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Adrian Ballbach

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Man nehme eine Halbinsel im türkischen Südwesten, eine abenteuerlustige und sonnenhungrige Familie auf langer Reise und die faszinierenden Natur dieser Küstenregion, mixe das Ganze mit etwas durchwachsenem, viel zu kaltem Wetter und  der unvergleichlichen Gastfreundschaft der Türkei –  heraus kommen zwei abwechslungsreiche und unvergessliche Wochen in Datça!

Es ist staubig, als wir auf der einzigen Zufahrtsstraße zur Halbinsel Datça eine kilometerlange Baustelle durchfahren. Von Zuhause sind wir gewohnt, dass zuerst ein Fahrstreifen fertiggestellt wird, dann der andere. Oder die Straße wird in dieser Phase komplett gesperrt. Hier fahren wir einfach mitten durch die Baustelle. Auf Schotter, der gerade verdichtet wird, um den Asphalt aufzutragen. Unser Ziel ist ein Übernachtungsplatz, der uns von anderen Reisenden empfohlen wurde. Das letzte Stück ist wie so oft spannend. Ein holpriger Weg durch ein Waldstück. Vorsicht vor tiefen Schlaglöchern und tief hängenden Ästen ist geboten. Und dann fahren wir aus dem Wald raus und erreichen ein kleines Paradies: Ein Stück Kieselstrand ragt ins Wasser, links das Meer, rechts das Meer. Am anderen Ende erhebt sich ein kleiner felsiger Hügel, ebenfalls umgeben von Meer. Und auf diesem vielleicht 25 Meter langen Stück Kies übernachten wir mit zwei anderen Vans / Wohnmobilen. Abends legt sich der Wind, wir verbringen eine absolut ruhige Nacht und genießen einen einzigartigen Sonnenaufgang am Morgen. 

Es soll der letzte sonnige Abschnitt gewesen sein für die nächsten Tage, denn der Wetterbericht zeigt Regen, Regen, ausnahmslos Regen. Daher mieten wir uns kurzerhand eine kleine Hütte etwas außerhalb der Stadt Datça. Als wir dort ankommen, wird unsere Befürchtung war: Wir passen mit KAZYmir nicht in die Einfahrt. Glücklicherweise hat der Vermieter noch eine zweite Hütte, gleich um die Ecke. Mit großer Einfahrt und Whirlpool!!! Für den selben Preis, umgerechnet dreißig Euro pro Nacht.
Wir überbrücken die nächsten vier regenreichen Tage in diesem gemütlichen Häuschen, backen Brot und Kuchen, spielen Spiele, kuscheln uns mit einem Familien-Film aufs Sofa und entspannen im Whirlpool. So viel Luxus hatten wir nicht erwartet. 

Während einer längeren Regenpause unternehmen wir eine Wanderung an die nördliche Küste der Halbinsel. Durch hügelige Landschaft geht es auf Feldwegen zu unserem Ausflugsziel. Dort angekommen sind wir überrascht von üppig grünen Wiesen voller Kamillenblüten. Beim Sammeln dieser Blüten werden wir von einer türkischen Familie angesprochen und sind froh über die Erfindung der Google Translator App auf unserem Smartphone. Und nach kurzer Unterhaltung werden wir direkt zum Tee trinken eingeladen. 

Wir besuchen Leyla, Murat und ihren zwölfjährigen Sohn Ege am nächsten Tag in ihrem Zuhause am Ortsrand von Datça. Irgendwie war klar, dass es nicht beim Tee bleibt, denn Leyla hat jede Menge türkischer Köstlichkeiten gezaubert. Çig Köfte ist ein vegetarisches Gericht bestehend aus feinem Bulgur, Petersilie und Gewürzen. Die kalten Bällchen werden dann in Salatblätter eingerollt und als Fingerfood verzehrt. Dazu gibt es frisch gebackene Pidebrote, türkischen Käse und Oliven. Einfach nur lecker… 
Während sich die Kinder nach dem Essen zum länderübergreifenden Monopoly-Spielen in Ege´s Zimmer verziehen, erzählen uns Leyla und Murat, dass sie vor 3 Jahren von Istanbul nach Datça gezogen sind, weil es hier einfach viel ruhiger zugeht und die Natur umwerfend ist. Auch wenn wir uns nur mit Hilfe des Google Übersetzers und mit Händen und Füßen unterhalten, merken wir alle schnell, dass dies nicht nur eine flüchtige Bekanntschaft ist und wir uns gerne noch öfter in den nächsten Tagen mit dieser herzlichen Familie treffen möchten.

Auch in der Türkei steht Klettern auf unserem Programm. Von zwei französischen Kletterern hatten wir zufällig auf einen Parkplatz in Korinth/Griechenland erfahren, dass es hier in Datça ein sehr schönes Klettergebiet gibt. Also auf ins bergige Herz Datças.

Wir verlassen unsere Ferienwohnung, fahren westwärts zum Klettergebiet „Indian Man“ und erreichen nach kurzer Fahrt einen verlassenen Camping- bzw. Picknickplatz mitten im Wald. Auf einer riesigen Fläche sind noch Parzellen zu erkennen, und rund ein Dutzend gemauerter Grills sind auf dem Gelände verteilt. Neben dem Eingang gibt es ein kleines Toilettenhäuschen und 3 Außenduschen, die sogar funktionieren. Allerdings natürlich nur mit eiskaltem Wasser. Der einzige Bewohner dieses Platzes ist ein ausgesetzter, sehr freundlicher und zutraulicher Hund, den wir Benji taufen und der sich sofort mit unserer Hündin Djella versteht. 

Von hier aus erreichen wir am Nachmittag des 09. März zu Fuß innerhalb von 20 Minuten den kleinen familienfreundlichen Klettersektor Çocuklar, türkisch für „Kinder“.  Doch aus unserer ersten Klettersession wird an diesem Tag nichts: Als wir gerade loslegen wollen, fängt es an zu regnen wie aus Kübeln, dann zu hageln.

Und als das Unwetter an diesem Tag nachlässt, ist es auch nochmal um einige Grad kälter geworden… Dann also Regenaktivitäten im Wohnmobil. In den nächsten Tagen kommt aber immer öfter wieder die Sonne raus. Der eisige Wind lässt allerdings nicht nach. Trotzdem genießen wir es, das bislang vierte Klettergebiet dieser Reise ausgiebig zu erkunden und die Zeit in der Natur zu genießen. Die vollkommene Stille des bewaldeten Tals wird nur durch das Rauschen der Windböen unterbrochen, die pfeifend durch die Bäume wehen. An solchen langen Klettertagen steht „Sportunterricht“ auf dem Homeschooling-Programm für unsere Kinder. Es ist faszinierend zu sehen, welche großen Fortschritte sie machen, wenn sie an einer Sache dran bleiben können. Andere Fächer gibt es dann eben an anderen Tagen wieder…

Am Samstag ist Markttag in Datça. Kaum sind wir dort angekommen, werden wir zu Lokma, einer Süßspeise aus frittierten Teigbällchen, eingeladen.

Food for the Soul!“

erklärt uns einer der Männer, die das leckere Gericht an alle Anwesenden und Passanten verteilen. Später erklärt uns Leyla, dass Lokma bei der Trauer um Angehörige als gesegnete Gabe verteilt wird. Es ist ein sonniger, warmer Tag und wir nutzen die Gelegenheit, um auf diesem recht großen Markt unsere Gemüsevorräte wieder aufzufüllen. Auf türkischen Märkten ist Gemüse viel günstiger und frischer im Vergleich zum Einkauf in einem Supermarkt.  Außerdem ist ein Marktbesuch jedes Mal eine gute Gelegenheit für uns, die Menschen, die Kultur, ortstypische Bräuche und vor allem die regionale Küche kennenzulernen. Besonders ins Auge springt uns Tulum, ein sehr würziger Ziegen-Hartkäse, der auf den Märkten im Ziegenfell aufbewart und angeboten wird. 

Am nächsten Tag revanchieren wir uns bei Leyla und Familie für all die Leckereien, die uns in den letzten Tagen von ihnen serviert wurden. Die ganze Familie kommt uns an unserem verlassenen Campingplatz besuchen und wir machen eine Wanderung zu einem Wasserfall mit schönem Naturpool. Dort angekommen gibt´s ein deftiges Vesper mit von uns selbst gebackenem Sauerteigbrot, Käse, Räuchertofu, Tomaten und Karotten. Wir waren schon sehr überrascht, als wir herausfanden, dass die Supermarktkette „Migros“ in der Türkei allgegenwärtig ist. Noch überraschter waren wir allerdings, als wir dort Räuchertofu fanden. Und der Sauerteig reist nun schon seit Deutschland mit uns und wir freuen uns mindestens einmal pro Woche über ein frisch gebackenes Vollkorn-Sauerteigbrot. 

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Sauerteigbrot für unterwegs

Seit unserer Abreise im Juni 2021 haben wir 5-6 Sauerteigansätze im Kühlschrank unseres Wohnmobils mit dabei auf unserer großen Reise. Dabei handelt es sich um mehrere Schraubgläser eines Roggenvollkorn- sowie eines Dinkelvollkornsauerteigs. Dabei achte ich darauf, dass die Ansätze während der Aufbewahrung relativ flüssig sind, da sich so eine Essigschicht über dem Sauerteig absetzen kann. Diese Schicht schützt die am Boden des Schraubglases befindlichen Sauerteigbakterien. Gefüttert werden die Ansätze nur alle 4-6 Wochen, wenn sie in dieser Zeit nicht ohnehin zum Brotbacken verwendet werden.
Die größte Herausforderung bei diesen Sauerteigsorten auf Reisen nach Osteuropa und in die Türkei stellt dabei der Kauf der Mehlsorten Roggenvollkorn und Dinkelvollkorn dar. Da dies nicht immer möglich ist, nutze ich nach bestem Wissen und Gewissen das örtlich verfügbare Mehl, welches einem Vollkornmehl am Nächsten kommt. Daher haben sich die beiden Sauerteigsorten mittlerweile zu einem „Misch“-Sauerteig angeglichen. Die Nutzung der „falschen“ Mehlsorte und sehr unterschiedliche Temperaturen beim Gehen lassen des Teigs haben allerdings zur Folge, dass die Ruhezeiten bei der Herstellung der Brote extrem variieren. Manchmal musste der Teig bis zu 48 Stunden gehen, bevor ich das Brot backen konnte.
Da in unserem Wohnmobil kein Backofen verbaut ist, nutzen wir mittlerweile seit einigen Jahren den Omnia Backofen, der auf jedem Gasherd zum Backen verwendet werden kann. Dabei handelt es sich um eine Aluminiumform ähnlich einer Guglhupfform. Ein zusätzlicher Aluminiumboden schützt das Backgut vor Anbrennen und ein Deckel erzeugt die „Backofenwirkung“. Nach Einfüllen des Teigs in die Backform backe ich das Brot zunächst für ca. 15 Minuten bei voller Hitze, dann noch weitere 30-40 Minuten auf kleiner Flamme. Viel Erfolg beim Nachbacken und keine Angst vor Sauerteig wenn unterwegs!
(Produktnennung aus Überzeugung, da selbst gekauft)

Nach der Wanderung grillen wir gemeinsam auf unserem Übernachtungsplatz und lassen den Abend an einem wärmenden Lagerfeuer ausklingen. Es ist schon bemerkenswert, wieviel wir lachen und welch tiefgründige Gespräche trotz Sprachbarriere möglich sind.

Dann heißt es nach zwei Wochen in Datça Abschied nehmen. Abschied von Benji. Abschied von einem weiteren „bekletterten“ Gebiet. Abschied von der bemerkenswerten Natur dieser zauberhaften Halbinsel. Und Abschied von Leyla, Murat und Ege. Als wir gehen schütten sie eine Tasse Wasser auf den Boden hinter uns. Der Weg wird dadurch gereinigt, so dass man leicht und ohne Hindernisse abreisen und wieder zurückkehren kann.
Es war eine ereignisreiche und absolut bereichernde Zeit. Danke, Datça!

English Version:

Take a peninsula in Turkey’s southwest, an adventurous and sun-seeking family on a long journey and the fascinating nature of this coastal region, mix the whole thing with unpredictive, far too cold weather and Turkey’s incomparable hospitality – the result is two unforgettable weeks in Datça!

It is dusty as we drive through a kilometer-long construction site on the only access road to the Datça peninsula. From home, we are used to one lane being completed first, then the other. Or the road is completely closed during this phase. Here, we simply drive through the middle of the construction site. On gravel, which is being compacted in order to apply the asphalt. Our destination is a place to spend the night, which was recommended to us by other travelers. The last stretch is exciting, as it often is. A bumpy road through a patch of forest. Beware of deep potholes and low-hanging branches. And then we drive out of the forest and reach a little paradise:
A stretch of pebble beach juts out into the water, with the sea to the left and the ocean to the right. At the other end rises a small rocky hill, also surrounded by the sea. And on this maybe 25 meter long piece of gravel we spend the night with two other vans / campers. In the evening the wind dies down, we spend an absolutely quiet night and enjoy a unique sunrise in the morning.

It will have been the last sunny section for the next days, because the weather forecast shows rain, rain, without exception rain. Therefore, without further ado, we rent a small hut just outside the town of Datça. When we arrive there, our fears come true: With our big camper we don’t fit into the driveway. Fortunately, the landlord has a second cottage, just around the corner. With a larger driveway and jacuzzi!!! For the same price, the equivalent of thirty euros per night.
We bridge the next four rainy days in this cozy cottage, bake bread and cake, play games, snuggle up on the sofa with a family movie and relax in the hot tub. We had not expected so much luxury.

During a longer rain bread, we take a hike to the northern coast of the peninsula. Through hilly landscape we walk on dirt roads to our destination. Arriving there we are surprised by lush green meadows full of chamomile flowers. While collecting these blossoms we are approached by a Turkish family and are glad about the invention of the Google Translator App on our smartphone. And after a short conversation we are directly invited to drink tea.
We visit Leyla, Murat and their twelve-year-old son Ege the next day in their home on the outskirts of Datça. Somehow it was clear that it would not remain with tea, because Leyla has conjured up lots of Turkish delicacies. Çig Köfte is a vegetarian dish consisting of fine bulgur, parsley and spices. The cold balls are then rolled up in lettuce leaves and eaten as finger food. This is accompanied by freshly baked pide bread, Turkish cheese and olives. Simply delicious…

After dinner, while the kids are playing Monopoly in Ege’s room, Leyla and Murat tell us that they moved from Istanbul to Datça 3 years ago because it is much quieter here and the nature is amazing. Even though we only talk with the help of the translator and with hands and feet, we all quickly realize that this is not just a fleeting acquaintance and we would like to meet more often with this lovely family in the next few days.

