Wisst ihr denn schon, wann genau, wohin genau?  Die Antwort darauf ist aktuell noch ein klares JEIN. Aber wir wissen, dass Kazymir in zwei Wochen unser neues Zuhause sein wird… und wieder ein Schritt auf unserem Weg…

Nachdem wir den April mit all seinen ungeplanten Herausforderungen endlich hinter uns lassen können, starten wir hier im Mai in die heiße Phase vor dem Reisebeginn. Dabei sind Kopf und Herz, Verstand und Bauchgefühl, permanent im Zwiegespräch. Mein eigenes, inneres, meines mit dem meines Mannes, meines mit dem meines Sohnes, meines mit dem meiner Tochter…Und jeder Tag ist  voller Zeitsprünge, in die Vergangenheit, in die Gegenwart und in die Zukunft,  innerhalb weniger Augenblicke. Und meist steht die Frage dahinter: Was bedeutet es mir, kann es gehen, soll es bleiben, brauchen wir es auf unserer Reise? Was ist denn jetzt das Wesentliche? Und ist das Wesentliche für meinen Kopf das gleiche wie für mein Herz? Wie ist das bei euch?

Ja, und wir? Wir sortieren und packen Kisten, momentan gönnen wir uns noch den Luxus nicht einfach alles hektisch in Kisten zu packen (note to myself: mal sehen, wie lange noch), sondern dabei auch zu sortieren in: „Brauche ich nicht mehr“, „brauche ich nach der Reise“ und „brauche ich auf der Reise“. Dieses achtsame und hinterfragende Betrachten von mehr als 10 Jahren Familienleben in diesen 4 Wänden, diese vielen kleinen Schätze, Kinderzeichnungen, Erinnerungen, Gegenstände, Spielsachen, Kuscheltiere, Bücher sind das Eine. 

Dann sind da noch unsere To-Do Listen für jeden Raum, die allgegenwärtig an der Eingangstür hängen, die immer wieder ein Häkchen erhalten (Abhaken = großartig) haben. Und wir merken beim Aussortieren, Verkaufen und Verschenken… mit jeder Kiste wird es leichter. Nicht nur dieses Haus, sondern auch wir. Das tut gut. Eigentlich, denke ich, sollte man alle paar Jahre zumindest so tun, als würde man ausziehen und mindestens zwei (besser vier) Wochen Zeit haben… so kann man wirklich einigen Ballast abwerfen und die Dinge, die uns wirklich glücklich machen, entsprechend würdigen, die Fotos endlich einkleben, die Kinder-Malereien endlich mal zu einem Buch binden lassen und die aufgegangene Naht am Lieblingskleid endlich mal nähen. Kennt ihr das? Diese Kiste mit unvollendeten Projekten? Nicht, dass wir die jetzt alle erledigen könnten, aber manches vielleicht schon, und anderes darf einfach gehen… weil es einfach nicht mehr wesentlich ist und ein kleines unvollendetes Projekt darf dann auch noch in eine Kiste wandern (Psst, aber nicht Adrian erzählen).

 Unserer tierischen Mitbewohner, die Meeris und die Fische haben den Umzug in ihre liebevollen Pflegefamilien gemeistert. Das war ein großer Sorgen-Punkt auf unserer Liste. Wer wird sich um unserer Tiere kümmern? Wie wird es für die Kinder? Basti und Tara schwanken noch zwischen Abschiedsschmerz und dem Wissen, dass es ihren Tieren dort echt gut geht. Daher ist es toll, dass sie jederzeit zu unseren Freunden radeln können, um ihre Meeris zu besuchen. 

