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Episode 1: Homecoming

Am 07. Juni 2022 verlassen wir nach fast fünf Wochen Georgien und fahren südlich von Batumi an der Schwarzmeerküste zurück in die Türkei. Einige Kilometer später halten wir an einem Parkplatz, werden sofort von einem älteren Herrn angesprochen, freundlich gegrüßt und sofort zu einem Tee eingeladen. Ohne Erwartung einer Gegenleistung, ohne Hintergedanken, einfach so. 
Sofort ist es wieder da, dieses wohlige Gefühl, welches wir so schätzen und lieben gelernt haben in unseren ersten zehn Wochen in der Türkei auf dieser Reise. 
Wir fahren an diesem Abend noch bis zu einem kleinen Hafen in Merkez östlich von Trabzon und entschließen uns, im dortigen Restaurant etwas zu essen. Kaum haben wir unser Wohnmobil verlassen, werden wir von einem Anwohner freundlich in deutscher Sprache willkommen geheißen, denn er hat einige Jahre in Stuttgart gearbeitet und ist wegen seiner Familie zurückgekehrt in sein Heimatland. Wir fragen, ob wir am Hafen parken und die Nacht verbringen können. „Gar kein Problem. Bleibt hier, solange ihr wollt. Herzlich Willkommen!“, so seine Antwort.
Da ist sie, diese vollkommene Gastfreundschaft, diese Offenheit und Neugierde gegenüber Reisenden, diese Hilfsbereitschaft, diese Freundlichkeit und dieses besondere Lächeln auf dem Gesicht. All das werden wir wohl von nun an immer vermissen, wenn wir außerhalb der Türkei unterwegs sind. 
Aber zunächst liegen zwei Wochen entlang der Schwarzmeerküste nach Istanbul vor uns, in denen wir die Begegnung mit diesen Menschen in vollen Zügen genießen wollen…
Später sitzen wir auf der Terrasse des Restaurants mit Blick aufs Meer und erleben neben leckerem Essen einen spektakulären Sonnenuntergang. 
Hello again, Turkey!

Episode 2: Polizeikontrolle

Get out of the car. Both of you!“

Mit diesen Worten in gebrochenem Englisch und unterstützt von grimmigen Mienen und unmissverständlichen Gesten machen uns zwei Polizisten klar, dass Manu und ich unser Wohnmobil verlassen und mit ihnen mitkommen sollen. Wir sind sprachlos, schockiert und ja, wir haben Angst.
Vor wenigen Augenblicken noch hatten wir den Police Checkpoint bei unserer Fahrt nach Samsun immer näher kommen sehen und uns absolut nichts dabei gedacht. Diese Checkpoints gibt es in der Türkei nämlich überall und bei unseren mehreren tausend zurückgelegten Kilometern durch dieses große Land wurden wir nicht ein einziges Mal angehalten. Denn solche Polizeikontrollen sind in keinster Weise zur Kontrolle von Touristen angelegt, daher werden Wohnmobile normalerweise ganz automatisch durchgewunken. Aber nicht dieses Mal!
Wir steigen aus. Etwa zwei Meter hinter den beiden uniformierten Polizisten steht ein weiterer Mann in voller Militäruniform und mit einem geschulterten Maschinengewehr. Tausende verschiedene Gedanken schiessen mir durch den Kopf, aber kein Szenario davon bereitet mich auf das vor, was uns in wenigen Augenblicken erwartet.

Die Polizisten geleiten uns an einigen Betonpollern vorbei, der Militärmann geht hinter uns. Besorgt werfe ich einen Blick zurück auf unser Wohnmobil, welches jetzt unabgeschlossen auf der extra für den Checkpoint reservierten Spur der Schnellstraße steht und in dem unsere Kinder gerade zurückbleiben. Wir werden zu einer überdachten Tisch-Bank-Kombination aus Holz geführt und – immer noch mit grimmigen Mienen  – deuten die Polizisten uns hinzusetzen. 
Dann hellt sich die Miene eines der Polizisten etwas auf und er fragt:

You want çay? Cookies? Please sit…“

Dann ändert sich alles. Wir bekommen türkischen Tee und Gebäck serviert. Die Polizisten fragen, ob wir auch etwas Wasser trinken wollen. Und dann fängt die eigentliche Befragung an:
 
Woher kommt ihr? 
Wie lange seid ihr schon unterwegs? 
Wie gefällt es euch in der Türkei? 
Wo seid ihr schon überall gewesen? 
Wo geht es als nächsten hin? 
Wieviel hat Euer tolles Wohnmobil gekostet? 
Sind Eure Kinder im Wohnmobil? 
Wie alt sind die beiden? 
Wollt ihr sie nicht herholen?

Wir begreifen, dass diese Gruppe von Polizisten uns nichts Böses, uns nicht streng kontrollieren will. Nein, sie sind einfach interessiert daran, uns kennenzulernen und unsere Geschichte zu erfahren.
Unsere Art zu Reisen, unser Wohnmobil und auch die uns zur Verfügung stehende Zeit, all das scheint Sehnsucht und Wünsche in ihnen zu wecken, selbst auch fremde Länder, oder auch einfach ihr eigenes, zu erkunden. Und doch ist dies alles für sie nur eine Fantasie und leider meilenweit entfernt. Sie erzählen uns, dass sie als Polizisten ein mittleres dreistelliges Gehalt pro Monat (umgerechnet in Euro) beziehen. Für uns ist klar, dass damit bei der aktuellen Inflation der Türkei nur schwer die Familie versorgt werden kann. An den Kauf eines Wohnmobils oder selbst an lange Touren mit einem Kleinwagen ist da bei einem aktuellen Dieselpreis von 1,50 Euro pro Liter nicht zu denken. Doch Traurigkeit oder Neid sind absolut nicht zu spüren, sondern Interesse und aufrichtige Freude über das Kennenlernen. 
Spontan werden wir zu einem der Polizisten nach Hause eingeladen. Schnell sind Handynummern getauscht und der WhatsApp Kontakt hergestellt. 
Wir trinken unseren Tee, essen Gebäck, die Kinder bekommen Süßigkeiten und Fruchtsaft geschenkt. So verbringen wir bestimmt 30 Minuten beim Checkpoint, bevor wir schließlich mit einer weiteren einzigartigen Erinnerung im Gepäck weiterfahren in Richtung Samsun.
Als wir langsam beschleunigen und diese freundlichen Menschen winkend hinter uns zurück lassen, müssen wir einfach lächeln und schütteln nur ungläubig die Köpfe…

Episode 3: Das tapfere Schneiderlein von Samsun

Wer sich mit einem Wohnmobil in ein türkisches Großstadt-Autoschrauber-Viertel begibt, um Fahrersitze und Sitzecke mit Stoff in türkisenen Farbtönen neu beziehen und schneidern zu lassen, der weiß zu Beginn definitiv nicht, in welchem der unzähligen Läden er letztendlich landen wird.
Bereits in Georgien haben wir von einer anderen Reisefamilie die Adresse eines Ladens bekommen, der uns bei unserem geplanten Van-Upgrade helfen kann. Also rein ins Getümmel der Sanayj Sitesi, des Industriegebiets von Samsun. Als wir bei der uns genannten Adresse ankommen, finden wir dort eine Art Tuningladen vor. Mal schauen, ob das was wird…
Wir schildern einem ernst dreinblickenden jungen Mann unser Anliegen, dann wird zunächst der Preis verhandelt. Erst danach gehen wir gemeinsam mit ihm auf Tour. Zunächst betreten wir einen Autositz-Schneider-Laden, der sich offensichtlich auf Ledersitze spezialisiert hat. Wir zeigen ihm die Bilder unserer Sitze und beschreiben unsere Farbwünsche. Er verzieht nur das Gesicht und macht ausweichende Gesten. Schnell winkt unser „Reiseführer“ ab und verlässt schnellen Schrittes den Laden. 
Ohne weitere  Worte geht es zum nächsten Schneider. Hier arbeiten zwei Männer mittleren Alters parallel an der Herstellung von Sitz-Überzügen, die dann verpackt und als „Stangenware“ verkauft werden. Als Mehmet Usta, der Chef der Beiden, von unserem Anliegen erfährt, ist seine Reaktion so komplett anders als die im ersten Laden. Er ist interessiert und signalisiert uns: „Kein Problem!“

Sanayi Sitesi in Samsun

Er lässt alles stehen und liegen und versichert unserem Reiseführer, dass er sich ab sofort um uns kümmern wird. Im Eiltempo stürmt er voraus, um die Stoffauswahl mit uns durchzuführen. Wir besuchen einige Stoffläden, die auf Autositz-Bezüge spezialisiert zu sein scheinen, allerdings sind hier türkisene Farbtöne nicht anzutreffen. Die ganze Türkei scheint beim Autofahren auf Schwarz, Grau oder Rot zu sitzen…
Die Lösung ist ein Laden für Möbelstoffe, und hier werden wir schließlich fündig. Schnell suchen wir einen Stoff für Fahrer- und Beifahrersitz aus, einen anderen für die Sitzecke im Wohnbereich. Als wir über die notwendigen Quadratmeter nachdenken wollen, winkt Mehmet nur ab. All das wird er für uns regeln.
Zurück in seinem Laden organisiert er uns noch einen Transporter, der die Sitze von unserem Stellplatz für die nächsten Tage abholen und später am Nachmittag zu ihm bringen wird. Es ist Samstag. Nach etwas Verhandlung verspricht er uns, dass die Sitze bis spätestens Dienstag abholbereit sein werden.

Der Laden von Mehmet Usta

Also geht es für uns mit KAZYmir zu unserem Stellplatz, der glücklicherweise direkt gegenüber des Viertels auf der anderen Seite einer großen Einfahrtsstraße liegt. Ich mache mich sofort an den Ausbau der Sitze und bin kaum fertig, als auch schon der Transporter ankommt. Bisher läuft alles wie am Schnürchen…
Schon drei Stunden später bekomme ich per WhatsApp die ersten Bilder der Fortschritte geschickt. Unglaublich, wie schnell das geht. Unser tapferes Schneiderlein lädt uns außerdem ein, auch am morgigen Sonntag jederzeit in seinem Geschäft vorbeizuschauen, um ihm beim Nähen unserer Sitzbezüge über die Schulter zu schauen. Und das, obwohl das Viertel eigentlich Sonntags geschlossen ist. Wieder einmal können wir nur staunen über die Hilfsbereitschaft und Flexibilität in der Türkei. So bin ich nicht mal sonderlich überrascht, als sich Mehmet bereits am Montag Mittag meldet und uns informiert, dass unsere Sitze abholbereit sind. Keine 48 Stunden nachdem wir ihn zum ersten Mal trafen. Und das Resultat kann sich wirklich sehen lassen!

Episode 4: Wurzelbehandlung in Istanbul

Es ist nur ein leichtes Ziehen im hinteren, oberen Backenzahn. Nicht stark genug, dass ich mir ernsthaft Sorgen mache. Und doch stark genug, um mal danach schauen zu lassen. Besser hier in Istanbul, als irgendwo in einer abgeschiedenen rumänischen Provinz. Also frage ich Google und habe schnell eine schick und modern aussehende Praxis mit sehr guten Bewertungen gefunden. Ömer Istanbul. Keine telefonische Terminabsprache, nur per WhatsApp Nachricht zu erreichen. Schnell erhalte ich am Abend eine Rückantwort (ebenfalls in Englisch, wie meine Anfrage):
„Vielen Dank, dass sie sich an uns gewandt haben. Ihr persönlicher Betreuer wird sich heute noch mit Ihnen für alles Weitere in Verbindung setzen.“
Ich bin etwas ratlos. Persönlicher Betreuer? Ich möchte doch nur einen Termin für eine kurze Untersuchung. 
Um 19:33 Uhr am Abend erhalte ich dann eine Nachricht von Ersin, der sich als mein „medical consultant“ vorstellt. Er fragt nach meinem genauen Anliegen und nach mehreren Nachrichten hin und her erhalte ich von ihm um 21:45 Uhr einen Termin für 14:30 Uhr am nächsten Tag. Das ging schnell.
Als ich am nächsten Tag zur Praxis komme, nimmt Ersin mich bereits im Treppenhaus in Empfang und führt mich zum Wartebereich. Er erklärt mir, dass er die komplette Abwicklung und das Übersetzen für mich übernimmt und daher auch bei der Behandlung mit dabei sein wird. Wow, diese Art von Service ist mir neu.
Wenig später liege ich in einem topmodernen Behandlungszimmer im Zahnarztstuhl. Die Wände sind in weiß gehalten, die Tür ist eine Schiebetür aus Milchglas, die Zwischenwände zu den angrenzenden Zimmern ebenfalls aus undurchsichtigem Milchglas. Alles ist supersauber. Dr. Ömer höchstpersönlich schaut sich zuerst meine Zähne, dann das zuvor angefertigte Röntgenbild an.

I am sorry, but we need to do Root Canal Treatment.“

Es dauert eine Weile, bis ich die mir bisher unbekannte Wortkombination aus dem Englischen Wort für Wort ins Deutsche übersetzt habe. Root = Wurzel, Canal = Kanal, Treatment = Behandlung. Wurzelkanalbehandlung, kurz Wurzelbehandlung = So ein Mist! 
Aber die aktuellen Schmerzen sind doch gar nicht so stark. Der Arzt erklärt, dass meine alte Füllung sehr nahe an den Nervenkanälen liegt und dass sich die Nervenbahnen so jederzeit entzünden können. 
Was mache ich denn jetzt? Ich hatte noch nie eine Wurzelbehandlung, weiß nur, dass das mit Schmerzen verbunden ist. Aber welche Wahl habe ich? Hier behandeln lassen oder plötzlich richtige Schmerzen irgendwo im Nirgendwo? Also Augen zu und durch!
Wenig später liege ich erneut auf einem Behandlungsstuhl, in einem anderen Behandlungszimmer und eine nette türkische Zahnärztin führt die Wurzelkanalbehandlung gekonnt durch. Nach der Betäubung merke ich rein gar nichts und nach einer Stunde ist der Spuk vorbei. Ersin begleitet mich zum Empfang, wo wir für den nächsten Tag noch einen Kontrolltermin vereinbaren. Und dann bin ich schon wieder auf dem Weg zurück zu unserem Parkplatz im Süden von Istanbul, auf dem wir vier Nächte in unserem Wohnmobil schlafen und diese faszinierende Stadt erkunden. Und das mit spontan wurzelbehandeltem Backenzahn und mehreren Nachrichten von Ersin in den folgenden Tagen, der wiederholt fragt, ob auch wirklich alles wieder gut ist.

P.S.: Kontaktiere uns jederzeit gerne, falls Du Kontakt zu Mehmet, dem tapferen Schneiderlein in Samsun oder zur Zahnarztpraxis Ömer in Istanbul herstellen willst. Wir können beide nur wärmstens empfehlen.

English Version:

Episode 1: Homecoming

On June 07, 2022, we leave Georgia after almost five weeks and drive south of Batumi on the Black Sea coast back to Turkey. A few kilometers later we stop at a parking lot, are at once approached by an elderly gentleman, greeted in a friendly manner and immediately invited to tea. Without expecting anything in return, without any ulterior motives, just like that.
It is again there, this pleasant feeling, which we learned to appreciate and love so much in our first ten weeks in Turkey on this journey.
That evening, we drive to a small harbor in Merkez, east of Trabzon, and decide to eat something in the restaurant there. As soon as we leave our motorhome, we are welcomed by a local resident in a friendly way in German, because he has worked in Stuttgart for some years and has returned to his home country recently because of his family. We ask if we can park at the port and spend the night. „No problem at all. Stay here as long as you want. Welcome!“ is his answer.
This is it, this perfect hospitality, this openness and curiosity towards travelers, this helpfulness, this friendliness and this special smile on the face. All this we will miss probably always from now on, if we are travelling outside of Turkey.
But first there are two weeks ahead of us along the Black Sea coast to Istanbul, in which we want to enjoy the encounter with these people to the fullest…
Later, we sit on the terrace of the restaurant overlooking the sea and experience a spectacular sunset in addition to delicious food.
Hello again, Turkey!

Episode 2: Police check

Get out of the car. Both of you!“

With these words in broken English and supported by grim expressions and unmistakable gestures, two policemen make it clear to us that Manu and I should leave our camper and come with them. We are speechless, shocked and yes, we are scared.
Just a few moments ago, we had seen the police checkpoint coming closer and closer on our drive to Samsun and thought absolutely nothing of it. These checkpoints are everywhere in Turkey and during our several thousand kilometers through this big country we were not stopped once. Because the checkpoints are in no way designed to control tourists, so motorhomes are usually waved through automatically. But not this time!
We get out. About two meters behind the two uniformed policemen stands another man in full military uniform and with a shouldered machine gun. A thousand different thoughts flash through my mind, but none of them prepares me for what awaits us in a few moments.
The policemen escort us past some concrete bollards, the military man walking behind us. Concerned, I cast a glance back at our motor home, which now stands unlocked in the lane of the expressway reserved especially for the checkpoint, with our children left behind. We are led to a covered wooden table-bench combination and – still with grim expressions – the policemen indicate us to sit down.
Then the expression of one of the policemen brightens a bit and he asks:

You want çay? Cookies? Please sit…“

Then everything changes. We are served Turkish tea and cookies. The policemen ask if we also want to drink some water. And with that, the real questioning starts:

Where are you from?
How long have you been on the road?
How do you like it in Turkey?
Where have you been?
Where will you go next?
How much did your great camper cost?
Are your children in the camper?
How old are they?
Don’t you want to bring them here?

We understand that this group of policemen mean us no harm. No, they are simply interested in getting to know us and learning our story. Our way of traveling, our camper and also the time available to us, all this seems to awaken longing and desire in them to explore also foreign countries, or simply their own. And yet these are all only fantasies and unfortunately miles away for them. They tell us that as policemen they earn a middle three-digit salary per month (converted into euros). For us it is clear that with the current inflation of Turkey only with difficulty the family can be supplied. Purchasing a camper or even travelling long routes with a small car is with a current diesel price of 1.50 euro per liter just not possible. But sadness or envy are absolutely not to be felt, but interest and sincere joy about the acquaintance.
Spontaneously we are invited to the home of one of the policemen. Cell phone numbers are quickly exchanged and WhatsApp contacts established.
So we drink tea, eat pastries, the children are given sweets and fruit juice. We certainly spend 30 minutes at the checkpoint before finally continuing towards Samsun with another unique memory in our luggage.
As we slowly accelerate and leave these friendly people waving behind us, we just have to smile and shake our heads in disbelief…

Episode 3: The brave little tailor of Samsun

If you take a motorhome to a Turkish car repair district in order to have the driver’s seats and the seating area reupholstered and tailored with fabric in turquoise shades, you definitely don’t know which of the countless stores you’ll end up in.
Already in Georgia, we got the address of a store from another travel family that can help us with our planned van upgrade. So we enter the hustle and bustle of the Sanayi Sitesi, the industrial area of Samsun. When we arrive at the address given to us, we find a kind of tuning store. Let’s see if this will work…
After we have explained our request to a serious looking young man, the price is negotiated first. Only then do we go on tour together with him. First we enter a car seat tailor store that obviously specializes in leather seats. We show the pictures of our seats and describe our color wishes. The man in charge just contorts his face and makes evasive gestures. Our „guide“ quickly waves us off and leaves the store.
Without further words, we go to the next tailor. Here, two middle-aged men are working in parallel to produce seat covers, which are then packaged and sold. When Mehmet Usta, the boss of the two, hears about our request, his reaction is completely different from that in the first store. He is interested and signals to us, „No problem!“
He drops everything and assures to our guide that he will take care of us from now on. Rapidly, he walked ahead to do the fabric selection with us. We visit a few fabric stores that seem to specialize in car seat covers, but turquoise shades are not to be found here. All of Turkey seems to sit on black, gray or red when driving….
The solution is a store for upholstery fabrics, and here we finally find what we are looking for. We quickly pick out a fabric for the driver’s and passenger’s seats, and another for the seating space in the living area. When we want to think about the necessary square meters, Mehmet just waves us off. He will take care of all that for us.
Back in his store, he organizes a transporter, which will pick up the seats from our parking space for the next few days and bring them to him later in the afternoon. It is Saturday. After some negotiation he promises us that the seats will be ready for pickup by Tuesday at the latest.

So we take KAZYmir back to our parking space, which is fortunately located directly opposite the neighborhood on the other side of a large entrance road. I immediately start removing the seats and am barely finished when the transporter arrives. So far everything goes like clockwork…
Just three hours later, I receive the first pictures of the progress via WhatsApp. Unbelievable how fast Mehmet is. Our brave tailor also invites us to stop by his store anytime tomorrow, Sunday, to look over his shoulder as he sews our seat covers. And this, although the neighborhood is actually closed on Sundays. Once again we can only marvel at the helpfulness and flexibility in Turkey. So I am not even particularly surprised when Mehmet contacts us already on Monday noon and informs us that our seats are ready to be picked up. Not even 48 hours after we met him for the first time. And the result is really something he can be proud of!

Episode 4: Root canal treatment in Istanbul

It’s just a slight pain n the back, upper molar. Not strong enough for me to get seriously worried. But strong enough to have it looked at. Better here in Istanbul than somewhere in a remote Romanian province (where we want to spend some time in the next weeks). So I ask Google and quickly find a chic and modern looking dentist with very good reviews. Ömer Istanbul. No appointment by phone, only reachable by WhatsApp message. Quickly I get a reply back in the evening (also in English, like my request):
„Thank you very much for contacting us. Your personal representative will contact you later today.“
I’m a little perplex. Personal representative? All I want is an appointment for a quick checkup.
At 7:33 p.m. in the evening I receive a message from Ersin, who introduces himself as my „medical consultant“. He asks about my exact request and after several messages back and forth, I receive an appointment from him at 9:45 pm for 2:30 pm the next day. That was quick.
When I arrive at the practice the next day, Ersin already greets me in the stairwell and leads me to the waiting area. He explains to me that he will take care of all the paperwork and translating for me, so he will also be there for the treatment. Wow, this kind of service is new to me.
A little later I am lying in the dentist’s chair in a state-of-the-art treatment room. The walls are white, the door is a sliding door made of frosted glass, and the partitions to the adjacent rooms are also made of opaque frosted glass. Everything is super clean. Dr. Ömer himself looks at my teeth first, then at the X-ray taken earlier.

I am sorry, but we need to do root canal treatment!“

It takes me a while to translate the previously unknown combination of words from English into German word for word. Root = Wurzel, Canal = Kanal, Treatment = Behandlung. Wurzelbehandlung = Oh sh…!
But the current pain is not so severe after all. The doctor explains that my old filling is very close to the nerve canals and that the nerve canals can thus become inflamed at any time.
What do I do now? I’ve never had a root canal treatment before, just know that it involves pain. But what choice do I have? Have it treated here or suddenly have real pain somewhere in the middle of nowhere?
So I go for it!
A little later, I am again lying on a treatment chair, in another treatment room, and a nice Turkish dentist skillfully performs the root canal treatment. After the anesthesia I don’t feel a thing and after an hour the whole thing is over. Ersin accompanies me to the reception, where we arrange a follow-up appointment for the next day. And then I’m already on my way back to our parking lot in the south of Istanbul, where we sleep for four nights in our motor home and explore this fascinating city. And all this with a spontaneously root-treated molar and several messages from Ersin during the next days, who repeatedly asks if everything is fine again.

P.S.: Feel free to contact us at any time if you want to get in touch with Mehmet, the brave little tailor in Samsun or with the dental practice Ömer in Istanbul. We can highly recommend both of them.

So lässt sich diese Zeit unseres Zwischenstopps in Deutschland wohl am besten beschreiben.

Unsere Wohnung erlebt einen Mieterwechsel, den wir von unserem nicht mitvermieteten Dachzimmerchen aus begleiten. Unsere albanische ehemalige Straßenhündin Djella betritt zum ersten Mal „feste 4 Wände“ um Daheim zu sein, statt bei einem Tierarztbesuch und begegnet den gemauerten Gebäuden mit schweren Eingangstüren zunächst mit großer Skepsis. Und Deutschland begrüßt uns mit Corona und anderen Krank-Zeiten. Was für eine „Sommerpause“.

