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Reisen macht glücklich

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* Please see English Translation below *

Genau 48 Stunden. Soviel Zeit bleibt uns, um die Grenze von Albanien zu überqueren. Startpunkt ist Dubrovnik/Kroatien. Von dort geht’s zunächst an der Küste zurück nach Nordwesten. Dann gilt es sowohl Bosnien & Herzegovina als auch Montenegro innerhalb dieser 2 Tage auf abenteuerlichen Bergstraßen zu durchqueren. Warum wir uns auf diesen Umweg und damit auch eine Fahrt gegen die Zeit einlassen, ob und wie unser Wohnmobil KAZYmir diese Strapaze durchsteht und warum wir wegen einer illegalen Einreise richtig Ärger an der bosnischen Grenze bekommen erfährst Du jetzt…

Abfahrt aus Kroatien
Montag, 27. September. 06:15 Uhr. Unser Wecker klingelt. Wir sind die ersten auf den Beinen auf dem kleinen Campingplatz direkt an der kroatischen Küstenstraße ca. 20 Minuten vor den Toren Dubrovniks. Es muss alles schnell gehen heute Morgen, denn um 08:00 Uhr fährt der Bus, der Manu und die Kinder ins Dubrovnik General Hospital bringt. Eine Einreise nach Albanien erfordert einen offiziell anerkannten Antigen-Schnelltest nicht älter als 48 Stunden für alle Menschen ab 6 Jahren. Und im Süden von Kroatien gibt es leider nicht an jeder Ecke eine Teststation. Daher fährt Manu mit Basti und Tara zum zweiten Mal per Bus nach Dubrovnik, während ich unseren KAZYmir fahrfertig mache, Frischwasser auffülle und alles für unsere Fahrt nach Bosnien & Herzegovina vorbereite. Denn wir haben uns entschlossen, einen nicht unerheblichen Umweg in Kauf zu nehmen, um  dem Wunsch unserer Kinder zu entsprechen und die Kravica Wasserfälle zu besuchen. Nachdem ich unseren negativ getesteten Nachwuchs mitsamt Manu abgeholt habe, geht es los. Zunächst die Küstenstraße zurück in Richtung Nordwest. Diese wird nach kurzer Zeit durch eine Transitzone unterbrochen, welche zu Bosnien & Herzegovina gehört. Und da wir uns unnötige Grenzübertritte in Zeiten von Corona ersparen wollen, biegen wir in dieser Transitzone kurzerhand ins Landesinnere ab und fahren Richtung Neum. Die neu asphaltierte Straße endet plötzlich unerwartet und auf einer eher einspurigen Schlaglochpiste geht’s hoch in die Berge. Ich bin sofort begeistert von der neuen fahrerischen Herausforderung, Manu als Beifahrer ist eher weniger glücklich…
Nach ein paar Stunden Fahrt erreichen wir ein Dorf nahe der Kravice Wasserfälle, parken bei einigen bereits geschlossenen Restaurants und genießen den faulen Nachmittag. 

Die Kravica Wasserfälle
Nach einer regnerischen Nacht rappelt um 06:30 Uhr der Wecker (schon wieder!). Der Blick aus dem Fenster zeigt grauen Himmel, nebelgraue Landschaft und immer noch Regentropfen an allen Scheiben. Meine Motivation aufzustehen ist direkt dahin, Manu schaut genauer hin: Der Nebel löst sich langsam auf!

Daher wird in Windeseile gefrühstückt, zusammengepackt und dann auf zu den Wasserfällen. Wir gehen an der noch nicht besetzten Kasse vorbei, sparen uns so den Eintritt (früh aufstehen lohnt sich also doch) und erreichen die Wasserfälle zeitgleich mit der sich gegen den Nebel durchsetzenden Sonne. So haben wir den kompletten Bereich für uns alleine und genießen es, dass hier sogar das Baden erlaubt ist. Genau für solche Momente haben wir uns auf dieses Abenteuer begeben.
 