Climbing is also on our program in Turkey. From two French climbers we had learned by chance on a parking lot in Corinth/Greece that there is a very nice climbing area here in Datça. So off we go into the mountainous heart of Datça.
We leave our apartment, drive west to the climbing area „Indian Man“ and after a short drive we reach an abandoned camping or picnic area in the middle of the forest. Plots can still be seen on a huge area, and about a dozen brick barbecues are scattered around the site. Next to the entrance there is a small toilet house and 3 outdoor showers, which even work. But of course only with ice cold water. The only inhabitant of this place is an abandoned, very friendly and trusting dog, which we quickly name Benji and which immediately gets along with our dog Djella.
From here we reach the small family-friendly climbing sector Çocuklar, Turkish for „children“, within 20 minutes on foot in the afternoon of March 09. But our first climbing session doesn’t work out that day: Just as we are about to start, it starts raining like cats and dogs, then hailing. And when the thungderstorm subsides on this day, it has also become even colder by a few degrees… So then it’s rain activities in the camper again. Luckily, during the next days the sun comes out more and more often. The icy wind doesn’t let up though. Nevertheless, we enjoy it to explore the so far fourth climbing area of this trip extensively and to enjoy the time in nature. The complete silence of the forested valley is only interrupted by the sound of the gusts of wind whistling through the trees. On such long climbing days, „physical education“ is on the homeschooling schedule for our children. It is fascinating to see the fast progress they make when they can stick to one thing. Other subjects are then taught again on other days…

Saturday is market day in Datça. As soon as we arrive there, we are invited to Lokma, a sweet dish made of fried dough balls.

Food for the Soul!“

one of the men tells us as he distributes the delicious dish to everyone passing by. Later that day Leyla explains to us that Lokma is distributed as a blessed offering during the mourning of loved ones.
It is a sunny, warm day and we take the opportunity to replenish our vegetable stocks at this rather large market. In Turkish markets, vegetables are much cheaper and fresher compared to buying them in a supermarket. Besides, a visit to the market is every time a good opportunity for us to get to know the people, the culture, local customs and especially the regional cuisine. Especially Tulum, a very spicy goat hard cheese, which is stored and offered on the markets in the goat skin, catches our eye.

The next day we return the favor to Leyla and family for all the goodies they served us during the last days. The whole family comes to visit us at our abandoned campsite and we take a hike to a waterfall with a beautiful natural pool. Once there we have a hearty lunchbreak with self-made sourdough bread, cheese, smoked tofu, tomatoes and carrots. We were very surprised when we found out that the supermarket chain „Migros“ is omnipresent in Turkey. But we were even more surprised when we found smoked tofu there. And the sourdough has been traveling with us now since Germany and we are happy to have a freshly baked wholemeal sourdough bread at least once a week.
After the hike, we barbecue together at our overnight campsite and end the evening around a warming campfire. It is remarkable how much we laugh and what deep conversations are possible despite the language barrier.

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Sourdough Bread on the Road

Since our departure in June 2021, we have 5-6 sourdough mixtures in the refrigerator of our motor home with us on our great journey. These are several screw jars of a rye wholemeal and a spelt wholemeal sourdough. I make sure that the mixtures are relatively liquid during storage, as this allows a layer of vinegar to settle over the sourdough. This layer protects the sourdough bacteria at the bottom of the screw jar. The rations are fed only every 4-6 weeks, if they are not used for bread baking during this time anyway.
The biggest challenge with these types of sourdough when traveling to Eastern Europe and Turkey is the purchase of whole rye and whole spelt flours. Since this is not always possible, I use to the best of my ability the locally available flour that is closest to a whole wheat flour. Therefore, the two types of sourdough have now converged into a „mixed“ sourdough. However, the use of the „wrong“ type of flour and very different temperatures when letting the dough rise have meant that the resting times in making the breads vary extremely. Sometimes the dough had to rise for up to 48 hours before I could bake the bread.
Since there is no oven installed in our motorhome, we have now been using the Omnia oven for several years, which can be used on any gas stove for baking. This is an aluminum pan similar to a Guglhupfform. An additional aluminum bottom protects the baked goods from burning and a lid creates the „oven effect“. After filling the dough into the baking pan, I first bake the bread for about 15 minutes at full heat, then another 30-40 minutes on low heat. Good luck with re-baking and do not be afraid of sourdough when on the road!
(Product naming out of conviction, bought by ourself)

Then it’s time to say farewell after two weeks in Datça. Goodbye to Benji. Farewell to another climbing area. Farewell to the remarkable nature of this enchanting peninsula. And farewell to Leyla, Murat and Ege. As we walk away they pour a cup of water on the ground behind us. This cleans the path so that it is easy to leave and even easier to return without any obstacles.
It was an eventful and absolutely enriching time. Thank you, Datça!

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Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Europa und Asien. Es ist ein Land zwischen Ost und West, zwischen rauem Gebirge und türkisblauer Küste, zwischen orientalischen Traditionen und westlichem Fortschritt. Und diese Vielfalt ist einfach spannend. Türkei, here we come! 

Schon von Weitem erhebt sich gut sichtbar der majestätische, moderne und durch sein nüchternes Aussehen auch etwas angsteinflößende Grenzbau. Fünf nüchterne Torbögen, das Mittlere etwas höher als die anderen und gut und gerne 10 Meter hoch. Außerdem überall Zäune. Jetzt werden die kleinen Kontrollhäuschen der Polizisten sichtbar. Und überall weht die knallrote Flagge mit dem weißen Mondstern. Wir sind an der Grenze zur Türkei angekommen. 

Es fängt mal wieder an zu kribbeln. Nervosität macht sich breit. Haben wir an alles gedacht? Sind alle notwendigen Dokumente griffbereit? Was wird wohl alles kontrolliert und überprüft werden? 
Zunächst die übliche Passportkontrolle. Während die Pässe überprüft werden, fordert mich ein weiterer Polizist zum Aussteigen auf. 

Bagage Control“ sagt er in gebrochenem Englisch und zeigt auf die Heckgarage.

Ich öffne die Tür und mein Herz bleibt stehen… überall auf der Vorratskiste weißes Pulver. Fängt ja gut an! Ich versuche zu erklären, dass das Pulver von einer umgekippten Mehlpackung kommt. Denn wir haben uns in Griechenland noch mit 8-10 Kilogramm Roggen- und Dinkelvollkornmehl für meine Sauerteigbrote eingedeckt, da dies in der Türkei nicht sehr üblich ist. Nach einer Weile möchte der Grenzbeamte dann die andere Seite der Heckgarage sehen, dann das von außen erreichbare Fach für die Gasflaschen. Und dann kommt der Innenraum dran. Jedes einzelne Schrankfach, jede Schublade wird vor den Augen der eingeschüchtert aussehenden Kinder geöffnet. Eine gründliche Durchsuchung hätte trotz allem ganz anders ausgesehen… 
Nach ca. 40 Minuten inklusive einer ausgiebigen Kontrolle der Autopapiere und der grünen Versicherungskarte haben wir es geschafft: Am 24. Februar reisen wir endlich in die Türkei ein!

Unseren ersten Übernachtungsplatz erreichen wir im Dunkeln und stellen am nächsten Morgen fest, dass es ruhig noch etwas idyllischer werden darf…

Da es immer noch sehr kalt ist, heben wir uns einen Besuch Istanbuls für unseren Rückweg auf und fahren über die Gallipoli-Halbinsel und setzen mit der Fähre über nach Çanakkale. Uns beeindruckt der westeuropäische Standard dieser wuseligen Stadt mit seiner sehr modernen Strandpromenade voller schmucker Cafés und Restaurants und nagelneu aussehenden Spielplätzen. Ein blau markierter Fahrradweg führt an der Promenade entlang bis ins Stadtzentrum. Wir verbringen hier eine Nacht und besonders die Kinder genießen es, mal wieder durch Shopping Malls zu stöbern…

Unser Weg nach Süden führt größtenteils an der Küste entlang und doch entscheiden wir uns noch nördlich von Izmir für einen kurzen Abstecher in die Berge. Denn hier liegt Bergama, dessen alter Name Pergamon war. Schon jetzt wird uns klar, wie reich an sehr gut erhaltenen antiken Stätten dieses Land doch ist. Wir verlegen die Lernzeit von Basti und Tara an diesem Tag kurzerhand zu den altertümlichen Originalplätzen und besuchen die Rote Basilika. Hier treffen ägyptische Götterstatuen auf römischen Kuppelbau und hellenistische Säulen. Danach schlendern wir durch die quirlige Innenstadt und lassen uns türkische Köstlichkeiten schmecken. 

Die Rote Basilika
Antike römische Brückenbauten findet man hier zufällig beim Vorbeischlendern

Auch die folgenden Tage sind Fahrtage in Richtung Süden, da vor allem im Norden und im Zentrum der westlichen Türkei sehr niedrige Temperaturen, teils Schnee und sehr frostige Nächte vorhergesagt sind. Es ist manchmal schon frustrierend, dem Sommer und wärmeren Temperaturen nun schon so lange hinterherzujagen. Und doch erleben wir tolle Natur, leckeres Essen und finden immer wieder atemberaubende Plätze zum Übernachten, meist direkt neben dem Meer oder einem See oder einer Lagune. Wir beobachten Flamingos, machen Feuer direkt am Meer und grillen am Strand. Aber wir werden auch ordentlich nass durch immer wieder auftretende Regengüsse, haben einige stürmische Nächte, bei denen wir froh sind, dass KAZYmir´s 5 Tonnen nicht so leicht umkippen können und fahren dann tatsächlich durch verschneite Winterlandschaften! Und das Anfang März 2022 in der Türkei.

Schnell durch Izmir durch…
Die Stadt Marmaris mit den dahinter liegenden Halbinseln Datça und Bozburun

Und dann kommen wir endlich an der Südküste der Türkei an. 17 Tage nachdem wir den Peleponnes im Süden von Griechenland verlassen haben, fahren wir über eine staubige Baustellenstrasse auf die Halbinsel Datça ganz im Südwestzipfel der Türkei. Wir freuen uns nun schon einige Zeit auf dieses wunderschöne Fleckchen Erde und finden gleich zum Start unseren neuen Lieblingsplatz. Und was wir dann in Datça in den nächsten Tagen und Wochen alles erleben, erfährst Du im nächsten Artikel…

English Version:

Here the borders between Europe and Asia become blurred. It´s a country between East and West, between rough mountains and turquoise blue coast, between oriental traditions and western progress. And this diversity is simply exciting. Turkey, here we come!

The majestic, modern and, due to its sober appearance, somewhat frightening border building is clearly visible from afar. Five archways, the middle one a bit higher than the others and a good 10 meters high. In addition, fences everywhere. Now the small control huts of the policemen become visible. And everywhere the bright red flag with the white moon star is flying. We have arrived at the border to Turkey.

It starts to tingle again. Nervousness is spreading. Have we thought of everything? Are all the necessary documents at hand? What will be controlled and checked?
First, the usual passport check. While the passports are being checked, another policeman asks me to get out of the car.

Bagage Control!“ he says in broken English and points to the rear garage.

I open the door and my heart stops…white powder all over the storage box. Off to a good start! I try to explain that the powder comes from an overturned flour package. Because we still stocked up on 8-10 kilograms of rye and whole spelt flour for my sourdough breads in Greece, since this is not very common in Turkey. After a while, the border official wants to see the other side of the rear garage, then the compartment for the gas bottles, which can be reached from the outside. And then it’s the turn of the interior. Every single cupboard compartment, every drawer is opened before the eyes of the intimidated-looking children. Despite everything, a thorough search would have been quite different… After about 40 minutes including an extensive check of the car papers and the green insurance card we made it: On February 24th we finally reach Turkey!

Since it is still very cold, we save a visit to Istanbul for our way back, drive over the Gallipoli peninsula and take the ferry to Çanakkale. We are impressed by the Western European standard of this bustling town with its very modern seafront full of cafes and restaurants and brand new looking playgrounds. A blue-marked bike path runs along the promenade all the way to the city center. We spend a night here and especially the kids enjoy browsing through shopping malls again.

Our way to the south leads mostly along the coast, but north of Izmir we decide to make a short detour into the mountains. Because here lies Bergama, whose old name was Pergamon. Already now we realize how rich in very well preserved ancient sites this country is. Without further ado, we move Basti and Tara’s study time on this day to the ancient original sites and visit the Red Basilica. Here, Egyptian statues of gods meet Roman domes and Hellenistic columns. Afterwards we stroll through the lively city center and enjoy Turkish delicacies.

Also the following days are driving days towards the south, because especially in the north and in the center of western Turkey very low temperatures, partly snow and very frosty nights are predicted. It is sometimes frustrating to chase the summer and warmer temperatures for so long now. And yet we experience great nature, delicious food and always find breathtaking places to spend the night, usually right next to the sea or a lake or lagoon. We watch flamingos, make fire directly at the sea and barbecue on the beach. But we also get really wet due to recurring downpours, have some stormy nights where we are glad that KAZYmir’s 5 tons can’t tip over so easily and then actually drive through snowy winter landscapes! And that in early March 2022 in Turkey.

And then we finally arrive at the south coast of Turkey. 17 days after leaving the Peleponnes in the south of Greece, we drive over a dusty construction road to the Datça peninsula in the very southwest tip of Turkey. We have been looking forward to this beautiful spot for some time now and directly find a new favourite place. And what we experience in Datça during the next days and weeks, you will learn in the next post…

* Please find English Version below

Nicht die Angst ist das Problem, sondern das Gedankenkreisen, das Grübeln, das ständige Ausmalen dessen, was alles passieren könnte.“

Lars Ausza, Psychologe

Sie ist ein ständiger Begleiter in unserem Leben. Sie lässt uns vor etwas davonlaufen, macht uns wütend oder gar panisch, sie lähmt uns und verhindert oft allzu mutige Schritte. Aber sie hilft uns auch, macht uns aufmerksam und vorsichtig und warnt uns vor Gefahr. Sie verhindert manchmal Schlimmes… 
…und doch mögen wir sie eigentlich nicht, die Angst.

Daher gestalten wir unseren Alltag in einer Art und Weise, dass wir möglichst wenig mit Angst umgehen müssen. Wir haben meist geregelte Tagesabläufe, bewegen uns oft in vertrautem Umfeld und umgeben uns überwiegend  mit bekannten Menschen. Und doch gibt es immer wieder Situationen, meist unvorhergesehene, in denen wir Angst haben. Angst vor einer Umgebung, Angst vor einem Menschen, Angst vor oder in einer bestimmten Situation. Oft hilft uns gerade dann das Vertraute, das Geregelte, das Bekannte, unsere Familie und unsere Freunde, um mit dieser Angst umzugehen. 

Auf unserer Reise ist das nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Wir begeben uns immer wieder an neue Orte und in unbekannte Kulturen, sind mit unserer Familie und unseren Freunden nur per Telefon oder Internet verbunden und von einem geregelten Tagesablauf sind wir meilenweit entfernt. Ich finde mich auf dieser Reise sehr viel öfter als zuhause in Situationen wieder, in denen ich mich meiner Angst stellen, mit ihr umgehen muss. Daher ist dieser Artikel kein klassischer Reisebericht. Ich möchte verschiedene Situationen während der letzten Monate schildern, in denen ich Angst empfand und ich möchte beschreiben, wie ich mit dieser Angst umging (oder eben auch nicht). Denn auch dies ist Teil unserer Reise. Die Angst gehört zum Reisealltag in gewisser Weise mit dazu, auch wenn dies zwischen tollen Fotos, aufregenden Instagram-Beiträgen und spannenden Erlebnisberichten nur wenig oder gar nicht thematisiert wird.

