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Kappadokien. Wir träumen schon lange davon, diesen Ort zu besuchen. Unser Plan, dorthin zu gelangen, ist einfach: Von Manavgat bei Antalya immer die Küste entlang fahren. Jetzt, im April, nach dem langen und viel zu kalten Winter ausgiebig die Sonne genießen. Immer mal wieder anhalten und in die Wellen springen. Nachts direkt am Meer in malerischen Buchten stehen und morgens von der Sonne geweckt werden. Dann ab Mersin noch eine Tagesetappe ins zentrale Hochland bis ins magische Kappadokien. Soweit der Plan. Die Realität sieht manchmal eben anders aus…

Unsere Reiseroute nach Kappadokien (Karte erstellt mit Google Maps)

Endlich ist er da, der Frühling. Bei über 20 Grad Tagestemperatur und überwiegender Wolkenlosigkeit genießen wir jeden Sonnenstrahl. Beste Voraussetzungen für einen echten Roadtrip nach Kappadokien.
Als wir am 11. April durch Alanya fahren, wissen wir, dass wir damit auch den touristischen Teil der türkischen Südküste verlassen. Und doch sind wir überrascht, wie schnell sich die Umgebung ändert. Riesige, unter einfacher Plastiplane verborgene Plantagen füllen ganze Täler der bergigen Landschaft aus. Weisse Tunnel, unter denen Erdbeeren, Bananen und anderes Obst angebaut werden. Noch schlimmer ist, dass sichtbar wird, wie wenig nachhaltig diese Art der Gewächshaus-Variante wirklich ist. Überall am Straßenrand finden sich Fetzen und Reste von Plastikplanen, die in den letzten Jahren der UV-Strahlung der Sonne nicht mehr standhielten, spröde wurden, zerrissen und vom Wind „entsorgt“ wurden. Günstig für die hiesige Landwirtschaft, eine Katastrophe für die Umwelt…

Blick auf unzählige „Plastik-Plantagen“

Je weiter ostwärts wir kommen, desto öfter finden wir abgedeckte Plantagen. Bananen. Überall. Ganze Täler sind mit Bananenplantagen bedeckt. Sie erstrecken sich hier von den Ausläufern des Taurus bis hin zum Meer. Jeder freie Fleck wird genutzt. Und auch hier Berge von sich langsam zersetzender Plastikplane.

Wir merken schnell, dass dieser Abschnitt unserer Reise absolut nicht nach Plan laufen wird. Wir werden irgendwie nicht „warm“ mit dieser Gegend. Auch wenn die Route fast ausschließlich am in den verschiedensten Türkisfarben schimmernden Meer entlangführt, gestaltet sich die Stellplatzsuche – auch wegen der allgegenwärtigen Landwirtschaft – als herausfordernd. Ein kalter Wind macht unser geplantes Meerbaden zunichte und sowieso sind malerische, einsame Buchten eher selten. Daher ändern wir unsere ursprüngliche Planung und legen die fast 400 Kilometer lange Strecke von Alanya bis Tarsus mit nur 2 Übernachtungen zurück: Eine davon zwischen Bananen, die zweite bei einem Restaurant direkt an der Küste.

Dann gilt es, Mersin zu durchqueren bzw. zu umfahren. Die mit über einer Million Einwohnern recht große Stadt „erschlägt“ uns aufgrund des hohen LKW-Verkehrsaufkommens. Wir bemerken, dass wir diese Art von Verkehr absolut nicht mehr gewohnt sind. 
Ein empfehlenswerter und günstig gelegener Stadt-Stellplatz im benachbarten Tarsus ist dann Ausgangsbasis, um Vorräte und Wasser aufzufüllen und endlich, nach fast 6 Wochen in der Türkei, eine Autobahnvignette für die Strecke nach Kappadokien zu finden und zu kaufen.

Wir verlassen Tarsus am nächsten Morgen bei bestem Wetter. Sofort werden mächtige schneebedeckte Bergketten am Horizont im Norden sichtbar. Sie wirken einschüchternd auf uns, da wir direkt darauf zufahren. Sie erinnern uns daran, dass uns heute eine Bergetappe bevorsteht, um die auf über 1.100 Metern hoch gelegene Region Kappadokien zu erreichen. Wieder einmal hoffen wir, dass unser KAZYmir diese nächste Herausforderung durchhält…

Es tut gut, mal wieder auf einer Autobahn zu fahren. Noch dazu auf einer Strasse in einem sehr guten Zustand und mit wenigen Kurven. Mit knapp über 80 Stundenkilometern kommen wir auf der moderat ansteigenden Strecke gut voran. Die Umgebung wird dabei immer spektakulärer und ähnelt bald einer Mondlandschaft. Eine Steinwüste. Immer steiler aufragende Berge. Kein Bewuchs. Die verschiedensten Brauntöne wechseln einander ab. Um uns herum oft kilometerlang nichts. Kein Dorf. Keine Stadt. Keine Zivilisation. Dann endlich mal wieder eine Tankstelle mit Raststätte, an der wir eine kurze Mittagspause machen. Danach wieder unendlich wirkende Weite. Bis in der Ferne plötzlich eine Stadt auftaucht. Zu Beginn wirkt die Stadt wie eine Fata Morgana, dann fahren wir an Nigde vorbei und und sind über die Lage dieser auf über 1.200 Metern hoch gelegene Stadt mit 160.000 Einwohnern einfach nur verwundert. Warum leben Menschen ausgerechnet hier?

Nach einer weiteren Stunde Fahrt fahren wir von der Autobahn ab und durchqueren Nevsehir. Schon hier sind einige Felsformationen zu sehen, in die Höhlen gehauen wurden, um vor langer Zeit darin zu leben. Und doch deutet noch nichts auf die Landschaft Kappadokiens hin, die auf Bildern immer so unwirklich erscheint. Nach einigen Kilometern taucht Uchisar vor uns auf. Wir durchqueren einen immer noch recht normal wirkenden Ortskern, fahren auf eine Kurve zu, die einen Berg umrundet. Die Strasse fällt plötzlich steil ab und dann sind wir plötzlich da. Kappadokien. 

In der späten Nachmittagssonne blicken wir auf ein Tal voller kegelförmiger Gesteinsformationen, hoch aufragender Felsnadeln, Kamine. Die Schichtung des Gesteins ist deutlich erkennbar. Weiß wechselt sich mit beige und ocker ab. Bei genauerem Hinsehen werden aus der Bronzezeit stammende Höhlenwohnungen und Felsenkirchen erkennbar. Mit offenen Mündern fahren wir direkt rechts ran, steigen aus und bestaunen den sich uns bietenden magische Anblick. Viele verbinden Kappadokien mit unzähligen Heißluftballons in der aufgehenden Morgensonne, doch bereits die Landschaft an sich raubt uns den Atem. So lange schon steht Kappadokien auf unserer Wunschliste, so lange schon sehnen wir uns nach diesem Ort, so lange schon warten wir darauf, endlich hier zu sein. Uns ist klar, dass dies eine Erfahrung sein wird, die uns für immer in Erinnerung bleiben wird.  

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Erster Blick auf Kappadokien

Total erschöpft von den letzten Tagen und überwältigt von dieser bizarren Natur fahren wir ins kleine Städtchen Göreme und suchen uns einen Übernachtungsplatz, denn es fängt mittlerweile schon langsam an zu dämmern. Wir finden eine weitläufige, leicht hügelige Ebene direkt außerhalb der Stadt. Außer einiger anderer, meist geländegängiger Autos ist der Ort sehr ruhig. Plötzlich knattert es überall und wir sind umringt von Dutzenden von Quads, die hierher kommen, um den Sonnenuntergang mitzuerleben. Anscheinend eine beliebte Aktivität für hunderte Touristen in Kappadokien. Kaum ist die Sonne untergegangen, sind wir komplett alleine. Wir parken am Rand der Ebene und gehen früh schlafen. Und nur wenige Stunden später soll sich herausstellen, dass dies eine sehr gute Entscheidung war.

Fortsetzung folgt…

English Version:

Cappadocia. We have been dreaming of visiting this place for a long time. The plan to get there is simple: drive from Manavgat near Antalya always along the coast. Now, in April, after the long and much too cold winter, enjoy the sun extensively. Stop every now and then and jump into the sea. At night, park directly at the sea in picturesque bays and be woken up by the sun in the morning. Then from Mersin another day’s stage into the central highlands to the magical Cappadocia. So much for the plan. Reality sometimes looks different…

Finally Spring is here. With a daytime temperature of over 20 degrees and mostly no clouds, we enjoy every ray of sunshine. Best conditions for a real road trip to Cappadocia.
When we drive through Alanya on April 11, we know that we are leaving the touristy part of the Turkish south coast. And yet we are surprised how quickly the environment changes. Huge plantations hidden under simple plastic tarp
s fill entire valleys of the mountainous landscape. White tunnels under which strawberries, bananas and other fruits are grown. Even worse, it is clearly visible how unsustainable this type of greenhouse really is. Everywhere along the roadside you can find scraps and remnants of plastic tarps, which in recent years have not withstood the UV radiation of the sun, have become brittle, torn and „disposed“ of by the wind. Favorable for the local agriculture, a disaster for the environment…
The further east we go, the more often we find uncovered plantations. Bananas. Everywhere. Whole valleys are covered with banana plantations. They stretch from the foothills of the Taurus all the way to the sea. Every spot is used. And here, too, mountains of slowly decomposing plastic sheeting.

We quickly realize that this section of our trip will absolutely not go according to plan. We somehow don’t „warm up“ with this area. Even if the route leads almost exclusively along the sea shimmering in the most different turquoise colors, the search for a parking place – also because of the omnipresent agriculture – turns out to be challenging. A cold wind ruins our planned hop into the sea and anyway picturesque, lonely bays are rather rare. Therefore we change our original plan and cover the almost 400 kilometer distance from Alanya to Tarsus with only 2 overnight stays: One of them between bananas, the second one at a restaurant directly on the coast. Then we have to cross or rather drive around Mersin. The city, which is quite large with over a million inhabitants, challenges us because of the high volume of truck traffic. We notice that we are absolutely not used to this kind of traffic anymore.
A recommendable and conveniently located city parking in Tarsus is then the starting point to fill up supplies and water and finally, after almost 6 weeks in Turkey, to find and buy a highway vignette for the route to Cappadocia.

We leave Tarsus the next morning in the best weather. Immediately, mighty snow-covered mountain ranges become visible on the horizon to the north. They seem intimidating to us as we drive directly towards them. They remind us that we are facing a mountain stage today to reach the Cappadocia region, which is located at an altitude of over 1,100 meters. Once again, we hope that our KAZYmir can endure this next challenge….
It feels good to drive on a highway again. Even more so on a road in very good condition and with few curves. With a speed just over 80 kilometers per hour we make good progress on the moderately ascending route. The surroundings become more and more spectacular and soon resemble a lunar landscape. A stone desert. Mountains rising ever steeper. No vegetation. The most different brown tone colours alternate. Around us often nothing for miles. No village. No city. No civilization. Then finally a gas station with a restaurant, where we take a short lunch break. After that, the vastness seems endless again. Until suddenly a city appears in the distance. At the beginning the city seems like a mirage, then we drive past Nigde and are simply amazed at the location of this city with 160,000 inhabitants, situated at an altitude of over 1,200 meters. Why do people live here of all places?

After another hour of driving we leave the highway and cross Nevsehir. Already here we can see some amazing rock formations, into which caves were carved to live in long ago. And yet there is still nothing to suggest the landscape of Cappadocia, which always seems so unreal in pictures. After a few kilometers, Uchisar appears in front of us. We pass through a still quite normal-looking village center, heading for a curve that circles a mountain. The road suddenly drops steeply and then we are suddenly there. Cappadocia.

In the late afternoon sun, we look down on a valley full of bizarre rock formations, towering spires of rock, chimneys. The layering of the rock is clearly visible. White alternates with beige and ocher. A closer look reveals cave dwellings and rock churches dating back to the Bronze Age. With open mouths, we pull over, get out of the car and marvel at the magical landscape that presents itself to us. Many associate Cappadocia with countless hot air balloons in the rising morning sun, but already the landscape itself takes our breath away. For so long Cappadocia has been on our wish list, for so long we have been waiting to finally be here, for so long we have been longing for this place. We realize that this will be an experience that we will remember forever.

Totally exhausted from the last days and overwhelmed by this bizarre nature we drive to the small town of Göreme and look for a place to spend the night, because in the meantime it slowly starts to dawn. We find a spacious, slightly hilly plain just outside the town. Except for some other, mostly off-road cars, the place is very quiet. Suddenly there is a roaring everywhere and we are surrounded by dozens of quads that come here to witness the sunset. Apparently a popular activity for hundreds of tourists in Cappadocia. As soon as the sun has set we are completely alone again. We park at the edge of the plain and go to sleep early. And only a few hours later it shall turn out that this was a very good decision.

To be continued…

* Please find English Version below *

Das typische Gewimmel einer großen Stadt, Hotels wohin man blickt und Tausende von Touristen – mit dieser Vorstellung ist meine Motivation für einen Besuch Antalyas nicht gerade hoch. Und doch wird unser Aufenthalt in Antalya und Umgebung unvergesslich. 

Während Manu und mich die Natur immer mehr anzieht, freuen sich Basti und Tara, wenn es Städte zu erkunden gibt… und da können wir natürlich an Antalya nicht vorbeifahren. Denn hier gibt es einiges zu tun und zu sehen. Ausgangspunkt für unsere Stadterkundung ist ein bezahlter Parkplatz am Stadtrand unweit des Aquariums. Nach einer unruhigen Nacht (Stadtlärm ist mittlerweile echt ungewohnt) machen wir eine kleine Radtour ins Zentrum.  Durch das Hadrianstor geht es hinein in die quirlige Altstadt. In hübschen kleinen Gässchen reihen sich Restaurants an Hotels, Bars und kleine Geschäfte. Die abwechslungsreiche Architektur umfasst osmanische Villen, Überreste der alten römischen Stadtmauern und Moscheen.

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Nach einem ausführlichen Rundgang, Restaurantbesuch und diversen Einkäufen kehren wir zu unserem Parkplatz zurück. Dort steht eine Entscheidung für Bastian und Tara an, denn sie dürfen wählen, ob wir mit Ihnen das Aquarium oder den Freizeitpark „Land of Legends“ besuchen. Nach einiger Beratungszeit steht fest: Beides muss her! Denn seit 7 Monaten fahren wir an Freizeitparks und Schwimmbädern vorbei, die erst aufgrund von Corona, dann wegen Winterpause geschlossen haben. Nun ist die Zeit endlich gekommen. Daher geht´s am nächsten Morgen direkt nach dem Frühstück ins Antalya Aquarium. Das Highlight hier ist ein 130 Meter langer Unterwassertunnel, in welchem Haie, Rochen und vieles mehr zu beobachten sind.

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Dann heißt es nach zwei Parkplatznächten erstmal wieder raus aus der Stadt und rein in die Natur. Nur 40 Kilometer  nordwestlich von Antalya liegt das größte Klettergebiet der Türkei mit dem etwas unaussprechlichen Namen Geyikbayiri. 

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Schon kurz nach unserer Ankunft am späten Nachmittag stellen wir fest, dass die hiesige Infrastruktur eher auf Besucher ausgelegt ist, die sich entweder in einer Unterkuft eingemietet haben oder mit dem Zelt unterwegs sind. Die Campingplätze vor Ort sind durch steile Zufahrtsstraßen für uns mit unserem über 8 Meter langen Wohnmobil meist nicht erreichbar. Und wenn doch, dann sind sie nicht auf Vans und Wohnmobile ausgelegt oder die wenigen vorhandenen Parkplätze sind schon belegt. Also wieder freistehen. Wäsche waschen mit Waschmaschine und eine ausgiebige heiße Dusche tauschen wir (wieder mal) gegen Handwäsche und Kurzdusche im Wohnmobil ein. Egal, denn wir sind ja schließlich zum Klettern hier…
Und die Auswahl von Klettergebieten ist riesig, es gibt fast 1.000 präparierte Routen für Sportkletterer. Die Herausforderung für uns ist, Gebiete mit leichteren Routen zu finden, denn das Niveau der Routen in Geyikbayiri ist eher hoch. In den nächsten Tagen erklettern wir einige dieser Gebiete und bestaunen dabei stark versinterte Kalksteinwände, verwinkelte Höhlen, Stalaktiten und steile Felssäulen. Es ist schon erstaunlich, wie sich unser Blick auf die Natur ändert, in gewisser Weise schärft, seit wir regelmäßig klettern gehen…

Nach wie vor zählen die Begegnungen mit Einheimischen und die mit anderen Reisenden zu den wichtigsten Dingen auf dieser Reise. Hier in Geyikbayiri lernen wir Sergio und Nahia kennen, als sie ein paar Meter neben uns auf der Schotterpiste parken. Die beiden Katalanen sind mit Van unterwegs und seit vielen Jahren begeisterte Kletterer. Wie schon sehr oft wird den Gesprächen mit anderen Reisenden auch die weitere Reiseroute abgefragt. Und so erfahren wir zum ersten Mal von einem Nationalpark im Zentrum der Türkei, an welchem die meisten Touristen vorbeifahren. Die beiden berichten von ihrem Plan, den Aladaglar Nationalpark zu besuchen. Dort gibt es neben mehreren Klettergebieten auch unzählige Wandermöglichkeiten. Und nachdem uns die beiden ihren Reiseführer für Aladaglar ausleihen, steht fest, dass wir uns diesen Nationalpark auf keinen Fall entgehen lassen können.