 2 Wochen, maximal 3 Wochen – so lange soll unser Zwischenstopp in Deutschland werden. Und wieder mal kommt vieles anders, als man denkt. 

Auf unserem Plan steht auch die Frage, wie es mit unserer Djella weitergehen soll, haben wir in den letzten Monaten doch zunehmend verstanden, dass dauerhaftes Reisen die kleine Hundeseele immer wieder traumatisiert, hat sie doch so viele Ängste aus ihren 5 ersten Lebensmonaten, die wir nicht kennen, wodurch aber ihr Nervensystem ein Großteil der Zeit im Bedrohungsmodus ist und die“ fight or flight Mechanismen“ ständig bei ihr anschlagen. Sie wittert jedes Mal Bedrohung in der wechselnden Umgebung, und unsere Ortswechseltaktung ist, seit wir Georgien verlassen haben, sehr hoch. Wir merken, dass sie nicht mehr „runter fährt“. Unser Reisehund signalisiert, dass das ZUVIEL des Reisens ist. Klar und deutlich. Und wir verzweifeln, denn wir hatten uns vorgestellt, dass sie doch einfach dankbar ist, jetzt bei uns sein zu können. Und einfach mit uns reist – von Ort zu Ort. Aber unser Plan geht nicht auf.

Denn sobald unsere Hündin verstanden hat, dass in Häusern nicht immer gepikst, geimpft und untersucht wird, lernt sie ganz schnell die Vorzüge kennen: klarer Rahmen, Ruhe und Nischen zum Hineinkuscheln, die nicht einfach wieder verschwinden, sondern beständig ein Umfeld der Stabilität und Ruhe anbieten. Und so passiert ein kleines Wunder: Sie „fährt endlich runter“, verlässt den Alarmmodus und wird (fast) ein anderer Hund. Fast, denn lebhaft und quirlig bleibt sie, aber eben auf eine gute Art und Weise, so wie neugierige einjährige Jung-Teenager-Hunde eben so sind. Wir staunen und sind ratlos.

Wir können die Reise nicht abbrechen, die Wohnung ist bis Ende Dezember vermietet und wir hatten seit Monaten und damit (zum zweiten Mal) alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, um diese Verlängerung unserer Langzeitreise überhaupt wahr zu machen. Wir telefonieren, diskutieren, suchen und hinterfragen. Führen etliche Gespräche mit Hundetrainern, Hundemenschen und Pflegeplätzen. Und während wir händeringend versuchen, die für Djella richtige Lösung zu finden, passiert noch ein kleines Wunder. Unser Hund erweitert sein Rudel und lässt zwei weitere Menschen und ein Tier in sein Herz. Sabine und Ulf und deren Hündin Loutsie, unsere Hausmitbewohner, die guten Seelen unseres Hauses, unsere temporären WG-Mitbewohner, die uns wie selbstverständlich ihre Türen geöffnet haben. Wir erleben wie Djella nunmehr zu ihnen in die Wohnung will, und nicht in unser Dachzimmerchen. Wir erleben wie sie sich mit dieser 7-jährigen gelassenen Hündin des Hauses anfreundet. Wir staunen, dass die schwanzwedelnde Begrüßungsreihenfolge neu sortiert wird und wir auch irgendwann den Bauch kraulen dürfen, aber eben erst „irgendwann“. Und da unsere Hausmitbewohner einfach ihr Herz am richtigen Fleck haben und um unsere verzweifelte Patt-Situation wissen, überraschen sie uns eines abends im Hof mit einer Nachricht: „Wir haben uns überlegt, Djella kann für die restlichen Monate eurer Reise bei uns bleiben.“ Uns fällt ein Stein vom Herzen. Um genau zu sein Zehntausend, ach was, Hundertausende. Wir können unsere Hündin langfristig bei uns bleiben lassen, nur eben temporär bekommt sie ein liebevolles Zuhause ein Stockwerk über ihrem zukünftigen Zuhause. Natürlich wäre optimal wenn sie mit uns entspannt reisen könnte, aber wir entscheiden hier mit besten Gewissen für das Wohl unserer Hündin, für eine Zukunft in einem liebevolle Zuhause, ohne sie wieder ihrem Schicksal zu überlassen, nachdem sie sich in Albanien hilflos und beharrlich in unsere Herzen geschlichen hat. 

Kurz nach unserer Ankunft in D ist unser Terminkalender bereits vollgepackt, ich gehe für drei Tage zum Hospitieren an eine Schule, da ich mich beruflich verändern will. Tara und Basti sprinten zu ihren lang vermissten Freuden, Adrian steuert den TÜV an. Müsste ja ein leichtes sein, nach den tiefgreifenden Reparaturen in der Türkei. Der straffe Zeitplan beinhaltet Zahnarztkontrollen und Vorsorge-Untersuchungen. Wir nehmen nur das Nötigste aus dem Auto, wollen wir in 2-3 Tagen ja wieder in unserem Mobil zuhause sein. Doch der TÜV sieht das anders. Georgische Straßen haben unserem Kazy wohl doch mehr zugesetzt, als wir dachten und  Ersatzteile sind nicht so schnell in Sicht. Also bleibt Kazy in der Werkstatt, wir fahren mit viel Gepäck  im Zug und versuchen am ursprünglichen Plan dran zu bleiben.

Die ersten Tage gelingt es auch. Die Wiedersehen mit Familie und Freunden sowie DAS FEST in Karlsruhe starten. Tara und Basti sind hoch erfreut mit dabei beim Open Air Feeling. Doch bereits am ersten Abend legt Tara sich irgendwann, während SEEED die ersten Takte spielt, auf den Boden und sagt: Mir geht es gar nicht gut.“ Ich fühle ihre Stirn, sie ist auffällig heiß, so dass ich mir sie schnappe und nach Hause radle (Ich liebe unser Lastenrad!). Die nächsten Tage bleibt sie beharrlich fiebrig und schlapp, die Corona Tests beharrlich negativ, ich kümmere mich um sie, während die Jungs ihre geplanten Termine einhalten. 3 Tage später ist es soweit, der erste positive Corona Test ist der von Tara, Adrian und ich legen zwei Tage später nach. In Anbetracht der Inkubations-Erfahrungswerte müssen wir uns kurz nach unserer Einreise nach Deutschland bereits angesteckt haben. Ungläubig starren wir auf die Tests: Wir sind 14 Monate quer durch Europa und Asien gereist, standen in völlig überfüllten Metros in Istanbul und Tiflis und doch erwischt es uns in Deutschland. 

Spätestens also mit der TÜV Mängelliste und den vorliegenden Coronatests beginnt unser Zeitplan dahin zu schmelzen wie Spaghetti-Eis in der Karlsruher Sommersonne. 

COVID19 erwischt 3 von 4en, während Basti in eine andere Familie umsiedelt und die beste Zeit seines Lebens hat, gemeinsam mit einem seiner besten Freunde. Wir freuen uns, dass Basti beharrlich negativ bleibt und haben unsererseits leider keine sonderlich milden Verläufe zu melden. 

Wobei das natürlich nur rein subjektiv ist, aus medizinischer Sicht wohl eher milde, aber die Kopf- und Gliederschmerzen und sonstige Symptome erreichen bei uns eine bisher ungekannte (!) Qualität“.  Zum Glück dürfen wir das Traumhäuschen im Grünen von lieben Freunden „bewachen“, während diese im Urlaub sind und haben so endlich etwas Abstand und zugleich Raum, um einfach krank sein zu dürfen, ohne Angst zu haben, jemanden anzustecken. Immerhin schaffen wir es Schokokuchen zu backen. Und einen Familienrat, bei dem wir unsere bisherige Reise reflektieren und über unsere Wünsche für die Verlängerung nachdenken. 

Als sich nach langen 11 Tagen die Tests endlich (!) wieder negativ zeigen, fühle vor allem ich, Manu, mich, wie wenn 5 Treppenstufen die Besteigung des Mount Everests ohne Sauerstoffmaske bedeuten. Unendlich müde, energielos und atemlos lässt dieser Infekt mich zurück und die sich auftürmenden verschobenen Termine schauen vorwurfsvoll auf uns hinab. An Abreise nicht zu denken. 

Der Schwebezustand, da zu sein, aber nicht wirklich da zu wohnen, eigentlich schon wieder im KAZYmir weiter reisen zu wollen, noch in Karlsruhe zu sein, aber kaum Kraft zu haben, all das zu tun, was getan werden muss, Freunden, die wir mehr als ein Jahr nicht gesehen haben, nun doch wieder absagen zu müssen, all das macht es nicht einfacher. Und als wir endlich wieder fast Gefühl haben, Land zu sehen, da sind natürlich alle Lieben früher oder später selbst in ihre wohlverdienten Sommerurlaube abgereist. 

Wir verwandeln also – wieder gesund getestet – ein zweites Mal die Wohnung unserer Hausmitbewohner in eine WG und versuchen uns nicht zu sehr auszubreiten. So wenig wie man das mit einem Kind und einem Teenager eben hinbekommt. Und kümmern uns beharrlich um die noch ausstehenden Termine, bereiten einen 14. Geburtstag vor, den wir eigentlich in Schweden feiern wollten. Nun denn, dafür ist noch ein guter Freund vom Geburtstagskind da. Was auch wieder schön ist. Und wir können für den Geburtstags-Teen einen schönen Tag planen. Die Nachricht, dass meine Mutter mit Schlaganfall ins KKH eingeliefert wurde, erreicht mich am morgen von Bastis Geburtstag. Wir planen um, ich leihe mir ein Auto aus und fahre umgehend zu meiner Mutter. 

So gehen die Tage dahin, während ich Post Covid-mäßig mehrere Infektionen nachlege, da mein Immunsystem wohl noch so geschwächt ist, dass jetzt alles mögliche aufpoppt. Geht leider soweit, dass Adrian mich zur Notfall OP ins städtische Klinikum zur Mund-Kiefer-Chirurgie fährt. Details dazu braucht es hier nicht, vielleicht nur an dieser Stelle an alle, die ein Thema mit Entzündungen und Zahnfleisch haben: Ihr habt mein vollstes Mitgefühl. Ich wusste nicht, wie hilflos und lahmgelegt man sein kann, aufgrund Infektionen, die im Mundraum ihr Unwesen treiben. Aber nach einer Woche viel zu stark dosiertem Antibiotikum (dank eines Tippfehlers auf dem Rezept), krassen Nebenwirkungen, etlichen Arztbesuchen, bei denen jeder leider etwas anderes sagt, fiebrigen Stunden und schmerzdurchwachten Nächten, verzweifelten Versuchen Flüssignahrung in mich hinein zu schlürfen, stehen die Zeichen langsam auf Besserung. Die ganze Familie wartet nur auf mein Zeichen, um endlich wieder abzureisen.

Und so entscheiden wir uns als Erstes, dass wir den Reisestart der Verlängerung mit einem „Urlaub“ beginnen. Nur eine Fahrstunde von Karlsruhe entfernt, so dass wir im Notfall zurück könnten. Ohne Mobilfunknetz und reduziertem Wlan Zugang gibt es hier ein Fleckchen an einem wunderschönen  Waldsee, umgeben von den Hügeln, Felsen und Burgen der Nordvogesen. Die letzten Packtage fühlen sich endlos an und wir schleichen die letzten Zimmer putzend durch das Haus, um endlich, endlich alles, was wir brauchen, wieder in unserem fahrbaren Tinyhouse an die passende Stelle zu bringen. Wir sind gereizt, ich immer noch nur bedingt einsatzfähig, und die Kinder schwanken zwischen Helfen und letzte Stunden mit Freunden vebringen. Kein leichter Abschied und wieder keiner mit Trommelwirbel. Kein großer Umtrunk mit Lieben vor der Abfahrt. Adri, der sich intensiv um mich gekümmert hat, und dazu alles andere auch gewuppt hat, geht inzwischen auch auf dem Zahnfleisch (zum ersten Mal wird mir dieser Ausdruck ganz anders bewusst!).

Vor wenigen Tagen war es dann soweit, wir drücken unsere Hausmitbewohner noch einmal feste, telefonieren nochmal mit unseren Lieben, die Kinder werfen Briefe in die Briefkästen ihrer verreisten Freunde und wir starten den Motor. Endlich wieder Zuhause. Im KAZYmir. In unserem Nomadenleben. Die kommenden Monate wollen wir diese erneut geschaffene Freiheit in vollen Zügen genießen und intensiv wahrnehmen. 

Ich tauche ab in das kühle Moorwasser des Waldsees, um für ein paar Schwimmzüge in die Stille einzutauchen. Die Sonne schickt ihre Strahlen goldfarben bis tief unter die Wasseroberfläche. Einen Moment lang bleibe ich in dieser stillen Schwerelosigkeit, bevor mich der Drang einzuatmen (ja, ich kann allmählich wieder tiefer einatmen, ohne direkt einen Hustenanfall zu bekommen) wieder nach oben treibt. Während ich auftauche, höre ich das Lachen meiner Kinder, die sich an einem Seil über’s Wasser schwingen und juchzend und in immer neuen Sprungvariationen das Seil loslassen, für einen kurzen Moment fliegen, bevor sie wiederum ins goldfarbene Wasser eintauchen.  Ich lasse mich vom Wasser tragen, das Gefühl von Unbeschwertheit macht sich in mir breit,  während ich zum blauen Himmel hochschaue und ob ich will oder nicht, fängt mein Mund einfach an zu lächeln.

English Version:

 „Being there without arriving“…
This is probably the best way to describe this time of our stopover in Germany.
Our apartment experiences a change of tenants, which we accompany from our not co-rented attic room. Our Albanian former street dog Djella enters for the first time „solid 4 walls“ to be at home instead of a vet visit and meets the brick buildings with heavy entrance doors at first with great skepticism. And Germany greets us with Corona and other sick times. What a „summer break“.

Two, maximum three weeks – that’s how long our stopover in Germany is supposed to be. And again, many things come differently than one thinks.
On our schedule is the question of how to continue with our dog, we have increasingly understood in recent months that permanent travel traumatizes the little dog’s soul again and again, she has so many fears from her first 5 months of life, which we do not know, but whereby her nervous system is much of the time in threat mode and the „fight or flight mechanisms“ constantly strike at her. She senses threat every time in the changing environment, and our location change clock has been very high since we left Georgia. We notice that she doesn’t „shut down“ anymore. Our travel dog is signaling that this is TOO MUCH travel. Clearly and distinctly. And we despair, because we had imagined that she would just be grateful to be with us now. And just travel with us – from place to place. But our plan does not work.
Because as soon as our dog has understood that in houses there are not always picks, vaccinations and examinations, she quickly gets to know the advantages: a clear framework, peace and quiet and niches to cuddle up in, which do not simply disappear again, but constantly offer an environment of stability and peace. And so a small miracle happens: she finally „shuts down“, leaves the alarm mode and becomes (almost) another dog. Almost, because she remains lively and feisty, but just in a good way, the way curious one-year-old young teenage dogs are. We are amazed and perplexed. We can’t stop the trip, the apartment is rented until the end of December and we had for months and thus (for the second time) all possible levers in motion to make this extension of our long-term trip at all true. We phone, discuss, search and question. We had several conversations with dog trainers, dog people and foster homes. And while we are desperately trying to find the right solution for Djella, another small miracle happens. Our dog expands his pack and lets two more people and an animal into his heart. Sabine and Ulf and their dog Loutsie, our housemates, the good souls of our house, our temporary flatmates, who have opened their doors to us as a matter of course. We experience how Djella now wants to join them in the apartment, and not in our attic room. We see how she makes friends with this 7-year-old calm dog of the house. We are amazed that the tail-wagging greeting order is reorganized and that we are also allowed to scratch her belly sometime, but only „sometime“. And since our housemates simply have their hearts in the right place and know about our desperate stalemate situation, they surprise us one evening in the courtyard with a message: We have decided that Djella can stay with us for the remaining months of your journey.
A stone falls from our hearts. To be exact ten thousand, oh what, hundred thousand. We can let our dog stay with us for a long time, just temporarily she will get a loving home one floor above her future home. Of course it would be optimal if she could travel with us in a relaxed way, but we decide here with the best conscience for the well-being of our bitch, for a future in a loving home, without leaving her again to her fate, after she has crept helplessly and persistently into our hearts in Albania.

Shortly after our arrival in D, our schedule is already packed, I (Manu) go for three days to observe at a school, because I want to change professionally. Tara and Basti sprint to their long-lost friends, Adrian heads for the TÜV. Should be an easy one, after the deep repairs in Turkey. The tight schedule includes dental checkups and preventive examinations. We take only the most necessary things out of the car, we want to be back in our mobile home in 2-3 days. But the TÜV sees it differently. Georgian roads have done more damage to our Kazy than we thought and spare parts are not in sight so quickly. So Kazy stays in the workshop, we travel with a lot of luggage in the train and try to stick to the original plan.
The first days we succeed. The reunion with family and friends and DAS FEST in Karlsruhe starts. Tara and Basti are delighted to join the Open Air Feeling. But already on the first evening Tara lays down on the floor at some point while SEEED is playing the first bars and says: I don’t feel well at all. I feel her forehead, it is noticeably hot, so I grab her and cycle home (I love our cargo bike!). The next few days she remains persistently feverish and floppy, the Corona tests persistently negative, I take care of her while the boys keep their scheduled appointments. 3 days later, the first positive Corona test is Tara’s, Adrian and I follow up two days later. Considering the incubation experience, we must have been infected shortly after entering Germany. We stare at the tests in disbelief: we have traveled 14 months across Europe and Asia, stood in completely overcrowded metros in Istanbul and Tbilisi, and yet it catches us in Germany.
So at the latest with the TÜV defect list and the present coronatests our schedule starts to melt away like spaghetti ice cream in the summer sun of Karlsruhe.

COVID19 catches 3 out of 4 while Basti moves to another family and has the best time of his life, together with one of his best friends. We are happy that Basti remains persistently negative and unfortunately we have no particularly mild courses to report.
Whereby this is of course only purely subjective, from a medical point of view probably rather mild, but the headaches, aches and pains and other symptoms reach an unprecedented (!) Quality“. Fortunately, we are allowed to „guard“ the dream house in the countryside of dear friends while they are on vacation and thus finally have some distance and at the same time space to simply be allowed to be sick without fear of infecting anyone. At least we manage to bake chocolate cake. And a family council where we reflect on our journey so far and think about our wishes for the extension.
When after a long 11 days the tests finally (!) show negative again, especially I, Manu, feel like 5 stairs mean the ascent of Mount Everest without an oxygen mask. Infinitely tired, without energy and breathless this infection leaves me behind and the piling up postponed appointments look reproachfully down on us. No thought of leaving.

The state of limbo, being there, but not really living there, actually already wanting to continue traveling in KAZYmir, still being in Karlsruhe, but having hardly any strength to do all that needs to be done, having to cancel friends we haven’t seen for more than a year, all that doesn’t make it any easier. And when we finally almost feel like seeing land again, all loved ones have of course left for their well-deserved summer vacations themselves sooner or later.
So – tested healthy again – we turn the apartment of our housemates into a WG for a second time and try not to spread out too much. As little as you can manage with a child and a teenager. And we persistently take care of the outstanding appointments, prepare a 14th birthday, which we actually wanted to celebrate in Sweden. Well, a good friend of the birthday boy is still there. Which is nice again. And we can plan a nice day for the birthday teen. The news that my mother has been admitted to the hospital with a stroke reaches me on the morning of Basti’s birthday. We reschedule, I borrow a car and immediately drive to my mother.

So the days go by, while I post Covid-moderately several infections, because my immune system is probably still so weakened that now everything possible pops up. Unfortunately, Adrian drives me to the emergency surgery in the city hospital for oral and maxillofacial surgery. No need for details here, maybe just at this point to all who have an issue with inflammation and gums: You have my fullest sympathy. I didn’t realize how helpless and paralyzed one can be, due to infections wreaking havoc in the mouth. But after a week of far too much antibiotic (thanks to a typo on the prescription), blatant side effects, several visits to the doctor where everyone unfortunately says something different, feverish hours and painful nights, desperate attempts to slurp liquid food into me, the signs are slowly pointing to improvement. The whole family is just waiting for my sign to finally leave.

And so the first thing we decide to do is to start the journey of the extension with a „vacation“. Only an hour’s drive from Karlsruhe, so we could go back in case of emergency. With no cellular network and reduced wifi access, here is a spot on a beautiful forest lake surrounded by the hills, rocks and castles of the Northern Vosges. The last few days of packing feel endless and we creep around the house cleaning the last few rooms to finally, finally get everything we need back in its proper place in our mobile Tinyhouse. We are irritated, I am still only partially operational, and the kids are wavering between helping and spending last hours with friends. No easy farewell and again none with drum roll. No big drink with loved ones before departure. Adri, who took care of me intensively and also managed everything else, is now also on his toes (for the first time I am aware of this expression in a completely different way).

A few days ago, the time had come, we hugged our housemates once again, made another phone call to our loved ones, the children dropped letters into the mailboxes of their friends who were away, and we started the engine. Finally home again. In the KAZYmir. In our nomadic life. The coming months we want to enjoy this newly created freedom to the fullest and intensively perceive it.
I dive into the cool moor water of the forest lake to immerse myself in silence for a few swims. The sun sends its golden rays deep below the surface of the water. For a moment I remain in this silent weightlessness before the urge to breathe in (yes, I can gradually breathe in deeper again without getting a coughing fit right away) drives me back up. As I surface, I hear the laughter of my children as they swing over the water on a rope, whooping and letting go of the rope in ever-changing jumping variations, flying for a brief moment before diving back into the golden water. I let myself be carried by the water, the feeling of lightheartedness spreads through me as I look up at the blue sky and whether I want to or not, my mouth just starts to smile.

* Please find English Version below *

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Mit einem leisen Stöhnen schultern wir unsere Deuter Trekkingrucksäcke, verabschieden uns vom Betreiber des Campingplatzes in Mestia und treten durch das eiserne Hoftor hinaus auf die Straße. Ein letzter Blick zu unserem Wohnmobil, das neben einer Scheune im hohen Gras abgestellt ist und hier auf uns warten wird. Vor uns liegen zwei Tage Wandern im großen Kaukasus, die ersten beiden Tage des beliebtesten Wanderstrecke Georgiens, des berühmten Trails von Mestia nach Ushguli. Vor uns liegen zwei Tage, in denen wir tief eintauchen wollen in die Natur dieser Bergregion Swanetien. Und vor uns liegen zwei Nächte, in denen wir bei Familien in den abgeschiedenen Bergdörfern übernachten werden und uns dabei einen kleinen Einblick in die heutige Lebensweise dieses ehemals mutigen und starken Kriegervolkes erhoffen.

