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Arpalik Plateau, 2.250 Meter über dem Meeresspiegel. Aladaglar Nationalpark. Türkei.
Hier oben gibt es nichts und niemanden. Keine Tiere sind sichtbar, es dringt kein Laut an unsere Ohren. Ein leichter Wind kühlt unsere Gesichter. Wir genießen diese absolute Einsamkeit, während die Sonne langsam untergeht und wir an einem prasselnden Lagerfeuer inmitten von Schneefeldern den Tag ausklingen lassen. 

Hier siehst Du Arpalik Plateau

80 Stunden vorher:
Nach einen frühen Aufstehen wird ein Happen gefrühstückt, das Auto fahrbereit gemacht und noch schnell von unseren polnischen Freunden verabschiedet. Es ist Zeit rauszukommen, raus aus der Touristenhochburg Göreme in Kappadokien und rein in die Natur, in die Stille. Um kurz nach 8 Uhr morgens starten wir unsere Fahrt in die imposanten Berge des Aladaglar Nationalpark, der etwa 120 Kilometer und 2 Fahrstunden südlich von unserem Standort der letzten Tage liegt.
Aber ein in den letzten Wochen immer lauter werdendes, rhythmisches Quietschen am linken Hinterrad und ein heftiges Ruckeln beim Anfahren speziell am Berg sind Gründe genug für einen Werkstattbesuch im Autoschrauber-Viertel von Nevsehir als kurzen Zwischenstopp vor unserer Fahrt in die Berge.  

Die Reparatur:
Was zunächst wie eine Routine-Instandhaltung beginnt und etwa 2-3 Stunden dauern soll, wird immer komplizierter und langwieriger. Die Ursache des Quietschens ist mit einer neuen Einstellung der hinteren Bremsen und einem Wuchten des Hinterrads relativ schnell erledigt. Doch bei der Probefahrt ist den Profis des IVECO-Betriebs schnell klar, dass unsere Kupplungsscheibe komplett verschlissen ist und zwingend getauscht werden muss. Glücklicherweise ist das Original-Ersatzteil im Lager vorhanden und es kann sofort mit dem Tausch der Kupplungsscheibe begonnen werden.

Two o’clock finished!“

So zunächst die Aussage des Meisters. Also warte ich und jeder Hammerschlag auf irgendein Metallteil an der Unterseite unseres Wohnmobils erzeugt bei mir fast schon körperliche Schmerzen. Außerdem wird die Arbeit an unserem KAZYmir immer wieder durch die Rufe des Muezzin unterbrochen und ein Großteil der Mannschaft ist plötzlich nicht mehr zu sehen. Und so kommt und geht „Two o´clock“ ohne dass ein Ende in Sicht ist…
Warten. Bangen. Die Zeit totschlagen.
Manu ist direkt nach Start der Arbeiten mit den Kindern und Djella „geflüchtet“ und wollte eigentlich ein kleines Café oder Restaurant suchen. Da wir aber mittendrin sind im muslimischen Fastenmonat Ramazan sind die wenigen Gaststätten dieser Umgebung komplett geschlossen. Also suchen sich die drei mit Hund erst eine Wiese, später eine Verkehrsinsel-ähnliche Grünfläche nahe der Werkstatt mitten im Industriegebiet, auf der sie es sich so gemütlich wie möglich machen. So vergeht Stunde um Stunde…

Ich harre derweil in der um die Ecke gelegenen Iveco-Werkstatt aus und trinke mit dem Senior-Chef des Betriebs einen türkischen Çay nach dem anderen. Unser Wohnmobil steht auf der Grube. Eine der Kardanwellen und die defekte Kupplungsscheibe liegen daneben auf dem ölgetränkten Boden der Werkstatt. Mittlerweile ist es schon nach 16 Uhr und ich zweifle immer mehr daran, dass wir hier heute noch wegkommen…

Irgendwann steigt der Meister auf den Fahrersitz, lässt den Motor an, legt einen Gang ein und lässt die Kupplung langsam kommen: Es lässt einen Ruck und KAZY hüpft etwas nach vorne. Ein zufriedenes Nicken und dann ein Aufforderung zu einer Probefahrt an mich.
Ich kann es kaum fassen, wie einfach es sich schalten lässt. Unser 5-Tonnen-Mobil fährt sich fast schon wie ein PKW. Nur die Bremse reagiert seit der Reparatur erst sehr spät, was mich verunsichert. „Alles ok!“, so die Aussage der Werkstatt. Nun, nach mehr als 8 Stunden Reparatur kann es endlich losgehen in Richtung Aladaglar.

