us the first 2 hours of hiking with no scenery to speak of. After a Turkish coffee in one of the few huts of the trail we start. Directly neatly uphill. First through light-flooded deciduous forests, in which more and more conifers mix the higher we get. Again and again a steep rock wall barrier rises in front of us and I have no idea how we are supposed to get up there. Then the trail leads out of the forest, onto barren meadows. There it is. The majestic view of the Accursed Mountains. I could just look for hours. And it’s still not clear how the trail intends to cross the towering massif, well over 2000m high. Suddenly, the path winds along the rock for a while before the pass surprisingly appears in front of us. We made it!

Our overnight camp on the mountain
We enjoy the fantastic view of both valleys, take an extensive break and are the last ones on the summit, since all the others still have a descent of several hours ahead of them. We, on the other hand, still have about 60 minutes of descent ahead of us to reach our overnight campsite.
At about 15:30 we reach our small mountain bar. On the terrace there are only two other guests sitting in the afternoon sun and drinking coffee. The owner looks surprised when we ask for a place to spend the night. Then he points to a small patch of meadow next to his „garden“ where he grows tomatoes, zucchini, squash and potatoes. It is the only spot that is reasonably horizontal. Relieved, we put up our tent (since Denmark and Iceland this works like in sleep) and then enjoy the evening sun on our faces. With a beer on the terrace an unbelievable satisfaction sets in with me. It just feels good to feel your own body after this effort. It is a pleasant feeling when the tired muscles now slowly come to rest…
To save weight, we don’t have a stove with us, so we ask our host for something to eat. At first he hesitates a bit, then he goes to the garden and digs out potatoes. We have freshly prepared French fries. Along with tomatoes and feta cheese. Again, all homegrown. Fantastic.
Then our bar owner abruptly packs his things, says goodbye to us and rides his packhorse down into the valley. We are alone on the mountain. In the middle of the forest. In the middle of Albania. We feel a bit queasy, because it is quickly pitch dark around us. The feeling passes quickly as we spend some time at the campfire next to our tent watching the gigantic starry sky. Already at shortly after nine o’clock we snuggle into our sleeping bags and fall asleep almost immediately.

The descent to Theth
After a bitterly cold night with only 3-4 degrees we wake up shortly after seven o’clock and enjoy (a bit shivering) the fresh morning air. There is still no sign of our host. We have breakfast the last remains of our previous day’s provisions, drink much too cold water, take down our tent and leave around nine o’clock. I miss my coffee in the morning. And I miss it a lot! Just as we start walking, our host arrives and we say a quick goodbye to him. On to the last stage to Theth. And it’s really tough again, because the descent is really steep in large parts. And by the loose gravel surface also still correctly slippery. Twice I slip and go with 14kg on the back to the ground. Probably the coffee withdrawal. Except for a few scratches, however, nothing happens to me, for which I am very grateful. I would rather not try whether there is a mountain rescue here and how it works in an emergency.
At 11:30 it is already sunny and warm again and we reach the beautiful mountain village Theth. We decided to make our way back to Shkodra this morning due to a bad weather front approaching in the coming night. Unfortunately. In a café with a large outdoor area we are already expected by the driver of the minibus. But before that there is time for a delicious coffee in the sun. Finally.

Please see English Translation below.

Meereshungrig. So kann man den Zustand beschreiben, mit dem wir nach dem wärmsten isländischen August (der alles andere als ein Strandurlaub war) und den Wander- und Cool-Water-Erfahrungen in Österreich und Slowenien in der ersten Septemberhälfte zum ersten Mal in unser aller Leben Kroatien betreten. Wir sehnen uns nach richtigem Sommer mit Baden in der warmen Adria, spannenden Schnorcheltrips, ausgedehnten Stand-up-Paddeltouren, mediterranen Leckereien und der südländischer Entspanntheit. Was wir erleben, ist ein dreigeteiltes Kroatien:

1. Akt: Die Küste der Touristen
Am Morgen des 16. September fahren wir über die Grenze nach Kroatien, biegen fast sofort auf die Küstenstraße 8 ab und… sind ziemlich sprachlos. Wir sehen Wohnmobile, Campingplätze, noch mehr Wohnmobile und noch mehr Campingplätze. Die meist deutschen Hochglanz-Mobile kommen uns in Scharen entgegen. Vielleicht finden wir so wenigstens ein Plätzchen an dieser Küste, denn gefühlt gibt es hier kein unbebautes Fleckchen mehr. Ebenso auffällig ist der fehlende Weitblick zum Durchatmen, denn durch die unzähligen vorgelagerten Inseln entsteht hier eher das Gefühl von Fjörden, die wir ausfahren. Nächste Kurve, nächste Insel. Blick zum Horizont? Fehlanzeige!

Wir entscheiden uns kurzfristig für die Fähre auf die Insel Pag, durchqueren für ca. 30 Minuten die hiesige Mondlandschaft und finden einen gemütlichen Campingplatz nahe des Städtchens Novalija. Die Gewitterstimmung bei unserer Ankunft lässt unsere Bucht etwas gespenstisch erscheinen… aber da er ist endlich, der weite Blick zum Horizont. Und obwohl das Wetter für die kommende Woche echt schlecht vorhergesagt war, ist es immer wieder traumhaft sonnig. Dem Schnorcheln für die Kids steht nix mehr im Weg und wir genießen das Baden im glasklaren Wasser der Adria. Frisches und echt leckeres Obst und Gemüse gibt’s täglich auf dem Markt in Novalija, und das ganz ohne Plastikverpackung. Ob und wieviel „Bio“ da drin steckt ist allerdings nicht in Erfahrung zu bringen. Und wieder einmal freuen wir uns darüber, dass wir unsere Fahrräder nutzen können, um nach Novalija zu kommen, denn KAZYmir hat sich hier ein paar Tage Pause verdient.