Ausreise verweigert?
Um kurz nach 10 Uhr brechen wir auf. Wir haben jetzt nur noch knapp 24 Stunden, um einmal quer durch Bosnien & Herzegonina zu fahren und auch Montenegro wegen der aktuell sehr hohen Covid-Fallzahlen komplett zu durchqueren. 

Auf der M-6 geht´s durchs Landesinnere von Bosnien. Dann kurz vor der Grenze eine weitere Herausforderung für unser Wohnmobil, denn die Grenze nach Montenegro liegt auf einem Pass von 1.370 Metern Höhe. Und Grenzübertritte sind momentan längst keine selbstverständliche Normalität mehr wie noch vor Corona. Jedes Mal ist man doch wieder etwas nervös. Was wird an Dokumenten verlangt? Wie genau wird kontrolliert? Wird es Diskussionen geben? Wird unser Wohnmobil durchsucht? Bei der Ausreise aus Bosnien & Herzegovina läuft zunächst alles normal. Ausweise abgeben. Scannen aller 4 Ausweise. Dann… wird mein Ausweis nochmal gescannt, und dann nochmal. 

Problem!“ sagt der Grenzbeamte und schaut uns streng an.

Mit Händen und Füßen will er wissen, ob wir von der Küstenstraße aus eingereist sind. Nachdem wir das bejahen macht er uns klar, dass ein Verlassen der Transitzone für Touristen verboten ist und dass wir somit illegal nach Bosnien & Herzegovina eingereist sind. Das System kann uns nicht aus-checken. „Problem“. Immer wieder. „Problem“. Dann die Lösung: 150 Euro. Für jeden von uns. Na toll. Ich stelle mich naiv, während Manu und die Kinder auf dem Parkplatz der Grenzstation im Wohnmobil warten. Ich versuche klarzumachen, dass wir natürlich in Unwissenheit gehandelt haben. Wir sind doch nur unserem Navi gefolgt. Ist ihm egal. 
Dann ein Entgegenkommen: 150 Euro nur für die Erwachsenen. Sehr freundlich. Aber immer noch teuer. Ich bleibe beim Abwarten. Sage nichts. Warte einfach. Er nimmt mich mit zu seinem Vorgesetzten. Der schaut mich mürrisch an, während er dem „Problem“ lauscht. Ca. 45 Minuten nach unserer Ankunft an der Grenzstation winkt der Vorgesetzte mürrisch ab und macht eine Geste, die mir wohl sagen soll: „Macht, dass ihr weiterkommt.“ Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Endlich bekommen wir unsere Passe zurück- Nochmal Glück gehabt.

Durch Montenegro nach Albanien
Die Abfahrt vom Pass ist in Montenegro mindestens so spektakulär wie die Fahrt hinauf. Uns erwarten tolle Ausblicke auf eine Seenlandschaft, schroffe Felsen, Sonne pur und Straßenstände mit montenegrinischem Rotwein. Mittlerweile ist es schon 16 Uhr und wir haben noch einiges an Weg vor uns.

Auf einer super ausgebauten Straße geht es nach einer Abfahrt von 800 Höhenmetern dann sehr zügig voran. Hier spürt man die EU-Förderung unter den Reifen. Kurz vor der Hauptstadt Podgorica dann allerdings Stop & Go. Auf einer Strecke von mindestens 10 km ist die doch so toll asphaltierte Straße immer wieder von mehreren hundert Meter langen Abschnitten unterbrochen, die einfach nur Schotterpiste mit tiefen Schlaglöchern sind und auf denen wir (und alle anderen) mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sind. Die Logik dieser Bauabschnitte erschließt sich uns absolut nicht und ist nach einem bisher schon langen Tag einfach nur nervig.