Der Aladaglar Nationalpark:
Das Aladaglar Massiv gehört zum östlichen Taurusgebirge und  erstreckt sich über ein Gebiet von 40 Kilometern Länge und 25 km Breite. In dieser Region befinden sich 60 Gipfel mit einer Höhe von über 3.000 Metern, der Kizilkaya ist mit 3.771 Metern der Höchste. 
Erreichbar ist der Nationalpark am Besten von der Westseite mit dem eigenen (oder gemieteten) Fahrzeug, da es keine direkte Busverbindung in den Aladaglar Nationalpark gibt. Von der nächstgelegenen größeren Stadt Nigde aus dauert die Fahrt für die knapp 70 Kilometer lange Strecke etwas über eine Stunde.
Auf der Westseite  gibt es zwei Zugangsmöglichkeiten in den Nationalpark. Das Emli Valley als südlichster Eingang und die Demirkazik Region mit den Tälern Çimbar Valley, Karayalak Valley und Narpuz Valley.
Für den Eintritt in den Nationalpark wird ein sehr fairer Eintrittspreis pro Person, pro Zelt oder pro Fahrzeug verlangt, welcher sich saisonabhängig ändert. Für ein Wohnmobil betrug der tägliche Eintritt im April 2022 ungefähr 3 Euro pro Tag, pro Person waren ca. 50 Cent angesetzt. Dies kann bei den immer wieder vorbeikommenden Rangern bezahlt werden.
Camardi ist die nächstgelegene Stadt zur Region, etwa 11 Kilometer von Demirkazik entfernt und bietet Einkaufsmöglickeiten, eine Bank mit Geldautomat, eine Post und einige Restaurants und Bäckereien. Die meisten Shops sind täglich ab 08:00 Uhr geöffnet.

Hier siehst Du Aladaglar National Park
Aladaglar National Park

Die Ankunft am Nationalpark:
Es macht einfach Spaß, mit neuer Kupplung und auf bestens ausgebauten Straßen dem Gebirgszug Aladaglar entgegen zu cruisen. 20 Minuten nach Verlassen der Werkstatt fahren wir recht zügig auf einer Schnellstraße Richtung Süden. Aber wie zügig eigentlich? Mein Blick geht zum Tachometer und ich erschrecke: Mir wird eine Geschwindigkeit von Null angezeigt… Tacho kaputt! Irgendwas ist bei der Reparatur wohl beschädigt worden. Aber zurückfahren wollen wir jetzt nicht mehr. Also weiter.
Es dämmert schon, als wir am Aladaglar Camping ankommen. Zumindest sagt uns das unser Navi. Allerdings finden wir den Campingplatz an diesem Abend nicht, was wahrscheinlich der Anstrengung des Tages geschuldet ist… Wir fahren etwas unschlüssig umher auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Wir durchqueren eine Senke und müssen auf der Gegenseite an einem steilen Stück anhalten, um abzubiegen. Ich ziehe die Handbremse und … rolle einfach rückwärts. So ein Mist. Die Handremse funktioniert nicht. Ausgerechnet jetzt im Gebirge! Mittlerweile ist es stockdunkel und nach geraumer Zeit ergebnisloser Suche parken wir schließlich einfach am Straßenrand der Landstraße nach Camardi vor einem abgezäunten Gartengrundstück – Vanlife spielt sich eben nicht immer nur an malerischen Orten ab!
Eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es auf dieser Strasse anscheinend nicht, denn immer wieder schaukelt das komplette Wohnmobil, wenn Autos und LKW´s mit einem Affenzahn an uns vorbeirasen. Es ist eine unruhige Nacht und der Erholungsfaktor hält sich in Grenzen. 
Am nächsten Morgen werden wir dafür mit blauem Himmel und einem traumhaften Blick auf die umliegenden Gebirgsketten belohnt. Wir fahren direkt los in Richtung Demirkazik, parken oberhalb des kleinen Örtchens an einer Schotterpiste und frühstücken ausgiebig. 

