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Wir können es nach unseren vielfältigen Erlebnissen im südlichen Island kaum erwarten, nun den Norden und das Hochland zu erkunden: Hier gibt es deutlich weniger Touristen und genauso viele Highlights wie im restlichen Teil der Insel. Vulkane und eine blaue Lagune in Myvatn, Wandern über den Wolken in Akureyri, Reiten am Strand von Husavik und eine weitere abenteuerliche Busfahrt durch das Hochland zurück nach Reykjavik – all dies erfährst Du in diesem Artikel. Los geht´s…

Etliche Stunden der Recherche, die tatkräftige Unterstützung einiger Isländer und ein mulmiges Gefühl bis zum Schluss, aber wir haben es geschafft. Mit einem der letzten öffentlichen Busse des Jahres 2021 gelangen wir am 11. August von Höfn im Südosten Islands über Breidalsvik und Reydarfjördur nach Egilstadir. Wir fahren mit drei verschiedenen Minibussen, und bei jedem habe ich das Gefühl, dass die Fahrer eigentlich einen ganz anderen Job haben und sich durch das Busfahren was dazu verdienen… Der kritische Abschnitt ist gleich der erste, da unerklärlicherweise der Abschnitt von Djupivogur nach Breidalsvik ab dem 15. August eingestellt wird. Das ist Island mit dem öffentlichen Bus!

Egilstadir ist mit 2.500 Einwohnern die größte Stadt im Osten Islands. Da der nächste Bus nach Myvatn erst 2 Tage später fährt, machen wir hier einen „zwangsverodneten“ Boxenstopp, gehen ins Freibad, organisieren die nächsten Abschnitte unserer Tour und feiern Bastis 13. Geburtstag  Hier gibt es einige Sehenswürdigkeiten im Umland, die wir  schweren Herzens auslassen müssen, da es einfach keine Möglichkeit gibt, ohne eigenes Fortbewegungsmittel dorthin zu gelangen. Es tut manchmal weh, Fotos dieser Spots von einigen Radfahrern gezeigt zu bekommen, so nah und doch so weit weg davon zu sein. 

Unser nächster Stopp ist der See Myvatn (übersetzt: „See der Fliegen“); der macht leider seinem Namen alle Ehre und begrüßt uns mit einer Myriade von Fliegen. Nein, sie stechen nicht, aber die kleinen Biester fliegen am Liebsten in Augen, Nasen, Ohren… Einziger Ausweg: alle modische Scheu ablegen und ein Mückennetz über den Kopf ziehen! Aber auch die Natur ist der Wahnsinn: Vulkane, unterirdische heiße Grotten (welche dem einen oder anderen Game of Thrones Fan bekannt vorkommen dürfte), überall Dampf aus der Erde und eine riesige Lagune mit milchig blauem warmem Wasser. Den einzigen regnerischen Tag nutzen wir, um hier stundenlang zu entspannen. Sogar eine Bar im Wasser gibt es. Bei unseren Wanderungen in den nächsten Tagen offenbaren sich atemberaubende Farben: Schwarze Lavafelder, roter Fels, brauner Sand, grüne Wiesen und moosige Flächen und das Blau des Sees. 

Zu Fuß zum Campingplatz
Die blaue Lagune in Islands Norden: Myvatn Nature Bath

Erst nach 3 kalten Nächten im Zelt machen wir uns auf in die zweitgrößte Stadt Islands: Akureyri. 100km südlich des Polarkreises. Der nördlichste Punkt unserer Reise. Nach all der vielen Natur fühlt sich das Campen auf dem City Camp Site total fremd für uns an, es ist schon seltsam, wie schnell das geht…. Hier (oder besser gesagt im an der Küste liegenden Städchen Husavik) geht der größte Wunsch Taras  auf dieser Reise in Erfüllung: Reiten auf einem isländischen Pony am Strand. Und während Tara, Basti und Manu den Tölt für sich entdecken, mache ich eine Wanderung auf Akureyri´s Hausberg. Aufbruch so um 10 Uhr. 10 Grad. Nebel. Nach ca. 2 Stunden laufe ich durch Wolken und sehe kaum noch was und dann kommt die Belohnung: Auf ca. 700 Metern Höhe klart es auf und ich habe beste Sicht auf den ganzen Fjord, an dessen Ende Akureyri liegt. 