Die „Autobahn“ in die Hauptstadt Montenegros

Nachdem auch Podgorica hinter uns liegt beginnen wir, nach einem Übernachtungsplatz Ausschau zu halten, aber da ist nix zu sehen. Die Straße führt durch ein breites Tal, gesäumt von Tankstellen, Restaurants und Minimarkets. Keine Park- oder Campingplätze  und auch kein abgelegenes lauschiges Plätzchen weit und breit. Wir beschließen, die albanische Grenze nun doch heute noch in Angriff zu nehmen. Es ist schließlich nicht mehr weit. Schlimmer als in Bosnien wird’s schon nicht werden. Also noch ne Grenze heute. Und dort ist erstmal eine lange Schlange. Wir schauen der Abfertigung der LKW´s sowie einigen Autodurchsuchungen zu und uns ist mal wieder mulmig… aber ganz umsonst, denn die Einreise nach Albanien klappt reibungslos und nur 33 Stunden nach Erhalt des Testergebnisses in Dubrovnik. Allerdings ist es schon dunkel, als wir endlich die Grenze passieren und wir haben noch keinen blassen Schimmer, wo wir die Nacht verbringen sollen. Suche per Smartphone ist jetzt auch Fehlanzeige, da unser Mobilfunk-Provider aus Kostengründen in Montenegro die Roaming-Option abgeschaltet hat und jetzt so spät auch keine albanische SIM-Karte mehr aufzutreiben ist. Nach einer halbstündigen Fahrt im Dunkeln sind wir immer noch nicht schlauer, daher halten wir einfach beim nächstbesten Restaurant direkt an der Hauptstraße an. Meine ersten Schritte in Albanien fühlen sich etwas wackelig an. Ich habe keine Ahnung von der Sprache, ich kenne noch nicht mal die Währung. Die Einreise war ja auch erst morgen früh geplant… 

„Can we stay here tonight? Sleep?“ frage ich eine ältere Frau, die direkt neben dem Restaurant damit beschäftigt ist, auf einer Betonfläche über Holzkohlefeuern 6 Lämmer an Drehspießen zu grillen. Dabei mache ich eine Geste mit gefalteten horizontal gehaltenen Händen unter meinem schiefgelegten Kopf. Sie beschreibt mit ihrem Kopf eine Acht, eine Mischung aus Nicken und Schütteln. In Albanien ist das das Zeichen für „Ja“. Sie lächelt. „No Problem! No Problem!“
Wir parken unser Wohnmobil, setzen uns an einen Tisch im Freien und bestellen kalte Getränke. Von vier anderen Tischen werden wir neugierig und sehr freundlich beäugt. Während dann Manu den Kids ein schnelles vegetarisches Nudelgericht zaubert, probiere ich eine Portion des gegrillten Lamms: Es schmeckt einfach umwerfend. Würzig. Knusprig. Innen sehr saftig. Lecker.

Wenige Minuten später kommt die Kellnerin und verkündet, dass ein anderer Gast uns soeben eingeladen hat und die komplette Rechnung übernimmt. Mein Versuch, ihn zumindest auf ein Bier einzuladen, scheitert. Nein, er möchte uns willkommen heißen. Willkommen in Albanien!
 

English Translation:

48 hours. That’s how much time we have to cross the border from Albania. The starting point is Dubrovnik/Croatia. From there we first drive along the coast back to the northwest. Then we have to cross Bosnia & Herzegovina as well as Montenegro within these 2 days on adventurous mountain roads. Why we take this detour and with it a journey against time, if and how our motorhome KAZYmir endures this strain and why we get in trouble at the Bosnian border because of illegal entry – all of this you will find out now…