2. Akt: Das bergige Hinterland
Auf der Fahrt Richtung Süden verlassen wir erstmalig seit Österreich die kurvigen Landstraßen und fahren mal wieder Autobahn. Kurz nachdem wir die Stadt Split passiert haben, schiebt sich plötzlich ein gewaltiges Bergmassiv vor unsere Windschutzscheibe: Der Mt. Biokovo zeigt sich in der goldenen Abendsonne als monumentale Grenze zwischen der Küste und dem Hinterland Kroatiens. Nach kurzer Recherche finden wir einen einsamen Campingplatz bei Zagvozd, der liebevoll angelegt ist und dessen Betreiber uns zu allererst auf einen selbstgebrannten Rakija einlädt. Weg ist das Gefühl, inmitten eines Lands voller Touristen zu sein. Spätestens beim Einkauf in Zagvozd, denn hier falle ich auf, wenn ich im kleinen Minimarkt versuche, mich mit Englisch durchzuschlagen. Dies fühlt sich für mich viel mehr wie das  „richtige“ Kroatien an.
Hier ist es aber auch vorbei mit lauen Sommerabenden, denn im Schatten des Biokovo-Massivs wird’s gleich empfindlich kalt. So kalt, dass ein Paar aus der Schweiz gleich ihren kleinen Raclette-Grill inklusive Schweizer Raclettekäse auspackt und auch uns zu einer kleinen Portion einlädt. Wär hätte das gedacht: Schweizer Gourmet-Schmelzkäse in Kroatiens Hinterland im September!
Noch am gleichen Abend beschließen wir, unsere Weiterfahrt am nächsten Tag zu verschieben und stattdessen eine Tageswanderung im Biokovo-Nationalpark zu unternehmen. Geplant, getan! Nach ausgiebigem Frühstück geht’s durch den Sveti Ilija Tunnel wieder zurück auf die Westseite des Massivs und dort in ein kleines Bergdorf, wo der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt. Etwas nervös sind wir schon, also wir dann noch den Rat eines Anwohners erhalten, doch lieber einen Stock gegen eventuelle Schlangen mitzunehmen… Wir sehen keine Schlangen an diesem Tag, und erleben eine absolut tolle und abwechslungsreiche Wanderung, die als Höhepunkt einen traumhaften Blick auf die hunderte Meter unter uns liegende Küste gewährt.

3. Akt: Dubrovnik
Sofort ist es da, als wir das alte Stadttor zur Dubrovnik Old Town durchqueren. Dieses Gefühl, nach „Kings Landing“ gekommen zu sein. Die Serie „Game of Thrones“ ist hier allgegenwärtig. Und ebenso die Gewissheit, dass diese Mauern aus hellem Kalkstein, diese engen Gässchen mit ihren hunderten von Treppenstufen so einige Geschichten erzählen könnten…
Wir können und wollen einen Besuch in Dubrovnik nicht verpassen. Also campieren wir einige Kilometer außerhalb der Stadt und fahren am nächsten Tag mit dem Regionalbus ins Zentrum. Die Ausstrahlung dieser Stadt, speziell natürlich dieser Altstadt ist einfach magisch. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass wir natürlich wieder zurück sind in der Welt der Touristen, dass eine Kugel Eiscreme ca. 3 Euro und der Eintritt auf die Stadtmauern für uns als 4-köpfige Familie 75 Euro kostet. Das Eis muss sein, die Stadtmauer lassen wir sein. Doch auch so erleben wir einen einzigartigen Tag in dieser mittelalterlichen Kulisse. Am Abend sind wir dann ebenso froh, dem Trubel wieder zu entfliehen. Zurück in die Natur, raus aus der Stadt… auf nach Bosnien & Herzegovina.

English Translation:

Desperate to be at the sea. That’s one way to describe the condition with which we enter Croatia for the first time in all our lives in the first half of September, after the warmest Icelandic August (which was anything but a beach vacation) and after the hiking and cool-water experiences in Austria and Slovenia. We are longing for real summer with swimming in the warm Adriatic Sea, exciting snorkeling trips, extended stand-up paddling tours, Mediterranean delicacies and the southern laid-back vibe. What we experience is a Croatia divided into three parts:

Act 1: The coast of tourists.
On the morning of September 16, we drive across the border into Croatia, turn almost immediately onto Coastal Road 8 and… are pretty much speechless. We see motorhomes, campsites, more motorhomes and more campsites. The mostly German high-gloss-mobiles come towards us in droves. Maybe we will at least find a place on this coast, because it feels like there is no more undeveloped spot here. Equally noticeable is the lack of a wide view to take a deep breath, because the countless offshore islands create more of a fjord feeling as we drive out. Next bend, next island. View to the horizon? No!
We decide at short notice to take the ferry to the island of Pag, cross the local lunar landscape for about 30 minutes and find a cozy campsite near the small town of Novalija. The thunderstorm atmosphere at our arrival makes our bay look a bit spooky… but there it is at last, the wide view to the horizon. And although the weather was predicted to be really bad for the coming week, it is always fantastically sunny. Nothing stands in the way of snorkeling for the kids and we enjoy swimming in the crystal clear water of the Adriatic. Fresh and really tasty fruit and vegetables are available daily at the market in Novalija, without any plastic packaging. Whether and how much „organic“ is in there, however, is not to be found out. And once again we are happy that we can use our bikes to get to Novalija, because KAZYmir has earned a few days break here.