Bei der Fahrt auf die anderen Seite von Antalya müssen noch Gasflaschen und Wassertank aufgefüllt werden. Und in einer Stadt wie Antalya ist das manchmal gar nicht so einfach (siehe hierzu auch diesen Artikel). Wir erreichen die Tankstelle im Norden von Antalya etwas zu spät, so dass das Füllen der Gasflaschen erst am nächsten Morgen möglich sein wird. Also suchen wir eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe und erinnern uns auch hier an einen Tipp von anderen Reisenden. Ein Canyon vor den Toren Antalyas. Also los. Über eine kerzengerade Schotterpiste erreichen wir den Güver Canyon nach Einbruch der Dunkelheit. Noch ist uns nicht klar, wie spektakulär unser Frühstück am nächsten Morgen werden wird…

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Und dann ist es endlich soweit: Wir besuchen den Erlebnispark „Land of Legends“. Hier gibt es beides: Einen Aqua Park mit  mehr als 40 Wasserrutschen und einen Freizeitpark mit mehr als 20 Fahrgeschäften. Um Punkt 10 Uhr morgens rollen wir auf den Parkplatz und betreten das riesige Areal. Es dauert eine ganze Weile, bis wir uns orientiert haben, unsere Schwimmsachen in den Spinden verstaut sind und wir endlich die Fahrgeschäfte in Angriff nehmen…
Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach einem kurzen Mittagessen ziehen wir uns um und der Aqua Park ist an der Reihe. Zum Glück ist es mit 20 Grad sonnig, denn die unbeheizten Schwimmbecken sind jetzt in der Vorsaison immer noch ziemlich kühl. Toll für uns ist, dass sehr wenig los ist. Wir müssen nicht anstehen und rutschen einige der aufregendsten Wasserrutschen unseres Lebens. 
Zum Abschluss dieses aufregenden Tages überwindet Basti seine Angst und wir fahren gemeinsam den Hyper Coaster. Eine  62 Meter hohe Achterbahn mit einer Spitzengeschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern. Ziemlich blass und durchgeschüttelt, aber mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht geht unsere Zeit im Land of Legends zu Ende.

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Wir verlassen die Gegend um Antalya und Belek, und damit ein Küstenabschnitt, der gesäumt ist von riesigen Hotelbauten und fahren weiter nach Osten. Am späten Abend finden wir einen einsamen Strandabschnitt und parken unter Pinien. Pünktlich zum Sonnenuntergang finden wir die Zeit, mal wieder durchzuatmen. Ein kurzes Durchatmen vor dem nächsten Reiseabschnitt. Denn vor uns liegt unser Road Trip nach Kappadokien!

English Version:

The typical bustle of a big city, hotels everywhere you look and thousands of tourists – with this idea in my head my motivation for visiting Antalya is not too high. And yet our stay in Antalya and its surroundings will be unforgettable.

While Manu and I are more and more attracted by nature, Basti and Tara are happy when there are cities to explore… and of course we can’t pass Antalya without visiting. There is a lot to do and see here. Starting point for our city exploration is a paid parking lot on the outskirts of the city not far from the aquarium. After a restless night (city noise became really unusual for us) we make a short bike ride into the center. Through the Hadrian’s Gate we enter the lively old town. In pretty little alleys restaurants line up with hotels, bars and small stores. The varied architecture includes Ottoman mansions, remains of the old Roman city walls and mosques. After an extensive tour, restaurant visit and various purchases, we return to our parking lot. Basti and Tara have to make a big decision now, because they are allowed to choose whether we visit the aquarium or the amusement park „Land of Legends“ with them. After some consulting time it is clear: We must do both! For 7 months now we have been driving past amusement parks and swimming pools that were closed first because of Corona, then because of winter break. Now the time has finally come to visit these parks again. So the next morning, right after breakfast, we go to the Antalya Aquarium. The highlight here is a 130 meter long underwater tunnel, in which sharks, rays and lots more animals can be observed.

Then, after two nights of parking, it’s time to get out of the city and into nature. Only 40 kilometers northwest of Antalya lies the largest climbing area of Turkey, with the somewhat unpronounceable name Geyikbayiri.
Shortly after our arrival in the late afternoon we realize that the local infrastructure is rather designed for visitors who have either rented accommodation or are camping with their tents. The local campsites are mostly inaccessible for us with our more than 8 meter long motorhome due to steep access roads. And if we can reach them, then they are not laid out for vans and campers or the few available parking lots are already occupied. So again parking in nature. We again exchange washing our laundry with washing machine and an extensive hot shower against hand wash and short shower inside our motor home. Anyways, we are here for climbing…
And the choice of climbing areas is huge, there are almost 1,000 prepared routes for sport climbers. The challenge for us is to find areas with easier routes, because the level of routes in Geyikbayiri is rather high. Over the next few days we climb some of these areas, marveling at heavily sintered limestone walls, winding caves, stalactites and steep rock pillars. It’s amazing how our view of nature changed, in some ways sharpened, since
we’ve been climbing regularly.

The encounters with locals and those with other travelers are among the most important things on this trip. Here in Geyikbayiri we meet Sergio and Nahia when they park a few meters next to us. The two Catalans are traveling by van and have been enthusiastic climbers for many years. As is very often the case, the conversations with other travelers also include the further itinerary. And so we learn for the first time about a national park in the center of Turkey, which most tourists pass by. The two tell us about their plan to visit the Aladaglar National Park. There are several climbing areas as well as countless hiking possibilities. And after the two of them lend us their guidebook for Aladaglar, it is clear that we cannot miss this national park in any case.

On the way to the other side of Antalya we have to fill up the gas bottles and the water tank. And in a city like Antalya this is sometimes not so easy (you can find a detailed blog post on this subject here). We reach the gas station in the north of Antalya a bit too late, so that filling the gas bottles will not be possible until the next morning. When looking for a place to spend the night we remember a tip from other travelers: a canyon just outside of Antalya. So off we go. Via a dead straight gravel road we reach Güver Canyon after dark. We still don’t know how spectacular our breakfast will be the next morning…

And then the time has finally come: we visit the „Land of Legends“ theme park. Here you can have both an Aqua Park with more than 40 water slides and an amusement park with more than 20 rides. At 10 a.m. sharp, we roll into the parking lot and enter the huge area. It takes us quite a while to get an overview, stow our swimming gear in the lockers and finally tackle the rides….
The time flies by. After a quick lunch, we change and it’s the Aqua Park time. Fortunately it is sunny with 20 degrees, because the unheated pools are still quite cool now in the early season It is very fortunate for us that there are not many visitors. We don’t have to wait in line at all and are able to slide down some of the most exciting water slides of our lives.
At the end of this exciting day Basti overcomes his fear and we ride the Hyper Coaster together. A 62 meter high roller coaster with a top speed of more than 100 kilometers per hour. Pretty pale and shaken, but with a big grin on our faces, our time in the Land of Legends comes to an end.

We leave the area around Antalya and Belek, and with it a stretch of coastline lined with huge hotel buildings, and head further east. Late in the evening we find a lonely stretch of beach and park under pine trees. Just in time for sunset we take a deep breath and relax. A deep breath before the next part of our journey. Because ahead of us lies our road trip to Cappadocia!

* Please see English Version below

Es ist Ramadan, der Fastenmonat der Muslime und neunter Monat des islamischen Mondkalenders. Zwei rührende Begegnungen gibt es heute zu erzählen, so passiert an der Südküste in der Nähe von Antalya. Auch wenn wir inzwischen ins Landesinnere gezogen sind und hier der Ramadan tagsüber viel präsenter ist, in Form von geschlossenen Cafés und eingeschränkten Bäckerei- Öffnungszeiten, möchten wir dich mitnehmen zu zwei wundersamen Begegnungen, die uns immer noch ein großes Strahlen ins Gesicht zaubern.

Ich muss zugeben, meine erste und bis dato einzige Türkei Erfahrung war keine positive. Sie stammt aus dem Jahr 1999, als meine Schwester und ich von meiner Mutter zu einer Woche Rund-um-Sorglos-Urlaub eingeladen wurden. Ein absolutes Novum in unserer Familie, in der traditionell Urlaub mit Zelt und einem gewissen Hang zur Fahrt ins unbekannte „Blaue“ meine Reiseerinnerungen prägte und die ich als Kind so sehr liebte. 1999 war das einmal anders:  Diese All-inclusive Variante komplettes Neuland für uns, dafür im schönen Hotel am Meer. Das Positive an jenem Urlaub im April war: Wir hatten endlich mal eine richtige  „Familien-Mädels Zeit“. Das weniger Gute bzw. damals doch sehr Erschreckende: Wir waren mit unserer Buchung in einer riesigen Touri-Falle gelandet, voller künstlicher Hotel-Idylle, vielen Menschen, welche uns allen aus der Ferne „die schönsten Augen“ attestieren wollten,  bis hin zur zwangsverordneten Reisebus-Fahrt nach Pamukkale, natürlich via Juwelier und Teppichhändler. Damals wollten wir einfach wieder weg und nie wieder hierher. 

Und jetzt? Jetzt reise ich bereits seit 6 Wochen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern durch dieses weite und faszinierende Land und komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Wie sollen wir diese ganzen Eindrücke nur entsprechend würdigen? Vielleicht auch einfach mit kleinen kurzen After – Sunset – Stories? Diese passierten an zwei aufeinander folgenden Tagen, so dass ich mich rückblickend frage, wie viele unterschiedliche Dinge können innerhalb so kurzer Zeit passieren? Die Antwort: in der Türkei – sehr viele. 2 davon erzähle ich euch heute.

Kaum sind wir aus dem Klettergebiet Gejikbayeri mit seinen majestätischen rot-weiß-grau schimmernden Felshängen nach Antalya zurückgekehrt, begeben wir uns auf die dringende Suche nach einer Wasserstelle, um unseren Wasservorrat wieder aufzufüllen. Nach wie vor wollen wir auf das Kaufen von abgefülltem Trinkwasser in Plastikflaschen verzichten. In 7 Monaten Vanlife mussten wir erst zweimal notfallmäßig „bottled water“ dazu kaufen. Alles andere ist „hauseigenes“ selbstgefiltertes Trinkwasser, womit es uns sehr gut geht.  Auch hierbei ist für uns die App Park4night (unbeauftragte Nennung, weil positive Erfahrung) immer wieder sehr hilfreich, da man sich immer auf die Suche nach Service  Plätzen (Wäscherei, Dusche, Trinkwasser, Gasflaschen-Refill, etc…) machen kann. Während sich in ländlichen Gegenden ein Brunnen nach dem anderen an den Durchgangsstraßen befindet, ist es im städtischen Bereich deutlich schwieriger einen Anschluss zu finden. 

Und so steuern wir einen der wenigen Brunnen im Nordwesten Antalyas an, bei dem wir hoffen, unseren Wasserfilter anschließen zu können, um endlich unseren Trinkwasservorrat wieder aufzufüllen. Wir sehen den Brunnen in einem Park von weitem, blicken allerdings durch ein schmiedeeisernes verziertes Tor, welches stoisch zwischen uns und dem Brunnen steht. Es dämmert allmählich, während wir überlegen, ob wir nah genug heranrangieren können, um über den Zaun zu klettern und unseren Wasserschlauch doch noch anzuschließen, sofern dieser überhaupt lang genug dafür wäre. Richtig gut fühlen wir uns bei dieser Vorstellung nicht.

Da sehen wir am Rand des Parks einen Sicherheitsmann patroullieren. Während ich in Deutschland einfach resigniert hätte, haben wir hier eigentlich keine andere Wahl als aktiv zu werden. So sprechen wir den Security Mann mit unseren rudimentären Türkischkenntnissen an und erklären unser Anliegen. Zunächst erklärt uns der Security Mann, dass der Park geschlossen ist. Wir könnten aber ausnahmsweise hineinlaufen und unsere Flaschen füllen. Da wir aber eher dringend den Wassertank mit 140l für unser Leben im Camper auffüllen sollten wäre das zwar nett, hätte uns aber nicht unser eigentliches Problem nicht gelöst, sondern nur verschoben. Wir überlegen weiter, und rätseln nun mehr und mehr gemeinsam mit dem Security Mann, wie wir unseren Schlauch durch Torgitter, über Steinfiguren hinweg zum Brunnen legen könnten und wie wir wohl dafür unser Auto taktisch gut platzieren. Da plötzlich zeigt er uns einen anderen Schlauch, außerhalb des Parks, der anscheinend das gleiche gute Wasser liefert. Wir freuen uns über die neue Option, planen um, um dann schnell zu merken, dass unsere potentiellen Schlauchanschlüsse und Varianten leider alle nicht passen würden. Es dämmert immer mehr, ein zweiter Security Man kommt und geht wieder. Wir wollen im Dunkeln eigentlich nicht nochmal quer durch die Stadt zu einer anderen potentiellen Wasserstelle fahren, doch ohne jegliches Wasser zu unserem geplanten Übernachtungsplatz in der Natur zu fahren, ist ebenfalls sinnlos. Adrian und ich schauen uns an und grübeln.

Der Security Mann wird immer aufgeschlossener, sieht vermutlich unsere Not und winkt uns mitsamt Auto ganz nah an das große Eingangstor heran. Da verlässt er seinen Posten und stemmt das schwere Eisentor Schritt für Schritt zur Seite. Wir dürfen hinein fahren, und können so unseren Schlauch und damit auch unseren Wasserfilter anschließen. Wir filtern zwar auch im Wohnmobil, dazu mehr in der Infobox, finden unsere Doppelfilter-Variante bisher aber sehr erfolgreich. Dankbar nehmen wir dieses Angebot an, haben wir uns innerlich schon dabei gesehen, kanisterweise Wasser heran zu schleppen, um unseren 140l Tank annähernd aufzufüllen.

Wir stehen also im Park, während es dunkel wird und ein Straßenhund jede unserer Bewegungen wahrnimmt, der Security Mann pendelt zwischen Park, Eingangstor und seinem Wachhaus. Wir werden unruhig, dauert das Wasser auffüllen bei geringem Wasserdruck doch recht lange und wir sind nicht sicher, wir lange wir diesen Bonus „kurz reinfahren“ zu dürfen, ausdehnen können. Ein zweiter Wachmann kommt hinzu und die beiden sprechen miteinander und schauen in unsere Richtung. Oh je, unser Tank ist erst zu einem Viertel gefüllt. Die beiden sprechen wieder miteinander und schließlich kommt der erste wieder zu uns gelaufen. „Das war’s“, geht es mir durch den Kopf. Wir können hier nicht länger stehen bleiben, wir müssen jetzt raus und konnten kaum Wasser auffüllen. Adrian und ich schauen uns leicht verzweifelt an, war das hier doch unsere einzige Chance unseren Wasservorrat aufzufüllen. Wir beginnen mit dem Abbau, als der Security neben uns steht. Uns anschaut und etwas auf türkisch zu uns sagt. Adrian startet schnell die Übersetzungsapp.

„Es ist Ramadan und wir möchten euch einladen, mit uns zu teilen, das erste Essen des Tages.

So erscheint der Text der Übersetzung auf unserem Handydisplay. Wir schauen uns ungläubig an. Der zweite Security Mann im Hintergrund deutet auf die Picknickbank, die sie in das Häuschen getragen haben und auf die Tüten voller Essen. Sie zeigen auf unseren Camper, und wir verstehen, dass die „Çokuklar“, unsere Kinder, auch eingeladen sind. Basti und Tara sind zunächst unsicher, doch die beiden Securitys winken sie lachend gestikulierend zum Tisch. Als ich auf den Tisch schaue, sehe ich, dass die beiden ein vielfältiges Buffet aufgebaut haben. Wer ist wohl noch eingeladen? Es sieht fantastisch lecker aus. Zwei verschieden Suppen, selbstgemachte Spinat-Börek, Taschen mit Fleischfüllung, Baklava und Reispudding. Alles mit viel Liebe von den Ehefrauen zubereitet. Wir sind sprachlos, während wir unseren ersten Çay (traditioneller türkischer Tee) in die Hand gedrückt bekommen. Unsere Bambus-Becher, die wir aus dem Camper mitgebracht, werden mitleidig belächelt und dann verlässt Isa (wie wir inzwischen wissen) nochmal den Security Posten, um weitere Tee-Gläser zu spülen, die wir benutzen dürfen. Echten Çay trinkt man nicht aus Bechern!