Departure from Croatia
Monday, September 27th. 06:15 am. Our alarm clock rings. We are the first ones on our feet at the small campsite right on the Croatian coastal road about 20 minutes outside Dubrovnik. Everything has to go fast this morning, because at 08:00 the bus leaves to take Manu and the kids to Dubrovnik General Hospital. Entry into Albania requires an officially recognized rapid antigen test no older than 48 hours for all people 6 years and older. And in the south of Croatia, unfortunately, there is not a testing station on every corner. Therefore, Manu drives with Basti and Tara for the second time by bus to Dubrovnik, while I make our KAZYmir ready to drive, fill up fresh water and prepare everything for our trip to Bosnia & Herzegovina. We have decided to take a considerable detour to fulfill our children’s wish and visit the Kravica waterfalls. After I have picked up our negatively tested kids together with Manu, we set off. First the coastal road back to the northwest. This is interrupted after a short time by a transit zone, which belongs to Bosnia & Herzegovina. And since we want to save ourselves unnecessary border crossings in times of Corona, we turn inland in this transit zone without further ado and drive in the direction of Neum. The newly asphalted road suddenly ends unexpectedly and on a rather one-lane pothole track we drive high into the mountains. I am immediately excited about the new challenge with our motorhome, Manu as co-driver is rather less happy…
After a few hours of driving we reach a village near the Kravice waterfalls, park at some already closed restaurants and enjoy the lazy afternoon.

The Kravica Waterfalls
After a rainy night, the alarm clock rattles at 06:30 (again!). The view out of the window shows gray sky, foggy landscape and still raindrops on all windows. My motivation to get up is directly gone, Manu looks closer: The fog is slowly dissolving! Therefore, breakfast is taken in no time, packed up and then off to the waterfalls. We pass the not yet occupied cashier, save us so the entrance (to get up early is worthwhile thus nevertheless) and reach the waterfalls at the same time with the sun asserting itself against the fog. So we have the complete area for us alone and enjoy it that even bathing is allowed here. Exactly for such moments we went on this adventure.

Exit denied?
We set off shortly after 10 a.m. We now have just under 24 hours to drive across Bosnia & Herzegovina and also to cross Montenegro completely because of the currently very high number of covid cases.
On the M-6 we drive through the interior of Bosnia. Then shortly before the border another challenge for our motorhome, because the border to Montenegro is located on a pass of 1,370 meters above sea level. And border crossings are currently no longer a matter of course as normal as before Corona. Each time we are a bit nervous again. What documents are required? How exactly will they check? Will there be discussions? Will our camper be searched? When leaving Bosnia & Herzegovina, everything is normal at first. Handing in identity cards. Scanning of all 4 IDs. Then… my ID is scanned again, and then again.
„Problem!“ says the border official and looks at us sternly.
With hands and feet he wants to know if we entered from the coastal road. After we answer in the affirmative, he makes it clear to us that leaving the transit zone is forbidden for tourists and that we have therefore entered Bosnia & Herzegovina illegally. The system cannot check us out. „Problem. Again and again. „Problem.“ Then the solution: 150 euros. For each of us. Great. I pose naively while Manu and the kids wait in the RV in the parking lot of the border station. I try to make clear that of course we acted in ignorance. We just followed our navi. It does not matter to him.
Then a concession: 150 euros only for the adults. Very friendly. But still expensive. I stick to waiting. Say nothing. Just wait. He takes me to his supervisor. He looks at me grumpily while he listens to the „problem“. About 45 minutes after our arrival at the border station, the supervisor waves me off grumpily and makes a gesture that is probably meant to tell me: „Get on with it.“ I don’t need to be told twice. Finally we get our passports back – again we are lucky.

