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Manchmal geschieht es, dass sich mehrere Reisende an einem abgelegenen Ort treffen, um dort Zeit miteinander zu verbringen. Jeder der Reisenden hat seine persönlichen Erfahrungen, seine ganz persönliche Lebensgeschichte und seine Einstellungen und Charaktereigenschaften mit dabei. In solchen Situationen kann es passieren, dass sich eine einzigartige Dynamik entwickelt und das Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten wird…

Es ist ruhig am Trichonida See. Keine Touristen, keine Hotels, keine Sehenswürdigkeiten. Schon gar nicht im November. Um den See herum liegen einige kleine griechische Dörfer, welche die großen Flächen voller Olivenbäume immer wieder unterbrechen. Es ist ländlich hier. Denn das Meer und viele der touristischen Highlights sind weit weg. Hier befindet sich das kleine Dorf Sitaralona mit weniger als 300 Einwohnern, einer Taverne und sonst nix. Von Sitaralona aus führt eine kleine Straße direkt an einen großen Parkplatz am Seeufer, von dem aus man eine tolle Aussicht auf den See und das Umland hat. Hier gibt es fließendes Wasser, eine Dusche direkt am Seeufer und viel Ruhe…

Als wir am frühen Nachmittag des 6. November auf eben diesem Parkplatz ankommen, wissen wir noch nicht, dass wir ganze 8 Nächte und eine unvergessliche Zeit hier verbringen werden. Zusammen sind wir vier Familien, alle für längere Zeit auf Reisen, und doch auch gerne mal länger an einem Ort.

Unser „Dörfle“ am Trichonida See

Wir haben Zeit. Es gibt kein WLAN, keine Ablenkungen. Wir gehen schwimmen, machen Radtouren, verbringen Zeit mit unseren Kindern und miteinander. Wir lernen uns kennen. Immer wieder kommen auch Bewohner des kleinen Dorfes zum Parkplatz und sind total überrascht: 

Warum seid ihr denn hier und nicht am Meer?“

Wir erleben ausschließlich freundliche und aufgeschlossene Menschen, die aufrichtiges Interesse daran zeigen, warum wir ausgerechnet an diesen doch sehr ruhigen und abgelegenen Platz gelandet sind. Und immer wieder bekommen wir Lebensmittel geschenkt: Kisten mit gerade geernteten Orangen und Mandarinen, frisch gepresstes Olivenöl, Eier von den eigenen Hühnern, eine hiesige Wurstspezialität, Marmelade und vieles mehr. 

Wir Reisenden fangen schnell an, unsere jeweiligen Erfahrungen und Kenntnisse miteinander zu teilen und so voneinander zu lernen: Johann war mit seiner Familie schon öfters hier und auch lange Zeit in Griechenland unterwegs. Er hat gelernt, wie in Griechenland Oliven eingelegt werden. Und da wir inmitten voll hängender Olivenbäume „wohnen“, probieren wir es aus. Außerdem hat er die Lithium-Ionen-Batterie für seinen Wohnwagen aus 4 Einzel-Zellen und einem Batterie-Managementsystem selbst gebaut und so richtig viel Geld gespart. Genau diese Infos sauge ich regelrecht auf, um die nächsten Optimierungen an KAZYmir durchzuführen. Und er paddelt immer mal wieder auf dem Stand-Up Paddle Board zum Fischen auf den See raus und nimmt Basti gerne mit. 
Sassi ist schon lange Veganerin und teilt mit uns die leckersten veganen Gerichte. Tara und ich skaten gemeinsam mit Manuel auf unseren Longboards die leicht abfallende Straße zum See hinab. Er ist leidenschaftlicher Longboarder, hat schon so manche Downhill-Strecke gemeistert und gibt uns Tipps zum Sliden.
Jenni ist Reiterin und kümmert sich immer wieder um das Pferd von Costas, einem der Dorfbewohner, den sie nun schon seit 2 Jahren kennt. Daher haben wir neben 3 Hunden und einer Katze auch immer mal wieder ein Pferd bei uns auf unserem „Dörfleplatz“. So reitet auch Tara immer wieder unter Jenni´s Anleitung auf Rico und verwandelt unseren Parkplatz in einen Reitplatz. Bei den kleinen Ausritten trabt sie an unzählige Mandarinen- und Zitronenbäumen vorbei und sammelt Obst auf Rico´s Rücken.

Inmitten der Olivenbäume finden immer wieder Yoga-Sessions unter Anleitung von Manu statt. Dabei entsteht eine ganz besondere Atmosphäre: Die durch die Olivenzweige leuchtenden Sonnenstrahlen erzeugen einzigartige Lichterspiele, der mit Tau bedeckte Klee glitzert und wir alle genießen den sanften Fluss der Bewegungen.
Und ich kann mein Wissen zum Bau eines Pizzaofens einbringen, welches ich erst vor 10 Tagen in Albanien lernen durfte. Dazu verwenden wir die schweren Steine, welche eh vor Ort zu einer Art Wall aufgeschüttet sind. Und Costas, der Anwohner, dem auch das Pferd gehört, unterstützt uns mit einigen alten Blechen, aus denen wir Kuppel, Kamin und Pizzaschieber bauen. Wir benötigen eineinhalb Tage, um den Ofen fertigzustellen. Und nach dem ersten gemeinsamen Pizzaabend bin ich sehr zufrieden und echt stolz auf das Ergebnis.