Das Hochland im Zentrum Islands ist karg, rau und praktisch unbewohnt. Die wenigen existierenden Schotterpisten sind nur zwischen Anfang Juni und Ende August befahrbar. Und es gibt tatsächlich eine Busgesellschaft, die mehrmals pro Woche eine dieser Pisten, die Kjölur Route, entlangholpert. Wir zögern, ob eine Busfahrt inkl. Zwischenstopp nicht eine Nummer zu heftig für uns ist. Wenn wir an einem der wenigen Camps bleiben wollen, dann für mindestens 2 Nächte, da der nächste Bus erst 2 Tage später vorbeikommt. Das Wetter wechselt hier ständig und es kann im August durchaus auch schneien. Unser Kompromiss: die erste Nacht wie gewohnt im Zelt verbringen und hoffen, dass es nicht zu kalt wird; für die zweite Nacht buchen wir uns ein Zimmer, bei dem sogar Frühstück mit dabei ist. Na dann, auf nach Hveravellir. Und kaum sind wir von der Ringstraße abgebogen, hört der Asphalt auf und die Einsamkeit beginnt. Wir fahren durch absolut unbewohnte, menschenleere Mondlandschaften, in denen nur hoch aufragende Gletscher einen Anhaltspunkt bieten. Als wir in Hveravellir aussteigen, ist uns schon etwas mulmig.

Abfahrt mit dem öffentlichen Bus ins Hochland

Don’t forget to pick us up in two days“, rufe ich dem Busfahrer zu, als dieser den Bus wendet und weiterfährt.

Hveravellir bezeichnet sowohl einen Vulkan im Zentrum Islands unter dem Gletscher Langjökull als auch das dazugehörige Geothermalgebiet. Das Beste: Zum Camp gehört eine eigene natürliche Felsenwanne von ca. 25 Quadratmetern, welche mit 40 Grad heißem Wasser so ziemlich zu jeder Tageszeit zum Baden und Entspannen einlädt. Kaum ist unser Zelt aufgebaut, sind wir da auch schon drin. Wir lernen den Isländer Olafur kennen, der lange Jahre hier in Hveravellir gearbeitet und auch schon mehrere Winter die Wetterstation betreut hat. Von ihm erfahren wir aus erster Hand, wie allgegenwärtig der Klimawandel für die Menschen hier zu erleben ist. Die Gletscherzungen ziehen sich in atemberaubendem Tempo zurück; jeden Sommer hat Olafur Gletschertouren auf enen Gletscher nahe Hveravellir mit Touristen unternommen, aber seit 2013 ist dies nicht mehr möglich, da die Gletscherzunge geschmolzen ist; heute wäre es viel zu steil und damit zu gefährlich, einen Aufstieg zu versuchen. Außerdem erzählt er uns, dass die Baumgrenze von 400m auf jetzt 650m gestiegen sei. All das erfüllt viele Menschen hier mit Furcht, das diese Veränderungen hier sehr schwer nur ignorierbar sind.

Auch bei unseren Wanderungen rund um Hveravellir fühlen wir uns wie auf dem Mond und begegnen während unserer fünfstündigen Wanderung keiner Menschenseele. Und nach 3 Wochen Zelten in Island freuen wir uns alle über ein richtiges Bett in unserer zweiten Nacht. Als dann zum Frühstück noch ein kleines Buffet aufgebaut ist, flippen unsere Kinder regelrecht aus…

Auf der Rückfahrt nach Reykjavik warten dann noch 2 richtige Island-Klassiker auf uns: Der mächtige Wasserfall Gullfoss und der regelmäßig aktive Geysir Strokkur sind zurecht in jedem Reiseführer als absolute Highlights genannt.

Zurück in Reykjavik haben wir noch eine weitere Aktivität geplant: Wir wollen zum seit März 2021 aktiven Vulkan Fagradalsfjall, der etwa 40 Autominuten von Reykjavik entfernt ist, zu dem natürlich aber kein öffentlicher Bus fährt. Glücklicherweise hat uns Olafur in der heißen Quelle von Hveravellir seinen Mietwagen angeboten und bringt ihn uns  am City Camping Platz in Reykjavik vorbei. Am neuen Lavafeld angekommen verschlägt es mir die Sprache. Hier bekomme ich einen kleinen Einblick in die Naturgewalten, welche sich auf dieser Vulkaninsel immer wieder abspielen. Einfach der Wahnsinn.

Starker Wind, Regen und tief hängender Nebel machen uns beim Versuch, den aktiven Vulkan aus nächster Nähe zu sehen, leider einen Strich durch die Rechnung. Nichtsdestotrotz ist auch diese Wanderung ein Abenteuer und unvergesslich.

