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Am 13. Februar heißt es Abschied nehmen. Abschied vom liebgewonnenen Team des Permakulturprojektes Prosiliako. Abschied von einem ganz besonderen Ort, der Mani, dem mittleren Peleponnes-„Finger“. Aber auch Abschied vom roten Fels von Leonidio. Abschied vom Süden Griechenlands. Wir machen uns auf den Weg, denn es wird Zeit für ein neues Land, eine neue Kultur, neue Menschen und Begegnungen. Hierfür liegen mehr als 1000 Kilometer, einige eiskalte Nächte und auch wieder viele Highlights und tolle Erlebnisse vor uns.
Auf geht´s nach Norden.

1. Das antike Messene
Unser erster Stopp ist Messene, die einstige Hauptstadt Messeniens im Altertum. Diese Ausgrabungsstätte ist die umfangreichste in Griechenland und lange nicht so überlaufen wie zum Beispiel Delphi. Als wir morgens nach einem kurzen Besuch des kleinen Museums gemeinsam mit einer 5-köpfigen Familie aus Konstanz das Gelände innerhalb der Stätte betreten, wird schnell klar, wie groß dieses Areal ist.

Zu entdecken gibt es alte Stadtmauern, ein Freilufttheater, das 40 Meter breite Brunnenhaus und der Baukomplex des Asklepion, ein Ringhallentempel mit davor gelegenem Altarbau. Das ca. 200 Meter hangabwärts gelegene riesengroße Stadion ist vor allem für die Kinder das absolute Highlight. Es ist die bei weitem beeindruckenste und besterhaltene Ruine der Stadt. Nach Delphi halten wir auch den Besuch dieser Ausgrabungsstätte für absolut empfehlenswert.

2. Das Schiffswrack von Gythio
Es ist später Nachmittag, als wir dem Parkplatz unweit des Schiffswracks außerhalb des kleinen Ortes Gythio erreichen. Sofort wird uns klar, dass dies wieder einer dieser magischen Orte ist, wie wir schon einige auf unserer Reise erleben durften. Ein Ort direkt am Strand. Mit glitzerndem Wasser, golden schimmernd in der untergehenden Sonne. Ein Ort, der es einem ermöglicht, innerhalb kürzester Zeit abzuschalten, zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen. Ein perfekter Ort, um andere Reisende und ihre Geschichten kennenzulernen. Und dann ist da natürlich das Schiffswrack. Es liegt direkt am Strand. Groß und alt und rostig, aber auch majestätisch und eindrucksvoll. Es wirkt so fremd und deplatziert. Und doch gehört es zu diesem Ort irgendwie dazu. 
Die erste Nacht hier ist sehr kalt, bei der ersten Morgenrunde mit unserer Hündin Djella tanzen zarte Schneeflocken um uns. Die Berge hinter dem Schiffswrack sind „schnee-gepudert“. Und dann kommt sie gegen MIttag doch durch die Wolken und lockt uns alle raus. 

Mama, heute habe ich jeden einzelnen Sonnenstrahl gefeiert!“ 

Tara´s Ausruf erinnert uns immer wieder an diesen ganz besonderen Ort zu einer ganz besonderen Zeit auf den Peleponnes.

3. Nafplio
Eigentlich war der Halt in Nafplio nur als Organisationsstopp zum Nachfüllen unserer Propangasflaschen geplant… aber dann hat uns diese Stadt hat echt überrascht. Mit einer sehr schönen Altstadt, leckeren Bäckereien und Restaurants, einem eindrucksvollen, riesigen Wochenmarkt, einer über der Stadt thronenden majestätischen Festung und einer grandiosen Promenade unterhalb der Klippen.

Und hier können wit auch wieder klettern, denn in und um Nafplio warten einige schöne Klettersektoren nur darauf, ausprobiert zu werden. Und so werden aus unserer kurzen Zwischenübernachtung schnell 3 erlebnisreiche Tage und Nächte.

