Und da steht man dann und wieder ist alles anders als geplant. In meinem Kopf wirbelt und strudelt alles wild hin und her. Alle Planungen,  ein langes mühsames Jahr Arbeitszeit,  unzählige Ups und Downs einer anstrengenden, herausfordernden DIY Van-Kernsanierung und Tausende Euro später – soll alles „für die Schrottpresse“ sein?        Stille. Leere. Mir fehlen die Worte.

Wie manche von euch vielleicht schon wissen, klappt es in letzter Zeit selten so wie geplant. Und so machte auch leider der letzte Freitag keine Ausnahme. Nach 18 weiteren Tagen Van-Ausbau in der Pfalz steuerten wir Karlsruhe an, um noch ein letztes Mal Material aus der Bauphase einzulagern. Während ich mit Tara für einen Arztbesuch schon früh aufbreche, folgen die Jungs  mit unserem Camper etwas später.

Kaum in Karlsruhe angekommen ist, begrüßt Adrian mich mit den Worten: ‚Irgendwas stimmt nicht. Ich fahre  auf der Autobahn,  und mit einem Mal kann ich weder bremsen noch Gas geben.‘ Ich starre ihn verständnislos an, und höre seine Erklärung, wie er auf das Bremspedal getreten ist, ohne dass es eine Wirkung gezeigt hat, und wenn überhaupt, dann extrem verzögert und sehr schwach. Neben den  in meinem Kopf auftauchenden Fragezeichen und dem Bild eines 5-to-Fahrzeuges, in dem mein Mann und mein Sohn sitzen, dessen Bremsen fast nicht mehr reagieren, versuchen wir logisch zu besprechen, was zu tun ist. Nach einem Telefongespräch ist klar, dass wir den IVECO Expressservice am Freitag Abend kurz vor Feierabend dringend in Anspruch nehmen müssen.

Und während ich weiter umräume, und die Kinder noch bei Freunden vorbeischauen,  erreicht mich nach etwa einer Stunde Adrians Nachricht: Das Auto ist kaputt. Wir dürfen nicht mehr damit fahren, da dies lebensgefährlich wäre. Die Bremsen sind völlig unbrauchbar,  dazu vermutlich auch die Einspritzpumpe, und und und.  Reparieren? Mit hoher Wahrscheinlichkeit Fehlanzeige! Die Ersatzteile  sind vermutlich nicht mehr lieferbar und damit das Auto reif für die Schrottpresse. 

Mehrmals sage ich zu Adrian, dass ich seinen Humor manchmal wirklich nicht komisch finde, und fordere ihn dazu auf, mir zu sagen, was wirklich die Express-Diagnose der Werkstatt ist, doch leider wiederholt er immer nur die obigen Worte.

Mir wird schlecht. Mein Kopf rauscht. 

So stehen wir also letzten Freitag in Karlsruhe, am eigentlichen Beginn unserer Fahrt, die nun doch vorbei scheint. Genaueres? Erfahren wir erst in dieser Woche. Wenn der Schaden ausgiebig begutachtet werden kann.

Wie betäubt packen wir das Nötigste für eine Nacht ein und fahren wie verabredet zu Freunden in Karlsruhe. Georg und Natalie hatten sich wie wir alle, auf einen unvergesslichen Sommerabend gefreut. Der wurde ganz anders. Und das mehrstündige Blitz- und Unwetterpanorama bestätigt uns, dass wir alles, was wir je dachten und geplant haben, verabschieden sollen.

Ich kenne die Idee des Nicht-Anhaftens, des Nicht-Hortens, des Reduzierens, des Ballast -Abwerfens aus der Yogalehrerausbildung. Sich immer wieder buddhistisch orientiert zu fragen, wozu man materielle Dinge braucht… dass es nicht lohnt, sich an Gegenstände zu klammern. das unser Sein und Glück nicht von Äußerem abhängt. Und doch können wir nicht glauben, was uns gerade passiert. Dass unser gerade fertig gestelltes neues Zuhause nun einfach Vergangenheit ist, bevor es überhaupt unsere Gegenwart sein konnte.

Und so verbringen wir ein langes Wochenende damit unterzugehen, verzweifelt zu sein und wieder aufzutauchen.

 Es bleibt alles anders. 

Es ist wirklich das radikale Akzeptieren, welches uns an diesem Punkt herausfordert, unseren kompletten Plan über den Haufen zu werfen, um einen neuen Weg zu finden, wie wir 4 unsere Reise an den Horizont nun wirklich realisieren können.  Was hier gerade passiert, all das führt dazu, dass dieser Blogbeitrag nicht „termingerecht“, sondern verzögert erscheint. Wie sagt man in Nepal noch? „Expect the unexpected“, Adrian formuliert es so: „Ready for everything“. Ich weiß noch nicht, ob ich „ready“ bin.

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8 Comments

  1. Oohhh Gott. Übler geht es ja kaum… Aber so wie ich Adrian kenne: ihr kriegt das hin. Oder um es anders zu sagen: am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist.. Ist es noch nicht das Ende. Kopf hoch !!!

    • Hi Martin,
      Ich find‘s toll, dass Du mir da so viel zutraust. Bei der Restaurierung von Wohnkabinen bin ich mittlerweile auch schon ganz gut drin im Thema, allerdings hab ich bei der Fahrzeugtechnik noch einigen Aufholbedarf.
      Auf alle Fälle vielen Dank für‘s Mut machen und Blog verfolgen.
      Viele Grüße,
      Adrian

  2. Oha !
    Ich schicke Euch sämtliche Durchhalte-Energie und alles an virtueller Motivation, was ich hab !!
    Alles materielle lässt sich irgendwie klären. – ich bin zuversichtlich, es findet sich eine Lösung.

  3. Ohje ihr Lieben, dass kann man ja kaum glauben! Ich wünsche euch das Glück an eure Seite … liebe Grüße von uns 4 an euch 4 🤗🧡🙏🏻

  4. Oh ihr armen! Das klingt echt nicht gut. Hoffentlich kann man es nochmal richten. Viel glück!

    • Hi Öhi,
      Vielen Dank für’s Glück wünschen, das können wir nach wie vor gut gebrauchen.
      Inzwischen sind wir schon 700km und eine Werkstatt weiter 😉😆
      Unser KAZY lehrt uns definitiv spontan und flexibel zu bleiben, aus meiner Sicht 2 Eigenschaften, die immer wichtiger werden in unserer jetzigen Zeit. Daher: Danke, KAZYmir!
      Gruß nach München,
      Adrian

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