Act 2: The mountainous „backyard“
On our way south we leave the curvy country roads for the first time since Austria and take the highway again. Shortly after passing the city of Split, a huge mountain massif suddenly appears in front of our windshield: Mt. Biokovo shows itself in the golden evening sun as a monumental border between the coast and the Croatian hinterland. After a short search, we find a lonely campsite near Zagvozd, which is lovingly laid out and whose operator first of all invites us to a home-brewed Rakija. Gone is the feeling of being in the middle of a country full of tourists. At the latest when shopping in Zagvozd, because here I stand out when I try to get by with English in the small mini-market. This feels much more like the „real“ Croatia to me.
But here it’s also over with balmy summer evenings, because in the shadow of the Biokovo massif it’s immediately sensitively cold. So cold that a couple from Switzerland unpacks their small raclette grill including Swiss raclette cheese and invites us to a small portion. Who would have thought: Swiss gourmet processed cheese in Croatia’s hinterland in September!
That same evening, we decide to postpone our onward journey the next day and instead take a day hike in the Biokovo National Park. Planned, done! After a hearty breakfast we drive through the Sveti Ilija tunnel back to the west side of the massif and there to a small mountain village, where the starting point of our hike is located. We are a bit nervous when we get the advice of a local resident to take a stick against possible snakes… We don’t see any snakes on this day, and experience an absolutely great and varied hike, the highlight of which is a fantastic view of the coast lying hundreds of meters below us.

Act 3: Dubrovnik
Immediately it is there as we cross the old city gate to Dubrovnik Old Town. This feeling of having come to „Kings Landing.“ The series „Game of Thrones“ is omnipresent here. And so is the certainty that these walls of bright limestone, these narrow alleys with their hundreds of steps could tell quite a few stories….
We cannot and do not want to miss a visit to Dubrovnik. So we camp a few kilometers outside the city and take the regional bus to the center the next day. The charisma of this city, especially of course of this old town is simply magical. The fact that we are of course back in the world of tourists, that a scoop of ice cream costs about 3 euros and the entrance to the city walls for us as a family of 4 75 euros does not change anything. The ice cream must be, we let the city wall be. But even so we experience a unique day in this medieval scenery. In the evening we are just as happy to escape the hustle and bustle again. Back to nature, out of the city… off to Bosnia & Herzegovina.

Beim Anblick des türkis glitzernden & glasklaren Bandes, dass sich vor uns durch das Tal schlängelt, fehlen mir die Worte, während unsere staunenden „Oah“s und „Oh’s“ konstant von KAZYmirs lautem Schnurren begleitet werden. Nach der abenteuerlichen Anfahrt nach Slowenien normalisiert sich allmählich der Puls… Seit Jahren steht das Soča Tal auf Adrians Bucketlist… und jetzt verstehe ich auch, warum!

Wir haben einen kleinen Teil Sloweniens kennengelernt, und wir freuen uns euch einen Einblick zu geben, wie Wandern, Radeln und Vanlife im Soča Tal aussehen kann.

Die Anfahrt: Nachdem wir das liebliche Ambiente des Wolfgangsees verlassen haben, steht uns unsere zweite Bergetappe bevor, die uns sehr ambivalent beeindruckt:  Mit 13% Steigung und Gefälle geht unser Weg über den Passo di Predil in der Region Friaul-Julisch-Venetien bis auf knapp 1200m Höhe. Das mag recht banal klingen, aber mit unserem Kazymir schrauben wir uns mit knapp 30km/h allmählich Steilkurve um Steilkurve nach oben. Der Adrenalinpegel sinkt etwas, als wir endlich akzeptieren, dass wir eben mit einem 29-jährigen Fast-Oldtimer, 5 Tonnen Gewicht und unter 100 PS unterwegs sind und „slow traveling“ einfach unsere Art zu reisen sein wird. Immer wieder halten wir nach Parkbuchten Ausschau, um die zahlreichen schnelleren Autos und Motorräder hinter uns vorbei zu lassen. Zugegeben, unser Vertrauen in unseren KAZY ist noch nicht so groß, und während wir uns bergauf und wieder bergab arbeiten, sind wir nach wie vor nervös, schauen auf die Motortemperatur und lauschen bergabfahrend unruhig den Bremsgeräuschen… 

Oben auf dem Passo di Predil, an der Grenze Italien – Slowenien

Der Ort: Der Triglav-Nationalpark, dieser Ort, an dem wir nun ankommen dürfen, verzaubert uns schon jetzt mit seiner wilden und zugleich klaren, erfrischend alpinen und zugleich mediterranen Artenvielfalt: Weiße Karstfelsen, vom Wind geformte Latschenkiefern und Buchen, Birkenwäldchen, Heidekraut und Alpenveilchen, Enzian, Glockenblumen, Astern, seltene endemische Gebirgsblumen, dazu glasklares, smaragd- und türkisgrünes Wasser, das ich so noch nie gesehen habe…  