1. Situation: Übernachtung im Ungewissen
Einfach an einem schönen Ort mitten im Nirgendwo das Wohnmobil parken, den Sonnenuntergang in der totalen Einsamkeit genießen, bei einem Lagerfeuer die Sterne beobachten… das ist der Traum fast aller, die mit ihrem fahrbaren Zuhause unterwegs sind. Es gibt allerdings auch immer wieder schöne Orte mitten im Nirgendwo, bei welchen ein ungutes Gefühl aufkommt. Sind wir hier in der Nacht sicher? Kommen hier vielleicht zwielichtige Gestalten in der Nacht vorbei? Gab es hier schon Raubüberfälle?
Letztendlich bleibt uns oft nur das Bauchgefühl, auf das wir immer besser hören lernen. Wenn sich bei einem Mitglied der Familie ein ungutes Gefühl breitmacht, fahren wir weiter und suchen uns einen anderen Übernachtungsplatz. In diesem Fall würde ich noch nicht von Angst sprechen…
Etwas ganz anderes ist es, als wir am Rande eines Nationalparks unweit der Vikos-Schlucht unsere erste Nacht in Griechenland verbringen. Wir kommen am frühen Abend an einem kleinen Parkplatz neben einem Informationszentrum an und machen noch einen kleinen Spaziergang, um die schöne Gegend zu erkunden. Durch die grauen Wolken wird es noch schneller dunkel. Nun sind wir komplett alleine. Als die Kinder schon schlafen, bemerken wir einen Pick-up, der den einsamen Weg langsam in unsere Richtung fährt. Etwa 50 Meter entfernt hält er am Straßenrand an, löscht alle Lichter des Wagens und schaltet den Motor aus. Niemand steigt aus. Nichts passiert. 
Erst ist es ein mulmiges Gefühl, dann macht sich Angst bei uns breit. Was will der Kerl oder sind es mehrere? Sind alle Türen abgeschlossen? Was machen wir, wenn wir überfallen werden? Könnten wir im Notfall schnell losfahren? 
Irgendwann wird es uns zu lästig, dauernd zu dem Auto hinüberzuschauen. Wir beschließen, dass schon alles gut gehen wird. Wir beschließen, einfach Vertrauen zu haben…
Nach mehr als 2 Stunden fährt das Auto einfach wieder weg und wir sind wieder alleine. Und wir verbringen eine absolut ruhige Nacht am Rande des Nationalparks.

2. Situation: Kranksein in der Ferne
April 2021. Seit einer Woche war ich aus meinem alten Job raus und es lagen 2 Monate vor mir, in welchen unser Wohnmobil fertig renoviert, unsere Wohnung entrümpelt, alle Sachen gepackt und alles ausgeräumt werden musste. Ein straffer Zeitplan bis zum Start unserer großen Reise. Doch es kam anders. Kopfschmerzen in der Stirnhöhle, die einfach nicht besser wurden. Auf zum Arzt… und dann ab ins Krankenhaus. Polypen in den Nasenneben- und Stirnhöhlen. Die OP legte mich erst mal für ganze 3 Wochen lahm. Und das, nachdem ich erst ein Jahr zuvor das Ganze schon einmal über mich ergehen lassen musste.
Nun ist es fast ein Jahr später, wir sind unterwegs  im Nord-Osten von Griechenland und auf dem Weg in die Türkei. Ich verspüre ein Ziehen in der Stirn. Sofort ist sie da, die Angst. Was, wenn die Polypen schon wieder nachgewachsen sind? Was, wenn ich eine weitere OP benötige? Muss ich dann schnell nach Deutschland oder lege ich mich so weit weg von Zuhause und deutschen Medizinstandards in Griechenland oder der Türkei unters Messer? Und was machen Manu und die Kinder, falls ich wochenlang ausfalle?
Ich grübele vor mich hin, bin schlecht gelaunt, introvertiert und zu nichts zu gebrauchen. Manu spürt, dass etwas nicht stimmt. Sie fragt immer wieder, was mit mir los ist, aber ich sag ihr eine ganze Weile Zeit nichts… 
Erst nach einigen Tagen spreche ich mit ihr und bin sofort erleichtert, meine Ängste mit ihr teilen zu können. Dann, 2-3 Tage später, geht das Ziehen langsam wieder weg. Glück gehabt. Aber auch einige wertvolle Reisetage „verschenkt“, da ich versucht habe, mit der Angst alleine klarzukommen.
 

Es gibt noch viele weitere Situationen und Themen, die mich beunruhigen, mir Sorgen bereiten. Was würden wir zum Beispiel tun, wenn unser fahrbares Zuhause einen Motorschaden hat? Was, wenn wieder eine Undichtigkeit vorkommt und ein weiterer Wasserschaden entsteht?  Dieses Gegrübel würde ich als Vorstufe zur Angst beschreiben, als Sorgen. Keineswegs verspüre ich hier eine konkrete Angst wie ich sie in den beiden oben beschriebenen Situationen empfunden habe.
 

Mein Fazit:
Besonders auf einer solchen Reise entstehen immer wieder Situationen, die unbekannt sind, bei welchen das vertraute Umfeld fehlt. (Genau aus diesem Grund machen wir ja auch eine solche Reise.) Ich merke, dass hieraus Sorgen und Ängste  entstehen, die mich manchmal zum Grübeln bringen. Ich male mir ewig aus, was alles passieren könnte. Diese ständige Grübelei ist es, die mich lähmt und mir extrem viel Energie raubt. Ich habe aber auch gelernt, wie ich diesen Situationen begegnen kann, um mit der Angst klarzukommen: 
Erstens ist es wichtig, die Angst offen auszusprechen. In meinem Fall mit Manu, oft auch mit den Kindern. Wenn schnell etwas geändert werden kann, um die Situation zu verbessern, dann einfach machen! 
Zweitens: Vertrauen. Darauf vertrauen, dass alles gut gehen wird. Darauf vertrauen, dass die meisten Menschen freundlich und hilfsbereit sind. Darauf vertrauen, das wir uns auf unser Bauchgefühl verlassen können. Vertrauen, ohne leichtsinnig zu werden.
Schließlich empfinde ich es als äußerst wertvoll, meine Angst auf dieser Reise besser kennenzulernen, gerade weil wir uns täglich ins Unbekannte stürzen. Denn ohne diese Bereitschaft, die Komfortzone immer wieder zu verlassen, würden mir viele neue Erfahrungen, aufregende Orte und vielfältige Begegnungen verschlossen bleiben. Und nicht zuletzt bin begegne ich sogar immer wieder mir selbst.

English Version:

It’s not the fear that’s the problem, it’s the mind spinning, the brooding, the constant imagining of what could happen.“

Lars Ausza, Psychologist

It is a constant companion in our lives. It makes us run away from something, makes us angry or even panic, it paralyzes us and often prevents us from taking all-too-brave steps. But it also helps us, makes us attentive and careful and warns us of danger. It sometimes prevents bad things from happening…
…and yet we don’t really like it, fear.

Therefore, we arrange our everyday life in a way that we have to deal with fear as little as possible. We usually have regular daily routines, often move in familiar surroundings and surround ourselves mainly with familiar people. And yet there are always situations, usually unforeseen ones, in which we feel fear. Fear of an environment, fear of a person, fear of or in a certain situation. Often just then the familiar, the regular, the known, our family and our friends help us to deal with this fear.

On our journey, this is not possible or only possible to a very limited extent. We keep going to new places and to unfamiliar cultures, we are only connected to our family and friends by phone or via internet and we are miles away from a regular daily routine. On this trip I find myself much more often than at home in situations where I have to face my fear, to deal with it. Therefore, this article is not a classic travel blog post. I want to describe different situations during the last months in which I felt fear and I want to describe how I dealt with this fear (or how I did not deal with it). Because this is also part of our journey. Fear is part of everyday travel in a certain way, even if this is little or not addressed at all between great photos, exciting Instagram posts and exciting experience reports.

1st situation: Overnight stay in the unknown
Simply parking the motorhome in a beautiful spot in the middle of nowhere, enjoying the sunset in total solitude, watching the stars over a campfire… this is the dream of almost everyone who travels with their mobile home. However, there are always beautiful places in the middle of nowhere, where an uneasy feeling arises. Are we safe here at night? Do strange characters pass by here at night? Have there already been robberies here?
In the end, we are often left with only our gut feeling, which we are learning to listen to more and more. If a member of the family gets a bad feeling, we move on and look for another place to spend the night. In this case, I would not yet speak of fear….

It is something completely different when we spend our first night in Greece at the edge of a national park not far from the Vikos Gorge. We arrive in the early evening at a small parking lot next to an information center and take a short walk to explore the beautiful area. Through the gray clouds it gets dark even faster. Now we are completely alone. When the children are already asleep, we notice a pickup truck driving slowly down the lonely road in our direction. About 50 meters away he stops at the side of the road, turns off all the lights of the truck and switches off the engine. No one gets out. Nothing happens.
First it’s a queasy feeling, then fear spreads through us. What does this guy want, or is it more than one? Are all the doors locked? What do we do if we get mugged? Could we leave quickly in an emergency?
At some point it becomes too tiresome for us to keep looking over at the car. We decide that everything will be fine. We decide to just have faith….
After more than 2 hours the car just drives away and we are alone again. And we spend an absolutely quiet night at the edge of the national park.

2nd situation: Being sick & away from home
April 2021. I had been out of my old job for a week and now had 2 months to finish renovating our motorhome, declutter our apartment, pack all the stuff and clear everything out. A tight schedule until the start of our big trip. But things turned out differently. Headaches in the sinus cavity that just didn’t get better. Off to the doctor… and then off to the hospital. Polyps in the sinuses and frontal sinuses. The operation paralyzed me for 3 weeks. And that, after I had to go through the whole thing only one year before.
Now it is almost a year later, we are on the road in the north-east of Greece and on our way to Turkey. I feel a tugging in my forehead. Immediately it is there, the fear. What if the polyps have already grown back? What if I need another operation? Do I have to go to Germany quickly or do I go to a hospital in Greece or Turkey, so far away from home and so far away from German medical standards? And what will Manu and the children do if I am not available for weeks?
I brood, am in a bad mood, introverted and not good for anything. Manu senses that something is wrong. She keeps asking what’s wrong with me, but I don’t tell her anything for quite a while….
Only after a few days do I talk to her and am immediately relieved to be able to share my fears with her. Then, 2-3 days later, the pain slowly goes away. I am just relieved. But I also realise that I have wasted some valuable travel days as I tried to deal with the anxiety on my own.

There are many more situations and issues that worry me, make me anxious. For example, what would we do if our mobile home had engine trouble? What if another leak occurred and more water damage occurred? I would describe this brooding as a precursor to fear, I would describe it as worrying. In no way do I feel a concrete fear here as I did in the two situations described above.

My conclusion:
Especially on a journey like this, there are always situations that are unfamiliar(exactly for this reason we make such a journey). I notice that worries and fears arise from this, which sometimes make me brood. I am constantly imagining what could happen. This constant brooding is what paralyzes me and takes away an extreme amount of energy. However, I have also learned how to better face these situations in order to cope with my fear:
First, it’s important to talk about the fear openly. In my case with Manu, often with the children as well. If something can be changed quickly to improve the situation, just do it!
Second, trust. Trust that everything will work out. Trust that most people are friendly and helpful. Trust that we can rely on our gut feeling. Trust without becoming reckless.
Finally, I feel it is extremely valuable to get to know my fear better on this journey, precisely because we plunge into the unknown every day. Because without this willingness to leave my comfort zone again and again, many new experiences, exciting places and great encounters would remain closed to me.
And last but not least, I even meet encounter again and again.

Am 13. Februar heißt es Abschied nehmen. Abschied vom liebgewonnenen Team des Permakulturprojektes Prosiliako. Abschied von einem ganz besonderen Ort, der Mani, dem mittleren Peleponnes-„Finger“. Aber auch Abschied vom roten Fels von Leonidio. Abschied vom Süden Griechenlands. Wir machen uns auf den Weg, denn es wird Zeit für ein neues Land, eine neue Kultur, neue Menschen und Begegnungen. Hierfür liegen mehr als 1000 Kilometer, einige eiskalte Nächte und auch wieder viele Highlights und tolle Erlebnisse vor uns.
Auf geht´s nach Norden.

1. Das antike Messene
Unser erster Stopp ist Messene, die einstige Hauptstadt Messeniens im Altertum. Diese Ausgrabungsstätte ist die umfangreichste in Griechenland und lange nicht so überlaufen wie zum Beispiel Delphi. Als wir morgens nach einem kurzen Besuch des kleinen Museums gemeinsam mit einer 5-köpfigen Familie aus Konstanz das Gelände innerhalb der Stätte betreten, wird schnell klar, wie groß dieses Areal ist.

Zu entdecken gibt es alte Stadtmauern, ein Freilufttheater, das 40 Meter breite Brunnenhaus und der Baukomplex des Asklepion, ein Ringhallentempel mit davor gelegenem Altarbau. Das ca. 200 Meter hangabwärts gelegene riesengroße Stadion ist vor allem für die Kinder das absolute Highlight. Es ist die bei weitem beeindruckenste und besterhaltene Ruine der Stadt. Nach Delphi halten wir auch den Besuch dieser Ausgrabungsstätte für absolut empfehlenswert.

2. Das Schiffswrack von Gythio
Es ist später Nachmittag, als wir dem Parkplatz unweit des Schiffswracks außerhalb des kleinen Ortes Gythio erreichen. Sofort wird uns klar, dass dies wieder einer dieser magischen Orte ist, wie wir schon einige auf unserer Reise erleben durften. Ein Ort direkt am Strand. Mit glitzerndem Wasser, golden schimmernd in der untergehenden Sonne. Ein Ort, der es einem ermöglicht, innerhalb kürzester Zeit abzuschalten, zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen. Ein perfekter Ort, um andere Reisende und ihre Geschichten kennenzulernen. Und dann ist da natürlich das Schiffswrack. Es liegt direkt am Strand. Groß und alt und rostig, aber auch majestätisch und eindrucksvoll. Es wirkt so fremd und deplatziert. Und doch gehört es zu diesem Ort irgendwie dazu. 
Die erste Nacht hier ist sehr kalt, bei der ersten Morgenrunde mit unserer Hündin Djella tanzen zarte Schneeflocken um uns. Die Berge hinter dem Schiffswrack sind „schnee-gepudert“. Und dann kommt sie gegen MIttag doch durch die Wolken und lockt uns alle raus. 