Mestia
Nach unserem Stopp im Mazeri Valley sind wir gestern Nachmittag in Mestia angekommen. Mestia ist das Hauptstädtchen der Region Oberswanetien, die noch bis vor ein paar Jahren für ausländische Touristen kaum zugänglich war. Jetzt ist Mestia das Zentrum für den Tourismus in Swanetien. Aus aller Welt zieht es Wanderer, Outdoor-Verrückte und Skifahrer,  Naturliebhaber und Abenteurer hierher. Umgeben von über 5.000 Metern hohen Gipfeln, mit Blick auf den mächtigen Mount Ushba, den gefährlichsten Berg des Kaukasus. Das Örtchen selbst liegt auf 1.400 Metern Höhe und besteht fast ausschließlich aus Restaurants, Hotels und Guesthouses, aus Supermärkten und Travel Agencies. Touristen und Einheimische tummeln sich auf der Hauptstraße,  Straßenhunde dösen im Schatten, ein einzelner Straßenstand, an dem lokales Obst und Gemüse verkauft wird. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre…
Wir checken bei einem der hiesigen Campingplätze ein (eine Nacht für uns, drei für unser Wohnmobil), füllen unser Proviant (speziell für die Wanderung) auf, packen unsere Ausrüstung für die nächsten Tage und laden den Trail bei Komoot offline runter. Wieder einmal sind wir dankbar für unsere vielseitigen Deuter Trekkingrucksäcke Aircontact Pro (Manu: 55+15 SL, Adrian: 60+15), den Deuter Fox 30 für Bastian und den Deuter Climber (22l) für Tara. Für unsere längeren Wanderungen und auch fürs Felsklettern waren die Rucksäcke während unserer bisherigen Reise unverzichtbar und quasi im Dauereinsatz.
Nachdem alles gepackt und vorbereitet ist, geht’s nach einem zeitigen Abendessen früh ins Bett…

Entspannte Atmosphäre auf der Hauptstraße von Mestia

Tag 1: Von Mestia nach Zhabeshi
Sobald wir die letzten Häuser am Ortsrand hinter uns lassen, sind wir alleine. Ein Hund bellt uns noch nach, dann ist niemand mehr zu sehen. Die Region Swanetien ist einsam und entlegen, Menschen sind hier rar…
Zunächst geht es auf einem breiten Schotterweg leicht bergauf und wir können unter uns im Tal den kleinen Flughafen Mestia ausmachen, auf dem Jahr für Jahr mehr Touristen ankommen. Wir wandern an saftigen, weitläufigen Grasflächen vorbei und erreichen die Ruinen eines ehemaligen Stützpunkts für sowjetische Spitzensportler. Einst war es sicher eine mondäne Unterkunft, denn am Hang auf 1.600 Metern Höhe gelegen ergibt sich hier ein herrlicher Blick auf Mestia im Tal unter uns. 

Für ca. 2,5 Stunden geht es stetig bergauf. Als sich der Weg dann durch ein Waldstück schlängelt, wird´s richtig steil und anstrengend. Nach einigen hundert Metern mündet der schmale Wanderpfad wieder auf einen gemächlich ansteigenden breiteren Schotterweg. Als wir wenig später aus dem Waldstück heraus auf eine Almwiese treten, ist der Ausblick spektakulär. Der perfekte Platz für eine Mittagspause. Wir legen uns ins Gras, genießen den Ausblick und lassen uns unser mitgebrachtes Vesper schmecken. Selbst gebackenes Sauerteigbrot und georgischen Käse, dazu Tomaten und Gurken. Nach fast drei Stunden Wanderung und 500 zurückgelegten Höhenmetern schmeckt das alles umwerfend gut.

Nur einige hundert Meter weiter erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Etappe, einen Sattel auf 1.900 Meter Höhe, der erstmals den Blick ins nächste Tal freigibt. Wir blicken auf mehrere kleine Bergdörfer mit ihren unverwechselbaren swanetischen Wehrtürmen. Ganz am Ende des Tals wird bald unser heutiges Etappenziel sichtbar: Zhabeshi.
Nachdem wir zwei der Bergdörfer durchquert haben, folgen wir für den letzten Abschnitt des Tages dem Flusslauf im Tal auf der linken Seite. Wir passieren die Reste einer Brücke, die wohl vor einigen Jahren dem Schmelzwasser zum Opfer fiel und sind erleichtert, dass es auf Höhe des hinteren Ortsendes von Zhabeshi eine neue Brücke zur Überquerung des Flusses gibt.

Zhabeshi selbst ist ein kleines Bergdorf, durch welches lediglich ein paar Schotterstraßen führen. Schilder und Straßennamen exisitieren nicht, daher fragen wir uns bei einigen Locals durch und erreichen schließlich Nora´s Guesthouse, unser Quartier für die Nacht. Sobald wir zum ersten Mal das Lächeln auf dem wettergegerbten, faltigen und so freundlichen Gesicht unserer Gastgeberin sehen, ist uns klar, dass diese Nacht eine sehr authentische Erfahrung sein wird. Und so ist es dann auch. 
Gemeinsam überqueren wir eine kleine Wiese, auf der in einer Hundehütte ein winziger, langhaariger Hund angeleint ist und aufgeregt bellt. Wir passieren einen aus Holz gebauten Unterstand mit Wellblechdach, in dem sich ein gemütlicher Hängesessel  befindet. Dann betreten wir das Haus, in dem Nora einige kleine Gästezimmer eingerichtet hat. Unsere Schritte quietschen auf alten Holzdielen, an einigen Wänden hängen gemusterte Teppiche in eher dunklen Farben, andere sind mit Blumentapeten dekoriert. Durch kleine Fenster kommt nur wenig Licht. Überall finden sich Kerzen, Vasen, Bilder und andere Dekorationsgegenstände, offensichtlich Erinnerungen eines schon langen Lebens. 
Nora zeigt uns unsere Zimmer und nach wenigen Minuten ruft sie uns schon zum Abendessen. Und das kann sich sehen lassen: Gebackene Kartoffeln, Ei, Käse, Tomaten, Gurken, Brot und das obligatorische Katschapuri, georgisches Brot gefüllt mit geschmolzenem Käse. Dazu gibt es Wasser, Tee und Bier aus 2,5 Liter-Flaschen. Mit vollen Mägen liegen wir bereits um kurz vor 22 Uhr erschöpft in unseren Betten und schlafen sehr schnell ein.

Tag 2: Von Zhabeshi nach Adishi
Der nächste Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Unser ausgiebiges Frühstück besteht interessanterweise aus den gleichen Zutaten wie das Abendessen. Die Ausnahme bildet die noch warme, frische Milch, für die Nora unsere Tochter Tara mit nach draußen nimmt und die hinter dem Haus stehende Kuh melkt. Für Tara ein absolutes Highlight.
Um kurz vor 9 Uhr treten wir mit gepackten Rucksäcken vor die Tür, verabschieden uns herzlich von Nora und starten zu unserer zweiten Tagesetappe nach Adishi.
Der Weg führt uns noch einen Stück durchs Dorf, bevor wir an einer Pferdekoppel entlang den nächsten Anstieg beginnen. Schnell stellen wir fest, dass dieser es heute in sich hat. Immer steiler geht es auf nicht immer gut markierten Trampelpfaden die steilen Almwiesen hinauf. Außer zwei anderen den Trail wandernden Paaren sind wir hier komplett alleine. Immer wieder pausieren wir und genießen den atemberaubenden Blick hinunter ins Tal von Zhabeshi und auf die gewaltigen Bergketten des großen Kaukasus.

Der Wanderweg geht über in einen gerölligen Pfad entlang eines kleinen Bachlaufs und nach einer letzten steilen Passage erreichen wir einen sanft ansteigenden Bergsattel, auf dem sich Skipisten und Lifte befinden. In einem Restaurant am Rande einer Piste erfrischen wir uns mit kühlen Getränken, bevor wir die finalen 250 Höhenmeter des Tages auf breiten Schotterwegen in Angriff nehmen. Immer wieder passieren wir hier Schneefelder, sehr zur Freunde unserer Hündin Djella, die übermütig im Schnee herumtollt. Der höchste Punkt der heutigen Tagesetappe liegt auf über 2.500 Metern Höhe, und wir finden einen schönen Platz für den Mittagsimbiss bei einer verlassenen kleinen Hütte. Plötzlich ziehen wie aus dem Nichts dunkle Wolken auf und binnen Minuten fängt es an zu regnen und zu hageln. Schnell packen wir unsere Regenjacken aus und flüchten uns mit einem der beiden anderen Wander-Paare, die hier ebenfalls Mittagspause machen, unter einen hier zurückgelassenen Sonnenschirm. Wir erfahren gerade am eigenen Leib, wie schnell das Wetter in den Bergen und speziell in diesen Höhenlagen umschlagen kann. Glücklicherweise ist der Spuk nach wenigen Minuten auch schon wieder vorbei.

Nun liegt nur noch ein Abstieg von 500 Höhenmetern nach Adishi zwischen uns und unserem Guest House. Der „offizielle“ Wanderweg ist gut ausgebaut, geht direkt ins Tal und verläuft daher sehr schnell im Wald, welches die Aussicht stark einschränkt. Der obere Weg nach Adishi würde erst 400 Höhenmeter weiter bergauf beginnen und besticht mit herrlichen Aussichten auf die umliegenden Massive. Allerdings verläuft der finale Abstieg mehr oder weniger 900 Höhenmeter in der Falllinie hinunter nach Adishi, ein absoluter Knie-Killer. Daher entscheiden wir uns für einen sprichwörtlichen Mittelweg und nehmen einen Trampelpfad am Hang entlang. Hier genießen wir einige Kilometer weit die Aussicht, bevor auch dieser Pfad schließlich im Wald verläuft. Dabei sind einige Bachüberquerungen zu absolvieren. Bei der zweiten Überquerung werde ich unvorsichtig, rutsche auf einem doch zu glatten Stein am Hang aus und lande mit meinem rechten Sitzbeinhöcker auf besagtem Stein. Der Fall wird durch die 14 Kilogramm auf meinem Rücken noch verstärkt und es tut höllisch weh. In den ersten Sekunden nach dem Aufschlag zweifle ich ernsthaft daran, überhaupt wieder aufstehen zu können… Und so liege ich da. Auf dem Rücken, die Wanderschuhe hängen im Bach und ich fühle mich wie eine verletzte Schildkröte mit nassen Socken. 
Glücklicherweise legt sich der Schmerz nach einigen Minuten etwas und ich komme wieder auf die Beine. Stark humpelnd geht es das Tal hinab. 
Und nach einigen Kurven liegt es unter uns: Adishi. Das kleine Bergdorf scheint aus einer Fantasiegeschichte, aus einem Film, aus einer anderen Zeit zu stammen. Alle Häuser sind aus demselben grauen Stein gebaut und besitzen Dächer aus Blech oder gar aus Holzschindeln. Dazwischen verlaufen steile, enge Schottergassen am Hang. Ganze acht Wehrtürme sind zu sehen, einige nahezu vollständig erhalten und zeugen von kriegerischen vergangenen Zeiten. 

Kurze Zeit später haben wir unser Guest House gefunden. Da es erst 17 Uhr ist, haben wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Nach einer kurzen Verschnaufpause schlendere ich noch etwas durchs Dorf, denn Sitzen ist wegen des Sturzes nur stark eingeschränkt und unter Schmerzen möglich. Die kleinen Gässchen und die malerischen Steinhäuser, einige davon mit Holzfassaden, scheinen aus einer Filmkulisse zu stammen.

So idyllisch das Ganze für uns Wanderer wirkt, so hart ist es, hier dauerhaft zu leben, wie wir zurück im Guest House von unserer Gastgeberin erfahren, während wir ihr bei der Zubereitung der Katschapuri zuschauen. Ihre beiden Kinder, so erzählt sie uns, können erst ab April bis zum Herbst die Schule in Mestia besuchen und wohnen während dieser Zeit dort bei ihrem Onkel. Dann, im Winter, ist Schule für die beiden sechs- und achtjährigen Kinder nur noch online möglich. In dieser Zeit versinkt das Dorf im Schnee. Auch das Einkaufen im 90 bis 120 Minuten entfernten und nur per Jeep erreichbaren Mestia ist zu dieser Zeit eine echte Herausforderung. Es ist eine Art von Leben, die wir uns in Westeuropa schon lange nicht mehr vorstellen können…

Noch einmal genießen wir an diesem Abend georgische Gastfreundschaft und all die leckeren, georgischen Köstlichkeiten, die so typisch für diese Region sind und fallen anschließend ein weiteres Mal erschöpft, aber glücklich ins Bett.

Der Rückweg
Während wir am nächsten Morgen unsere Sachen packen und frühstücken, beobachten wir die anderen Wanderer bei ihrem Aufbruch zum Tag 3. Es soll der anstrengendste Abschnitt der Wanderung sein. Gleich zu Beginn ist der unterhalb von Adishi vorbeirauschende Gletscherfluss zu durchqueren. Hierfür werden während der Hauptsaison Pferde von Einheimischen für einen horrenden Preis von 20 Lari pro Person zur Verfügung gestellt, um Wanderer und deren Gepäck trockenen und sicheren Fusses zur anderen Flussseite zu befördern. Außerdem ist der größte Anstieg bis auf knapp 2.700 Meter Höhe zu bewältigen und dabei etliche Schneefelder an wirklich steilen Hängen zu durchqueren. 
Auch wenn dieser abwechslungsreiche und zum Teil anspruchsvolle Wanderweg uns Lust auf mehr macht, haben wir uns schon im Vorfeld als Familie mit Kindern im Alter von neun und dreizehn dafür entschieden, uns in der Nähe von Adishi abholen und zurück nach Mestia bringen zu lassen. Und so wandern wir talwärts, um dort unsere 4×4 Mitahrgelegenheit abzupassen und den beschwerlichen Weg nach Mestia auf der Straße selbst zu erleben. Es war die richtige Entscheidung, wie wir zwei Tage später von anderen Wanderern erfahren. Sie berichten von den Strapazen des dritten Tags und einigen brenzligen Situationen auf den steilen Schneefeldern, auf denen sich einige Wandergruppen zusammengetan und gegenseitig gesichert hatten. 
Und auch ohne die verbleibende Strecke nach Ushguli, dem höchst gelegenen und permanent bewohnten Dorf auf dem europäischen Kontinent, sind wir dankbar für eine wunderbare Erfahrung von zweieinhalb Tagen in der unberührten, wilden Natur des großen Kaukasus. 

English Version:

{Contains Advertisement}
With a quiet groan, we shoulder our Deuter trekking backpacks, say goodbye to the campground operator in Mestia, and step through the iron yard gate out onto the road. A last look at our camper, which is parked next to a barn in the high grass and will wait for us here. Ahead of us are two days of hiking in the Great Caucasus, the first two days of Georgia’s most popular hiking route, the famous trail from Mestia to Ushguli. Two days are ahead of us, during which we want to take a deep-dive into the nature of this mountainous region of Svanetia. And two nights are ahead of us, during which we will spend the night with families in the isolated mountain villages, hoping to get a small insight into the present way of life of this once brave and strong warrior people.

Mestia
After our stop in Mazeri Valley, we arrived in Mestia yesterday afternoon. Mestia is the main town of the Upper Vanetia region, which until a few years ago was hardly accessible to foreign tourists. Now Mestia is the center for tourism in Svanetia. Hikers, outdoor maniacs and skiers, nature lovers and adventurers are attracted to this region from all over the world. Surrounded by peaks over 5,000 meters high, overlooking the mighty Mount Ushba, the most dangerous mountain in the Caucasus. The village itself is located at an altitude of 1,400 meters and consists almost exclusively of restaurants, hotels and guesthouses, supermarkets and travel agencies. Tourists and locals bustle along the main street, stray dogs snooze in the shade, a single street stall selling local fruits and vegetables. There is a relaxed atmosphere all around…
We check in at one of the local campsites (one night for us, three for our RV), fill up our provisions (especially for the hike), download the trail offline at Kommod and pack our gear for the next few days
. Once again we are grateful for our versatile Deuter trekking backpacks Aircontact Pro (Manu: 55+15 SL, Adrian: 60+15), the Deuter Fox 30 for Bastian and the Deuter Climber (22l) for Tara. For our longer hikes and also for our rock climbing activities, the backpacks were indispensable during our trip so far and virtually in constant use.
After everything is packed and prepared, we have an early dinner and go to bed…

Day 1: From Mestia to Zhabeshi
As soon as we leave the last houses of Mestia behind us, we are alone. A dog barks at us, then there is no one to be seen. The region of Swanetia is lonely and remote, people are rare here…
At first we walk on a wide gravel road slightly uphill and we can make out the small airport of Mestia in the valley below us, where more and more tourists arrive each year. We walk past lush, spacious grassy areas and reach the ruins of a former base for top Soviet athletes. Once it must have been a sophisticated accommodation, because situated on the slope at 1,600 meters above sea level, there is a magnificent view of Mestia in the valley.
For about 2.5 hours the trail steadily leads uphill. As it then winds through a piece of forest, it becomes really steep and strenuous. After a few hundred meters the narrow hiking trail joins again a leisurely ascending wider gravel path. When we step out of the forest onto an alpine meadow a little later, the view is spectacular. The perfect place for a lunch break. We lie down in the grass, enjoy the view and the snack we brought with us. Homemade sourdough bread and Georgian cheese, plus tomatoes and cucumbers. After almost three hours of hiking and 500 meters of altitude covered, it all tastes amazingly good.
Only a few hundred meters further on we reach the highest point of today’s stage, a saddle at an altitude of 1,900 meters, which for the first time gives us a view of the next valley. We look down on several small mountain villages with their distinctive Swanetian fortified towers. At the very end of the valley, our destination for today’s stage soon becomes visible: Zhabeshi.

After crossing two of the mountain villages, we follow the course of the river in the valley on the left side for the last section of the day. We pass the remains of a bridge that must have fallen victim to the meltwater a few years ago and are relieved to see that there is a new bridge to cross the river at the level of the far end of Zhabeshi. Zhabeshi itself is a small mountain village with only a few dirt roads leading through it. Signs and street names do not exist, so we ask some locals and finally reach Nora’s Guesthouse, our quarters for the night. As soon as we see the smile on the weather-beaten, wrinkled and so friendly face of our hostess, we realize that this night will be a very authentic experience. And so it is.
Together we cross a small meadow where a tiny, long-haired dog is leashed in a doghouse and barking excitedly. We pass a wooden shelter with a corrugated iron roof, in which there is a cozy hanging chair. Then we enter the house where Nora has set up some small guest rooms. Our footsteps squeak on old wooden floorboards, patterned carpets in rather dark colors hang on some walls, others are decorated with floral wallpaper. Little light comes through small windows. Everywhere there are candles, vases, pictures and other decorative objects, obviously memories of a long life.
Nora shows us our rooms and after a few minutes she already calls us for dinner: Baked potatoes, egg, cheese, tomatoes, cucumbers, bread and the obligatory Khachapuri, Georgian bread filled with melted cheese. In addition, there is water, tea and beer from 2.5 liter bottles. With full stomachs, we are already exhausted in our beds shortly before 10 p.m. and fall asleep very quickly.

Day 2: From Zhabeshi to Adishi
The next morning welcomes us with bright sunshine. Our extensive breakfast consists interestingly of the same ingredients as dinner. The exception is the still warm, fresh milk, for which Nora takes our daughter Tara outside and milks the cow standing behind the house. An absolute highlight for Tara.
Shortly before 9 a.m. we step outside the door with our backpacks packed, say a warm goodbye to Nora and start for our second stage to Adishi.
The path leads us through the village for a little while before we start the next ascent along a horse paddock. We quickly realize that this one is a real challenge today. Steeper and steeper on not always well marked trails up the steep alpine meadows. Except for two other couples hiking the trail, we are completely alone here. Again and again we take a break and enjoy the breathtaking view down into the valley of Zhabeshi and the mighty mountain ranges of the great Caucasus.
The trail turns into a rough path along a small stream and after a last steep passage we reach a gently rising mountain saddle where ski slopes and lifts are located. In a restaurant at the edge of a slope we refresh ourselves with cool drinks before we tackle the final 250 meters of altitude of the day on wide gravel paths. Repeatedly we pass snowfields, much to the delight of our dog Djella, who romps around in the snow. The highest point of today’s stage is at an altitude of over 2,500 meters, and we find a nice place for lunch at an abandoned little hut. Suddenly, as if from nowhere, dark clouds come up and within minutes it starts to rain and hail. We quickly unpack our rain jackets and take refuge with one of the two other hiking couples, who are also taking a lunch break here, under a parasol left behind here. We experience just at the own body, how fast the weather can change in the mountains and particularly in these altitudes. Fortunately, the surprise is already over after a few minutes.

Now there is only a descent of 500 meters in altitude to Adishi between us and our Guest House. The „official“ hiking trail is well developed, goes directly into the valley and therefore runs very quickly into the forest, which greatly restricts the view. The upper trail to Adishi would start another 400 meters further uphill and impresses with magnificent views of the surrounding massifs. However, the final descent runs more or less 900 vertical meters in the fall line down to Adishi, an absolute knee killer. Therefore, we decide for the middle way and take a trail along the slope. Here we enjoy the view for a few kilometers before this path also finally runs into the forest. There are a few stream crossings to complete along our way. With the second crossing I become careless, slip on a too slippery stone at the slope and land with my right ischial tuberosity on that exact stone. The fall is intensified by the 14 kilograms on my back and it hurts like hell. In the first seconds after the impact I seriously doubt that I can get up again at all… And so I lie there. On my back, my hiking boots hanging in the creek and I feel like an injured turtle with wet socks.
Fortunately, the pain subsides after a few minutes and I get back on my feet. Limping badly, I follow the others down the valley.

And after some curves it lies directly below us: Adishi. The small mountain village seems to come from a fantasy story, from a movie, from another time. All the houses are built of the same gray stone and have roofs made of tin or even wooden shingles. Between them run steep, narrow gravel streets on the hillside. A whole eight fortified towers can be seen, some almost completely preserved and testifying to warlike past times.
A short time later we have found our Guest House. Since it is only 5 p.m., we still have some time until dinner. After a short breather, I stroll a bit through the village, because sitting is only possible to a very limited extent and in pain due to the fall. The small alleys and the picturesque stone houses, some of them with wooden facades, seem to come from a film set.
As idyllic as the whole thing seems to us hikers, it is hard to live here permanently, as we learn back at the Guest House from our hostess while watching her prepare kachapuri. Her two children, she tells us, can only attend school in Mestia from April until the fall, during which time they live there with their uncle. Then, in winter, school for the two six- and eight-year-old children is only possible online. During this time, the village sinks in snow. Shopping in Mestia, 90 to 120 minutes away and only accessible by jeep, is also a real challenge at this time. It is a kind of life that we cannot imagine in Western Europe anymore…
Once again we enjoy Georgian hospitality and all the delicious Georgian delicacies that are so typical for this region and then fall into bed exhausted but happy once again.

The way back
While we pack our things and have breakfast the next morning, we watch the other hikers setting off for day three. It is supposed to be the most strenuous section of the whole 4-day-hike. Right at the beginning there is the Adishi river to cross, a rushing glacier stream running directly below Adishi. For this, during the main season, horses are provided by locals for a horrendous price of 20 Lari per person to transport hikers and their luggage dry and safe feet to the other side of the river. In addition, the biggest climb is up to almost 2,700 meters above sea level and quite a few snowfields on really steep slopes have to be crossed.
Even though this varied and partly challenging trail makes us want to do more, we decided in advance as a family with children aged nine and thirteen to have them pick us up near Adishi and bring us back to Mestia. And so we hike down the valley to await our 4×4 ride and experience the arduous journey to Mestia on the road itself. It was the right decision, as we learn two days later from other hikers. They report about the strains of the third day and some dicey situations on the steep snowfields, where some hiking groups had joined forces and secured each other.
And even without the remaining stretch to Ushguli, the highest and permanently inhabited village on the European continent, we are grateful for a wonderful experience of two and a half days in the untouched, wild nature of the Great Caucasus.


* Please find English Version below *

Fassungslos. Das beschreibt es am besten. Wir stehen in der Ranger Station des Bordschomi National Park, in dem wir uns für unsere am Folgetag geplante 2-Tages-Wanderung anmelden wollen. Die Wanderroute ist geplant, die Vorbereitungen abgeschlossen und Platz zum Abstellen unseres Wohnmobils ausgesucht. Doch was uns der Ranger gerade zu verstehen gegeben hat, können wir einfach nicht glauben:
Hunde sind im National Park nicht erlaubt! Und damit ist die komplette Planung im Eimer. Eine Planung, die uns nun schon seit einigen Tagen beschäftigt. Manu und ich schauen uns gegenseitig an, ich erkenne Verzweiflung, Unglaube und auch einen Anflug von Wut in ihrem Blick. In mir geht es ähnlich zu. Was nun?  