Infobox

Nafplio´s „neuer Klettersektor Anatoli

Der Sektor Anatoli liegt oberhalb der Karathona Bucht und war ein alter, verlassener Klettersektor, der erst im Jahr 2014 wiederbelebt wurde. Anatoli ist nun ein schönes, familienfreundliches Sportklettergebiet mit 25 Routen bis zu 25m Höhe und Schwierigkeitsgraden von 4a bis 6b+. Die grauen Felsplatten von Anatoli liegen nahe an der Straße mit nur 5 Minuten Zustieg zur Wand. Parkmöglichkeiten sind auf dem Zick-Zack-Labyrinth von Straßen gegeben, die direkt unterhalb der Felswand wohl einmal für ein geplantes Ferienhaus-Viertel gebaut wurden. Dieses wurde allerdings nie gebaut, was nun sowohl Kletterer als auch die an den Straßen in Bienenkästen lebenden Bienen besonders freut. Durch die Ausrichtung nach Osten liegt die Wand bis zum Nachmittag in der Sonne, so dass es sich im Winter für einen Kletterausflug über die Mittagszeit eignet. In den warmen Monaten können hier die Klettertage nach einem Mittag am Strand ausklingen

4. Vorbei an Athen nach Thessaloniki
Nachdem wir Korinth passieren, verlassen wir nun endgültig nach mehr als 3 Monaten die Peleponnes-Halbinsel,  fahren an Athen nur vorbei und machen uns an der Küste entlang auf den Weg in Richtung Norden. Tagsüber fahren wir meist zwischen drei und fünf Stunden, die Nächte verbringen wir immer direkt am Strand, oft mit gemütlichem Lagerfeuer am Abend. Leider sehen wir auch die Auswirkungen der verheerenden Brände vom letzten Sommer. Schwarze, verkohlte Baumskelette wo früher üppiges Grün war.

Und auch der Grad der Verschmutzung mit allerlei Müll nimmt nun stetig zu, je weiter wir nordwärts kommen. Überall am Strand und im Hinterland liegt tonnenweise Müll. Wir sammeln meist mehrere Säcke voll Müll direkt an unserem Übernachtungsplatz ein und entsorgen ihn bei Mülltonnen, die offensichtlich auch geleert werden. Nach einer besonders ausgiebigen Sammelaktion werden wir am Morgen des 19. Februar dafür direkt belohnt. Direkt vor „unserem“ Strand tauchen sie aus dem Wasser: Delphine in freier Wildbahn. Es ist, als wollten sie sich für unseren Einsatz bei uns bedanken. Gern geschehen. Jederzeit wieder.

Ergebnis einer halbstündigen Müllsemmel-Aktion am Strand

Dann geht´s einige Tage weiter immer mit Blick auf den mächtigen und schneebedeckten Olymp, den Mount Olympos. Mit 2.918 Metern höchster Gipfel Griechenlands und laut griechischer Mythologie Sitz der Götter. Beim Anblick dieses majestätischen Gebirgszugs verstehen wir nur zu gut, warum dieser Berg seit jeher sagenumwoben und mystisch ist…

5. Die heißen Quellen von Eleftheres
Einst war es ein vornehmer Kurort wegen der heißen, schwefelhaltigen Quellen, jetzt ist es ein Lost Place. Aber während die zahlreichen Bäderhäuser, Hotels und Nebengebäude seit den 50er Jahren verfallen und zuwachsen, macht uns die Natur immer noch das Geschenk des ca. 40 Grad warmen Thermalwassers. Es ist eine Wohltat, sich bei immer noch sehr kühlen Temperaturen und Nieselregen im warmen Naturbecken umgeben von Laubbäumen im Nebel zu entspannen. Den unterhalb verlaufenden Fluss nutzen wir danach als Abkühlung. Wechselbäder in der freien Natur.

Bei der Übernachtung am Strand treffen wir neben einigen anderen Langzeitreisenden auch „Buale“, einen alten Bekannten aus Albanien wieder, der seinen Pizzaofen bereits aufgebaut hat. Jeder der fünf hier parkenden Parteien steuert etwas Pizzabelag bei und es passt perfekt, dass ich einen fertig gegangenen Sauerteig seit diesem Morgen im Gepäck habe. Für mich ist es die erste Sauerteig-Pizza meines Lebens, und sie schmeckt köstlich. Nach zwei Übernachtungen an diesem sehr besonderen Ort sind wir uns einig, dass sich dieser Zwischenstopp mehr als gelohnt hat…

Die Zeit vergeht bei einem solchen „Roadtrip“ wie im Flug. Es ist bereits der Morgen des 24.Februar, als wir zum vorerst letzten Mal in Griechenland unser Wohnmobil fahrtauglich machen. Alles sicher verstauen, alle Fenster schließen, Gashähne zudrehen, Wasserpumpe aus. Motor starten. Los geht´s zu einem neuen Abenteuer in einem neuen Land.
Türkei, wir kommen…

English Version:

On February 13th it is time to say goodbye. Farewell to the beloved team of the permaculture project Prosiliako. Farewell to a very special place, the Mani, the middle „finger“ of Peloponnes peninsula. But also farewell to the red rock of Leonidio. Farewell to the south of Greece. We are on our way, because it is time for a new country, a new culture, new people and encounters. In return, however, we have more than 1000 kilometers, some freezing nights but also some more highlights on this stretch of road ahead of us. Let’s drive north.