Isa und Ali öffnen einfach so ihre Herzen für uns, wildfremde „dahergelaufene Hipppie-Touristen“, obwohl sie uns überhaupt nicht kennen, und wir kaum ihre Sprache sprechen. Und dann laden sie uns nicht nur zum Chay ein, sondern dazu, das für sie bestimmte Essen zu probieren. Mit Gesten, Mimik und Google Translator gelingt uns ein lebhafter und herzlicher Austausch über das Leben in der Türkei, in Deutschland, das Reisen, das Eltern sein, Mut und Ängste und vieles mehr. Aber was genau geplaudert wurde, das darf in der Magie dieses Abends bleiben, von dem wir uns nur schwer trennen konnten… Wir sind einfach gerührt und dankbar, als wir in tiefer Dunkelheit Antalya verlassen und uns zum nahegelegenen Stellplatz in der Natur aufmachen.

Genau 24 Stunden später stehen wir unter Pinien am Meer, ein paar Fahrstunden Küstenstraße D400 weiter östlich. Der Ort erinnert uns an Elea Beach an der Westküste der Peloponnes in Griechenland, wo grüne Wiesen, und Pinien auf Düne und Meer treffen. Wir freuen uns wieder, noch einen schönen Platz zum Freistehen gefunden zu haben.

Nach einem gemeinsamen Spaziergang am frühlingshaften Meer bringe ich Tara ins Bett, die das abendliche Vorleseritual nach wie vor sehr genießt. Zugegebenermaßen lege ich mich oft dabei zu den Kids in den Alkoven und die Gefahr, dass ich dabei einschlafe, ist durchaus gegeben. So auch an diesem Abend. Während ich also kurzzeitig wegschlummere und Adrian mit Musik in den Ohren Beiträge für unseren Blog schreibt, klopft es an die „Haustür“. Im Halbschlaf sehe ich wie blau-rot blinkendes Licht unser Wohnmobil in eine Disco verwandelt, als Adrian die Tür öffnet und eine Stimme laut und deutlich „Jandarma“ sagt. Das Denken fällt mir, verschlafen wie ich bin, noch schwer, aber mein Kopfkino läuft bereits an, während Adrian nach draußen zu den beiden Polizisten geht. Müssen wir wegfahren? Bekommen wir Ärger? Strafe zahlen? Aber Freistehen ist in der Türkei doch weitgehend erlaubt…. springen meine Gedanken hin und her.

Plötzlich höre ich ein Lachen vor der Tür, und erstaunt krabble ich die Alkovenleiter hinunter, um Adrian endlich zu unterstützen. Ich versuche mir den Schlaf aus den Augen zu wischen, während die Tür sich öffnet und zwei neugierig und freundlich drein schauende Polizisten mir einen schönen Abend wünschen. Sie erzählen uns, dass sie nur schauen wollen, ob es uns gut geht, ob wir etwas Merkwürdiges bemerkt haben. Wir verneinen und sie versichern uns, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gibt. Sie erzählen uns von ihrem 24h Schichtdienst und knüpfen vorsichtig die Frage an, ob wir ihnen zufällig einen Tee machen können. Wie gut, dass Bastian vor kurzem darauf bestanden hat, klassischen türkischen Tee einzukaufen um türkische Freunde bewirten zu können. So können wir bejahen. Tja nun, da stehen sie also, die beiden Polizisten auf Nachtschicht und plaudern mit uns über die Türkei, das Arbeiten und das Leben. Als einer der beiden zum Streifenwagen geht und etwas aus dem Kofferraum holt, staunen wir noch mehr: Er kehrt mit vollen Händen zurück und überreicht uns einen Berg grüner Paprika und Zucchini. „Homemade – from my garden.“ Staunend bedanken wir uns.

Nach ein paar weiteren Minuten bei Tee und Google Translator, möchten Sie gerne noch wissen, welche Übersetzungsapp wir verwenden. Adrian hilft ihnen bei der Installation der App. Die beiden freuen sich sehr und verabschieden sich mit blinkendem Blaulicht und grinsenden Gesichtern. Es ist wieder ruhig im Pinienwald am Meer in dieser sternenklaren Nacht. Adrian und ich schauen uns an, schmunzelnd und ungläubig zugleich, während wir langsam die Tür schließen und uns fragen, was wir da gerade erlebt haben.

Sonnenuntergang im Pinienwald hinter der Düne

English Version:

It is Ramadan, the fasting month of Muslims and the ninth month of the Islamic lunar calendar. There are two touching encounters to tell today, so happened on the south coast near Antalya. Even though we have moved inland in the meantime and Ramadan is much more present here during the day, in the form of closed cafes and restricted bakery opening hours, we would like to take you along to two wondrous encounters that still bring a big smile to our faces.

I must admit, my first and to date only Turkey experience was not a positive one. It dates back to 1999, when my sister and I were invited by my mother for a week of all-inclusive vacation. An absolute novelty in our family, in which traditionally vacation with tent and a certain tendency to drive into the unknown „blue“ shaped my travel memories and which I loved so much as a child. In 1999 it was once different:  This all-inclusive variant completely new territory for us, but in the beautiful hotel by the sea. The positive thing about that vacation in April was: We finally had a real   „family-girls time“. The less good or at that time but very frightening: We had landed with our booking in a huge tourist trap, full of artificial hotel idyll, many people who wanted to attest us all from afar „the most beautiful eyes“,  up to the compulsorily prescribed coach ride to Pamukkale, of course via jeweler and carpet dealer. At that time, we just wanted to leave again and never come back here.

And now? Now I’ve been traveling for 6 weeks with my husband and our two children through this vast and fascinating country and I can’t get out of my amazement. How should we appreciate all these impressions accordingly? Maybe just with short after – sunset – stories? These happened on two consecutive days, so that I ask myself in retrospect, how many different things can happen within such a short time? The answer: in Turkey – a lot. 2 of them I tell you today:

As soon as we returned to Antalya from the Gejikbayeri climbing area with its majestic red, white and gray shimmering rocky slopes, we set off in urgent search of a water fountain to replenish our water supply. As before, we want to do without buying bottled drinking water in plastic bottles. In 7 months of Vanlife we had to buy emergency bottled water only twice. Everything else is „in-house“ self-filtered drinking water, with which we are very well.  Here, too, the app Park4night (unpaid mentioning, because positive experience) is always very helpful for us, because you can always go in search of service places (laundry, shower, drinking water, gas bottle refill, etc…). While in rural areas there is one well after another, in urban areas it is much more difficult to find a connection. 

And so we head for one of the few wells in the northwest of Antalya, where we hope to be able to connect our water filter to finally replenish our drinking water supply. We see the well in a park from afar, but look through a wrought-iron ornate gate that stands stoically between us and the well. It gradually dawns, while we consider whether we can get close enough to climb over the fence and connect our water hose after all, if it would be long enough for that at all. We don’t really feel good about this idea.

There we see a security guard patrolling the edge of the park. While I would have resigned simply in Germany, we have here actually no other choice than to become active. So we approach the security man with our rudimentary knowledge of Turkish and explain our request. First, the security man tells us that the park is closed. However, we could exceptionally run in and fill our bottles. But since we should rather urgently fill up the water tank with 140l for our life in the camper would be nice, but would not have solved our actual problem, but only postponed. We consider further, and puzzle now more and more together with the security man, how we could lay our hose by gate lattices, over stone figures away to the well and how we probably for it our car tactically well place. Then suddenly he shows us another hose, outside the park, which apparently delivers the same good water. We are happy about the new option, plan around, only to quickly realize that our potential hose connections and variants would unfortunately all not fit. It dawns more and more, a second Security Man comes and goes again. We don’t really want to drive across town again in the dark to another potential water point, but driving to our planned overnight spot in the countryside without any water is also pointless. Adrian and I look at each other and ponder.

The security man becomes more and more open-minded, probably sees our distress and waves us and our car very close to the big entrance gate. There he leaves his post and lifts the heavy iron gate step by step to the side. We are allowed to drive in and can connect our hose and thus also our water filter. Although we also filter in the camper, more about this in the info box, we find our double filter variant very successful so far. Gratefully we accept this offer, we have already seen ourselves inwardly to drag canisters of water to fill our 140l tank approximately.

We stand thus in the park, while it becomes dark and a street dog perceives each of our movements, the Security man shuttles between park, entrance gate and his guard house. We are getting restless, filling up the water takes quite a long time with low water pressure and we are not sure how long we can extend this bonus of being allowed to „drive in briefly“. A second guard comes along and the two talk to each other and look in our direction. Oh dear, our tank is only a quarter full. The two talk to each other again and finally the first one comes running back to us. „That’s it,“ it goes through my head. We can’t stand here any longer, we have to get out now and we could barely fill up with water. Adrian and I look at each other slightly distressed, this was our only chance to fill up our water supply. We start to dismantle, when the security stands next to us. Looks at us and says something in Turkish to us. Adrian quickly starts the translation app.

It is Ramadan and we would like to invite you to share with us, the first meal of the day.

This is how the text of the translation appears on our cell phone display. We look at each other in disbelief. The second security man in the background points to the picnic bench they have carried into the cottage and to the bags full of food. They point to our camper and we understand that the „Çokuklar“, our children, are also invited. Basti and Tara are unsure at first, but the two security guards wave them over to the table, laughing and gesturing. When I look at the table, I see that the two have set up a diverse buffet. I wonder who else is invited? It looks fantastically delicious. Two different soups, homemade spinach börek, pockets with meat filling, baklava and rice pudding. All prepared with much love by the wives. We are speechless as we are handed our first Çay (traditional Turkish tea). Our bamboo cups, which we brought from the camper, are smiled at pityingly and then Isa (as we know by now) leaves the security post again to rinse more tea glasses, which we are allowed to use. You don’t drink real Çay from cups but glasses!

Isa and Ali just open their hearts to us, complete strangers „hippie tourists“, although they don’t know us at all and we hardly speak their language. And then they invite us not only to chay, but to taste the food meant for them. With gestures, facial expressions and Google Translator, we manage to have a lively and heartfelt exchange about life in Turkey, in Germany, traveling, being parents, courage and fears, and much more. But what exactly was chatted, that may remain in the magic of this evening, from which we could separate only with difficulty … We are simply touched and grateful when we leave Antalya in deep darkness and head for the nearby campsite in nature.

Exactly 24 hours later we are standing under pine trees by the sea, a few hours‘ drive along the D400 coastal road further east. The place reminds us of Elea Beach at the peloponnes west coast in Greece, where green meadows and pine trees meet dune and sea. We are happy again to have found another nice place to stand free.

After a walk together by the springtime sea, I put Tara to bed, who continues to enjoy the evening ritual of reading aloud. Admittedly, I often lie down with the kids in the alcove and the danger of falling asleep is a given. This evening was no exception. So while I’m momentarily drifting off and Adrian is writing posts for our blog with music in his ears, there’s a knock on the „front door“. Half asleep I see how blue-red flashing light turns our camper into a disco, as Adrian opens the door and a voice says loud and clear „Jandarma“. Sleepy as I am, it’s still hard for me to think, but my head is already spinning while Adrian goes outside to the two policemen. Do we have to leave? Will we get in trouble? Pay a fine? But free standing is largely allowed in Turkey…. my thoughts jump back and forth.

Suddenly I hear a laugh outside the door, and amazed, I scramble down the alcove ladder to finally support Adrian. I try to wipe the sleep from my eyes as the door opens and two curious and friendly looking police officers wish me a good evening. They tell us that they just want to see if we are okay, if we have noticed anything strange. We answer in the negative and they assure us that there is no reason to worry. They tell us about their 24h shift work and carefully tie up the question whether we can make them a tea by chance. How good that Bastian recently insisted on buying classic Turkish tea to be able to entertain Turkish friends. So we can answer in the affirmative. Well, there they stand, the two policemen on night shift and chat with us about Turkey, work and life. When one of them goes to the patrol car and gets something out of the trunk, we are even more amazed: he returns with his hands full and hands us a mountain of green peppers and zucchini. „Homemade – from my garden.“ Amazed, we thank him.

After a few more minutes of tea and Google Translator, they would like to know which translation app we are using. Adrian helps them install the app. The two are very happy and say goodbye with flashing blue lights and grinning faces. It’s quiet again in the pine forest by the sea on this starry night. Adrian and I look at each other, grinning and incredulous at the same time, as we slowly close the door and wonder what we just witnessed.

Please find English Version below

Man nehme eine Halbinsel im türkischen Südwesten, eine abenteuerlustige und sonnenhungrige Familie auf langer Reise und die faszinierenden Natur dieser Küstenregion, mixe das Ganze mit etwas durchwachsenem, viel zu kaltem Wetter und  der unvergleichlichen Gastfreundschaft der Türkei –  heraus kommen zwei abwechslungsreiche und unvergessliche Wochen in Datça!

Es ist staubig, als wir auf der einzigen Zufahrtsstraße zur Halbinsel Datça eine kilometerlange Baustelle durchfahren. Von Zuhause sind wir gewohnt, dass zuerst ein Fahrstreifen fertiggestellt wird, dann der andere. Oder die Straße wird in dieser Phase komplett gesperrt. Hier fahren wir einfach mitten durch die Baustelle. Auf Schotter, der gerade verdichtet wird, um den Asphalt aufzutragen. Unser Ziel ist ein Übernachtungsplatz, der uns von anderen Reisenden empfohlen wurde. Das letzte Stück ist wie so oft spannend. Ein holpriger Weg durch ein Waldstück. Vorsicht vor tiefen Schlaglöchern und tief hängenden Ästen ist geboten. Und dann fahren wir aus dem Wald raus und erreichen ein kleines Paradies: Ein Stück Kieselstrand ragt ins Wasser, links das Meer, rechts das Meer. Am anderen Ende erhebt sich ein kleiner felsiger Hügel, ebenfalls umgeben von Meer. Und auf diesem vielleicht 25 Meter langen Stück Kies übernachten wir mit zwei anderen Vans / Wohnmobilen. Abends legt sich der Wind, wir verbringen eine absolut ruhige Nacht und genießen einen einzigartigen Sonnenaufgang am Morgen. 

Es soll der letzte sonnige Abschnitt gewesen sein für die nächsten Tage, denn der Wetterbericht zeigt Regen, Regen, ausnahmslos Regen. Daher mieten wir uns kurzerhand eine kleine Hütte etwas außerhalb der Stadt Datça. Als wir dort ankommen, wird unsere Befürchtung war: Wir passen mit KAZYmir nicht in die Einfahrt. Glücklicherweise hat der Vermieter noch eine zweite Hütte, gleich um die Ecke. Mit großer Einfahrt und Whirlpool!!! Für den selben Preis, umgerechnet dreißig Euro pro Nacht.
Wir überbrücken die nächsten vier regenreichen Tage in diesem gemütlichen Häuschen, backen Brot und Kuchen, spielen Spiele, kuscheln uns mit einem Familien-Film aufs Sofa und entspannen im Whirlpool. So viel Luxus hatten wir nicht erwartet. 

Während einer längeren Regenpause unternehmen wir eine Wanderung an die nördliche Küste der Halbinsel. Durch hügelige Landschaft geht es auf Feldwegen zu unserem Ausflugsziel. Dort angekommen sind wir überrascht von üppig grünen Wiesen voller Kamillenblüten. Beim Sammeln dieser Blüten werden wir von einer türkischen Familie angesprochen und sind froh über die Erfindung der Google Translator App auf unserem Smartphone. Und nach kurzer Unterhaltung werden wir direkt zum Tee trinken eingeladen. 

Wir besuchen Leyla, Murat und ihren zwölfjährigen Sohn Ege am nächsten Tag in ihrem Zuhause am Ortsrand von Datça. Irgendwie war klar, dass es nicht beim Tee bleibt, denn Leyla hat jede Menge türkischer Köstlichkeiten gezaubert. Çig Köfte ist ein vegetarisches Gericht bestehend aus feinem Bulgur, Petersilie und Gewürzen. Die kalten Bällchen werden dann in Salatblätter eingerollt und als Fingerfood verzehrt. Dazu gibt es frisch gebackene Pidebrote, türkischen Käse und Oliven. Einfach nur lecker… 
Während sich die Kinder nach dem Essen zum länderübergreifenden Monopoly-Spielen in Ege´s Zimmer verziehen, erzählen uns Leyla und Murat, dass sie vor 3 Jahren von Istanbul nach Datça gezogen sind, weil es hier einfach viel ruhiger zugeht und die Natur umwerfend ist. Auch wenn wir uns nur mit Hilfe des Google Übersetzers und mit Händen und Füßen unterhalten, merken wir alle schnell, dass dies nicht nur eine flüchtige Bekanntschaft ist und wir uns gerne noch öfter in den nächsten Tagen mit dieser herzlichen Familie treffen möchten.