So sieht es 2 Tage vor unserem Besuch aus (Foto by Yanice Rairat/ France)

Mein Island-Fazit: Die Vielfalt der unterschiedlichsten  Naturschauplätze – einer nach dem anderen – macht mich sprachlos. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich diese Flut an neuartigen Eindrücken verarbeitet habe. Dabei scheint Island kein Land der Kulinarik, (abgesehen von den teuren Restaurants natürlich) einen Markt sucht man in ganz Island vergebens und auch Hofläden haben wir keine entdeckt und im Supermarkt ist fast alles Obst und Gemüse importiert. Aber dafür kommt man schließlich nicht nach Island. Überrascht und überwältigt bin ich von der Hilfsbereitschaft der Isländer, denn es ist ihnen nichts zu viel, wenn es darum geht, anderen zu helfen. Davon können sich manch andere Länder einige Scheiben abschneiden. Ich möchte und werde wiederkommen, in dieses atemberaubende, abenteuerliche und aufregende Land im Norden.

Einfach loslegen. Mal schauen, wie weit und wohin wir kommen. Ohne Zeitdruck, ohne Vorgaben und ohne konkretes Ziel. Mit unseren Fahrrädern, viel zu schwerem Gepäck und einer gehörigen Portion Abenteuerlust für 16 Tage den Süden Dänemarks erkunden. Dies ist der Reisebericht unserer ersten größeren Radreise als Familie.

Die Vorbereitung:
Die Entscheidung ist schnell gefallen, nachdem wir in Berlin erfahren, dass unser Wohnmobil nun doch noch länger ausfällt: Wir machen eine größere Fahrradtour. Aber wo? Sicher ist von Beginn an, dass wir Campingausrüstung und Zelt mitnehmen wollen, dass es für diese erste Tour hinsichtlich der Höhenmeter nicht gerade eine Alpenüberquerung sein soll und dass wir unbedingt ans Meer wollen. Schnell stoßen wir auf den Ostseeküstenradweg in Dänemark: Flaches Land (meistens!), sehr gute Camping- bzw. Draußen-Übernachten-Infrastruktur und von Berlin aus schnell zu erreichen. Und natürlich ein Radweg, der fast ausschließlich am Meer entlangführt. Worauf warten wir also noch?

Für die Vorbereitung nehmen wir uns 4 Tage Zeit und ich fühle mich, als ob wir zu einer Expedition aufbrechen würden. Die größte Herausforderung: Wie transportieren wir Klamotten, Zelt, Isomatten, Schlafsäcke, Kochutensilien, Verpflegung, Hygieneartikel und Technikequipment? Und das Ganze für 4 Personen… Unsere bislang äußerst spartanische Fahrradausrüstung, bestehend aus 4 alten Radtaschen, reicht dafür bei Weitem nicht aus. Wir beschaffen uns also noch diverse zusätzliche Radtaschen und einen Gepäckanhänger. Bis dies alles besorgt und an den Rädern montiert ist, bleibt schon keine Zeit mehr für Probetouren mit Gepäck. Also einfach loslegen.
(Einen separaten Bericht zu unserer Ausrüstung stellen wir Euch noch zur Verfügung)

Die Anreise:
Wir starten von unserer aktuellen Basis Woltersdorf bei Berlin in strömendem Regen zur Jungfernfahrt mit vollem Gepäck zum nächsten Bahnhof. Mit der Bahn geht´s zunächst nach Berlin und dann weiter zum Hauptbahnhof Rostock und wir stellen fest, dass der Transport von voll beladenen Tourenrädern in einem IC der Deutschen Bahn eine Herausforderung darstellt. Noch interessanter wird´s mit Anhänger, der darf nämlich gar nicht als solches transportiert werden. Also alles raus, den Anhänger zusammenklappen und als Gepäck verstauen… es könnte ja auch einfach sein.
In Rostock gilt es dann bei strahlendem Sonnenschein als erste größere Strecke zum Fährhafen zu radeln, wo wir dann die Fähre nach Gedser / Dänemark besteigen und nach 2 Stunden Fahrt in Dänemark ankommen.