Mama, heute habe ich jeden einzelnen Sonnenstrahl gefeiert!“ 

Tara´s Ausruf erinnert uns immer wieder an diesen ganz besonderen Ort zu einer ganz besonderen Zeit auf den Peleponnes.

3. Nafplio
Eigentlich war der Halt in Nafplio nur als Organisationsstopp zum Nachfüllen unserer Propangasflaschen geplant… aber dann hat uns diese Stadt hat echt überrascht. Mit einer sehr schönen Altstadt, leckeren Bäckereien und Restaurants, einem eindrucksvollen, riesigen Wochenmarkt, einer über der Stadt thronenden majestätischen Festung und einer grandiosen Promenade unterhalb der Klippen.

Und hier können wit auch wieder klettern, denn in und um Nafplio warten einige schöne Klettersektoren nur darauf, ausprobiert zu werden. Und so werden aus unserer kurzen Zwischenübernachtung schnell 3 erlebnisreiche Tage und Nächte.

Infobox

Nafplio´s „neuer Klettersektor Anatoli

Der Sektor Anatoli liegt oberhalb der Karathona Bucht und war ein alter, verlassener Klettersektor, der erst im Jahr 2014 wiederbelebt wurde. Anatoli ist nun ein schönes, familienfreundliches Sportklettergebiet mit 25 Routen bis zu 25m Höhe und Schwierigkeitsgraden von 4a bis 6b+. Die grauen Felsplatten von Anatoli liegen nahe an der Straße mit nur 5 Minuten Zustieg zur Wand. Parkmöglichkeiten sind auf dem Zick-Zack-Labyrinth von Straßen gegeben, die direkt unterhalb der Felswand wohl einmal für ein geplantes Ferienhaus-Viertel gebaut wurden. Dieses wurde allerdings nie gebaut, was nun sowohl Kletterer als auch die an den Straßen in Bienenkästen lebenden Bienen besonders freut. Durch die Ausrichtung nach Osten liegt die Wand bis zum Nachmittag in der Sonne, so dass es sich im Winter für einen Kletterausflug über die Mittagszeit eignet. In den warmen Monaten können hier die Klettertage nach einem Mittag am Strand ausklingen

4. Vorbei an Athen nach Thessaloniki
Nachdem wir Korinth passieren, verlassen wir nun endgültig nach mehr als 3 Monaten die Peleponnes-Halbinsel,  fahren an Athen nur vorbei und machen uns an der Küste entlang auf den Weg in Richtung Norden. Tagsüber fahren wir meist zwischen drei und fünf Stunden, die Nächte verbringen wir immer direkt am Strand, oft mit gemütlichem Lagerfeuer am Abend. Leider sehen wir auch die Auswirkungen der verheerenden Brände vom letzten Sommer. Schwarze, verkohlte Baumskelette wo früher üppiges Grün war.

Und auch der Grad der Verschmutzung mit allerlei Müll nimmt nun stetig zu, je weiter wir nordwärts kommen. Überall am Strand und im Hinterland liegt tonnenweise Müll. Wir sammeln meist mehrere Säcke voll Müll direkt an unserem Übernachtungsplatz ein und entsorgen ihn bei Mülltonnen, die offensichtlich auch geleert werden. Nach einer besonders ausgiebigen Sammelaktion werden wir am Morgen des 19. Februar dafür direkt belohnt. Direkt vor „unserem“ Strand tauchen sie aus dem Wasser: Delphine in freier Wildbahn. Es ist, als wollten sie sich für unseren Einsatz bei uns bedanken. Gern geschehen. Jederzeit wieder.

Ergebnis einer halbstündigen Müllsemmel-Aktion am Strand

Dann geht´s einige Tage weiter immer mit Blick auf den mächtigen und schneebedeckten Olymp, den Mount Olympos. Mit 2.918 Metern höchster Gipfel Griechenlands und laut griechischer Mythologie Sitz der Götter. Beim Anblick dieses majestätischen Gebirgszugs verstehen wir nur zu gut, warum dieser Berg seit jeher sagenumwoben und mystisch ist…

5. Die heißen Quellen von Eleftheres
Einst war es ein vornehmer Kurort wegen der heißen, schwefelhaltigen Quellen, jetzt ist es ein Lost Place. Aber während die zahlreichen Bäderhäuser, Hotels und Nebengebäude seit den 50er Jahren verfallen und zuwachsen, macht uns die Natur immer noch das Geschenk des ca. 40 Grad warmen Thermalwassers. Es ist eine Wohltat, sich bei immer noch sehr kühlen Temperaturen und Nieselregen im warmen Naturbecken umgeben von Laubbäumen im Nebel zu entspannen. Den unterhalb verlaufenden Fluss nutzen wir danach als Abkühlung. Wechselbäder in der freien Natur.

Bei der Übernachtung am Strand treffen wir neben einigen anderen Langzeitreisenden auch „Buale“, einen alten Bekannten aus Albanien wieder, der seinen Pizzaofen bereits aufgebaut hat. Jeder der fünf hier parkenden Parteien steuert etwas Pizzabelag bei und es passt perfekt, dass ich einen fertig gegangenen Sauerteig seit diesem Morgen im Gepäck habe. Für mich ist es die erste Sauerteig-Pizza meines Lebens, und sie schmeckt köstlich. Nach zwei Übernachtungen an diesem sehr besonderen Ort sind wir uns einig, dass sich dieser Zwischenstopp mehr als gelohnt hat…

Die Zeit vergeht bei einem solchen „Roadtrip“ wie im Flug. Es ist bereits der Morgen des 24.Februar, als wir zum vorerst letzten Mal in Griechenland unser Wohnmobil fahrtauglich machen. Alles sicher verstauen, alle Fenster schließen, Gashähne zudrehen, Wasserpumpe aus. Motor starten. Los geht´s zu einem neuen Abenteuer in einem neuen Land.
Türkei, wir kommen…

English Version:

On February 13th it is time to say goodbye. Farewell to the beloved team of the permaculture project Prosiliako. Farewell to a very special place, the Mani, the middle „finger“ of Peloponnes peninsula. But also farewell to the red rock of Leonidio. Farewell to the south of Greece. We are on our way, because it is time for a new country, a new culture, new people and encounters. In return, however, we have more than 1000 kilometers, some freezing nights but also some more highlights on this stretch of road ahead of us. Let’s drive north.

1. Ancient Messene
Our first stop is Messene, the former capital of Messenia in ancient times. This archaeological site is the most extensive in Greece and not as crowded as Delphi, for example. When we enter the area in the morning after a short visit to the small museum together with a family of 5 from Konstanz/Germany, it quickly becomes clear how large this area is. There are old city walls to discover, an open-air theater, the 40-meter wide well house and the building complex of the Asklepion, a ring hall temple with an altar building in front of it. The giant stadium, located about 200 meters down the slope, is the absolute highlight, especially for the children. It is by far the most impressive and best preserved ruin of the city. After Delphi we also consider the visit of this excavation site absolutely recommendable.

2 The Shipwreck of Gythio
It is late afternoon when we reach the parking lot not far from the shipwreck outside the small town of Gythio. Immediately we realize that this is another one of those magical places, as we have experienced several on our trip. A place right on the beach. With sparkling water, shimmering golden in the setting sun. A place that allows you to switch off within a very short time, to come to rest, to breathe deeply. A perfect place to meet other travelers and their stories. And then, of course, there is the shipwreck. It’s right on the beach. Big and old and rusty, but also majestic and impressive. It seems so foreign and out of place. And yet somehow it belongs to this place.
The first night here is very cold, and on our first morning walk with our dog Djella, delicate snowflakes dance around us. The mountains behind the shipwreck are „snow-powdered“. And then around noon she does come through the clouds and lures us all out.

Mom, today I celebrated every single ray of sunshine!“

Tara’s quote always reminds us of this very special place at a very special time on the Peleponnes.

3. Nafplio
Actually, the stop in Nafplio was only planned as an organizational stop to refill our propane gas bottles… but then this city really surprised us. With a very nice old town, delicious bakeries and restaurants, an impressive, huge weekly market, a majestic fortress towering over the city and a terrific promenade below the cliffs. And we can also go climbing again, because in and around Nafplio there are some beautiful climbing sectors just waiting to be tested. And so our short overnight stay quickly turns into 3 eventful days and nights.

4. From Athens to Thessaloniki
After Corinth we finally leave the Peleponnes peninsula after more than 3 months, just passing Athens and heading north along the coast. During the day we usually drive between three and five hours, the nights we always spend directly on the beach, often with a cozy campfire in the evening. Unfortunately, the degree of pollution with all kinds of garbage increases steadily the further north we go. Everywhere on the beach and in the hinterland lies tons of garbage. We usually collect several bags of trash right at our overnight spot and dispose of it at garbage cans that are obviously emptied regularly. After a particularly extensive collection action we are directly rewarded for it in the morning of February 19. Directly in front of „our“ beach they dive out of the water: wild dolphins. It is as if they wanted to thank us for our efforts. You are welcome. Anytime.
Then we continue for a few days, always with a view of the mighty and snow-covered Mount Olympos. With 2,918 meters the highest peak in Greece and according to Greek mythology the seat of the gods. Looking at this majestic mountain range, we understand only too well why this mountain has always been legendary and mystical…

5 . The Hot Springs of Eleftheres
Once a distinguished health resort because of its hot sulfurous springs, it is now a Lost Place. But while the numerous bathhouses, hotels and outbuildings have been decaying and overgrown since the 1950s, nature still gives us the gift of the thermal waters, which are about 40 degrees Celcius. While outside temperatures are still pretty chilly, it is a relief to relax in the warm natural pools surrounded by trees and fog. Afterwards, we use the river flowing directly through the village to cool off. Alternating baths in the open nature.
At the overnight stay at the beach we meet – beside some other long-term travelers – „Buale“, an old acquaintance from Albania again, who has already built up his pizza oven. Each of the five parties parking here contributes some pizza topping and it fits perfectly that I have a ready-made sourdough in my luggage since this morning. For me it is the first sourdough pizza of my life and it tastes delicious. After two nights in this very special place, we agree that this stopover was more than worth it…
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Time flies during such a road trip. It is already the morning of February 24th, when we make our motorhome roadworthy for the last time in Greece. Stow all lose objects safely, close all windows, turn off the gas taps, turn off the water pump. Start the engine. Off we go to a new adventure in a new country.
Turkey, here we come…

Mein Atem geht immer schneller. Meine Finger klammern sich an den warmen Fels. Ich vertraue den kleinen Felsvorsprüngen, auf denen sich meine Fußspitzen befinden, absolut nicht. Mein ganzer Körper fängt an, sich zu verkrampfen. Ich befinde mich in ca. 20 Metern Höhe an einer roten Felswand oberhalb von Leonidio und weiß nicht, wie lange ich mich noch halten kann… Dann erinnere ich mich an eine der wichtigsten Lektionen beim Klettern: Lass die Füße die Arbeit machen, schau nach Tritten, die etwas höher sind als die bisherigen. Dort ist einer, ca. 20 Zentimeter über meinem linken Fuß. Und genau diese 20 Zentimeter machen den Unterschied. Ich bin plötzlich in Reichweite eines guten Griffs mit meiner Rechten. Geschafft. Kurz durchatmen, dann geht´s weiter die Felswand rauf… Genau diese Augenblicke machen es für uns aus, das Klettern, das Überwinden der eigenen Höhenangst, das Austesten der eigenen Grenzen. Aber auch die Zeit als Familie gemeinsam in der Natur.

Rückblick:
Nach fast 3 Wochen „Weihnachtspause“, die wir mit festem Dach über dem Kopf in Tyros an der Peleponnes-Ostküste verbringen, sind wir froh, als es wieder mit Wohnmobil losgeht. Wir haben diese Zeit in einem gemütlichen Ferienhaus in den Bergen mit Blick auf das Meer sehr genossen. Es war schön, die kleinen Annehmlichkeiten des Alltags genießen zu können, das Wäschewaschen mit einer Waschmaschine und das Nutzen einer Spülmaschine zum Beispiel. Auch haben wir die Zeit dazu genutzt, einige Reparaturen und Verbesserungen am Wohnmobil durchführen zu können, die während der dauerhaften Nutzung fast nicht möglich sind. Es wurden zusätzliche Klappen im Innenraum angebracht, ein Schalter für den Wechselrichter in den Innenraum verlegt, Silikonfugen ausgebessert und um den Kühlschrank wurde zusätzlich abgedichtet, da wir festgestelt haben, dass kalte Luft durch die Lüftungsgitter von außen bei starkem Wind richtig doll in den Innenraum gelangt. Und dann gab es da noch zwei Geburtstage, Weihnachten und den Jahreswechsel zu feiern…

Am 04. Januar machen wir uns dann mit KAZYmir auf den (kurzen) Weg. Es fühlt sich ein bisschen an wie „heimkommen“, als wir all unser Gepäck wieder in unserem Wohnmobil verstauen. Wir fahren nach Leonidio, ins Paradies für Felskletterer. Denn für die nächsten Tage steht Klettern auf unserem Programm. Wir haben uns das Ziel gesetzt, möglichst schnell in der Lage zu sein, als Familie autark klettern gehen zu können. Ohne auf andere angewiesen zu sein, die uns sichern und ohne uns zuerst viel Ausrüstung besorgen zu müssen. Dazu fehlt uns noch etwas Wissen, aber auch noch so einiges an Ausrüstung. 

Erster Schritt: Wir organisieren einen ganzen Tag Training für Manu und mich, und zwar mit Sergi, dem hiesigen Kletter-Guide. Am 6. Januar geht´s um 9:00 Uhr morgens los. Wir treffen uns im Klettershop der „Panjika Kooperative“, einer Gruppe von Kletterbegeisterten, die in Leonidio mit für die Kletter-Infrastruktur verantwortlich sind. Nachdem unsere Ausrüstung komplett, Schuhe und Helme anprobiert und ausgesucht und alles gepackt ist, fahren wir mit Sergi zum Klettersektor. Sergi ist Katalane und war ebenfalls mit seinem Van auf großer Reise, als der erste Covid-Lockdown ihn in Leonidio erwischte. Seitdem lebt er hier und bietet alle Arten von Kletterunterricht für die Panjika Kooperative an.