Wer die Wahl hat…
Nachdem wir Tiflis verlassen hatten, war als letztes Highlight in Georgien eine Wanderung geplant. Bloß wo?
Vashlovani National Park? Der östlichste Nationalpark an der Grenze zu Armenien besticht durch atemberaubende Landschaften und ein eigenes Mikroklima mit Pflanzen und Tieren, die nur dort leben. Allerdings ist diese Region ohne Vierradantrieb nicht zu machen und selbst die Zufahrtsstraßen flößen uns gehörigen Respekt ein.
Kazbegi? Diese Region im großen Kaukasus direkt an der Grenze zu Russland liegt nur 100 Kilometer nördlich von Tibilsi. Doch auf der dorthin verlaufenden alten Militärstraße blockieren bereits ab Kilometer Null lange LKW-Schlangen die rechte Spur und die 2.000 zu überwindenden Höhenmeter auf den verbleibenden 1,5 Fahrspuren mit Gegenverkehr erscheinen uns zu gefährlich. 
Mestia? Die Zufahrt zum Skiort im großen Kaukasus führt vom Schwarzen Meer aus für 1.400 Höhenmeter nach oben ins Gebirge. Die Wandermöglichkeiten sind schier unendlich, doch von Tiflis aus ist es ein weiter Weg zum Startpunkt dieser abenteuerlichen Strecke auf zum Teil sehr schlechten Straßen.

Die Lösung ist der Bordschomi National Park im kleinen Kaukasus. Einfach erreichbar mit unserem für Georgien viel zu großen und schweren Mobil. Viele Wandermöglichkeiten und eine gute Infrastruktur zum Übernachten. Das unschlagbarste Argument ist allerdings, dass sich dieser Nationalpark mehr oder weniger auf unserem Rückweg zum schwarzen Meer befindet. Das erleichtert unsere Entscheidung deutlich!
Dass Hunde (auch angeleint) grundsätzlich in Georgiens Nationalparks nicht erlaubt sind, ist auf diversen Homepages der Nationalparks nur sehr schwer im Kleingedruckten ersichtlich. Und jetzt stehen wir hier, vor den Toren des Nationalparks und dürfen nicht rein. Wegen unseres Hundes.
Wir suchen uns einen Übernachtungsplatz, denn heute noch zurück zu fahren macht keinen Sinn. Und überhaupt, wohin zurück? Wir entscheiden uns für einen Platz oberhalb von Bordschomi im Wald. Wir verpassen die Einfahrt und genervt mache ich einen blöden Kommentar zu Manu, die mich navigiert. Wir fauchen uns gegenseitig an, geben uns gegenseitig die Schuld. Die Nerven liegen blank. Draußen hat es zu regnen begonnen. Die Straße durch den Wald verwandelt sich dank Baustelle zu einer Schlammschlacht. Der Übernachtungsplatz selbst ist aufgrund der Baustelle nicht zugänglich. Na super. Es gibt Tage, da funktioniert wirklich gar nichts. 
Entnervt parken wir auf einem wenig idyllischen Schotterplatz am Rande der Straße und entschließen uns, hier die Nacht zu verbringen. Alles andere macht einfach keinen Sinn heute…
Und nur wenig später erhalten wir von Tara eine Lektion darin, wie man auch in einer solchen Situation positiv bleiben kann. Denn kaum haben wir geparkt, ist sie schon wie so oft draußen. Und weitere 30 Minuten später staunen wir nicht schlecht, denn Tara hat den zugewachsenen, unansehnlichen Schotterplatz zu ihrem ganz persönlichen Hindernisparcours verwandelt… und will am liebsten gleich ein paar Tage hier bleiben, weil ihr das Ganze so viel Spass macht.
Das ist er, der Inbegriff von „das Beste draus machen“…

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Polizei-Eskorte
Am nächsten Morgen ist die Entscheidung gefallen: Wir fahren in den großen Kaukasus, und zwar nach Mestia. Jetzt erst recht! Das bedeutet, dass jetzt 370 Kilometer vor uns liegen. In Georgien mit unserem Wohnmobil sind das etwa 10 Stunden Fahrt. Und diese führt uns zunächst in Ost-West-Richtung für 230 Kilometer durchs georgische Tiefland bis nach Sugdidi, bevor dann die Bergetappe bis zum auf 1400 Meter hoch gelegenen Metia beginnt. Anfangs fahren wir für eine gefühlte Ewigkeit durch eine einzige Baustelle. In diesem bergigen Teilstück ist die Autobahn gerade in Arbeit. Doch nicht Georgien baut sie, nein, es sind chinesische Firmen, die mit chinesischen Arbeitern und chinesischen Baumaschinen hier eine hocheffiziente und topmoderne Ost-West-Verbindung mit unzähligen Tunnels und Brücken zur „Umfahrung Russlands“ herstellen. Globalisierung live. 

Ab Kutaissi genießen wir dann die einzige gut ausgebaute Autobahn Georgiens und kommen recht schnell voran. Es tut gut, KAZYmir mal einfach „rollen“ zu lassen und mit durchschnittlich 85 Sachen über eine recht gerade Strecke zu cruisen. 
Erst gegen Abend erreichen wir unseren Übernachtungsplatz, der auf einer Wiese direkt an einem Fluss gelegen ist. Wir erholen uns etwas, Manu kocht Pasta und ich genehmige mir zur Feier des (Vater-)Tages ein Bierchen. Wir haben gerade die ersten leckeren Nudelstücke verputzt, als plötzlich ein Pick-up der Polizei direkt neben uns zum Stehen kommt. Ich grüße höflich und frage mit Hilfe des Google Translators, ob wir an diesem schönen Ort die Nacht verbringen dürfen. Die Antwort des nicht sehr freundlich dreinblickenden Polizisten erscheint im Übersetzungsprogramm und lautet: 

Die Knochen sind schon tot und das Wasser wird Sie holen!“


Anscheinend stößt hier der Google Translator an seine Grenzen. Jetzt wird der Polizist noch deutlicher und mach mir klar, dass wir ihm sofort nachfahren sollen. Ich verspreche, dass wir in 45 Minuten von hier weg sein werden, was ihn zufrieden nicken und dann wegfahren lässt.
Also alles wieder fahrbereit machen und los. Die  nächste Übernachtungsmöglichkeit befindet sich auf einem Parkplatz am Rande des botanischen Gartens in Sugdidi, ist allerdings 45 Minuten entfernt. 
Als wir losfahren, ist mir gar nicht wohl dabei: Wir haben nämlich festgestellt, dass das linke Vorderlicht defekt ist, was bei Tag kein Problem ist. Nun wird es allerdings dunkel und ich habe keine Lust, von der Polizei wegen des defekten Lichtes angehalten zu werden. Schon gar nach  einem getrunkenen Bier im Null-Promille-Land Georgien. Aber wir haben keine Wahl. 15 Minuten nachdem wir losgefahren sind, wird es dunkel und mein mulmiges Gefühl wird dadurch nicht besser. Weitere 5 Minuten später fährt eine Polizeistreife in Gegenrichtung an uns vorbei. Im Rückspiegel kann ich beobachten, wie der Wagen langsamer wird und wendet. Mein mulmiges Gefühl mutiert langsam in Richtung Panik. Kaum hat das mit laufendem Blaulicht fahrende Polizeiauto zu uns aufgeschlossen, bekommen wir das Signal, rechts ran zu fahren. Unfassbar!
Die Polizisten fragen, woher wir kommen und wollen die Reisepässe sehen. Dann fragen sie danach, wo wir hinwollen. Als wir unseren Plan erklärt haben, schauen sie uns fragend an und wollen dann wissen, ob wir den botanischen Garten besuchen wollen. Als wir verneinen, erkundigen sie sich, ob wir ein Hotel benötigen. Nach erneutem Verneinen geben sie uns zu verstehen, dass sie uns bis zu einem Übernachtungsplatz eskortieren werden. Es folgt eine viertelstündige Fahrt, bei der wir uns komplett mit Polizeieskorte fortbewegen. Dann ein weiteres Mal anhalten.

Fahren sie einfach auf dieser Straße weiter, nach der nächsten Kurve übernimmt die Polizei Sugdidi die Eskorte.“

Gesagt, getan. Wir fahren um die Kurve und dort wartet Eskorte Nummer 2, die schon informiert ist und uns ankündigt, uns zu einem Übernachtungs-Parkplatz ihrer Wahl zu begleiten. Eine Wahl lassen sie uns nicht. 
Erst um 22:30 Uhr erreichen wir einen total heruntergekommenen Parkplatz neben einer viel befahrenen Straße, dafür aber direkt neben dem rund um die Uhr bewachten Polizeirevier. „Here, you are safe“, sagt der eskortierende Polizist zu uns, deutet auf den patroullierenden Wachmann und braust anschließend davon. Na dann, gute Nacht!

Die Bergetappe
Am nächsten Morgen fühlen wir uns total gerädert und verlegen das Frühstück zu einer verlassenen Tankstelle außerhalb der trubeligen Stadt. Ein wenig erfrischt starten wir danach bei schönstem Wetter zur Bergetappe, vor der ich bereits die letzten Tage gehörigen Respekt hatte. Ich frage mich ernsthaft, ob wir diesen Anstieg mit unserem 5-Tonnen-Mobil schaffen.
Es dauert ewig und wir sind sehr langsam unterwegs, doch KAZYmir schraubt sich kontinuierlich die recht steilen Windungen hinauf ins Gebirge des großen Kaukasus. Die teilweise mit Schlaglöchern und gänzlich unbeleuchteten Tunneln gespickte Piste lässt keinen Augenblick der Ablenkung zu. Am frühen Nachmittag ist es soweit. Wir biegen um eine Kurve und vor uns erheben sich schneebedeckte, majestätische Berge mit mehr als 5.000 Metern Höhe. Ein erhebender und gleichzeitig einschüchternder Anblick. 

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Mittlerweile liegt die Betriebstemperatur unseres 30 Jahre alten Wohnmobils fast konstant bei 90 Grad Celsius, die Zusatzlüftung arbeitet nahezu im Dauerbetrieb. Erst am späten Nachmittag erreichen wir die Abbiegung ins Maseri Valley. Dort haben wir uns mit einem Sylvie und Flo aus Pinneberg verabredet, die wir nun schon seit 3 Monaten immer wieder zufällig treffen. Die beiden sind mit ihrem kleinen Mitsubishi L300 Vierradantrieb unterwegs und warten bereits bei einem unbeschreiblich schönen Übernachtungsspot auf uns. Die Anfahrt zu diesem im hinteren Teil des Gletschertals gelegenen Platzes ist in jedem Sinne atemberaubend: Wir fahren auf einem herausfordernden Feldweg ins Tal hinein, um uns herum grüne Wiesen und vor uns das Massiv des großen Kaukasus, der hier die Grenze zu Russland darstellt. Plötzlich galoppiert eine Gruppe schwarzer Wildpferde direkt vor uns über den Feldweg und wir können nur staunend den Moment genießen. Zum Abschluss dieses „Ritts“ wartet dann noch die Durchquerung eines kleinen Bachlaufs. Auch diese Herausforderung meistert KAZYmir, allerdings mit einem schabenden Aufsetzen der Anhängerkupplung im Flusskies, und dann sind wir endlich da. Es ist einer der schönsten Plätze unserer bisherigen Reise. Ein idyllischer Ort inmitten von Bäumen. Ein eisblauer Gebirgsfluss rauscht nur wenige Meter an uns vorbei. Grünes Gras unter unseren nackten Füßen, als wir aussteigen. Und wir sind auf 3 Seiten von der gewaltigen Bergkulisse umgeben. All das macht die mühsame Anfahrt sofort vergessen.

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Maseri Valley
Als ich die Tür des Wohnmobils am nächsten Morgen öffne, kann ich nur lächeln. Ich sauge die klare, kühle Luft tief in meine Lungen, mache einen Schritt ins noch feuchte Gras und genieße die schon jetzt wärmende Sonne auf meinem Gesicht. Ich bin noch immer schwer beeindruckt vom alpinen Panorama, welches sich mir bietet. Auch die beiden Pinneberger sind schon wach und sitzen mit einem ersten Kaffee in der Sonne. 
Es war schön, gestern Abend mit ihnen am Lagerfeuer zu sitzen, über das Reisen und das Leben zu philosophieren und einen fantastischen Sternenhimmel zu bestaunen. Wir haben die Beiden in den vergangenen Wochen nun schon so oft getroffen, da wir seit unserer Einreise in die Türkei die gleiche Route hatten. Doch war noch nie die Gelegenheit, mit Ihnen einen gemeinsamen Lagerfeuer-Abend zu verbringen, was wir nun endlich nachgeholt haben.
An diesem schönen Tag lassen wir einfach die Seele baumeln und genießen einfach diesen tollen Ort inmitten der Natur des großen Kaukasus-Gebirges. 

Am nächsten Tag steht eine Wanderung zu den Wasserfällen an. Nachdem wir etwa eine Stunde entlang des Gebirgsflusses bis zu einem russischen Grenzposten gewandert sind (ja, hier sind wir nur noch wenige Kilometer von Russland entfernt), geht’s bergauf. Um direkt zu den Wasserfällen zu gelangen, sind noch 400 Höhenmeter und 2 Schneefelder zu überqueren. Tara, die sich Sylvie´s Steigeisen ausgeliehen hat, fliegt geradezu das Schneefeld hoch, während ich bei jedem Schritt die Schuhspitzen in den Schnee rammen muss, was viel anstrengender und deutlich langsamer ist. Doch die Anstrengung lohnt sich allemal, denn plötzlich gibt das Tal den Blick auf 3 Wasserfälle frei, die alle unten beim Grenzposten in „unseren“ Gebirgsfluss zusammenlaufen.

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Während wir beim Abstieg unseren Spass auf den rutschigen Schneefeldern haben, wird uns klar, dass diese Wanderung uns schon mal einen guten Vorgeschmack auf unsere Mehrtageswanderung ab Mestia gibt. Und genau die steht als Nächstes auf unserem Programm…

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English Version:

Shocked. That describes it best. We are standing in the ranger station of Bordschomi National Park, where we want to register for our 2-day hike planned for the following day. The route is planned, the preparations completed and a place to park our camper selected. But what the ranger has just told us to understand, we just can’t believe:
Dogs are not allowed in the National Park! And with it the complete plan is obsolete. A plan that took us several days to complete. Manu and I look at each other, I recognize despair, disbelief and also a touch of anger in her look. It’s a similar story inside me. What now?

Choices…
After we left Tbilisi, the last highlight in Georgia was to be a hike. But where?
Vashlovani National Park? The easternmost national park on the border to Armenia impresses with breathtaking landscapes and its own microclimate with plants and animals that only live there. However, this region is not to be done without four-wheel drive and even the access roads instill us with respect.
Kazbegi? This region in the Great Caucasus directly on the border with Russia is only 100 kilometers north of Tibilsi. But on the old military road leading there, long lines of trucks block the right lane from kilometer zero, and the 2,000 meters of altitude to be covered on the remaining 1.5 lanes with oncoming traffic seem too dangerous.
Mestia? The access road to the ski resort in the Great Caucasus leads from the Black Sea for 1,400 meters of altitude up into the mountains. The hiking possibilities are almost endless, but from Tbilisi it is a long way to the starting point of this adventurous route on partly very bad roads.
The solution is the Bordschomi National Park in the Small Caucasus. Easy to reach with our for Georgia much too big and heavy mobile. Many hiking possibilities and a good infrastructure to stay overnight. But the most unbeatable argument is that this national park is more or less on our way back to the black sea. This makes our decision much easier!
The fact that dogs (even leashed) are not allowed in any of Georgia’s national parks is very difficult to find
on various homepages of the national parks. And now we are standing here, in front of the gates of the national park and are not allowed to enter. Because of our dog.
We are looking for a place to spend the night, because it makes no sense to go back today. And anyway, where to go back to? We decide for a place above Bordschomi in the forest. We miss the entrance and annoyed I make a stupid comment to Manu, who navigates me. We hiss at each other, blame each other. Nerves are on edge. Outside, it has started to rain. The road through the forest turns into a mud fight thanks to construction work. The overnight spot itself is not accessible due to the construction as well. Oh great. There are days when really nothing works.
Enervated we park on a dirty gravel place at the edge of the road and decide to spend the night here. Everything else just doesn’t make sense today…
And only a little later we get a lesson from Tara on how to stay positive even in such a situation. Because no sooner have we parked than she is already outside, as she so often is. And another 30 minutes later we are amazed, because Tara has turned the overgrown, unsightly gravel parking lot into her very own obstacle course… and wants to stay here for a few more days, because she is having so much fun.

This is it, the epitome of „making the best of it“….

Escorted by the police
The next morning the decision is made: We are going to the Great Caucasus, and to Mestia. Now more than ever! This means that there are now 370 kilometers ahead of us. In Georgia with our motorhome, that’s about 10 hours of driving. And this leads us first in east-west direction for 230 kilometers through the Georgian lowlands to Sugdidi, before the mountain stage begins up to Metia, which is located at 1400 meters above sea level. At the beginning, we drive for what feels like an eternity through a single construction site. In this mountainous section the highway is under construction. But it is not Georgia that is building it, no, it is Chinese companies that are using Chinese workers and Chinese construction machinery to create a highly efficient and ultra-modern east-west connection with countless tunnels and bridges to „bypass Russia“. Globalization live.
Then, from Kutaisi on, we enjoy Georgia’s only well-built highway and make quite fast progress. It is a good feeling to cruise with KAZYmir at an average speed of 85 km/h over a quite straight stretch.
Only in the evening we reach our place for the night, which is situated on a meadow directly at a river. We recover a little, Manu cooks pasta and I allow myself to celebrate father’s day with a beer. We have just started eating
, when suddenly a police pickup truck comes to a halt right next to us. I greet politely and ask with the help of the Google Translator whether we may spend the night in this beautiful place. The answer of the not very friendly looking policeman appears in the translation program and reads:

The bones are already dead and the water will come for you!“

Obviously, Google Translator has reached its limits. Now the policeman’s gestures become very clear and he indicates that we should follow him immediately. I promise that we will be out of here in 45 minutes, which makes him nod contentedly and then drive away.
So we get everything ready to drive again and off we go. The next place to stay is in a parking lot at the edge of the botanical garden in Sugdidi, but it is 45 minutes away.
When we start driving, I don’t feel well at all: We found out that the left front light is defective, which is not a problem during the day. But now it’s getting dark and I don’t want to be stopped by the police because of the defective light. Especially after having had a beer in the zero-alcohol country Georgia. But we have no choice. 15 minutes after we left, it gets dark and my queasy feeling doesn’t get any better. Another 5 minutes later, a police patrol drives past us in the opposite direction. In the rearview mirror, I can see the car slowing down and turning around. My queasy feeling slowly mutates towards panic. No sooner has the police car with its blue lights on caught up with us than we get the signal to pull over. Unbelievable!
The policemen ask where we come from and want to see our passports. Then they ask where we want to go. When we explain our plan, they look at us questioningly and then want to know if we want to visit the botanical garden. When we deny, they inquire if we need a hotel. After another denial, they give us to understand that they will escort us to a place to stay.
A quarter-hour drive follows, during which we move completely with police escort. Then another stop.

Just continue on this road, after the next turn the Sugdidi police will take over the escort.“

No sooner said than done. We drive around the bend and there is police escort number 2 waiting, already informed and announcing to escort us to an overnight parking lot of their choice. They do not give us a choice.
Not until 10:30 p.m. do we reach a totally run-down parking lot next to a busy road, but right next to the police station, which is guarded around the clock. „Here, you are safe“ the escorting policeman says to us, points to the patrolling guard and then roars away. Well then, good night!

The mountain stage
The next morning we feel totally exhausted and move breakfast to an abandoned gas station outside the bustling city. A little refreshed, we then start in beautiful weather for the mountain stage, for which I already had a lot of respect the last few days. I seriously ask myself if we can manage this climb with our 5-ton-mobile.
It takes forever as we are traveling very slowly, but KAZYmir is continuously spiraling up the quite steep windings into the mountains of the Great Caucasus. The potholed road and completely unlit tunnels do not allow for a moment of distraction. In the early afternoon the moment has come. We turn a corner and in front of us rise snow-covered, majestic mountains more than 5,000 meters high. An uplifting and at the same time intimidating sight.
In the meantime, the operating temperature of our 30-year-old motorhome is almost constantly 90 degrees Celsius, and the auxiliary ventilation is working almost continuously. It is not until late afternoon that we reach the turnoff into the Maseri Valley. There we have an appointment with a Sylvie and Flo from Pinneberg, Germany, which we met during our travels in Turkey. The two are traveling with their small Mitsubishi L300 four-wheel drive and wait on us at a beautiful overnight spot in this valley. The approach to this spot, located in the back of the glacier valley, is breathtaking in every sense: We drive on a challenging dirt road into the valley, green meadows around us and in front of us the massif of the great Caucasus, which here represents the border to Russia. Suddenly a group of black wild horses gallops across the dirt road right in front of us and we can only enjoy the moment in amazement. At the end of this „ride“ we have to cross a small stream. KAZYmir masters this challenge as well, but with a scraping touchdown of the trailer coupling in the river gravel, and then we are finally there. It is one of the most beautiful places of our trip so far. An idyllic place surrounded by trees. An ice-blue mountain river rushes past us just a few meters away. Green grass under our bare feet as we get out. And we are surrounded on 3 sides by the mighty mountain scenery. All this immediately makes us forget the tedious approach.

Maseri Valley
When I open the door of the camper the next morning, I can only smile. I inhale the clear, cool air deep into my lungs, take a step into the still damp grass and enjoy the already warming sun on my face. I am still very impressed by the alpine panorama that presents itself to me. Our two German friends are already awake and enjoy
their first coffee in the sun.
It was nice to sit with them around the campfire last night, philosophizing about travel and life and marveling at a fantastic starry sky. We have met the two of them so many times now in the past weeks, since we had the same route since we entered Turkey. But we never had the opportunity to spend a campfire evening together, which we now caught up doing.
On this beautiful day we just relax and enjoy this great place in the middle of the nature of the great Caucasus Mountains.
The next day we hike to the waterfalls of the valley. After walking for about an hour along the mountain river to a Russian border post (yes, here we are only a few kilometers away from Russia), we start hiking uphill. To get directly to the waterfalls, there are still 400 meters of altitude and 2 snowfields to cross. Tara, who has borrowed Sylvie’s crampons, virtually flies up the snowfield, while I have to ram the tips of my shoes into the snow with every step, which is much more strenuous and much slower. But the effort is worth it all, because suddenly the valley opens up the view on three waterfalls, which all converge down at the border post in „our“ mountain river. While we have our fun on the slippery snow fields during the descent, we realize that this hike already gives us a pretty good foretaste of our multi-day hike from Mestia. And exactly that is next on our program…

Arpalik Plateau, 2.250 Meter über dem Meeresspiegel. Aladaglar Nationalpark. Türkei.
Hier oben gibt es nichts und niemanden. Keine Tiere sind sichtbar, es dringt kein Laut an unsere Ohren. Ein leichter Wind kühlt unsere Gesichter. Wir genießen diese absolute Einsamkeit, während die Sonne langsam untergeht und wir an einem prasselnden Lagerfeuer inmitten von Schneefeldern den Tag ausklingen lassen. 

Hier siehst Du Arpalik Plateau

80 Stunden vorher:
Nach einen frühen Aufstehen wird ein Happen gefrühstückt, das Auto fahrbereit gemacht und noch schnell von unseren polnischen Freunden verabschiedet. Es ist Zeit rauszukommen, raus aus der Touristenhochburg Göreme in Kappadokien und rein in die Natur, in die Stille. Um kurz nach 8 Uhr morgens starten wir unsere Fahrt in die imposanten Berge des Aladaglar Nationalpark, der etwa 120 Kilometer und 2 Fahrstunden südlich von unserem Standort der letzten Tage liegt.
Aber ein in den letzten Wochen immer lauter werdendes, rhythmisches Quietschen am linken Hinterrad und ein heftiges Ruckeln beim Anfahren speziell am Berg sind Gründe genug für einen Werkstattbesuch im Autoschrauber-Viertel von Nevsehir als kurzen Zwischenstopp vor unserer Fahrt in die Berge.  