Übernachten & Campen: Nachdem wir in den Pass erfolgreich hinter uns gelassen haben, überrascht uns das Camp Lazar in Kobarid ebenfalls mit einer abenteuerlichen Anfahrt. Der Van vor uns kommt uns wieder rückwarts fahrend aus dem schmalen Gässchen entgegen. Wir probieren es trotzdem und unser Mut lohnt sich, der Campingplatz – denn Freistehen ist in Slowenien, insbesondere im Nationalpark nicht gestattet – passt sich freundlich und unauffällig in die Natur ein, die Feuerschale auf der Restaurantterrasse und Strohkörbe als Lampenschirme sind ein gutes Zeichen. Bei unserer Ankunft ist der Platz allerdings noch recht voll und in überwiegend deutscher Hand. Nachdem wir uns eine Lücke ergattert haben, stellen wir fest, dass wir mit Blick auf die Soča stehen. Prima! Das Rauschen des Gebirgsbaches wird uns in der nächsten Woche Tag und Nacht begleiten.

Radtour  Kobarid – Napoleonbrücke, Podbela und zurück: Unser mehrtägiger Aufenthalt beginnt nach einem gemütlichen Frühstück mit herzhaftem Brot aus dem örtlichen Supermarket Planika in Kobarid – tolles vielfältiges Angebot an leckeren regionalen Produkten – mit einer Radtour, denn was gibt es Besseres, als radelnd die Gegend zu erkunden? Und tatsächlich, als ich mich auf das Rad schwinge, ist es wieder da, dieses freie, leichte Gefühl, dass während unserer Dänemark-Radreise so präsent war.

Wir suchen uns eine „leichte“ Strecke aus, um zur Napolenbrücke zu radeln. Wie sich herausstellt, ist zwar der Bodenbelag „leicht“ zu befahren, die Steigung jedoch dafür umso hartnäckiger und zwingt uns in der slowenischen Spätsommersonne immer wieder zu Pausen. Bereits im Nachbarort von Kobarid passieren wir ein Restaurant, dass wir nur von außen bestaunen: das Casa Hišo Franka der Köchin Ana Ros, die als Autodidaktin zu einer der weltbesten Köch*innen geworden ist und wie sie beschreibt, Malerei, Jahreszeiten und Umgebung in ihren Essen vereint. Wer Adrian kennt, weiß wie schwer es ihm gefallen ist, dort nicht hinzugehen, doch die Plätze waren weit ausgebucht und ein Essen dort hätte leider tatsächlich unser Weltreise-Budget gesprengt…

Die Brücke, zu der wir radeln, wurde um 1812 erbaut, um die enge Nadiza-Klamm zu überwinden. In der Römerzeit war sie Teil des alten Wegenetzes und ist ein einzigartiger, architektonischer Zeitzeuge des Bogenbaus. Überliefert ist, dass die heutige Brücke von einem Baumeister aus dem Dorf Čenebola im Westen von Slowenien errichtet wurde, da sie zur Zeit der Eroberungen des französischen Kaisers erbaut worden ist, erhielt sie den Namen Napoleonbrücke.

Die Radtour nach Podbela führt uns auf dem Hinweg durch einige Bergdörfer. Erst unterwegs merken wir, dass wir unseren Proviant vergessen haben und so durchkämmen wir all die kleinen Dörfer nach  Einkaufsmöglichkeiten… gegen 13 Uhr mittags allerdings schwierig – der einzig existierende Mini Market ist leider geschlossen. Bevor wir endlich bergab radeln können, sehen wir wieder eins der „SIR“ Schilder, der hausgemachten lokalen Käsespezialität und dieses Mal haben wir Glück: Das Schild führt wirklich zu einem bestimmten Haus, in dem wir die Besitzerin antreffen, die uns stolz gestikulierend in ihre private Käserei führt. Die Vesperpause ist gerettet! In Podbella ist ein größerer Campingplatz, das Camp Nadiza Podbela, dessen Trampolinangebot Basti und Tara nicht widerstehen können. Wir warten geduldig bei Radler und Pizza, bis es weitergehen kann. Die Nadiza selbst wirkt durch die Lage in einer bewaldeten Klamm etwas dunkler als die strahlende, helle Soča. Doch das eiskalte Wasser ist ebenfalls bezaubernd und die Badestelle an der alten Napolen-Brücke verzaubert uns für Stunden.

Da wir den Rückweg nicht entlang der steil ansteigenden Autostraße fahren wollen, entscheiden wir uns für den Wanderweg, der auch als Radweg, stellenweise sogar als MTB Trail, markiert ist und so holpern wir über Hügel, Wald, Felder, Stock und Stein nach Hause. 

Wandern an der Soča:

Es gibt viele Wanderrouten im Soča Tal, eine davon führt von Kobarid aus direkt an der Soča entlang. So wandert man durch Wäldchen, klettert über Felsen, folgt den Steilkurven eines Trampelpfades, mal im Schatten, mal in der Sonne, aber immer mit Blick auf die weißen, vom Wasser rund geschliffenen Felsen, Gumpen und Stromschnellen, durch die sich das smaragdgrüne Band zu unseren Füßen entlang schlängelt.