Die Ankunft:
„Endlich in Norwegen!“ Mein lautstarker Ausruf beim Verlassen des Fährhafens in Gedser führt zu einigem Gelächter bei Manu und den Kindern und zur Antwort eines Passanten: „Ihr habt wohl die falsche Fähre erwischt…“
Dänemark begrüßt uns mit herrlichem Wetter und das Licht taucht an diesem Abend die Kornfelder in ein magisch goldenes Licht. Es ist windstill, angenehm warm und ich fühle mich irgendwie erleichtert und energiegeladen als wir  an diesem Abend in unser Rad-Abenteuer starten.
Die Menschen sind sehr entspannt und hilfsbereit, alles wirkt ordentlich und sehr gepflegt, viele Grasflächen, Häuser mit Reetdächern – das muss es sein, das Auenland von Europa. 

Unser Tagesablauf:
Bei überwiegend optimalem Radfahr-Wetter (Sonne und Wolken im Wechsel, 20-24 Grad) verbringen wir eine tolle Zeit auf unserer Tour. Meist wachen wir zwischen 7:00 und 08:00 Uhr morgens auf, je nachdem wie schnell die Sonne unser Zelt erhitzt. Nach einem ausgiebigen Frühstück startet der Abbau und das Verstauen unseres Gepäcks. Jedes Mal fühlt es sich so an, als hätten wir am Vortag sämtliche Taschen zur Gänze ausgeräumt und überall verstreut. Aber sowohl Ab- als auch Aufbau erledigen wir mit jedem Mal schneller und ich werde immer stolzer, unsere Familie so im Einklang und als Einheit zu erleben. Zwischen 10:00 und 11:00 Uhr beginnt dann der Tag auf dem Fahrrad – wie schon erwähnt, ohne Zeitdruck und ohne Vorgaben. Beim Losradeln haben wir an keinem Tag ein schon festgelegtes Ziel für die kommende Nacht. Und durch die hervorragende Infrastruktur und die diversen Camping- und Outdoor-Übernachtungsmöglichkeiten in Dänemark (siehe Infobox) wird diese Lockerheit noch verstärkt, vielleicht auch erst möglich gemacht.
Nach diversen Pausen – oft auch mit einem Bad in der Ostsee  verbunden – und einer durchschnittlichen Fahrstrecke von 30-35 km pro Tag lassen wir es meist gegen 16:00 Uhr auch gut sein und schlagen unser Nachtlager auf einem der vielen Shelter- oder Campingplätze auf. Jetzt haben wir Zeit. Zeit für gemeinsames Baden gehen, spielen, rumalbern, kochen und auch zum Kennenlernen vieler netter Menschen. Oft klingt der Tag an einem Lagerfeuer gemütlich aus.

Highlights und Herausforderungen:
Das wirkliche Highlight dieser Radtour ist es, Zeit zu haben. Nie zuvor waren wir als Familie unterwegs ohne Tagesziel, ohne Planung, ohne vorher festgelegte Route und ohne Enddatum. Alleine dieser Umstand gibt der Tour etwas Unbeschreibliches. Er nimmt Druck raus, macht uns gelassen und lässt uns entspannt sein. Mir fällt schnell auf, wie viel wir miteinander lachen, wie wir aufeinander eingehen, wie wenig wir streiten… 

Und auch die Umgebung trägt zu unserer Ausgelassenheit bei. Wir radeln auf oft asphaltierten Radwegen durch abwechslungsreiche Landschaften auf der Insel Falster, durch Felder, vorbei an malerischen Ortschaften und durch Waldstücke, das Meer immer im Blick. Über die kleine Insel Bogø geht’s dann auf die Insel Møn, wo die größten Highlights der Tour auf uns warten. Denn ganz im Osten der Insel wird’s plötzlich hügelig und der unablässige Gegenwind dieses Tages macht die Sache nicht gerade einfacher. Doch dann stehen wir oben auf den atemberaubenden Kreidefelsen, mehr als 700 Treppenstufen über dem Meeresspiegel (die es runter- und wieder raufgeht!). 


Schon am Vorabend durften wir das absolute Highlight für unsere beiden Kinder miterleben: 

Papa, Mama, das hier ist das Paradies. Hier bleiben wir. Wir fahren keinen Meter mehr weiter!

Gemeint ist damit der mit Pool, Tennisplatz, Minigolf und Airtrack ausgestattete Campingplatz nahe der Kreidefelsen „Møns Clint“. Damit ist der Plan, etwas günstiger auf einem Shelter-Platz nahe der Klippen unterzukommen komplett im Eimer und wir verbringen zwei Nächte kurzerhand im Paradies. 
Einige Tage später dann das Paradies für die Eltern: Das Zelt steht direkt auf der Düne und wir schauen durch das Moskitonetz unseres Zeltes beim Aufwachen direkt aufs Wasser. Es gibt einen schönen Strand und wir sind im karibischen Teil von Dänemark angekommen. Harbølle Strand Camping. Wir vergessen für einige Tage das Fahrradfahren und genießen das Strandleben bei sommerlichen 26 Grad und Sonne satt. Genau das Richtige für uns nach einer kräftezehrenden Vorbereitungszeit, nach all den Rückschlägen und Verzögerungen und einigen ungewohnten Tagen auf unseren Drahteseln. Jetzt sind wir mittendrin in unserer großen Reise.

