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Nun sind wir schon mehr als ein halbes Jahr unterwegs und ich möchte Dir endlich auch mal was aus meiner Sicht erzählen. Meine besten 4 Dinge, Erlebnisse oder Orte zeige ich Dir jetzt:

1. Die Tropfsteinhöhlen von Postojna in Slowenien

In Slowenien befindet sich die größte Tropfsteinhöhle Europas. Als wir dort ankamen, waren wir überrascht, dass wir nicht zu Fuß in die Höhle gehen konnten, denn die ersten 2-3 Kilometer werden dort mit einem kleinen offenen Bähnchen zurückgelegt, das sehr an die Bahn von „Gringotts“ bei Harry Potter erinnert. Bei der Fahrt sahen wir schon die ersten Tropfsteine und es wurde immer kälter, es hatte nur noch 10 Grad im Inneren. Dann ging es zu Fuß weiter. Die Stalagmiten, Stalaktiten und Stalagnaten hingen und standen in voller Pracht in der unfassbar schönen Tropfsteinhöhle und glitzerten in den verschiedensten Farben. Am Ende der Tour, fast beim „Konzertsaal“ (hier fanden schon Konzerte statt und es ist ein riesiger „Saal“ umgeben von Tropfsteinen) angekommen, stand ein riesiges Terrarium mit vielen Wasserpfützen darin. Hier sahen wir den Grottenolm, eine Art Molch ohne Augen. Danach ging es mit dem Bähnchen wieder zurück nach draußen. Es war ein unvergessliches Erlebnis.

2. Die Kravica Wasserfälle in Bosnien und Herzegovina

Früh morgens sind wir nach einer kurzen Fahrt von unserem Übernachtungsplatz auf dem Parkplatz der Wasserfälle angekommen. Wir hatten vor, vor dem Öffnen der Kasse ins Gelände zu kommen. Da wir schon um 8 Uhr morgens dort waren, hat das auch geklappt…
Nach kurzem Weg sind wir am Fuß der Wasserfälle angekommen und waren dort ganz für uns alleine. Die Wasserfälle lagen noch im Morgennebel. Wir haben die Wasserfälle bestaunt, viele Fotos gemacht und sind dann flott ins Wasser zum Baden gegangen. Es war etwas kühl…
Nach dem Baden haben wir dann Wasserschlangen entdeckt, die dort wohnen und konnten ihnen bei der Jagd nach kleinen Fischen zuschauen. Danach haben wir im Café direkt am Wasser noch einen leckeren Saft getrunken und dabei nochmal die glitzernden Wasserfälle bestaunt.

3. Die Westmänner-Inseln in Island

Mit dem Bus, zu Fuß und mit einer Fähre sind wir in Island auf die Westmänner-Inseln gelangt. Dort haben wir auf einem Campingplatz übernachtet, der voller großer Steinbrocken, viel grüner Wiesen und umrahmt von hohen Bergen war. Gleich bei unserem ersten Aufstieg auf diese Berge konnten wir die süßen Papageientaucher beobachten. Von oben hatten wir einen wunderbaren Ausblick aufs glitzernde Meer. Nach 3-4 Tagen waren wir richtig traurig, dass wir diese tolle Umgebung wieder verlassen mussten.

4. Der „Paradies“-Campingplatz bei Møns Clint in Dänemark

Bei unserer Fahrradtour in Dänemark blieben wir an einem Campingplatz hängen, der Basti und mich wie magisch gefesselt hat. Denn es gab einen Minigolfplatz, einen Fussballplatz, einen Spielplatz, einen Tennisplatz, ein riesiges Luftkissen zum Springen und Hüpfen (Airtrack), ein leckeres Restaurant mit toller Pizza (die wir gleich auch getestet haben) und einen Pool! Wir waren dort leider nur 2 Nächte, da der Campingplatz ganz schön teuer war. Wir haben dort neue Freunde gefunden und waren mit ihnen stundenlang im glitzernden Pool beim Toben.

Ich hoffe sehr, dass auch Du diese tollen Orte auch mal besuchen kannst. Viel Spass dabei!