Das Çimbar Valley:
Wir fahren auf der Schotterpiste oberhalb von Demirkazik am Ort vorbei, lassen die „Mountain Hut“, die auch als Basis für viele Bergsteiger und Wanderer hier dient, rechts liegen und erreichen nur einige hundert Meter weiter das Çimbar Valley. Dieser Canyon ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen  und außerdem Heimat eines sehr einfach zu erreichendes Klettergebietes. Direkt am Ausgang (oder Eingang) des Canyons gibt es einen Parkplatz, der nun für einige Tage unser Basislager sein wird. Wir sind aufgrund unserer nicht mehr vorhandenen Handbrems-Funktion froh über diese ebene Parkmöglichkeit. Die vorbeiführende Straße stört uns dabei nicht, da sie tagsüber nur sehr wenig befahren ist, nachts sind wir hier komplett alleine.

Blick ins Çimbar Valley

In den nächsten Tagen erkunden wir den unteren Teil des wie ein „Y“ geformten Canyons. Meist kehren wir um, bevor sich der Canyon in einen linken und einen rechten Arm teilt. Der Fluss in der Mitte des Canyons wird durch die immer größer werdenden Schmelzwassermengen täglich stärker.

Die Klettersektoren befinden sich hier auf beiden Seiten des Canyons, so dass wir der schon jetzt im April sehr starken Sonnenstrahlung etwas ausweichen können. In allerfeinstem Kalkstein gibt es hier über 100 Sportkletterrouten und mehrere Duzend Multipitch-Routen, einige davon bis zu 300 Metern hoch.
Die Auswahl an Routen unter einer Schwierigkeit von 6a ist allerdings sehr begrenzt, so dass wir schon etwas suchen müssen, um einen Sektor für die ganze Familie finden zu können. Ab einem Schwierigkeitsgrad größer 6a ist die Auswahl allerdings gigantisch.

Trekking zum Arpalik Plateau:
Nach etwas Vor-Ort-Recherche hinsichtlich der Schneebedingungen, der Wanderroute und der Campingmöglichkeiten machen wir uns am 24. April auf den Weg vom auf 1.600 Metern hoch gelegenen Parkplatz zum Arpalik Plateau auf 2.250 Metern Höhe. Wir, das sind leider nur mein Sohn Basti und ich. Da meine Tochter eine Erkältung mit Fieber auskuriert, bleibt sie mit Manu beim Wohnmobil.
Am Vortag geriet unser Plan deutlich ins Wanken, nachdem ein polnischer, sehr durchtrainiert aussehender Wanderer ebenfalls diese Route gehen und auf dem Plateau im Zelt übernachten wollte. Nach ca. 2 Stunden kam er etwas entnervt zurück und berichtete uns, dass der Aufstieg im hinteren Teil des Canyons durch die Schmelzwassermassen viel zu gefährlich sei.
Wir überlegten lange, dann entschieden wir uns: Wir versuchen es! Gegen 12 Uhr Mittags schultern wir die Rucksäcke, die mit Proviant, Campingkocher, Zelt, Schlafsäcken, Isomatten und warmer Kleidung bestückt sind.

Hier siehst Du Trekking Preparations
Trekking Vorbereitung

Wir wandern zunächst wieder den uns jetzt schon bekannten Teil des unteren „Y“ entlang und erreichen nach kurzer Zeit die Gabelung. Wir entscheiden uns für den rechten, den kürzeren Weg. Direkt nach der Gabelung wird der Weg steiler, der Aufstieg anstrengender. Bei 24 Grad Außentemperatur und wolkenlosem Himmel fangen wir schnell an zu schwitzen und können uns gar nicht vorstellen, dass wir hier jemals frieren werden…
Wir queren mehrmals den Flusslauf und der im unteren Bereich zum Teil über 100 Meter breite Canyon wird immer schmaler, so dass wir jetzt im Schatten wandern. Wir durchsteigen unser erstes Schneefeld und queren ein zweites. Uns ist schon etwas mulmig, da es hier steil bergab geht und wir lieber nicht abrutschen wollen.
Dann kommen wir zur Schlüsselstelle: Eine vermeintlich leichte, 4 Meter hohe Passage mit einem dazwischen liegenden kleinen Balkon ist zu erklettern. Eigentlich gar kein Problem, wenn die unteren 2 Meter nicht durch das Schmelzwasser zu einem Wasserfall geworden wären. Ich klettere zunächst alleine mit meinem Rucksack, den ich dann oben lasse. Danach komme ich zurück, um Basti zu helfen und ihn bei Bedarf abzusichern. Nach 10 Minuten und mit vier nassen Füßen haben wir es geschafft.