An diesem für uns sehr intensiven Tag lernt Manu das Sichern des Kletternden, bei mir liegt der Schwerpunkt auf dem Klettern im Vorstieg am Fels. Am Nachmittag steht noch das Umbauen / Abbauen der Sicherung am Top (höchster Punkt der Kletterroute) auf dem Programm. Und auch Basti und Tara dürfen endlich mal ran. Nach fast sieben Stunden an der Felswand packen wir alles zusammen und fahren total fix und fertig zurück zum Shop. Hier steht noch die Vervollständigung unserer eigenen Ausrüstung an, denn bisher haben wir nur Kletterschuhe und zwei Sicherungsgurte dabei. Daher kaufen wir ein 80 Meter langes Kletterseil, Expressschlingen, diverse Karabiner, Selbstsicherungsschlingen und  zwei weitere Sicherungsgurte. Nicht gerade vorteilhaft für unsere Reisekasse, aber eine Investition in Familienzeit am Fels…

In den nächsten Tage verbringen wir jeden sonnigen Tag am Fels und testen einige der fast unzähligen Klettersektoren in und um Leonidio, in denen mehr als 2.500 Kletterrouten präpariert sind. Wir treffen uns oft auch mit Henning und Anja, die wir hier zufällig kennengelernt haben und die bereits seit einigen Wochen kletternd in Leonidio verbringen. Besonders ihre Tochter Ella freut sich riesig, mit Tara eine gleichaltrige Kletterpartnerin gefunden zu haben. Nach manchmal echt heiklen Anfahrten mit KAZYmir und zum Teil richtig anstrengenden Zustiegen zum Wandfuß genießen wir fantastische Ausblicke, testen unsere neue Ausrüstung und wachsen über uns hinaus. Und dabei verbringen wir Zeit zusammen als Familie den ganzen Tag in der Natur. Wenn wir dann abends zu KAZYmir zurückkehren, ist es so schön, in müde und sehr zufriedene Gesichter zu blicken. 

An Tagen mit schlechterem Wetter gönnen wir unseren Muskeln, vor allem aber unseren vom zum Teil doch sehr rauen Kalkstein arg mitgenommenen Fingerkuppen eine wohlverdiente Pause vom Klettern. Wir unternehmen kleinere Wanderungen, holen die durch die kompletten Klettertage verschobene Lernzeit der Kinder nach, bauen zusammen mit Basti und Tara Balance Boards (das Weihnachtsgeschenk für die Kinder), genießen Leckereien aus den vielen Bäckereien Leonidios und vertreiben uns die Zeit mit Kartenspielen oder Lesen.

Die Nächte verbringen wir entweder direkt an wenig befahrenen Zufahrtsstraßen zu den etwas außerhalb gelegenen Klettersektoren oder aber noch lieber direkt am Strand. Besonders hier tut es gut, nachts in einen atemberaubenden Sternenhimmel zu schauen und morgens um etwa 7:30 Uhr von der aufgehenden Sonne geweckt zu werden. Denn diese Naturschauspiele entschädigen uns für die doch sehr kalten Nächte mit nur knapp über Null Grad Celsius. 

Nach fast 3 Wochen in Leonidio sind wir uns sicher: Wir haben ein neues Hobby für unsere gesamte Familie entdeckt. Und das Beste daran ist, dass wir die hier gemachten Kletter-Erfahrungen an vielen weiteren Orten unserer Reise weiter ausbauen können und wollen.

English Version:

My breath goes faster and faster. My fingers cling to the warm rock. I absolutely do not trust the small ledges on which my toes are standing. My whole body starts to tense up. I’m about 20 meters up a red rock face above Leonidio and I don’t know how much longer I can hold on… Then I remember one of the most important lessons in climbing: let your feet do the work, look for footholds that are a little higher than the previous ones. There’s one there, about 20 centimeters above my left foot. And it’s exactly those 20 centimeters that make the difference. I’m suddenly within reach of a good grip with my right. I made it. A quick breath, then it’s on up the rock face… It’s exactly these moments that make it for us, climbing, overcoming our own fear of heights, testing our own limits. But also the time together as a family in nature.

Review:
After almost 3 weeks of „Christmas break“, which we spend with a solid roof over our heads in Tyros on the Peleponnes east coast, we are happy when we start again with our camper. We really enjoyed this time in a cozy cottage in the mountains overlooking the sea. It was nice to have the little conveniences of everyday life, doing laundry with a washing machine and using a dishwasher for example. We also used the time to be able to make some repairs and improvements to the motorhome that are almost impossible to do during permanent use. Additional flaps were installed, a switch for the inverter was moved into the interior, silicone joints were repaired and the refrigerator was additionally sealed, because we have found that cold air blows into the interior through the ventilation grilles from the outside in strong winds. And then there were two birthdays, Christmas and the turn of the year to celebrate…

On 04 January we then set off with KAZYmir on the (short) trip. It feels a bit like „coming home“ when we stow all our luggage back in our camper. We drive to Leonidio, the paradise for rock climbers. Climbing is on our agenda for the next few days. We have set ourselves the goal of being able to go climbing self-sufficiently as a family as quickly as possible. Without having to rely on others to belay us and without having to rent a lot of equipment first. For this we still lack some knowledge, but also we lack quite a lot of equipment. 

First step: We organize a full day of training for Manu and me, with Sergi, the local climbing guide. On January 6, we start at 9:00 in the morning. We meet at the climbing store of the „Panjika Kooperative“, a group of climbing enthusiasts who are responsible for the climbing infrastructure in Leonidio. After our equipment is complete, shoes and helmets tried on and selected, and everything packed, we drive with Sergi to the climbing sector. Sergi is Catalan and was also on a big trip with his van when the first Covid lockdown caught him in Leonidio. Since then he lives here and offers all kinds of climbing lessons for the Panjika cooperative.

On this for us very intensive day, Manu learns how to belay the climber, for me the focus is on leading on the rock. In the afternoon, the rebuilding / dismantling of the belay at the top (highest point of the climbing route) is on the program. And also Basti and Tara are finally allowed to climb. After almost seven hours on the rock face, we pack everything up and drive back to the store, totally exhausted. Here we still have to complete our own equipment, because so far we only have climbing shoes and two safety harnesses. Therefore, we buy an 80 meter long climbing rope, express slings, various carabiners, self-belay slings and two more safety harnesses. Not exactly beneficial for our travel budget, but an investment in family time on the rock…

In the following 2,5 weeks, we spend every sunny day on the rock and test some of the almost countless climbing sectors in and around Leonidio, where more than 2,500 climbing routes are prepared. We often also meet up with Henning and Anja, whom we met here by chance and who have already been spending a few weeks climbing in Leonidio. Especially their daughter Ella is very happy to have found a climbing partner of the same age as Tara. After sometimes really tricky approaches with KAZYmir and really strenuous hikes to the base of the wall, we enjoy fantastic views, test our new equipment and grow beyond ourselves. And we spend time together as a family all day in nature. When we then return to KAZYmir in the evening, it is so nice to look into tired and very satisfied faces. 

On days with bad weather, we give our muscles, but especially our fingertips a well-deserved break from climbing. We go on smaller hikes, catch up on the children’s learning time that was postponed due to complete climbing days, build balance boards together with Basti and Tara (the Christmas present for the children), enjoy treats from Leonidio’s many bakeries, and pass the time playing cards or reading.

We spend the nights either directly on little frequented access roads to the climbing sectors located outside the city or -even better- directly on the beach. Especially here it is good to look into a breathtaking starry sky at night and to be awakened by the rising sun at about 7:30 in the morning. These natural spectacles compensate us for the very cold nights with just above zero degrees Celsius. 

After almost 3 weeks in Leonidio we are sure: We have discovered a new hobby for our whole family. And the best part is that we can and want to expand the climbing experiences made here in many other places on our trip.

Mitten rein in diese doch manchmal recht graue Winterzeit schicken wir Dir mit diesem Video aus Kroatien, Albanien und Griechenland eine ordentliche Portion Sonne, Strand und Meeresrauschen. Momente wie diese zeigen uns immer wieder, wie wenig es braucht, um tief durchatmen zu können und Leichtigkeit in den Alltag zu bringen. Am Meer gelingt uns das am Besten. Welches sind Deine Lieblingsorte zum Durchatmen? Ein riesiges Dankeschön an Lukas Luft, der uns diesen wundervollen Song für unser Video zur Verfügung stellt.

English Version:

In the middle of this sometimes quite gray winter time we send you with this video from Croatia, Albania and Greece a good portion of sun, beach and the sound of the sea. Moments like these show us again and again how little it takes to breathe deeply and to bring lightness into everyday life. For us, this works best at the seaside.
What are your favorite places to take a deep breath?
A huge thank you to Lukas Luft for providing us with this wonderful song for our video.

Manchmal geschieht es, dass sich mehrere Reisende an einem abgelegenen Ort treffen, um dort Zeit miteinander zu verbringen. Jeder der Reisenden hat seine persönlichen Erfahrungen, seine ganz persönliche Lebensgeschichte und seine Einstellungen und Charaktereigenschaften mit dabei. In solchen Situationen kann es passieren, dass sich eine einzigartige Dynamik entwickelt und das Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten wird…

Es ist ruhig am Trichonida See. Keine Touristen, keine Hotels, keine Sehenswürdigkeiten. Schon gar nicht im November. Um den See herum liegen einige kleine griechische Dörfer, welche die großen Flächen voller Olivenbäume immer wieder unterbrechen. Es ist ländlich hier. Denn das Meer und viele der touristischen Highlights sind weit weg. Hier befindet sich das kleine Dorf Sitaralona mit weniger als 300 Einwohnern, einer Taverne und sonst nix. Von Sitaralona aus führt eine kleine Straße direkt an einen großen Parkplatz am Seeufer, von dem aus man eine tolle Aussicht auf den See und das Umland hat. Hier gibt es fließendes Wasser, eine Dusche direkt am Seeufer und viel Ruhe…

Als wir am frühen Nachmittag des 6. November auf eben diesem Parkplatz ankommen, wissen wir noch nicht, dass wir ganze 8 Nächte und eine unvergessliche Zeit hier verbringen werden. Zusammen sind wir vier Familien, alle für längere Zeit auf Reisen, und doch auch gerne mal länger an einem Ort.

Unser „Dörfle“ am Trichonida See

Wir haben Zeit. Es gibt kein WLAN, keine Ablenkungen. Wir gehen schwimmen, machen Radtouren, verbringen Zeit mit unseren Kindern und miteinander. Wir lernen uns kennen. Immer wieder kommen auch Bewohner des kleinen Dorfes zum Parkplatz und sind total überrascht: 

Warum seid ihr denn hier und nicht am Meer?“

Wir erleben ausschließlich freundliche und aufgeschlossene Menschen, die aufrichtiges Interesse daran zeigen, warum wir ausgerechnet an diesen doch sehr ruhigen und abgelegenen Platz gelandet sind. Und immer wieder bekommen wir Lebensmittel geschenkt: Kisten mit gerade geernteten Orangen und Mandarinen, frisch gepresstes Olivenöl, Eier von den eigenen Hühnern, eine hiesige Wurstspezialität, Marmelade und vieles mehr. 

Wir Reisenden fangen schnell an, unsere jeweiligen Erfahrungen und Kenntnisse miteinander zu teilen und so voneinander zu lernen: Johann war mit seiner Familie schon öfters hier und auch lange Zeit in Griechenland unterwegs. Er hat gelernt, wie in Griechenland Oliven eingelegt werden. Und da wir inmitten voll hängender Olivenbäume „wohnen“, probieren wir es aus. Außerdem hat er die Lithium-Ionen-Batterie für seinen Wohnwagen aus 4 Einzel-Zellen und einem Batterie-Managementsystem selbst gebaut und so richtig viel Geld gespart. Genau diese Infos sauge ich regelrecht auf, um die nächsten Optimierungen an KAZYmir durchzuführen. Und er paddelt immer mal wieder auf dem Stand-Up Paddle Board zum Fischen auf den See raus und nimmt Basti gerne mit. 
Sassi ist schon lange Veganerin und teilt mit uns die leckersten veganen Gerichte. Tara und ich skaten gemeinsam mit Manuel auf unseren Longboards die leicht abfallende Straße zum See hinab. Er ist leidenschaftlicher Longboarder, hat schon so manche Downhill-Strecke gemeistert und gibt uns Tipps zum Sliden.
Jenni ist Reiterin und kümmert sich immer wieder um das Pferd von Costas, einem der Dorfbewohner, den sie nun schon seit 2 Jahren kennt. Daher haben wir neben 3 Hunden und einer Katze auch immer mal wieder ein Pferd bei uns auf unserem „Dörfleplatz“. So reitet auch Tara immer wieder unter Jenni´s Anleitung auf Rico und verwandelt unseren Parkplatz in einen Reitplatz. Bei den kleinen Ausritten trabt sie an unzählige Mandarinen- und Zitronenbäumen vorbei und sammelt Obst auf Rico´s Rücken.

Inmitten der Olivenbäume finden immer wieder Yoga-Sessions unter Anleitung von Manu statt. Dabei entsteht eine ganz besondere Atmosphäre: Die durch die Olivenzweige leuchtenden Sonnenstrahlen erzeugen einzigartige Lichterspiele, der mit Tau bedeckte Klee glitzert und wir alle genießen den sanften Fluss der Bewegungen.
Und ich kann mein Wissen zum Bau eines Pizzaofens einbringen, welches ich erst vor 10 Tagen in Albanien lernen durfte. Dazu verwenden wir die schweren Steine, welche eh vor Ort zu einer Art Wall aufgeschüttet sind. Und Costas, der Anwohner, dem auch das Pferd gehört, unterstützt uns mit einigen alten Blechen, aus denen wir Kuppel, Kamin und Pizzaschieber bauen. Wir benötigen eineinhalb Tage, um den Ofen fertigzustellen. Und nach dem ersten gemeinsamen Pizzaabend bin ich sehr zufrieden und echt stolz auf das Ergebnis.

Die Tage rauschen aufgrund dieser vielfältigen Aktivitäten nur so an uns vorbei, am Abend bereiten wir gemeinsam das Essen zu und sitzen oft am Lagerfeuer. Ich empfinde es als absolutes Privileg, mit diesen Menschen und an diesem Ort meinen Geburtstag feiern zu dürfen. Es ist ein ganz besonderer Tag für mich und der Abschlusstag unserer „Dorfgemeinschaft“. Ich hatte noch nicht allzu oft die Möglichkeit, an diesem Tag des Jahres morgens in einem See schwimmen zu gehen, nachmittags zwischen Olivenbäumen Yoga zu machen, danach auf einem Pferd zu sitzen und am Abend leckere Pizza aus dem selbstgebauten Ofen zu essen… Genau für diese Art von Erfahrungen und Erlebnissen sind wir alle immer wieder so unendlich dankbar und wissen gleichzeitig, dass es die richtige Entscheidung war, diese Reise zu unternehmen.

English Version:

Sometimes it happens that several travelers meet in a remote place to spend time together. Each of the travelers carries their own personal experiences, their own personal life stories, and their own attitudes and character traits with them. In such situations it can happen that a unique dynamic develops and the meeting becomes an unforgettable experience for all involved persons.