English Version:

Now we are already more than half a year on the road and I would like to finally tell you something from my point of view. My best 4 things, experiences or places I show you now:

1. The stalactite caves of Postojna in Slovenia

Slovenia is home to the largest stalactite cave in Europe. When we arrived there, we were surprised that we could not go into the cave on foot, because the first 2-3 kilometers there are covered by a small open train, which is very reminiscent of the train of „Gringotts“ in Harry Potter. During the ride we already saw the first stalactites and it was getting colder and colder, it was only 10 degrees inside. Then we continued on foot. The stalagmites, stalactites and stalagnates hung and stood in full splendor in the incredibly beautiful stalactite cave and glittered in the most diverse colors. At the end of the tour we arrived at the „concert hall“ (concerts have already taken place here and it is a huge „hall“ surrounded by stalactites) and there was a huge terrarium with many puddles of water in it. Here we saw the Grottenolm, a kind of newt without eyes. Afterwards we went back outside with the little train. It was an unforgettable experience.

2. The Kravica Waterfalls in Bosnia & Herzegovina

Early in the morning, after a short drive from our overnight spot, we arrived at the Falls parking lot. We planned to get into the area before the ticket office opened. Since we were already there at 8am, that worked out as well….
After a short walk, we arrived at the base of the falls and were there all to ourselves. The falls were still in the morning fog. We marveled at the falls, took many photos and then briskly went into the water for a swim. It was a bit chilly…
After bathing, we then discovered water snakes that live there and could watch them hunting for small fish. Afterwards we drank a delicious juice in the café directly at the water and admired the glittering waterfalls again.

3. Westman Islands in Iceland

By bus, on foot and with a ferry we got to the Westman Islands in Iceland. There we stayed at a campsite that was full of big boulders, lots of green meadows and framed by high mountains. Right on our first climb up these mountains, we were able to see the cute puffins. From the top we had a wonderful view of the glittering sea. After 3-4 days we were really sad that we had to leave this great environment again.

4. Paradise Camp Site in Denmark´s Møns Clint

During our bike tour in Denmark, we got stuck at a campsite that magically captivated Basti and me. Because there was a mini golf course, a football field, a playground, a tennis court, a huge air cushion for jumping and bouncing (Airtrack), a delicious restaurant with great pizza (which we have also tested immediately) and a pool! We were there unfortunately only 2 nights, because the campsite was quite expensive. We made new friends there and were with them for hours in the sparkling pool playing wildly.

I really hope that you can also visit these great places some time. Have fun with it!

Wir können es nach unseren vielfältigen Erlebnissen im südlichen Island kaum erwarten, nun den Norden und das Hochland zu erkunden: Hier gibt es deutlich weniger Touristen und genauso viele Highlights wie im restlichen Teil der Insel. Vulkane und eine blaue Lagune in Myvatn, Wandern über den Wolken in Akureyri, Reiten am Strand von Husavik und eine weitere abenteuerliche Busfahrt durch das Hochland zurück nach Reykjavik – all dies erfährst Du in diesem Artikel. Los geht´s…

Etliche Stunden der Recherche, die tatkräftige Unterstützung einiger Isländer und ein mulmiges Gefühl bis zum Schluss, aber wir haben es geschafft. Mit einem der letzten öffentlichen Busse des Jahres 2021 gelangen wir am 11. August von Höfn im Südosten Islands über Breidalsvik und Reydarfjördur nach Egilstadir. Wir fahren mit drei verschiedenen Minibussen, und bei jedem habe ich das Gefühl, dass die Fahrer eigentlich einen ganz anderen Job haben und sich durch das Busfahren was dazu verdienen… Der kritische Abschnitt ist gleich der erste, da unerklärlicherweise der Abschnitt von Djupivogur nach Breidalsvik ab dem 15. August eingestellt wird. Das ist Island mit dem öffentlichen Bus!