Through Montenegro to Albania
The descent from the pass in Montenegro is at least as spectacular as the drive up. We expect great views of a lake landscape, rugged rocks, pure sun and roadside stands with Montenegrin red wine. In the meantime, it is already 4 p.m. and we still have some way to go. On a super developed road it goes after a descent of 800 meters of altitude then very briskly ahead. Here you can feel the EU funding under the tires. Shortly before the capital Podgorica then, however, stop & go. On a distance of at least 10 km the nevertheless so madly asphalted road is interrupted again and again by several hundred meters long sections, which are simply only gravel runway with deep potholes and on which we (and all others) with step speed are on the way. The logic of these construction sections absolutely does not open up to us and is simply annoying after an already long day. After Podgorica is also behind us we start to look for a place to spend the night, but there is nothing to see. The road leads through a wide valley, lined with gas stations, restaurants and mini markets. No parking or camping sites and no secluded cozy spot far and wide. We decide to tackle the Albanian border today after all. After all, it is not far. It will not be worse than in Bosnia. So another border today. And there is a long queue. We watch the check-in of the trucks as well as some car searches and we feel queasy again… but for nothing, because the entry to Albania goes smoothly and only 33 hours after receiving the test result in Dubrovnik. However, it is already dark when we finally cross the border and we still have no clue where to spend the night. Searching by smartphone is now also impossible, because our mobile provider has switched off the roaming option in Montenegro for cost reasons and now so late no Albanian SIM card can be found. After a half-hour drive in the dark we are still not smarter, so we just stop at the next best restaurant right on the main road. My first steps in Albania feel a bit shaky. I have no idea of the language, I don’t even know the currency. The entry was planned for tomorrow morning…
„Can we stay here tonight? Sleep?“ I ask an older woman, who is busy grilling 6 lambs on rotating skewers on a concrete surface over charcoal fires right next to the restaurant. As I do
so, I make a gesture with folded hands held horizontally under my tilted head. She describes a figure eight with her head, a mixture of nodding and shaking. In Albania, this is the sign for „yes.“ She smiles. „No problem! No Problem!“
We park our RV, sit down at an outdoor table and order cold drinks. From four other tables we are eyed curiously and very friendly. Then, while Manu whips up a quick vegetarian pasta dish for the kids, I try a portion of the grilled lamb: It tastes simply amazing. Spicy. Crispy. Very juicy on the inside. Delicious.
A few minutes later, the waitress comes and announces that another guest has just invited us and is picking up the entire bill. My attempt to at least invite him for a beer fails. No, he wants to welcome us.

Welcome to Albania!

Please see English Translation below.

Meereshungrig. So kann man den Zustand beschreiben, mit dem wir nach dem wärmsten isländischen August (der alles andere als ein Strandurlaub war) und den Wander- und Cool-Water-Erfahrungen in Österreich und Slowenien in der ersten Septemberhälfte zum ersten Mal in unser aller Leben Kroatien betreten. Wir sehnen uns nach richtigem Sommer mit Baden in der warmen Adria, spannenden Schnorcheltrips, ausgedehnten Stand-up-Paddeltouren, mediterranen Leckereien und der südländischer Entspanntheit. Was wir erleben, ist ein dreigeteiltes Kroatien:

1. Akt: Die Küste der Touristen
Am Morgen des 16. September fahren wir über die Grenze nach Kroatien, biegen fast sofort auf die Küstenstraße 8 ab und… sind ziemlich sprachlos. Wir sehen Wohnmobile, Campingplätze, noch mehr Wohnmobile und noch mehr Campingplätze. Die meist deutschen Hochglanz-Mobile kommen uns in Scharen entgegen. Vielleicht finden wir so wenigstens ein Plätzchen an dieser Küste, denn gefühlt gibt es hier kein unbebautes Fleckchen mehr. Ebenso auffällig ist der fehlende Weitblick zum Durchatmen, denn durch die unzähligen vorgelagerten Inseln entsteht hier eher das Gefühl von Fjörden, die wir ausfahren. Nächste Kurve, nächste Insel. Blick zum Horizont? Fehlanzeige!

Wir entscheiden uns kurzfristig für die Fähre auf die Insel Pag, durchqueren für ca. 30 Minuten die hiesige Mondlandschaft und finden einen gemütlichen Campingplatz nahe des Städtchens Novalija. Die Gewitterstimmung bei unserer Ankunft lässt unsere Bucht etwas gespenstisch erscheinen… aber da er ist endlich, der weite Blick zum Horizont. Und obwohl das Wetter für die kommende Woche echt schlecht vorhergesagt war, ist es immer wieder traumhaft sonnig. Dem Schnorcheln für die Kids steht nix mehr im Weg und wir genießen das Baden im glasklaren Wasser der Adria. Frisches und echt leckeres Obst und Gemüse gibt’s täglich auf dem Markt in Novalija, und das ganz ohne Plastikverpackung. Ob und wieviel „Bio“ da drin steckt ist allerdings nicht in Erfahrung zu bringen. Und wieder einmal freuen wir uns darüber, dass wir unsere Fahrräder nutzen können, um nach Novalija zu kommen, denn KAZYmir hat sich hier ein paar Tage Pause verdient.