Die Reparatur:
Was zunächst wie eine Routine-Instandhaltung beginnt und etwa 2-3 Stunden dauern soll, wird immer komplizierter und langwieriger. Die Ursache des Quietschens ist mit einer neuen Einstellung der hinteren Bremsen und einem Wuchten des Hinterrads relativ schnell erledigt. Doch bei der Probefahrt ist den Profis des IVECO-Betriebs schnell klar, dass unsere Kupplungsscheibe komplett verschlissen ist und zwingend getauscht werden muss. Glücklicherweise ist das Original-Ersatzteil im Lager vorhanden und es kann sofort mit dem Tausch der Kupplungsscheibe begonnen werden.

Two o’clock finished!“

So zunächst die Aussage des Meisters. Also warte ich und jeder Hammerschlag auf irgendein Metallteil an der Unterseite unseres Wohnmobils erzeugt bei mir fast schon körperliche Schmerzen. Außerdem wird die Arbeit an unserem KAZYmir immer wieder durch die Rufe des Muezzin unterbrochen und ein Großteil der Mannschaft ist plötzlich nicht mehr zu sehen. Und so kommt und geht „Two o´clock“ ohne dass ein Ende in Sicht ist…
Warten. Bangen. Die Zeit totschlagen.
Manu ist direkt nach Start der Arbeiten mit den Kindern und Djella „geflüchtet“ und wollte eigentlich ein kleines Café oder Restaurant suchen. Da wir aber mittendrin sind im muslimischen Fastenmonat Ramazan sind die wenigen Gaststätten dieser Umgebung komplett geschlossen. Also suchen sich die drei mit Hund erst eine Wiese, später eine Verkehrsinsel-ähnliche Grünfläche nahe der Werkstatt mitten im Industriegebiet, auf der sie es sich so gemütlich wie möglich machen. So vergeht Stunde um Stunde…

Ich harre derweil in der um die Ecke gelegenen Iveco-Werkstatt aus und trinke mit dem Senior-Chef des Betriebs einen türkischen Çay nach dem anderen. Unser Wohnmobil steht auf der Grube. Eine der Kardanwellen und die defekte Kupplungsscheibe liegen daneben auf dem ölgetränkten Boden der Werkstatt. Mittlerweile ist es schon nach 16 Uhr und ich zweifle immer mehr daran, dass wir hier heute noch wegkommen…

Irgendwann steigt der Meister auf den Fahrersitz, lässt den Motor an, legt einen Gang ein und lässt die Kupplung langsam kommen: Es lässt einen Ruck und KAZY hüpft etwas nach vorne. Ein zufriedenes Nicken und dann ein Aufforderung zu einer Probefahrt an mich.
Ich kann es kaum fassen, wie einfach es sich schalten lässt. Unser 5-Tonnen-Mobil fährt sich fast schon wie ein PKW. Nur die Bremse reagiert seit der Reparatur erst sehr spät, was mich verunsichert. „Alles ok!“, so die Aussage der Werkstatt. Nun, nach mehr als 8 Stunden Reparatur kann es endlich losgehen in Richtung Aladaglar.

Der Aladaglar Nationalpark:
Das Aladaglar Massiv gehört zum östlichen Taurusgebirge und  erstreckt sich über ein Gebiet von 40 Kilometern Länge und 25 km Breite. In dieser Region befinden sich 60 Gipfel mit einer Höhe von über 3.000 Metern, der Kizilkaya ist mit 3.771 Metern der Höchste. 
Erreichbar ist der Nationalpark am Besten von der Westseite mit dem eigenen (oder gemieteten) Fahrzeug, da es keine direkte Busverbindung in den Aladaglar Nationalpark gibt. Von der nächstgelegenen größeren Stadt Nigde aus dauert die Fahrt für die knapp 70 Kilometer lange Strecke etwas über eine Stunde.
Auf der Westseite  gibt es zwei Zugangsmöglichkeiten in den Nationalpark. Das Emli Valley als südlichster Eingang und die Demirkazik Region mit den Tälern Çimbar Valley, Karayalak Valley und Narpuz Valley.
Für den Eintritt in den Nationalpark wird ein sehr fairer Eintrittspreis pro Person, pro Zelt oder pro Fahrzeug verlangt, welcher sich saisonabhängig ändert. Für ein Wohnmobil betrug der tägliche Eintritt im April 2022 ungefähr 3 Euro pro Tag, pro Person waren ca. 50 Cent angesetzt. Dies kann bei den immer wieder vorbeikommenden Rangern bezahlt werden.
Camardi ist die nächstgelegene Stadt zur Region, etwa 11 Kilometer von Demirkazik entfernt und bietet Einkaufsmöglickeiten, eine Bank mit Geldautomat, eine Post und einige Restaurants und Bäckereien. Die meisten Shops sind täglich ab 08:00 Uhr geöffnet.

Hier siehst Du Aladaglar National Park
Aladaglar National Park

Die Ankunft am Nationalpark:
Es macht einfach Spaß, mit neuer Kupplung und auf bestens ausgebauten Straßen dem Gebirgszug Aladaglar entgegen zu cruisen. 20 Minuten nach Verlassen der Werkstatt fahren wir recht zügig auf einer Schnellstraße Richtung Süden. Aber wie zügig eigentlich? Mein Blick geht zum Tachometer und ich erschrecke: Mir wird eine Geschwindigkeit von Null angezeigt… Tacho kaputt! Irgendwas ist bei der Reparatur wohl beschädigt worden. Aber zurückfahren wollen wir jetzt nicht mehr. Also weiter.
Es dämmert schon, als wir am Aladaglar Camping ankommen. Zumindest sagt uns das unser Navi. Allerdings finden wir den Campingplatz an diesem Abend nicht, was wahrscheinlich der Anstrengung des Tages geschuldet ist… Wir fahren etwas unschlüssig umher auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Wir durchqueren eine Senke und müssen auf der Gegenseite an einem steilen Stück anhalten, um abzubiegen. Ich ziehe die Handbremse und … rolle einfach rückwärts. So ein Mist. Die Handremse funktioniert nicht. Ausgerechnet jetzt im Gebirge! Mittlerweile ist es stockdunkel und nach geraumer Zeit ergebnisloser Suche parken wir schließlich einfach am Straßenrand der Landstraße nach Camardi vor einem abgezäunten Gartengrundstück – Vanlife spielt sich eben nicht immer nur an malerischen Orten ab!
Eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es auf dieser Strasse anscheinend nicht, denn immer wieder schaukelt das komplette Wohnmobil, wenn Autos und LKW´s mit einem Affenzahn an uns vorbeirasen. Es ist eine unruhige Nacht und der Erholungsfaktor hält sich in Grenzen. 
Am nächsten Morgen werden wir dafür mit blauem Himmel und einem traumhaften Blick auf die umliegenden Gebirgsketten belohnt. Wir fahren direkt los in Richtung Demirkazik, parken oberhalb des kleinen Örtchens an einer Schotterpiste und frühstücken ausgiebig. 

Das Çimbar Valley:
Wir fahren auf der Schotterpiste oberhalb von Demirkazik am Ort vorbei, lassen die „Mountain Hut“, die auch als Basis für viele Bergsteiger und Wanderer hier dient, rechts liegen und erreichen nur einige hundert Meter weiter das Çimbar Valley. Dieser Canyon ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen  und außerdem Heimat eines sehr einfach zu erreichendes Klettergebietes. Direkt am Ausgang (oder Eingang) des Canyons gibt es einen Parkplatz, der nun für einige Tage unser Basislager sein wird. Wir sind aufgrund unserer nicht mehr vorhandenen Handbrems-Funktion froh über diese ebene Parkmöglichkeit. Die vorbeiführende Straße stört uns dabei nicht, da sie tagsüber nur sehr wenig befahren ist, nachts sind wir hier komplett alleine.

Blick ins Çimbar Valley

In den nächsten Tagen erkunden wir den unteren Teil des wie ein „Y“ geformten Canyons. Meist kehren wir um, bevor sich der Canyon in einen linken und einen rechten Arm teilt. Der Fluss in der Mitte des Canyons wird durch die immer größer werdenden Schmelzwassermengen täglich stärker.

Die Klettersektoren befinden sich hier auf beiden Seiten des Canyons, so dass wir der schon jetzt im April sehr starken Sonnenstrahlung etwas ausweichen können. In allerfeinstem Kalkstein gibt es hier über 100 Sportkletterrouten und mehrere Duzend Multipitch-Routen, einige davon bis zu 300 Metern hoch.
Die Auswahl an Routen unter einer Schwierigkeit von 6a ist allerdings sehr begrenzt, so dass wir schon etwas suchen müssen, um einen Sektor für die ganze Familie finden zu können. Ab einem Schwierigkeitsgrad größer 6a ist die Auswahl allerdings gigantisch.

Trekking zum Arpalik Plateau:
Nach etwas Vor-Ort-Recherche hinsichtlich der Schneebedingungen, der Wanderroute und der Campingmöglichkeiten machen wir uns am 24. April auf den Weg vom auf 1.600 Metern hoch gelegenen Parkplatz zum Arpalik Plateau auf 2.250 Metern Höhe. Wir, das sind leider nur mein Sohn Basti und ich. Da meine Tochter eine Erkältung mit Fieber auskuriert, bleibt sie mit Manu beim Wohnmobil.
Am Vortag geriet unser Plan deutlich ins Wanken, nachdem ein polnischer, sehr durchtrainiert aussehender Wanderer ebenfalls diese Route gehen und auf dem Plateau im Zelt übernachten wollte. Nach ca. 2 Stunden kam er etwas entnervt zurück und berichtete uns, dass der Aufstieg im hinteren Teil des Canyons durch die Schmelzwassermassen viel zu gefährlich sei.
Wir überlegten lange, dann entschieden wir uns: Wir versuchen es! Gegen 12 Uhr Mittags schultern wir die Rucksäcke, die mit Proviant, Campingkocher, Zelt, Schlafsäcken, Isomatten und warmer Kleidung bestückt sind.

Hier siehst Du Trekking Preparations
Trekking Vorbereitung

Wir wandern zunächst wieder den uns jetzt schon bekannten Teil des unteren „Y“ entlang und erreichen nach kurzer Zeit die Gabelung. Wir entscheiden uns für den rechten, den kürzeren Weg. Direkt nach der Gabelung wird der Weg steiler, der Aufstieg anstrengender. Bei 24 Grad Außentemperatur und wolkenlosem Himmel fangen wir schnell an zu schwitzen und können uns gar nicht vorstellen, dass wir hier jemals frieren werden…
Wir queren mehrmals den Flusslauf und der im unteren Bereich zum Teil über 100 Meter breite Canyon wird immer schmaler, so dass wir jetzt im Schatten wandern. Wir durchsteigen unser erstes Schneefeld und queren ein zweites. Uns ist schon etwas mulmig, da es hier steil bergab geht und wir lieber nicht abrutschen wollen.
Dann kommen wir zur Schlüsselstelle: Eine vermeintlich leichte, 4 Meter hohe Passage mit einem dazwischen liegenden kleinen Balkon ist zu erklettern. Eigentlich gar kein Problem, wenn die unteren 2 Meter nicht durch das Schmelzwasser zu einem Wasserfall geworden wären. Ich klettere zunächst alleine mit meinem Rucksack, den ich dann oben lasse. Danach komme ich zurück, um Basti zu helfen und ihn bei Bedarf abzusichern. Nach 10 Minuten und mit vier nassen Füßen haben wir es geschafft.

Hier siehst Du Arpalik Trek 2

Nun weiten sich die Wände des Canyons immer mehr, es wird wieder sonnig und wir erklimmen eine leicht ansteigende Hochebene. Noch ein letztes, etwas flacheres Schneefeld, dann sind wir da: Das Alpalik Plateau. Wie ein Sattel erstreckt sich vor und hinter uns leicht abfallendes Grasland, immer wieder mit Schneefeldern bedeckt. Zur Rechten ein langgestreckter Hügel, von dessen Kuppe aus wir hinabsehen können in den Canyon und bis zu dessen Ausgang. Unser KAZYmir erscheint als kleiner Punkt auf dem sich dort befindlichen Parkplatz. Zur Linken ragen die hohen Gipfel des Aladaglar Massivs majestätisch vor uns auf. Ein atemberaubender Anblick.

Inmitten dieser einzigartigen Kulisse bauen wir unser Zelt auf, bereiten unser Schlaflager vor und kochen ein einfaches Abendessen: Tabouleh aus feinem Bulgur, getrockneten Früchten, Gurken und Tomaten. Es schmeckt köstlich. 

Hier siehst Du Arpalik Camp
Camp auf dem Arpalik Plateau

Wir sammeln einige herumliegende Zweige und Äste, entzünden ein kleines Lagerfeuer und genießen die kühler werdende Abendluft. Um kurz nach 21 Uhr kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Unter dem wolkenlosen Sternenhimmel verbringen wir eine dann doch klirrend kalte Nacht, in der wir vor Kälte immer wieder aufwachen, denn auch Schlafsäcke mit Komfortbereich bis zu -5 Grad kommen irgendwann an ihre Grenzen.

Hier siehst Du Arpalik Camp at Night

Schon früh am nächsten Morgen wachen wir auf und bereiten in der sich langsam über die Bergspitzen kämpfenden Sonne ein schnelles Frühstück zu. Dann steht der 2,5-stündige Abstieg die andere Seite des Sattels hinab über eine karge Hochebene auf dem Programm. Nur 24 Stunden nach unserem Aufbruch sind wir zurück bei unseren Mädels… 
Es war ein einzigartiges Abenteuer und definitiv der spektakulärste Zeltplatz meines bisherigen Lebens.

Abstieg über das karge Hochplateau

Fazit:
Der Aladaglar Nationalpark gehört zu einem der absoluten Highlights auf unserer Türkeireise. Es ist verwunderlich, dass viele Touristen dieses Gebiet nicht kennen und somit auf dem Weg nach Kappadokien einfach daran vorbeifahren. Damit ist Aladaglar für Reisende, die Abenteuer abseits der Touristenpfade suchen, glücklicherweise immer noch ein Geheimtipp. Hier existiert recht wenig Infrastruktur und man erlebt eine unberührte, ursprüngliche und authentische Türkei. Das macht diesen Nationalpark zu einem Muss für Kletterer, Wanderer und Skitourengänger.

English Version:

Arpalik Plateau, 2,250 meters above sea level. Aladaglar National Park. Turkey.
Up here there is nothing and nobody. No animals are visible, no sound reaches our ears. A light wind cools our faces. We enjoy this absolute solitude as the sun slowly sets and we end the day at a crackling campfire in the middle of snowfields.

80 hours before:
After getting up early, we have a bite to eat for breakfast, get the car ready to go and say a quick goodbye to our Polish friends. It’s time to get out, out of the tourist stronghold of Göreme in Cappadocia and into nature, into silence. Shortly after 8 a.m. we start our drive to the imposing mountains of the Aladaglar National Park, which is located about 120 kilometers and 2 hours drive south of our location of the last days.
But a rhythmic squeaking on the left rear wheel, which has been getting louder and louder over the last few weeks, and a violent jerking when starting up, especially on hills, are reasons enough for a visit to the garage in the auto repair district of Nevsehir as a brief stopover before our drive into the mountains.

The repair:
What at first starts like a routine maintenance and should take about 2-3 hours, becomes more and more complicated and lengthy. The cause of the squeaking is taken care of relatively quickly with a new adjustment of the rear brakes and a balancing of the rear wheel. But during the test drive, it quickly becomes clear to the professionals at the IVECO store that our clutch disc is completely worn out and in desperate need of replacement. Fortunately, the original spare part is in stock and the replacement of the clutch disc can be started immediately.

Two o’clock finished!“

This is initially the statement of the head of the garage. So I wait and every hammer blow on any metal part on the underside of our motorhome creates almost physical pain for me. In addition, the work on our KAZYmir is interrupted again and again by the calls of the muezzin and a large part of the crew is suddenly no longer to be seen. And so „Two o’clock“ comes and goes with no end in sight….
Waiting. Anxiety. Killing time.
Manu „fled“ with the kids and Djella right after the work started and actually wanted to look for a small café or restaurant. But since we are in the middle of the Muslim fasting month of Ramazan, the few restaurants in the area are completely closed. So the three of them with the dog first look for a meadow, later for a green area similar to a traffic island near the workshop in the middle of the industrial area, where they make themselves as comfortable as possible. Hour after hour passes…
Meanwhile, I wait in the Iveco workshop around the corner and drink one Turkish Çay after another with the senior boss of the company. Our motorhome is parked on the pit. One of the cardan shafts and the defective clutch disc are lying next to it on the oil-soaked floor of the workshop. In the meantime, it is already after 4 p.m. and I doubt more and more that we will get out of here today…
At some point, the head of the garage climbs into the driver’s seat, starts the engine, engages a gear and lets the clutch come slowly: It lets out a jerk and KAZY bounces forward a bit. A satisfied nod and then an invitation to me to take a test drive.
I can hardly believe how easy it is to shift gears. Our 5-ton mobile almost drives like a passenger car. Only the brake reacts very late since the repair, which unsettles me. „Everything ok!“ was the statement of the workshop. Now, after more than 8 hours of repair, we can finally set off in the direction of Aladaglar.

Aladaglar National Park:
The Aladaglar Massif is part of the eastern Taurus Mountains and covers an area 40 kilometers long and 25 kilometers wide. In this region there are 60 peaks with a height of more than 3,000 meters, the Kizilkaya is the highest with 3,771 meters.
The national park is best reached from the west side with your own (or rented) vehicle, as there is no direct bus connection to Aladaglar National Park. From the nearest larger town of Nigde, the drive takes a little over an hour for the nearly 70 kilometer route.
On the west side, there are two access points into the national park. The Emli Valley as the southernmost entrance and the Demirkazik region with the Cimbar Valley, Karayalak Valley and Narpuz Valley.
There is a very fair entrance fee per person, per tent or per vehicle to enter the national park, which changes seasonally. For a camper van, the daily entrance fee in April 2022 was about 3 Euro per day, per person was about 50 cents. This can be paid at the rangers who are always passing by.
Camardi is the closest town to the region, about 11 kilometers from Demirkazik and offers shopping, a bank with ATM, a post office and some restaurants and bakeries. Most stores are open daily from 08:00 a.m.

Arrival at the National Park:
It’s just fun to cruise towards the Aladaglar mountain range with a new clutch and on well-maintained roads. 20 minutes after leaving the workshop, we drive quite quickly on an expressway heading south. But how fast are we actually going? My gaze goes to the speedometer and I am startled: I am shown a speed of zero… Speedometer broken! Something must have been damaged during the repair. But we don’t want to go back now. So we continue.
It is already dawn when we arrive at Aladaglar Camping. At least that’s what our navi tells us. However, we don’t find the campground this evening, which is probably due to the effort of the day… We drive around a bit indecisively in search of a place to spend the night. We cross a depression and have to stop on the opposite side at a steep part to turn off. I pull the handbrake and … just roll backwards. What a bummer. The handbrake doesn’t work. Now of all times in the mountains! In the meantime it’s pitch dark and after a long time of fruitless searching we finally park on the side of the road to Camardi in front of a fenced garden plot – van life doesn’t always happen in picturesque places!
A speed limit does not exist on this road apparently, because again and again the complete motorhome rocks, if cars and trucks with a monkey speed at us vorbeirasen. It is a restless night and the recovery factor is limited.
The next morning we are rewarded with blue sky and a fantastic view of the surrounding mountain ranges. We drive directly towards Demirkazik, park above the small village on a gravel road and have breakfast.

Çimbar Valley:
We drive on the gravel road above Demirkazik past the village , leave the Mountain Hut, which also serves as a base for many climbers and hikers here, on the right and reach only a few hundred meters further the Çimbar Valley. This canyon is the starting point for numerous hikes and also home to a very easy to reach climbing area. Right at the exit (or entrance) of the canyon there is a parking lot, which will now be our base camp for a few days. The passing road doesn’t bother us, as it is very little used during the day, and at night we are completely alone here.
In the next days we explore the lower part of the canyon which is shaped like a „Y“. Most of the time we turn back before the canyon divides into a left and a right arm. The flow in the middle of the canyon is getting stronger every day due to the ever increasing amounts of meltwater. The climbing sectors here are on both sides of the canyon, so we can somewhat avoid the sun’s rays, which are already very strong in April.
In the very finest limestone, there are over 100 sport climbing routes here and a several dozen multipitch routes, some up to 300 meters high.
However, the choice of routes below a difficulty of 6a is very limited, so we have to search a bit to find a sector for the whole family. From a difficulty level greater than 6a, however, the selection is gigantic.

Trekking to Arpalik Plateau:
After some on-site research regarding snow conditions, the hiking route and camping options, we set off on April 24 from the parking lot located at 1,600 meters above sea level to the Arpalik Plateau at 2,250 meters above sea level. We, that is unfortunately only my son Bastian and me. Since my daughter cures a cold with fever, she stays with Manu at the camper.
The day before, our plan was clearly shaken after a Polish, very well-trained looking hiker also wanted to go this route and spend the night on the plateau in the tent. After about 2 hours he came back a bit unnerved and told us that the ascent in the back part of the canyon was much too dangerous due to the meltwater masses. We thought about it for a long time, then we decided: We’ll try it!
Around 12 noon we shoulder our backpacks, which are equipped with provisions, camping stove, tent, sleeping bags, sleeping mats and warm clothes. We first hike again along the now already familiar part of the lower „Y“ and after a short time we reach the fork. We decide to take the right, the shorter path. Immediately after the fork, the path becomes steeper, the ascent more strenuous. With 24 degrees outside temperature and cloudless sky we quickly start to sweat and can’t imagine that we will ever freeze here…
We cross the river several times and the canyon, which is partly more than 100 meters wide in the lower part, becomes narrower and narrower, so that we now hike in the shade. We climb through our first snowfield and cross a second one. We are already a little queasy, because it goes steeply downhill here and we would rather not slip.
Then we come to the key point: a supposedly easy, 4 meter high passage with a small balcony in between has to be climbed. Actually no problem at all, if the lower 2 meters would not have become a waterfall by the meltwater. I climb first alone with my backpack, which I then leave at the top. Afterwards I come back to help Basti and to belay him if necessary. After 10 minutes and with four wet feet we made it.
Now the walls of the canyon widen more and more, it becomes sunny again and we climb up a slightly rising plateau. One last, somewhat flatter snowfield, then we are there: the Alpalik Plateau. Like a saddle, slightly sloping grassland stretches in front of and behind us, covered again and again with snowfields. To the right, an elongated hill, from the top of which we can look down into the canyon and to its exit. Our KAZYmir appears as a small dot on the parking lot located there. To the left, the high peaks of the Aladaglar massif rise majestically before us. A breathtaking sight.
Amidst this unique scenery we pitch our tent, prepare our sleeping camp and cook a simple dinner: Tabouleh with fine bulgur, dried fruits, cucumbers and tomatoes. It tastes delicious.
We gather some twigs and branches lying around, light a small campfire and enjoy the evening air which is getting cooler. Shortly after 9 pm we crawl into our sleeping bags. Under the cloudless starry sky we spend a then nevertheless bitterly cold night, in which we wake up before cold again and again, because also sleeping bags with comfort range up to -5 degrees come sometime to their borders.
Early the next morning we wake up and prepare a quick breakfast in the sun slowly fighting its way over the mountain peaks. Then the 2.5 hour descent down the other side of the saddle across a barren plateau is on the agenda and just 24 hours after we set off we are back with our girls….
It was a unique adventure and definitely the most spectacular campsite of my life so far.

Conclusion:
Aladaglar National Park is one of the absolute highlights on our Turkey trip. It is surprising that many tourists do not know this area and thus pass by on their way to Cappadocia. Therefore, Aladaglar is fortunately still an insider’s tip for travelers who are looking for adventure off the beaten track. Here exists quite little infrastructure and one experiences an untouched, original and authentic Turkey. This makes this national park a must for climbers, hikers and ski tourers.