Auch in der Türkei steht Klettern auf unserem Programm. Von zwei französischen Kletterern hatten wir zufällig auf einen Parkplatz in Korinth/Griechenland erfahren, dass es hier in Datça ein sehr schönes Klettergebiet gibt. Also auf ins bergige Herz Datças.

Wir verlassen unsere Ferienwohnung, fahren westwärts zum Klettergebiet „Indian Man“ und erreichen nach kurzer Fahrt einen verlassenen Camping- bzw. Picknickplatz mitten im Wald. Auf einer riesigen Fläche sind noch Parzellen zu erkennen, und rund ein Dutzend gemauerter Grills sind auf dem Gelände verteilt. Neben dem Eingang gibt es ein kleines Toilettenhäuschen und 3 Außenduschen, die sogar funktionieren. Allerdings natürlich nur mit eiskaltem Wasser. Der einzige Bewohner dieses Platzes ist ein ausgesetzter, sehr freundlicher und zutraulicher Hund, den wir Benji taufen und der sich sofort mit unserer Hündin Djella versteht. 

Von hier aus erreichen wir am Nachmittag des 09. März zu Fuß innerhalb von 20 Minuten den kleinen familienfreundlichen Klettersektor Çocuklar, türkisch für „Kinder“.  Doch aus unserer ersten Klettersession wird an diesem Tag nichts: Als wir gerade loslegen wollen, fängt es an zu regnen wie aus Kübeln, dann zu hageln.

Und als das Unwetter an diesem Tag nachlässt, ist es auch nochmal um einige Grad kälter geworden… Dann also Regenaktivitäten im Wohnmobil. In den nächsten Tagen kommt aber immer öfter wieder die Sonne raus. Der eisige Wind lässt allerdings nicht nach. Trotzdem genießen wir es, das bislang vierte Klettergebiet dieser Reise ausgiebig zu erkunden und die Zeit in der Natur zu genießen. Die vollkommene Stille des bewaldeten Tals wird nur durch das Rauschen der Windböen unterbrochen, die pfeifend durch die Bäume wehen. An solchen langen Klettertagen steht „Sportunterricht“ auf dem Homeschooling-Programm für unsere Kinder. Es ist faszinierend zu sehen, welche großen Fortschritte sie machen, wenn sie an einer Sache dran bleiben können. Andere Fächer gibt es dann eben an anderen Tagen wieder…

Am Samstag ist Markttag in Datça. Kaum sind wir dort angekommen, werden wir zu Lokma, einer Süßspeise aus frittierten Teigbällchen, eingeladen.

Food for the Soul!“

erklärt uns einer der Männer, die das leckere Gericht an alle Anwesenden und Passanten verteilen. Später erklärt uns Leyla, dass Lokma bei der Trauer um Angehörige als gesegnete Gabe verteilt wird. Es ist ein sonniger, warmer Tag und wir nutzen die Gelegenheit, um auf diesem recht großen Markt unsere Gemüsevorräte wieder aufzufüllen. Auf türkischen Märkten ist Gemüse viel günstiger und frischer im Vergleich zum Einkauf in einem Supermarkt.  Außerdem ist ein Marktbesuch jedes Mal eine gute Gelegenheit für uns, die Menschen, die Kultur, ortstypische Bräuche und vor allem die regionale Küche kennenzulernen. Besonders ins Auge springt uns Tulum, ein sehr würziger Ziegen-Hartkäse, der auf den Märkten im Ziegenfell aufbewart und angeboten wird. 

Am nächsten Tag revanchieren wir uns bei Leyla und Familie für all die Leckereien, die uns in den letzten Tagen von ihnen serviert wurden. Die ganze Familie kommt uns an unserem verlassenen Campingplatz besuchen und wir machen eine Wanderung zu einem Wasserfall mit schönem Naturpool. Dort angekommen gibt´s ein deftiges Vesper mit von uns selbst gebackenem Sauerteigbrot, Käse, Räuchertofu, Tomaten und Karotten. Wir waren schon sehr überrascht, als wir herausfanden, dass die Supermarktkette „Migros“ in der Türkei allgegenwärtig ist. Noch überraschter waren wir allerdings, als wir dort Räuchertofu fanden. Und der Sauerteig reist nun schon seit Deutschland mit uns und wir freuen uns mindestens einmal pro Woche über ein frisch gebackenes Vollkorn-Sauerteigbrot. 

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Sauerteigbrot für unterwegs

Seit unserer Abreise im Juni 2021 haben wir 5-6 Sauerteigansätze im Kühlschrank unseres Wohnmobils mit dabei auf unserer großen Reise. Dabei handelt es sich um mehrere Schraubgläser eines Roggenvollkorn- sowie eines Dinkelvollkornsauerteigs. Dabei achte ich darauf, dass die Ansätze während der Aufbewahrung relativ flüssig sind, da sich so eine Essigschicht über dem Sauerteig absetzen kann. Diese Schicht schützt die am Boden des Schraubglases befindlichen Sauerteigbakterien. Gefüttert werden die Ansätze nur alle 4-6 Wochen, wenn sie in dieser Zeit nicht ohnehin zum Brotbacken verwendet werden.
Die größte Herausforderung bei diesen Sauerteigsorten auf Reisen nach Osteuropa und in die Türkei stellt dabei der Kauf der Mehlsorten Roggenvollkorn und Dinkelvollkorn dar. Da dies nicht immer möglich ist, nutze ich nach bestem Wissen und Gewissen das örtlich verfügbare Mehl, welches einem Vollkornmehl am Nächsten kommt. Daher haben sich die beiden Sauerteigsorten mittlerweile zu einem „Misch“-Sauerteig angeglichen. Die Nutzung der „falschen“ Mehlsorte und sehr unterschiedliche Temperaturen beim Gehen lassen des Teigs haben allerdings zur Folge, dass die Ruhezeiten bei der Herstellung der Brote extrem variieren. Manchmal musste der Teig bis zu 48 Stunden gehen, bevor ich das Brot backen konnte.
Da in unserem Wohnmobil kein Backofen verbaut ist, nutzen wir mittlerweile seit einigen Jahren den Omnia Backofen, der auf jedem Gasherd zum Backen verwendet werden kann. Dabei handelt es sich um eine Aluminiumform ähnlich einer Guglhupfform. Ein zusätzlicher Aluminiumboden schützt das Backgut vor Anbrennen und ein Deckel erzeugt die „Backofenwirkung“. Nach Einfüllen des Teigs in die Backform backe ich das Brot zunächst für ca. 15 Minuten bei voller Hitze, dann noch weitere 30-40 Minuten auf kleiner Flamme. Viel Erfolg beim Nachbacken und keine Angst vor Sauerteig wenn unterwegs!
(Produktnennung aus Überzeugung, da selbst gekauft)

Nach der Wanderung grillen wir gemeinsam auf unserem Übernachtungsplatz und lassen den Abend an einem wärmenden Lagerfeuer ausklingen. Es ist schon bemerkenswert, wieviel wir lachen und welch tiefgründige Gespräche trotz Sprachbarriere möglich sind.

Dann heißt es nach zwei Wochen in Datça Abschied nehmen. Abschied von Benji. Abschied von einem weiteren „bekletterten“ Gebiet. Abschied von der bemerkenswerten Natur dieser zauberhaften Halbinsel. Und Abschied von Leyla, Murat und Ege. Als wir gehen schütten sie eine Tasse Wasser auf den Boden hinter uns. Der Weg wird dadurch gereinigt, so dass man leicht und ohne Hindernisse abreisen und wieder zurückkehren kann.
Es war eine ereignisreiche und absolut bereichernde Zeit. Danke, Datça!

English Version:

Take a peninsula in Turkey’s southwest, an adventurous and sun-seeking family on a long journey and the fascinating nature of this coastal region, mix the whole thing with unpredictive, far too cold weather and Turkey’s incomparable hospitality – the result is two unforgettable weeks in Datça!

It is dusty as we drive through a kilometer-long construction site on the only access road to the Datça peninsula. From home, we are used to one lane being completed first, then the other. Or the road is completely closed during this phase. Here, we simply drive through the middle of the construction site. On gravel, which is being compacted in order to apply the asphalt. Our destination is a place to spend the night, which was recommended to us by other travelers. The last stretch is exciting, as it often is. A bumpy road through a patch of forest. Beware of deep potholes and low-hanging branches. And then we drive out of the forest and reach a little paradise:
A stretch of pebble beach juts out into the water, with the sea to the left and the ocean to the right. At the other end rises a small rocky hill, also surrounded by the sea. And on this maybe 25 meter long piece of gravel we spend the night with two other vans / campers. In the evening the wind dies down, we spend an absolutely quiet night and enjoy a unique sunrise in the morning.

It will have been the last sunny section for the next days, because the weather forecast shows rain, rain, without exception rain. Therefore, without further ado, we rent a small hut just outside the town of Datça. When we arrive there, our fears come true: With our big camper we don’t fit into the driveway. Fortunately, the landlord has a second cottage, just around the corner. With a larger driveway and jacuzzi!!! For the same price, the equivalent of thirty euros per night.
We bridge the next four rainy days in this cozy cottage, bake bread and cake, play games, snuggle up on the sofa with a family movie and relax in the hot tub. We had not expected so much luxury.

During a longer rain bread, we take a hike to the northern coast of the peninsula. Through hilly landscape we walk on dirt roads to our destination. Arriving there we are surprised by lush green meadows full of chamomile flowers. While collecting these blossoms we are approached by a Turkish family and are glad about the invention of the Google Translator App on our smartphone. And after a short conversation we are directly invited to drink tea.
We visit Leyla, Murat and their twelve-year-old son Ege the next day in their home on the outskirts of Datça. Somehow it was clear that it would not remain with tea, because Leyla has conjured up lots of Turkish delicacies. Çig Köfte is a vegetarian dish consisting of fine bulgur, parsley and spices. The cold balls are then rolled up in lettuce leaves and eaten as finger food. This is accompanied by freshly baked pide bread, Turkish cheese and olives. Simply delicious…

After dinner, while the kids are playing Monopoly in Ege’s room, Leyla and Murat tell us that they moved from Istanbul to Datça 3 years ago because it is much quieter here and the nature is amazing. Even though we only talk with the help of the translator and with hands and feet, we all quickly realize that this is not just a fleeting acquaintance and we would like to meet more often with this lovely family in the next few days.

Climbing is also on our program in Turkey. From two French climbers we had learned by chance on a parking lot in Corinth/Greece that there is a very nice climbing area here in Datça. So off we go into the mountainous heart of Datça.
We leave our apartment, drive west to the climbing area „Indian Man“ and after a short drive we reach an abandoned camping or picnic area in the middle of the forest. Plots can still be seen on a huge area, and about a dozen brick barbecues are scattered around the site. Next to the entrance there is a small toilet house and 3 outdoor showers, which even work. But of course only with ice cold water. The only inhabitant of this place is an abandoned, very friendly and trusting dog, which we quickly name Benji and which immediately gets along with our dog Djella.
From here we reach the small family-friendly climbing sector Çocuklar, Turkish for „children“, within 20 minutes on foot in the afternoon of March 09. But our first climbing session doesn’t work out that day: Just as we are about to start, it starts raining like cats and dogs, then hailing. And when the thungderstorm subsides on this day, it has also become even colder by a few degrees… So then it’s rain activities in the camper again. Luckily, during the next days the sun comes out more and more often. The icy wind doesn’t let up though. Nevertheless, we enjoy it to explore the so far fourth climbing area of this trip extensively and to enjoy the time in nature. The complete silence of the forested valley is only interrupted by the sound of the gusts of wind whistling through the trees. On such long climbing days, „physical education“ is on the homeschooling schedule for our children. It is fascinating to see the fast progress they make when they can stick to one thing. Other subjects are then taught again on other days…

Saturday is market day in Datça. As soon as we arrive there, we are invited to Lokma, a sweet dish made of fried dough balls.

Food for the Soul!“

one of the men tells us as he distributes the delicious dish to everyone passing by. Later that day Leyla explains to us that Lokma is distributed as a blessed offering during the mourning of loved ones.
It is a sunny, warm day and we take the opportunity to replenish our vegetable stocks at this rather large market. In Turkish markets, vegetables are much cheaper and fresher compared to buying them in a supermarket. Besides, a visit to the market is every time a good opportunity for us to get to know the people, the culture, local customs and especially the regional cuisine. Especially Tulum, a very spicy goat hard cheese, which is stored and offered on the markets in the goat skin, catches our eye.

The next day we return the favor to Leyla and family for all the goodies they served us during the last days. The whole family comes to visit us at our abandoned campsite and we take a hike to a waterfall with a beautiful natural pool. Once there we have a hearty lunchbreak with self-made sourdough bread, cheese, smoked tofu, tomatoes and carrots. We were very surprised when we found out that the supermarket chain „Migros“ is omnipresent in Turkey. But we were even more surprised when we found smoked tofu there. And the sourdough has been traveling with us now since Germany and we are happy to have a freshly baked wholemeal sourdough bread at least once a week.
After the hike, we barbecue together at our overnight campsite and end the evening around a warming campfire. It is remarkable how much we laugh and what deep conversations are possible despite the language barrier.

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Sourdough Bread on the Road

Since our departure in June 2021, we have 5-6 sourdough mixtures in the refrigerator of our motor home with us on our great journey. These are several screw jars of a rye wholemeal and a spelt wholemeal sourdough. I make sure that the mixtures are relatively liquid during storage, as this allows a layer of vinegar to settle over the sourdough. This layer protects the sourdough bacteria at the bottom of the screw jar. The rations are fed only every 4-6 weeks, if they are not used for bread baking during this time anyway.
The biggest challenge with these types of sourdough when traveling to Eastern Europe and Turkey is the purchase of whole rye and whole spelt flours. Since this is not always possible, I use to the best of my ability the locally available flour that is closest to a whole wheat flour. Therefore, the two types of sourdough have now converged into a „mixed“ sourdough. However, the use of the „wrong“ type of flour and very different temperatures when letting the dough rise have meant that the resting times in making the breads vary extremely. Sometimes the dough had to rise for up to 48 hours before I could bake the bread.
Since there is no oven installed in our motorhome, we have now been using the Omnia oven for several years, which can be used on any gas stove for baking. This is an aluminum pan similar to a Guglhupfform. An additional aluminum bottom protects the baked goods from burning and a lid creates the „oven effect“. After filling the dough into the baking pan, I first bake the bread for about 15 minutes at full heat, then another 30-40 minutes on low heat. Good luck with re-baking and do not be afraid of sourdough when on the road!
(Product naming out of conviction, bought by ourself)

Then it’s time to say farewell after two weeks in Datça. Goodbye to Benji. Farewell to another climbing area. Farewell to the remarkable nature of this enchanting peninsula. And farewell to Leyla, Murat and Ege. As we walk away they pour a cup of water on the ground behind us. This cleans the path so that it is easy to leave and even easier to return without any obstacles.
It was an eventful and absolutely enriching time. Thank you, Datça!

Mein Atem geht immer schneller. Meine Finger klammern sich an den warmen Fels. Ich vertraue den kleinen Felsvorsprüngen, auf denen sich meine Fußspitzen befinden, absolut nicht. Mein ganzer Körper fängt an, sich zu verkrampfen. Ich befinde mich in ca. 20 Metern Höhe an einer roten Felswand oberhalb von Leonidio und weiß nicht, wie lange ich mich noch halten kann… Dann erinnere ich mich an eine der wichtigsten Lektionen beim Klettern: Lass die Füße die Arbeit machen, schau nach Tritten, die etwas höher sind als die bisherigen. Dort ist einer, ca. 20 Zentimeter über meinem linken Fuß. Und genau diese 20 Zentimeter machen den Unterschied. Ich bin plötzlich in Reichweite eines guten Griffs mit meiner Rechten. Geschafft. Kurz durchatmen, dann geht´s weiter die Felswand rauf… Genau diese Augenblicke machen es für uns aus, das Klettern, das Überwinden der eigenen Höhenangst, das Austesten der eigenen Grenzen. Aber auch die Zeit als Familie gemeinsam in der Natur.