Egilstadir ist mit 2.500 Einwohnern die größte Stadt im Osten Islands. Da der nächste Bus nach Myvatn erst 2 Tage später fährt, machen wir hier einen „zwangsverodneten“ Boxenstopp, gehen ins Freibad, organisieren die nächsten Abschnitte unserer Tour und feiern Bastis 13. Geburtstag  Hier gibt es einige Sehenswürdigkeiten im Umland, die wir  schweren Herzens auslassen müssen, da es einfach keine Möglichkeit gibt, ohne eigenes Fortbewegungsmittel dorthin zu gelangen. Es tut manchmal weh, Fotos dieser Spots von einigen Radfahrern gezeigt zu bekommen, so nah und doch so weit weg davon zu sein. 

Unser nächster Stopp ist der See Myvatn (übersetzt: „See der Fliegen“); der macht leider seinem Namen alle Ehre und begrüßt uns mit einer Myriade von Fliegen. Nein, sie stechen nicht, aber die kleinen Biester fliegen am Liebsten in Augen, Nasen, Ohren… Einziger Ausweg: alle modische Scheu ablegen und ein Mückennetz über den Kopf ziehen! Aber auch die Natur ist der Wahnsinn: Vulkane, unterirdische heiße Grotten (welche dem einen oder anderen Game of Thrones Fan bekannt vorkommen dürfte), überall Dampf aus der Erde und eine riesige Lagune mit milchig blauem warmem Wasser. Den einzigen regnerischen Tag nutzen wir, um hier stundenlang zu entspannen. Sogar eine Bar im Wasser gibt es. Bei unseren Wanderungen in den nächsten Tagen offenbaren sich atemberaubende Farben: Schwarze Lavafelder, roter Fels, brauner Sand, grüne Wiesen und moosige Flächen und das Blau des Sees. 

Zu Fuß zum Campingplatz
Die blaue Lagune in Islands Norden: Myvatn Nature Bath

Erst nach 3 kalten Nächten im Zelt machen wir uns auf in die zweitgrößte Stadt Islands: Akureyri. 100km südlich des Polarkreises. Der nördlichste Punkt unserer Reise. Nach all der vielen Natur fühlt sich das Campen auf dem City Camp Site total fremd für uns an, es ist schon seltsam, wie schnell das geht…. Hier (oder besser gesagt im an der Küste liegenden Städchen Husavik) geht der größte Wunsch Taras  auf dieser Reise in Erfüllung: Reiten auf einem isländischen Pony am Strand. Und während Tara, Basti und Manu den Tölt für sich entdecken, mache ich eine Wanderung auf Akureyri´s Hausberg. Aufbruch so um 10 Uhr. 10 Grad. Nebel. Nach ca. 2 Stunden laufe ich durch Wolken und sehe kaum noch was und dann kommt die Belohnung: Auf ca. 700 Metern Höhe klart es auf und ich habe beste Sicht auf den ganzen Fjord, an dessen Ende Akureyri liegt. 

Das Hochland im Zentrum Islands ist karg, rau und praktisch unbewohnt. Die wenigen existierenden Schotterpisten sind nur zwischen Anfang Juni und Ende August befahrbar. Und es gibt tatsächlich eine Busgesellschaft, die mehrmals pro Woche eine dieser Pisten, die Kjölur Route, entlangholpert. Wir zögern, ob eine Busfahrt inkl. Zwischenstopp nicht eine Nummer zu heftig für uns ist. Wenn wir an einem der wenigen Camps bleiben wollen, dann für mindestens 2 Nächte, da der nächste Bus erst 2 Tage später vorbeikommt. Das Wetter wechselt hier ständig und es kann im August durchaus auch schneien. Unser Kompromiss: die erste Nacht wie gewohnt im Zelt verbringen und hoffen, dass es nicht zu kalt wird; für die zweite Nacht buchen wir uns ein Zimmer, bei dem sogar Frühstück mit dabei ist. Na dann, auf nach Hveravellir. Und kaum sind wir von der Ringstraße abgebogen, hört der Asphalt auf und die Einsamkeit beginnt. Wir fahren durch absolut unbewohnte, menschenleere Mondlandschaften, in denen nur hoch aufragende Gletscher einen Anhaltspunkt bieten. Als wir in Hveravellir aussteigen, ist uns schon etwas mulmig.

Abfahrt mit dem öffentlichen Bus ins Hochland

Don’t forget to pick us up in two days“, rufe ich dem Busfahrer zu, als dieser den Bus wendet und weiterfährt.