* Please find English Version below *

Wo fängt man an, um von Kappadokien zu erzählen?
Von der atemberaubenden Landschaft, bizarren Kaminen, in denen der Legende nach Feen hausten? Von 9 Nächten, in denen wir meist vor Anbruch der Morgendämmerung durch das Geräusch von Turbinen aufgeweckt wurden? Dem Klappern der Autos, die die schweren Ballonkörbe holprige Feldwege entlangwuchten?.Von diesem kribbeligen Gefühl, wenn man verschlafen in seine wärmsten Klamotten schlüpft, um schnell mit einer Tasse heißem Kaffee ins Freie zu gelangen? Dem Farbenspiel der schwebenden Heißluftballons? Der wohligen Gänsehaut, die uns immer wieder beim Anblick eben dieser beschleicht? Vom großen Staunen auf unseren Wanderungen durch die Täler? Von Sturmböen, die uns nachvollziehen lassen, wie Wind und Wetter diese bizarren Felskegel formten?

Etliche Reiseberichte wurden schon darüber geschrieben, zieht diese Gegend doch Millionen von Touristen an, welche die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt hat. Lohnt es sich also noch einen Reisebericht zu schreiben? Viele Hotels und  Komplettpakete sind buchbar, doch wie ist das als Individualreisende mit Kindern im Camper?

Wir fangen einfach da an, wo unser letzter Artikel Roadtrip nach Kappadokien aufgehört hat. Bei unserer ersten Nacht.

Die Anfahrt an unseren Übernachtungsplatz war holprig und unser fahrendes Tinyhouse ächzt etwas, während Adrian versucht, tiefe Fahrrinnen im trockenen Lehmboden zu umgehen. Die offiziellen Campingplätze Kappadokiens sind noch geschlossen, und da wir ohnehin bisher nur einmal in der Türkei eine Nacht auf dem Campingplatz waren, suchen wir auch hier wieder einen Platz zum Freistehen. Nachts staunen wir noch über den Sternenhimmel, beobachten die Straßenhunde am Rand des Feldes gegenüber und fragen uns, ob wir wirklich dort stehen bleiben können, am Rand einer Ebene, hinter dem Ort Göreme gelegen.  Um 4:20 Uhr werde ich aus dem Schlaf gerissen, aber nicht etwa weil eine Polizeistreife vor der Tür steht, sondern weil lautes Dröhnen mehrerer Generatoren in unser Wohnmobil dringt. Rufe, die wie Anweisungen klingen und lautes Geklappere hallen durch die Luft, während ich verschlafen den Rollo des Heckfensters hochschiebe und erschrecke. Etwas Farbiges, das unregelmäßig aufflackert, drückt gegen unsere Scheibe. Das kann nur eins bedeuten: Heißluftballons.
Ich wecke Adrian und die Kinder, die einen tieferen Schlaf haben als ich mit den Worten: 

Sie fliegen, die Heißluftballons werden fliegen!“

Wir wussten von Reisefreunden, dass man nach Ankunft in Kappadokien oft auch mal ein paar Tage Geduld mitbringen muss, um in den Genuss dieses Schauspiels zu kommen, ist es doch wind- und wetterabhängig und wird jeden Morgen neu entschieden. Manchmal sogar wieder abgebrochen. Doch hier stehen wir, während die buntbedruckten Stoffbahnen um uns herum größer und voluminöser werden, unser KAZY immer kleiner wird und beinahe darunter zu verschwinden scheint. Unser kleiner ehemaliger Straßenhund wittert Bedrohung und beruhigt sich erst, als ich sie ausnahmsweise auf unser Bett setze. Immer noch verunsichert, aber im sicheren Nest, kann sie das Spektakel so geschützt beobachten, während wir uns beeilen, in die noch dämmerdunkle, kalte, aber hektisch wuselige Morgenstimmung hinauszutreten. 

Egal wohin wir unseren Blick wenden, sehen wir Heißluftballons, die noch mit der kalten Luft der Turbinen gefüllt werden, während andere sich schon majestätisch aufrichten und Männer an dicken Tauen das Aufrichten der Ballons mitlenken. Weiße Mini-Busse am Rand des Startfeldes öffnen allmählich ihre Türen für etliche Fluggäste, erste Passagiere klettern in die brusthohen geflochtene Weidenkörbe, während die Ballonpiloten ihnen Anweisungen zurufen, wie sie sich bei Abflug und Landung verhalten sollen.  Hektisches Treiben, Aufregung und Vorfreude flirren durch die Luft und lassen uns ebenso wenig kalt, wie die plötzliche Hitze, die die Brenner erzeugen, wenn sie Flammen in die Ballonhüllen neben uns schicken. 

Unsere beiden Kinder rufen sehnsuchtsvoll, dass sie mitfliegen wollen. Es wird hektisch, Adrian spricht einen der Ballonpiloten kurz an, doch erste Infos zu Preis und Buchbarkeit rütteln uns wieder zurecht. Die Begeisterung des Moments hat uns einfach mitgerissen. Wir beschließen, das Schauspiel, welches sich uns bietet, zu genießen, so wie wir hier stehen, verschlafen und leicht verwirrt, neben unserem kleinen fahrbaren Zuhause. In kuschelige Decken eingewickelt, blicken wir himmelwärts, wo sich 120 Heißluftballons zu einem stillen Tanz verabredet haben. Es ist leicht bewölkt und kein Windhauchn ist zu spüren. Die Sonne, die hinter den höheren Felsformationen im Osten Kappadokiens aufgeht, bleibt auch als sie höher steigt in den Wolken und diffuses Licht verbreitet sich. Immer wieder vibriert die Luft, wenn die Flammen neue heiße Luft ins Innere der Ballonhüllen schicken. Es ist, als ob ein ganzes Tal in dieser Stunde nach Sonnenaufgang die Luft anhält, um Platz zum Staunen und Träumen zu schaffen. 

Während noch einige Ballons am Himmel stehen, die ersten schon wieder landen, klettern wir müde, leicht verfroren und sehr hungrig gegen 8:30 Uhr zurück in unseren KAZYmir. Adrian bereitet das Frühstück vor, ich leine Djella an, um endlich eine Morgenrunde mit ihr zu drehen. Dabei können wir ein zusätzliches Spektakel beobachten: Wallende Haare, fliegende Kleider mit flatternden langen Schleppen, Cabriolets und Hochzeitspaare, die mit Blick auf Ballons und die Felsformationen Kappadokiens posieren und sich räkeln. Mal sexy, mal romantisch,  in der Morgensonne, um den besten Shoot zu ergattern. Auch das ist ein Teil der Tourismus-Industrie und so landen wir auch an den folgenden Morgenden immer wieder unversehens mitten in einem Shooting, wenn der Fotograf der Meinung ist, dass der Platz hinter unserem Camper der Top Spot ist: Globetrotter vs. Prinzessin Momente inklusive. Es wird nicht langweilig in Kappadokien.

Immer noch wirkt das Staunen und die Aufregung des Morgens in uns nach und so starte ich mit Adrian zu unserer ersten Wanderung, während unsere beiden müden Kinder sich nochmal in ihre gemütlichen Betten im Alkoven kuscheln. Auf uns wartet das Rose Valley: Eins der vielen Täler, die Kappadokiens Landschaft prägen, für uns eins der Schönsten. Vor Urzeiten haben die Vulkane Hasan Daği und Erciyes Daği riesige Mengen an sogenannter Tuffasche auf das Gebiet in ihrer Mitte geschleudert. Im Laufe der Zeit hat sich die Asche zu Tuffstein verfestigt. Wind und Wetter haben in Jahrtausenden aus diesem weichen Gestein eine Landschaft geformt, die einer alten Legende zufolge als Spielplatz der Götter diente. Bei jedem Schritt durch das Rose Valley erleben wir, wie fragil die Landschaft und wie weich der Stein ist, in den mühelos Gänge, Treppen und Höhlen gegraben und gehauen wurden. Durch Wind und Wasser, aber eben auch durch Menschenhand. 

Das Spiel, dass der Wind mit dem weichen Tuffastein spielt, wird uns mit jedem Schritt deutlicher. Wir waten, klettern und kriechen durch höhlenartige Gänge , deren Boden durch kleine Bäche überflutet ist, mal geduckt, mal aufrecht stehend, in einem Moment in einer Höhle, eröffnet sich nach der nächsten Abzweigung der Ausblick auf  die einzigartigen Felsformationen und Jahrtausende alte,  in die Felsen geschlagene Höhlenwohnungen, während sich im Wasser die Umrisse der Zipfelmützen und naturgeformter Torbogen widerspiegeln. Die rose-, rot-, weiß- und sandfarbenen Bänder der verschiedenen Steinschichten  erzählen von der Entstehungsgeschichte der Landschaft Kappadokiens. 

Es ist leise im Rose Valley, morgens um 9:00 Uhr sind nur einzelne Vögel in der Ferne zu hören, weit und breit niemand außer uns. Nach ersten Versuchen uns zu orientieren und einer „Route“ zu folgen, beschließen wir einfach zu laufen und uns treiben zu lassen. Wir orientieren uns grob nach den Himmelsrichtungen, ansonsten erlauben wir uns einfach in dieses Labyrinth hinein zu wandern und immer wieder spontan zu verweilen. Das Wetter ist unbeständig, mal streifen uns Regenschauer, dann wieder die Wärme der Sonne und wir haben das Gefühl, das wechselnde Licht und das Schattenspiel der vorbei ziehenden Wolken verändert immer wieder die Landschaft. Wir könnten noch ewig so weiter wandern zu können, während unser Hund den staubigen Boden für ausgiebige Sonnenbäder nutzen möchte. Auf schiefen Bahnen aus rosefarbenem Tuff erklimmen wir einer mannshohen Spirale folgend die nächsthöhere Ebene und stehen vor der byzantinischen Felsenkirche Ayvalι Kilise, die Quittenkirche. Daneben lockt ein Stand mit frisch gepresstem Orangen- und Granatapfelsaft und da wir die ersten Kunden des Tages sind, können wir einen guten Preis verhandeln.  Da der Shopbesitzer zwischendurch mit seinem Motorrad wegknattert, sind wir eben kurz verantwortlich für seinen Stand. Wir schmunzeln. So ist es eben immer wieder in der Türkei. Es ist eine Pause, bei der man dann einfach so dasitzt und nichts tut, außer zu schauen, zu  staunen und zu  träumen. Und da kommt es wieder dieses Gefühl, dass uns immer wieder auf dieser Weltreise besucht: Das Gefühl, dass uns sagt, dass wir hier und in diesem Moment genau richtig sind. 

Während unseres Aufenthaltes in Kappadokien haben wir das große Glück an 6 von 9 Tagen dieses magische Ballontreiben zu beobachten. Wir wechseln mehrmals die Standorte, einmal um einen besseren Blick vom Plateau aus zu haben, und nach mehreren Tagen sogar, in der Hoffnung, länger schlafen zu können.  Doch der Wind, der diese bizarre Felsenlandschaft geschaffen hat, durchkreuzt unsere Pläne immer wieder, so dass wir an einem Morgen am vermeintlichen Top Spot nur Ballons im Nachbartal beobachten können, während unser geplanter ruhiger Platz plötzlich zum Abflugpunkt Nummer 1 wird und unser Camper KAZYmir, weit abseits geparkt, beinahe in eine Kollision mit einem tieffliegenden Ballonkorb verwickelt wird. Es bleibt also jeden Morgen aufregend. Und wir können einfach nicht anders, als mit Dir als Leser:in, in eine Bilderflut aus Eindrücken einzutauchen.

Und so bleiben auch die folgenden Tage, an denen „sie fliegen“ ungeachtet dessen, dass wir das Spektaktel schon bestaunen durften, an jedem einzelnen Morgen noch genau so faszinierend wie am ersten. Kappadokien begeistert uns mit seinen verschiedenen Tälern, jahrtausendealten unterirdischen Höhlenstädten, Felsenkirchen und Freilichtmuseen. Nicht alles werden wir besichtigen, denn unser „Besichtigungstempo“ verändert sich auf  dieser Langzeitreise. Vielmehr entschließen wir uns einfach die Atmosphäre, abseits der touristischen Spots zu genießen. Außerdem steht ein wichtiger Geburtstag an, wertvolle Stunden mit unseren liebgewonnenen brasilianisch-polnischen Reisefreunden und ein Besuch in der 800 Jahre alten Karawanserei, der „Raststätte“ der Seidenstraße, in der wir bei einer Zeremonie dabei sein dürfen… aber das ist wieder eine andere Geschichte…

English Version:

Where to begin to tell about Cappadocia?
About the breathtaking landscape, bizarre chimneys in which, according to legend, fairies dwelled? Of 9 nights when we were usually awakened before dawn by the sound of turbines? The rattling of cars carrying the heavy balloon baskets along bumpy dirt roads? That tingly feeling when you sleepily slip into your warmest clothes to quickly get outside with a cup of hot coffee? The play of colors of the floating hot air balloons? The pleasant goose bumps that always creep up on us when we see them? Of the great amazement on our hikes through the valleys? Of gales that make us understand how wind and weather formed these bizarre rock cones?

Many travelogues have been written about this area, which attracts millions of tourists and has been declared a World Heritage Site by UNESCO. So is it still worth writing a travelogue? Many hotels and complete packages can be booked, but how is it as an individual traveler with children in a camper?

We’ll just start where our last article Road Trip to Cappadocia left off. At our first night.
The approach to our overnight spot was bumpy and our driving Tinyhouse groans a bit while Adrian tries to avoid deep ruts in the dry clay soil. The official campgrounds of Cappadocia are still closed, and since we’ve only spent a night camping once in Turkey so far anyway, we’re again looking for a place to stay off the road. At night we still marvel at the starry sky, watch the street dogs at the edge of the field across the road and wonder if we can really stay there, situated at the edge of a plain, behind the village of Göreme. At 4:20 a.m. I am roused from sleep, but not because a police patrol is at the door, but because loud roars from several generators penetrate our camper. Shouts that sound like instructions and loud clattering echo through the air, while I sleepily push up the blind of the rear window and am startled. Something colored, flickering irregularly, presses against our window. That can only mean one thing: Hot air balloons.
I wake Adrian and the kids, who are a deeper sleeper than I am, with the words:

They are flying, the hot air balloons are going to fly!“

We knew from travel friends that once you arrive in Cappadocia you often have to be patient for a few days to enjoy this spectacle, it depends on the wind and weather and is decided anew every morning. Sometimes even canceled again. But here we are, while the colorful printed fabric around us becomes larger and more voluminous, our KAZY becomes smaller and smaller and almost seems to disappear under it. Our little former street dog smells threat and calms down only when I put her on our bed for once. Still unsettled, but in the safe nest, she can watch the spectacle so protected, while we hurry to step out into the still dim, cold, but hectic bustling morning atmosphere.

No matter where we turn our gaze, we see hot air balloons still being filled with the cold air of the turbines, while others are already rising majestically and men on thick ropes are helping to guide the balloons up. White mini-buses at the edge of the launch field gradually open their doors to quite a few passengers, the first passengers climb into the chest-high wicker baskets while the balloon pilots shout instructions to them on how to behave during take-off and landing. Hectic activity, excitement and anticipation shimmer through the air, leaving us just as cold as the sudden heat generated by the burners as they send flames into the balloon envelopes beside us.
Our two children shout eagerly that they want to fly along. Things get hectic, Adrian speaks briefly to one of the balloon pilots, but initial info on price and bookability jolts us back into place. The enthusiasm of the moment simply carried us away. We decide to enjoy the spectacle that presents itself to us, as we stand here, sleepy and slightly confused, next to our little mobile home. Wrapped in cozy blankets, we gaze skyward where 120 hot air balloons have arranged to dance silently. It is slightly cloudy and not a breath of wind can be felt. The sun, rising behind the higher rock formations in eastern Cappadocia, remains in the clouds even as it climbs higher and diffuse light spreads. Again and again the air vibrates as the flames send new hot air inside the balloon envelopes. It is as if an entire valley holds its breath in this hour after sunrise to make room for wonder and dreaming.

While there are still some balloons in the sky, the first ones are already landing again, we climb tired, slightly frozen and very hungry back into our KAZYmir around 8:30 am. Adrian prepares breakfast, I leash Djella to finally do a morning round with her. Thereby we can observe an additional spectacle: Flowing hair, flying dresses with fluttering long trains, convertibles and wedding couples posing and lolling with a view of balloons and the rock formations of Cappadocia. Sometimes sexy, sometimes romantic, in the morning sun to get the best shot. This is also a part of the tourism industry and so we end up again and again in the middle of a shoot in the following mornings, when the photographer thinks that the spot behind our camper is the top spot: globetrotter vs. princess moments included. It doesn’t get boring in Cappadocia.

The amazement and excitement of the morning still lingers in us and so I start with Adrian for our first hike, while our two tired children snuggle up again in their cozy beds in the alcove. The Rose Valley is waiting for us: one of the many valleys that characterize Cappadocia’s landscape, for us one of the most beautiful. Ages ago, the volcanoes Hasan Daği and Erciyes Daği hurled huge amounts of so-called tuff ash onto the area in their midst. Over time, the ash has solidified into tuff. Over thousands of years, wind and weather have shaped this soft rock into a landscape that, according to an old legend, served as a playground for the gods. With every step through the Rose Valley we experience how fragile the landscape is and how soft the stone is, into which passages, stairs and caves were effortlessly dug and hewn. By wind and water, but also by human hand.

The game that the wind plays with the soft tuffa stone becomes clearer to us with every step. We wade, climb and crawl through cave-like passages, the floor of which is flooded by small streams, sometimes crouched, sometimes standing upright, one moment in a cave, after the next turn opens the view of the unique rock formations and millennia old cave dwellings cut into the rocks, while in the water the outlines of the pointed caps and naturally formed archways are reflected. The rose-, red-, white- and sand-colored bands of the different stone layers tell the story of how the landscape of Cappadocia was formed.
It is quiet in Rose Valley, at 9:00 in the morning only single birds can be heard in the distance, far and wide nobody but us. After first attempts to orient ourselves and to follow a „route“, we decide simply to walk and to let ourselves drift. We orientate ourselves roughly according to the points of the compass, otherwise we simply allow ourselves to wander into this labyrinth and to linger spontaneously again and again. The weather is unstable, sometimes rain showers touch us, then again the warmth of the sun and we have the feeling, the changing light and the shadow play of the passing clouds always changes the landscape. We could go on hiking like this forever, while our dog wants to use the dusty ground for extensive sunbathing. On sloping paths of rose-colored tuff, following a man-high spiral, we climb the next higher level and stand in front of the Byzantine rock church of Ayvalι Kilise, the Quince Church. Next to it a stand with freshly squeezed orange and pomegranate juice beckons and since we are the first customers of the day, we can negotiate a good price. Since the store owner rattles away with his motorcycle in between, we are just briefly responsible for his stand. We smile. So it is again and again in Turkey. It’s a break where you just sit there and do nothing but look, marvel and dream. And there it comes again this feeling that visits us again and again on this world trip: The feeling that tells us that we are exactly right here and in this moment.

During our stay in Cappadocia we have the great luck to observe this magical ballooning on 6 out of 9 days. We change locations several times, once to have a better view from the plateau, and after several days even, hoping to sleep longer. But the wind, which has created this bizarre rocky landscape, thwarts our plans again and again, so that one morning at the supposed top spot we can only observe balloons in the neighboring valley, while our planned quiet spot suddenly becomes take-off point number 1 and our camper KAZYmir, parked far away, almost gets involved in a collision with a low-flying balloon basket. So it remains exciting every morning. And we just can’t help diving into a flood of images and impressions with you, the reader.

And so the following days, when „they fly“, regardless of the fact that we were already allowed to marvel at the spectacle, remain every single morning just as fascinating as the first. Cappadocia fascinates us with its different valleys, thousands of years old underground cave cities, rock churches and open air museums. We will not visit everything, because our „sightseeing pace“ changes on this long-term trip. Rather, we simply decide to enjoy the atmosphere, away from the tourist spots. In addition, we have an important birthday coming up, precious hours with our dear Brazilian-Polish travel friends and a visit to the 800 year old caravanserai, the „resting place“ of the Silk Road, where we are allowed to be present at a ceremony… but that’s another story…

* Please find English Version below *

Kappadokien. Wir träumen schon lange davon, diesen Ort zu besuchen. Unser Plan, dorthin zu gelangen, ist einfach: Von Manavgat bei Antalya immer die Küste entlang fahren. Jetzt, im April, nach dem langen und viel zu kalten Winter ausgiebig die Sonne genießen. Immer mal wieder anhalten und in die Wellen springen. Nachts direkt am Meer in malerischen Buchten stehen und morgens von der Sonne geweckt werden. Dann ab Mersin noch eine Tagesetappe ins zentrale Hochland bis ins magische Kappadokien. Soweit der Plan. Die Realität sieht manchmal eben anders aus…

Unsere Reiseroute nach Kappadokien (Karte erstellt mit Google Maps)

Endlich ist er da, der Frühling. Bei über 20 Grad Tagestemperatur und überwiegender Wolkenlosigkeit genießen wir jeden Sonnenstrahl. Beste Voraussetzungen für einen echten Roadtrip nach Kappadokien.
Als wir am 11. April durch Alanya fahren, wissen wir, dass wir damit auch den touristischen Teil der türkischen Südküste verlassen. Und doch sind wir überrascht, wie schnell sich die Umgebung ändert. Riesige, unter einfacher Plastiplane verborgene Plantagen füllen ganze Täler der bergigen Landschaft aus. Weisse Tunnel, unter denen Erdbeeren, Bananen und anderes Obst angebaut werden. Noch schlimmer ist, dass sichtbar wird, wie wenig nachhaltig diese Art der Gewächshaus-Variante wirklich ist. Überall am Straßenrand finden sich Fetzen und Reste von Plastikplanen, die in den letzten Jahren der UV-Strahlung der Sonne nicht mehr standhielten, spröde wurden, zerrissen und vom Wind „entsorgt“ wurden. Günstig für die hiesige Landwirtschaft, eine Katastrophe für die Umwelt…

Blick auf unzählige „Plastik-Plantagen“

Je weiter ostwärts wir kommen, desto öfter finden wir abgedeckte Plantagen. Bananen. Überall. Ganze Täler sind mit Bananenplantagen bedeckt. Sie erstrecken sich hier von den Ausläufern des Taurus bis hin zum Meer. Jeder freie Fleck wird genutzt. Und auch hier Berge von sich langsam zersetzender Plastikplane.

Wir merken schnell, dass dieser Abschnitt unserer Reise absolut nicht nach Plan laufen wird. Wir werden irgendwie nicht „warm“ mit dieser Gegend. Auch wenn die Route fast ausschließlich am in den verschiedensten Türkisfarben schimmernden Meer entlangführt, gestaltet sich die Stellplatzsuche – auch wegen der allgegenwärtigen Landwirtschaft – als herausfordernd. Ein kalter Wind macht unser geplantes Meerbaden zunichte und sowieso sind malerische, einsame Buchten eher selten. Daher ändern wir unsere ursprüngliche Planung und legen die fast 400 Kilometer lange Strecke von Alanya bis Tarsus mit nur 2 Übernachtungen zurück: Eine davon zwischen Bananen, die zweite bei einem Restaurant direkt an der Küste.

Dann gilt es, Mersin zu durchqueren bzw. zu umfahren. Die mit über einer Million Einwohnern recht große Stadt „erschlägt“ uns aufgrund des hohen LKW-Verkehrsaufkommens. Wir bemerken, dass wir diese Art von Verkehr absolut nicht mehr gewohnt sind. 
Ein empfehlenswerter und günstig gelegener Stadt-Stellplatz im benachbarten Tarsus ist dann Ausgangsbasis, um Vorräte und Wasser aufzufüllen und endlich, nach fast 6 Wochen in der Türkei, eine Autobahnvignette für die Strecke nach Kappadokien zu finden und zu kaufen.