Adrian und ich liebäuglen noch mit längeren Fernwanderwegen, verwerfen die Idee aber doch wieder, da wir ja gerade erst im „Vanlife“ ankommen:  Wir passen die Touren unseren Bedürfnissen und der Tagesform an, denn nach wanderreichen Tagen in Island und Österreich freuen sich unsere Kinder und auch mein nach wie vor angeschlagenes Knie ehrlicherweise mehr über Bademöglichkeiten als den nächsten abzweigenden Wanderweg. Und das darf dann auch so sein. Trotzdem werden irgendwie aus klein geplanten Wanderungen mehrstündige Touren, die aber immer mit einem Sprung vom Felsen in einem erfrischenden Soča Bad enden.

Wir lieben es, am, im und um das Wasser sein zu dürfen. Freunde des Wildwassers kommen hier mit Sicherheit ebenfalls voll auf ihre Kosten, doch unser StandUp und die Surfbretter lassen wir dieses Mal bei KAZYmir, da sie ja nur bedingt einsetzbar wären…

Vanlife Woche 2 und 3:

Eine Routine auf Reisen zu entwickeln ist anders und durchaus herausfordernd. Es gibt Fahrtage, Pausen-/ Organisationstage sowie Aktions-Tage, an denen wir Land und Leute entdecken. An manchen Fahrtagen können Bastian und Tara locker während der Fahrt selbständig lernen. Je südlicher wir kommen, desto kurviger, holpriger und schwieriger wird das sicher werden. 

Sobald die Schule wieder beginnt, werden die beiden auch ab und zu ein Online Meeting mit ihren Lehrer*innen machen. Und bei uns? Es kommen neue Rituale in unserem Familienalltag hinzu.

Kurz gesagt: Wir sammeln Farben, Wörter, Bilder, Aromen, Gerüche & Momente

Beim Wandern überlegen wir oft, welche Wörter unsere Kinder auf Englisch wissen wollen und lernen gemeinsam mit ihnen die neuen Wörter.  Seit Island sammeln sie so nach und nach weitere Wörter und wir staunen oft, wie sie ihren Wortschatz erweitern. Bei den Wanderungen werden immer wieder Pflanzen fotografiert oder gepflückt, um das Herbarium, dass die Schule Tara mitgegeben hat, weiter zu befüllen. Unser mobiler Drucker erweist sich dabei auch als sehr hilfreich!

Manche Sehenswürdigkeiten und Naturwunder schauen wir uns zunehmend zu den Randzeiten an, so starten wir die Wanderung zum Slap Kozjak Wasserfall, der in einer halboffenen Karsthöhle 15m in die Tiefe rauscht, erst in den frühen Abendstunden. Ausgerüstet mit Stirnlampen wird dabei der Rückweg tatsächlich noch zu einer Nachtwanderung, bei der die Frage nach den Luchsen und Wölfen, die hier im Triglav Nationalpark leben, wieder wichtiger wird. Letzere treffen wir zwar nicht, dafür bestaunen wir außerordentlich große Kröten, die uns geduldig anstarren. Und so kommt es, dass unsere Kinder in jedem neuen Land verschiedene Aspekte zu den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort recherchieren. Von Städtenamen, Einwohnerzahlen, den wichtigsten Alltags-Wörtern über bekannte Persönlichkeiten, dem Aussehen der Landesflagge bis hin zur Lieblingsfrage der Recherche: die Frage nach den landestypischen Süßigkeiten. Adrian und ich werden seither immer wieder überrascht, wenn wir beim Einkaufen oder im Restaurant noch unentschlossen sind, und Basti und Tara dann zielsicher sagen: „Da, Strukkli, die müssen wir unbedingt essen!“ 

Und so können wir euch aus aus vollem Herzen die leckeren slowenischen „Strukkli“ empfehlen! Dober tek!

Wir können es nach unseren vielfältigen Erlebnissen im südlichen Island kaum erwarten, nun den Norden und das Hochland zu erkunden: Hier gibt es deutlich weniger Touristen und genauso viele Highlights wie im restlichen Teil der Insel. Vulkane und eine blaue Lagune in Myvatn, Wandern über den Wolken in Akureyri, Reiten am Strand von Husavik und eine weitere abenteuerliche Busfahrt durch das Hochland zurück nach Reykjavik – all dies erfährst Du in diesem Artikel. Los geht´s…

Etliche Stunden der Recherche, die tatkräftige Unterstützung einiger Isländer und ein mulmiges Gefühl bis zum Schluss, aber wir haben es geschafft. Mit einem der letzten öffentlichen Busse des Jahres 2021 gelangen wir am 11. August von Höfn im Südosten Islands über Breidalsvik und Reydarfjördur nach Egilstadir. Wir fahren mit drei verschiedenen Minibussen, und bei jedem habe ich das Gefühl, dass die Fahrer eigentlich einen ganz anderen Job haben und sich durch das Busfahren was dazu verdienen… Der kritische Abschnitt ist gleich der erste, da unerklärlicherweise der Abschnitt von Djupivogur nach Breidalsvik ab dem 15. August eingestellt wird. Das ist Island mit dem öffentlichen Bus!