Hier siehst Du Arpalik Trek 2

Nun weiten sich die Wände des Canyons immer mehr, es wird wieder sonnig und wir erklimmen eine leicht ansteigende Hochebene. Noch ein letztes, etwas flacheres Schneefeld, dann sind wir da: Das Alpalik Plateau. Wie ein Sattel erstreckt sich vor und hinter uns leicht abfallendes Grasland, immer wieder mit Schneefeldern bedeckt. Zur Rechten ein langgestreckter Hügel, von dessen Kuppe aus wir hinabsehen können in den Canyon und bis zu dessen Ausgang. Unser KAZYmir erscheint als kleiner Punkt auf dem sich dort befindlichen Parkplatz. Zur Linken ragen die hohen Gipfel des Aladaglar Massivs majestätisch vor uns auf. Ein atemberaubender Anblick.

Inmitten dieser einzigartigen Kulisse bauen wir unser Zelt auf, bereiten unser Schlaflager vor und kochen ein einfaches Abendessen: Tabouleh aus feinem Bulgur, getrockneten Früchten, Gurken und Tomaten. Es schmeckt köstlich. 

Hier siehst Du Arpalik Camp
Camp auf dem Arpalik Plateau

Wir sammeln einige herumliegende Zweige und Äste, entzünden ein kleines Lagerfeuer und genießen die kühler werdende Abendluft. Um kurz nach 21 Uhr kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Unter dem wolkenlosen Sternenhimmel verbringen wir eine dann doch klirrend kalte Nacht, in der wir vor Kälte immer wieder aufwachen, denn auch Schlafsäcke mit Komfortbereich bis zu -5 Grad kommen irgendwann an ihre Grenzen.

Hier siehst Du Arpalik Camp at Night

Schon früh am nächsten Morgen wachen wir auf und bereiten in der sich langsam über die Bergspitzen kämpfenden Sonne ein schnelles Frühstück zu. Dann steht der 2,5-stündige Abstieg die andere Seite des Sattels hinab über eine karge Hochebene auf dem Programm. Nur 24 Stunden nach unserem Aufbruch sind wir zurück bei unseren Mädels… 
Es war ein einzigartiges Abenteuer und definitiv der spektakulärste Zeltplatz meines bisherigen Lebens.

Abstieg über das karge Hochplateau

Fazit:
Der Aladaglar Nationalpark gehört zu einem der absoluten Highlights auf unserer Türkeireise. Es ist verwunderlich, dass viele Touristen dieses Gebiet nicht kennen und somit auf dem Weg nach Kappadokien einfach daran vorbeifahren. Damit ist Aladaglar für Reisende, die Abenteuer abseits der Touristenpfade suchen, glücklicherweise immer noch ein Geheimtipp. Hier existiert recht wenig Infrastruktur und man erlebt eine unberührte, ursprüngliche und authentische Türkei. Das macht diesen Nationalpark zu einem Muss für Kletterer, Wanderer und Skitourengänger.

English Version:

Arpalik Plateau, 2,250 meters above sea level. Aladaglar National Park. Turkey.
Up here there is nothing and nobody. No animals are visible, no sound reaches our ears. A light wind cools our faces. We enjoy this absolute solitude as the sun slowly sets and we end the day at a crackling campfire in the middle of snowfields.