2. Akt: Das bergige Hinterland
Auf der Fahrt Richtung Süden verlassen wir erstmalig seit Österreich die kurvigen Landstraßen und fahren mal wieder Autobahn. Kurz nachdem wir die Stadt Split passiert haben, schiebt sich plötzlich ein gewaltiges Bergmassiv vor unsere Windschutzscheibe: Der Mt. Biokovo zeigt sich in der goldenen Abendsonne als monumentale Grenze zwischen der Küste und dem Hinterland Kroatiens. Nach kurzer Recherche finden wir einen einsamen Campingplatz bei Zagvozd, der liebevoll angelegt ist und dessen Betreiber uns zu allererst auf einen selbstgebrannten Rakija einlädt. Weg ist das Gefühl, inmitten eines Lands voller Touristen zu sein. Spätestens beim Einkauf in Zagvozd, denn hier falle ich auf, wenn ich im kleinen Minimarkt versuche, mich mit Englisch durchzuschlagen. Dies fühlt sich für mich viel mehr wie das  „richtige“ Kroatien an.
Hier ist es aber auch vorbei mit lauen Sommerabenden, denn im Schatten des Biokovo-Massivs wird’s gleich empfindlich kalt. So kalt, dass ein Paar aus der Schweiz gleich ihren kleinen Raclette-Grill inklusive Schweizer Raclettekäse auspackt und auch uns zu einer kleinen Portion einlädt. Wär hätte das gedacht: Schweizer Gourmet-Schmelzkäse in Kroatiens Hinterland im September!
Noch am gleichen Abend beschließen wir, unsere Weiterfahrt am nächsten Tag zu verschieben und stattdessen eine Tageswanderung im Biokovo-Nationalpark zu unternehmen. Geplant, getan! Nach ausgiebigem Frühstück geht’s durch den Sveti Ilija Tunnel wieder zurück auf die Westseite des Massivs und dort in ein kleines Bergdorf, wo der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt. Etwas nervös sind wir schon, also wir dann noch den Rat eines Anwohners erhalten, doch lieber einen Stock gegen eventuelle Schlangen mitzunehmen… Wir sehen keine Schlangen an diesem Tag, und erleben eine absolut tolle und abwechslungsreiche Wanderung, die als Höhepunkt einen traumhaften Blick auf die hunderte Meter unter uns liegende Küste gewährt.

3. Akt: Dubrovnik
Sofort ist es da, als wir das alte Stadttor zur Dubrovnik Old Town durchqueren. Dieses Gefühl, nach „Kings Landing“ gekommen zu sein. Die Serie „Game of Thrones“ ist hier allgegenwärtig. Und ebenso die Gewissheit, dass diese Mauern aus hellem Kalkstein, diese engen Gässchen mit ihren hunderten von Treppenstufen so einige Geschichten erzählen könnten…
Wir können und wollen einen Besuch in Dubrovnik nicht verpassen. Also campieren wir einige Kilometer außerhalb der Stadt und fahren am nächsten Tag mit dem Regionalbus ins Zentrum. Die Ausstrahlung dieser Stadt, speziell natürlich dieser Altstadt ist einfach magisch. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass wir natürlich wieder zurück sind in der Welt der Touristen, dass eine Kugel Eiscreme ca. 3 Euro und der Eintritt auf die Stadtmauern für uns als 4-köpfige Familie 75 Euro kostet. Das Eis muss sein, die Stadtmauer lassen wir sein. Doch auch so erleben wir einen einzigartigen Tag in dieser mittelalterlichen Kulisse. Am Abend sind wir dann ebenso froh, dem Trubel wieder zu entfliehen. Zurück in die Natur, raus aus der Stadt… auf nach Bosnien & Herzegovina.

