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Travel Morocco

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An der Küste entlang (die „normale“ Camperroute) oder doch die etwas abenteuerliche Inlandroute ins Atlasgebirge? Über diese Frage zerbrechen wir uns lange die Köpfe, denn das Vertrauen in unser Gefährt hat nach nunmehr 9 Breakdowns in 1,5 Jahren doch etwas gelitten. Zumal die letzte Panne keine Lappalie war, immerhin fast ein Motorschaden. Während unseres Aufenthalts in der Künstlerstadt Asilah (hier geht es zum Beitrag) befragen wir andere Reisende, allerdings fahren wohl nur die wenigsten die Inlandroute. Warum bloß? 
Wieso nicht mal die vermeintlich „einfachere“ Möglichkeit wählen? Die Infrastruktur der Küstenroute ist auf Reisende mit Van oder Wohnmobil ausgelegt, es gibt überall Campingplätze, Möglichkeiten zum Einkauf europäischer Produkte, ein sehr gutes Straßennetz ohne die Steigungen der Gebirgsregionen und viele andere Mitreisende. Über die Inlandroute wissen wir viel weniger. Sicher, auch im Atlasgebirge gibt es viele Campingplätze, aber zu welchen kommen wir mit unserem schweren und auch echt untermotorisierten Tiny House on wheels überhaupt hin? Diese Möglichkeit verspricht definitiv mehr Abenteuer und mehr Abwechslung, erfordert aber auch mehr Recherche und ist viel anstrengender für uns. Wieder einmal…

1. Die Königsstadt Meknes

Sei‘s drum, nach nur 45 Minuten auf der vierspurigen Küstenautobahn biegen wir links ab und sind binnen Minuten mitten drin im wirklichen Marokko: Müllberge am Straßenrand, chaotischer Verkehr bei der Durchquerung von Städten und Dörfern, hilflos überladene Transporter auf zwei bis vier Rädern und Straßenstände, bei welchen wirklich alles zu kaufen ist. Und wir sehen Menschen, viele Menschen, die uns freundlich zulächeln, winken und uns begeistert mit erhobenem Daumen Willkommen heißen. Schließlich geht es auf gut ausgebauten Überlandstraßen  bis nach Meknes, einer der vier Königsstätte (Marrakesch, Fes und Rabbat sind die anderen). Hier leben mehr als 600.000 Menschen und sowohl die Medina, als auch die Ville impériale, die Neustadt, stehen auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbe. 

Daher stürzen wir uns auch direkt nach Ankunft rein ins Getümmel der Medina. Unfassbar, wie viele Menschen hier gleichzeitig unterwegs sind. Überall werden Produkte angepriesen, es wird gehandelt und gedrängelt. Hier gibt es wirklich alles: Obst, Gemüse, Backwaren, Gewürze und sonstige Lebensmittel, Haushaltswaren, Kleidung, Schuhe… Wir biegen um eine Ecke und beobachten, wie mitten auf der Straße große Salzblöcke verkleinert und gemahlen werden. Danach sind Schreiner beim Anfertigen von Möbel zu beobachten. Durch diese engen Gassen zu schlendern (bzw. sich manchmal durchzudrücken) ist abwechslungsreich, interessant, aber auch unglaublich anstrengend und verwirrend.

Daher gehen wir schon bald in ein leckeres Restaurant, welches unsere Kinder ausgesucht haben und uns auch dorthin navigieren. Wir essen marokkanische Tajine, trinken frischen Minztee und genießen die gemütliche Atmosphäre eines Berber-Wohnzimmers. Es ist schon dunkel, als wir zurück zu unserem Übernachtungs-Parkplatz schlendern. Dieser liegt direkt unterhalb der alten Stadtmauer und war bei unserer Ankunft am Nachmittag brechend voll. Nun ist hier nicht mehr viel los, aber leider ist uns der riesige Jahrmarkt direkt nebenan am Nachmittag gar nicht aufgefallen. Auf die Nachtruhe müssen wir daher noch etwas warten, denn um 22 Uhr scheint die ganze Stadt sich hier versammelt zu haben…