Egilstadir ist mit 2.500 Einwohnern die größte Stadt im Osten Islands. Da der nächste Bus nach Myvatn erst 2 Tage später fährt, machen wir hier einen „zwangsverodneten“ Boxenstopp, gehen ins Freibad, organisieren die nächsten Abschnitte unserer Tour und feiern Bastis 13. Geburtstag  Hier gibt es einige Sehenswürdigkeiten im Umland, die wir  schweren Herzens auslassen müssen, da es einfach keine Möglichkeit gibt, ohne eigenes Fortbewegungsmittel dorthin zu gelangen. Es tut manchmal weh, Fotos dieser Spots von einigen Radfahrern gezeigt zu bekommen, so nah und doch so weit weg davon zu sein. 

Unser nächster Stopp ist der See Myvatn (übersetzt: „See der Fliegen“); der macht leider seinem Namen alle Ehre und begrüßt uns mit einer Myriade von Fliegen. Nein, sie stechen nicht, aber die kleinen Biester fliegen am Liebsten in Augen, Nasen, Ohren… Einziger Ausweg: alle modische Scheu ablegen und ein Mückennetz über den Kopf ziehen! Aber auch die Natur ist der Wahnsinn: Vulkane, unterirdische heiße Grotten (welche dem einen oder anderen Game of Thrones Fan bekannt vorkommen dürfte), überall Dampf aus der Erde und eine riesige Lagune mit milchig blauem warmem Wasser. Den einzigen regnerischen Tag nutzen wir, um hier stundenlang zu entspannen. Sogar eine Bar im Wasser gibt es. Bei unseren Wanderungen in den nächsten Tagen offenbaren sich atemberaubende Farben: Schwarze Lavafelder, roter Fels, brauner Sand, grüne Wiesen und moosige Flächen und das Blau des Sees. 

Zu Fuß zum Campingplatz
Die blaue Lagune in Islands Norden: Myvatn Nature Bath

Erst nach 3 kalten Nächten im Zelt machen wir uns auf in die zweitgrößte Stadt Islands: Akureyri. 100km südlich des Polarkreises. Der nördlichste Punkt unserer Reise. Nach all der vielen Natur fühlt sich das Campen auf dem City Camp Site total fremd für uns an, es ist schon seltsam, wie schnell das geht…. Hier (oder besser gesagt im an der Küste liegenden Städchen Husavik) geht der größte Wunsch Taras  auf dieser Reise in Erfüllung: Reiten auf einem isländischen Pony am Strand. Und während Tara, Basti und Manu den Tölt für sich entdecken, mache ich eine Wanderung auf Akureyri´s Hausberg. Aufbruch so um 10 Uhr. 10 Grad. Nebel. Nach ca. 2 Stunden laufe ich durch Wolken und sehe kaum noch was und dann kommt die Belohnung: Auf ca. 700 Metern Höhe klart es auf und ich habe beste Sicht auf den ganzen Fjord, an dessen Ende Akureyri liegt. 

Das Hochland im Zentrum Islands ist karg, rau und praktisch unbewohnt. Die wenigen existierenden Schotterpisten sind nur zwischen Anfang Juni und Ende August befahrbar. Und es gibt tatsächlich eine Busgesellschaft, die mehrmals pro Woche eine dieser Pisten, die Kjölur Route, entlangholpert. Wir zögern, ob eine Busfahrt inkl. Zwischenstopp nicht eine Nummer zu heftig für uns ist. Wenn wir an einem der wenigen Camps bleiben wollen, dann für mindestens 2 Nächte, da der nächste Bus erst 2 Tage später vorbeikommt. Das Wetter wechselt hier ständig und es kann im August durchaus auch schneien. Unser Kompromiss: die erste Nacht wie gewohnt im Zelt verbringen und hoffen, dass es nicht zu kalt wird; für die zweite Nacht buchen wir uns ein Zimmer, bei dem sogar Frühstück mit dabei ist. Na dann, auf nach Hveravellir. Und kaum sind wir von der Ringstraße abgebogen, hört der Asphalt auf und die Einsamkeit beginnt. Wir fahren durch absolut unbewohnte, menschenleere Mondlandschaften, in denen nur hoch aufragende Gletscher einen Anhaltspunkt bieten. Als wir in Hveravellir aussteigen, ist uns schon etwas mulmig.

Abfahrt mit dem öffentlichen Bus ins Hochland

Don’t forget to pick us up in two days“, rufe ich dem Busfahrer zu, als dieser den Bus wendet und weiterfährt.

Hveravellir bezeichnet sowohl einen Vulkan im Zentrum Islands unter dem Gletscher Langjökull als auch das dazugehörige Geothermalgebiet. Das Beste: Zum Camp gehört eine eigene natürliche Felsenwanne von ca. 25 Quadratmetern, welche mit 40 Grad heißem Wasser so ziemlich zu jeder Tageszeit zum Baden und Entspannen einlädt. Kaum ist unser Zelt aufgebaut, sind wir da auch schon drin. Wir lernen den Isländer Olafur kennen, der lange Jahre hier in Hveravellir gearbeitet und auch schon mehrere Winter die Wetterstation betreut hat. Von ihm erfahren wir aus erster Hand, wie allgegenwärtig der Klimawandel für die Menschen hier zu erleben ist. Die Gletscherzungen ziehen sich in atemberaubendem Tempo zurück; jeden Sommer hat Olafur Gletschertouren auf enen Gletscher nahe Hveravellir mit Touristen unternommen, aber seit 2013 ist dies nicht mehr möglich, da die Gletscherzunge geschmolzen ist; heute wäre es viel zu steil und damit zu gefährlich, einen Aufstieg zu versuchen. Außerdem erzählt er uns, dass die Baumgrenze von 400m auf jetzt 650m gestiegen sei. All das erfüllt viele Menschen hier mit Furcht, das diese Veränderungen hier sehr schwer nur ignorierbar sind.