Die Tage rauschen aufgrund dieser vielfältigen Aktivitäten nur so an uns vorbei, am Abend bereiten wir gemeinsam das Essen zu und sitzen oft am Lagerfeuer. Ich empfinde es als absolutes Privileg, mit diesen Menschen und an diesem Ort meinen Geburtstag feiern zu dürfen. Es ist ein ganz besonderer Tag für mich und der Abschlusstag unserer „Dorfgemeinschaft“. Ich hatte noch nicht allzu oft die Möglichkeit, an diesem Tag des Jahres morgens in einem See schwimmen zu gehen, nachmittags zwischen Olivenbäumen Yoga zu machen, danach auf einem Pferd zu sitzen und am Abend leckere Pizza aus dem selbstgebauten Ofen zu essen… Genau für diese Art von Erfahrungen und Erlebnissen sind wir alle immer wieder so unendlich dankbar und wissen gleichzeitig, dass es die richtige Entscheidung war, diese Reise zu unternehmen.

English Version:

Sometimes it happens that several travelers meet in a remote place to spend time together. Each of the travelers carries their own personal experiences, their own personal life stories, and their own attitudes and character traits with them. In such situations it can happen that a unique dynamic develops and the meeting becomes an unforgettable experience for all involved persons.

It is quiet at Lake Trichonida. No tourists, no hotels, no sights. Especially not in November. Around the lake lie a few small Greek villages, which keep interrupting the large fields of olive trees. It is rural here. Because the sea and many of the tourist highlights are far away. Here is the small village of Sitaralona with less than 300 inhabitants, one Taverna and nothing else. From Sitaralona, a small road leads directly to a large parking lot on the lakeshore, from which you have a great view of the lake and the surrounding countryside. Here, you’ll find running water, a shower directly at the lakeside and a lot of peace and quiet…
When we arrive at this very parking lot in the early afternoon of November 6, we don’t know yet that we will spend a whole 8 nights and an unforgettable time here. Together we are four families, all traveling for a longer period of time, yet we also like to stay in one place for longer.
We have time. There is no wifi, no distractions. We go swimming, go on bike rides, spend time with our kids and with each other. We get to know each other. Again and again, residents of the small village come to the parking lot and are totally surprised:

Why are you here and not at the sea?“

We experience only friendly and open-minded people, who show sincere interest in why we have landed at this very quiet and remote place. And again and again we receive gifts of food: boxes of just harvested oranges and tangerines, freshly pressed olive oil, eggs from their own chickens, a local sausage specialty, jam and much more.

We travelers quickly begin to share our respective experiences and knowledge and thus start learning from each other:
Johann has been here many times with his family and also traveled in Greece for a long time. He has learned how olives are pickled in Greece. And since we „live“ in the middle of olive trees ready to be harvested, we try it out. He also built the lithium-ion battery for his caravan himself from 4 single cells and a battery management system, thus saving a lot of money. I am really keen on this kind of information to prepare the next optimization steps for KAZYmir. And he paddles out on the lake every now and then on his stand-up paddle board for fishing and likes to take Basti with him.
Sassi has been vegan for a long time and shares the most delicious vegan dishes with us. Tara and I skate together with Manuel on our longboards down the slightly sloping road to the lake. He is a passionate longboarder, has mastered many a downhill course and gives us tips on how to slide.

Jenni is a horseback rider and often takes care of the horse of Costas, one of the villagers, whom she has known for 2 years now. Therefore we have beside 3 dogs and a cat also from time to time a horse with us on our „Dörfleplatz“. So Tara also rides Rico every now and then under Jenni’s guidance and turns our parking lot into a riding arena. During the little rides she trots past countless tangerine and lemon trees and collects fruit on Rico’s back.
In the midst of the olive trees, yoga sessions under the guidance of Manu take place again and again. This creates a very special atmosphere: the rays of sunlight shining through the olive branches create unique plays of light, the clover covered in dew glistens and we all enjoy the gentle flow of the movements.

And I can use my knowledge to build a pizza oven, which I learned only 10 days ago in Albania. For this we use the heavy stones, which are heaped up anyway on site to a kind of wall. And Costas, the local resident, who also owns the horse, supports us with some old metal sheets, from which we build dome, chimney and pizza oven. It takes us a day and a half to finish the oven. And after the first pizza evening together I am very satisfied and really proud of the result.

The days rush by because of these diverse activities, in the evenings we prepare food together and often sit around the campfire. I feel it is an absolute privilege to be able to celebrate my birthday with these people and in this place. It is a very special day for me and the final day of our „village community“. I haven’t had the opportunity too often to go swimming in a lake in the morning on this day of the year, to do yoga among olive trees in the afternoon, to sit on a horse afterwards and to eat delicious pizza from the homemade oven in the evening… It is exactly for these kinds of experiences and adventures that we are always so infinitely grateful and at the same time know that it was the right decision to make this trip.