2. Der mittlere Atlas

Nach einer eher unruhigen Nacht besorge ich morgens nochmal ein paar Kleinigkeiten in der Altstadt. Es ist erst kurz nach 9 Uhr, und Meknes scheint noch zu schlafen. Wo sich am Vortag noch Menschenmengen durch die Gassen schoben, herrscht jetzt gähnende Leere. Mein Ziel ist das Schreinerviertel, denn unser Sägespäne-Vorrat für die Trockentrenntoilette im Wohnmobil wird langsam knapp. Ich ernte überraschte, wenn nicht ungläubige Blicke, als ich in der Schreinerei nach zwei Tüten seines „Abfallproduktes“ frage. Kurze Zeit später kehre ich mit einem riesigen Sack trockener Sägespäne zurück. Auch solch einfache Besorgungen können uns glücklich machen. 
Gegen 10 Uhr brechen wir auf. Die Überquerung des mittleren Atlas steht heute an. Fast direkt nach dem Verlassen der Stadt geht es bergauf. Als wir ein Waldgebiet durchqueren, wartet eine Überraschung am Straßenrand: kleine, freche Berberaffen, die anscheinend richtig durstig sind, was sie uns mit ihrer Körpersprache zeigen. Die wild lebenden Äffchen haben sich anscheinend an Menschen gewöhnt, denn die trinken mutig und begierig aus den Wasserflaschen, die unsere Kinder ihnen hinhalten.

Im Laufe des Tages wird die Landschaft karger, denn es geht zunächst stetig weiter bergauf. Auf einem hoch gelegenen Plateau durchqueren wir stundenlang beeindruckende, weitläufige Mondlandschaften, bevor sich der hohe Altas mit seinen über 4.000 Meter hohen Bergen am Horizont in unser Sichtfeld schiebt. In der Kleinstadt Midelt schlagen wir in 1.500 Metern Höhe über dem Meerespiegel unser Nachtlager auf. Wir parken hinter einem Fossilienladen. Der Blick in die Ferne ist atemberaubend, der Blick direkt um uns herum ist weniger schön: Überall liegt Müll herum. Eine endlose Weite voller Plastik. Wieder einmal können wir nicht verstehen, warum wir Menschen uns überall auf der Welt unsere eigene Umwelt in einer solchen Art und Weise zerstören…

3. Überquerung des hohen Atlas

Nach einem kurzen Frühstück brechen wir am nächsten Tag für unsere Verhältnisse zeitig um 10 Uhr auf. Jetzt geht es in den hohen Atlas. Ein wenig mulmig ist mir schon zumute, denn eine weitere Panne in dieser doch sehr abgelegenen Region möchte ich wirklich nicht erleben. Direkt nach Midelt schraubt sich die Schotterstraße im Zick-Zack nach oben, denn auch hier wird wie an so vielen Stellen in Marokko, das Straßennetz verbessert und es entstehen Asphaltstraßen in Top-Zustand. 

Es dauert weniger als eine Stunde, und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als wir in die Welt aus feuerroten Felswänden, karger Landschaft und grünen Oasen voller Dattelpalmen eintauchen. Der Kontrast ist einfach unwirklich. Von diesen fast schon grell-grünen Tupfern inmitten roter Felsen einmal abgesehen, wächst hier absolut nichts. Keine Sträucher, keine Bäume, keine Gräser. Alles ist total trocken. Die Flussläufe der Oasen weitestgehend ausgetrocknet. Woher das Wasser für die hier lebenden Menschen kommt, ist uns schleierhaft…
Die Strecke verläuft immer zwischen 1.500 und 2.000 Metern über Meereshöhe. Manchmal fahren wir eine Stunde, ohne ein Dorf, eine Stadt, eine Tankstelle oder irgendeinen Menschen zu sehen. Dies ist definitiv einer der beeindruckendsten Streckenabschnitte unserer bisherigen Reise! 