Auch bei unseren Wanderungen rund um Hveravellir fühlen wir uns wie auf dem Mond und begegnen während unserer fünfstündigen Wanderung keiner Menschenseele. Und nach 3 Wochen Zelten in Island freuen wir uns alle über ein richtiges Bett in unserer zweiten Nacht. Als dann zum Frühstück noch ein kleines Buffet aufgebaut ist, flippen unsere Kinder regelrecht aus…

Auf der Rückfahrt nach Reykjavik warten dann noch 2 richtige Island-Klassiker auf uns: Der mächtige Wasserfall Gullfoss und der regelmäßig aktive Geysir Strokkur sind zurecht in jedem Reiseführer als absolute Highlights genannt.

Zurück in Reykjavik haben wir noch eine weitere Aktivität geplant: Wir wollen zum seit März 2021 aktiven Vulkan Fagradalsfjall, der etwa 40 Autominuten von Reykjavik entfernt ist, zu dem natürlich aber kein öffentlicher Bus fährt. Glücklicherweise hat uns Olafur in der heißen Quelle von Hveravellir seinen Mietwagen angeboten und bringt ihn uns  am City Camping Platz in Reykjavik vorbei. Am neuen Lavafeld angekommen verschlägt es mir die Sprache. Hier bekomme ich einen kleinen Einblick in die Naturgewalten, welche sich auf dieser Vulkaninsel immer wieder abspielen. Einfach der Wahnsinn.

Starker Wind, Regen und tief hängender Nebel machen uns beim Versuch, den aktiven Vulkan aus nächster Nähe zu sehen, leider einen Strich durch die Rechnung. Nichtsdestotrotz ist auch diese Wanderung ein Abenteuer und unvergesslich.

So sieht es 2 Tage vor unserem Besuch aus (Foto by Yanice Rairat/ France)

Mein Island-Fazit: Die Vielfalt der unterschiedlichsten  Naturschauplätze – einer nach dem anderen – macht mich sprachlos. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich diese Flut an neuartigen Eindrücken verarbeitet habe. Dabei scheint Island kein Land der Kulinarik, (abgesehen von den teuren Restaurants natürlich) einen Markt sucht man in ganz Island vergebens und auch Hofläden haben wir keine entdeckt und im Supermarkt ist fast alles Obst und Gemüse importiert. Aber dafür kommt man schließlich nicht nach Island. Überrascht und überwältigt bin ich von der Hilfsbereitschaft der Isländer, denn es ist ihnen nichts zu viel, wenn es darum geht, anderen zu helfen. Davon können sich manch andere Länder einige Scheiben abschneiden. Ich möchte und werde wiederkommen, in dieses atemberaubende, abenteuerliche und aufregende Land im Norden.

Island war schon lange ein heimliches Traumziel, jedoch bisher nicht mit unserem Vorhaben – mit dem Van unterwegs zu sein – kompatibel. Als klar wird, dass wir weitere vier Wochen reparaturbedingt überbrücken müssen, entscheiden wir uns spontan. Drei Tage haben wir recherchiert, einen neuen Campingkocher gekauft, unsere Wanderausrüstung mit ein paar Kleinigkeiten ergänzt, dann das Ganze in unsere nagelneuen Deuter-Trekkingrucksäcke gepackt und schon sind wir da: Island! Rau, karg, unwirklich, wild, mystisch, einfach unglaublich…

1. Teil: Reykjavik (30.07.-02.08.2021)

Schon der Landeanflug zum Flughafen Keflavik liefert das erste Highlight, denn wir fliegen am seit  März 2021 aktiven Vulkan Fagradalfjall vorbei. Rotglühend Lava das erste Mal live sehen ist absolut atemberaubend und wir nehmen uns vor, dieses Spektakel während unseres Aufenthalts noch näher in Augenschein zu nehmen.
Für 3 Nächte bleiben wir in einem Gästezimmer in Reykjavik, denn aufgrund unserer kurzen Vorbereitung ist noch einiges zu organisieren und nicht zuletzt die Stadt zu erkunden. Schnell wird klar, dass wir für eine Island-Erkundung ein Auto, Motorrad oder auch ein Fahrrad benötigen: Nur leider ist unser Wohnmobil ist immer noch in Reparatur, die Fahrräder haben wir daheim gelassen und Mietwägen sind komplett ausgebucht. Die wenigen verfügbaren Angebote an Mietwagen kosten mindestens 300 Euro pro Tag! Also bleiben uns nur öffentliche Busse. Die flexiblen „Umrundungstickets“ mit der Möglichkeit zum jederzeitigen Ein- und Aussteigen, welche wir bei unserer Vorab-Recherche gefunden hatten, sind leider nicht mehr verfügbar. Außerdem sind wohl einige Busunternehmen der Corona-Krise zum Opfer gefallen und von der Bildfläche verschwunden. Erst jetzt wird uns klar:

Reisen mit öffentlichen Bussen ist in Island in manchen Regionen schwieriger als in Nepal oder Bolivien.