It is quiet at Lake Trichonida. No tourists, no hotels, no sights. Especially not in November. Around the lake lie a few small Greek villages, which keep interrupting the large fields of olive trees. It is rural here. Because the sea and many of the tourist highlights are far away. Here is the small village of Sitaralona with less than 300 inhabitants, one Taverna and nothing else. From Sitaralona, a small road leads directly to a large parking lot on the lakeshore, from which you have a great view of the lake and the surrounding countryside. Here, you’ll find running water, a shower directly at the lakeside and a lot of peace and quiet…
When we arrive at this very parking lot in the early afternoon of November 6, we don’t know yet that we will spend a whole 8 nights and an unforgettable time here. Together we are four families, all traveling for a longer period of time, yet we also like to stay in one place for longer.
We have time. There is no wifi, no distractions. We go swimming, go on bike rides, spend time with our kids and with each other. We get to know each other. Again and again, residents of the small village come to the parking lot and are totally surprised:

Why are you here and not at the sea?“

We experience only friendly and open-minded people, who show sincere interest in why we have landed at this very quiet and remote place. And again and again we receive gifts of food: boxes of just harvested oranges and tangerines, freshly pressed olive oil, eggs from their own chickens, a local sausage specialty, jam and much more.

We travelers quickly begin to share our respective experiences and knowledge and thus start learning from each other:
Johann has been here many times with his family and also traveled in Greece for a long time. He has learned how olives are pickled in Greece. And since we „live“ in the middle of olive trees ready to be harvested, we try it out. He also built the lithium-ion battery for his caravan himself from 4 single cells and a battery management system, thus saving a lot of money. I am really keen on this kind of information to prepare the next optimization steps for KAZYmir. And he paddles out on the lake every now and then on his stand-up paddle board for fishing and likes to take Basti with him.
Sassi has been vegan for a long time and shares the most delicious vegan dishes with us. Tara and I skate together with Manuel on our longboards down the slightly sloping road to the lake. He is a passionate longboarder, has mastered many a downhill course and gives us tips on how to slide.

Jenni is a horseback rider and often takes care of the horse of Costas, one of the villagers, whom she has known for 2 years now. Therefore we have beside 3 dogs and a cat also from time to time a horse with us on our „Dörfleplatz“. So Tara also rides Rico every now and then under Jenni’s guidance and turns our parking lot into a riding arena. During the little rides she trots past countless tangerine and lemon trees and collects fruit on Rico’s back.
In the midst of the olive trees, yoga sessions under the guidance of Manu take place again and again. This creates a very special atmosphere: the rays of sunlight shining through the olive branches create unique plays of light, the clover covered in dew glistens and we all enjoy the gentle flow of the movements.

And I can use my knowledge to build a pizza oven, which I learned only 10 days ago in Albania. For this we use the heavy stones, which are heaped up anyway on site to a kind of wall. And Costas, the local resident, who also owns the horse, supports us with some old metal sheets, from which we build dome, chimney and pizza oven. It takes us a day and a half to finish the oven. And after the first pizza evening together I am very satisfied and really proud of the result.

The days rush by because of these diverse activities, in the evenings we prepare food together and often sit around the campfire. I feel it is an absolute privilege to be able to celebrate my birthday with these people and in this place. It is a very special day for me and the final day of our „village community“. I haven’t had the opportunity too often to go swimming in a lake in the morning on this day of the year, to do yoga among olive trees in the afternoon, to sit on a horse afterwards and to eat delicious pizza from the homemade oven in the evening… It is exactly for these kinds of experiences and adventures that we are always so infinitely grateful and at the same time know that it was the right decision to make this trip.

Herbstlich. Das ist das Erste, was uns in den Sinn kommt, nachdem wir südlich von Girokastra die Grenze zu Griechenland überqueren. Denn kaum sind wir auf der anderen Seite des Bergmassivs angekommen, welches Albanien und Griechenland trennt, ändert sich die Landschaft schlagartig. In üppigen Laubwäldern schimmern Blätter in Rot-, Orange- und Gelbtönen. Keine Spur mehr von der trockenen und kargen albanischen Landschaft. Immer wieder entdecken wir Rauchschwaden und brennende Felder zur Düngung. Es ist regnerisch und zum Teil ziemlich neblig, der Himmel ist grau und aufgrund der Stunde Zeitverschiebung wird es verdammt früh dunkel. Sofort sind wir gefühlt im Herbst angekommen.

Nach einer Nacht am Rande des Vikos Nationnalparks machen wir uns auf den Weg in Richtung Meteora. Diese absolut einmaligen Felsformationen mit den oben auf dem Fels liegenden Klöstern sind schon seit einiger Zeit auf unserer To-See-Liste. Die Fahrt dorthin ist allerdings länger als gedacht. Uns wird langsam klar, dass die Entfernungen in Griechenland eine andere Nummer sind als die in Albanien. Und das Vorankommen abseits der griechischen Autobahnen ist aufgrund der kurvenreichen und bergigen Strecken auch nicht schneller…
Dann ist es soweit. Hinter einem weiteren Bergmassiv tauchen sie vor uns in der Abendsonne auf: Felsnadeln, die sich wie Fremdkörper ganz plötzlich aus der sonst eher flachen Landschaft erheben. Und an scheinbar unmöglichen Stellen am Gipfel und in den steil abfallenden Wänden der Felsen sind die Meteora-Klöster scheinbar mit der Natur verschmolzen. Faszinierend. Atemberaubend. Unwirklich.

https://youtu.be/6pHfybeDZYE

Wir übernachten auf einem Campingplatz in Kastraki direkt unterhalb der Klöster und begeben uns am nächsten Tag bei schönstem Wetter zu Fuß auf Erkundungstour. Von den ursprünglich 24 einzelnen Klosteranlagen sind immer noch 6 bewohnt und können besichtigt werden. Wir wandern durch das Gebiet und sind absolut fasziniert von der Szenerie. Es muss unglaublich aber auch sehr hart gewesen sein, als Mönch so abgeschieden und unerreichbar von der Welt zu leben. Nachdem wir den Aufstieg auf einem kleinen Wanderpfad zum Eingang des Varlaam Klosters geschafft haben, sind wir überrascht, dass es mittlerweile sehr gut ausgebaute Straßen gibt, die bis zu den Klostereingängen führen. Dutzende von Touristen sparen sich den beschwerlichen Aufstieg, fahren die Klöster einfach ab und parken direkt vorm Eingang. Wir besichtigen das Varlaam Kloster und sind fasziniert von den Wandbemalungen der alten Kapelle und nicht zuletzt der Aussicht über die gesamte Szenerie. Danach wandern wir auf unserer Route an drei der anderen Klöster vorbei. An diesem Ort fällt es uns wirklich schwer, die Kamera wegzustecken und einfach nur zu genießen…

Am nächsten Morgen verlegen wir unser Frühstück kurzerhand auf eine der Felsnadeln und sind fast alleine. In der Morgensonne wirkt dieser Ort noch magischer, noch unwirklicher. Wir genießen die Ruhe, die Morgensonne auf unserer Haut und ein leckeres Frühstück. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf das Kloster Agios Stéphanos, das als James Bond Kulisse diente, bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

Unser nächstes Ziel: Delphi. Ich genieße es, seit langer Zeit mal wieder eine kurze Strecke auf der Autobahn zu fahren. KAZYmir schnurrt, die Sonne scheint und in sanften Kurven geht es auf ziemlich ebener Strecke durch die Thessaly Ebene nach Thermopylae. Dort ist dieses Vergnügen auch schon wieder vorbei. Denn ab jetzt geht es auf einer kurvigen und teils echt steilen Bergstraße über den südlichen Ausläufer des Pindus Gebirgszugs.
Am späten Nachmittag parken wir bei einer Taverne und werden sofort sehr herzlich begrüßt. Beim leckeren Abendessen darf Tara das Kellnern übernehmen und bewirtet uns hervorragend. Die Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz der Taverne und fahren früh morgens weiter, denn das antike Delphi wartet auf uns.

Die Geschichten, die dieser Ort zu erzählen hat, scheinen wirklich allgegenwärtig. Wie diese Stadt der Antike wohl einmal ausgesehen hat, können wir uns beim Anblick der Überreste von Straßen, Häusern, Tempeln, Statuen und Amphitheatern sehr lebhaft vorstellen. Unsere – vor allem Bastis – Highlights sind der Tempel des Apollo, die vielen Steintafeln voller Inschriften und das große Amphitheater. Äußerst beeindruckend ist außerdem, wie präzise hier gebaut wurde. Die penibel genau gehauenen vieleckigen Steine der polygonalen Mauer stützen so die Schatzkammer der Athener am Hang ab.  Und dies immerhin seit dem 5. Jahrhundert vor Christus. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Delphi ist ein wahres Highlight. Schon wieder.

Am frühen Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg Richtung Patras. Hier wollen wir uns mit Manu und Sassi treffen. Mit den beiden Ravensburgern haben wir bereits Albanien unsicher gemacht. Und die beiden „warten“ auf uns an einem abgelegenen See in den Bergen nördlich von Patras.
Am späten Nachmittag kann ich dann absolut nicht mehr. Wir pausieren an einer Taverne am Meer. Endlich wieder Meer. Ich setze mich ans Ufer und erst jetzt spüre ich, dass mein gesamter Körper unter Strom steht. Ich merke, dass ich total ausgebrannt bin und dringend Ruhe benötige. Die vergangene Woche war einfach zu anstrengend. Jede Nacht an einem anderen Ort, mit einigen Stunden Fahrt pro Tag und vollgepackt mit vielen Aktivitäten und besuchten Sehenswürdigkeiten… Auch die letzten kalten und windigen Nächte in Albanien haben nicht gerade zu erholsamen Nächten beigetragen. Dazu die Organisation des Alltags im Wohnmobil und die neue Situation mit unserem vierbeinigen Familienmitglied. Noch vor einigen Monaten hätte ich beim Lesen dieser Zeilen wahrscheinlich die Augen verdreht, an meinen damaligen 10-11-Stunden-Arbeitstag gedacht und abschätzend gelächelt.
Ja, das Leben auf einer solchen Reise mit der kompletten Familie ist aufregend, spannend, abwechslungsreich und verspricht Spass, Freiheit und Abenteuer. Es kann aber auch anstrengend, stressig, nervend, ermüdend sein. Die „Freiheit“ nicht zu wissen, wo wir die nächste Nacht verbringen erzeugt nicht nur das Gefühl von Freiheit, sondern bringt manchmal auch eine gehörige Portion Unsicherheit mit sich…
Der Klang der Wellen wirkt Wunder. Nach nur ein paar Minuten merke ich schon, wie sich mein Körper entspannt. Tief durchatmen, die salzige Luft schmecken und den Sonnenuntergang genießen. Wir sind bei Violetta in der Taverne Bella Vista gelandet und sie bietet uns sofort an, dass wir gerne die Nacht auf der Wiese neben der Taverne verbringen können. Und nach einem leckeren Abendessen tun wir das auch.

Am nächsten Morgen brechen wir dann nach einer unruhigen Nacht voller Hundegebell auf zum Trichonida See. Dazu  verlassen wir bei Nafpaktos die Küstenstraße und schrauben uns in einigen Serpentinen die Berge hoch. Nach einer ebenso kurvigen Abfahrt dann der Schock: Eine Stahlbrücke, deren Fahrbahn nur aus aufs Stahlgestell gelegten Holzbohlen besteht. Die Brücke ist gerade so breit wie unser Wohnmobil, aber können wir mit 5 Tonnen Gewicht hier drüber fahren? Manu fragt bei einigen Anwohnern nach und die winken uns lässig durch. Klar, kein Problem. Mir ist trotzdem etwas mulmig, daher schicke ich Manu mit den Kindern zuerst zu Fuß über die Brücke, bevor ich dann alleine unseren Camper zur anderen Seite fahre. Bei jeder Bohle klappert und kracht es, aber die Brücke hält und wir überwinden auch dieses Hindernis.

Die bislang aufregendste Brückenüberquerung mit KAZYmir

Nach weiteren 20 Minuten erreichen wir den Parkplatz am See. Und sind total überrascht, wo wir hier gelandet sind…

… to be continued!

English Version:

Fall is here. This is the first thing that comes to mind after we cross the border to Greece south of Girokastra. Because as soon as we arrive on the other side of the mountain massif that separates Albania and Greece, the landscape changes abruptly. In lush deciduous forests, leaves shimmer in shades of red, orange and yellow. No trace of the dry and barren Albanian landscape. Again and again we discover clouds of smoke and burning fields. It is rainy here, the sky is gray and due to the hour time difference it gets dark damn early. Immediately we feel like we have arrived in fall.
After a night at the edge of Vikos National Park, we set off in the direction of Meteora. These absolutely unique rock formations with monasteries perched on top have been on our „To-See-List“ for some time. However, the drive there is longer than we thought. We slowly realize that the distances in Greece are different than those in Albania. And driving off the Greek highways isn’t any faster either due to the winding and mountainous roads….
Then we see them. Behind another mountain they appear in front of us in the evening sun: Rock needles, which rise like foreign bodies quite suddenly from the otherwise rather flat landscape. And in seemingly impossible places at the summit and in the steeply sloping walls of the rocks, the Meteora monasteries have seemingly merged with nature. Fascinating. Breathtaking. Unreal.

We spend the night at a campsite in Kastraki, directly below the monasteries, and the next day, in beautiful weather, we set out on foot to explore. Of the original 24 monasteries, 6 are still inhabited and can be visited. We hike through the area and are absolutely fascinated by the scenery. It must have been incredible but also very hard to live here as a monk so secluded and unreachable from the world. After making the climb up a small hiking trail to the entrance of Varlaam Monastery, we are surprised to find that there are now very well developed roads leading up to the monastery entrances. Dozens of tourists save themselves the tiring climb, simply drive to he monasteries and park right in front of the entrance. We visit Varlaam Monastery and are fascinated by the wall paintings of the old chapel and not least the view over the whole scenery. Afterwards, we walk past three of the other monasteries on our route. In this place, we really find it hard to put the camera away and just enjoy….
The next morning, we move our breakfast on top of one of the rock needles and are almost alone up there. In the morning sun, this place seems even more magical, even more unreal. We enjoy the silence, the morning sun on our skin and a delicious breakfast.
We take a quick look at the monastery of Agios Stéphanos, which served as a James Bond backdrop, before we set off again.

Our next destination: Ancient Delphi. I enjoy driving a short distance on the highway for the first time in a long time. KAZYmir purrs, the sun shines and in gentle curves we drive on a fairly flat road through the Thessaly plain to Thermopylae. There this pleasure is already over again. From now on we drive on a curvy and partly really steep mountain road over the southern foothills of the Pindus mountain range.
In the late afternoon we park at a taverna and are immediately welcomed very warmly. At the delicious dinner Tara is allowed to take over the waitressing and hosts us excellently. We spend the night in the parking lot of the taverna and drive on early in the morning, because ancient Delphi is waiting for us.
The stories this place has to tell seem really omnipresent. We can vividly imagine what this ancient city must have once looked like as we look at the remains of streets, houses, temples, statues and amphitheaters. Our – especially Basti’s – highlights are the Temple of Apollo, the many stone tablets full of inscriptions and the large amphitheater. Also extremely impressive is how precisely it was built here. The meticulously hewn polygonal stones of the polygonal wall thus support the treasury of the Athenians on the slope. And this, after all, since the 5th century before Christ. We can’t get out of our amazement. Delphi is a true highlight. Again.