Rückblick:
Nach fast 3 Wochen „Weihnachtspause“, die wir mit festem Dach über dem Kopf in Tyros an der Peleponnes-Ostküste verbringen, sind wir froh, als es wieder mit Wohnmobil losgeht. Wir haben diese Zeit in einem gemütlichen Ferienhaus in den Bergen mit Blick auf das Meer sehr genossen. Es war schön, die kleinen Annehmlichkeiten des Alltags genießen zu können, das Wäschewaschen mit einer Waschmaschine und das Nutzen einer Spülmaschine zum Beispiel. Auch haben wir die Zeit dazu genutzt, einige Reparaturen und Verbesserungen am Wohnmobil durchführen zu können, die während der dauerhaften Nutzung fast nicht möglich sind. Es wurden zusätzliche Klappen im Innenraum angebracht, ein Schalter für den Wechselrichter in den Innenraum verlegt, Silikonfugen ausgebessert und um den Kühlschrank wurde zusätzlich abgedichtet, da wir festgestelt haben, dass kalte Luft durch die Lüftungsgitter von außen bei starkem Wind richtig doll in den Innenraum gelangt. Und dann gab es da noch zwei Geburtstage, Weihnachten und den Jahreswechsel zu feiern…

Am 04. Januar machen wir uns dann mit KAZYmir auf den (kurzen) Weg. Es fühlt sich ein bisschen an wie „heimkommen“, als wir all unser Gepäck wieder in unserem Wohnmobil verstauen. Wir fahren nach Leonidio, ins Paradies für Felskletterer. Denn für die nächsten Tage steht Klettern auf unserem Programm. Wir haben uns das Ziel gesetzt, möglichst schnell in der Lage zu sein, als Familie autark klettern gehen zu können. Ohne auf andere angewiesen zu sein, die uns sichern und ohne uns zuerst viel Ausrüstung besorgen zu müssen. Dazu fehlt uns noch etwas Wissen, aber auch noch so einiges an Ausrüstung. 

Erster Schritt: Wir organisieren einen ganzen Tag Training für Manu und mich, und zwar mit Sergi, dem hiesigen Kletter-Guide. Am 6. Januar geht´s um 9:00 Uhr morgens los. Wir treffen uns im Klettershop der „Panjika Kooperative“, einer Gruppe von Kletterbegeisterten, die in Leonidio mit für die Kletter-Infrastruktur verantwortlich sind. Nachdem unsere Ausrüstung komplett, Schuhe und Helme anprobiert und ausgesucht und alles gepackt ist, fahren wir mit Sergi zum Klettersektor. Sergi ist Katalane und war ebenfalls mit seinem Van auf großer Reise, als der erste Covid-Lockdown ihn in Leonidio erwischte. Seitdem lebt er hier und bietet alle Arten von Kletterunterricht für die Panjika Kooperative an.

An diesem für uns sehr intensiven Tag lernt Manu das Sichern des Kletternden, bei mir liegt der Schwerpunkt auf dem Klettern im Vorstieg am Fels. Am Nachmittag steht noch das Umbauen / Abbauen der Sicherung am Top (höchster Punkt der Kletterroute) auf dem Programm. Und auch Basti und Tara dürfen endlich mal ran. Nach fast sieben Stunden an der Felswand packen wir alles zusammen und fahren total fix und fertig zurück zum Shop. Hier steht noch die Vervollständigung unserer eigenen Ausrüstung an, denn bisher haben wir nur Kletterschuhe und zwei Sicherungsgurte dabei. Daher kaufen wir ein 80 Meter langes Kletterseil, Expressschlingen, diverse Karabiner, Selbstsicherungsschlingen und  zwei weitere Sicherungsgurte. Nicht gerade vorteilhaft für unsere Reisekasse, aber eine Investition in Familienzeit am Fels…

In den nächsten Tage verbringen wir jeden sonnigen Tag am Fels und testen einige der fast unzähligen Klettersektoren in und um Leonidio, in denen mehr als 2.500 Kletterrouten präpariert sind. Wir treffen uns oft auch mit Henning und Anja, die wir hier zufällig kennengelernt haben und die bereits seit einigen Wochen kletternd in Leonidio verbringen. Besonders ihre Tochter Ella freut sich riesig, mit Tara eine gleichaltrige Kletterpartnerin gefunden zu haben. Nach manchmal echt heiklen Anfahrten mit KAZYmir und zum Teil richtig anstrengenden Zustiegen zum Wandfuß genießen wir fantastische Ausblicke, testen unsere neue Ausrüstung und wachsen über uns hinaus. Und dabei verbringen wir Zeit zusammen als Familie den ganzen Tag in der Natur. Wenn wir dann abends zu KAZYmir zurückkehren, ist es so schön, in müde und sehr zufriedene Gesichter zu blicken. 

An Tagen mit schlechterem Wetter gönnen wir unseren Muskeln, vor allem aber unseren vom zum Teil doch sehr rauen Kalkstein arg mitgenommenen Fingerkuppen eine wohlverdiente Pause vom Klettern. Wir unternehmen kleinere Wanderungen, holen die durch die kompletten Klettertage verschobene Lernzeit der Kinder nach, bauen zusammen mit Basti und Tara Balance Boards (das Weihnachtsgeschenk für die Kinder), genießen Leckereien aus den vielen Bäckereien Leonidios und vertreiben uns die Zeit mit Kartenspielen oder Lesen.

Die Nächte verbringen wir entweder direkt an wenig befahrenen Zufahrtsstraßen zu den etwas außerhalb gelegenen Klettersektoren oder aber noch lieber direkt am Strand. Besonders hier tut es gut, nachts in einen atemberaubenden Sternenhimmel zu schauen und morgens um etwa 7:30 Uhr von der aufgehenden Sonne geweckt zu werden. Denn diese Naturschauspiele entschädigen uns für die doch sehr kalten Nächte mit nur knapp über Null Grad Celsius. 

Nach fast 3 Wochen in Leonidio sind wir uns sicher: Wir haben ein neues Hobby für unsere gesamte Familie entdeckt. Und das Beste daran ist, dass wir die hier gemachten Kletter-Erfahrungen an vielen weiteren Orten unserer Reise weiter ausbauen können und wollen.

English Version:

My breath goes faster and faster. My fingers cling to the warm rock. I absolutely do not trust the small ledges on which my toes are standing. My whole body starts to tense up. I’m about 20 meters up a red rock face above Leonidio and I don’t know how much longer I can hold on… Then I remember one of the most important lessons in climbing: let your feet do the work, look for footholds that are a little higher than the previous ones. There’s one there, about 20 centimeters above my left foot. And it’s exactly those 20 centimeters that make the difference. I’m suddenly within reach of a good grip with my right. I made it. A quick breath, then it’s on up the rock face… It’s exactly these moments that make it for us, climbing, overcoming our own fear of heights, testing our own limits. But also the time together as a family in nature.

Review:
After almost 3 weeks of „Christmas break“, which we spend with a solid roof over our heads in Tyros on the Peleponnes east coast, we are happy when we start again with our camper. We really enjoyed this time in a cozy cottage in the mountains overlooking the sea. It was nice to have the little conveniences of everyday life, doing laundry with a washing machine and using a dishwasher for example. We also used the time to be able to make some repairs and improvements to the motorhome that are almost impossible to do during permanent use. Additional flaps were installed, a switch for the inverter was moved into the interior, silicone joints were repaired and the refrigerator was additionally sealed, because we have found that cold air blows into the interior through the ventilation grilles from the outside in strong winds. And then there were two birthdays, Christmas and the turn of the year to celebrate…

On 04 January we then set off with KAZYmir on the (short) trip. It feels a bit like „coming home“ when we stow all our luggage back in our camper. We drive to Leonidio, the paradise for rock climbers. Climbing is on our agenda for the next few days. We have set ourselves the goal of being able to go climbing self-sufficiently as a family as quickly as possible. Without having to rely on others to belay us and without having to rent a lot of equipment first. For this we still lack some knowledge, but also we lack quite a lot of equipment. 

First step: We organize a full day of training for Manu and me, with Sergi, the local climbing guide. On January 6, we start at 9:00 in the morning. We meet at the climbing store of the „Panjika Kooperative“, a group of climbing enthusiasts who are responsible for the climbing infrastructure in Leonidio. After our equipment is complete, shoes and helmets tried on and selected, and everything packed, we drive with Sergi to the climbing sector. Sergi is Catalan and was also on a big trip with his van when the first Covid lockdown caught him in Leonidio. Since then he lives here and offers all kinds of climbing lessons for the Panjika cooperative.

On this for us very intensive day, Manu learns how to belay the climber, for me the focus is on leading on the rock. In the afternoon, the rebuilding / dismantling of the belay at the top (highest point of the climbing route) is on the program. And also Basti and Tara are finally allowed to climb. After almost seven hours on the rock face, we pack everything up and drive back to the store, totally exhausted. Here we still have to complete our own equipment, because so far we only have climbing shoes and two safety harnesses. Therefore, we buy an 80 meter long climbing rope, express slings, various carabiners, self-belay slings and two more safety harnesses. Not exactly beneficial for our travel budget, but an investment in family time on the rock…

In the following 2,5 weeks, we spend every sunny day on the rock and test some of the almost countless climbing sectors in and around Leonidio, where more than 2,500 climbing routes are prepared. We often also meet up with Henning and Anja, whom we met here by chance and who have already been spending a few weeks climbing in Leonidio. Especially their daughter Ella is very happy to have found a climbing partner of the same age as Tara. After sometimes really tricky approaches with KAZYmir and really strenuous hikes to the base of the wall, we enjoy fantastic views, test our new equipment and grow beyond ourselves. And we spend time together as a family all day in nature. When we then return to KAZYmir in the evening, it is so nice to look into tired and very satisfied faces. 

On days with bad weather, we give our muscles, but especially our fingertips a well-deserved break from climbing. We go on smaller hikes, catch up on the children’s learning time that was postponed due to complete climbing days, build balance boards together with Basti and Tara (the Christmas present for the children), enjoy treats from Leonidio’s many bakeries, and pass the time playing cards or reading.

We spend the nights either directly on little frequented access roads to the climbing sectors located outside the city or -even better- directly on the beach. Especially here it is good to look into a breathtaking starry sky at night and to be awakened by the rising sun at about 7:30 in the morning. These natural spectacles compensate us for the very cold nights with just above zero degrees Celsius. 

After almost 3 weeks in Leonidio we are sure: We have discovered a new hobby for our whole family. And the best part is that we can and want to expand the climbing experiences made here in many other places on our trip.

Ich sitze hier auf den sonnendurchwärmten Holzbohlen der Yogaplattform, um diesen Artikel zu schreiben, während das Meer in Sichtweite glitzert, und der Wind durch die Olivenbäume, Gräser und Pflanzen um mich herum tanzt, während im Hintergrund die Hühner gackern und jemand in der Außenküche das Gas andreht, um einen Kaffee zu kochen. Verklärter Blick oder Liebesgedicht — was kannst du von diesem Artikel erwarten? In gewisser Weise ist es eine Liebeserklärung an einen Ort und diejenigen Menschen wie Paula, Jose, und weitere helfende Hände wie Arty, die mit ihrem Wirken ein Zeichen setzen und der Welt zeigen, was möglich sein kann, um unseren blauen Planeten mit all seiner Vielfalt zu beschützen. 

Abendsonne, Meerblick und Kräuterduft – auch in den überraschend kalten Wintermonaten

Ganz nüchtern formuliert lässt sich dieser Ort wie folgt beschreiben: Wir befinden uns auf einem etwa 2 Hektar großen Stück Land auf den griechischen Peloponnes, im Hinterland von Stoupa, in Mani, 1 Fahrstunde südlich von Kalamata, gelegen. Dieses Land trägt inzwischen den Namen Prosiliako. Übersetzt heißt das „Immer der Sonne zugewandt“.

Hier begegnen uns Begriffe wie
Permakultur – Rainwater Harvesting – Solarpower – Reuse and Recycle – Selbstversorger Garten – Natural Farming – Re-Vegetation – Sepp Holzer – Fukuoka Methode – Earthbuilding Building – Lehmbau – EM – Bokashi – Wwoof  – Food Forest

und viele mehr. Vielleicht klingen diese Begriffe wie eine Fremdsprache, vielleicht sind manche davon bekannt? Insgesamt haben wir mehr als 5 Wochen an diesem beeindruckenden Ort verbracht. Und vielleicht verbinden sich dann nach dem Lesen mit manchen dieser Begriffe neue Erkenntnisse oder Ideen für Dich?

Prosiliakos Kyklos wurde 2016 von Paula ins Leben gerufen. Ihre energische, aufgeschlossene Art und das Leuchten in ihren Augen steckt uns schnell und unmittelbar an, als wir am 24.11.2021 als „Wwoofer“ bei ihr ankommen. Steiniger und felsiger Lehmboden, voller Dornbüsche, zugewuchert, trocken im Sommer und durch die Hanglage bei starken Regem im Winter, exponiert… Wir hören ihre Schilderungen der Anfangsphase und können Sie uns doch kaum vorstellen. Gleich nach unserer Ankunft geht es los zu einer Willkommenstour, in der wir sehen, was sich innerhalb von 5 Jahren alles verändert hat. Wir lernen alle Bereiche von Prosiliako kennen. Auf schmalen Kieswegen laufen wir, am Hühnerstall vorbei, über Lehmstufen und Felsentreppchen zum mittig gelegenen Haupttreffpunkt. Die überdachte Außen-Küche ist das erste Gebäude, dass in Prosiliako gebaut wurde. Der Boden, Fächer, Sitzbänke und der Pizzaofen sind aus Lehm geformt und bilden eine organische Form, die an den Innenausbau von Earthships erinnern. Am dazugehörigen Sitzplatz treffen sich mittags alle Helfer, um gemeinsam zu essen. 

Terrassenförmige Steineinfassungen strukturieren das Gelände. Aloe Vera, verschiedene Eichen, Olivenbäume, Rosmarin und Salbei Sträucher säumen die Wege.Die leuchtend blauen Blüten der kleinen wilden Iris und Küchenschellen stehen unter Avocado- und Orangenbäumchen, Linsenpflänzchen und viel wildes Grün entdecken wir auf den ersten Blick. Schon geht es weiter, vorbei an der Komposttoilette und der Außendusche, sehen wir die Apotheki (Werkzeugschuppen) und die beiden Tipis,  in dem Gäste und Helfer wohnen können. Mit Blick auf den, an das Grundstück grenzende, Canyon bestaunen wir die Höhlenwohnung und stehen dann vor dem aktuellen Neubau, dem Spitaki (kleines Häuschen), in dem gerade der gestampfte Lehmboden trocknet. Hier ist auch das Herzstück der Selbstversorgung, der Garten, in dem Beete voller verschiedenster Gemüsesorten scheinbar wild durcheinander wachsen. Wir entdecken Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Kohl, Pak Choi, Zuckerschoten, Tomaten, Salat, Rote Beete, Zwiebeln, Physalis, während neben dem Kompost weitere Aloe Setzlinge und Rosmarin Stecklinge umgetopft werden. 

Wir sind sprachlos über die vielfältige Natur und die Einsatzmöglichkeiten, daher freuen wir uns, dass Paula uns direkt Ideen gibt, wie wir uns einbringen können. Das Baumhaus freut sich über liebevolle Erneuerung, die Hühner dürfen täglich gefüttert werden, es gibt immer und überall dornige wuchernde Rankpflanzen, die zurückgeschnitten werden müssen, die Beete brauchen Pflege, das Regenwasser kann aus den Auffangbehältern in die Zisternen und Tanks umgefüllt werden, die Außendusche benötigt Wände und Türen und vieles mehr. Wir lernen, dass jeder Tropfen des gesammelten Regenwassers mindestens zweimal verwendet wird. Spül- und Duschwasser kann aufgrund der Bio Seife anschließend zur Beetbewässerung genutzt werden, semipermeable Tonvasen diffundieren das Regenwasser nachhaltig und unterstützen so die Bodenstruktur.  Ebenfalls ins Wasser dürfen effektive Mikroorganismen,  während eingestreute Holzspäne aus dem benachbarten Sägewerk darüber hinaus beim Kompostieren für ausreichende Belüftung sorgt und neuer nahrhafter Boden entsteht. 

So starten wir in unseren dreiwöchigen Aufenthalt im November und Dezember 2021 und mit jedem Tag, den wir dort länger sind, wächst unsere Ideen-Liste, welche Aufgaben und Projekte wir für Prosiliako umsetzen wollen. Während und nach dem Frühstück stimmen wir uns mit allen anderen ab und verteilen die Aufgaben untereinander. Adrian und ich übernehmen auch immer wieder gerne das Kochen, denn es macht Spaß durch den Garten zu tigern und verschiedene Leckereien zu ernten, die direkt verarbeitet werden können. Die Essenspause ist für alle eine Verschnaufpause, in der auch viel gelacht, erzählt und auch wieder weiter geplant wird. Nach dem Essen ist nochmal Zeit, um weiter zu arbeiten, Tagesarbeiten abzuschließen und anschließend die Werkzeug wieder zu versorgen. 

Paula erklärt uns viel über die Prinzipien der Permakultur, ihre Begeisterung steckt uns an und wir möchten noch so viel lernen und kennenlernen, da wir in Deutschland mit unserer Hochbeeten nur im Kleinen in diese Art des nachhaltigen Gärtnern hinein schnuppern konnten. Sie hat vor Ort tatkräftige Unterstützung durch José, der nach einer Weltreise per Rad nun seit 2 Jahren in Prosiliako mitarbeitet und voller Leidenschaft den Garten und das gesamte Gelände mitplant, pflegt und weiterentwickelt.