80 hours before:
After getting up early, we have a bite to eat for breakfast, get the car ready to go and say a quick goodbye to our Polish friends. It’s time to get out, out of the tourist stronghold of Göreme in Cappadocia and into nature, into silence. Shortly after 8 a.m. we start our drive to the imposing mountains of the Aladaglar National Park, which is located about 120 kilometers and 2 hours drive south of our location of the last days.
But a rhythmic squeaking on the left rear wheel, which has been getting louder and louder over the last few weeks, and a violent jerking when starting up, especially on hills, are reasons enough for a visit to the garage in the auto repair district of Nevsehir as a brief stopover before our drive into the mountains.

The repair:
What at first starts like a routine maintenance and should take about 2-3 hours, becomes more and more complicated and lengthy. The cause of the squeaking is taken care of relatively quickly with a new adjustment of the rear brakes and a balancing of the rear wheel. But during the test drive, it quickly becomes clear to the professionals at the IVECO store that our clutch disc is completely worn out and in desperate need of replacement. Fortunately, the original spare part is in stock and the replacement of the clutch disc can be started immediately.

Two o’clock finished!“

This is initially the statement of the head of the garage. So I wait and every hammer blow on any metal part on the underside of our motorhome creates almost physical pain for me. In addition, the work on our KAZYmir is interrupted again and again by the calls of the muezzin and a large part of the crew is suddenly no longer to be seen. And so „Two o’clock“ comes and goes with no end in sight….
Waiting. Anxiety. Killing time.
Manu „fled“ with the kids and Djella right after the work started and actually wanted to look for a small café or restaurant. But since we are in the middle of the Muslim fasting month of Ramazan, the few restaurants in the area are completely closed. So the three of them with the dog first look for a meadow, later for a green area similar to a traffic island near the workshop in the middle of the industrial area, where they make themselves as comfortable as possible. Hour after hour passes…
Meanwhile, I wait in the Iveco workshop around the corner and drink one Turkish Çay after another with the senior boss of the company. Our motorhome is parked on the pit. One of the cardan shafts and the defective clutch disc are lying next to it on the oil-soaked floor of the workshop. In the meantime, it is already after 4 p.m. and I doubt more and more that we will get out of here today…
At some point, the head of the garage climbs into the driver’s seat, starts the engine, engages a gear and lets the clutch come slowly: It lets out a jerk and KAZY bounces forward a bit. A satisfied nod and then an invitation to me to take a test drive.
I can hardly believe how easy it is to shift gears. Our 5-ton mobile almost drives like a passenger car. Only the brake reacts very late since the repair, which unsettles me. „Everything ok!“ was the statement of the workshop. Now, after more than 8 hours of repair, we can finally set off in the direction of Aladaglar.

Aladaglar National Park:
The Aladaglar Massif is part of the eastern Taurus Mountains and covers an area 40 kilometers long and 25 kilometers wide. In this region there are 60 peaks with a height of more than 3,000 meters, the Kizilkaya is the highest with 3,771 meters.
The national park is best reached from the west side with your own (or rented) vehicle, as there is no direct bus connection to Aladaglar National Park. From the nearest larger town of Nigde, the drive takes a little over an hour for the nearly 70 kilometer route.
On the west side, there are two access points into the national park. The Emli Valley as the southernmost entrance and the Demirkazik region with the Cimbar Valley, Karayalak Valley and Narpuz Valley.
There is a very fair entrance fee per person, per tent or per vehicle to enter the national park, which changes seasonally. For a camper van, the daily entrance fee in April 2022 was about 3 Euro per day, per person was about 50 cents. This can be paid at the rangers who are always passing by.
Camardi is the closest town to the region, about 11 kilometers from Demirkazik and offers shopping, a bank with ATM, a post office and some restaurants and bakeries. Most stores are open daily from 08:00 a.m.