4. Die Sanddünen der Sahara

Rot leuchtend, unwirklich, gewaltig. 
Wir haben Errachidia und auch Erfoud hinter uns gelassen, als sich plötzlich wie aus dem Nichts die Sanddünen von Erg Chebbi am Horizont erheben. Je näher wir Merzouga kommen, desto unwirklicher erscheint uns die Szenerie. Erleben wir das jetzt wirklich? Fehlen nur noch Kamele und Männer mit Turban… und voilà: Da sind sie auch schon!

Kurz vor Merzouga verlassen wir die R702 und müssen uns schon etwas überwinden, um mit KAZYmir die letzten Häuser hinter uns zu lassen und mitten rein zu fahren in die scheinbar unendliche Dünenlandschaft. Immer wieder verlaufen befahrbare Trassen durch die orange-roten Sanddünen, die durch dunkleren Sand erkennbar sind. Nach einiger Zeit parken wir unser Wohnmobil, steigen aus und sind verzaubert. 

Stille. Das ist das erste, was uns auffällt. Hier gibt es keine Geräusche, keinen Lärm. Nur ab und zu dringen Laute von Jeeps und Quads an unsere Ohren, ansonsten komplette Stille und Einsamkeit. 
Genau hier lassen wir die Magie der Sahara für 2 Tage auf uns wirken, machen kleine Wanderungen, springen die Dünen hinab, genießen die Ruhe und einen Sternenhimmel, der im allseits beleuchteten West-Europa so nie sichtbar ist…

English Version:

Along the coast (the „normal“ camper route) or the somewhat adventurous inland route into the Atlas Mountains? We rack our brains over this question for a long time, because the confidence in our vehicle has suffered to some extend after 9 breakdowns in 1.5 years. Especially since the last breakdown was no piece of cake, after all almost a total engine failure. During our stay in the artist city Asilah (read the article here) we ask other travelers, but probably only a few drive the inland route. But why?
So why not choose the supposedly „easier“ option? The infrastructure of the coastal route is designed for travelers with van or camper, there are campsites everywhere, opportunities to buy European products, a very good road network without the gradients of the mountain regions and many other fellow travelers. We know much less about the inland route. Sure, also in the Atlas Mountains there are many campsites, but to which ones do we get to with our heavy and also really underpowered Tiny House on wheels at all? This option definitely promises more adventure and more variety, but also requires more research and is much more exhausting for us. Once again…

1. The Royal City of Meknes

After only 45 minutes on the four-lane coastal highway, we turn left and within minutes we are in the middle of the real Morocco: Mountains of garbage on the roadside, chaotic traffic when crossing towns and villages, helplessly overloaded vans on two to four wheels and street stalls where really everything is for sale. And we see people, many people, who smile at us, wave and welcome us enthusiastically with a raised thumb. Finally, we drive on well-developed overland roads to Meknes, one of the four royal cities (Marrakech, Fez and Rabbat are the others). More than 600,000 people live here, and both the medina and the ville impériale, the new town, are on the UNESCO World Heritage list. Therefore we plunge into the turmoil of the Medina, directly after our arrival. It is unbelievable how many people are on the move here at the same time. Everywhere products are advertised, everyone is trading and pushing. There is really everything here: fruit, vegetables, baked goods, spices and other food, household goods, clothing, shoes… We turn a corner and watch how in the middle of the street large salt blocks are reduced and ground. Then carpenters are seen making furniture. Strolling (or sometimes squeezing through) these narrow streets is very interesting, but also incredibly exhausting and confusing. Therefore, we soon go to a delicious restaurant that our children have chosen and also navigate us there. We eat Moroccan tajine, drink fresh mint tea and enjoy the cozy atmosphere of a Berber living room. It is already dark when we stroll back to our overnight parking lot. This is located directly below the old city wall and was packed when we arrived in the afternoon. Now there is not much going on here, but unfortunately we did not notice the huge fair right next to the car park in the afternoon. Therefore, we have to wait a bit for the night’s rest, because at 10 p.m. the whole city seems to have gathered here…