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Orte der Zukunft

„Orte der Zukunft“ sind Orte , die uns ermöglichen ein nachhaltiges, ressourcenschonendes, klimagerechtes und lebensbejahendes Leben zu führen. Wir sind uns sicher, dass es viele kleine und größere Projekte und Ideen gibt, die genau dies anstreben, träumen und verwirklichen.
Und wir freuen uns, wenn wir diese Orte auf unserer Reise zusammen mit unseren Kindern entdecken dürfen.

Nachmittags, gegen 15-16 Uhr locken uns oft die Sonnenstrahlen auf die Yogaplattform, denn dort kann man den unbeschreiblichen Ausblick genießen, faulenzen, lesen, Gitarre spielen oder eben Yoga machen. Entscheidet man sich, Richtung Stoupa zu fahren, kann man zum Meer gehen, um vor Sonnenuntergang nochmals in die Wellen zu springen, bei der fahrenden Gemüsehändlerin oder im lokalen Supermarket einkaufen. Dann ist auch manchmal Zeit um Freunde und Bekannte zu treffen, in deren Gartenprojekten ebenfalls mithelfen oder um gemeinsam einen griechischen Kaffee, die leckerste heiße Schokolade oder auch das hiesige IPA in der Lieblingsbar, in der nächstgelegenen Bucht, zu genießen.

Die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft geht weit über die gemeinsame Arbeit hinaus. Als Tara konstant über Bauchschmerzen klagt, fährt Paula uns ohne zu Zögern zu ihrer Ärztin und der ortsansässige Kinderarzt kann durch ihre Übersetzungshilfe ein Gespräch mit uns führen. Als die Untersuchungen keine Klärung bringen , können wir ein kleines Auto ausleihen, um nach Kalamata zu fahren. Dort befindet sich ein Krankenhaus, indem Tara wegen Verdacht auf Blinddarmentzündung untersucht wird, während wir schon sicherheitshalber das Nötigste für einen KKH Aufenthalt dabei haben. Um ein Ultraschall zu bekommen, müssen wir dieses aber wieder verlassen, um zu einem anderen Facharzt zu gehen und nach mehrstündiger Odysee landen wir spätabends wieder bei dem Chirurgen des Erstgespräches, der inzwischen eine Blinddarmentzündung ausschließt. Müde, keineswegs schlauer, immer noch mit Bauchschmerzen, aber eben auch erleichtert, fahren wir also wieder gemeinsam nach Hause. Wir fahren geduldig an der Küstenstraße entlang und freuen uns als das letzte Stück holprigen Feldwegs unsere Rückkehr in Prosiliako bestätigt. 

Die folgenden Wochen hämmern, werkeln, nähen, malen, sägen, ölen, schleifen, kochen, pflanzen und säen wir gemeinsam mit Wwoofern aus Armenien, Deutschland und den USA. Auch unsere Kinder sind meist mit dabei und finden nach etwas Eingewöhnungszeit eigene Projekte, die sie verwirklichen wollen.

Es ist anders als sonst auf Reisen, denn wir haben als Wwoofer wieder einen festen Arbeitsalltag und einen festen Standort. Beständigkeit statt Wandel und doch ist alles im Fluss. Denn darin liegt so viel Potential: Während einer Langzeitreise wirklich anzukommen und Neues kennen zu lernen, die Menschen vor Ort in ihrem Alltag zu begleiten und zu unterstützen, ermöglicht uns definitiv, dass wir unseren eigenen Horizont erweitern. Alles, was wir tun, unterstützt diesen Ort, in dem Nachhaltigkeit so liebevoll gelebt wird. Und es fühlt sich nicht wie Arbeit an, obwohl mitunter schweißtreibend, denn alles geschieht freiwillig und voller Motivation. Nachmittags blicken wir mit müden Händen meist zufrieden auf das Tageswerk oder planen dessen Fortsetzung.  Am schönsten sind die Nachmittage natürlich an den sonnigen Wintertagen, an denen die Wärme der Sonne beim Lesen eines Buchs oder einer kleinen Yogazeit den Rücken wärmt und der Blick auf das sich im Abendlicht rötlich verfärbende Meer fällt, während über dem Canyon ein Adler seine Runden zieht. Als Wwoofer in Prosiliako wird man voller Herzlichkeit aufgenommen, und wir freuen uns über kleine gemeinsame Ausflüge und Fahrten zu unbekannten Buchten, spontane Cafébesuche – covidkonform im Außenbereich –  und  die vielen Tipps und Ideen, um die Gegend zu erkunden. Unvergessen bleibt das leckere Vorweihnachtsdinner in Paulas Haus, bei dem wir Wwoofer die Freunde von Prosiliako kennen lernen und deren Band-Revival miterleben dürfen. 

Nach fast vier Wochen in Prosiliako verlassen wir Mitte Dezember schweren Herzens und mit einigen Tränen in den Augen das Projekt, um zum ersten Mal in unserer Reise eine Ferienwohnung zu mieten und dort mit einer anderen Reisefamilie die Feiertage zu verbringen. Doch bereits vor unserer Abfahrt fragen wir, ob wir Ende Januar wieder kommen dürfen. Wir freuen uns über das herzliche „YES, anytime“. Und so konnten wir tatsächlich -das erste Mal auf unserer Reise – an einen Ort „heimkommen“. Wir erzählen euch bald mehr über diesen faszinierenden Ort, denn wir durften Paula für unsere „Begegnungen“ interviewen“. In Inspirationen stellen wir in Kürze die Suchtipps ein, die wir hier im Permakulturprojekt kennen lernen durften – die wollen wir euch auf keinen Fall vorenthalten. Vieles davon lässt sich auch im umsetzen. Ergo, die nächsten Beiträge über Prosiliako bereiten wir aktuell schon vor! Denn Teilen und Kümmern liegen nah beinander: „Earth care – people care – fair share“.

English Version:

I’m sitting here on the sun-warmed wooden planks of a yoga platform writing this article with the sea glistening in sight and the wind dancing through the olive trees, grasses and plants around me, while in the background the chickens cluck and someone in the outdoor kitchen turns on the gas to make a coffee. Transfigured look or love poem – what can you expect from this article? In a way, it is a declaration of love to a place and those people like Paula, Jose, and more helping hands like Arty who are making a mark with their work and showing the world what can be possible to protect our blue planet with all its diversity. 

Soberly formulated, this place can be described as follows: We are located on a 2-hectare piece of land in the Greek Peloponnese, in the hinterland of Stoupa, in Mani, 1 hour drive south of Kalamata. This land is called in Prosiliako. Translated, it means „Always facing the sun“. Here we encounter terms like
Permaculture – Rainwater Harvesting – Solarpower – Reuse and Recycle – Self-sufficient Garden – Natural Farming – Re-vegetation – Sepp Holzer – Fukuoka Method – Strawbale Building – Clay Building – EM – Wwoof 
and many more. Maybe these terms sound like a foreign language, maybe some are familiar? Regardless, we want to take you with us into our time in Prosiliako. And maybe after reading, some of these terms will connect you with new insights or ideas.

Prosiliako was founded by Paula. Her energetic, open-minded nature and the glow in her eyes when she talks about her ideas and deeds infects us quickly/immediately when we arrive at her place as „Wwoofer“ on 24/11/2021. Stony and rocky loamy soil, full of thorn bushes, overgrown, dry in summer and exposed by the slope in strong rain in winter… We hear her descriptions of the initial phase and can hardly imagine them. Immediately after our arrival we start a welcome tour, where we see what has changed in 5 years. We get to know all areas of Prosiliako. On narrow gravel paths we walk, past the chicken coop, over mud steps and rock stairs to the centrally located main meeting place. The covered outdoorkitchen is the first building constructed in Prosiliako. The floor, compartments, cabinets, bench and pizza oven are formed from clay, creating an organic shape reminiscent of the interior design of Earthships. At noon, all the helpers meet at the associated seating area to eat together. 

Terraced stone borders structure the terrain. Aloe vera, various oaks, olive trees, rosemary and sage accompanies the little patches with structure the land. TRhe bright blue flowers of the small wild iris and pasque flowers stand under avocado and orange trees, lentil plants and much wild green we discover at first sight. Already we go on, passing the compost toilet and the outside shower, we see the apotheki (tool shed) and the two teepees, where guests and helpers can stay. With a view of the canyon bordering the property, we marvel at the cave dwelling and then stand in front of the current new building, the spitaki (small house), where the tamped clay floor is drying. Here is also the heart of self-sufficiency, the garden, where beds full of a wide variety of vegetables seem to grow wildly. We discover cauliflower, broccoli, kohlrabi, cabbage, pak choi, snow peas, tomatoes, lettuce, beets, onions, physalis, while more aloe seedlings and rosemary cuttings are repotted next to the compost. 

We are speechless by the diversity of nature and the possibilities to volunteer. Given that, we are happy that Paula gives us direct ideas on how we can contribute. The tree house is happy to be lovingly renewed, the chickens may be fed daily, there are always and everywhere thorny rampant climbing plants that may be cut back, the flower beds need care, the rainwater can be transferred from the catch basins into the cisterns and tanks, the outdoor shower needs walls and doors and much more. We learn that every drop of rainwater collected is used at least twice. Rinse and shower water can subsequently be used for bed irrigation because of the organic soap, semi-permeable clay vases diffuse the rainwater sustainably and thus support the soil structure.  Effective microorganisms are also allowed into the water, while interspersed wood shavings from the neighboring sawmill also ensure sufficient aeration during composting and new nutritious soil is created. 

This is how we start our three-week stay and with each day that we are there longer, our ideas list grows, which tasks and projects we want to implement for Prosiliako. During and after breakfast we coordinate with all the others and distribute the tasks among ourselves. Adrian and I also like to take over the cooking every now and then, because it’s fun to tromp through the garden and harvest different goodies that can be processed directly. The meal break is a breather for everyone, where there is also a lot of laughing, telling and also planning again. After the meal there is time to continue working, to finish the day’s work and then to take care of the tools again. 

In the afternoon, around 3 – 4 p.m., the sun’s rays often lure us to the yoga platform, where we can enjoy the indescribable view, laze around, read, play the guitar or really do yoga. If you decide to head towards Stoupa, you can head to the sea to jump into the waves again before sunset, shop at the traveling greengrocer or local supermarket, or meet friends and acquaintances to help out in their garden projects as well, or to enjoy the local IPA from your favorite bar, located one bay over.

Paula explains us a lot about the principles of permaculture, her enthusiasm infects us and we still want to learn so much and get to know, because we from Germany with our raised beds could only sniff in a small way into this kind of sustainable gardening. She has active support from José, who has been working in Prosiliako for 2 years now after a trip around the world by bike and is passionate about planning, maintaining and developing the garden and the whole area.

 The cordiality and willingness to help goes far beyond the work we do together. When Tara constantly complains of stomach pains, Paula drives us to her doctor without hesitation and the local pediatrician is able to have a conversation with us through her translation assistance. When the examinations do not bring any clarification, we can borrow a small car to drive to Kalamata. There is a hospital where Tara is examined because of a suspicion of appendicitis, while we already have the necessary things for a hospital stay. In order to get an ultrasound, we have to leave the hospital again to go to another specialist and after an odyssey of several hours we end up again late in the evening with the surgeon of the initial consultation, who in the meantime rules out appendicitis. Tired, not at all wiser, still with stomach ache, but also relieved, we drive home together again. We drive patiently along the coastal road and are happy when the last piece of bumpy dirt road confirms our return to Prosiliako. 

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Places for the future generation

Places for the future generation are places that enable us to live a sustainable, resource-conserving, climate-friendly and life-affirming life. We are sure that there are many small and larger projects and ideas that aim to do just that. And we look forward to discovering these places on our journey together with our children.

The following weeks we hammer, work, sew, paint, saw, oil, grind, cook, plant and sow together with Wwoofers from Armenia, Germany and the USA. Our children are usually with us as well, and after a bit of settling in, they find their own projects to do. It is different from traveling, because as Wwoofers we have a fixed work routine and a fixed location again. Permanence instead of change and yet everything is in flux. Because there is so much potential in that: really arriving and getting to know new things during a long-term trip, accompanying and supporting the local people in their everyday lives, definitely allows us to broaden our own horizons. Everything we do supports this place where sustainability is lived so lovingly. And it doesn’t feel like work, although sometimes sweaty, because everything happens voluntarily and full of motivation. In the afternoon, with tired hands, we usually look contentedly at the day’s work or plan its continuation.  Of course, the afternoons are most beautiful on sunny winter days, when the warmth of the sun warms the back while reading a book or doing a little yoga, and the view falls on the sea turning reddish in the evening light, while an eagle makes its rounds above the canyon. As a Wwoofer in Prosiliako one is welcomed full of cordiality, and we are happy about small joint excursions and trips to unknown bays, spontaneous café visits – covid conform in the outdoor area – and the many tips and ideas to explore the area. Unforgotten remains the delicious pre-Christmas dinner at Paula’s house, where we Wwoofers get to know the friends of Prosiliako and get to experience their band revival.

After almost four weeks in Prosiliako, we leave in mid-December with heavy hearts and some tears in our eyes to rent a vacation apartment for the first time in our trip and spend the holidays there with another travel family. But already before our departure we ask if we can come back at the end of January. We are happy about the hearty „YES, anytime“. And so we could actually -the first time on our trip- „come home“ to a place. We’ll tell you more about this fascinating place soon, as we were allowed to interview Paula for our „encounters“. So the next post about Prosiliako is already work in progress.

Nun sind wir schon mehr als ein halbes Jahr unterwegs und ich möchte Dir endlich auch mal was aus meiner Sicht erzählen. Meine besten 4 Dinge, Erlebnisse oder Orte zeige ich Dir jetzt:

1. Die Tropfsteinhöhlen von Postojna in Slowenien

In Slowenien befindet sich die größte Tropfsteinhöhle Europas. Als wir dort ankamen, waren wir überrascht, dass wir nicht zu Fuß in die Höhle gehen konnten, denn die ersten 2-3 Kilometer werden dort mit einem kleinen offenen Bähnchen zurückgelegt, das sehr an die Bahn von „Gringotts“ bei Harry Potter erinnert. Bei der Fahrt sahen wir schon die ersten Tropfsteine und es wurde immer kälter, es hatte nur noch 10 Grad im Inneren. Dann ging es zu Fuß weiter. Die Stalagmiten, Stalaktiten und Stalagnaten hingen und standen in voller Pracht in der unfassbar schönen Tropfsteinhöhle und glitzerten in den verschiedensten Farben. Am Ende der Tour, fast beim „Konzertsaal“ (hier fanden schon Konzerte statt und es ist ein riesiger „Saal“ umgeben von Tropfsteinen) angekommen, stand ein riesiges Terrarium mit vielen Wasserpfützen darin. Hier sahen wir den Grottenolm, eine Art Molch ohne Augen. Danach ging es mit dem Bähnchen wieder zurück nach draußen. Es war ein unvergessliches Erlebnis.

2. Die Kravica Wasserfälle in Bosnien und Herzegovina

Früh morgens sind wir nach einer kurzen Fahrt von unserem Übernachtungsplatz auf dem Parkplatz der Wasserfälle angekommen. Wir hatten vor, vor dem Öffnen der Kasse ins Gelände zu kommen. Da wir schon um 8 Uhr morgens dort waren, hat das auch geklappt…
Nach kurzem Weg sind wir am Fuß der Wasserfälle angekommen und waren dort ganz für uns alleine. Die Wasserfälle lagen noch im Morgennebel. Wir haben die Wasserfälle bestaunt, viele Fotos gemacht und sind dann flott ins Wasser zum Baden gegangen. Es war etwas kühl…
Nach dem Baden haben wir dann Wasserschlangen entdeckt, die dort wohnen und konnten ihnen bei der Jagd nach kleinen Fischen zuschauen. Danach haben wir im Café direkt am Wasser noch einen leckeren Saft getrunken und dabei nochmal die glitzernden Wasserfälle bestaunt.

3. Die Westmänner-Inseln in Island

Mit dem Bus, zu Fuß und mit einer Fähre sind wir in Island auf die Westmänner-Inseln gelangt. Dort haben wir auf einem Campingplatz übernachtet, der voller großer Steinbrocken, viel grüner Wiesen und umrahmt von hohen Bergen war. Gleich bei unserem ersten Aufstieg auf diese Berge konnten wir die süßen Papageientaucher beobachten. Von oben hatten wir einen wunderbaren Ausblick aufs glitzernde Meer. Nach 3-4 Tagen waren wir richtig traurig, dass wir diese tolle Umgebung wieder verlassen mussten.