Arrival at the National Park:
It’s just fun to cruise towards the Aladaglar mountain range with a new clutch and on well-maintained roads. 20 minutes after leaving the workshop, we drive quite quickly on an expressway heading south. But how fast are we actually going? My gaze goes to the speedometer and I am startled: I am shown a speed of zero… Speedometer broken! Something must have been damaged during the repair. But we don’t want to go back now. So we continue.
It is already dawn when we arrive at Aladaglar Camping. At least that’s what our navi tells us. However, we don’t find the campground this evening, which is probably due to the effort of the day… We drive around a bit indecisively in search of a place to spend the night. We cross a depression and have to stop on the opposite side at a steep part to turn off. I pull the handbrake and … just roll backwards. What a bummer. The handbrake doesn’t work. Now of all times in the mountains! In the meantime it’s pitch dark and after a long time of fruitless searching we finally park on the side of the road to Camardi in front of a fenced garden plot – van life doesn’t always happen in picturesque places!
A speed limit does not exist on this road apparently, because again and again the complete motorhome rocks, if cars and trucks with a monkey speed at us vorbeirasen. It is a restless night and the recovery factor is limited.
The next morning we are rewarded with blue sky and a fantastic view of the surrounding mountain ranges. We drive directly towards Demirkazik, park above the small village on a gravel road and have breakfast.

Çimbar Valley:
We drive on the gravel road above Demirkazik past the village , leave the Mountain Hut, which also serves as a base for many climbers and hikers here, on the right and reach only a few hundred meters further the Çimbar Valley. This canyon is the starting point for numerous hikes and also home to a very easy to reach climbing area. Right at the exit (or entrance) of the canyon there is a parking lot, which will now be our base camp for a few days. The passing road doesn’t bother us, as it is very little used during the day, and at night we are completely alone here.
In the next days we explore the lower part of the canyon which is shaped like a „Y“. Most of the time we turn back before the canyon divides into a left and a right arm. The flow in the middle of the canyon is getting stronger every day due to the ever increasing amounts of meltwater. The climbing sectors here are on both sides of the canyon, so we can somewhat avoid the sun’s rays, which are already very strong in April.
In the very finest limestone, there are over 100 sport climbing routes here and a several dozen multipitch routes, some up to 300 meters high.
However, the choice of routes below a difficulty of 6a is very limited, so we have to search a bit to find a sector for the whole family. From a difficulty level greater than 6a, however, the selection is gigantic.

Trekking to Arpalik Plateau:
After some on-site research regarding snow conditions, the hiking route and camping options, we set off on April 24 from the parking lot located at 1,600 meters above sea level to the Arpalik Plateau at 2,250 meters above sea level. We, that is unfortunately only my son Bastian and me. Since my daughter cures a cold with fever, she stays with Manu at the camper.
The day before, our plan was clearly shaken after a Polish, very well-trained looking hiker also wanted to go this route and spend the night on the plateau in the tent. After about 2 hours he came back a bit unnerved and told us that the ascent in the back part of the canyon was much too dangerous due to the meltwater masses. We thought about it for a long time, then we decided: We’ll try it!
Around 12 noon we shoulder our backpacks, which are equipped with provisions, camping stove, tent, sleeping bags, sleeping mats and warm clothes. We first hike again along the now already familiar part of the lower „Y“ and after a short time we reach the fork. We decide to take the right, the shorter path. Immediately after the fork, the path becomes steeper, the ascent more strenuous. With 24 degrees outside temperature and cloudless sky we quickly start to sweat and can’t imagine that we will ever freeze here…
We cross the river several times and the canyon, which is partly more than 100 meters wide in the lower part, becomes narrower and narrower, so that we now hike in the shade. We climb through our first snowfield and cross a second one. We are already a little queasy, because it goes steeply downhill here and we would rather not slip.
Then we come to the key point: a supposedly easy, 4 meter high passage with a small balcony in between has to be climbed. Actually no problem at all, if the lower 2 meters would not have become a waterfall by the meltwater. I climb first alone with my backpack, which I then leave at the top. Afterwards I come back to help Basti and to belay him if necessary. After 10 minutes and with four wet feet we made it.
Now the walls of the canyon widen more and more, it becomes sunny again and we climb up a slightly rising plateau. One last, somewhat flatter snowfield, then we are there: the Alpalik Plateau. Like a saddle, slightly sloping grassland stretches in front of and behind us, covered again and again with snowfields. To the right, an elongated hill, from the top of which we can look down into the canyon and to its exit. Our KAZYmir appears as a small dot on the parking lot located there. To the left, the high peaks of the Aladaglar massif rise majestically before us. A breathtaking sight.
Amidst this unique scenery we pitch our tent, prepare our sleeping camp and cook a simple dinner: Tabouleh with fine bulgur, dried fruits, cucumbers and tomatoes. It tastes delicious.
We gather some twigs and branches lying around, light a small campfire and enjoy the evening air which is getting cooler. Shortly after 9 pm we crawl into our sleeping bags. Under the cloudless starry sky we spend a then nevertheless bitterly cold night, in which we wake up before cold again and again, because also sleeping bags with comfort range up to -5 degrees come sometime to their borders.
Early the next morning we wake up and prepare a quick breakfast in the sun slowly fighting its way over the mountain peaks. Then the 2.5 hour descent down the other side of the saddle across a barren plateau is on the agenda and just 24 hours after we set off we are back with our girls….
It was a unique adventure and definitely the most spectacular campsite of my life so far.