2. The Middle Atlas

After a rather restless night, I do some more shopping in the morning in the old town. It is only shortly after 9 o’clock, and Meknes seems to be still asleep. Where the previous day crowds pushed through the streets, there is now yawning emptiness. My destination is the carpenter’s quarter, because our sawdust supply for our compost toilet in the camper is slowly running low. I earn surprised, if not disbelieving looks when I ask in the carpenter’s shop for two bags of his „waste product“. A short time later, I return with a huge bag of dry sawdust. Even such simple errands can make us happy.
Around 10 a.m. we set off. The crossing of the Middle Atlas is on the agenda today. Almost immediately after leaving the city, we start climbing uphill. As we cross a forest area, a surprise awaits us at the roadside: small, cheeky Barbary macaques who are apparently really thirsty, which they show us with their body language. The wild monkeys have apparently become accustomed to humans, because they drink courageously and eagerly from the water bottles that our children hold out to them.
As the day progresses, the landscape becomes more barren as we continue to climb steadily. On a high plateau, we cross impressive, expansive moonscapes for hours before the high Altas, with its mountains over 4,000 meters high, pushes into our field of vision on the horizon. In the small town of Midelt we set up camp for the night at 1,500 meters above sea level. We park behind a fossil store. The view into the distance is breathtaking, the view directly around us is less beautiful: garbage lies everywhere. An endless expanse of plastic. Once again we can’t understand why we humans all over the world destroy our own environment in such a way…

3. Crossing the High Atlas

The next day, we leave early at 10 o’clock after a short breakfast. Today, the High Atlas awaits us. I feel a bit queasy, because I really don’t want to experience another breakdown in this very remote region. Directly after Midelt the gravel road zigzags upwards, because here, too, as in so many places in Morocco, the road network is being improved and asphalt roads are being built in top condition.
It takes less than an hour, and we can’t get out of our amazement as we dive into the world of red rock walls, barren landscape and green oases full of date palms. The contrast is simply unreal. Apart from these almost garish green dots in the midst of red rocks, absolutely nothing grows here. No shrubs, no trees, no grasses. Everything is totally dry. The river courses of the oases have dried up to a large extent. Where the water for the people living here comes from is a mystery to us…
The route is always between 1,500 and 2,000 meters above sea level. Sometimes we drive for an hour without
seeing a village, a town, a gas station or any human being. This is definitely one of the most impressive stretches of our trip so far!

4. The Sahara Sand Dunes

Shining red, unreal, immense.
We have left Errachidia and also Erfoud behind us when suddenly, out of nowhere, the sand dunes of Erg Chebbi rise up on the horizon.
The closer we get to Merzouga, the more unreal the scenery seems. Are we really experiencing this now? Only camels and men with turbans are missing… and voilà: There they are!
Shortly before Merzouga we leave the R702 and have to push ourselves a bit to leave the last houses behind us with KAZYmir and to drive right into the middle of the seemingly endless dune landscape. We constantly look for passable routes running through the orange-red sand dunes, which are recognizable by darker sand. After some time we park our camper, get out and are enchanted.
Silence. That is the first thing we notice. There are no sounds here, no noise. Only now and then sounds of jeeps and quads reach our ears, otherwise complete silence and loneliness.
Right here we let the magic of the Sahara work on us for 2 days, make small hikes, jump down the dunes, enjoy the peace and a starry sky, which is never visible in the all-round illuminated Western Europe…

… to be continued…

Neunzig Minuten. Das ist alles, was es braucht. Neunzig Minuten, um vom Europa nach Nordafrika zu gelangen. Neunzig Minuten, die eine Fähre von Algeciras, Spanien nach Tanger Med, Marokko benötigt. Neunzig Minuten, und danach ist alles anders…