Und dann ist da noch das Andere:  die Orte. Zuhause. Und doch sind es viele kleine Orte, denen unser Herz gehört. Orte, die wir mit Erlebnissen verbinden, die uns glücklich machen: der Balkon zum Frühstücken, der Lieblingssessel zum Lesen, das Trampolin auf dem Kinder und Meerschweinchen gemeinsam gekuschelt haben (note to all: Don’t worry, es wurde nicht gesprungen, sondern Mensch und Tier lagen und saßen mit Klee- und Grashäufchen entspannt auf dem weichen warmen Untergrund), die Abendsonne, die immer durch das Küchenfenster reinscheint und unsere Gesichter anstrahlt, wenn wir abends kochen oder abspülen, je nachdem wie spät wir dran sind, die Hochbetten, an denen wir abends standen (und stehen oder wahlweise auch mit drin liegen) und unsere schlafenden Kinder bestaunt haben, der Platz vor dem Holzofen im Wohnzimmer, der den ganzen Winter über, der heißbegehrteste ist, zum Vorlesen, Spielen, Yoga üben, Yoga unterrichten, für Familienrat-Runden, zum Kino Abend, zum Dinner, zum einfach mal ins Feuer zu schauen oder um dort in Elternnähe abends einschlafen zu können, wenn das eigene Zimmer einfach mal nicht der richtige Ort ist….

Also, sind es eigentlich doch eher die Momente, die die Orte, die wir lieben, und in denen wir voll und ganz – wir – sein dürfen, ausmachen. 

Und bevor dieser Text zu lange wird, höre ich schnell auf, denn hier warten noch einige Stapel auf uns… Jetzt sitzt Tara mit der potentiellen Reise-Bastelkiste vor mir und die ist noch viel zu groß…. Denn man tau (wie der Bremer sagt), und nicht zu lange überlegen.  Denn…

Das Glück liegt in uns, nicht in den Dingen.“  (Siddhartha Gautama Buddha)

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"Ich freue mich darauf, Zeit zu haben: Zeit  für uns und für alles Ungeplante, das uns auf unserem Weg begegnen wird."

7 Comments

  1. Hey ihr, ich stehe immer wieder staunend vor euren Kisten (und den vielen Zetteln an eurer Pinwand ;-)) und wünschte, ich hätte auch mal so einen Anlass. Vielleicht noch vor dem Umzug ins Pflegeheim….
    Wenn ihr in einem Jahr zeug braucht, damit eure Wohnung wieder bewohnt aussieht: Ich hätte da spontan 10 Kisten mit Krempel, der irgendwie dann doch zu schade zum Wegwerfen ist!

    Ich drücke euch weiterhin die Daumen und schaue weiterhin aus dem sonnigen Küchenfenster zu, wie so ein Umzug ins Wohnmobil aussieht 😉

    • Lieblingsnachbar! Und es bleibt gar nicht beim Zuschauen… wir haben da noch integrative Work-out-Projekte in der kommenden Woche geplant.

      Bin gerade froh, um alle Dinge, die erfolgreich den Besitzer wechseln und anderen eine Freude machen. Danke für all deine Hilfe! Falls wir unsere Kisten nicht alle unterbekommen, melde mich nochmal, dann können wir deinen Kisten noch etwas Gesellschaft bringen, für die nächsten zehn Jahre 🙂

      Und dann treffen wir uns unterwegs und reisen mit beiden Vans noch etwas weiter! Das wäre genial!

    • Hallo Ihr Beiden! So schön, wieder von euch zu lesen! Aktuell planen wir zunächst Richtung Osteuropa aufzubrechen, aber Portugal ist definitiv auch auf unserem Wunschzettel. 2018 haben wir uns nämlich sehr in Portugal verliebt… Wir würden uns freuen, euch dort zu treffen und melden uns sehr gerne, sobald wir wissen, wann wir dahin aufbrechen! Lasst es euch gut gehen! Liebe Grüße aus Noch-Karlsruhe

  2. Wir sind schon Mal in die Camping Saison gestartet. In NL jede Menge Deutsche auf dem Camping. Corona technisch würdet ihr also nicht auffallen.
    Toi toi toi wie der Segler sagt und viel Tatkraft mit den letzten Vorbereitungen.
    Die Holländer

    • Hey Lieblingsholländer! Das Wildcampen in Holland ist uns zu teuer, da haben wir auf einer Hochzeit schon mal interessante Erfahrungen gesammelt 😉 Habt eine gute Zeit und wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Euch…

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