4. Der „Paradies“-Campingplatz bei Møns Clint in Dänemark

Bei unserer Fahrradtour in Dänemark blieben wir an einem Campingplatz hängen, der Basti und mich wie magisch gefesselt hat. Denn es gab einen Minigolfplatz, einen Fussballplatz, einen Spielplatz, einen Tennisplatz, ein riesiges Luftkissen zum Springen und Hüpfen (Airtrack), ein leckeres Restaurant mit toller Pizza (die wir gleich auch getestet haben) und einen Pool! Wir waren dort leider nur 2 Nächte, da der Campingplatz ganz schön teuer war. Wir haben dort neue Freunde gefunden und waren mit ihnen stundenlang im glitzernden Pool beim Toben.

Ich hoffe sehr, dass auch Du diese tollen Orte auch mal besuchen kannst. Viel Spass dabei!

English Version:

Now we are already more than half a year on the road and I would like to finally tell you something from my point of view. My best 4 things, experiences or places I show you now:

1. The stalactite caves of Postojna in Slovenia

Slovenia is home to the largest stalactite cave in Europe. When we arrived there, we were surprised that we could not go into the cave on foot, because the first 2-3 kilometers there are covered by a small open train, which is very reminiscent of the train of „Gringotts“ in Harry Potter. During the ride we already saw the first stalactites and it was getting colder and colder, it was only 10 degrees inside. Then we continued on foot. The stalagmites, stalactites and stalagnates hung and stood in full splendor in the incredibly beautiful stalactite cave and glittered in the most diverse colors. At the end of the tour we arrived at the „concert hall“ (concerts have already taken place here and it is a huge „hall“ surrounded by stalactites) and there was a huge terrarium with many puddles of water in it. Here we saw the Grottenolm, a kind of newt without eyes. Afterwards we went back outside with the little train. It was an unforgettable experience.

2. The Kravica Waterfalls in Bosnia & Herzegovina

Early in the morning, after a short drive from our overnight spot, we arrived at the Falls parking lot. We planned to get into the area before the ticket office opened. Since we were already there at 8am, that worked out as well….
After a short walk, we arrived at the base of the falls and were there all to ourselves. The falls were still in the morning fog. We marveled at the falls, took many photos and then briskly went into the water for a swim. It was a bit chilly…
After bathing, we then discovered water snakes that live there and could watch them hunting for small fish. Afterwards we drank a delicious juice in the café directly at the water and admired the glittering waterfalls again.

3. Westman Islands in Iceland

By bus, on foot and with a ferry we got to the Westman Islands in Iceland. There we stayed at a campsite that was full of big boulders, lots of green meadows and framed by high mountains. Right on our first climb up these mountains, we were able to see the cute puffins. From the top we had a wonderful view of the glittering sea. After 3-4 days we were really sad that we had to leave this great environment again.

4. Paradise Camp Site in Denmark´s Møns Clint

During our bike tour in Denmark, we got stuck at a campsite that magically captivated Basti and me. Because there was a mini golf course, a football field, a playground, a tennis court, a huge air cushion for jumping and bouncing (Airtrack), a delicious restaurant with great pizza (which we have also tested immediately) and a pool! We were there unfortunately only 2 nights, because the campsite was quite expensive. We made new friends there and were with them for hours in the sparkling pool playing wildly.

I really hope that you can also visit these great places some time. Have fun with it!

Mitten rein in diese doch manchmal recht graue Winterzeit schicken wir Dir mit diesem Video aus Kroatien, Albanien und Griechenland eine ordentliche Portion Sonne, Strand und Meeresrauschen. Momente wie diese zeigen uns immer wieder, wie wenig es braucht, um tief durchatmen zu können und Leichtigkeit in den Alltag zu bringen. Am Meer gelingt uns das am Besten. Welches sind Deine Lieblingsorte zum Durchatmen? Ein riesiges Dankeschön an Lukas Luft, der uns diesen wundervollen Song für unser Video zur Verfügung stellt.

English Version:

In the middle of this sometimes quite gray winter time we send you with this video from Croatia, Albania and Greece a good portion of sun, beach and the sound of the sea. Moments like these show us again and again how little it takes to breathe deeply and to bring lightness into everyday life. For us, this works best at the seaside.
What are your favorite places to take a deep breath?
A huge thank you to Lukas Luft for providing us with this wonderful song for our video.

Und wie sehen dann eure Tage so aus? Diese Frage hören wir öfter, und es ist in der Tat anders als alles, was wir bisher kannten. Dieser Artikel gibt einen kleinen Einblick in unseren Reisealltag auf knapp 8qm plus Heckgarage. Wie ist es, wenn man als vierköpfige Familie mit zwei Kindern im Schulalter und einer kürzlich dazu gestoßenen quirligen Fellnase sein Vollzeit-Zuhause in einen 5t schweren Fast-Oldtimer verlagert? Das Reiseleben bringt mich immer wieder zu einem bestimmten Zitat:

Wenn du an einen neuen Ort gelangst, warte. Es braucht Zeit, bis die Seele nachkommt.“

Weisheit nomadischer Urvölker

Dieses Zitat begleitet mich in einem umgangssprachlichen Bild schon seit meiner Kindheit: Dass „Indianer“ beim Reiten immer wieder Pausen eingelegt haben, damit die Seele Zeit hat nachzukommen… Wer mir das einmal erzählt hat, weiß ich leider nicht mehr. Aber für mich ist es seither wie eine kleine Erkenntnis, warum ich, wenn ich an neuen Orten ankomme, nicht sofort voll und ganz da bin, sondern eher das Gefühl habe, irgendwie „neben mir zu stehen“.

Oft brauche ich mehrere Tage um „anzukommen“, was bei einem zweiwöchigen Urlaub ja durchaus hinderlich sein kann, weil man „ankommt“, wenn man fast schon wieder abfährt… Sind wir manchmal sogar in dem Maße in Bewegung, dass die Seele überhaupt nicht nachkommt? Die Weisheit besagt, dass wir bei schnellerem Reisetempo als die natürliche Schrittgeschwindigkeit ohne die Seele an fremden Orten sind und sie erst wiederfinden, wenn wir nach Hause zurückkehren… Wie ist es aber dann, wenn das eigene Zuhause an die fremden Orte mitreist? 

Wie ist es also wirklich? Das Leben im „Tinyhouse on wheels“?

Grundsätzlich ist es vor allem eins: Viel, viel mehr in Verbindung mit der Natur. Lebt man im Van oder Camper, ist man automatisch auch viel mehr draußen. Und natürlich spürt man jegliche Wetterlage deutlich intensiver als in einem großen Haus. Und auch das Tageslicht spielt eine größere Rolle.  So freuen wir uns über jeden regenfreien Morgen, an dem wir aufstehen, um den Tag mit einer morgendlichen kleinen Yoga Session starten zu können und trockenen Fußes die erste Morgenrunde mit Djella drehen zu können. Es ist unglaublich, wie man bei stabiler Wetterlage zum Frühaufsteher werden kann, um die Morgenröte zu beobachten, und die Ruhe vor dem „Sturm“ des Tages zu genießen. Hingegen nutzen wir an dunklen Winter-Abenden  oft die Chance ein Feuer zu machen, sofern es sicher und möglich ist, denn Abende am Lagerfeuer wärmen uns äußerlich und innerlich. 

Inzwischen zeigt sich, dass unser Alltag unterwegs sich ganz gut in vier Varianten einteilen lässt: Fahrtag, Aktivitätstage, Organisationstage und Erholungstage (letztere sind demnach das Pendant zum Wochenende):

An Fahrtagen geht es morgens recht früh los, nachdem wir am Abend davor gemeinsam besprochen haben, wie unser Fahrtag laufen soll. Unser KAZYmir ist idealerweise schon abfahrbereit,  die Klamotten für den Tag waren gerichtet, so dass Aufstehen, Anziehen und ein kleines Frühstück wirklich in einer Stunde erledigt sind. Dann teilen wir die Aufgaben unter uns auf: Einer* prüft, ob die letzten Dinge verstaut sind und die Schränke für die Fahrt verschlossen sind, ob die Reisepapiere und die GoPro und unsere Handys in der Fahrerkabine bereit liegen, während ein Anderer* mit unserem vierbeinigen Familienmitglied noch eine Runde dreht und die Kinder ihre Lernmaterialien für die mehrstündige Fahrt bereit legen. Nicht, dass das Material wirklich mehrere Stunden benutzt würde – natürlich liegen dann auch die aktuellen Lieblingstaschenbücher, Hörbücher, Malpapier und ähnliches in greifbarer Nähe. Nachdem wir von unserem Übernachtungsplatz abgefahren sind, gibt es meist noch etwas rund um Van und Haushalt zu organisieren. Müssen wir Wasser auffüllen? Wasser ablassen? Den Müll entsorgen? Unseren Wassertank auffüllen? Noch Gemüse einkaufen? Kommen wir an einem Supermarkt vorbei und müssen weitere Lebensmittelvoräte auffüllen? Langt die Füllung unserer Gasflasche noch für’s Kochen, Heizen in den kommenden Tagen? 

Es gibt lange und kurze Fahrtage… allerdings ist es inzwischen so, dass mit unserem KAZYMIr auch ursprünglich kürzere Distanzen länger dauern. Weil unser Iveco Wohnmobil einfach nicht so schnell ist, wir diverse organisatorische Stopps einbauen müssen, weil viel Verkehr ist oder die Straßen herausfordernd sind, wir selten Autobahn fahren, weil eine kurvige Fahrt auf den Magen schlägt, wir manchmal falsch abbiegen oder eben mit unseren 5t-Gefährt eine andere Strecke suchen müssen… So kommen wir auf einen Fahrdurchschnitt von ca. 200km. 

An besonders langen Fahrtagen, an denen wir richtig Strecke machen wollen, schaffen wir bis zu 400km – das passiert aber eher selten. Das klingt nach so wenig, wenn ich mir überlege, dass mein tägliches Pendeln zu meiner Schule an jedem Arbeitstag auch vorneweg knapp 80km beinhaltet hat! 

Und doch ist es hier in diesem „anderen“ Leben ein ausgefüllter Tag… denn, wenn wir ankommen an jenem neuen Ort, dann gilt es noch einen Übernachtungsplatz zu finden und Kontakt zu Anwohnern aufnehmen, um herauszufinden, ob es in Ordnung geht, wenn wir auf ihrem Restaurantparkplatz oder ähnlichen parken. KAZYmir wird in Standmodus gebracht, die Sicherungen der Schränke gelöst, unsere mitreisenden Pflänzchen dürfen wieder auf den Tisch zurück und die lokale Anbindung an WIFI wird ermittelt. Räder werden abgeschnallt und die Kinder gehen auf Entdeckungstour.  Nach einer ersten Orientierungsrunde ist es dann meist Zeit den Herd anzufeuern und etwas Warmes zu kochen. Und so krabbeln wir abends in unsere Betten, müde aber froh, angekommen zu sein…

Nun wechseln sich Tage mit Ganztagesaktivitäten, Unternehmungen, die nur ein paar Stunden dauern und Tagen, an denen wir einfach mal „nur“ am Platz bleiben, ab. 

Jetzt ist Zeit für Aktivitäten, aber auch die Organisation des Alltags wie sie jeder von Zuhause kennt…  Wäsche waschen, sobald wir auf einem Campingplatz mit der nötigen Ausstattung sind, Einkaufen, Emails schreiben, Schrankfächer durchsortieren, Fotos sichern und sortieren, Backup der Rechner durchführen, Akkus laden, aufräumen und ausmisten, und mindestens gefühlt 10x am Tag den Sand aus dem Eingangsbereich fegen. 

Hinzu kommen Reparaturen an unserem Outdoor Equipment, denn in unserer Heckgarage warten große Trekkingrucksäcke auf Wanderungen, Radtaschen auf die nächste Bikepacking Tour, aufblasbares SUP und Kajak auf die nächste Paddeltour, Skateboard und Longboards auf geeignete Straßen und Bodenbeläge… die beiden Surfbretter auf dem Dach, die uns manches mitleidige Lächeln auf unserem Weg durch den Balkan eingebracht haben, konnten wir sogar auch schon einmal einsetzen. 

Ein wesentlicher Punkt, neben dem Entdecken und Erkunden der Orte, bildet im Reisealltag ein Zeitfenster, dass wir „Lernzeit“ nennen, in dem Basti und Tara offiziell lernen. Obwohl wir natürlich wissen, dass sie auf so einer Reise eigentlich IMMER lernen. Dennoch ist es uns wichtig, mindestens an 4 Tagen pro Woche eine Lernzeit einzuplanen. Manchmal klappt sogar ein Zoom Call mit den MitschülerInnen und/ oder LehrerInnen in Deutschland, was die beiden jedes Mal sehr freut. 

Ja, die Lernzeit der Kinder. Ist kein einfaches Thema, mal klappt es besser, mal klappt es schlechter. Es gibt Tage, da begleiten wir das Lernen, indem wir die ganze Zeit als Ansprechpartner neben Ihnen sitzen oder mit Erklärungen zur Seite stehen, an anderen Tagen wiederum können sie komplett selbständig an ihren Projekten arbeiten. Wenn du mehr darüber erfahren willst, klicke auf den Artikel „Lernen auf Reisen – zwischen Freilernen, Worldschooling und Hausaufgaben“. 

Und so versuchen wir unsere „Stand-Tage“ in einer Art und Weise zu organisieren, dass wir nach dem Frühstück arbeiten (für unseren Blog schreiben, lernen, Sehenswürdigkeiten und Infos zur Umgebung recherchieren, Yogastunden planen…). Spätestens nach einem Imbiss in der Mittagszeit kribbeln unsere Füße so, dass wir spätestens dann raus müssen. Eine kleine Radtour in der Umgebung, eine Wanderung, eine Paddeltour, Schwimmen gehen, ausgedehnte Spaziergänge oder auch ein kulinarisches Highlight vorbereiten… 

Nicht zu vergessen, dass Wäsche waschen (öfter auch in Form von Handwäsche), Abspülen, und Co einfach zeitaufwändiger sind, als Zuhause, da die Maschinen nicht einfach so nebenher laufen, während man bereits etwas anderes macht. Und das Aufräumen an sich, so spießig es klingen mag, ist auch kein unbedeutender Zeitfaktor, denn bei unserem begrenztem Wohnraum ist jeder Quadratmeter wichtig und liegengelassene Gegenstände führen einfach zu schnell zu schlechter Laune. 

Und wo verbringt ihr die Nächte? Freistehend oder auf Campingplätzen?

Wir genießen die Möglichkeit frei stehen zu können sehr, erfahrungsgemäß sind die Kontakte die dadurch mit Anwohnern und anderen (Langzeit-)Reisenden entstehen, oftmals intensiver, als wenn man als anonymer „Tourist“ auf einem Campingplatz steht. In Ländern wie Albanien und Griechenland wird das Freistehen, insbesondere in der Nebensaison und abseits der üblichen touristischen Hotspots weitgehend toleriert. Ärgerlich ist es allerdings, wenn „Vanlifer“ beim Freistehen die Ressourcen vor Ort nicht wertschätzen oder Müll zurück lassen, wie wir leider immer wieder beobachten. Es ist wirklich nur ein kleiner Schritt, in der Landessprache die Menschen in der Umgebung anzusprechen, ob man an diesem oder jenem Ort für eine Nacht stehen kann. Wir haben bisher jedes Mal nur freundliche „Daumen hoch“ Signale erhalten. Auch  versuchen wir jedes Mal den Platz, an dem wir waren, sauberer zu hinterlassen, als wir ihn bei Ankunft angetroffen haben. Auch das ist ein kleiner Beitrag, den jeder leisten kann. In manchen Regionen, die ein gravierendes Müllproblem haben, kann es manchmal schwierig sein, die korrekte Entsorgung zu finden, und dennoch versuchen wir immer wieder Clean-ups mit einzubeziehen.

Immer wieder entdecken wir Stellplätze mitten in der Natur, die das Übernachten zum Erlebnis werden lassen

Wie ist es an Regentagen? 

Regentage haben nochmal eine ganz eigene Dynamik und Qualität. Zugegebenermaßen ist an diesen Tagen das Konfliktpotenzial am größten, denn „sich aus dem Weg gehen“ ist nicht…
Regentage bieten aber auch Zeit zum Sortieren und Reflektieren. Taras Herbarium füllt sich an solchen Tagen mit all den längst getrockneten gepressten Fundstücken der Flora, die wir bereits durchquert haben. An Regentagen mit guter Wlan Verbindung ist auch viel Zeit, um Freunde Zuhause wieder einmal anzurufen. Außerdem werden Brettspiele und Familienfilme aktiviert, an besonders langwierigen Regentagen sind hier EXIT Spiele sehr beliebt. 

Und dann?