Wir verlassen Tarsus am nächsten Morgen bei bestem Wetter. Sofort werden mächtige schneebedeckte Bergketten am Horizont im Norden sichtbar. Sie wirken einschüchternd auf uns, da wir direkt darauf zufahren. Sie erinnern uns daran, dass uns heute eine Bergetappe bevorsteht, um die auf über 1.100 Metern hoch gelegene Region Kappadokien zu erreichen. Wieder einmal hoffen wir, dass unser KAZYmir diese nächste Herausforderung durchhält…

Es tut gut, mal wieder auf einer Autobahn zu fahren. Noch dazu auf einer Strasse in einem sehr guten Zustand und mit wenigen Kurven. Mit knapp über 80 Stundenkilometern kommen wir auf der moderat ansteigenden Strecke gut voran. Die Umgebung wird dabei immer spektakulärer und ähnelt bald einer Mondlandschaft. Eine Steinwüste. Immer steiler aufragende Berge. Kein Bewuchs. Die verschiedensten Brauntöne wechseln einander ab. Um uns herum oft kilometerlang nichts. Kein Dorf. Keine Stadt. Keine Zivilisation. Dann endlich mal wieder eine Tankstelle mit Raststätte, an der wir eine kurze Mittagspause machen. Danach wieder unendlich wirkende Weite. Bis in der Ferne plötzlich eine Stadt auftaucht. Zu Beginn wirkt die Stadt wie eine Fata Morgana, dann fahren wir an Nigde vorbei und und sind über die Lage dieser auf über 1.200 Metern hoch gelegene Stadt mit 160.000 Einwohnern einfach nur verwundert. Warum leben Menschen ausgerechnet hier?

Nach einer weiteren Stunde Fahrt fahren wir von der Autobahn ab und durchqueren Nevsehir. Schon hier sind einige Felsformationen zu sehen, in die Höhlen gehauen wurden, um vor langer Zeit darin zu leben. Und doch deutet noch nichts auf die Landschaft Kappadokiens hin, die auf Bildern immer so unwirklich erscheint. Nach einigen Kilometern taucht Uchisar vor uns auf. Wir durchqueren einen immer noch recht normal wirkenden Ortskern, fahren auf eine Kurve zu, die einen Berg umrundet. Die Strasse fällt plötzlich steil ab und dann sind wir plötzlich da. Kappadokien. 

In der späten Nachmittagssonne blicken wir auf ein Tal voller kegelförmiger Gesteinsformationen, hoch aufragender Felsnadeln, Kamine. Die Schichtung des Gesteins ist deutlich erkennbar. Weiß wechselt sich mit beige und ocker ab. Bei genauerem Hinsehen werden aus der Bronzezeit stammende Höhlenwohnungen und Felsenkirchen erkennbar. Mit offenen Mündern fahren wir direkt rechts ran, steigen aus und bestaunen den sich uns bietenden magische Anblick. Viele verbinden Kappadokien mit unzähligen Heißluftballons in der aufgehenden Morgensonne, doch bereits die Landschaft an sich raubt uns den Atem. So lange schon steht Kappadokien auf unserer Wunschliste, so lange schon sehnen wir uns nach diesem Ort, so lange schon warten wir darauf, endlich hier zu sein. Uns ist klar, dass dies eine Erfahrung sein wird, die uns für immer in Erinnerung bleiben wird.  

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Erster Blick auf Kappadokien

Total erschöpft von den letzten Tagen und überwältigt von dieser bizarren Natur fahren wir ins kleine Städtchen Göreme und suchen uns einen Übernachtungsplatz, denn es fängt mittlerweile schon langsam an zu dämmern. Wir finden eine weitläufige, leicht hügelige Ebene direkt außerhalb der Stadt. Außer einiger anderer, meist geländegängiger Autos ist der Ort sehr ruhig. Plötzlich knattert es überall und wir sind umringt von Dutzenden von Quads, die hierher kommen, um den Sonnenuntergang mitzuerleben. Anscheinend eine beliebte Aktivität für hunderte Touristen in Kappadokien. Kaum ist die Sonne untergegangen, sind wir komplett alleine. Wir parken am Rand der Ebene und gehen früh schlafen. Und nur wenige Stunden später soll sich herausstellen, dass dies eine sehr gute Entscheidung war.

Fortsetzung folgt…

English Version:

Cappadocia. We have been dreaming of visiting this place for a long time. The plan to get there is simple: drive from Manavgat near Antalya always along the coast. Now, in April, after the long and much too cold winter, enjoy the sun extensively. Stop every now and then and jump into the sea. At night, park directly at the sea in picturesque bays and be woken up by the sun in the morning. Then from Mersin another day’s stage into the central highlands to the magical Cappadocia. So much for the plan. Reality sometimes looks different…

Finally Spring is here. With a daytime temperature of over 20 degrees and mostly no clouds, we enjoy every ray of sunshine. Best conditions for a real road trip to Cappadocia.
When we drive through Alanya on April 11, we know that we are leaving the touristy part of the Turkish south coast. And yet we are surprised how quickly the environment changes. Huge plantations hidden under simple plastic tarp
s fill entire valleys of the mountainous landscape. White tunnels under which strawberries, bananas and other fruits are grown. Even worse, it is clearly visible how unsustainable this type of greenhouse really is. Everywhere along the roadside you can find scraps and remnants of plastic tarps, which in recent years have not withstood the UV radiation of the sun, have become brittle, torn and „disposed“ of by the wind. Favorable for the local agriculture, a disaster for the environment…
The further east we go, the more often we find uncovered plantations. Bananas. Everywhere. Whole valleys are covered with banana plantations. They stretch from the foothills of the Taurus all the way to the sea. Every spot is used. And here, too, mountains of slowly decomposing plastic sheeting.

We quickly realize that this section of our trip will absolutely not go according to plan. We somehow don’t „warm up“ with this area. Even if the route leads almost exclusively along the sea shimmering in the most different turquoise colors, the search for a parking place – also because of the omnipresent agriculture – turns out to be challenging. A cold wind ruins our planned hop into the sea and anyway picturesque, lonely bays are rather rare. Therefore we change our original plan and cover the almost 400 kilometer distance from Alanya to Tarsus with only 2 overnight stays: One of them between bananas, the second one at a restaurant directly on the coast. Then we have to cross or rather drive around Mersin. The city, which is quite large with over a million inhabitants, challenges us because of the high volume of truck traffic. We notice that we are absolutely not used to this kind of traffic anymore.
A recommendable and conveniently located city parking in Tarsus is then the starting point to fill up supplies and water and finally, after almost 6 weeks in Turkey, to find and buy a highway vignette for the route to Cappadocia.

We leave Tarsus the next morning in the best weather. Immediately, mighty snow-covered mountain ranges become visible on the horizon to the north. They seem intimidating to us as we drive directly towards them. They remind us that we are facing a mountain stage today to reach the Cappadocia region, which is located at an altitude of over 1,100 meters. Once again, we hope that our KAZYmir can endure this next challenge….
It feels good to drive on a highway again. Even more so on a road in very good condition and with few curves. With a speed just over 80 kilometers per hour we make good progress on the moderately ascending route. The surroundings become more and more spectacular and soon resemble a lunar landscape. A stone desert. Mountains rising ever steeper. No vegetation. The most different brown tone colours alternate. Around us often nothing for miles. No village. No city. No civilization. Then finally a gas station with a restaurant, where we take a short lunch break. After that, the vastness seems endless again. Until suddenly a city appears in the distance. At the beginning the city seems like a mirage, then we drive past Nigde and are simply amazed at the location of this city with 160,000 inhabitants, situated at an altitude of over 1,200 meters. Why do people live here of all places?

After another hour of driving we leave the highway and cross Nevsehir. Already here we can see some amazing rock formations, into which caves were carved to live in long ago. And yet there is still nothing to suggest the landscape of Cappadocia, which always seems so unreal in pictures. After a few kilometers, Uchisar appears in front of us. We pass through a still quite normal-looking village center, heading for a curve that circles a mountain. The road suddenly drops steeply and then we are suddenly there. Cappadocia.

In the late afternoon sun, we look down on a valley full of bizarre rock formations, towering spires of rock, chimneys. The layering of the rock is clearly visible. White alternates with beige and ocher. A closer look reveals cave dwellings and rock churches dating back to the Bronze Age. With open mouths, we pull over, get out of the car and marvel at the magical landscape that presents itself to us. Many associate Cappadocia with countless hot air balloons in the rising morning sun, but already the landscape itself takes our breath away. For so long Cappadocia has been on our wish list, for so long we have been waiting to finally be here, for so long we have been longing for this place. We realize that this will be an experience that we will remember forever.

Totally exhausted from the last days and overwhelmed by this bizarre nature we drive to the small town of Göreme and look for a place to spend the night, because in the meantime it slowly starts to dawn. We find a spacious, slightly hilly plain just outside the town. Except for some other, mostly off-road cars, the place is very quiet. Suddenly there is a roaring everywhere and we are surrounded by dozens of quads that come here to witness the sunset. Apparently a popular activity for hundreds of tourists in Cappadocia. As soon as the sun has set we are completely alone again. We park at the edge of the plain and go to sleep early. And only a few hours later it shall turn out that this was a very good decision.

To be continued…

* Please find English Version below *

Das typische Gewimmel einer großen Stadt, Hotels wohin man blickt und Tausende von Touristen – mit dieser Vorstellung ist meine Motivation für einen Besuch Antalyas nicht gerade hoch. Und doch wird unser Aufenthalt in Antalya und Umgebung unvergesslich. 

Während Manu und mich die Natur immer mehr anzieht, freuen sich Basti und Tara, wenn es Städte zu erkunden gibt… und da können wir natürlich an Antalya nicht vorbeifahren. Denn hier gibt es einiges zu tun und zu sehen. Ausgangspunkt für unsere Stadterkundung ist ein bezahlter Parkplatz am Stadtrand unweit des Aquariums. Nach einer unruhigen Nacht (Stadtlärm ist mittlerweile echt ungewohnt) machen wir eine kleine Radtour ins Zentrum.  Durch das Hadrianstor geht es hinein in die quirlige Altstadt. In hübschen kleinen Gässchen reihen sich Restaurants an Hotels, Bars und kleine Geschäfte. Die abwechslungsreiche Architektur umfasst osmanische Villen, Überreste der alten römischen Stadtmauern und Moscheen.

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Nach einem ausführlichen Rundgang, Restaurantbesuch und diversen Einkäufen kehren wir zu unserem Parkplatz zurück. Dort steht eine Entscheidung für Bastian und Tara an, denn sie dürfen wählen, ob wir mit Ihnen das Aquarium oder den Freizeitpark „Land of Legends“ besuchen. Nach einiger Beratungszeit steht fest: Beides muss her! Denn seit 7 Monaten fahren wir an Freizeitparks und Schwimmbädern vorbei, die erst aufgrund von Corona, dann wegen Winterpause geschlossen haben. Nun ist die Zeit endlich gekommen. Daher geht´s am nächsten Morgen direkt nach dem Frühstück ins Antalya Aquarium. Das Highlight hier ist ein 130 Meter langer Unterwassertunnel, in welchem Haie, Rochen und vieles mehr zu beobachten sind.

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Dann heißt es nach zwei Parkplatznächten erstmal wieder raus aus der Stadt und rein in die Natur. Nur 40 Kilometer  nordwestlich von Antalya liegt das größte Klettergebiet der Türkei mit dem etwas unaussprechlichen Namen Geyikbayiri. 

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Schon kurz nach unserer Ankunft am späten Nachmittag stellen wir fest, dass die hiesige Infrastruktur eher auf Besucher ausgelegt ist, die sich entweder in einer Unterkuft eingemietet haben oder mit dem Zelt unterwegs sind. Die Campingplätze vor Ort sind durch steile Zufahrtsstraßen für uns mit unserem über 8 Meter langen Wohnmobil meist nicht erreichbar. Und wenn doch, dann sind sie nicht auf Vans und Wohnmobile ausgelegt oder die wenigen vorhandenen Parkplätze sind schon belegt. Also wieder freistehen. Wäsche waschen mit Waschmaschine und eine ausgiebige heiße Dusche tauschen wir (wieder mal) gegen Handwäsche und Kurzdusche im Wohnmobil ein. Egal, denn wir sind ja schließlich zum Klettern hier…
Und die Auswahl von Klettergebieten ist riesig, es gibt fast 1.000 präparierte Routen für Sportkletterer. Die Herausforderung für uns ist, Gebiete mit leichteren Routen zu finden, denn das Niveau der Routen in Geyikbayiri ist eher hoch. In den nächsten Tagen erklettern wir einige dieser Gebiete und bestaunen dabei stark versinterte Kalksteinwände, verwinkelte Höhlen, Stalaktiten und steile Felssäulen. Es ist schon erstaunlich, wie sich unser Blick auf die Natur ändert, in gewisser Weise schärft, seit wir regelmäßig klettern gehen…

Nach wie vor zählen die Begegnungen mit Einheimischen und die mit anderen Reisenden zu den wichtigsten Dingen auf dieser Reise. Hier in Geyikbayiri lernen wir Sergio und Nahia kennen, als sie ein paar Meter neben uns auf der Schotterpiste parken. Die beiden Katalanen sind mit Van unterwegs und seit vielen Jahren begeisterte Kletterer. Wie schon sehr oft wird den Gesprächen mit anderen Reisenden auch die weitere Reiseroute abgefragt. Und so erfahren wir zum ersten Mal von einem Nationalpark im Zentrum der Türkei, an welchem die meisten Touristen vorbeifahren. Die beiden berichten von ihrem Plan, den Aladaglar Nationalpark zu besuchen. Dort gibt es neben mehreren Klettergebieten auch unzählige Wandermöglichkeiten. Und nachdem uns die beiden ihren Reiseführer für Aladaglar ausleihen, steht fest, dass wir uns diesen Nationalpark auf keinen Fall entgehen lassen können.

Bei der Fahrt auf die anderen Seite von Antalya müssen noch Gasflaschen und Wassertank aufgefüllt werden. Und in einer Stadt wie Antalya ist das manchmal gar nicht so einfach (siehe hierzu auch diesen Artikel). Wir erreichen die Tankstelle im Norden von Antalya etwas zu spät, so dass das Füllen der Gasflaschen erst am nächsten Morgen möglich sein wird. Also suchen wir eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe und erinnern uns auch hier an einen Tipp von anderen Reisenden. Ein Canyon vor den Toren Antalyas. Also los. Über eine kerzengerade Schotterpiste erreichen wir den Güver Canyon nach Einbruch der Dunkelheit. Noch ist uns nicht klar, wie spektakulär unser Frühstück am nächsten Morgen werden wird…

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Und dann ist es endlich soweit: Wir besuchen den Erlebnispark „Land of Legends“. Hier gibt es beides: Einen Aqua Park mit  mehr als 40 Wasserrutschen und einen Freizeitpark mit mehr als 20 Fahrgeschäften. Um Punkt 10 Uhr morgens rollen wir auf den Parkplatz und betreten das riesige Areal. Es dauert eine ganze Weile, bis wir uns orientiert haben, unsere Schwimmsachen in den Spinden verstaut sind und wir endlich die Fahrgeschäfte in Angriff nehmen…
Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach einem kurzen Mittagessen ziehen wir uns um und der Aqua Park ist an der Reihe. Zum Glück ist es mit 20 Grad sonnig, denn die unbeheizten Schwimmbecken sind jetzt in der Vorsaison immer noch ziemlich kühl. Toll für uns ist, dass sehr wenig los ist. Wir müssen nicht anstehen und rutschen einige der aufregendsten Wasserrutschen unseres Lebens. 
Zum Abschluss dieses aufregenden Tages überwindet Basti seine Angst und wir fahren gemeinsam den Hyper Coaster. Eine  62 Meter hohe Achterbahn mit einer Spitzengeschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern. Ziemlich blass und durchgeschüttelt, aber mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht geht unsere Zeit im Land of Legends zu Ende.

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Wir verlassen die Gegend um Antalya und Belek, und damit ein Küstenabschnitt, der gesäumt ist von riesigen Hotelbauten und fahren weiter nach Osten. Am späten Abend finden wir einen einsamen Strandabschnitt und parken unter Pinien. Pünktlich zum Sonnenuntergang finden wir die Zeit, mal wieder durchzuatmen. Ein kurzes Durchatmen vor dem nächsten Reiseabschnitt. Denn vor uns liegt unser Road Trip nach Kappadokien!

English Version:

The typical bustle of a big city, hotels everywhere you look and thousands of tourists – with this idea in my head my motivation for visiting Antalya is not too high. And yet our stay in Antalya and its surroundings will be unforgettable.

While Manu and I are more and more attracted by nature, Basti and Tara are happy when there are cities to explore… and of course we can’t pass Antalya without visiting. There is a lot to do and see here. Starting point for our city exploration is a paid parking lot on the outskirts of the city not far from the aquarium. After a restless night (city noise became really unusual for us) we make a short bike ride into the center. Through the Hadrian’s Gate we enter the lively old town. In pretty little alleys restaurants line up with hotels, bars and small stores. The varied architecture includes Ottoman mansions, remains of the old Roman city walls and mosques. After an extensive tour, restaurant visit and various purchases, we return to our parking lot. Basti and Tara have to make a big decision now, because they are allowed to choose whether we visit the aquarium or the amusement park „Land of Legends“ with them. After some consulting time it is clear: We must do both! For 7 months now we have been driving past amusement parks and swimming pools that were closed first because of Corona, then because of winter break. Now the time has finally come to visit these parks again. So the next morning, right after breakfast, we go to the Antalya Aquarium. The highlight here is a 130 meter long underwater tunnel, in which sharks, rays and lots more animals can be observed.

Then, after two nights of parking, it’s time to get out of the city and into nature. Only 40 kilometers northwest of Antalya lies the largest climbing area of Turkey, with the somewhat unpronounceable name Geyikbayiri.
Shortly after our arrival in the late afternoon we realize that the local infrastructure is rather designed for visitors who have either rented accommodation or are camping with their tents. The local campsites are mostly inaccessible for us with our more than 8 meter long motorhome due to steep access roads. And if we can reach them, then they are not laid out for vans and campers or the few available parking lots are already occupied. So again parking in nature. We again exchange washing our laundry with washing machine and an extensive hot shower against hand wash and short shower inside our motor home. Anyways, we are here for climbing…
And the choice of climbing areas is huge, there are almost 1,000 prepared routes for sport climbers. The challenge for us is to find areas with easier routes, because the level of routes in Geyikbayiri is rather high. Over the next few days we climb some of these areas, marveling at heavily sintered limestone walls, winding caves, stalactites and steep rock pillars. It’s amazing how our view of nature changed, in some ways sharpened, since
we’ve been climbing regularly.

The encounters with locals and those with other travelers are among the most important things on this trip. Here in Geyikbayiri we meet Sergio and Nahia when they park a few meters next to us. The two Catalans are traveling by van and have been enthusiastic climbers for many years. As is very often the case, the conversations with other travelers also include the further itinerary. And so we learn for the first time about a national park in the center of Turkey, which most tourists pass by. The two tell us about their plan to visit the Aladaglar National Park. There are several climbing areas as well as countless hiking possibilities. And after the two of them lend us their guidebook for Aladaglar, it is clear that we cannot miss this national park in any case.

On the way to the other side of Antalya we have to fill up the gas bottles and the water tank. And in a city like Antalya this is sometimes not so easy (you can find a detailed blog post on this subject here). We reach the gas station in the north of Antalya a bit too late, so that filling the gas bottles will not be possible until the next morning. When looking for a place to spend the night we remember a tip from other travelers: a canyon just outside of Antalya. So off we go. Via a dead straight gravel road we reach Güver Canyon after dark. We still don’t know how spectacular our breakfast will be the next morning…

And then the time has finally come: we visit the „Land of Legends“ theme park. Here you can have both an Aqua Park with more than 40 water slides and an amusement park with more than 20 rides. At 10 a.m. sharp, we roll into the parking lot and enter the huge area. It takes us quite a while to get an overview, stow our swimming gear in the lockers and finally tackle the rides….
The time flies by. After a quick lunch, we change and it’s the Aqua Park time. Fortunately it is sunny with 20 degrees, because the unheated pools are still quite cool now in the early season It is very fortunate for us that there are not many visitors. We don’t have to wait in line at all and are able to slide down some of the most exciting water slides of our lives.
At the end of this exciting day Basti overcomes his fear and we ride the Hyper Coaster together. A 62 meter high roller coaster with a top speed of more than 100 kilometers per hour. Pretty pale and shaken, but with a big grin on our faces, our time in the Land of Legends comes to an end.

We leave the area around Antalya and Belek, and with it a stretch of coastline lined with huge hotel buildings, and head further east. Late in the evening we find a lonely stretch of beach and park under pine trees. Just in time for sunset we take a deep breath and relax. A deep breath before the next part of our journey. Because ahead of us lies our road trip to Cappadocia!

Wie läuft denn ein normaler Tag ab auf so einer Langzeitreise? Wann steht ihr auf? Wann geht ihr ins Bett? Gibt es einen Alltag? Sind eure Tage ziemlich durchgeplant oder eher spontan? Diese und ähnliche Fragen hören wir oft, seit wir diese Reise begonnen haben…

Und da kein Tag dem anderen gleicht, immer wieder Unvorhergesehenes passiert und diese Fragen nicht leicht in ein paar Sätzen zu beantworten sind, haben wir an einem Tag im März einfach mal mit gefilmt…
Zugegeben, kein ganz normaler Tag, denn unser fahrbarer Untersatz bekommt an diesem Tag nach mehr als 10.000 gefahrenen Kilometern endlich mal wieder eine Inspektion und einen Ölwechsel. Allerdings ist das so ziemlich der einzige vorher geplante Tagesinhalt. Aber seht einfach selbst…

https://youtu.be/s-IdFRUl1D4
Hinweis: Für optimale Qualität bitte in den Einstellungen 4k wählen

English Translation:

What’s a normal day like on a long-term trip like this? When do you get up? When do you go to bed? Is there a daily routine? Are your days pretty much planned out or more spontaneous? We often hear these and similar questions since we started this trip…

And since no day is like the other, unforeseen things happen again and again and these questions are not easy to answer in a few sentences, we simply filmed one day in March…
We have to admit, not quite a normal day, because our RV gets on this day after more than 10,000 driven kilometers finally an inspection and an oil change. However, this is pretty much the only content of the day which was planned up front. But just see for yourself…

* Please find English Version below

Unser Visum für die Türkei erlaubt uns einen Aufenthalt von 3 Monaten. Bei der Einreise denken wir: Mehr als genug.  Drei Monate sind eine lange Zeit. Doch die Zeit fliegt nur so vorbei und wir befinden uns immer wieder in Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen. Entscheiden zwischen unendlich vielen Möglichkeiten in diesem riesigen und vielfältigen Land:
Wo fahren wir als Nächstes hin? Fahren wir den direkten Weg im Inland oder doch lieber langsam an der Küste entlang? Bleiben wir an dem tollen Ort, an dem wir uns gerade befinden, noch etwas länger oder brechen wir auf? Was wollen wir auf jeden Fall noch in unseren dreimonatigen Aufenthalt reinpacken und was ist nur „nice to see“?
Es klingt absurd, aber diese Freiheit bringt auch einen gewissen Druck mit sich, denn ständig müssen diese Fragen beantwortet werden…

In unserem Fall ist die erste Entscheidung nach der Abfahrt aus Dalyan schnell getroffen: Wir fahren den langsamen Weg immer an der Südküste entlang. Schnell ist klar, dass dies die richtige Entscheidung war. Die Landschaft ist abwechslungsreich und umwerfend schön. Sandstrände wechseln sich mit bewaldeten Klippen über einem in den verschiedensten Blautönen schimmernden Meer ab. Die Fahrt führt immer wieder durch kleinere Städtchen, die wir für Besorgungen und zum Auffüllen unserer Gasflaschen nutzen. Am Nachmittag suchen wir uns meist einen Übernachtungsplatz abseits der Städte. Vor Göcek zum Beispiel fahren wir auf einem Feldweg kilometerlang über die Klippen, vorbei an Hunderten von Jachten, die gerade für den Sommer fitgemacht werden. Wir werden für die anstrengende Anfahrt belohnt und finden wieder einmal eine einsame Bucht, parken unter Pinien und treffen Ibo, einen aus Adana stammenden türkischen Motorradfahrer, der immer wieder mit Bike und Zelt seine Heimat erkundet.