Um kurz nach 13 Uhr kommen wir im Hafengebiet von Algeciras an. Die Fährtickets sind in einem Reisebüro schnell besorgt. Auch meine Drohne kann ich dort bis zu unserer Rückkehr hinterlegen, da die Mitnahme und der Besitz einer Drohne in Marokko verboten ist. Danach ab zum Fährhafen, um die Fähre um 15 Uhr noch zu erwischen. Doch leider wird aus 15 Uhr Abfahrt dann doch 16:30 Uhr. Nach den besagten 90 Minuten Fahrt legen wir in Tanger Med an und unsere Pässe werden gleich dreimal kontrolliert. Als wir dann glauben, die Einreiseformalitäten erledigt zu haben, muss unser gesamtes Wohnmobil tatsächlich noch in ein Röntgengerät! Kaum zu glauben, dass man nach etlichen Grenzüberquerungen während dieser Reise immer wieder etwas Neues erlebt.

Es ist schon dunkel, als wir on der Autobahn abfahren und in die Stadt Asilah an der nordwestlichen Atlantikküste Marokkos fahren. Im Dunkeln herumfahren und den ersten Übernachtungsplatz suchen, das ist nicht gerade optimal am ersten Abend in einem neuen Land mit einem langen Tag in den Knochen. Erst nach 20 Uhr erreichen wir erschöpft den Campingplatz unserer Wahl in Asilah und sind schockiert: Der Platz ist proppenvoll mit (größtenteils holländischen) Wohnmobilen. Egal, schnell was essen, ein Bierchen und dann ins Bett. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, sind von den zig WoMo´s nur noch fünf übrig geblieben und auf dem Platz herrscht gähnende Leere. Anscheinend war das eine riesige Wohnmobil-Reisegruppe…Höchste Zeit, die Stadt zu erkunden.

Farben. Kräftigen Farben sind überall um uns herum, als hätte jemand bei der Bildbearbeitung den Kontrast erhöht: Blau bemalte Türen, türkisene Fensterläden, Teppiche in dunklen Rottönen, und all das vor weiß getünchten Hauswänden. Ein wolkenloser stahlblauer Himmel und grelles Sonnenlicht, arabische Schriftzeichen auf dunklen Holztüren und Palmen in sattem Grün.

Die Medina liegt nur 15 Gehminuten entfernt direkt am Meer. Wir gehen eine fast menschenleere Strandpromenade entlang und wundern uns, wo die Menschen sind. Als wir zur alten Stadtmauer kommen, welche die Altstadt umgibt, wird es trubeliger. Wir betreten die Medina durch ein altes Stadttor. In den engen Gassen reihen sich kleine Souvenierstände an Schmuckläden und Wohnhäuser. Eine große Straßenkunstszene prägt hier das Bild und ist das Aushängeschild von Asilah. Riesige Gemälde an Häuserwänden, verzierte Eingangstüren, ein Haus behängt mit Teppichen und aus Palmen gefertigte Mobilé. Der Gang durch diesen Stadtteil hat etwas von einem Museumsbesuch. Nur dass in diesem Museum eben auch Menschen leben…
Wir lassen uns eine ganze Weile einfach durch die Gassen treiben und sind überwältigt von so vielen neuen Eindrücken, Klängen, Gerüchen.

Ein eben solcher leckerer Geruch zeigt uns den Weg zu einer kleinen Bäckerei, die frisches Brot im Holzofen backt. Wir kaufen drei Brote für insgesamt gerade mal 75 Cent und essen zwei davon direkt vor Ort. Für marokkanische Verhältnisse werden wir sehr selten von Händlern oder bettelnden Kindern direkt angesprochen und dafür sind wir auch dankbar. Asilah ist daher für uns ein sanfter Einstieg in diese neue Kultur, die auch sehr anstrengend und fordernd für uns Westeuropäer sein kann.