Nach einigem Frust machen wir das einzig Richtige, wenn man an bestimmte Infos in Island einfach nicht rankommt: Wir gehen ins Schwimmbad. Überall in Island gibt es öffentliche Bäder mit Hot Tubs, thermale Quellen, heiße Flüsse und in Reykjavik sogar einen Stadtstrand, wo durch Einleitung heißen Wassers ein Bad im Atlantik möglich ist. Gerade die heißen Pools scheinen die Orte zu sein, an denen Isländer sich treffen, sich austauschen und so manches besprochen wird. Und genau dort trifft man auf sehr aufgeschlossene und hilfsbereite Isländer, die uns mit einheimischem Wissen versorgen, welches in keinem Reiseführer steht. Und so helfen auch uns mehrere Hot Tub Talks, auch einen Teil unserer Busprobleme zu lösen.  Also rein ins Abenteuer und raus in die unfassbar schöne Natur Islands, denn ab jetzt sind wir wieder im Zelt und auf Campingplätzen unterwegs. Und wenn wir mal wieder nicht mehr weiterwissen, suchen wir das nächste „Sundlaug“ und setzen uns wieder eine Weile in ein heisses Gewässer…. 

2. Teil: Der Süden (02.08.-11.08.2021):

Da ist es endlich wieder, dieses ganz bestimmte Gefühl von Freiheit, Energie und Abenteuerlust, das sich beim Reisen nach einer Weile bei mir einstellt. Ich denke, dass das Entdecken neuer Länder oder Regionen, das Draussensein in der Natur, nicht zu wissen, wo man die nächste Nacht schlafen wird und das Zeit haben dafür verantwortlich sind. Vor allem anderen aber spielt das Kennenlernen interessanter Menschen und deren Geschichten eine große Rolle.

Bei unserem ersten Stopp in Hveragerdi geht unser Wanderurlaub los, wir erkunden die vielen thermalen Quellen und Baden nach zweieinhalbstündiger Wanderung in einem heissen Fluss.

Spontan entscheiden wir uns dann für einen Besuch der Westmännerinseln. Eine super Entscheidung, wie sich schnell herausstellt. Denn wir übernachten am atemberaubendsten Campingplatz, den ich bisher erleben durfte, wir unternehmen Wanderungen auf einen Vulkan und in die spektakulären Berge, wir beobachten Papageientaucher und gehen ins Schwimmbad mit Trampolinrutsche, dem absoluten Highlight für Basti und Tara. Auffällig ist die entspannte Athmosphäre, hier ist nichts zu spüren von der Hektik, welche auf manchen anderen Campingplätzrn im Süden Islands vorherrscht, um möglichst alle Highlightmöglichst schnell „abzuhaken“. Nach drei statt wie geplant einer Nacht geht es weiter, und der Abschied von dieser großartigen Inselgruppe fällt uns schwer. 

Nach den schwarzen Stränden mit steilen Basaltklippen in Vik schlagen wir in Skaftafell am Rand des Vatnajökull-Gletschers – des grössten Gletschers von Europa – unser Lager auf. Hier herrscht die Atmosphäre eines Himalaya Basecamps, denn von hier aus können Wanderungen zum und auf den Gletscher sowie zu bekannten Wasserfällen unternommen werden. Auch wir entdecken den Vatnajökull Nationalpark mit mehreren Touren und erleben nachts den kalten „Atem“ des Gletschers bei 3 Grad im Zelt.

Diese abwechslungsreiche und atemberaubende Natur von Islands Süden wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Mindestens genauso spannend sind jedoch die Begegnungen mit den vielen interessanten Menschen. Mit Frank und Kerstin, die für eineinhalb Jahre um die Welt radeln, mit  der Isländerin Baddy und ihrer Familie, die uns mit der Organisation unserer Busverbindungen geholfen hat, mit Christina und Amelie bei der Bezwingung von 1126 Höhenmetern über dem Vatnajökull inkl. Gipfelwhisky und mit Katharina, der Deutschen Meisterin im Luftgitarre spielen.

Mittlerweile befinden wir 370 km weiter nördlich und sind auf dem Weg zum See Myvatn im Norden von Island. Mehr zu unserer abenteuerlichen Busreise hierher und über Islands Norden gibt´s im nächsten Blog, denn heute feiern wir erstmal Basti‘s 13. Geburtstag… 

Weltreise Familie mit Kindern Meer Leben Outdoor Achtsamkeit
Infobox

Unser CO2-Ausgleich

„In der Wildnis liegt die Erhaltung der Welt“ (H.D.Thoreau). Grundsätzlich finden wir es am Besten Flüge zu vermeiden. In unserer aktuellen Situation war dies aber sehr schwer umzusetzen. Wir haben uns daher entschieden, das durch uns verursachte CO2 dieses Flugs und unserer danach anstehenden Reise mit dem Wohnmobil mit Hilfe von Wilderness International zu kompensieren. Wir freuen uns, dass wir diese gemeinnützige Organisation entdeckt haben, und sind begeistert von der Transparenz und Nachhaltigkeit, die wir dort sehen.