Küstenweg zur Traumbucht
Türkisches Frühstück mit Ibo

Dann erreichen wir Fetiye, eine Hafenstadt mit 170.000 Einwohnern an der türkischen Riviera, die für ihren Naturhafen, das türkisblaue Meer und zahlreiche Felsengräber bekannt ist. Für uns ist es ein Organisationsstopp, denn es gibt einiges zu tun. Daher übernachten wir 2 Nächte auf einem „Parkplatz“ – einer Wiese neben einem riesigen Spielplatz – mitten in der Stadt, geben unsere Wäsche zur Abwechslung mal in einer Wäscherei ab, füllen unsere Obst-, Gemüse- und Käsevorräte auf dem Wochenmarkt auf und schlendern durch die Altstadt.

Außerdem ist nach mehr als 10.000 gefahrenen Kilometern seit unserem Aufbruch aus Karlsruhe im Juni 2021 dringend eine Inspektion und ein Ölwechsel für KAZYmir fällig. Und der Besuch einer Autowerkstatt ist in der Türkei ein echtes Erlebnis:
In den großen Städten der Türkei gibt es ganze Autowerkstatt-Viertel, in denen eine Reparaturwerkstatt neben der nächsten liegt. Dabei gibt es spezielle Werkstätten für Mechanik, für Elektrik, für Reifenwechsel, usw. Das Tolle dabei ist, dass hier sehr partnerschaftlich gearbeitet wird, denn wenn eine Werkstatt nicht weiterkommt, dann fahren die Mechaniker gemeinsam mit dem Kunden zum nächsten Betrieb, der auf das jeweilige Problem spezialisiert ist. Von Konkurrenzkampf keine Spur. Und überall herrscht diese sympathische Gelassenheit, denn für ein Gespräch bei türkischem Çay ist immer Zeit. Gegen Mittag holen wir unser Haus auf Rädern wieder ab, frisch inspiziert, gewartet und mit 8 Litern neuem Öl befüllt. Und das für umgerechnet 85 Euro.

Wir verlassen Fetiye und fahren weiter Richtung Südosten. Wir sind froh, endlich dem Gewusel der Großstadt wieder entfliehen zu können. Das Wetter spielt heute mal nicht so mit. Es ist kühl und dunkle Wolken kündigen Regen an. Auf unserer Fahrt  zurück zur Küste machen uns braune Straßenschilder immer wieder neugierig. Diese Schilder werden landesweit verwendet, um kulturelle Stätten und Sehenswürdigkeiten anzukündigen. Wir fahren an einem Schild mit der Aufschrift „Tlos“ vorbei. Manu recherchiert schnell, was es damit auf sich hat und wir verlegen unsere Mittagspause kurzerhand zu dieser antiken Stadt. 
Das Überraschende dabei: Die Straße führt mitten hinein in die Stätte und unversehens befinden wir uns zwischen dem Amphitheater auf der einen und den Felsengräbern auf der anderen Seite. Definitiv ein besonderer Platz für ein schnelles Mittagessen in unserem Wohnmobil. Danach erkunde ich mit Manu die Stätte, die wohl schon seit der Bronzezeit besiedelt wurde und in byzantinischer Zeit sogar Bischofssitz war. Hier ist es sogar möglich, bis in die Felsengräber hineinzuklettern und die Aussicht von der Burg auf der Bergspitze zu genießen. Wieder einmal freuen wir uns über diese Lockerheit, die uns erlaubt, mitten in solch antiken Orten herumzuspazieren. Ohne viele Hinweisschilder. Ohne Zäune. Ohne Verbote. Türkische Lockerheit eben.

Die antike Stätte von Tlos

Am 23. März erreichen wir endlich Cirali. Ganze sieben Monate sind vergangen, seit wir an einem lauen Sommerabend auf der Terasse meines Bruders saßen und über mögliche Reiseziele philosophierten. Er erzählte uns von seinem Lieblingsort in der Türkei, an dem er seine Flitterwochen verbrachte. Er erzählte uns von Cirali, von einem magischen Ort an der Küste, mit Ökotourismus und ohne große Hotels, da hier eine solche Bebauung wegen des Schutzgebietes für die schlüpfende Meeresschildkröte „Caretta Caretta“ verboten ist. Er erzählte uns von der direkt neben Cirali liegenden und sehr gut erhaltenen antiken Stätte Olympos. Und er erzählte uns von den Feuern der Chimaeren, die seit Ewigkeiten brennen und durch aus dem Berg austretende, selbst entzündliche Gase „befeuert“ werden. Ich war an diesem Abend sofort begeistert und wir nahmen diesen Ort in die lange Liste unserer Wunschorte auf. Nun, sieben Monate und fast 17.000 Reisekilometer später sind wir hier… 
Wir parken am Rand eines großen Fußballfelds am Rand des Örtchens und sind überrascht, dass doch einige andere Reisende mit Wohnmobilen und Vans hier sind. Dann gehen wir über eine mit rötlichen Pflanzen leicht bewachsene Ebene, auf der vereinzelt bizarre Bäume an die afrikanische Steppe erinnern. Wir gelangen zum Strand und sind überwältigt: Eingerahmt von majestätischen, schroffen Felswänden zu beiden Seiten kann ich den Strand nur mit der Eigenschaft „paradiesähnlich“ beschreiben. Kilometerlanger feinster heller Sand und türkisblaues Meer. Wieder einmal freuen wir uns, in der Vorsaison unterwegs zu sein. Wir können und wollen uns nicht vorstellen, was hier im Sommer wohl los sein wird… auch wenn unser Sprung in die Wellen damit aufgrund der Wassertemperatur deutlich kürzer ausfällt 🙂

Impressionen aus Cirali

Wir warten bis zum Abend, bevor wir uns zu einer Wanderung auf den Mount Chimaera aufmachen. Eigentlich nur ein ausgedehnter Spaziergang, aber mit den 400 zu bewältigenden Höhenmetern dann doch etwas anstrengender. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Feuer der Chimaeren. An einem großen steinigen Hang treten an zahlreichen Stellen Flammen aus dem Fels und lodern wie kleine Lagerfeuer vor sich hin. Alten Überlieferungen zufolge sollen die Feuer wohl vor langer Zeit noch viel höher gebrannt haben, so dass sie vom Meer aus sichtbar waren…
Da wir auf diesem Hauptplatz nicht die einzigen Touristen mehr sind, entscheiden wir uns, auf dem „Lycian Way“, einem Fernwanderweg  zwischen Fethiye und Antalya, zu den deutlich weniger besuchten oberen Feuern zu wandern. Immer wieder sind wir bei unseren letzten Stopps Teile des über 500 Kilometer langen, größtenteils an der Küste entlangführenden Wanderwegs gegangen und sind absolut begeistert von diesem abwechslungsreichen Weg.  Es geht weitere 20 Minuten den Berg hinauf bis zum Sattel, der den Blick ins Nachbartal freigibt. Dort oben treten kleine Flammengruppen mitten auf dem Wanderweg aus. Hier genießen wir die Atmosphäre dieses besonderen Ortes mit Blick auf die Bucht von Cirali und grillen Marshmallows und S´Mores (siehe Infobox), bevor wir uns mit Stirnlampen im Dunkeln wieder an den Abstieg machen. 

Infobox

S`Mores

Ein S’More ist ein Lagerfeuer-Snack und kommt aus den USA und Kanada. Der Begriff ist eine Verschmelzung der beiden englischen Wörter „Some More“, was so viel bedeutet wie „etwas mehr“. Er besteht aus einem Stück schmelzender Schokolade und einem gerösteten Marshmallow eingebettet in zwei Graham Cracker. Falls diese Cracker nicht zur Verfügung stehen, können auch (möglichst nicht zu süße) Kekse oder sogar leicht gesalzene Cracker verwendet werden. 

Bevor wir uns von diesem wunderschönen Ort verabschieden, stehen noch zwei Klettertage in Olympos an. Von der Hauptstraße aus überqueren wir das Flußbett, was zu dieser Jahreszeit aufgrund von Schmelzwasser durchaus interessant ist. Dann wandern wir hinein in einen kleinen, idyllischen Canyon und sind im Sektor „Dershane“ angekommen. Einige Bäume spenden Schatten und wir sind umringt von Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade sowohl an der linken, als auch an der rechten Felsflanke. Erstmalig klettern wir hier erfolgreich eine 29 Meter hohe Route der Schwierigkeit 6a und sind begeistert von der Location und den abwechslungsreichen Routen am Kalkstein.

Unser letzter Stopp vor Antalya soll eine Bucht bei Kemer sein. Allerdings warnt uns die App „Park4Night“ vor der etwas schwierigen Anfahrt, die einige hundert Meter quasi durch einen Bachlauf führt. Dort angekommen zweigt eine kleine Piste von der D400 ab, wird nach wenigen Metern zu einem staubigen Schotterweg und führt ins Tals Richtung Meer. Einige hundert Meter weiter verwandelt sich der Weg tatsächlich in einen Bach. Wir halten verunsichert an. Wie schon so oft siegt dann aber die „Wer-nicht-wagt-der-nicht-gewinnt“-Mentalität und wir fahren hinein ins kühle Nass. Erstaunlicherweise ist das Gewässer nur wenige Zentimeter hoch und der Untergrund recht fest, sodass wir ohne größere Probleme zu unserem Ziel gelangen. 
Wir sind überrascht,  an einem Donnerstag Nachmittag doch recht viele Menschen in der Bucht vorzufinden. Fast ausnahmslos türkische Familien kommen hierher. Es wird gefischt, geschwommen, gegrillt und gezeltet. Und überall wird in kleinen Öfchen mit knisternden kleinen Feuern Tee gekocht. Wir bewundern diesen besonderen Tee-Ofen bei unseren „Nachbarn“ und werden sofort auf ein Glas eingeladen. Auch hier treffen wir wieder auf eine Gastfreundschaft und Freundlichkeit, die uns einfach umhaut.
Als wir dann noch Sylvie und Flo aus Pinneberg wieder treffen und den von ihnen am Vortag am Strand gebauten Pizzaofen „übernehmen“ können, ist die Wahl des Abendessens klar. Selbst gemachte und im Steinofen direkt am Strand gebackene Pizza ist wirklich kaum zu übertreffen.  

Für den nächsten Morgen hat Tara große Pläne: Eine Sonnenaufgangs-Paddel-Tour! Also werden unser Stand-Up-Paddle-Board und Kayak bereits am Vortag fahrbereit gemacht und der Wecker klingelt vor sechs Uhr. Noch in der Dämmerung geht´s los, nur Bastian bleibt lieber im Bett. Wir paddeln in die komplett einsame Nachbarbucht und trinken unsere erste Tasse heißen Tee, denn es ist noch ziemlich kalt.

Da ist es wieder, dieses gute Gefühl. Ich fühle mich lebendig. Ich merke, wie gut mir diese Momente in der Natur tun. Das Draußen-sein gibt mir eine Kraft und Energie, die so nicht möglich ist, wenn der Tag fast ausschließlich in geschlossenen Räumen abläuft. Ich bin einfach dankbar, diese Erfahrung mit meiner Familie machen zu dürfen und genieße (fast) jeden Augenblick. Nach unserer Rückkehr genießen wir ein ausgiebiges Frühstück am Strand und nutzen den Tag, um mal wieder Wäsche zu waschen. Wir gehen schwimmen, paddeln und etwas wandern, denn auch durch diese Bucht läuft der „Lycian Way“. Am Abend sind die Kinder für das Lagerfeuer zuständig und wir grillen Gemüsespieße und vegane Köfte. 

Infobox

Der lykische Weg

Der 540 km lange Fernwanderweg „Lykischer Weg“ (engl.: Lycian Way, türk.: Likya Yolu) führt von Fetiye bis nach Hisarçandir westlich von Antalya. Auf teilweise antiken Handelswegen führt der Weg durch das küstenreiche und felsige Lykien mit traumhaften Ausblicken und Naturszenarien. Auch werden zahlreiche archäologische Stätten wie Patara oder Xanthos passiert. 
Der Weg führt größtenteils an der felsigen Küste entlang, trotzdem sind immer wieder  Sand- oder Kieselstrände sicht- und erreichbar. Direkt hinter der Küste wird es felsig und es finden sich die ersten Ausläufer des Taurus. Hier erwarten den Wanderer durchaus anspruchsvolle Bergetappen von bis zu einer Höhe von über 2.300 Metern. Zwar gibt es für diesen höchsten Punkt eine Ausweichsroute, allerdings wird die 1.000 Meter Marke trotzdem mehrfach überschritten. Der Wanderweg besteht zum größten Teil aus kleinen Pisten und Pfaden, teilweise führt er aber auch an Straßen entlang. Die Route ist generell Rot-Weiß markiert. An wichtigen Stellen befinden sich zusätzlich grün-gelbe Wegweiser. Viele Wanderer übernachten an meist sehr idyllischen und einsamen Plätzen im Zelt, mit etwas mehr Planung sind vielerorts aber auch Unterkünfte verfügbar. Meist wird der komplette Trail in ca. 22-26 Etappen bewältigt. Die beste Zeit zum Wandern des lykischen Wegs sind Frühjahr und Herbst. Im Sommer ist es sehr heiß, von November bis April gehört zusätzlich komplette Regenbekleidung ins Gepäck. 

Nach einer weiteren sehr ruhigen und erholsamen Nacht machen wir unser Wohnmobil startklar. Wir verabschieden uns von einigen türkischen Familien, die wir in diesen zwei Tagen kennenlernen durften und bevor wir diese Traumbucht verlassen, springen wir alle nochmal ins kühle, klare Wasser und genießen den Blick auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Es fällt uns schwer, all diese tollen Plätze so schnell wieder zu verlassen. Die Türkei macht es uns nicht leicht, denn es sind fast schon zu viele schöne Orte, interessante Erlebnisse und gastfreundliche Menschen. Und doch geht es jetzt weiter. Weiter nach Antalya.

English Version:

Our visa for Turkey allows us to stay for 3 months. When we enter the country we think: More than enough. Three months is a long time. But time just flies by and we find ourselves again and again in situations where we have to decide. Decide between endless possibilities in this huge and diverse country:
Where do we go next? Do we drive the direct way inland or rather slowly along the coast? Do we stay a little longer in the great place we’re currently in, or do we leave? What do we definitely want to pack into our three-month stay and what is just „nice to see“?
It sounds absurd, but this freedom also brings a certain pressure, because these questions have to be answered all the time…

In our case, the first decision is made quickly after leaving Dalyan: We drive the slow way always along the south coast. It quickly becomes clear that this was the right decision. The landscape is varying and stunningly beautiful. Sandy beaches alternate with forested cliffs above a sea shimmering in various shades of blue. The drive leads us again and again through small towns, which we use for grocery shopping and to fill up our gas bottles. In the afternoon we usually look for a place to spend the night away from the towns. Before Göcek, for example, we drive on a dirt road for kilometers over the cliffs, past hundreds of yachts that are just being made fit for the summer. We are rewarded for the exhausting journey and once again find a lonely bay, park under pine trees and meet Ibo, a Turkish motorcyclist from Adana, who always explores his homeland with motorbike and tent.

Then we reach Fetiye, a port city with 170,000 inhabitants on the Turkish Riviera, known for its natural harbor, turquoise sea and numerous rock tombs. For us it is an organization stop, because there is a lot to do. Therefore, we spend 2 nights in a „parking lot“ – a meadow next to a huge playground – in the middle of town, drop off our laundry at a laundromat for a change, fill up our fruit, vegetable and cheese supplies at the weekly market and stroll through the old town. In addition, after more than 10,000 kilometers driven since our departure from Karlsruhe in June 2021, KAZYmir is urgently due for an inspection and oil change. And visiting a car repair shop is a real experience in Turkey:
In the big cities of Turkey, there are whole auto repair districts, where one repair shop is next to the next. There are special garages for mechanics, for electrics, for tire changes, etc. The great thing about this is that the work here is done in a very cooperative manner, because if one workshop gets stuck, the mechanics drive together with the customer to the next workshop that specializes in the problem in question. There is no trace of competition. And everywhere, there is this pleasant serenity, because there is always time for a conversation over Turkish Çay. Around noon, we pick up our house on wheels again, freshly inspected, serviced and filled with 8 liters of new oil. And all of that for the equivalent of 85 euros.

We leave Fetiye and drive on towards the southeast. We are glad to finally escape the hustle and bustle of the big city. The weather is not so good today. It is cool and dark clouds announce rain. On our drive back to the coast, brown road signs keep making us curious. These signs are used throughout the country to announce cultural sites and points of interest. We pass a sign that reads „Tlos.“ Manu quickly researches what this is all about and we quickly move our lunch break to this ancient city.
The special thing about it: The road leads into the middle of the site and suddenly we find ourselves between the amphitheater on one side and the rock tombs on the other. Definitely a special place for a quick lunch in our motorhome. Afterwards, Manu and I explore the site, which has probably been inhabited since the Bronze Age and was even a bishop’s seat in Byzantine times. Here it is even possible to climb right into the rock tombs and enjoy the view from the castle on top of the mountain. Once again we are pleased with this relaxed way of life that allows us to walk around in the middle of such ancient places. Without many signs. Without fences. Without prohibitions. That’s the Turkish way of life
.

On March 23, we finally reach Cirali. A whole seven months have passed since we sat on my brother’s terrace on a balmy summer evening and philosophized about possible travel destinations. He told us about his favorite place in Turkey, where he spent his honeymoon. He told us about Cirali, a magical place on the coast, with ecotourism and without big hotels, because here such a development is forbidden because of the protected area for the hatching sea turtle „Caretta Caretta“. He told us about the ancient site of Olympos, which is right next to Cirali and very well preserved. And he told us about the fires of the Chimaeras, which have been burning for ages and are „fired“ by self-igniting gases escaping from the mountain. I was immediately thrilled that evening and we added this place to our long list of places to visit. Well, seven months and nearly 17,000 travel miles later, here we are….
We park at the edge of a large soccer field on the outskirts of the village and are surprised to see several other travelers with RVs and vans here after all. Then we walk across a plain lightly overgrown with reddish plants, where isolated bizarre trees remind us of the African steppe. We reach the beach and are overwhelmed: Framed by majestic, rugged cliffs on both sides, I can only describe the beach as „paradise-like.“ Miles of finest light sand and turquoise blue sea. Once again we are happy to travel in the early season. We can not and do not want to imagine what will probably be going on here in the summer… even if our jump into the waves thus is significantly shorter due to the water temperature 🙂
We wait until the evening before we go for a hike on Mount Chimaera. Actually just an extended walk, but with the 400 meters of altitude to overcome then somewhat more strenuous. Shortly before sunset we reach the fires of the Chimaera. On a large stony slope, flames emerge from the rock in numerous places and blaze away like small campfires. According to old sayings, the fires should have burned much higher a long time ago, so that they were visible from the sea…
Since we are not the only tourists on this main place anymore, we decide to hike on the „Lycian Way“, a long distance hiking trail between Fethiye and Antalya, to the much less visited upper fires. Again and again we have walked parts of the more than 500 kilometer long hiking trail, mostly along the coast, during our last stops and are absolutely thrilled by this varied trail. It’s another 20 minutes up the mountain to the saddle that offers a view of the neighboring valley. Up there, small groups of flames emerge in the middle of the trail. Here we enjoy the atmosphere of this special place with a view over the bay of Cirali and grill marshmallows and s’mores (see info box) before we start our descent again in the dark with headlamps.

Infobox

S`Mores

A S’More is a campfire snack and comes from the USA and Canada. The term is a fusion of the two English words „Some More“, which means „a little more“. It consists of a piece of melting chocolate and a toasted marshmallow embedded in two graham crackers. If those crackers are not available, cookies (preferably not too sweet) or even lightly salted crackers can be used.

Before we say goodbye to this beautiful place, we have two climbing days left in Olympos. From the main road we cross the riverbed, which is quite interesting at this time of year due to meltwater. Then we hike into a small, idyllic canyon and arrive at the sector „Dershane“. Some trees provide shade and we are surrounded by climbing routes of all difficulty levels on the left as well as on the right rock flank. For the first time we successfully climb here a 29 meter high route of difficulty 6a and are thrilled by the location and the varied routes on the limestone.

Our last stop before Antalya is supposed to be a bay near Kemer. However, the app „Park4Night“ warns us of the somewhat difficult approach, which leads a few hundred meters virtually through a small stream. Once there, a small dirt road branches off from the D400, becomes a dusty gravel road after a few meters, and leads into the valley toward the sea. A few hundred meters further on, the road actually turns into a stream. We stop, unsure. As so often before, however, the „who-does-not-dare-does-not-win“ mentality wins and we drive into the cool water. Surprisingly, the water is only a few centimeters high and the ground is quite firm, so that we reach our destination without any major problems.
We are surprised to find quite a lot of people in the bay on a Thursday afternoon. Almost without exception Turkish families come here. There is fishing, swimming, grilling and camping. And everywhere tea is cooked in small ovens with crackling small fires. We admire this special tea stove at our „neighbors“ and are immediately invited for a glass. Again, we encounter a hospitality and friendliness that simply blows us away.
When we meet Sylvie and Flo from Pinneberg again and can „take over“ the pizza oven they built on the beach the day before, the choice of dinner is clear. Homemade pizza baked in a stone oven right on the beach is really hard to beat.
For the next morning, Tara has big plans: a sunrise paddle tour! So our stand-up paddle board and kayak are already made ready the day before and the alarm clock rings before six o’clock. Still in the dawn we start, only Bastian prefers to stay in bed. We paddle into the completely lonely neighboring bay and drink our first cup of hot tea, because it is still quite cold. There it is again, this good feeling. I feel alive. I realize how good these moments in nature do me. Being outside gives me a strength and energy that is not possible when the day is spent almost exclusively indoors. I am just grateful to have this experience with my family and enjoy (almost) every moment. Upon our return, we enjoy a hearty breakfast on the beach and use the day to do some laundry. We go swimming, paddling and some hiking, because the „Lycian Way“ runs through this bay as well. In the evening the kids are responsible for the campfire and we grill vegetable skewers and vegan köfte.

Infobox

The Lycian Way

The 540 km long long distance hiking trail „Lycian Way“ (engl.: Lycian Way, türk.: Likya Yolu) leads from Fetiye to Hisarçandir west of Antalya. On partly ancient trade routes the way leads through the coastal and rocky Lycia with fantastic views and natural sceneries. Also numerous archaeological sites like Patara or Xanthos are passed.
The path leads mostly along the rocky coast, nevertheless sandy or pebble beaches are visible and reachable again and again. Directly behind the coast it becomes rocky and the first foothills of the Taurus can be found. Here the hiker can expect quite demanding mountain stages up to a height of more than 2,300 meters. Although there is an alternative route for this highest point, the 1,000 meter mark is still exceeded several times. The trail consists for the most part of small tracks and paths, but in places it also runs along roads. The route is generally marked in red and white. At important places there are additional green-yellow signposts. Many hikers spend the night in tents at mostly very idyllic and lonely places, but with a little more planning, accommodations are also available in most places. Usually the complete trail is done in about 22-26 stages. The best time to hike the Lycian Way is spring and autumn. In summer it is very hot, from November to April you should also take complete rainwear in your luggage.

After another very quiet and relaxing night we get our motorhome ready for departure. We say goodbye to some Turkish families that we had the pleasure to meet during these two days and before we leave this dream bay, we all jump into the cool, clear water again and enjoy the view of the snow-covered mountains in the background. It is hard for us to leave all these great places so quickly. Turkey does not make it easy for us, because there are almost too many beautiful places, interesting experiences and hospitable people. And yet we are moving on now. On to Antalya.