Conclusion:
Aladaglar National Park is one of the absolute highlights on our Turkey trip. It is surprising that many tourists do not know this area and thus pass by on their way to Cappadocia. Therefore, Aladaglar is fortunately still an insider’s tip for travelers who are looking for adventure off the beaten track. Here exists quite little infrastructure and one experiences an untouched, original and authentic Turkey. This makes this national park a must for climbers, hikers and ski tourers.

Island war schon lange ein heimliches Traumziel, jedoch bisher nicht mit unserem Vorhaben – mit dem Van unterwegs zu sein – kompatibel. Als klar wird, dass wir weitere vier Wochen reparaturbedingt überbrücken müssen, entscheiden wir uns spontan. Drei Tage haben wir recherchiert, einen neuen Campingkocher gekauft, unsere Wanderausrüstung mit ein paar Kleinigkeiten ergänzt, dann das Ganze in unsere nagelneuen Deuter-Trekkingrucksäcke gepackt und schon sind wir da: Island! Rau, karg, unwirklich, wild, mystisch, einfach unglaublich…

1. Teil: Reykjavik (30.07.-02.08.2021)

Schon der Landeanflug zum Flughafen Keflavik liefert das erste Highlight, denn wir fliegen am seit  März 2021 aktiven Vulkan Fagradalfjall vorbei. Rotglühend Lava das erste Mal live sehen ist absolut atemberaubend und wir nehmen uns vor, dieses Spektakel während unseres Aufenthalts noch näher in Augenschein zu nehmen.
Für 3 Nächte bleiben wir in einem Gästezimmer in Reykjavik, denn aufgrund unserer kurzen Vorbereitung ist noch einiges zu organisieren und nicht zuletzt die Stadt zu erkunden. Schnell wird klar, dass wir für eine Island-Erkundung ein Auto, Motorrad oder auch ein Fahrrad benötigen: Nur leider ist unser Wohnmobil ist immer noch in Reparatur, die Fahrräder haben wir daheim gelassen und Mietwägen sind komplett ausgebucht. Die wenigen verfügbaren Angebote an Mietwagen kosten mindestens 300 Euro pro Tag! Also bleiben uns nur öffentliche Busse. Die flexiblen „Umrundungstickets“ mit der Möglichkeit zum jederzeitigen Ein- und Aussteigen, welche wir bei unserer Vorab-Recherche gefunden hatten, sind leider nicht mehr verfügbar. Außerdem sind wohl einige Busunternehmen der Corona-Krise zum Opfer gefallen und von der Bildfläche verschwunden. Erst jetzt wird uns klar:

Reisen mit öffentlichen Bussen ist in Island in manchen Regionen schwieriger als in Nepal oder Bolivien.

Nach einigem Frust machen wir das einzig Richtige, wenn man an bestimmte Infos in Island einfach nicht rankommt: Wir gehen ins Schwimmbad. Überall in Island gibt es öffentliche Bäder mit Hot Tubs, thermale Quellen, heiße Flüsse und in Reykjavik sogar einen Stadtstrand, wo durch Einleitung heißen Wassers ein Bad im Atlantik möglich ist. Gerade die heißen Pools scheinen die Orte zu sein, an denen Isländer sich treffen, sich austauschen und so manches besprochen wird. Und genau dort trifft man auf sehr aufgeschlossene und hilfsbereite Isländer, die uns mit einheimischem Wissen versorgen, welches in keinem Reiseführer steht. Und so helfen auch uns mehrere Hot Tub Talks, auch einen Teil unserer Busprobleme zu lösen.  Also rein ins Abenteuer und raus in die unfassbar schöne Natur Islands, denn ab jetzt sind wir wieder im Zelt und auf Campingplätzen unterwegs. Und wenn wir mal wieder nicht mehr weiterwissen, suchen wir das nächste „Sundlaug“ und setzen uns wieder eine Weile in ein heisses Gewässer…. 