In the early afternoon we set off in the direction of Patras. Here we want to meet Manu and Sassi. With the two Ravensburgers we have already made Albania unsafe. And the two are „waiting“ for us at a remote lake in the mountains north of Patras.
In the late afternoon I absolutely can’t anymore. We pause at a taverna by the sea. Finally sea again. I sit down on the shore and only now I feel that my whole body is under current. I realize that I am totally burnt out and urgently need rest. The past week was just too exhausting. Every night in a different place, with a few hours of driving each day and packed with lots of activities and sights visited… Even the last cold and windy nights in Albania didn’t exactly contribute to restful nights. Plus the organization of everyday life in the camper and the new situation with our four-legged family member. Just a few months ago, reading these lines, I probably would have rolled my eyes, thought of my 10-11 hour workday at the time and smiled dismissively
.
Yes, life on such a trip with the complete family is exciting, thrilling, varied and promises fun, freedom and adventure. But it can also be exhausting, stressful, annoying, tiring. The „freedom“ of not knowing where we will spend the next night not only creates the feeling of freedom, but sometimes also brings a fair amount of uncertainty…
The sound of the waves works wonders. After only a few minutes I notice how my body relaxes. Breathe deeply, taste the salty air and enjoy the sunset. We landed at Violetta’s place in the Bella Vista taverna and she immediately offers us that we are welcome to spend the night on the lawn next to the taverna. And after a delicious dinner we do so.

The next morning, after a restless night full of barking dogs, we set off for Lake Trichonida. For this purpose we leave the coastal road at Nafpaktos and wind our way up the mountains in some serpentines. After an equally curvy descent then the shock: A steel bridge, whose roadway consists only of wooden planks laid on the steel frame. The bridge is just as wide as our motorhome, but can we drive over it with 5 tons of weight? Manu asks some residents and they casually wave us through. Sure, no problem. I’m still a little queasy, so I send Manu with the kids first on foot across the bridge, before I then drive alone our camper to the other side. With each plank it rattles and crashes, but the bridge holds and we overcome also this obstacle. After another 20 minutes we reach the parking lot at the lake. And are totally surprised where we have landed here…
… to be continued!

* Please see English Version below *

Nach 3 Wochen an Albaniens Küste stehen die Zeichen auf Aufbruch, denn auf uns warten Erlebnisse wie die wasserreichste Quelle Albaniens, die malerische und erstaunliche Stadt der tausend Stufen Girokastra, ein atemberaubender Canyon und heiße… naja, warme Quellen. Auf geht´s in die Berge in Albaniens Süden.

Der Abschied vom Bunec Beach wird uns nach einer wunderschönen Woche in der letzten Nacht wirklich leicht gemacht. Am Mittag des 20. Oktober hat der Besitzer der Strandbar, neben der wir parken, ein paar Freunde eingeladen und möchte wohl ein wenig feiern. Also Rave Musik an und Lautstärke rauf. Die Sonne scheint, wir sind an unserem letzten Tag hier gut gelaunt und wippen mit. Als wir um 22 Uhr abends bei noch lauterer Musik (es klingt als wäre es immer noch das gleiche „Lied“ wie am Mittag) die Kinder schlafen schicken, ist das Ganze schon nicht mehr so witzig. Spätestens als Nachts um 02:00 Uhr immer noch kein Ende und damit auch kein Schlaf in Sicht ist, bin ich echt genervt. Am nächsten Morgen verlassen wir Bunec Beach zu den immer noch gleichen elektronischen Klängen und sind total gerädert. 

Das Blue Eye, albanisch „Syri i Kaltër“, ist unser nächstes Ziel und liegt nur etwa eine Fahrstunde vom Bunec Beach entfernt. 6 Kubikmeter Wasser treten unter großem Druck aus einem Quelltopf an die Wasseroberfläche. Und mit knapp 13 Grad ist Erfrischung für jeden garantiert, der sich traut zu baden. Auch für mich ist es ein einzigartiges Erlebnis, von einem ca. 2 Meter hohen Felspodest direkt ins senkrecht nach oben strömende Wasser zu springen, da der „Tauchgang“ quasi sofort abgestoppt und man wieder an die Oberfläche gespült wird. Ein weiteres Beispiel von atemberaubender Natur, die es hier in Albanien bisher noch kostenlos zu bestaunen gibt.

Doch der Massentourismus steht schon in den Startlöchern. Denn bei unserer Ankunft am Parkplatz sind wir etwas geschockt von so vielen Touristen auf einem Fleck, ein mittlerweile nicht mehr gewohntes Bild für uns. Außerdem wird der ehemals durch unberührte Natur führende Zugang zur Quelle gerade in eine für Touristenbusse komfortable Asphaltstraße verwandelt. Und selbst die Drehkreuze und Imbissbuden vor dem zukünftigen Kassenhäuschen sind schon installiert.

Vorbereitungen für den Massentourismus am Blue Eye

Schon am nächsten Tag sind wir mit Manu und Sassi die einzigen verbleibenden Besucher. Die vielen Touristen vom Vortag sind alle weg, denn es war schlechteres Wetter vorhergesagt. Wir genießen den schönen Stellplatz neben einem kleinen Fluss am Fuß der Berge, machen Lagerfeuer und freuen uns wieder einmal, dass wir die Chance haben,  langsamer unterwegs zu sein.

Unser Stellplatz für mehrere Nächte

Nach ca. 1,5-stündiger Fahrt erreichen wir am 23. Oktober Girokastra. Gelegen zwischen zwei Gebirgsmassiven im südlichen albanischen Hochland verzaubert uns Girokastra mit seiner malerischen Lage am Hang des Drino-Tals, mit seinen hellen, mit Steinplatten gedeckten Häusern, der gemütlichen Altstadt und der majestätischen Burg.

Doch heute findet keine normale Stadtbesichtigung statt, denn heute ist „Kinder-Bestimm-Tag“. Manu und ich überlassen es an diesem Tag komplett den Kindern, was wir machen, wo wir hingehen, was es zum Essen gibt und was die Kinder mit dem Tages-Budget anstellen, das wir ihnen am Morgen in die Hand drücken. Schon die letzten Tage haben Basti und Tara mit Recherche verbracht, um herauszufinden, wo es  man in Girokastra die besten Süssigkeiten findet und wo man Klamotten shoppen gehen kann. Und so gibt’s nicht nur leckere Kuchen in der Altstadt, denn wir nehmen auch noch eine kunstvoll verzierte Torte mit zurück zu unserem Campingplatz, bevor der Tag mit einem Familienfilm und Pizza in unserem Wohnmobil ausklingt… ein voller Erfolg!

Unser letzter Stopp in Albanien ist ein wahrhaft magischer Ort. Die thermalen Quellen von Bënjë sind auch für Albaner der Region ein Bade-Highlight. Die dahinter liegende Lengarica Schlucht ist einfach nur atemberaubend.
Wir erreichen einen großen staubigen Parkplatz am späten Nachmittag und wir finden einen schönen Platz für unseren KAZYmir direkt am Flussufer. Sofort fällt die alte osmanische Steinbrücke ins Auge, über die man zu den heißen Quellen gelangt. Also Badehose raus und auf geht´s zu einem Bad in der Abendsonne… Allerdings sind wir mit dem Begriff „heiße Quellen“ hier nicht ganz einverstanden. Während in Island mit „heiß“ Temperaturen um die 40 Grad gemeint sind, entspricht die Wassertemperatur in Bënjë etwas kühleren 28 Grad. Einigen wir uns also auf die Bezeichnung „warme Quellen“. Aber auch hier steigt uns sofort der unverwechselbare Geruch von Schwefel in die Nase, was den traumhaften Ausblick und die tolle Abendstimmung allerdings überhaupt nicht trüben kann.

Zurück am Camper lernen wir „Buale“ kennen. Er parkt neben uns, ist ein sympatischer Lebenskünstler und ein bayrisches Unikat. Er lädt uns direkt zum gemeinsamen Grillen ein und einem geselligen Abend am Lagerfeuer direkt neben unseren Vans steht nichts mehr im Weg. Er zaubert knusprige Bratkartoffeln über offenem Feuer und wieder einmal genießen wir das Draußen sein, das Kochen im Freien und einen unvergleichlichen Sternenhimmel. 
Am darauffolgenden Abend steigern wir das Ganze noch, denn unter Buale´s Anleitung und Mithilfe bauen wir gemeinsam einen Pizzaofen. Dazu werden Steine in einer U-Form aufgesetzt, mit einem Blech (welches Buale immer mit dabei hat) abgedeckt und mit dem hier vorhandenen lehmigen Boden rundherum abgedichtet. Ein Kaminrohr im vorderen Drittel des Blechs sorgt für den Rauchabzug. Zu guter Letzt zaubert Buale eine glatt geschliffene Steinplatte aus seinem Beifahrer-Fußraum, auf der im Ofen das Feuer brennen soll und dann auch die Pizzen gebacken werden. Nach zweistündiger Einheizphase kann´s losgehen.

Zusammen mit einigen anderen Reisenden genießen wir die für mich bislang besten Pizzen meines Lebens. Kochen – oder in diesem Fall backen – verbindet und wieder lernen wir interessante Menschen kennen. Es ist total spannend, Reiseerfahrungen auszutauschen und die vielen verschiedenen Lebensgeschichten kennenzulernen. 
Beispiele gefällig? 
Buale zum Beispiel ist Veranstaltungstechniker, seit Covid allerdings ziemlich „kaltgestellt“ und arbeitet seither für ein paar Monate im Sommer als Handwerker in Deutschland, um dann ab Oktober mit seinem selbst zu einem mobilen Tonstudio und Partymobil umgebauten Krankenwagen auf Reisen zu gehen. So hat er die letzten Winter in Marokko und auch in Portugal verbracht.
János ist eine abenteuerlustige Sportskanone, kommt aus Ungarn und ist sehr spartanisch mit seinem Jeep unterwegs, in dem er im hinteren Bereich auch schläft. Er ist ehemaliger ungarischer Profi-Mountainbike-Champion und oft auch an Orten wie diesem auf 2 Rädern unterwegs, um die Gegend zu erkunden und sich fit zu halten. Auch unsere Bikes profitieren von seinem professionellen Bike-Know-How, denn er bietet uns sofort eine kostenlose Bike-Wartung an.

Wir verbringen 6 Tage in dieser tollen Umgebung. Wir machen eine Wandertour in den Canyon, baden dort in weiteren warmen Becken,  Wandern auch auf den oberen Rand der Schlucht und machen mit János eine 4WD-Tour mit seinem Jeep. Die Abende stehen oft im Zeichen des Pizzaofens und des Lagerfeuers. Die Nächte sind  mit 3 Grad Celsius echt kalt. Dazu pfeift ein starker Wind und unser Wohnmobil schaukelt nachts ordentlich hin und her. Diese raue Umgebung ist faszinierend und anstrengend zugleich. Der Winter kommt, auch hier in Albanien. Jetzt wird es Zeit aufzubrechen zur nächsten großen Etappe unserer Reise. 
Griechenland, wir kommen…

English Version:

After 3 weeks on Albania’s coast, we are off to something new, as experiences like Albania’s most water-rich spring, the picturesque and amazing city of a thousand steps Girokastra, a breathtaking canyon and hot… well, warm springs await us. Off we go to the mountains in Albania’s south.

After a wonderful week, saying goodbye to Bunec Beach is made really easy for us during our last night. At noon on October 20, the owner of the beach bar, next to which we park, has invited a few friends and probably wants to celebrate a little. So he puts some rave music on and turns the volume up. The sun is shining, we are in a good mood on our last day here and bob along. When we send the kids to sleep at 10pm with even louder music (it sounds like it’s still the same „song“ as at noon), the whole thing is already not so funny anymore. When at 02:00 o’clock in the morning there is still no end and thus also no sleep is in sight, I am really annoyed. The next morning we leave Bunec Beach to the still same electronic sounds and are totally exhausted.

The Blue Eye, Albanian „Syri i Kaltër“, is our next destination and is only about an hour’s drive from Bunec Beach. 6 cubic meters of water rise to the surface under great pressure from a spring pot. And with almost 13 degrees, refreshment is guaranteed for anyone who dares to bathe. For me, too, it is a unique experience to jump from a rock platform about 2 meters high directly into the water flowing vertically upwards, and my dive is stopped almost immediately and I am washed back to the surface. Another example of breathtaking nature, which is still free of charge to admire here in Albania.
But mass tourism is already waiting around the corner. Because when we arrive at the parking lot we are a bit shocked by so many tourists on one spot, a meanwhile no longer accustomed picture for us. Moreover, the access to the spring, which used to lead through untouched nature, is just being transformed into an asphalt road comfortable for tourist buses. And even the turnstiles and snack stands in front of the future ticket booth have already been installed.
Already the next day we are with Manu and Sassi the only remaining visitors. The many tourists from the day before are all gone, because worse weather was predicted. We enjoy the beautiful campsite next to a small river at the foot of the mountains, make campfires and are happy once again that we have the chance to travel slower than most others.

After about 1.5 hours of driving we reach Girokastra on October 23rd. Situated between two mountain massifs in the southern Albanian highlands, Girokastra enchants us with its picturesque location on the slopes of the Drino valley, with its light-colored houses covered with stone slabs, the cozy old town and the majestic castle. There is no normal sightseeing here, because today is „children’s appointment day“. Manu and I leave it completely up to the kids to decide what to do, where to go, what to eat and what to do with the daily budget we give them in the morning. Basti and Tara have already spent the last few days researching where to find the best sweets in Girokastra and where to go shopping for clothes. And so it’s not only delicious cakes in the old town, because we also take an artfully decorated cake back to our campsite, before the day ends with a family movie and pizza in our camper… a complete success!

Our last stop in Albania is a truly magical place. The thermal springs of Bënjë are a swimming highlight even for Albanians in the region. The Lengarica Gorge beyond is simply breathtaking.
We reach a large dusty parking lot in the late afternoon and we find a nice spot for our KAZYmir right on the river bank. Immediately the old Ottoman stone bridge catches the eye, over which one reaches the hot springs. So swim trunks out and off we go for a dip in the evening sun… However, we don’t quite agree with the term „hot springs“ here. While in Iceland with „hot“ temperatures around 40 degrees are meant, the water temperature in Bënjë corresponds to somewhat cooler 28 degrees. So let’s agree on the term „warm springs“. But here, too, the unmistakable smell of sulfur immediately rises to our noses, which, however, does not dampen the dreamlike view and the great evening atmosphere at all.

