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Ich kann nicht mehr! Ich bin schlichtweg am Ende meiner Kräfte, am Ende meiner Geduld, am Ende meines psychischen Durchhaltevermögens. Ich bin verzweifelt, ausgebrannt und hab einfach die Schnauze gestrichen voll. Es war von Anfang an ein mutiges Projekt, aber zuviel ist zuviel. Nach unzähligen durchgearbeiteten Wochenenden, stundenlangen abendlichen Recherchen im Internet und einem lange erhaltenen Optimismus ist das Maß der zu verkraftenden Rückschläge nun endgültig erreicht. Ich hab keine Ahnung, wie´s nun weitergehen soll?
Doch der Reihe nach, denn ich muss an dieser Stelle beim Beginn der Renovierungsarbeiten im Juni 2020 anfangen:

Dass diese Wohnmobil-Renovierung nicht einfach werden würde, war nach einem Besuch einer auf Wohnmobil-Reparaturen spezialisierten Werkstatt klar, die nach einer 15-Sekunden-Besichtigung erklärten: „Nee, sorry, wir machen ja viel, aber das hier ist uns ne Nummer zu groß!“

Mit der Entscheidung, die Beseitigung des massiven Wasserschadens selbst in Angriff zu nehmen, beginnt zunächst einmal der Ausbau. Spätestens beim Versuch, das Gewirr der verlegten Elektro-, Wasser- und Abwasserleitungen für den späteren Wiedereinbau zu dokumentieren kommen mir die ersten Zweifel, ob das Ganze nicht mehrere Nummern zu komplex und arbeitsintensiv für mich sein könnte. 

Doch Hilfe naht: Meine Eltern bieten uns ihre Einfahrt sowie zwei leerstehende Garagen als „Werkstatt“/ Lagerplatz an und Peter, ein echtes Handwerker-Genie, ist sofort mit von der Partie. Auch mein Nachbar Gerald bietet sofort seine Hilfe bezüglich der neuen Elektroverlegung an. Also ab mit KAZYmir in die Pfalz und ran an den Ausbau. Mit jedem weiteren entnommenen Bauteil wird das Ausmaß des Schadens besser erkennbar. Sitzecke, Kleiderschrank, Hängeschränke mit eingebauter Elektrik, Verkleidungen und flexible Heizrohre sind schnell entfernt, dann aber geht´s ans Eingemachte. Denn mit dem Ausbau von Frischwassertank, Gasheizung, Warmwasserboiler, Wasserpumpe und Duschkabine hatte anfänglich keiner gerechnet. Inzwischen sind wir beim Heckbett angekommen und auch hier sind vermodertes Sperrholz und total aufgeweichte „Tragbalken“ zu finden. Spätestens jetzt wird die Komplexität der ganzen Aktion unheimlich, auch wird deutlich, dass sich der Wasserschaden über die komplette Fahrerseite erstreckt. Aber es ist Sommer, die Arbeit an KAZYmir macht Spaß und die Motivation kennt keine Grenzen und nach dem Neueinbau des  ersten Wandabschnitts fangen wir an, die Neugestaltung und damit den „schönen Part“ der Renovierung unseres Wohnmobils zu planen. Nur noch schnell die andere Wand des Heckbereichs checken und… die nächste Katastrophe. Auch hier Schimmel. Es darf nicht wahr sein.

Und so geht es Woche für Woche weiter. Kaum ist ein Bereich kurz vor Fertigstellung der Außenwand, naht auch schon die nächste Hiobsbotschaft.
Nach dem Heckbettbereich kommt die Heckgarage, nach der Heckgarage das Bad. Nach der Entscheidung, die komplette Elektroinstallation zu erneuern muss nun auch noch die Wasser- und Abwasserversorgung komplett rückgebaut und neu verlegt werden. Denn die nächste Überraschung wartet schon: Neben Wasser von Außen gab es wohl in der Vergangenheit auch eine Undichtigkeit im internen Wassersystem. Na vielen Dank auch…

Nun ist es bereits Mitte Oktober, der jährliche TÜV-Termin im Januar rückt unerbittlich näher und den Start des Wiederaufbaus verschieben wir nun schon mehrere Wochen immer und immer wieder. Am liebsten würde ich alles hinschmeißen. Ich frage mich, wozu ich jede freie Minute mit diesem Projekt verbringe, wo es doch bei unserer Reise darum geht, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen, viel draußen in der Natur zu sein, bewußter zu leben und zu erleben. Warum lasse ich die eh schon lange ToDo-Liste vor dem Start unserer Reise links liegen, um stundenlang über geeignete Klebstoffe und Elektro-Schaltpläne für Wohnmobile zu recherchieren. Von meinem anfänglichen Optimismus ist nicht mehr viel übrig und ich weiß nicht, ob ich noch lange durchhalte…