English Translation:

Desperate to be at the sea. That’s one way to describe the condition with which we enter Croatia for the first time in all our lives in the first half of September, after the warmest Icelandic August (which was anything but a beach vacation) and after the hiking and cool-water experiences in Austria and Slovenia. We are longing for real summer with swimming in the warm Adriatic Sea, exciting snorkeling trips, extended stand-up paddling tours, Mediterranean delicacies and the southern laid-back vibe. What we experience is a Croatia divided into three parts:

Act 1: The coast of tourists.
On the morning of September 16, we drive across the border into Croatia, turn almost immediately onto Coastal Road 8 and… are pretty much speechless. We see motorhomes, campsites, more motorhomes and more campsites. The mostly German high-gloss-mobiles come towards us in droves. Maybe we will at least find a place on this coast, because it feels like there is no more undeveloped spot here. Equally noticeable is the lack of a wide view to take a deep breath, because the countless offshore islands create more of a fjord feeling as we drive out. Next bend, next island. View to the horizon? No!
We decide at short notice to take the ferry to the island of Pag, cross the local lunar landscape for about 30 minutes and find a cozy campsite near the small town of Novalija. The thunderstorm atmosphere at our arrival makes our bay look a bit spooky… but there it is at last, the wide view to the horizon. And although the weather was predicted to be really bad for the coming week, it is always fantastically sunny. Nothing stands in the way of snorkeling for the kids and we enjoy swimming in the crystal clear water of the Adriatic. Fresh and really tasty fruit and vegetables are available daily at the market in Novalija, without any plastic packaging. Whether and how much „organic“ is in there, however, is not to be found out. And once again we are happy that we can use our bikes to get to Novalija, because KAZYmir has earned a few days break here.

Act 2: The mountainous „backyard“
On our way south we leave the curvy country roads for the first time since Austria and take the highway again. Shortly after passing the city of Split, a huge mountain massif suddenly appears in front of our windshield: Mt. Biokovo shows itself in the golden evening sun as a monumental border between the coast and the Croatian hinterland. After a short search, we find a lonely campsite near Zagvozd, which is lovingly laid out and whose operator first of all invites us to a home-brewed Rakija. Gone is the feeling of being in the middle of a country full of tourists. At the latest when shopping in Zagvozd, because here I stand out when I try to get by with English in the small mini-market. This feels much more like the „real“ Croatia to me.
But here it’s also over with balmy summer evenings, because in the shadow of the Biokovo massif it’s immediately sensitively cold. So cold that a couple from Switzerland unpacks their small raclette grill including Swiss raclette cheese and invites us to a small portion. Who would have thought: Swiss gourmet processed cheese in Croatia’s hinterland in September!
That same evening, we decide to postpone our onward journey the next day and instead take a day hike in the Biokovo National Park. Planned, done! After a hearty breakfast we drive through the Sveti Ilija tunnel back to the west side of the massif and there to a small mountain village, where the starting point of our hike is located. We are a bit nervous when we get the advice of a local resident to take a stick against possible snakes… We don’t see any snakes on this day, and experience an absolutely great and varied hike, the highlight of which is a fantastic view of the coast lying hundreds of meters below us.

Act 3: Dubrovnik
Immediately it is there as we cross the old city gate to Dubrovnik Old Town. This feeling of having come to „Kings Landing.“ The series „Game of Thrones“ is omnipresent here. And so is the certainty that these walls of bright limestone, these narrow alleys with their hundreds of steps could tell quite a few stories….
We cannot and do not want to miss a visit to Dubrovnik. So we camp a few kilometers outside the city and take the regional bus to the center the next day. The charisma of this city, especially of course of this old town is simply magical. The fact that we are of course back in the world of tourists, that a scoop of ice cream costs about 3 euros and the entrance to the city walls for us as a family of 4 75 euros does not change anything. The ice cream must be, we let the city wall be. But even so we experience a unique day in this medieval scenery. In the evening we are just as happy to escape the hustle and bustle again. Back to nature, out of the city… off to Bosnia & Herzegovina.