1. Ancient Messene
Our first stop is Messene, the former capital of Messenia in ancient times. This archaeological site is the most extensive in Greece and not as crowded as Delphi, for example. When we enter the area in the morning after a short visit to the small museum together with a family of 5 from Konstanz/Germany, it quickly becomes clear how large this area is. There are old city walls to discover, an open-air theater, the 40-meter wide well house and the building complex of the Asklepion, a ring hall temple with an altar building in front of it. The giant stadium, located about 200 meters down the slope, is the absolute highlight, especially for the children. It is by far the most impressive and best preserved ruin of the city. After Delphi we also consider the visit of this excavation site absolutely recommendable.

2 The Shipwreck of Gythio
It is late afternoon when we reach the parking lot not far from the shipwreck outside the small town of Gythio. Immediately we realize that this is another one of those magical places, as we have experienced several on our trip. A place right on the beach. With sparkling water, shimmering golden in the setting sun. A place that allows you to switch off within a very short time, to come to rest, to breathe deeply. A perfect place to meet other travelers and their stories. And then, of course, there is the shipwreck. It’s right on the beach. Big and old and rusty, but also majestic and impressive. It seems so foreign and out of place. And yet somehow it belongs to this place.
The first night here is very cold, and on our first morning walk with our dog Djella, delicate snowflakes dance around us. The mountains behind the shipwreck are „snow-powdered“. And then around noon she does come through the clouds and lures us all out.

Mom, today I celebrated every single ray of sunshine!“

Tara’s quote always reminds us of this very special place at a very special time on the Peleponnes.

3. Nafplio
Actually, the stop in Nafplio was only planned as an organizational stop to refill our propane gas bottles… but then this city really surprised us. With a very nice old town, delicious bakeries and restaurants, an impressive, huge weekly market, a majestic fortress towering over the city and a terrific promenade below the cliffs. And we can also go climbing again, because in and around Nafplio there are some beautiful climbing sectors just waiting to be tested. And so our short overnight stay quickly turns into 3 eventful days and nights.

4. From Athens to Thessaloniki
After Corinth we finally leave the Peleponnes peninsula after more than 3 months, just passing Athens and heading north along the coast. During the day we usually drive between three and five hours, the nights we always spend directly on the beach, often with a cozy campfire in the evening. Unfortunately, the degree of pollution with all kinds of garbage increases steadily the further north we go. Everywhere on the beach and in the hinterland lies tons of garbage. We usually collect several bags of trash right at our overnight spot and dispose of it at garbage cans that are obviously emptied regularly. After a particularly extensive collection action we are directly rewarded for it in the morning of February 19. Directly in front of „our“ beach they dive out of the water: wild dolphins. It is as if they wanted to thank us for our efforts. You are welcome. Anytime.
Then we continue for a few days, always with a view of the mighty and snow-covered Mount Olympos. With 2,918 meters the highest peak in Greece and according to Greek mythology the seat of the gods. Looking at this majestic mountain range, we understand only too well why this mountain has always been legendary and mystical…

5 . The Hot Springs of Eleftheres
Once a distinguished health resort because of its hot sulfurous springs, it is now a Lost Place. But while the numerous bathhouses, hotels and outbuildings have been decaying and overgrown since the 1950s, nature still gives us the gift of the thermal waters, which are about 40 degrees Celcius. While outside temperatures are still pretty chilly, it is a relief to relax in the warm natural pools surrounded by trees and fog. Afterwards, we use the river flowing directly through the village to cool off. Alternating baths in the open nature.
At the overnight stay at the beach we meet – beside some other long-term travelers – „Buale“, an old acquaintance from Albania again, who has already built up his pizza oven. Each of the five parties parking here contributes some pizza topping and it fits perfectly that I have a ready-made sourdough in my luggage since this morning. For me it is the first sourdough pizza of my life and it tastes delicious. After two nights in this very special place, we agree that this stopover was more than worth it…
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Time flies during such a road trip. It is already the morning of February 24th, when we make our motorhome roadworthy for the last time in Greece. Stow all lose objects safely, close all windows, turn off the gas taps, turn off the water pump. Start the engine. Off we go to a new adventure in a new country.
Turkey, here we come…