Wenig später setzen wir uns in ein Straßenrestaurant und genießen unsere erste vegetarische Tajine. In diesen landestypischen Tongefäßen wird das Gemüse meist über Holzkohlen gegart und darin wird das Gericht dann auch serviert. In unserem Fall sind es Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Zucchini, gewürzt mit der für Marokko so typischen Gewürzmischung bestehend aus Cumin, Paprika, Kurkuma, Koriander, Ingwer, und vielen mehr. Es schmeckt einfach köstlich. Und spätestens jetzt, beim ersten landestypischen Essen, beginnt unser Ankommen…
Im südlichsten Land unserer Reise.
Auf dem afrikanischen Kontinent.
In Marokko. 

English Version: Arrival in Morocco

Ninety minutes. That’s all it takes. Ninety minutes to get from Europe to North Africa. Ninety minutes it takes a ferry from Algeciras, Spain to Tangier Med, Morocco. Ninety minutes, and after that everything is different….

We arrive at the port area of Algeciras shortly after 1 pm. The ferry tickets are quickly procured in a travel agency. I can also leave my drone there until our return, since it is forbidden to bring and own a drone in Morocco. Then off to the port to catch the ferry at 3 pm. But unfortunately, 3 pm departure is delayed until 4:30. After the described 90 minutes ride, we dock in Tangier Med and our passports are checked three times. When we then believe to have completed the entry formalities, our entire motorhome must actually still in an X-ray machine! Hard to believe that after several border crossings during this trip we always experience something new.

It is already dark when we leave the highway and drive into the city of Asilah on the northwestern Atlantic coast of Morocco. Driving around in the dark and looking for the first place to spend the night is not exactly optimal on the first evening in a new country with a long day in the bones. It’s not until after 8pm that we arrive exhausted at the campsite of our choice in Asilah and are shocked: The place is full to bursting with (mostly Dutch) campers. No matter, quickly eat something, a beer and then to bed. When we wake up the next morning, only five of the tens of motorhomes are left and the place is empty. Apparently that was a huge RV travel group…High time to explore the city.

Colors. Vivid colors are all around us, as if someone had upped the contrast in photo editing: Blue painted doors, turquoise shutters, carpets in dark red tones, and all this against whitewashed house walls. A cloudless steel-blue sky and bright sunlight, Arabic characters on dark wooden doors and palm trees in rich green.

The medina is just a 15-minute walk away, directly on the sea. We walk along an almost deserted promenade and wonder where the people are. When we get to the old city wall that surrounds the old town, it gets busier. We enter the medina through an old city gate. In the narrow streets, small souvenir stands line up with jewelry stores and homes. A large street art scene characterizes the picture here and is the figurehead of Asilah. Huge paintings on the walls of houses, decorated entrance doors, a house hung with carpets and mobilé made of palm trees. Walking through this part of town has something of the feel of a visit to a museum. Only that in this museum also people live…
We let ourselves drift through the alleys for quite a while and are overwhelmed by so many new impressions, sounds, smells. Such a delicious smell shows us the way to a small bakery, which bakes fresh bread in a wood-fired oven. We buy three loaves for a total of just 75 cents and eat two of them right on the spot. By Moroccan standards, we are very rarely approached directly by merchants or begging children, and we are grateful for that. Asilah is therefore for us a gentle introduction to this new culture, which can also be very exhausting and demanding for us Western Europeans.

A little later we sit down in a street restaurant and enjoy our first vegetarian tajine. In these typical clay pots, the vegetables are usually cooked over charcoal and the dish is then served in them. In our case it is potatoes, carrots, onions and zucchini, seasoned with the spice mixture so typical for Morocco consisting of cumin, paprika, turmeric, coriander, ginger, and many more. It tastes simply delicious. And at the latest now, with the first typical meal, our arrival begins…
In the southernmost country of our journey.
On the African continent.
In Morocco.