Hveravellir bezeichnet sowohl einen Vulkan im Zentrum Islands unter dem Gletscher Langjökull als auch das dazugehörige Geothermalgebiet. Das Beste: Zum Camp gehört eine eigene natürliche Felsenwanne von ca. 25 Quadratmetern, welche mit 40 Grad heißem Wasser so ziemlich zu jeder Tageszeit zum Baden und Entspannen einlädt. Kaum ist unser Zelt aufgebaut, sind wir da auch schon drin. Wir lernen den Isländer Olafur kennen, der lange Jahre hier in Hveravellir gearbeitet und auch schon mehrere Winter die Wetterstation betreut hat. Von ihm erfahren wir aus erster Hand, wie allgegenwärtig der Klimawandel für die Menschen hier zu erleben ist. Die Gletscherzungen ziehen sich in atemberaubendem Tempo zurück; jeden Sommer hat Olafur Gletschertouren auf enen Gletscher nahe Hveravellir mit Touristen unternommen, aber seit 2013 ist dies nicht mehr möglich, da die Gletscherzunge geschmolzen ist; heute wäre es viel zu steil und damit zu gefährlich, einen Aufstieg zu versuchen. Außerdem erzählt er uns, dass die Baumgrenze von 400m auf jetzt 650m gestiegen sei. All das erfüllt viele Menschen hier mit Furcht, das diese Veränderungen hier sehr schwer nur ignorierbar sind.

Auch bei unseren Wanderungen rund um Hveravellir fühlen wir uns wie auf dem Mond und begegnen während unserer fünfstündigen Wanderung keiner Menschenseele. Und nach 3 Wochen Zelten in Island freuen wir uns alle über ein richtiges Bett in unserer zweiten Nacht. Als dann zum Frühstück noch ein kleines Buffet aufgebaut ist, flippen unsere Kinder regelrecht aus…

Auf der Rückfahrt nach Reykjavik warten dann noch 2 richtige Island-Klassiker auf uns: Der mächtige Wasserfall Gullfoss und der regelmäßig aktive Geysir Strokkur sind zurecht in jedem Reiseführer als absolute Highlights genannt.

Zurück in Reykjavik haben wir noch eine weitere Aktivität geplant: Wir wollen zum seit März 2021 aktiven Vulkan Fagradalsfjall, der etwa 40 Autominuten von Reykjavik entfernt ist, zu dem natürlich aber kein öffentlicher Bus fährt. Glücklicherweise hat uns Olafur in der heißen Quelle von Hveravellir seinen Mietwagen angeboten und bringt ihn uns  am City Camping Platz in Reykjavik vorbei. Am neuen Lavafeld angekommen verschlägt es mir die Sprache. Hier bekomme ich einen kleinen Einblick in die Naturgewalten, welche sich auf dieser Vulkaninsel immer wieder abspielen. Einfach der Wahnsinn.

Starker Wind, Regen und tief hängender Nebel machen uns beim Versuch, den aktiven Vulkan aus nächster Nähe zu sehen, leider einen Strich durch die Rechnung. Nichtsdestotrotz ist auch diese Wanderung ein Abenteuer und unvergesslich.

So sieht es 2 Tage vor unserem Besuch aus (Foto by Yanice Rairat/ France)

Mein Island-Fazit: Die Vielfalt der unterschiedlichsten  Naturschauplätze – einer nach dem anderen – macht mich sprachlos. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich diese Flut an neuartigen Eindrücken verarbeitet habe. Dabei scheint Island kein Land der Kulinarik, (abgesehen von den teuren Restaurants natürlich) einen Markt sucht man in ganz Island vergebens und auch Hofläden haben wir keine entdeckt und im Supermarkt ist fast alles Obst und Gemüse importiert. Aber dafür kommt man schließlich nicht nach Island. Überrascht und überwältigt bin ich von der Hilfsbereitschaft der Isländer, denn es ist ihnen nichts zu viel, wenn es darum geht, anderen zu helfen. Davon können sich manch andere Länder einige Scheiben abschneiden. Ich möchte und werde wiederkommen, in dieses atemberaubende, abenteuerliche und aufregende Land im Norden.