Back at the camper we meet „Buale“. He parks next to us, is a sympathetic bon vivant and a unique Bavarian. He invites us directly to a joint barbecue and nothing stands in the way of a nice evening around the campfire right next to our vans. He prepares crispy fried potatoes over an open fire and once again we enjoy being outside, cooking in the open air and an incomparable starry sky.
The following evening we take it to the next level, because under Buale’s guidance and assistance we build a pizza oven together. For this purpose, stones are placed in a U-shape, covered with a sheet of metal (which Buale always takes with him) and sealed all around with the loamy soil available here. A chimney pipe in the front third of the sheet metal provides for the smoke outlet. Last but not least, Buale conjures up a smoothly polished stone slab from his passenger footwell, on which the fire is to burn in the oven and then the pizzas are baked on. After a two-hour heating phase, we’re ready to go. Together with some other travelers we enjoy the best pizzas of my life so far. Cooking – or in this case baking – connects and again we get to know interesting people. It is totally exciting to exchange travel experiences and to get to know the many different life stories.
Examples?
Buale, for example, is an event technician, but since Covid he has been out of work and has since been working as a craftsman in Germany for a few months in the summer. Then starting in October, he starts traveling with his ambulance, which he converted himself into a mobile recording studio and party mobile. That’s how he spent the last winters in Morocco and also in Portugal.
János is an adventurous sportsman, comes from Hungary and travels with very basic equipment in his jeep, in which he also sleeps in the back. He is a former Hungarian professional mountain bike champion and often goes to places like this on 2 wheels to explore the area and keep fit. Our bikes also benefit from his professional bike know-how, as he immediately offers us a free bike maintenance.

We spend a total of 6 days in this great environment. We make a hiking tour into the canyon, swim there in other warm pools, hike to the upper rim of the canyon and do a 4WD tour with Janos and his jeep. The evenings are often dominated by the pizza oven and the campfire. The nights are really cold with 3 degrees Celsius. In addition, a strong wind whistles and our motorhome rocks back and forth at night. This rough environment is fascinating and exhausting at the same time. Winter is coming, also here in Albania. Now it is time to leave for the next big stage of our journey.
Greece, here we come…

* Please see English Version below *

Abenteuerliche Radtouren, abwechslungsreiche Wanderungen, Zelten in der atemberaubenden Natur, Baden in türkisblauen Flüssen und Seen, Stand-up paddeln im Meer – in den letzten 150 Tagen unserer Reise haben wir wirklich schon so Einiges erlebt. Leicht kann der Eindruck entstehen, dass wir von einem Highlight ins nächste hetzen. Doch immer wieder finden wir Orte, wo wir länger bleiben können und Zeit haben. Zeit für uns selbst und als Familie, Zeit zum Organisieren, Zeit zum Aufarbeiten unserer Erlebnisse und Zeit zum Durchatmen und Luft holen. Im Oktober finden wir an Albaniens Küste gleich zwei solcher Orte… 

Strand Nr. 1: Gestrandet bei Mario
Eigentlich wollten wir nur mal kurz ans Meer, die Füße reinstrecken, vielleicht eine Nacht bleiben und dann weiter Richtung Süden fahren… Aber kaum sind wir bei Marios Strandbar angekommen, spüren wir, dass wir an einem ganz besonderen Platz gelandet sind. Die Bar hat seit Anfang Oktober geschlossen, aber wir werden sofort herzlich von Christiana und Marc begrüßt. Christiana ist Albanerin, Marc ist Kanadier. Kennengelernt haben sich die Beiden vor ein paar Jahren in Ecuador. Seit 2019 leben sie zusammen in Albanien. Globalisierung eben. Die Ruhe, Ausgeglichenheit und die positive Einstellung der Beiden wirkt sofort ansteckend auf uns. Die Skepsis, die sich manchmal einschleicht, wenn wir an fremden und etwas einsamen potentiellen Übernachtungsplätzen ankommen, ist sofort wie weggeblasen. Wir fühlen uns einfach nur willkommen. 15 Minuten nach einer kurzen WhatsApp Nachricht an Mario lernen wir dann auch den Besitzer des Restaurants kennen und sind begeistert von so viel Gastfreundschaft (mehr Infos zu Mario findest Du hier).

In den nächsten Tagen kommen zu unserer kleinen Truppe immer neue Reisende hinzu: Die Österreicher Lisbeth und Wilfried reisen bereits seit mehreren Jahren durch jedes Land Europas, um dort interessante Menschen zu porträtieren und ihre Geschichte zu erfahren (www.face-europe.eu). Xhuljeta ist eine in Italien lebende Albanerin, die ihre alte Heimat mit dem Rad für einige Monate wieder neu erkundet. Felix aus Köln wollte eigentlich im Frühjahr 2021 mit einem Kumpel für 3 Monate durch ganz Albanien reisen, ihr erster Stopp war Marios Strandbar und dorr blieben sie dann auch. Sie halfen Mario und seiner Familie beim Ausbau ihres Restaurants und nun kommt er nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland  wieder zurück zur Strandbar, um Mario zu überraschen. Wir erleben die Freude Marios, als er seinen „Brother Felix“ begeistert begrüßt, gehört dieser mittlerweile schon fest dazu und wird wie ein Teil von Mario´s Familie behandelt. Und schließlich erweitern Sarah und Tobi (nexttripahead bei Instagram) unsere Runde, die beiden reisen für unbestimmte Zeit mit ihrem Van durch Europa und vielleicht noch weiter.
Zusammen mit dieser großartigen Truppe genießen wir die Zeit, frühstücken in der Sonne am Strand, führen lange und intensive Gespräche, vertreiben uns die immer wieder einsetzende Regenzeit auf der überdachten Veranda und sitzen abends gemeinsam am Lagerfeuer. Und doch hat jeder von uns genug Zeit für sich und für die Familie. Es tut so gut, sich treiben zu lassen, sich von anderen Menschen begeistern und inspirieren zu lassen und alternative Lebensmodelle von anderen Reisenden kennenzulernen. Und natürlich bekommen wir hier auch tiefe Einblicke in die Lebensart  und Kultur von Albanien durch Berichte und Geschichten von Mario, Xhuljeta und Christiana…

Und plötzlich bekommen wir auch noch Familienzuwachs in Form von Djella (albanisch für „Kleine Sonne“), einer 7 Monate alten Hündin, die unweit der Bar von einer Familie aus Müllsack und Mülltonne befreit wurde und dann von Xhuljeta mit zum Strand gebracht wird. In der Hoffnung, dass sie dort als „beach stray dog“ bessere Überlebenschancen hat. Hier angekommen flüchtet sie vor den anderen Straßenhunden unter unser fahrbares Zuhause und… geht von dort nicht mehr weg. Wir sind verwirrt, wollten wir uns doch erst nach unserere Reise nach einem vierbeinigen Familienzuwachs umschauen. Doch nachdem dieser kleine verängstigte Hund unter unserem Auto sitzt, nimmt das Leben seinen Lauf… Sie wächst uns ans Herz und wir stellen allmählich fest, dass wir sie nicht einfach zurück lasen können, in einem elenden Leben als Straßenhund. Also geht´s nach Tierarztbesuch, nach dem Erhalt der notwendigen Papiere und nach einer unvergesslichen Woche in Mario´s Strandbar für uns zu fünft weiter. 

Strand Nr. 2: Beachlife am Bunec Beach
Wir haben Manuel, auch Manu genannt, und Sassi am Tag vor unserer Tour in die albanischen Alpen auf dem Campingplatz in Shkodra kennengelernt. Die beiden kommen aus Ravensburg und sind zusammen mit ihrem elf Monate alten Sohn Pepe ebenfalls im Wohnmobil unterwegs. Auf unbestimmte Zeit, denn die drei lassen sich treiben, so ganz ohne Reiseführer und voller Lebensneugier, wo es als nächstes hingehen soll…
Wir halten Kontakt und treffen die beiden wieder am Bunec Beach, im Süden von Albanien, wo sie bei unserer Ankunft schon eine Woche verbracht haben und von der Location absolut begeistert sind. Wir stehen auf einem Parkplatz direkt am Strand, in einer schönen Bucht mit absolut klarem, türkisfarbenem Wasser. Einziger Wehrmutstropfen ist der Müll, der auch hier am Rand des Parkplatzes einfach nicht abgeholt wird und das kleine Paradies „befleckt“.

Auch hier gesellt sich eine weitere Familie dazu: Ayelet und Mate sind aus Rumänien und Israel und reisen mit ihren beiden Kindern mal im Wohnmobil, mal via Flugzeug in verschiedene Länder. 

Und auch hier haben wir Zeit. Zeit, um Tara und Basti bei ihren Schulaufgaben zu betreuen. Zeit für Yoga, alleine und in der Gruppe. Zeit, mal die Gitarre rauszuholen und Musik zu machen. Zeit für Lagerfeuer am Abend. Und Zeit, um mit allen drei Familien gemeinsam fantastische Multi-Kulti Abendessen zuzubereiten und gemeinsam zu essen.

Diese Art zu Leben klingt in solchen Berichten immer wie Urlaub, es gehören allerdings auch eine Menge Organisation und täglich anfallende Arbeiten hinzu. Denn auf Übernachtungsplätzen wie diesen, in denen man „frei steht“, gibt es wenig oder manchmal gar keine Infrastruktur und man ist auf ein Reisemobil angewiesen, das einem die Möglichkeit gibt, eine gewisse Zeit autark zu sein. Wie lange reicht das Wasser in unserem Frischwassertank noch, welches wir dank unseres Wasserfilters auch trinken? Wo können wir unser Abwasser entleeren? Wo können wir den anfallenden Müll (auch aus unserer Trocken-Trenntoilette) entsorgen? Wie ist der Ladestand unserer Batterie während einer Schlechtwetterperiode, wenn unsere sechs Solarpaneele nicht mehr genügend Strom liefern? Und zu alldem gibt es immer wieder kleine Schönheitsreparaturen an unserem 29-jährigen treuen Gefährt KAZYmir… Es ist einfach unglaublich, wie schnell damit so ein Tag vergehen kann.

Und schneller als wir es nachvollziehen können, geht auch diese Episode nach einer Woche zu Ende und es heißt wieder „Aufbruch“. Für Ayelet und ihre Familie geht´s nach Norden, Manu und Sassi fahren mit uns gemeinsam weiter in die Berge im Süden Albaniens… Aber das ist eine andere Geschichte!

English Version:
 

Adventurous bike tours, varied hikes, camping in the breathtaking nature, swimming in turquoise rivers and lakes, stand-up paddling in the sea – in the last 150 days of our trip we have really experienced quite a lot. It is easy to get the impression that we are rushing from one highlight to the next. But again and again we find places where we can stay longer and have time. Time for ourselves and as a family, time to organize, time to catch up on our experiences and time to breathe and catch our breath. In October, we find two such places on Albania’s coast…. 

Beach No. 1: Stranded with Mario

Actually, we just wanted to go to the sea, put our feet in, maybe stay one night and then continue south… But as soon as we arrive at Mario’s beach bar, we feel that we have landed in a very special place. The bar has been closed since the beginning of October, but we are immediately greeted warmly by Christiana and Marc. Christiana is Albanian, Marc is Canadian. The two got to know each other a few years ago in Ecuador. Since 2019 they live together in Albania. Globalization. The calmness, balance and positive attitude of the two immediately has a contagious effect on us. The skepticism that sometimes creeps in when we arrive at strange and somewhat lonely potential overnight places is immediately blown away. We just feel welcome. 15 minutes after a short WhatsApp message to Mario, we then also get to know the owner of the restaurant and are thrilled by so much hospitality. 

Over the next few days, our small troop is joined by more and more new travelers: Austrians Lisbeth and Wilfried have been traveling through every country in Europe for several years, portraying interesting people there and learning their stories (www.face-europe.eu). Xhuljeta is an Albanian living in Italy who is re-exploring her old homeland by bike for a few months. Felix from Cologne actually wanted to travel all over Albania with a buddy for 3 months in spring 2021, their first stop was Mario’s beach bar and dorr they stayed. They helped Mario and his family to expand their restaurant and now he comes back to the beach bar after a short stay in Germany to surprise Mario. We witness Mario’s joy as he enthusiastically welcomes his „Brother Felix“, who has become a permanent part of Mario’s family. And finally, Sarah and Tobi (nexttripahead on Instagram) expand our round, the two travel for an undetermined time with their van through Europe and maybe even further.

Together with this great bunch we enjoy the time, have breakfast in the sun on the beach, have long and intense conversations, pass the ever-present rainy season on the covered porch and sit together around the campfire in the evening. And yet each of us has enough time for himself and for the family. It feels so good to let ourselves drift, to be inspired and inspired by other people and to get to know alternative life models of other travelers. And of course we get deep insights into the way of life and culture of Albania through reports and stories of Mario, Xhuljeta and Christiana… 
 

And suddenly we get a new addition to the family in the form of Djella (Albanian for „little sun“), a 7-month-old bitch who was rescued from a garbage bag and garbage can by a family not far from the bar and then brought to the beach by Xhuljeta. In the hope that she has better chances of survival there as a „beach stray dog“. Once here, she flees from the other street dogs under our mobile home and… won’t leave from there. We are confused, we wanted to look for a four-legged family addition only after our trip. But after this little scared dog sits under our car, life takes its course… She grows on us and we gradually realize that we can’t just leave her behind, in a miserable life as a street dog. So after a visit to the vet, after getting the necessary papers and after an unforgettable week at Mario’s beach bar, the five of us move on. 

Beach No. 2: Beachlife at Bunec Beach

We met Manuel, also called Manu, and Sassi the day before our tour to the Albanian Alps at the campsite in Shkodra. The two come from Ravensburg and are also traveling in a camper together with their eleven-month-old son Pepe. For an indefinite period of time, because the three of them let themselves drift, completely without a travel guide and full of curiosity about where to go next…

We keep in touch and meet them again at Bunec Beach, in the south of Albania, where they have already spent a week when we arrived and are absolutely thrilled by the location. We are parked directly on the beach, in a beautiful bay with absolutely clear, turquoise water. The only downer is the garbage, which is simply not picked up here at the edge of the parking lot and „stains“ the little paradise.

Here, too, another family joins us: Ayelet and Mate are from Romania and Israel and travel with their two children sometimes in a camper, sometimes via plane to different countries. 

And here, too, we have time. Time to help Tara and Basti with their schoolwork. Time for yoga, alone and in a group. Time to get out the guitar and make music. Time for campfires in the evening. And time to prepare fantastic multi-cultural dinners with all three families and eat together.

This way of life always sounds like a vacation in such reports, but it also involves a lot of organization and daily work. Because at overnight campsites like these, where you „stand free“, there is little or sometimes no infrastructure and you are dependent on a motorhome that gives you the opportunity to be self-sufficient for a certain time. How long will the water in our fresh water tank last, which we also drink thanks to our water filter? Where can we empty our waste water? Where can we dispose of the garbage we produce (also from our dry separation toilet)? What is the charge level of our battery during a bad weather period, when our six solar panels do not provide enough power? And on top of all that, there are always little cosmetic repairs to be done on our 29-year-old faithful vehicle, KAZYmir… It’s just amazing how quickly that can make a day go by.

And faster than we can comprehend, this episode also comes to an end after one week and it’s time to leave again. For Ayelet and her family it’s going to the north, Manu and Sassi continue with us to the mountains in the south of Albania… But that’s another story!