2. Teil: Der Süden (02.08.-11.08.2021):

Da ist es endlich wieder, dieses ganz bestimmte Gefühl von Freiheit, Energie und Abenteuerlust, das sich beim Reisen nach einer Weile bei mir einstellt. Ich denke, dass das Entdecken neuer Länder oder Regionen, das Draussensein in der Natur, nicht zu wissen, wo man die nächste Nacht schlafen wird und das Zeit haben dafür verantwortlich sind. Vor allem anderen aber spielt das Kennenlernen interessanter Menschen und deren Geschichten eine große Rolle.

Bei unserem ersten Stopp in Hveragerdi geht unser Wanderurlaub los, wir erkunden die vielen thermalen Quellen und Baden nach zweieinhalbstündiger Wanderung in einem heissen Fluss.

Spontan entscheiden wir uns dann für einen Besuch der Westmännerinseln. Eine super Entscheidung, wie sich schnell herausstellt. Denn wir übernachten am atemberaubendsten Campingplatz, den ich bisher erleben durfte, wir unternehmen Wanderungen auf einen Vulkan und in die spektakulären Berge, wir beobachten Papageientaucher und gehen ins Schwimmbad mit Trampolinrutsche, dem absoluten Highlight für Basti und Tara. Auffällig ist die entspannte Athmosphäre, hier ist nichts zu spüren von der Hektik, welche auf manchen anderen Campingplätzrn im Süden Islands vorherrscht, um möglichst alle Highlightmöglichst schnell „abzuhaken“. Nach drei statt wie geplant einer Nacht geht es weiter, und der Abschied von dieser großartigen Inselgruppe fällt uns schwer. 

Nach den schwarzen Stränden mit steilen Basaltklippen in Vik schlagen wir in Skaftafell am Rand des Vatnajökull-Gletschers – des grössten Gletschers von Europa – unser Lager auf. Hier herrscht die Atmosphäre eines Himalaya Basecamps, denn von hier aus können Wanderungen zum und auf den Gletscher sowie zu bekannten Wasserfällen unternommen werden. Auch wir entdecken den Vatnajökull Nationalpark mit mehreren Touren und erleben nachts den kalten „Atem“ des Gletschers bei 3 Grad im Zelt.

Diese abwechslungsreiche und atemberaubende Natur von Islands Süden wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Mindestens genauso spannend sind jedoch die Begegnungen mit den vielen interessanten Menschen. Mit Frank und Kerstin, die für eineinhalb Jahre um die Welt radeln, mit  der Isländerin Baddy und ihrer Familie, die uns mit der Organisation unserer Busverbindungen geholfen hat, mit Christina und Amelie bei der Bezwingung von 1126 Höhenmetern über dem Vatnajökull inkl. Gipfelwhisky und mit Katharina, der Deutschen Meisterin im Luftgitarre spielen.

Mittlerweile befinden wir 370 km weiter nördlich und sind auf dem Weg zum See Myvatn im Norden von Island. Mehr zu unserer abenteuerlichen Busreise hierher und über Islands Norden gibt´s im nächsten Blog, denn heute feiern wir erstmal Basti‘s 13. Geburtstag… 

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Unser CO2-Ausgleich

„In der Wildnis liegt die Erhaltung der Welt“ (H.D.Thoreau). Grundsätzlich finden wir es am Besten Flüge zu vermeiden. In unserer aktuellen Situation war dies aber sehr schwer umzusetzen. Wir haben uns daher entschieden, das durch uns verursachte CO2 dieses Flugs und unserer danach anstehenden Reise mit dem Wohnmobil mit Hilfe von Wilderness International zu kompensieren. Wir freuen uns, dass wir diese gemeinnützige Organisation entdeckt haben, und sind begeistert von der Transparenz und Nachhaltigkeit, die wir dort sehen.