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“

Astrid Lindgren

English Version:

And what do your days look like? We hear this question more often, and it is indeed different from anything we have known before. In this article there is a small insight into our travel everyday life on just 8sqm plus rear garage. So what’s it like to be a family of four, with two school-aged kids and a recently added lively furry bunny, to relocate your full-time home to a 5t almost-old-timer? Travel life always brings me back to a certain quote:

When you get to a new place, wait. It takes time for the soul to follow.“

Wisdom of nomadic people

Often I usually need several days to „arrive“ and be fully there, which can be quite a hindrance on a two-week vacation, after all, because you „arrive“ when you’re almost leaving again… Are we sometimes even on the move to the extent that the soul doesn’t follow at all? Wisdom says that if we keep our natural human travel speed – walking speed – we arrive at foreign places without it and find our soul only when we return home… But how is it then, when one’s own home travels along to the foreign places? 

So what is it really like? Life in the „Tinyhouse on wheels

Basically, it’s one thing above all: much, much more in touch with nature. If you live in a van or camper, you are automatically outside much more. And of course you feel any weather conditions much more intensively than in a large house. And daylight also plays a greater role.  So we are happy about every rain-free morning when we get up to start the day with a little morning yoga session and to be able to do the first morning round with Djella on dry feet. It’s amazing how when the weather is stable, you can become an early riser to watch the dawn, and enjoy the calm before the „storm“ of the day. On the other hand, on dark winter evenings we often take the chance to build a fire, if it is safe and possible, because evenings around the campfire warm us externally and internally.

In the meantime, it turns out that our everyday life on the road can be divided quite well into four variants: Driving days, activity days, organization days and recreation days (the latter are thus the equivalent of the weekend):

On driving days we start quite early in the morning, after we have discussed together the night before how our driving day should run. Our KAZYmir is ideally already ready to go, the clothes for the day were arranged, so that getting up, getting dressed and a small breakfast are really done in an hour. Then we divide the tasks among us: One* checks if the last things are stowed and the cupboards are locked for the trip, if the travel documents and the GoPro and our cell phones are ready in the driver’s cabin, while another* takes our four-legged family member for another spin and the kids get their learning materials ready for the several-hour drive. Not that the material would really be used for several hours – of course, the current favorite paperbacks, audio books, coloring paper and the like are then within reach. After we leave our overnight spot, there’s usually something to organize around the van and household. Do we need to fill up with water? Drain water? Dispose of the garbage? Fill up our water tank? Buy some more vegetables? Will we pass a supermarket and need to fill up more food supplies? Will we have enough gas left for cooking and heating in the coming days? 

There are long and short driving days… however, it is now the case that with our KAZYMIr even originally shorter distances take longer. Because our Iveco motorhome is just not that fast, we have to include various organizational stops because there is a lot of traffic or the roads are challenging, we rarely drive on the highway because a curvy ride hits the stomach, we sometimes take a wrong turn or just have to look for another route with our 5t vehicle… So we come to a driving average of about 200km. 

On particularly long driving days when we want to really stretch it, we manage up to 400km – but that happens rather rarely. That sounds like so little when I consider that my daily commute to my school each workday also included just under 80km up front! 

And yet, here in this „other“ life, it is a full day… because, when we then arrive at that new place, there is still a place to stay to find, contact residents to find out if it is okay if we park in their restaurant parking lot or similar. KAZYmir is put into stand mode, the lockers‘ fuses are loosened, our fellow travelers are allowed back on the table, and the local connection to WIFI is determined. Wheels are unstrapped and the kids go exploring.  After a first round of orientation, it’s usually time to fire up the stove and cook something warm. And so we crawl into our beds in the evening, tired but happy to have arrived…

Once we arrive at a new place, we alternate days with all-day activities, ventures that last only a few hours, and days when we just „stay“ at the place. 

Then it’s time for activities, but also the organization of everyday life as everyone knows it from home… Doing laundry as soon as we are at a campsite with the necessary equipment, shopping, writing emails, sorting through closet compartments, backing up and sorting photos, backing up computers, charging batteries, tidying up and cleaning out, and sweeping the sand out of the entrance area at least felt 10 times a day.

In addition, there are repairs to our outdoor equipment, because in our rear garage large trekking backpacks are waiting for hikes, bike bags for the next bikepacking tour, inflatable SUP and kayak for the next paddling tour, skateboard and longboards for suitable roads and surfaces… we have even been able to use the two surfboards on the roof, which have brought us many a pitying smile on our way through the Balkans. 

An essential point, besides discovering and exploring the places, is a time window in the daily travel routine that we call „learning time“, in which Basti and Tara officially learn. Although, of course, we know that they are actually ALWAYS learning on a trip like this. Nevertheless, it is important for us to schedule a learning time at least 4 days a week. Sometimes even a Zoom Call with their classmates and/or teachers in Germany works out, which makes them very happy every time. 

Yes, the learning time of the children. It’s not an easy topic, sometimes it works better, sometimes it works worse. There are days when we accompany the learning by sitting next to you the whole time as a contact person or by helping with explanations, on other days they can work completely independently on their projects. If you want to learn more about this, click on the article „Learning on the road – between free learning, worldschooling and homework“. 

And so we try to organize our „parking days“ in a way that we work after breakfast (writing for our blog, studying, researching sights and info about the surroundings, planning yoga classes…). At the latest after a snack at lunchtime our feet are tingling so that we have to get out at the latest. A small bike tour in the area, a hike, a paddle tour, go swimming, extended walks or even prepare a culinary highlight…

Not to mention that washing clothes (more often in the form of hand washing), doing the dishes, and so on are simply more time-consuming than at home, since the machines don’t just run alongside while you’re already doing something else. And tidying up in itself, as stuffy as it may sound, is also not an insignificant time factor, because with our limited living space, every square meter is important and items left lying around simply lead to bad moods too quickly. 

And where do you spend the nights? Standalone or at campsites?

We enjoy the possibility of being able to park freely very much, experience shows that the contacts that arise from this with local residents and other (long-term) travelers are often more intense than when you stand as an anonymous „tourist“ on a campsite. In countries like Albania and Greece, free-standing is largely tolerated, especially in the off-season and away from the usual tourist hotspots. What is annoying, however, is when „vanlifers“ don’t value local resources when freestanding or leave trash behind, as we unfortunately observe time and again. It is really only a small step to ask the people in the area in the local language if you can stand at this or that place for a night. So far, we have received only friendly „thumbs up“ signals every time. Also, every time we try to leave the place we were at cleaner than we found it when we arrived. This is also a small contribution that everyone can make. In some regions that have a serious trash problem, it can sometimes be difficult to find the proper disposal, and yet we always try to include clean-ups.

What about rainy days?

Rainy days have their own dynamics and quality. Admittedly, the potential for conflict is greatest on these days, because „getting out of the way“ is not possible…
On the other hand, rainy days offer time for sorting and reflection. Tara’s herbarium fills up on such days with all the long-dried pressed finds of the flora we have already traversed. On rainy days with good wifi connections, there is also plenty of time to call friends back home once again. In addition, board games and family movies are activated, on particularly protracted rainy days EXIT games are very popular here.
 

What else?

And then you have to have time to just sit there and look around.“

Astrid Lindgren

Manchmal geschieht es, dass sich mehrere Reisende an einem abgelegenen Ort treffen, um dort Zeit miteinander zu verbringen. Jeder der Reisenden hat seine persönlichen Erfahrungen, seine ganz persönliche Lebensgeschichte und seine Einstellungen und Charaktereigenschaften mit dabei. In solchen Situationen kann es passieren, dass sich eine einzigartige Dynamik entwickelt und das Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten wird…

Es ist ruhig am Trichonida See. Keine Touristen, keine Hotels, keine Sehenswürdigkeiten. Schon gar nicht im November. Um den See herum liegen einige kleine griechische Dörfer, welche die großen Flächen voller Olivenbäume immer wieder unterbrechen. Es ist ländlich hier. Denn das Meer und viele der touristischen Highlights sind weit weg. Hier befindet sich das kleine Dorf Sitaralona mit weniger als 300 Einwohnern, einer Taverne und sonst nix. Von Sitaralona aus führt eine kleine Straße direkt an einen großen Parkplatz am Seeufer, von dem aus man eine tolle Aussicht auf den See und das Umland hat. Hier gibt es fließendes Wasser, eine Dusche direkt am Seeufer und viel Ruhe…

Als wir am frühen Nachmittag des 6. November auf eben diesem Parkplatz ankommen, wissen wir noch nicht, dass wir ganze 8 Nächte und eine unvergessliche Zeit hier verbringen werden. Zusammen sind wir vier Familien, alle für längere Zeit auf Reisen, und doch auch gerne mal länger an einem Ort.

Unser „Dörfle“ am Trichonida See

Wir haben Zeit. Es gibt kein WLAN, keine Ablenkungen. Wir gehen schwimmen, machen Radtouren, verbringen Zeit mit unseren Kindern und miteinander. Wir lernen uns kennen. Immer wieder kommen auch Bewohner des kleinen Dorfes zum Parkplatz und sind total überrascht: 

Warum seid ihr denn hier und nicht am Meer?“

Wir erleben ausschließlich freundliche und aufgeschlossene Menschen, die aufrichtiges Interesse daran zeigen, warum wir ausgerechnet an diesen doch sehr ruhigen und abgelegenen Platz gelandet sind. Und immer wieder bekommen wir Lebensmittel geschenkt: Kisten mit gerade geernteten Orangen und Mandarinen, frisch gepresstes Olivenöl, Eier von den eigenen Hühnern, eine hiesige Wurstspezialität, Marmelade und vieles mehr. 

Wir Reisenden fangen schnell an, unsere jeweiligen Erfahrungen und Kenntnisse miteinander zu teilen und so voneinander zu lernen: Johann war mit seiner Familie schon öfters hier und auch lange Zeit in Griechenland unterwegs. Er hat gelernt, wie in Griechenland Oliven eingelegt werden. Und da wir inmitten voll hängender Olivenbäume „wohnen“, probieren wir es aus. Außerdem hat er die Lithium-Ionen-Batterie für seinen Wohnwagen aus 4 Einzel-Zellen und einem Batterie-Managementsystem selbst gebaut und so richtig viel Geld gespart. Genau diese Infos sauge ich regelrecht auf, um die nächsten Optimierungen an KAZYmir durchzuführen. Und er paddelt immer mal wieder auf dem Stand-Up Paddle Board zum Fischen auf den See raus und nimmt Basti gerne mit. 
Sassi ist schon lange Veganerin und teilt mit uns die leckersten veganen Gerichte. Tara und ich skaten gemeinsam mit Manuel auf unseren Longboards die leicht abfallende Straße zum See hinab. Er ist leidenschaftlicher Longboarder, hat schon so manche Downhill-Strecke gemeistert und gibt uns Tipps zum Sliden.
Jenni ist Reiterin und kümmert sich immer wieder um das Pferd von Costas, einem der Dorfbewohner, den sie nun schon seit 2 Jahren kennt. Daher haben wir neben 3 Hunden und einer Katze auch immer mal wieder ein Pferd bei uns auf unserem „Dörfleplatz“. So reitet auch Tara immer wieder unter Jenni´s Anleitung auf Rico und verwandelt unseren Parkplatz in einen Reitplatz. Bei den kleinen Ausritten trabt sie an unzählige Mandarinen- und Zitronenbäumen vorbei und sammelt Obst auf Rico´s Rücken.

Inmitten der Olivenbäume finden immer wieder Yoga-Sessions unter Anleitung von Manu statt. Dabei entsteht eine ganz besondere Atmosphäre: Die durch die Olivenzweige leuchtenden Sonnenstrahlen erzeugen einzigartige Lichterspiele, der mit Tau bedeckte Klee glitzert und wir alle genießen den sanften Fluss der Bewegungen.
Und ich kann mein Wissen zum Bau eines Pizzaofens einbringen, welches ich erst vor 10 Tagen in Albanien lernen durfte. Dazu verwenden wir die schweren Steine, welche eh vor Ort zu einer Art Wall aufgeschüttet sind. Und Costas, der Anwohner, dem auch das Pferd gehört, unterstützt uns mit einigen alten Blechen, aus denen wir Kuppel, Kamin und Pizzaschieber bauen. Wir benötigen eineinhalb Tage, um den Ofen fertigzustellen. Und nach dem ersten gemeinsamen Pizzaabend bin ich sehr zufrieden und echt stolz auf das Ergebnis.

Die Tage rauschen aufgrund dieser vielfältigen Aktivitäten nur so an uns vorbei, am Abend bereiten wir gemeinsam das Essen zu und sitzen oft am Lagerfeuer. Ich empfinde es als absolutes Privileg, mit diesen Menschen und an diesem Ort meinen Geburtstag feiern zu dürfen. Es ist ein ganz besonderer Tag für mich und der Abschlusstag unserer „Dorfgemeinschaft“. Ich hatte noch nicht allzu oft die Möglichkeit, an diesem Tag des Jahres morgens in einem See schwimmen zu gehen, nachmittags zwischen Olivenbäumen Yoga zu machen, danach auf einem Pferd zu sitzen und am Abend leckere Pizza aus dem selbstgebauten Ofen zu essen… Genau für diese Art von Erfahrungen und Erlebnissen sind wir alle immer wieder so unendlich dankbar und wissen gleichzeitig, dass es die richtige Entscheidung war, diese Reise zu unternehmen.

English Version:

Sometimes it happens that several travelers meet in a remote place to spend time together. Each of the travelers carries their own personal experiences, their own personal life stories, and their own attitudes and character traits with them. In such situations it can happen that a unique dynamic develops and the meeting becomes an unforgettable experience for all involved persons.

It is quiet at Lake Trichonida. No tourists, no hotels, no sights. Especially not in November. Around the lake lie a few small Greek villages, which keep interrupting the large fields of olive trees. It is rural here. Because the sea and many of the tourist highlights are far away. Here is the small village of Sitaralona with less than 300 inhabitants, one Taverna and nothing else. From Sitaralona, a small road leads directly to a large parking lot on the lakeshore, from which you have a great view of the lake and the surrounding countryside. Here, you’ll find running water, a shower directly at the lakeside and a lot of peace and quiet…
When we arrive at this very parking lot in the early afternoon of November 6, we don’t know yet that we will spend a whole 8 nights and an unforgettable time here. Together we are four families, all traveling for a longer period of time, yet we also like to stay in one place for longer.
We have time. There is no wifi, no distractions. We go swimming, go on bike rides, spend time with our kids and with each other. We get to know each other. Again and again, residents of the small village come to the parking lot and are totally surprised:

Why are you here and not at the sea?“

We experience only friendly and open-minded people, who show sincere interest in why we have landed at this very quiet and remote place. And again and again we receive gifts of food: boxes of just harvested oranges and tangerines, freshly pressed olive oil, eggs from their own chickens, a local sausage specialty, jam and much more.

We travelers quickly begin to share our respective experiences and knowledge and thus start learning from each other:
Johann has been here many times with his family and also traveled in Greece for a long time. He has learned how olives are pickled in Greece. And since we „live“ in the middle of olive trees ready to be harvested, we try it out. He also built the lithium-ion battery for his caravan himself from 4 single cells and a battery management system, thus saving a lot of money. I am really keen on this kind of information to prepare the next optimization steps for KAZYmir. And he paddles out on the lake every now and then on his stand-up paddle board for fishing and likes to take Basti with him.
Sassi has been vegan for a long time and shares the most delicious vegan dishes with us. Tara and I skate together with Manuel on our longboards down the slightly sloping road to the lake. He is a passionate longboarder, has mastered many a downhill course and gives us tips on how to slide.

Jenni is a horseback rider and often takes care of the horse of Costas, one of the villagers, whom she has known for 2 years now. Therefore we have beside 3 dogs and a cat also from time to time a horse with us on our „Dörfleplatz“. So Tara also rides Rico every now and then under Jenni’s guidance and turns our parking lot into a riding arena. During the little rides she trots past countless tangerine and lemon trees and collects fruit on Rico’s back.
In the midst of the olive trees, yoga sessions under the guidance of Manu take place again and again. This creates a very special atmosphere: the rays of sunlight shining through the olive branches create unique plays of light, the clover covered in dew glistens and we all enjoy the gentle flow of the movements.

And I can use my knowledge to build a pizza oven, which I learned only 10 days ago in Albania. For this we use the heavy stones, which are heaped up anyway on site to a kind of wall. And Costas, the local resident, who also owns the horse, supports us with some old metal sheets, from which we build dome, chimney and pizza oven. It takes us a day and a half to finish the oven. And after the first pizza evening together I am very satisfied and really proud of the result.

The days rush by because of these diverse activities, in the evenings we prepare food together and often sit around the campfire. I feel it is an absolute privilege to be able to celebrate my birthday with these people and in this place. It is a very special day for me and the final day of our „village community“. I haven’t had the opportunity too often to go swimming in a lake in the morning on this day of the year, to do yoga among olive trees in the afternoon, to sit on a horse afterwards and to eat delicious pizza from the homemade oven in the evening… It is exactly for these kinds of experiences and adventures that we are always so infinitely grateful and at the same time know that it was the right decision to make this trip.