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Info-Box

Übernachtungs-/Campingmöglichkeiten beim Radwandern in Dänemark

Anders als im benachbarten Schweden ist das Wildcampen in Dänemark grundsätzlich verboten. Allerdings stehen neben den traditionellen Campingplätzen auch speziell dafür ausgelegte Naturlagerplätze zur Verfügung, auf denen das Zelten gestattet ist. Das sind rund 1.500 einfache Zeltplätze auf privaten Grundstücken wie Bauernhöfen, auf kommunalem Grund und auf Flächen des Umwelt- und Naturschutzministeriums. Sie sind oft mit so genannten Sheltern ausgestattet, es kann aber auch eine große Wiese für Zelte sein, oder beides. Teilweise sind diese einfachen, niedrigen Holzhütten im Vorfeld reservierbar. Die Anzahl der Nächte, die auf dem Platz erlaubt sind, kann je nach Andrang oder Jahreszeit variieren. Das ist aber bei der Buchung erkennbar. Eine App namens „Shelter“ ist kostenlos verfügbar und gibt einen Überblick über Sheltermöglichkeiten in allen Teilen Dänemarks.


Und dann kommt sie doch noch. Unsere Nacht in einem der so zahlreichen Shelter, dieser niedrigen blockhüttenähnlichen Unterstände, die als Nachtlager genutzt werden. Wir sind auf dem Weg zurück Richtung Fähre und finden ein abgelegenes kleines Plätzchen mitten in Kornfeldern. Wir entschließen uns, endlich eine Nacht noch mehr draußen als im Zelt zu verbringen. Es kostet Überwindung, nachdem wir schon einige Spinnen-Erfahrungen in diesen Shelter gemacht haben und dann kurz vorm Einschlafen auch direkt über Bastian´s Kopf auch noch eine stattliche Hausspinne auftaucht. Aber die Überwindung lohnt sich, so wie es meistens ist, wenn man seine Komfortzone verlässt…

Fazit:
Diese Radreise ist für uns genau der richtige Einstieg in unsere gemeinsame Reisezeit, und es ist ein absolutes Privileg, ohne Zeitdruck, ohne Rückfahrticket und ohne Route unterwegs zu sein. Dieses Abenteuer schweißt uns als Familie zusammen, ich staune über die Leistung meiner beiden Kinder, denn letztendlich werden es über 330km, die wir in den 16 Tagen zurücklegen… 

Ich persönlich spüre, wie das Draußen sein mich mit Energie auflädt. Ich merke, wie wertvoll ein solches Erlebnis ist und ich bin etwas deprimiert, als wir die Zugtickets von Rostock zurück nach Berlin buchen. Gleichzeitig setzen in meinem Kopf schon die ersten Ideen zur Optimierung unseres Radreisegepäcks ein und ich kann unsere nächste Tour kaum erwarten…

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Navigation / Streckenführung

Basis für unsere Tour war der Ostseeküstenradweg N8 (Østersøruten), der sich wie eine 8 über 820km über die süddänische Inselwelt legt. Da wir nur auf den drei Inseln Falster, Bogø und Møn unterwegs waren, haben wir zum Teil alternative Routen gewählt, welche z.B. im Nordwesten von Falster direkt an der Küste entlang führten und damit unsere Rückfahrt zur Fähre bildeten. Dabei ist eine Übersicht des Radwegnetzes inkl. der Bezeichnungen der jeweiligen Radwege sehr hilfreich. Für viele Navigationsaufgaben mit Rad oder beim Wandern nutze ich die App „Komoot“, allerdings fehlt hier die OpenCycleMap Ansicht, bei der alle Radwege mit Bezeichnungen aufgeführt sind. Hierfür bekamen wir unterwegs von anderen Radreisenden den Tipp, die ebenfalls kostenlos App „View Ranger“ zu nutzen. In dieser App ist die OpenCycleMap enthalten und auch hier lassen sich Routen manuell planen, speichern und aufzeichnen.