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Island war schon lange ein heimliches Traumziel, jedoch bisher nicht mit unserem Vorhaben – mit dem Van unterwegs zu sein – kompatibel. Als klar wird, dass wir weitere vier Wochen reparaturbedingt überbrücken müssen, entscheiden wir uns spontan. Drei Tage haben wir recherchiert, einen neuen Campingkocher gekauft, unsere Wanderausrüstung mit ein paar Kleinigkeiten ergänzt, dann das Ganze in unsere nagelneuen Deuter-Trekkingrucksäcke gepackt und schon sind wir da: Island! Rau, karg, unwirklich, wild, mystisch, einfach unglaublich…

1. Teil: Reykjavik (30.07.-02.08.2021)

Schon der Landeanflug zum Flughafen Keflavik liefert das erste Highlight, denn wir fliegen am seit  März 2021 aktiven Vulkan Fagradalfjall vorbei. Rotglühend Lava das erste Mal live sehen ist absolut atemberaubend und wir nehmen uns vor, dieses Spektakel während unseres Aufenthalts noch näher in Augenschein zu nehmen.
Für 3 Nächte bleiben wir in einem Gästezimmer in Reykjavik, denn aufgrund unserer kurzen Vorbereitung ist noch einiges zu organisieren und nicht zuletzt die Stadt zu erkunden. Schnell wird klar, dass wir für eine Island-Erkundung ein Auto, Motorrad oder auch ein Fahrrad benötigen: Nur leider ist unser Wohnmobil ist immer noch in Reparatur, die Fahrräder haben wir daheim gelassen und Mietwägen sind komplett ausgebucht. Die wenigen verfügbaren Angebote an Mietwagen kosten mindestens 300 Euro pro Tag! Also bleiben uns nur öffentliche Busse. Die flexiblen „Umrundungstickets“ mit der Möglichkeit zum jederzeitigen Ein- und Aussteigen, welche wir bei unserer Vorab-Recherche gefunden hatten, sind leider nicht mehr verfügbar. Außerdem sind wohl einige Busunternehmen der Corona-Krise zum Opfer gefallen und von der Bildfläche verschwunden. Erst jetzt wird uns klar:

Reisen mit öffentlichen Bussen ist in Island in manchen Regionen schwieriger als in Nepal oder Bolivien.

Nach einigem Frust machen wir das einzig Richtige, wenn man an bestimmte Infos in Island einfach nicht rankommt: Wir gehen ins Schwimmbad. Überall in Island gibt es öffentliche Bäder mit Hot Tubs, thermale Quellen, heiße Flüsse und in Reykjavik sogar einen Stadtstrand, wo durch Einleitung heißen Wassers ein Bad im Atlantik möglich ist. Gerade die heißen Pools scheinen die Orte zu sein, an denen Isländer sich treffen, sich austauschen und so manches besprochen wird. Und genau dort trifft man auf sehr aufgeschlossene und hilfsbereite Isländer, die uns mit einheimischem Wissen versorgen, welches in keinem Reiseführer steht. Und so helfen auch uns mehrere Hot Tub Talks, auch einen Teil unserer Busprobleme zu lösen.  Also rein ins Abenteuer und raus in die unfassbar schöne Natur Islands, denn ab jetzt sind wir wieder im Zelt und auf Campingplätzen unterwegs. Und wenn wir mal wieder nicht mehr weiterwissen, suchen wir das nächste „Sundlaug“ und setzen uns wieder eine Weile in ein heisses Gewässer…. 

2. Teil: Der Süden (02.08.-11.08.2021):

Da ist es endlich wieder, dieses ganz bestimmte Gefühl von Freiheit, Energie und Abenteuerlust, das sich beim Reisen nach einer Weile bei mir einstellt. Ich denke, dass das Entdecken neuer Länder oder Regionen, das Draussensein in der Natur, nicht zu wissen, wo man die nächste Nacht schlafen wird und das Zeit haben dafür verantwortlich sind. Vor allem anderen aber spielt das Kennenlernen interessanter Menschen und deren Geschichten eine große Rolle.

Bei unserem ersten Stopp in Hveragerdi geht unser Wanderurlaub los, wir erkunden die vielen thermalen Quellen und Baden nach zweieinhalbstündiger Wanderung in einem heissen Fluss.

Spontan entscheiden wir uns dann für einen Besuch der Westmännerinseln. Eine super Entscheidung, wie sich schnell herausstellt. Denn wir übernachten am atemberaubendsten Campingplatz, den ich bisher erleben durfte, wir unternehmen Wanderungen auf einen Vulkan und in die spektakulären Berge, wir beobachten Papageientaucher und gehen ins Schwimmbad mit Trampolinrutsche, dem absoluten Highlight für Basti und Tara. Auffällig ist die entspannte Athmosphäre, hier ist nichts zu spüren von der Hektik, welche auf manchen anderen Campingplätzrn im Süden Islands vorherrscht, um möglichst alle Highlightmöglichst schnell „abzuhaken“. Nach drei statt wie geplant einer Nacht geht es weiter, und der Abschied von dieser großartigen Inselgruppe fällt uns schwer. 

Nach den schwarzen Stränden mit steilen Basaltklippen in Vik schlagen wir in Skaftafell am Rand des Vatnajökull-Gletschers – des grössten Gletschers von Europa – unser Lager auf. Hier herrscht die Atmosphäre eines Himalaya Basecamps, denn von hier aus können Wanderungen zum und auf den Gletscher sowie zu bekannten Wasserfällen unternommen werden. Auch wir entdecken den Vatnajökull Nationalpark mit mehreren Touren und erleben nachts den kalten „Atem“ des Gletschers bei 3 Grad im Zelt.

Diese abwechslungsreiche und atemberaubende Natur von Islands Süden wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Mindestens genauso spannend sind jedoch die Begegnungen mit den vielen interessanten Menschen. Mit Frank und Kerstin, die für eineinhalb Jahre um die Welt radeln, mit  der Isländerin Baddy und ihrer Familie, die uns mit der Organisation unserer Busverbindungen geholfen hat, mit Christina und Amelie bei der Bezwingung von 1126 Höhenmetern über dem Vatnajökull inkl. Gipfelwhisky und mit Katharina, der Deutschen Meisterin im Luftgitarre spielen.

Mittlerweile befinden wir 370 km weiter nördlich und sind auf dem Weg zum See Myvatn im Norden von Island. Mehr zu unserer abenteuerlichen Busreise hierher und über Islands Norden gibt´s im nächsten Blog, denn heute feiern wir erstmal Basti‘s 13. Geburtstag… 

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Unser CO2-Ausgleich

„In der Wildnis liegt die Erhaltung der Welt“ (H.D.Thoreau). Grundsätzlich finden wir es am Besten Flüge zu vermeiden. In unserer aktuellen Situation war dies aber sehr schwer umzusetzen. Wir haben uns daher entschieden, das durch uns verursachte CO2 dieses Flugs und unserer danach anstehenden Reise mit dem Wohnmobil mit Hilfe von Wilderness International zu kompensieren. Wir freuen uns, dass wir diese gemeinnützige Organisation entdeckt haben, und sind begeistert von der Transparenz und Nachhaltigkeit, die wir dort sehen.